Halbe Tritte
Halbe Tritte

01.10.2023

 

Amor und Willi haben die Nacht in ihrem netten, kleinen Offenstall gut verbracht und sich auch beide abgelegt. Das Heu haben sie nicht komplett aufgefressen, aber die Portionen sind auch sehr reichlich, zumal das Mörchen ja nicht mehr allzu viel davon frißt. 

 

Ich wärme das Schwarztier vor der zweiten Reitstunde mit etwas Freiarbeit auf. Und dem Sattel versuche ich mich an ein wenig Schultervor auf der Mittellinie und bemerke, daß Willi zwar schon mit dem inneren Vorderfuß in die richtige Richtung treten mag, das aber noch nicht ganz schafft. Elke gibt mir den Tipp, Willi anfangs eher mit Schenkelweichen zu lösen, was ihm eine bessere Idee davon gibt. Wir wiederholen auch die Übungen in der Quadratvolte von gestern, woraus sich ebenfalls ein verbessertes Schulterherein ergibt. 

 

Dann schauen wir uns kurz die Übung an, mit der ich Willi in letzter Zeit viel gearbeitet habe: Schlangenlinien durch die ganze Bahn mit Volten in den Bögen. Elke verhilft mir zu einem besseren Verständnis in Bezug auf Willis Händigkeit: er ist links hohl, also muß ich ihn in Linkswendungen eher gerader halten, in Rechtswendungen mehr biegen. Dazu gibts eine tolle Übung: ich reite Willi auf dem Zirkel, denke linke Hand eher an Konterstellung und Zirkelverkleinern, während ich rechte Hand eher an viel Biegung und Zirkelvergrößern denke. Diese Übung nutzen wir auch als Vorbereitung für den Galopp, den wir uns noch kurz anschauen. 

 

Am Abend dürfen die Jungs ein wenig auf die Weide zum Kopflüften. 

Im Trab
Im Trab

02.10.2023

 

Am Vormittag steht die dritte Reitstunde bei Elke an. Nachdem ich Willi wieder mit etwas Freiarbeit aufgewärmt habe, frage ich unter dem Sattel einige Male Schenkelweichen ab, was gut gelingt. 

 

Aus vielen Volten entwickeln wir unter Elkes Anleitung dann erneut das Schulterherein, was wirklich schön gelingt. Ich muß Willi wie gehabt links gerader halten, was mir anfangs noch etwas schwer fällt, weil es sich für mich zunächst noch so anfühlt, wie wenn das gar keine Stellung vorhanden wäre. Nachdem Elke mir aber zeigt, wie wenig das ist, und daß ich dennoch Willis inneres Auge "schimmern" sehen kann, fällt der Groschen. 

 

Auch am Vormittag wiederholen wir wieder kurz die Übungen aus der kleinen Quadratvolte. Anschließend touchiert Elke Willi ein wenig für halbe Tritte, was er gut umsetzen kann. Allerdings gelingt es mir trotz verbesserter Hinterhandaktivität nicht wirklich, das Schwarztier insgesamt etwas besser zu schließen; das Genick ist viel zu offen. Ich verfalle mal wieder in mein altes Gefühlsbild, was sich für mich viel zu eng anfühlt, Willi aber stattdessen viel zu frei vor sich hinbummelt. Zum Abschluß schauen wir uns noch das Angaloppieren aus der Kurzkehrt heraus an. 

Gespannpflege.
Gespannpflege.

In unserer Mittagspause widmen wir uns mal wieder der Pflege unseres Gespanns: mit Auto und Pferdeanhänger gehts zur Waschbahn. ;-)

 

Am Nachmittag gibts die vierte Reitstunde. 

 

Nachdem ich Willi schon mit Schenkelweichen und viel wechselnder Stellung aufgewärmt habe, starten wir mit einem flüssigen Bewegungsablauf aus Anhalten, Rückwärtsrichten und wieder Antreten, was der Schwarze erstaunlich gut umsetzen kann - das habe ich zu Hause bislang nicht so im Flow umsetzen können. 

 

Über Schlangenlinien durch die ganze Bahn in jeweiliger Konterstellung gehts dann an die Seitengänge: in der zweiten Ecke der kurzen Seite gehts aus einer Volte ins Schulterherein, in der Mitte der langen Seite aus einer weiteren Volte dann ins Travers. Was das Schwarztier ebenfalls gut umsetzen kann: Umstellen aus dem Schulterherein ins Renvers. 

 

Nach dem Touchieren der Hinterhand versuchen wir dann, Willi eine Idee davon zu geben, wie er selbständig auf mein Geheiß hin etwas aktiver in der Hinterhand werden kann: z. B. durch Antraben, aus der Ecke ins Schulterherein, im Schulterherein in den Schritt durchparieren, geradegerichtet wieder antraben. Alternative 1: Antraben aus dem Rückwärtsrichten. Alternative 2: Antraben aus Schwenkvolten. Alternative 3: Antraben aus 1/4 Hinterhandwendungen. Willi gibt sich enorm viel Mühe, kommt auch richtig ins Schwitzen und wird tatsächlich in der Bewegung etwas energischer. 

 

Zum Abkühlen gehen wir anschließend mit beiden Jungs an die Murg. Beide saufen gleich, Willi geht ins Wasser, das Mörchen kann sich nicht wirklich dazu entscheiden. Muß er ja auch nicht. Danach dürfen sie wieder auf die Weide, bevor es dann das Kraftfutter gibt. 

In der letzten Reitstunde
In der letzten Reitstunde

03.10.2023

 

Beim Aufwärmen zur heute letzten Reitstunde nehme ich eine etwas breitere Zügelführung ein: Willi gibt besser im Genick nach. Nach Beratschlagung mit Elke und einigen Versuchen im Laufe der Einheit halten wir das für ein vorübergehendes probates Mittel, um Willi wieder etwas den Weg in die gewünschte Richtung zu zeigen. 

 

Fazit der letzten Tage ist, daß der Schwarze aufgrund der über den Sommer doch etwas reduzierten Gymnastizierung meinerseits unter dem Sattel zugunsten von Wanderritten und dem Kutschfahren doch etwas an Elastizität in der Hinterhand verloren hat. Dementsprechend schwerer fällt es ihm natürlich, vorne im Genick wieder etwas besser nachzugeben. Eine breitere Zügelführung kann die in der Hinterhand erzeugte Energie, welche zwingende Voraussetzung ist (!) besser nach vorne kanalisieren. Deshalb nutzen wir die breitere Zügelführung heute auch immer nur kurz und nur so lange, bis Willi mit schön gelängtem Hals und aktiver Hinterhand von hinten her an das Gebiß heran tritt; dann führe ich die Hände schon wieder zusammen. 

 

Mit dieser Idee arbeiten wir heute in der letzten Einheit etwas mehr am Trab und auch diesbezüglich in den Seitengängen - das Schwarztier soll auch hier lernen, die Energie zu halten und sich - aufgrund der erhöhten Anforderungen in den Seitengängen und der Gangart - nicht verhalten. Das klappt ganz gut, und so bin ich mit dem Ergebnis der letzten Tage sehr zufrieden. 

 

Wir haben von Elke wieder viele Ideen, neue Ansätze und Lektionen erhalten, mit denen wir weiter arbeiten können.

 

Die Jungs dürfen sich nochmals im Offenstall erholen, bevor es am Spätnachmittag dann in Richtung Heimat geht. Unterwegs prasselt einmal das angekündigte kurze und heftige Regentief auf uns hernieder. Als wir am Stall ankommen, ist das schlimmste aber schon wieder vorbei. Die Jungs freuen sich über den Weidegang, den sie sich heute auch über Nacht verdient haben. 

Wieder zu Hause!
Wieder zu Hause!
*schleck*
*schleck*

04.10.2023

 

Sarah geht mit Amor am Abend eine Stunde ins Gelände. 

05.10.2023

 

Willi hat heute nochmals Pause, zumal ich mit einem bös entzündeten Ischias-Nerv flach liege. Amor wird von Claudia an der Longe gearbeitet. 

06.10.2023

 

Zu hülf! Offensichtlich drückt mein seit Jahren zumeist völlig unauffälliger Bandscheibenvorfall neuerdings so sehr auf meinen Ischias-Nerv, daß dieser total entzündet ist. Das bedeutet zunächst: Bettruhe, Medis.

 

Die Jungs tummeln sich derweil auf der Weide und haben damit erst einmal Pause.  

07.10.2023

 

Gerret verhilft unserem Pferdeanhänger zum neuen TÜV-Kennzeichen. Außerdem steckt er für den bevorstehenden Weidewechsel auf Weide Nr. 5 zwei der großen Obstbäume ab, damit die Pferde nicht zuviel Fallobst vor der Nase haben. 

 

Claudia reitet den Schwarzen 45 Minuten auf der Reitwiese. 

Auf Weide Nr. 5
Auf Weide Nr. 5

09.10.2023

 

Nach einem horrormäßigen Wochenende mit zweimaligem Besuch der Notaufnahme und Infusionen, die mir leider auch nicht wirklich gegen die fatalen Schmerzen geholfen haben, liege ich noch immer flach. Die Versorgung der Pferde macht mir etwas Sorgen, aber das bekommen wir schon irgendwie hin. 

 

Heute steht jedenfalls der Weidewechsel auf Weide Nr. 5 an. Dort steht das Gras noch einigermaßen kniehoch. Ich freue mich, daß ich über die Stallkameras immer mal wieder einen Blick auf die Jungs werfen kann. 

10.10.2023

 

Premiere: Gerret geht auf Willi am Abend in Begleitung von Claudia auf Amor eine Stunde ins Gelände. Alles klappt, sie traben und galoppieren sogar ein wenig. Auf meine Männer ist halt einfach Verlaß. Ich bin mal wieder sehr stolz, was für brave Pferde ich habe, die sogar, wenngleich sie Gerret ja kennen, so ohne weiteres in allen drei Gangarten brav und zuverlässig durchs Gelände tragen. 

11.10.2023

 

Sarah geht mit Amor eine Dreiviertelstunde spazieren.

12.10.2023

 

Am Abend humple ich, zwischenzeitlich an Krücken, das erste Mal seit einer Woche wieder am Stall herum. Ich soll nunmehr laufen, laufen, laufen, soweit es mir möglich ist. Der Besuch am Stall lenkt mich ein wenig von den Schmerzen ab. Es tut so gut, die Buben endlich mal wieder zu sehen und zu betüddeln - wenngleich ich eben nur neben ihnen stehe und sie ein wenig kraule. Auch Paula freut sich und streicht mir ständig um Beine und Krücken. Finchen ist leider unterwegs. 

 

Das Mörchen sieht sehr gut aus und hat ein wenig Substanz. Auch Willi geht es gut. Gerret wäscht seine Beine noch mit der Basen-Lösung ab, dann gehts wieder nach Hause. Eine Pause ist ja nie verkehrt. Gerade jetzt im Fellwechsel, wenn die Pferde ohnehin etwas mehr mit dem Stoffwechsel und allem belastet sind. Natürlich finde ich es unheimlich schade, daß ich gerade jetzt das noch wunderherrliche Oktober-Wetter nicht mit den Jungs oder vom Sattel aus genießen kann. Aber das holen wir einfach nach. 

Eine Hafi-Dicknase. :-)
Eine Hafi-Dicknase. :-)

14.10.2023

 

In der Nacht hat es angefangen zustürmen und mal wieder zu regnen. Bis zum Morgen kommen 15 l/qm herunter. Der Paddock ist leicht pfützig, trocknet aber schnell ab. Da es mir am Morgen nach der letzten Nacht wieder ziemlich schlecht geht, bricht Gerret am Morgen alleine zum Stall auf und versorgt die Jungs. 

 

Bis zum Abend bin wieder etwas ansprechbar und fühle mich fit genug, zumindest mit zum Stall zu fahren. Irgendwie sind Pferde eben doch die besten Schmerzmittel: kaum kann ich mich am Stall auf der Heukiste hinsetzen und habe die Pferde neben mir, werde ich von Serotonin geflutet. ;-) 

Abendstimmung.
Abendstimmung.
Die Sonne kommt!
Die Sonne kommt!

15.10.2023

 

Juhu, so langsam geht es mir besser. Zwar kann ich noch immer nicht schmerzfrei laufen, sitzen oder liegen, aber es ist nicht mehr so schlimm, daß ich nachts kaum mehr weiß, was ich tun soll. Und da ich gem. Arzt laufen, laufen, laufen soll, wackle ich ein wenig am Stall herum und fege sogar ein wenig. ;-) 

 

Amor und Willi tut die Pause gut. Die verbringen den Tag auf der Weide und die Nacht auf dem Paddock und pflegen ein ausgeprägtes Dolcefarniente. 

Die letzten Röschen im Garten.
Die letzten Röschen im Garten.

16.10.2023

 

Gerret sammelt am Vormittag Kotproben, die mal wieder ans Labor der Uniklinik Gießen zwecks selektiver Entwurmung gehen.

 

Am Stall herumwackeln kann ich zwischenzeitlich ganz gut und dabei auch mal einen Besen in die Hand nehmen. Beim Sitzen und Liegen "drückt" es im Rücken "nur" noch ziemlich arg, bei längerem Laufen macht meine rechte Leiste zu und krampft. Aber Bewegung ist ja Pflicht und langsam und mit immerwährenden Pausen geht es. Es stellt sich allerdings schnell heraus, daß ich zwar recht beweglich bin und keine Schmerzen in den Bewegungen an sich habe, allerdings nicht schwer Heben kann. Soifzt. Warten wirs ab. 

 

Den Jungs macht das nichts, sie tummeln sich weiterhin den ganzen Tag auf der Weide und kommen nur nachts in den Paddock. 

 

Als ich am Abend gerade auf der Heukiste sitze und auf Gerret warte, kommt das Mörchen angewackelt. Spontan beschließe ich, mal zu schauen, ob er etwas unternehmen möchte. Ich hole zwei Handarbeitsgerten und frage an, ob er mich in den kleinen Paddock begleiten möchte. Sehr munter kommt er gleich mit. 

 

Letzten Endes wird hieraus eine wunderschön harmonische kurze Einheit Freiarbeit: Amor kreiselt schön auf dem Zirkel um mich herum, trabt an, weicht seitswärts im ganzen Travers, macht Spanischen Schritt, geht Rückwärts, dreht sich im Kreis, hebt den Spielball auf und klettert am Ende natürlich begeistert aufs Podest. :-) Einzig die Handwechsel durch den Zirkel haben schon mal besser geklappt. Da ich mich immer nur langsam bewegen kann und nicht zuviel Energie an den Tag legen kann, lerne ich aus der Einheit letzten Endes doch wieder einiges mehr als das Mörchen, und so wird mir mal wieder klar: Ruhe und Abwarten sind bei der Freiarbeit die Basis. Ich möchte ja, daß das Pferd FREIwillig mitarbeitet. Ich kann das Pferd nicht zu freudiger Mitarbeit zwingen, das muß von innen heraus kommen. Natürlich könnte ich mit mehr Bestimmtheit eine Lektion verlangen, wie es natürlich z. B. nötig wäre, wenn mein Pferd mit mir im Sattel durchgehend auf einen Abgrund zurast. Aber in Situationen, in denen das nicht notwendig ist, geht damit die Leichtigkeit und das Spiel miteinander verloren. 

 

Merke für mich: das gilt auch beim Reiten. 

 

Jedenfalls bleibt mein Herzenspferdchen die ganze Zeit bei mir, obwohl der Paddock ja nicht abgesperrt ist und er jederzeit wieder in Richtung Weide entschwinden oder deutlich sagen könnte: jetzt habe ich keine Lust mehr. 

 

Nach einer Pause, die ich sitzend auf der Heukiste verbringe (wunderbar - da stimmt irgendwie die Höhe der Winkelung meiner Beine) kommt auch Willi von der Weide. Da ich die Handarbeitsgerten noch in der Hand habe, lade ich auch ihn ein. Auch er geht prima auf dem Zirkel in Schritt und Trab, weicht zu beiden Seiten seitwärts im ganzen Travers, geht rückwärts. Zum Abschluß frage ich das Heben aller Beine auf Gertenzeig ab und übe mal wieder ein wenig den Spanischen Schritt mit ihm. Da kann er schon in ein wenig Vorwärts auch ein Vorderbein heben. Wie schön! 

Morgenstimmung am Stall.
Morgenstimmung am Stall.
Webinar-Teilnahme: die Ausbildung des Fahrpferdes.
Webinar-Teilnahme: die Ausbildung des Fahrpferdes.

16.10.2023

 

Nachdem ich letzten Freitag am in Präsenz stattfindenden Fütterungsseminar nicht teilnehmen konnte, bin ich froh, heute wenigstens im Bett liegend zusammen mit Gerret das gebuchte PM-Online-Webniar zum Thema Ausbildung des Fahrpferdes anschauen zu können. 

 

Insgesamt bleibt jedoch auch dieses Webinar der FN weit hinter den Erwartungen zurück und enttäuscht. Ich hatte es gebucht, da in der Ausschreibung explizit angegeben war, daß der Dozent darauf eingeht, wie man das richtige Tempo für sein Pferd findet und wie man mit sinnvoll abgestimmter Hilfengebung über Leinen und Peitsche die korrekte Anlehnung erarbeitet. Und insbesondere der letzte Punkt wird komplett ausgespart, auf meine im Chat gestellten Fragen nicht reagiert und das Webinar, obwohl von 20-22 Uhr ausgeschrieben, um 21.30 Uhr beendet! Einmal mehr geht es in meinen Augen nur darum, die Mitglieder in Richtung Turniere zu drängen.

17.10.2023

 

Claudia longiert das Schwarztier eine halbe Stunde. 

19.10.2023

 

Jetzt wird es richtig Herbst: der Morgen ist nebelverhangen und trüb. Und es regnet: bis zum Abend kommen 10 l/qm zusammen. 

 

Die Kotproben sind erneut einmal mehr negativ, kein Pferd muss entwurmt werden. Das belegt erneut unser sehr gutes und sauberen Stallmanagement. 

Noch immer auf der Weide.
Noch immer auf der Weide.
Der Willi. :-)
Der Willi. :-)

21.10.2023

 

Claudia geht mit einem motivierten Schwarztier 1,5 Stunden ins Gelände und rapportiert begeistert, daß er sogar zweimal sehr schön mit ihr galoppiert ist. :-) 

Das Mörchen.
Das Mörchen.

22.10.2023

 

Juhu, in ganz kleinen Schritten geht es aufwärts. Ich kann besser laufen, sitzen und nun auch langsam wieder mein rechtes Bein besser ausstrecken. Die Schmerzen sind zwar noch immer in Form von Ziehen, Drücken oder Stechen vorhanden, werden aber weniger. Das macht mir doch Hoffnung, daß ich irgendwann in den nächsten Wochen wieder einigermaßen komplett regeneriert bin. 

 

Die Jungs tummeln sich noch immer tagsüber auf der Weide, langen nun aber nachts über vermehrt beim Heu zu und haben schon auskömmlich Winterfell geschoben. 

 

Willis schuppige Stellen an den Fesselbeugen sind noch immer vorhanden, aber derzeit recht übersichtlich. Ich hoffe auf den Winter und daß in der kalten Jahreszeit alles nochmals besser abheilt - und vielleicht sogar verschwindet. Bislang hat die seit April und damit immerhin über nunmehr sechs Monate erfolgte Kräuterfütterung nicht den Effekt erzielt, den ich mir für den Schwarzen erhofft hätte. 

 

Das Mörchen hat unter seinem Winterfell einigermaßen Substanz - die Rippen lassen sich noch einigermaßen fühlen, sind aber nicht sichtbar. 

 

So können wir uns langsam auf den Winter einstellen. 

Nachsaat für die Weiden
Nachsaat für die Weiden

23.10.2023

 

Da die Temperaturen auch weiterhin deutlich über 10° liegen sollen und auskömmlich Regen angesagt hat, werden heute die Weiden nachgesät. Ich erhoffe mir von einer Aussaat im Herbst ein besseres Anwachsen der Nachsaat, weil doch mehr Regen herunter kommt und der Konkurrenzdruck der bereits vorhandenen Gräser nicht mehr groß ist. Wir werden sehen.

 

Bei Begehung der Weiden ist jedenfalls festzustellen, daß wir zu 90 % eine sehr schön geschlossene Grasnarbe haben - das Ergebnis mittlerweile jahrzehntelanger (!) Pflege. Wenn ich daran denke, wie die Weiden vor immerhin zwischenzeitlich 23 Jahren ausgesehen haben, als wir sie übernommen haben, und welcher Besatz und Ertrag zwischenzeitlich vorhanden ist... Da kann ich mal wieder nicht verstehen, warum das nicht zumindest ein kleines bißchen honoriert werden kann. :-( 

Gerret bei der Handaussaat - Willi schaut zu. ;-)
Gerret bei der Handaussaat - Willi schaut zu. ;-)
Ein Regentag auf der Weide... ;-)
Ein Regentag auf der Weide... ;-)

24.10.2023

 

Wie vorhergesagt setzt in der letzten Nacht schon der Regen ein. Bis zum Abend kommen bereits 15 l herunter. Strike! - Alles richtig gemacht. Auch für die nächsten Tage ist Regen bei noch immer moderaten Temperaturen angesagt. 

 

Die Jungs verbringen auch im Regen viel Zeit auf Weide Nr. 5. Und es geht ihnen augenscheinlich gut, wie ich am Abend sehe. Während der Schwarze noch einigermaßen schwarz aussieht, ist das Mörchen erdverpappt. Außerdem scheint er ein tränendes rechtes Auge zu haben. Er öffnet es auch nicht so wie das linke, was aber nur bei intensiver Betrachtung auffällt. Mal schauen, wie es morgen aussieht. 

Herbstwetter
Herbstwetter

26.10.2023

 

Amors Auge ist in Ordnung. Dafür hat Willi irgendwie ein ganz minimal leicht angelaufenes linkes Hinterbein. Mmmh. Ich vermute, daß ihm einfach die Bewegung unter dem Sattel bzw. zumindest an der Longe fehlt. 

 

Das Wetter ist weiterhin naß bis sehr naß und eben einfach herbstlich. Aber auch das kann seine schönen Seiten haben. 

 

Am Abend gehe ich erstmals in Begleitung von Sarah, die Amor am Strick führt, mit dem Schwarzen 15 Minuten spazieren. Ich achte einfach darauf, wie lange ich einigermaßen schmerzfrei laufen kann, dann drehen wir wieder um. Trotzdem tut es sehr gut, mal wieder etwas mit den Hoppas zu unternehmen, wenn es auch nur ein ganz kleiner Spaziergang war. 

Hufpflege
Hufpflege

27.10.2023

 

Am frühen Nachmittag steht mal wieder Hufpflege an. Amors Hufe sind top, Willis Stellung an den Vorderhufen ist wie immer korrekturbedürftig. Aber da sind wir ja schon seit mehr als fünf Jahren dran. Auch Hannes befühlt einmal Willis linkes Hinterbein, befindet es aber wie Gerret nicht wirklich angelaufen. Mmmh. 

 

Wir haben einen neuen Quaderballen Heu geliefert bekommen - der den Namen "Heu" nun auch mal wieder verdient. Vom letzten mussten wir doch wirklich einiges entsorgen. Nun hauen die Jungs mal wieder richtig rein, und selbst Amor wickelt wieder ziemlich ausgiebig, wenngleich er derzeit nach wie vor eine gut Figur hat und nicht zu dünn ist. 

 

Das Heu schmeckt wieder - Amor wickelt.
Das Heu schmeckt wieder - Amor wickelt.

28.10.2023

 

Am Vormittag macht Claudia mit Amor 20 Minuten Handarbeit und mit dem Schwarzen 20 Minuten Freiarbeit. 

 

Wir haben Weide Nr. 5 nun geschlossen. Der Boden ist zwischenzeitlich einfach zu aufgeweicht. Als Kompromiß dürfen die Buben zumindest während der Stallarbeit auf Weide Nr. 1. 

 

Am Abend möchte ich nochmals versuchen, mit den Jungs spazieren zu gehen. Die Schmerzen in den Nerven sind zwischenzeitlich komplett abgeklungen. Zurückgeblieben ist aktuell noch ein mich ständig begleitendes Drücken oder Ziehen im unteren Rücken und im rechten Bein. Deshalb drücke ich Gerret irgendwann auch das Mörchen in die Hand und laufe langsam zurück zum Stall. Soifzt. Ich bin ungeduldig. :-( Es muß doch nun irgendwann mal wieder richtig gut werden. 

Im Stall ist es trocken. ;-)
Im Stall ist es trocken. ;-)

29.10.2023

 

So, die Winterzeit ist angebrochen. In der letzten, erneut etwas regnerischen Nacht, wurden die Uhren wieder auf die Winterzeit zurück gestellt. Das bedeutet: heute Abend ist es bereits um 17.45 Uhr duster, Licht aus. Bzw. Licht an am Stall. Jetzt bin ich gespannt, wie sich unsere erweiterte Solaranlage macht. 

 

Willis linkes Hinterbein ist meiner Meinung nach nach wie vor leicht angelaufen. Wenn es bis morgen nicht besser ist, werde ich wohl mal den Tierarzt anrufen. 

 

Am Morgen checke ich mal wieder das Winterfell unserer Pferde. Amor ist naßgeregnet. Fahre ich aber mit den Fingerspitzen (Länge ca. 2 cm, s. Bilder) unter das Oberfell, ist zu spüren, daß es untendrunter schön trocken und warm ist. Das nennt man Thermoregulation. ;-) 

 

Ich bin kein Freund davon, Pferde einzudecken. Grundsätzlich kann das zwar schon Sinn machen, wenn ein Pferd sehr empfindlich reagiert und/oder das Wetter es erfordert. Ich habe insbesondere für den Senior auch zwei - ungefütterte - Regendecken zum Wechseln. Die bekommt er allerdings nur bei der Konstellation kalt-naß-windig aufgezogen. Und das war immerhin in den letzten zwei Jahren kein einziges Mal mehr der Fall. 

Am frühen Nachmittag ist es dann soweit: ich krabble das erste Mal seit fast vier Wochen mal wieder in den Sattel vom Schwarzen. In Begleitung von Gerret und Amor gehen wir eine kleine Runde ins Gelände. Ich habe oft die Augen geschlossen und fühle rein, ob und was sich da so vor allem in meinem Rücken tut und kann so evtl. aufkommende Verspannungen loslassen. Die sind allerdings selten, und insgesamt habe ich das Gefühl, daß mir die dreidimensionale Bewegung gut tut. Dennoch steige ich zwischendurch mal ab, laufe ein wenig und steige für den letzten Rückweg wieder auf. 

 

Willi ist grooooottenbrav. Dafür, daß er nun fast vier Wochen nur eingeschränkt bis gar nicht bewegt wurde, verhält er sich vorbildlich, trottet artig seinen Weg, reagiert auf kleinste Hilfen und Stimme. ❤️ Ebenso prima: nach dem kurzen Ausritt ist sein linkes Hinterbein wieder normal. 

 

Um 17.45 Uhr ist es dann dunkel. Zudem regnet es auch noch heftig. Naja. Jetzt kommt der Winter. 

Unterwegs im Herbstwald.
Unterwegs im Herbstwald.

31.10.2023

 

Gerret hat heute frei und möchte gerne Kutsche fahren. Da ich zwischenzeitlich einigermaßen gut sitzen kann und das Wetter heute zwischendurch endlich mal wieder kurz trocken bleiben soll, fahre ich mit und nehme das Mörchen als Handpferd an die Longe. 

 

Die etwas ausgiebigere Bewegung wird Willi aber auch hinsichtlich des nach wie vor bestehenden Lymphstaus gut tun: heute sind alle Beine bis auf der linke Vorderbein angelaufen. So ein Mist. 

 

Ebenso heute: das Schwarztier ist sowas von artig, hört auf jedes Kommando und ist einfach gechillt wie immer. Wir sind 8 km in 1,5 Stunden unterwegs, traben auch mal eine längere Strecke. Ich muß zwischendurch absteigen und etwas laufen, weil sich doch noch der Rücken bemerkbar macht. 

 

Als wir wieder am Stall ankommen, sind Willis Beine schön klar. Also hängt es tatsächlich "nur" an der eingeschränkten Bewegung. Da kann man sich doch wirklich fragen, wie es Pferden geht, die ausschließlich in der Box mit Balkon (Mini-Paddock vorne dran) gehalten werden... 

 

Und so verabschiedet sich der Oktober mit durchwachsenem, aber eben typischen Herbstwetter. Andererseits: da es tagsüber noch immer deutlich über 15° warm ist und es ständig regnet, tut das unserer Nachsaat auf den Weiden sehr gut. Seit der Aussaat sind zwischenzeitlich gut 100 l/qm herunter gekommen. 

 

In Memory an Kurti und das Mörchen als Gespenster-Pferde, da heute ja auch Helloween ist: