01.11.2023
Willis Beine sind weitgehend wieder normal. Die gestrige Ausfahrt scheint gut geholfen zu haben. Damit das so bleibt, lasse ich mich nochmals von ihm gemütlich eine Stunde durch den Wald tragen, muß aber nach wie vor zwischendurch auch einmal absteigen. Prima ist, daß ich zwischenzeitlich auch wieder längere Strecken (gut 2 km) recht problemlos laufen kann. Das war letzte Woche noch nicht der Fall.
02.11.2023
Claudia geht am Abend mit dem Schwarztier eine Stunde ins Gelände. Die Beine sind weiterhin klar.
04.11.2023
Wir nutzen den ausnahmsweise regenfreien Vormittag und machen mit Willi vor der Kutsche und dem Mörchen als Handpferd eine zweistünde Ausfahrt durch den schönen Herbstwald. Es fehlt zwar etwas das Sonnenlicht, aber die Farben sind trotzdem wunderschön und helfen, mich ein wenig abzulenken.
Zwar geht es mir zwischenzeitlich so gut, daß ich wieder laufen kann. In die Hocke gehen oder schneller laufen, geschweige denn rennen ist allerdings nach wie vor nicht möglich: da versagt mein rechtes Bein; ich komme nicht wieder hoch, spüre es nicht. Auch musste die Schmerzmitteldosis nochmals nach oben angepaßt werden, damit ich grundsätzlich schmerzfrei bin. Nach etlichen erfolglosen Telefonaten habe ich nun auch einen Physiotherapeuten gefunden, der mit mir die verordneten Krankengymnastik-Termine abarbeitet. Das ist unheimlich frustrierend und macht mir zu den physischen Problemen zusätzlich zu schaffen. Das deutsche Gesundheitssystem: an die Wand gefahren. Eigentlich sollte man doch meinen, daß durch Corona klar wurde, welche Mängel bestehen. Aber es wurde - mal wieder - nichts daraus gelernt. Erschreckend!
Egal. Ich sitze jedenfalls dick eingemummelt neben Gerret auf dem Kutschbock und lüfte so meinen Kopf. Zwischendurch steige ich auch mal ab und führe Amor vor der Kutsche her - wobei Gerret dann irgendwann sagt, daß wir besser hinterherlaufen sollten, weil wir für Willi zu langsam sind! Jaaa, zu langsam! *grins* Es ist zwischenzeitlich tatsächlich so, daß der Schwarze nunmehr vom Fleck weg mit einem Schritttempo von mind. 5 km/h (los-)läuft. Das macht mich dann doch stolz, weil sich zeigt, daß unser beharrliches, nicht übermäßiges aber stets Training Erfolge zeigt.
Nach 12 km und vielen Trabstrecken, die das Mörchen ebenso wie das Schwarztier toll gemeistert hat, kommen wir nach zwei Stunden gerade rechtzeitig wieder am Stall an, bevor wieder der nächste heftige Regenguß herunter kommt. Willi bekommt seinen Bademantel an und bekommt viel, viel Lob. Ich freue mich auch, daß er auch wieder einen viel freudigeren Gesichtsausdruck als noch kurz vor der letzten Osteo-Behandlung hat. Da ist doch wirklich deutlich zu sehen, was so eine Behandlung ausmacht,, Und insoweit hoffe ich auch für mich das beste.
05.11.2023
In der letzten Nacht ziehen Ausläufer von Sturmtief Ciaran, das in Frankreich für schlimme Verwüstungen gesorgt hat, auch zu uns heran. Die für unsere Gegend angesagten Sturmböen mit bis zu 75 km/h sind jedoch noch einigermaßen hinnehmbar.
Am Stall ist am Morgen und auch tagsüber (über die Stallkameras - was bin ich immer froh, mir über diese einigermaßen Gewißheit verschaffen zu können und so keine Sorgen machen zu müssen) alles in Ordnung. Den Pferden geht es gut. Sie wandern wie immer zwischen Stall, Trailweg und Bigboxen hin und her und sind sehr gechillt.
Wir machen uns am Vormittag auf nach Baiersbronn zum Blauen Reiter, wo heute eine Lesung von Sandra Will mit ihrem Roman "Tödliche Reitkunst" stattfindet, die meine Reitlehrerin Elke Gaiser mit ihren Pferden Gaudi, Livio und Espe reiterlich untermalt. Ich bin ausgestattet mit wärmenden Lendenschurz über der Hüfte und meiner neuen Akku-Heizdecke und kann dick eingemummelt zuschauen. Elke stellt Gaudi (14 Jahre) und Livio (24 Jahre) unter dem Sattel und Espe (27 Jahre) an der Hand vor. Ich bin begeistert, wie toll diese ja doch auch schon alten Pferde mit geschmeidigen Bewegungen weiterhin Lektionen der Hohen Schulen zeigen und bin dankbar, daß ich mit Elke eine so tolle Reitlehrerin an meiner Seite weiß, die Willi und mich auf Basis unserer doch wesentlich bescheideneren Möglichkeiten schult. ❤️ Zurück bleiben heute aber natürlich meinerseits etwas Hummeln im Hintern, weil ich doch gerne mit Willi schnellstmöglich wieder die Arbeit aufnehmen möchte.
07.11.2023
Am Abend gehen Clauda mit Willi und ich mit dem Mörchen eine Dreiviertelstunde spazieren. Wir gehen unsere 0815-Runde durch den Wald die ca. 3 km lang ist. Ich bin froh, daß ich das wieder ohne Probleme in adäquatem Tempo laufen kann. Nur beim Bergauflaufen merke ich noch mein schwaches rechtes Bein.
Willis Beine sind dagegen weiterhin rank und schlank. Gut. Ich mag mir jetzt nicht noch weitere Sorgen machen müssen.
08.11.2023
Gerret kommt am Morgen von seinem nächtlichen Bereitschaftsdienst. Ich bin froh, daß ich ihn wieder weitgehend normal bei der Stallarbeit unterstützen kann. Nur schwer heben sollte ich nicht und eben alle Bewegungen sehr geruhsam ausführen.
Am frühen Nachmittag schirren wir dann Willi an, nehmen das Mörchen als Handpferd mit und fahren wieder zwei Stunden durch den wunderschönen Herbstwald. Die Farben sind einfach phantastisch! Und so richtig gut zum Kopflüften. Willi ist prima drauf, geht sein flottes Tempo mit mind. 5 km/h im Schritt, das Mörchen hält ohne Probleme mit. Wir traben auch heute einige längere Strecken und fahren auf Gerrets Wunsch hin auch mal wieder in Richtung Thomashof, von wo man einen tollen Blick auf die vorderen Hügel des nahen Schwarzwaldes hat. In knapp zwei Stunden sind wir wieder knapp 11 km unterwegs.
Sarah macht am Abend mit dem Mörchen dann zusätzlich noch ein wenig Bodenarbeit.
Nachdem sich auch Gerret zwischenzeitlich den Rücken verzogen hat, müssen wir die Versorgung der Pferde vorübergehend etwas umstellen, damit wir nicht beide an unsere Grenzen kommen. Deshalb werden wir den Jungs b. a. w. kein Heu aus den Bigboxen anbieten, sondern nur unten im Stall und aus der Heukiste. Zusätzlich haben wir im Stall den Heutoy aufgehängt - der aber bislang nicht einmal eines Blickes gewürdigt wird. Hoffentlich sind wir bald wieder gesund. ✊
Nachdem ich meinen Unmut über das letzte Webinar gegenüber der FN Luft gemacht hatte, wurde mir nach einem netten Telefonat ein Gutschein für ein weiteres Webinar zugesandt. Diesen habe ich heute eingesetzt und nehme am PM-Webinar: "Anlehnung - Spiegel der Ausbildung" mit Christoph Hess teil. Ich bin tatsächlich positiv überrascht. Zwar sind mir die diesbezüglichen Grundlagen alle geläufig, aber das Webinar gab mir doch nochmals die ein oder andere Intention für Zukünftiges. Schön!
09.11.2023
Ich bin sooo froh, daß ich wieder einigermaßen laufen kann! :-) Heute Abend gehen Gerret und ich mit den Jungs wieder eine kleine Runde bis zum Waldrand spazieren und lassen sie dort etwas grasen.
Wichtig: ausreichende Beleuchtung für Mensch und Tier. Wir tragen wie immer unsere Warnwesten und Kopflampen. Die Jungs sind mit reflektierenden Halsbändern ausgestattet und tragen um den Hals und an den Fesseln jeweils bunte LED-Lichter.
10.11.2023
Ich fühle mich einigermaßen fit genug, um erneut zu probieren, mich vom Sattel aus durch den Schwarzen etwas mobilisieren zu lassen. Und tatsächlich: heute merke ich richtig, wie gut das für mein rechtes Bein ist. In diesem ist die Muskulatur in der Leiste und im Oberschenkel noch immer sehr, sehr fest, weshalb ich im Rahmen der verordneten Krankengymnastik auch zu Hause zweimal täglich entsprechende Übungen absolviere. Im Sattel kann ich das Bein allerdings sehr gut ohne Dehnung fallen lassen. Gerade, wenn ich allerdings Stellung und Biegung, z. B. in den Seitengängen, abfrage, wobei ich das jeweils äußere Bein ja aus der Hüfte etwas nach hinten fallen lassen muß, merke ich, wie gut mir diese Bewegung ohne forcierte Dehnung tut. Ebenso gut zur Lockerung: das Leichttraben - immerwährendes Aufstehen und Hinsetzen ohne große Kraftanstrengung (Kraft fehlt mir nämlich nach wie vor im rechten Bein, was sich aber auch schon verbessert hat).
Jedenfalls: Willi ist wie immer wunderbar artig, bummelt ruhig vorwärts. Noch das Webinar zur Anlehnung im Hinterkopf nutze ich jede noch so kleine Wendung der Waldwege, um ihn zu stellen und zu biegen (und damit auch mein rechtes Bein zu lösen). Darauf reagiert er prima, läßt sich los, kaut, gibt im Genick nach, zäumt sich selbst bei und läuft mit aktiver Hinterhand vorwärts. Ich frage rein interessehalber etwas Schulterherein und Travers ab, was links durch die Vorarbeitung erstaunlich gut klappt, rechts macht sich der Schwarze etwas fest.
Zwischendurch steige ich auch ein wenig ab und laufe, steige aber für den letzten Rest der einstündigen Runde wieder auf. So kann es weiter gehen! :-)
11.11.2023
Claudia macht mit dem Mörchen am Vormittag eine halbe Stunde Handarbeit im Paddock.
Das wiederhole ich am Abend mit dem Schwarzen. Der ist voll motiviert und richtig arbeitsfreudig: er schaut neugierig aus großen, klaren Augen und zeigt ein aufmerksames Ohrenspiel. Ich frage Übertretenlassen auf jeder Hand ab, ebenso Schulterherein im Wechsel mit Renvers auf jeder Hand. Da der Zirkel im kleinen Paddock für Willi ja recht anspruchsvoll ist, lasse ich ihn nach jeder Lektion eine Runde am hingegebenen Zügel schreiten oder locker neben mir hertraben. Dann frage ich mal wieder die Ansätze des Spanischen Schritts ab: Stimmkommando "Paso" und Antippen der Gerte des jeweils gewünschten Vorderbeins. Da Willi das schon aus dem Stand kennt, frage ich es gleich in einer schrittweisen Vorwärtsbewegung ab, und zwar zunächst nur einseitig für jedes Bein. Es klappt aber auch schon ein paarmal, wenn ich die Beine abwechselnd touchiere. :-) Die Kadenz des Anhebens fehlt zwar noch, aber mir ist das Vorwärts in der Lektion zunächst wichtiger, damit die Hinterhand immer gut mitkommt.
Zum Abschluß lasse ich Willi noch aufs Podest steigen und lobe viel. Auch nach der Einheit zeigt er mit neugierigem Blick, daß es ihm Spaß gemacht hat. :-) Das ist für mich immer das Schönste! :-)
12.11.2023
Da für den Nachmittag und die kommenden Tage - mal wieder *augenroll* - auskömmlicher Regen angesagt ist, spannen wir Willi am Vormittag wieder vor die Kutsche und nehmen Amor als Handpferd mit. Heute gehts einmal in die andere Richtung: wir erklimmen gleich zu Anfang einige Steigungen und zuckeln gemütlich im Schritt Richtung Talberg. Über anfangs zwar betonierte, später aber schöne Wege, die in der Mitte einen Grasstreifen haben und links und rechts leicht geschottert sind (also perfekt fürs Kutschefahren!) umrunden wir den Hopfenberg, bevor wir uns wieder zurück in unser sonstiges Fahrgebiet machen. Ich bin mal wieder mächtig beeindruckt vom Schwarzen, der immer und jederzeit völlig ruhig und gelassen seinen Dienst verrichtet und sich auf bei knackigen, wenn auch nur kurzen Steigungen immer mächtig ins Zeug legt. Auch das Mörchen kommt dabei leicht ins Schwitzen. Nach knapp 10 km und knapp zwei Stunden kommen wir wieder am Stall an.
Trotzdem das reiterliche Training in letzter Zeit ja nahezu brach liegt, ist Willi immer noch sehr fit und vor allem: rank und schlank. Das fällt mir gerade heute nach der Kutschfahrt mal wieder auf. Beim Mörchen dagegen habe ich das Gefühl, daß er derzeit wieder etwas zulegt. Die Rippen sind zwar noch zu fühlen, aber er trägt ein kleines Bäuchlein vor sich her. Er wickelt derzeit ja auch wie ein Weltmeister, und ich denke, daß davon eben auch doch noch einiges im Magen landet. Die besten Voraussetzungen für den Winter.
Mir gehts derweil ganz gut. Allerdings zeigt mein rechtes Bein noch immer eine deutliche Muskelschwäche unter Belastung, z. B. beim schnelleren Laufen oder Anheben. Die Bandscheiben drücken wohl noch immer irgendwo drauf. Ich hoffe, daß sich das nun alsbald wieder normalisiert.
14.11.2023
Claudia stellt die Jungs am Abend beide auf die Balance Pads. Das ist im Winter im Dunkeln bei etwas doofem Wetter immer eine gute Alternative zur sonstigen Bewegung.
15.11.2023
Wir gehen am Abend im Dunkeln mit den Jungs spazieren und lassen sie am Waldrand auch ein wenig grasen. Außergewöhnlicherweise hat der Schwarze wohl genau auch deshalb ein ziemliches Tempo drauf, als wir loslaufen. ;-)
16.11.2023
Was ich die letzten Tage schon vermutet habe, da beide Jungs doch relativ viel Heustaub im Fell hatten, habe ich nun Schwarz auf Weiß: s. Beweisfoto! Das Pferdebett wird endlich mal wieder seiner normalen Nutzung zugeführt und dient als solches. Seitdem wir es vor etlichen Monaten ja vom Weidezelt in die Box verlegt hatten, wurde es verschmäht. Jetzt scheinen sich beide Pferde wieder auch dort endlich abzulegen. Prima!
Am Vormittag wird Amor von einer potentiellen neuen Reitbeteiligung etwas mit Bodenarbeit bespaßt.
Anschließend gehe ich auf Willi eine Runde ins Gelände. Er ist wie immer sehr artig, so daß ich mich viel und oft auf meinen Rücken und mein rechtes Bein konzentrieren kann: loslassen, die Muskeln lockern und reinfühlen. Vor allem das Leichttraben mit dem vielen Aufstehen und Hinsetzen tut mir gut.
Zwischendurch steige ich aber auch wieder ab und laufe eine Weile. So kommen wir gemütlich nach 1,5 Stunden wieder am Stall an. Gerade rechtzeitig: es fängt - mal wieder - an zu regnen.
Ich habe vor kurzem mal wieder einen Artikel von Karl-Friedrich von Holleuffer gelesen, bei dem ich ja auch schon auf einen Vortrag über Gebisse war. Dort wurde erneut eindrücklich erklärt, wozu der Nasenriemen - sofern er richtig verschnallt ist!!! - gut sein kann, nämlich zur Entlastung des Unterkiefers. Also habe ich heute mal wieder den zu Willis Trense gehörenden Nasenriemen heraus gekramt und eingeschnallt - und zwar so, daß zwischen Nase und Riemen zwei übereinander gestellte Finger Platz haben. Beim Reiten habe ich allerdings keinen Unterschied feststellen können. Ich werde das aber noch eine Weile testen.
17.11.2023
Am späten Nachmittag begleitet mich auf Willi Gerret mit dem Mörchen eine gute halbe Stunde auf einem Bummelritt auf unserer kleinen "Hausrunde" ins Gelände. Das ruhige Mobilisieren meines Beckens durch die Pferdebewegung im Schritt, eine dreidimensionale Bewegung, wie wenn man rückwärts Fahrrad fährt, tut mir weiterhin gut und löst gut die Muskulatur in meiner rechten Leiste und dem rechten Oberschenkel.
18.11.2023
Claudia geht mit Amor 1,5 Stunden ins Gelände.
Bis zum Abend regnet es mal wieder auskömmlich. Der Paddock ist aber gut drainiert, so daß das Wasser schnell abfließt.
19.11.2023
Nachdem der Regen am Vormittag endlich nachläßt, spannen wir Willi vor die Kutsche, deren Verdeck wir heute geschlossen haben, damit wir vor eventuell doch noch auftretenden kleinen Regenschauern geschützt sind. Amor begleitet uns auf einer knapp zweistündigen Runde auf 11 km als Handpferd.
Auf dem Kutschbock ist es unter dem Verdeck dick eingemummelt und mit einer Decke über den Beinen richtig kuschelig. Aber wir haben Glück: es regnet nicht mehr.
Willi zieht kräftig an, hält auf ebener Strecke nun immer mindestens 5 km/h und zeigt auch an Steigungen seine Kraft. Wir traben einige Strecken und genießen ansonsten die wunderschönen Herbstfarben. Auch die Sonne kommt ein wenig zum Vorschein.
20.11.2023
Heute und morgen findet wieder einmal der von mir organisierte Dressurlehrgang mit Desmond O'Brien statt. Aufgrund meines Bandscheibenschadens kann ich leider selbst nicht mitreiten - ein Dressurlehrgang ist eben doch eine andere Hausnummer, als sich ein wenig durchs Gelände tragen zu lassen. :-(
Zumindest statten wir mit Desmond am Morgen den Jungs einen Besuch ab. Desmond checkt auch ihre Sättel, die beide noch passend sind und aktuell nicht überarbeitet werden müssen.
Sarah macht am Abend mit dem Mörchen ein wenig Bodenarbeit.
21.11.2023
Heute ging eine Ära zu Ende: mein letzter mit Desmond O'Brien organisierter Dressurlehrgang endet am Nachmittag um 16 Uhr. Nach nunmehr 15 Jahren ist es genug mit der Kursorganisiererei. Hatte ich die letzten beiden Jahre schon immer mal überlegt, das aufzugeben, war die für 2024 nun angekündigte Preiserhöhung der letzte "Schnapser" der mir zur endgültigen Entscheidung gefehlt hat. War es früher ja noch so, daß beide Dressurlehrgänge bereits gut ein Jahr vorher ausgebucht waren und auch ausgebucht blieben, wurde es von Jahr zu Jahr immer schwieriger, die Teilnehmer immer unverbindlicher, die Ansprüche an den Kurs und das Drumherum immer höher.
Jede Kurs-Organisation kostet einfach immens Zeit: die Koordination der Termine, das Erstellen der Ausschreibung, das Marketing, der Eingang der Anmeldungen, die Überwachung der Vergabe der Kursplätze, die Buchhaltung, der mit den Jahren immer öfter auftretende Wechsel der Teilnehmer (beim jetztigen, letzten Kurs musste ich elfmal teilnehmermäßig umdisponieren, weil immer wieder Absagen kamen!), das Vorbereiten der Verpflegung für die Teilnehmer, die Versorgung des Trainers mit Abholen und Bringen, Übernachtung bei uns, etc., und dann natürlich das Beaufsichtigen des Kurses selbst, für den natürlich bei Terminen unter der Woche auch noch Urlaub zu nehmen ist.
Es war natürlich sehr schade, daß ich aufgrund des Bandscheibenvorfalls nicht nochmals mitreiten konnte, aber nun war es so und es ist ok für mich. :-)
22.11.2023
Am Vormittag hole ich endlich nach, was ich eigentlich im Oktober schon vor hatte, was aber wegen meiner Krankheit komplett untergegangen ist: ich schere beiden Jungs die Brust frei, damit sie nicht zu sehr bei der Arbeit schwitzen.
Amor findet das zunächst äußerst spooky, bekommt große Augen und möchte am liebsten flüchten. Ich nehme mir Zeit, zeige ihm die Schermaschine, lasse sie ihn beschnuffeln, reibe ihm damit auch ein wenig übers Fell, lobe viel und stelle sie dann auch mal an. Als er, zwar immer noch skeptisch, aber artig unangebunden stehen bleibt, rasiere ich ihm alle Brusthaare herunter. ;-) Beim Schwarzen ist das ohnehin kein Problem, der kennt das Scheren ja von seinen Fesseln, deren Puscheln ich heute auch gleich kürze.
Anschließend gehe ich mit Willi noch 1,5 Stunden ins Gelände. Wir träbeln heute wieder recht viel, und ich steige zwischendurch immer mal ab, um ein paar Meter zu laufen. Das klappt so alles sehr gut. Ansonsten reite ich jede noch so kleine Wendung des Weges ordentlich in Stellung und Biegung, lasse mir auf der Gerade immer wieder den Zügel aus der Hand kauen und nehme ihn wieder auf und frage auch ein wenig die Seitengänge ab. Innerhalb der Abfolge Travers links, Schulterherein links, umstellen ins Travers rechts und zum Abschluß Schulterherein rechts fällt Willi das Umstellen ins Travers rechts, was ihm sonst immer etwas schwer fällt, sogar ziemlich leicht. Braver Bub! Auch so ein Highlight heute: nach einer Galoppstrecke lasse ich Willi die letzten Meter noch im Trab auslaufen, da kommen wir an einer Kreuzung an. Dort macht es sofort mit großem Getöse "Rumms" und direkt vor uns fällt ein frisch von den Waldarbeitern umgesägter Baum um. Willi interessiert das nicht sonderlich, er spitzt die Ohren vielmehr deutlich in Richtung des in einem Van sitzenden Menschen, der dort seine Kettensäge schleift. Klaro: Bäume hat es hier ja schließlich überall und dauernd. Aber der Mensch, der saß das letzte Male noch nicht da... *grins*
Am Abend mache ich mit einem wieder sehr motiviertem Mörchen eine knappe halbe Stunde Handarbeit im kleinen Paddock. Wir fangen an mit Antreten und geschlossenem Halten, gehen zum Übertreten über. Dann frage ich die Seitengänge auf jeder Hand ab, lasse ihn anschließend über eine Kurzkehrt zurück zur Bande traversieren: alles prima! :-) Es macht so Spaß mit dem Senior! Wir sind gut aufeinander eingespielt, kennen uns und wissen, was und wie der andere tickt. Zum Abschluß darf er dann noch den Spanischen Schritt zeigen, wobei ich den Zügel einhändig über dem Widerrist greife und neben dem Stimmkommando "Paso!" den Zügel der jeweils angesprochenen Seite etwas anhebe.
24.11.2023
Am Vormittag bin ich mit einer potentiellen neuen Reitbeteiligung verabredet. Die setze ich kurzerhand auf den Schwarzen, nehme Amor am Strick mit und laufe mit ihr eine knappe Stunde durch den Wald. Der Eindruck ist prima, ich kann mir das gut vorstellen. :-)
Am Nachmittag zieht dann innerhalb von 15 Minuten ein recht heftiger Sturm über uns hinweg, der zwar nur weitere mäßige 5 l/qm Regen bringt, aber deutliche Sturmspitzenn erreicht. Aber: alles ist in Ordnung, nichts ist weggeflogen.
25.11.2023
Am Vormittag gehe ich auf Willi mit Claudia auf Amor 1 3/4 Stunden ins Gelände. Wir träbeln am Anfang eine längere Strecke und galöppeln ruhig durch den Wald. Dann sind allerdings etliche Wege, die wir eigentlich gehen wollten, wegen Waldarbeiten gesperrt, weshalb wir schließlich eine überobligatorisch große Grunde komplett außen herum gehen müssen. Dabei kommen 9,3 km zusammen.
Ich reite wieder jede Wendung schön korrekt in Stellung und Biegung und werde dafür mit einem sehr lockeren Pferdchen unter mir belohnt. Willi gibt immer wieder schön im Genick bei aktiver Hinterhand nach und läßt sich hin und wieder auch einmal etwas höher einstellen.
Schon auf dem Heimweg überrascht uns dann doch der Regen. Aus zunächst wenig Nieselregen wird nach einem Übergang zu leichtem Schneeregen dann Bindfadenregen. Urgs. Aber egal: zu Hause wartet ja dann auf jeden eine warme Wohnung. Das ist ja weltweit nicht überall so, weshalb man das immer mal gesondert zu schätzen wissen sollte.
26.11.2023
Die Tage sind nun trüb und nass. Den Jungs macht das allerdings wenig aus. Die tummeln sich auf dem Trailweg und spielen auch miteinander, s. u. ;-)
Am Nachmittag treffe ich mich ein weiteres Mal mit der potentiellen neuen Reitbeteiligung, die ihre Tochter mitgebracht hat. Wir gehen zusammen eine knappe Stunde ins Gelände, wobei ich das Mörchen führe, auf dem die Tochter sitzt und sie Willi reitet. Auch die Jungs zeigen keinerlei Vorbehalte.
28.11.2023
Am Nachmittag gehen Gerret mit Amor und ich mit Willi eine Dreiviertelstunde spazieren. Am Waldrand darf dann auch mal wieder etwas ausgiebiger gegrast werden.
Das Mörchen hat nun sein volles Winterfell und plustert sich bei den derzeit nahe 0° vorhandenen Temperaturen auch entsprechend auf. Sogar der Schwarze ist heute etwas hüpfig und quietscht einmal freudig buckelnd auf, als ich ihn zu etwas Quatsch auffordere. *grins* Das sind jetzt einfach wieder "seine" Temperaturen.
29.11.2023
Am Vormittag steige ich bei etwas buschigen Temperaturen auf den Rücken vom Schwarzen. Damit es etwas heimeliger wird, habe ich heute die Schaffell-Sitzauflage aufgelegt. Die ist kuschelig warm, wenngleich sie einen zunächst gefühlt etwas weiter vom Pferd wegsetzt.
Willi ist munter und zuckelt artig vorwärts. Wir traben gleich zu Anfang eine längere Strecke, auch deutlich bergauf. Hieran schließt sich eine ebenso längere Strecke Galopp an. Im Wald biegen wir aufgrund der rechts von uns weiterhin gesperrten Wege nach links ab. Nach einem Schlenker über schöne Trampelpfade geht es dann auch schon wieder in Richtung Heimat. Ich frage etwas die Seitengänge ab und lasse mir dann im Schritt, im Trab und letzten Endes auch im Galopp auf jeder Hand den Zügel aus der Hand kauen und nehme ihn vorsichtig wieder auf, ohne daß Takt oder Tempo beeinträchtigt werden. Toll! Das klappt prima!
Nach einer starken Stunde kommen wir wieder am Stall an. Es flöckelt! :-) Willi hat doch ordentlich geschwitzt, weshalb er einen Bademantel nach dem Absatteln übergelegt bekommt. Beim Blick auf Equilab bin ich erstaunt: soviel wie heute sind wir in einer Einheit noch nie galoppiert: 1,1 km! :-)
30.11.2023
Am Vormittag bespaßen Annika, unsere neue Reitbeteiligung, und ich Willi zunächst mit etwas Freiarbeit im kleinen Paddock. Anschließend ist das Mörchen mit etwas Handarbeit dran. Bei Willi fällt mir auf, daß er beim kurzen Trab auf dem für ihn ja doch recht kleinen Zirkel im Paddock wirklich gut die Hinterhand hebt und damit kaum im Sand schlurft.
Sarah geht am Nachmittag mit Amor eine Stunde ins Gelände.