01.03.2023
Am späten Nachmittag treffe ich mich mit Claudia am Stall. Wir beschließen, beide Jungs an der Longe auf der Reitwiese zu bespaßen. Damit ich Claudia viel erklären und zeigen kann, kommt zunächst Willi und erst anschließend Amor an die Reihe.
Willi taugt insoweit für den Einstieg wunderbar, weil er nicht so fixiert aufs derzeitig frische Grün ist, sich ja bekanntlich etwas behäbiger bewegt und Claudia somit mehr Zeit hat, zu agieren oder reagieren. Da klappen dann zum Ende hin sogar einige Trab-Galopp-Übergänge.
Der Senior ist da natürlich wesentlich herausfordernder. Ich wärme ihn zunächst unter größtmöglichem Protest seinerseits, wieso er denn jetzt bitteschön nicht gleich grasen darf, auf, was - ganz getreu dem Motto "zwischen Genie und Wahnsinn" - mit einigen Bucklern quittiert wird. Letzten Endes kann jedoch auch Claudia mit Amor einigermaßen ruhig auf dem Zirkel arbeiten, auf dem wir wieder ein Cavaletti in der einen und zwei Trabstangen in der anderen Hälfte aufgebaut haben.
Als wir uns nach der Stallarbeit von den Buben verabschieden, strahlen Jupiter und Venus direkt nebeneinander hell vom Himmel.
03.03.2023
Vanessa geht am Vormittag auf Willi ins Gelände und nimmt Amor als Handpferd mit. Die drei sind 1,5 Stunden unterwegs, und alles klappt prima. Toll! :-)
Ich habe mittlerweile auch die Ergebnisse der Blutuntersuchung und des Milbentests vorliegen und mit dem Tierarzt telefoniert. Willis Blutbild ist nicht ganz einwandfrei, aber nicht besorgniserregend. Er hat einen Eisenmangel, da die Werte der Erythrozyten, des Hämatokrits und des Hämoglobins etwas niedriger als normal sind. Auch das Gesamteiweis liegt einen Tick unterhalb der Toleranzgrenze. Leider auch der Magnesium-Wert. Der Zink-Wert hat sich verbessert, wenngleich er bei der letzten Untersuchung schon im Normalbereich lag. Der Tierarzt wird mir demnächst ein flüssiges Eisenpräparat vorbei bringen. Ebenso werde ich nochmals Magnesium ordern.
Der Milbentest ist negativ - was aber eben nur bedeutet, daß an den Stellen, an denen das Hautgeschabsel genommen wurde, keine Milben vorhanden waren. Tja, was soll ich nun damit anfangen...? Mir gefällt es nicht, daß Willi an den Vorderbeinen zwei so komische Stellen hat, die ständig krustig vor sich hinschuppen. Ich werde nochmals eine Alternativ-Meinung einholen.
Da das Wetter nun wieder etwas stabiler wird, nehmen wir ab sofort die Rundraufe in Betrieb und bieten auch dort wieder Heu aus Heunetzen an. Dadurch wird sich die Heufütterung nochmals besser verteilen, und es wird nur dort aufgefüllt, wo es absehbar notwendig wird. Sollte es regnen, wird die Rundraufe ausgespart. Zwischenzeitlich hat es sich auch etabliert, fast leere Heunetze in der Heukiste im Stall auszuschütteln, so daß auch immer ein wenig loses Heu vorhanden ist.
04.03.2023
Vor zwei Wochen hat der Sturm ja einen ohnehin schon toten Baum auf unserer Weide umgerissen. Heute beginnen wir mit den ersten Aufräumarbeiten, bei denen der Schwarze eine maßgebliche Rolle spielt: er darf Holz rücken.
Wir fangen zunächst mit einigen leichteren Ästen an, die Willi artig von Weide Nr. 4 über den Trailweg und Weide Nr. 2 hinaus zum Weg schleppt, wo unser Verpächter sie dann weitergehend verarbeiten oder entsorgen wird. Nachdem wir das einige Male wiederholt haben, sammeln wir kleinere Äste und binden diese zu Bündeln zusammen. Das Schwarztier ist nur einmal kurz irritiert, als ein Ast seitlich ausschert und plötzlich hinter ihm in sein Blickfeld gerät. Er bleibt aber artig, läßt sich anhalten, und zieht, nachdem alles wieder ordnungsgemäß angehängt ist, wieder an.
Das allerwichtigste bei derartigen Arbeiten ist: Ruhe. Man darf nicht hektisch werden, auch wenn sich so ein Ast eben einmal selbständig macht. Außerdem: die Zugstränge müssen während der Wartezeit fürs Pferd immer durchhängen. Gerade beim Anhalten ist es wichtig, das Pferd erst einmal ein, zwei Schritte rückwärts zu richten, damit der Zug nachläßt. Erst dann wird Hand an die Kette gelegt und diese aus- oder angehängt.
Es passiert während der Arbeit auch hin und wieder, daß Willi doch einmal einen Schritt zuviel rückwärts macht und in die Zugstränge oder sogar über das Ortscheid rückwärts hinaus tritt. Auch hier gilt: Ruhe, anhalten, sortieren, neu antreten lassen.
Willi macht das alles, wie wenn er das schon immer kennt.
Nachdem wir so auch das Kleinholz zum Weg geschleppt haben, sind die beiden richtig dicken, großen Äste dran. Aber auch die sind, nachdem alles vorher ja schon sehr gut funktioniert hat, kein Problem. Beim zweiten löst sich unterwegs zwar die Kette, so daß wir neu anhängen müssen. Aber auch da bleibt der Schwarze sehr gechillt und wartet brav ab, bis wir ihn über das Stimmkommando "Back!" und Zug über das Ortscheid und das Brustblatt rückwärts wieder an den dicken Ast herantreten lassen.
Nach einer starken Stunde ist alles das Schwachholz, das Willi heute hat schleppen können, an den Weg gerückt. Das Schwarztier darf wieder an die Heubar, während wir die letzten Ästchen zusammen suchen und zu einem Totholzhaufen aufhäufen. Der soll nämlich an der Stelle, an der der Baum früher stand, liegen bleiben, so daß Insekten und kleine Tiere sich dort verstecken können.
06.03.2023
Das Ergebnis der Kotproben-Untersuchung ist da: Amor hat nur einen sehr geringgradigen Befall <50, Willi ist komplett unauffällig. So muß kein Pferd entwurmt werden.
07.03.2023
Claudia bespaßt beide Jungs am Nachmittag: Willi wird auf der Reitwiese eine halbe Stunde lang longiert, mit dem Mörchen geht sie ein wenig spazieren.
08.03.2023
Ekelwetter: es ist stürmisch und regnerisch.
Am Vormittag kommt der Tierarzt, von dem ich immer gerne einmal eine zweite Meinung einhole. Er befindet Willis evtl. vorhandene CPL-Problematik als nahezu nicht vorhanden, lobt vielmehr sogar seine für diese Rasse äußerst klaren Röhrbeine. Hinsichtlich der schuppig-krustigen Stellen empfiehlt er mir, die Stellen zu rasieren, immer wieder mit warmen Wasser zu säubern und abwechselnd Bepanthen und Vaseline aufzutragen. Das Blutbild macht ihm hinsichtlich des bestehenden Eiweis- und Eisenmangels schon eher Kopfzerbrechen. Es kann natürlich auch ein Nachhall der Problematik vom November/Dezember sein, als Willi so immens schlapp war und dicke Beine hatte. Da die Entzündungswerte aber aktuell komplett unauffällig sind, haben wir keinen weiteren Ansatz. Hierzu empfiehlt er, einmal für eine Woche eine Temperatur-Kurve für Willi zu erstellen und morgens und abends regelmäßig Fieber zu messen, damit man ein Gefühl dafür bekommt.
Am späten Vormittag bin ich dann schon wieder am Stall: der Sattler kommt. Wie Desmond vor knapp drei Wochen stellt er eine leichte Brückenbildung fest, weshalb der Sattel umgepolstert werden muß. Er nimmt des weiteren Willis neue Hufschuhe mit, an denen ich einige Riemen professionell verlängern lassen möchte, damit sie besser passen. Und er nimmt sich auch meines Weihnachtsgeschenks an mich selbst an: meinem Damensattel.
Bei diesem handelt es sich um einen Nachbau aus den 1950er Jahren, kein Schmuckstück, aber brauchbar und vor allem für meinen Bobbes und Willis Kammerweite tauglich. Einzig die Verlängerung der Orte drückt auf Willis Schulter, so daß ich noch nicht einmal probesitzen wollte. Der Damensattel wird nun untersucht, ob ein Weiten der Orte problemlos möglich ist. Dann werden wir sehen, ob er für uns tatsächlich taugt. Ich möchte den Damensattel hin und wieder zur Sitzkorrektur einsetzen, weil man mit diesem einen noch korrekteren Sitz als ohnehin schon benötigt und wesentlich weniger Einwirkungsmöglichkeiten aufs Pferd hat.
Am Abend schere ich dann also weisungsgemäß die Stellen an Willis Vorderbeinen frei und nehme mir auch gleich mal wieder die Fesseln und die hinteren Röhrbeine vor. Der Schwarze erträgt alles wieder sehr geduldig; er kennt das ja schon. Dann säubere ich alles mir dem mitgebrachten warmen Wasser und trage dick Bepanthen auf. An den Hinterseiten der hinteren Röhrbeine weiche ich mit dem warmen Wasser die vorhandenen Krusten auf und pule diese vorsichtig ab. Auch die Fiebermessung nehme ich gleich vor: 37,7° - also völlig normal.
Anschließend gehen Sarah mit Amor und ich mit dem Schwarztier noch eine halbe Stunde im Dunkeln spazieren. Es regnet weiterhin und der Wind ist schon wieder ziemlich harsch.
09.03.2023
Die letzte Nacht war weiterhin sehr stürmisch und regnerisch. Bis zum Morgen kommen 27 l/qm herunter. Am Stall ist alles heil, nur auf dem Paddock hat das Hangwasser vom Trailweg etwas Sand weggespült.
10.03.2023
Ich habe diese Woche zwecks neuem Job leider nur äußerst eingeschränkt Zeit, und heute macht mir das Wetter dann auch noch einen Strich durch die Homeoffice-Rechnung: es ist den ganzen Tag fürchterlich stürmisch und regnerisch.
Nachdem ich während des Vormittags das Mörchen über die Kameras nirgends im Stall oder auf dem Trailweg entdecken konnte, fahre ich in der Mittagspause zum Stall. Als ich dort ankomme, steht er plötzlich im Stall und schaut mich erwartungsvoll an, kann kein Wässerchen trüben. Aber seine erdverschmierten Hufe entlarven ihn dann doch... *augenroll* Er ist auf Weide Nr. 3 eingebrochen. Dort ist das unterste der drei Seile vom Eingang herausgerissen, das mittlere hängt ziemlich durch. *mrpf* Ich repariere den Schaden und habe die Ursache schnell gefunden: ein Stück weiter oben leitet ein durch den Sturm etwas schepps hängender Weidepfosten den Strom ab, so daß vermutlich nichts mehr am Weideeingang ankam. Und Amor als zertifizierter Sicherheitsbeauftragter der Pfinzgauranch hat das natürlich sofort moniert. Zum Glück ist der Schwarze da immer sehr artig und folgt dem vorwitzigen Haflinger nicht, so daß sich die Trittschäden auf der Weide in Grenzen halten.
Auch am späten Nachmittag ist Amor munter, so daß ich mir hinsichtlich einer Kolik oder einer Hufrehe aufgrund zuviel Gras keine weiteren Sorgen mache. Er hat ja bekanntlich ohnehin einen Saumagen. ;-)
Der Sturm nimmt am frühen Abend nochmals an Fahrt auf, so daß ich auf meinem Weg zu den Bigboxen mit einem 15 kg-Heunetz im Schubkarren fast umgeweht werde. Über die Kameras überwache ich die Pferde und vor allem die Häuschen über den Bigboxen noch den ganzen Abend, aber alles bleibt trotz Windgeschwindigkeiten von gut 75 km/h heil.
11.03.2023
Unser heute geplanter Ausflug zum Schwetzinger Wald mit seinen schönen Sandstrecken fällt leider der notwendigen Umpolsterung von Willis Sattel zum Opfer. Schade, denn heute ist das Wetter wieder wunderherrlich: zwar kalt, aber mit blauem Himmel und Sonne völlig reittauglich. Aber so unternimmt Gerret zusammen mit Claudia wenigstens eine knapp zweistündige Kutschfahrt mit dem Schwarztier, bei der auch Amor als Handpferd mit von der Partie ist.
Ich erhalte auch Rückmeldung vom Sattler: mein Sattel ist umgepolstert, die Riemen der neuen Hufschuhe erweitert, aber am Damensattel kann er leider nichts machen.
:-((((( Och Menno. Also werde ich diesen wieder verkaufen müssen.
Am Abend tauschen wir dann noch zwei Koppelpfosten aus - damit die Vorgaben vom Senior als Sicherheitsbeauftragten erfüllt sind... ;-)
12.03.2023
Da mir die letzten Wochen zum einen der neue Job, zum anderen das Wetter immer wieder einen Strich durch die Rechnung gemacht hatte, bin ich totaaaal happy, heute endlich mal wieder auf den Schwarzen krabbeln zu können. Da unser normaler Sattel erst morgen beim Sattler abgeholt werden kann, gehts also mit dem Filzsattel für eine starke Stunde ins Gelände, während der Senior derweil eine Extra-Portion Heucobs futtert.
Willi läuft schön vorwärts. Angekommen im Wald traben wir auch gleich an. Der anfangs gefühlte Bummeltrab kommt mir heute ganz gelegen, denn ich möchte versuchsweise genauso lange traben und vor allem auch galoppieren, wie mit dem normalen Sattel - und dabei beobachten, wie locker ich über diese Distanzen im Sitz bleiben kann. Bei meiner späteren Auswertung des Rittes über Equilab stelle ich allerdings fest, daß Willi gar nicht wirklich gemächlich dahingebummelt, sondern sein übliches Tempo (Schritt 5 km/h, Trab 10 km/h, Galopp 15 km/h) gegangen ist. ;-)
Ich fühle also während des Trabes immer wieder in mich hinein, achte auf ein schön mitschwingendes Becken und lasse immer wieder gefühlt meine Schulterblätter nach hinten/unten sinken. Das klappt auch wunderbar im Galopp: ohne Versatz galoppiere ich nach sechs Minuten Trab an unserer Galoppstrecke angekommen an. Und freue mich, wie wunderbar ich in der schnellsten Gangart immerhin eine Minute lang einfach sitzbleiben und genießen kann. :-) Übertragen auf die Reitbahn wären das immerhin fünf Zirkelrunden im Galopp.
Mit Rücksicht auf das windige Wetter der letzten Tage bleibe ich heute vorsichtshalber auf Wegen, die nach oben hin weitgehend freien Blick zum Himmel gewähren, damit ich nicht so sehr auf eventuell noch herunterfallende Äste achten muß. Währenddessen frage ich zunächst Schenkelweichen (klappt gut), dann Schulterherein (links gut, rechts naja...) und Travers ab (dto.). Auf dem Heimweg traben wir noch zweimal, wobei ich hier vor allem auf schöne Übergänge achte. Und nachdem ich beim letzten Trab das Schwarztier über den Sitz schön habe schließen können und er einen mustergültigen Übergang zum Schritt gezeigt hat, ohne sich heraus zu heben, steige ich dann auch ab und führe ihn die letzten 15 Minuten nach Hause zum Stall. Natürlich mit einer Pause zum Grasen als Belohnung.
Fazit: das Reiten mit dem Filzsattel bringt enorm viel! Auch auf der letzten Trabstrecke konnte ich noch sehr geschmeidig sitzen. Das ist aber sicherlich auch Übung.
13.03.2023
20°... Aber der Temperatursturz ist für den Abend schon mit Gewittern angekündigt.
Der beste Ehemann von allen holt heute meine Sättel und die neuen Hufschuhe beim Sattler ab.
Wir nutzen die letzte trockene Stunde vor dem Gewitter und gehen mit beiden Jungs auf die Reitwiese. Die ist trotz des Regens der letzten Tage erstaunlich gut bereitbar. Während Gerret mit Amor Bodenarbeit macht, wärme ich Willi zunächst an der Hand mit Übertretenlassen auf. Das klappt gut, ich muß nur aufpassen, daß er mir etwas gerader im Hals bleibt.
Nach dem Aufsitzen lasse ich ihn sich im Schritt am hingegeben Zügel aufwärmen und reite viele große Wendungen nur aus dem Sitz heraus. Das erste Antraben ist etwas arg gemütlich, wird aber besser, als ich ihn etwas mehr schließe und von hinten nachtreibe. Da kommt dann sogar schon ein wenig "Go" aus der Hinterhand. Zwischendurch galoppiere ich mal kurz für 2, 3 Sprünge an, weil ich weiß, daß Willi sich dadurch besser löst. Nach einer Verschnaufspause am langen Zügel frage ich Schulterherein auf dem Zirkel ab. Das gelingt wie gestern im Gelände linke Hand sehr gut und nur aus dem Sitz heraus, rechte Hand ist das deutlich ausbaufähig. Ich baue immer wieder Volten ein und schaue, ob wir hieraus einige wenige Schritte in Leichtigkeit zeigen können. Ich muß mir selbst auf die Finger hauen und aufpassen, daß ich nicht plötzlich innen ziehe. Das Antraben ist auf beiden Händen hieraus jedenfalls gleich besser als vorher. Was mir jedoch auffällt: die Einheit im Filzsattel zeigt heute noch immer Wirkung: ich kann sehr satt im Sattel Platz nehmen und beim Aussitzen im Trab sehr schön mitschwingen.
Zum Abschluß frage ich noch einige Schritt-Halt- und dann Halt-Rückwärts-Trab-Übergänge ab. Letztere machen den Schwarzen immer schön aufmerksam. ;-) Er nimmt sich dadurch auch immer besser von selbst auf, läßt sich schön an die Hand herantreiben. Dafür gibts zum Abschluß dann einige Minuten Gras.
Wir kommen gerade noch so im Trockenen wieder zum Stall, dann geht das Gewitter los, welches aber auch recht schnell, wenn auch mit viel Kawumm, vorbei zieht.
14.03.2023
Heute am Spätnachmittag steht Handarbeit auf dem Plan. Gemeinsam mit Claudia und Willi gehen Amor und ich auf die Reitwiese. Ich zeige Claudia nochmals die einzelnen Basis-Übungen:
Übertretenlassen: das Pferd tritt auf einem kleinen Kreis, der bei Willi seiner Größe geschuldet natürlich etwas größer ausfällt als mit dem kleinen, wendigen Haflinger, vorne und hinten über, der Hals bleibt relativ gerade.
Antreten und geschlossenes Halten: das Pferd tritt gerade vorwärts an, läßt sich mittels halber Paraden aufnehmen und bleibt mit leichter Hand geschlossen stehen, notfalls holt man sich den nicht korrekt stehenden Fuß bei.
Rückwärtsrichten: der Pferd tritt korrekt diagonal geradeaus rückwärts ohne sich herauszuheben und
Volten: das Pferd spurt sauber gestellt und gebogen in der Volte geradeaus vorwärts ohne mit der Hinterhand auszuscheren.
Ich mache das mit dem hyper-energetischen Senior, der natürlich hauptsächlich Haps aufs Grün hat und deshalb äußerst echauffiert ist, vor und schaue dann zu, wie Claudia die Übungen mit dem Schwarzen wiederholt. Zwischendurch bekommen wir noch einen satten Regenguß ab, und natürlich dürfen die Rösser anschließend noch 10 Minuten grasen.
15.03.2023
In der Homeoffice-Mittagspause hält das Wetter einigermaßen, und so schwinge ich mich nach einer ausgiebigen Putz-Session mit viel Haarverlust auf das Schwarztier.
Wir sind eine starke Stunde im Gelände unterwegs. Während der Trabphasen reite ich Willi immer wieder mit schön aktiver Hinterhand ans Gebiß heran, lasse mir den Zügel aus der Hand kauen, nehme ihn wieder auf und beginne von vorn. So löst er sich schön, schnaubt sehr oft ab und geht toll vorwärts.
Dafür ist der Linksgalopp heute absolut ausverkauft: ich kann ihn kein einziges Mal dazu animieren, links korrekt auf meine Hilfen hin anzuspringen. Mmmh. Ich habe dem Schwarzen erstmals die neuen, vom Sattler umgenähten Hufschuhe angezogen. Aber da es die gleichen sind wie die alten, dürfte es daran nicht liegen. Naja, egal. So ist es eben.
Am Abend geht Sarah mit dem Mörchen für eine halbe Stunde auf die Reitwiese zum Longieren. Sie hat neben dem Cavaletti auch zwei Trabstangen hingelegt. Ich schaue anfangs ein wenig zu und bin sehr stolz auf die beiden: das sieht nach sehr viel "Wir" und Ruhe und Freude aus - und sogar ohne großen Haps aufs Gras. ❤️ Toll!
Ich fummle derweil an Willis Sattel den Adapter für die Sattelpacktaschen, denn übermorgen gehts ja schon auf zu unserem Pferde-Kurz-Urlaub in die Pfalz.
16.03.2023
Vanessa geht am Vormittag mit dem Schwarztier eine halbe Stunde spazieren.
Nach der Stallarbeit am Abend, bei der ich überall hin von einer sehr treuen Paula begleitet werde, kontrolliere ich nochmals ausführlich Willis schuppig-krustige Stellen an der Hinterseite des Karpalgelenks, die aber gar nicht mehr schuppig-krustig sind. :-) Ich säubere sie mal wieder mit warmen, klaren Wasser. Alles ist gut verheilt. Ich werde das die nächsten Tage mal beobachten, aber vermutlich ist keine Behandlung mehr notwendig.
17.03.2023
Ab gehts in den Urlaub. :-)
Am Vormittag hübschen wir nochmals den Stall auf, säubern alle möglichen Futterstellen und packen alles ins Auto und die Pferde in den Pferdeanhänger. In einer starken Stunde fahren wir 60 km nach Silz zum Schönbachhof. Die Fahrt verläuft ruhig und ohne Probleme.
Dort angekommen werden wir von Jutta herzlich begrüßt. Die Jungs beziehen zwei nebeneinander liegende, sehr offene Boxen und futtern gleich das bereitliegende Heu. Wir verräumen alle Pferdesachen in die dortige Sattelkammer und machen uns dann gemeinsam mit Jutta auf zu unserer Ferienwohnung, die ein Stück weit entfernt im Ortskern liegt. Sie hat Wow-Faktor: um einen ist sie mit viel Liebe zum Detail sehr romantisch eingerichtet und hat vor allem ein phänomenales Badezimmer. 🤩
Am späten Nachmittag machen wir dann nochmals einen Abstecher zu den Pferden, misten und füttern und lassen den Abend mit vielen Leckereien aus der Pfälzer Küche in einer Weinstube ausklingen. Morgen gehts dann auf die erste Tour durch den Pfälzer Wald.
18.03.2023
Heute klingelt um 07.00 Uhr der Wecker. Wir fahren als erstes zum Stall, misten und füttern die Pferde und putzen schon ein erstes Mal über. Dann gehts auch für uns zum Frühstück: ziemlich feudal schlemmen wir uns in den Tag. Und bekommen von Jutta viele Tipps zur Streckenführung unserer heute geplanten Tagestour zur Ruine Lindelbrunn. Ich bin froh, daß Jutta einen prüfenden Blick auf die Planung wirft, denn so vermeiden wir einige eventuell unliebsame Überraschungen mit eventuell für mit Pferden nicht begehbare Wege.
Wieder am Stall machen wir die Pferde rittfertig. Beide Jungs tragen vorne Hufschuhe, trotzdem das Geläuf eigentlich barhuftauglich scheint. Willi bekommt auch die Sattelpacktaschen angeschnallt, worin unser Vesper verschwindet. Um kurz vor 11.00 Uhr starten wir bei bestem Wanderreitwetter: sonnig und leicht wolkig, aber mit mittags immerhin 16° nicht zu warm. Auch ich führe den Schwarzen die ersten zehn Minuten, bis wir zu einer Bank kommen, von der aus ich bequem aufsteigen kann.
Insgesamt kommen wir sehr flott voran. Amor scheint ohnehin mal wieder der Fitteste von uns zu sein: der will laufen, laufen, laufen... ;-)
Recht schnell kommen wir nach noch gar nicht allzu vielen Höhenmetern am unterhalb der Ruine Lindelbrunn gelegenen Cramerhaus an. Dann gehts knackig bergauf: wir umrunden einmal den Berg, auf dem die Ruine Lindelbrunn steht. Es sind immer wieder viele Wurzeln und Sandsteine zu überwinden. Das ist für unsere Buben neu - dennoch meistern sie den steilen Aufstieg ohne Probleme. :-)
Oben angekommen werden wir mit einem tollen Rundumblick über die vielen Hügel und Berge des Pfälzer Waldes belohnt. Die Jungs dürfen während der kurzen Pause auch etwas Gras knabbern.
Für den Abstieg steige ich ab und führe das Schwarztier. Wieder am Cramerhaus angekommen dürfen Amor und Willi ihren Durst am Lindelbrunnen stillen.
Weiter gehts zum nächsten Etappenziel: dem Kellerfelsen. Als wir um eine Wendung herum kommen, stehen wir vor einem kleinen Problem: da liegt ein Baum schräg über dem Weg. Willi passt jedenfalls mit Sattel nicht unten durch... Also satteln wir ihn kurzerhand ab. Zwischen seinen Rücken und den Baumstamm passt jedenfalls nicht mal mehr ein Blatt - es reicht gerade so. Das Mörchen spaziert da wesentlich einfacher durch. ;-)
Dann wirds nochmals etwas haarig: der Aufstieg zum Kellerfelsen besteht nur aus einem ziemlich schmalen Fußpfad, und vor allem der Einstieg in diesen ist ziemlich steil. Ich feure den Schwarzen an, der die steile Passage ohne zu murren erklimmt. Fast oben angekommen wird es am Ausstieg des Fußpfads nochmals ebenso diffizil. Aber: für die Jungs kein Problem.
Angekommen am Kellerfelsen gibts erst einmal eine Pause und eine Fotosession, bevor wir beide Pferde denselben Fußpfad wieder bergab führen. Unten angekommen spielt der Schwarze mal wieder alle Stärken des coolen Verlaßpferdes aus: ich sage ihm, daß er stehenbleiben soll und gehe so weit an dem extrem steilen Stück voraus, wie es der Führstrick zuläßt. So will ich vermeiden, daß Willi eventuell auf mich drauf rutscht, sollte das Geläuf nicht halten. Erst, als der Führstrick gespannt ist, drehe ich mich vorsichtig um und gebe Willi das Kommando, nun nachzukommen. Vorsichtig geht er das steile Stück bergab, kommt dann aber doch ins Laufen, was aber aufgrund des Abstands zwischen uns kein Problem ist, da ich gut ausweichen kann. Suuuuuper!!!
Da wir vom Kellerfelsen aus wieder zurück zu unserer normalen Wegstrecke müssen, bleibt uns natürlich auch dann nichts anderes übrig, als Willi einer zweites Mal am über dem Weg liegenden Baumstamm abzusatteln. ;-) Am Waldrand unterhalb der Ruine Lindelbrunn machen wir dann erst einmal eine halbstündige Pause. Ich nehme Willi das Gebiß ab, so daß er wie am Amor gemütlich grasen kann.
Dann gehts auch schon wieder nach Hause. Wir bummeln durch den Pfälzer Wald und begegnen außer einem Waldarbeiter, der uns mit seinem Traktor entgegen kommt, kaum jemanden. Den letzten Kilometer vor dem Stall steige dann auch ich wieder ab und führe Willi mit gelockertem Sattelgurt.
Nach insgesamt gut vier Stunden und einer reinen Reit-/Führzeit von etwas mehr als drei Stunden und 14,7 km kommen wir glücklich wieder am Schönbachhof an. Wir haben 490 Höhenmeter überwunden. Die Jungs dürfen nach dem Absatteln für eine Viertelstunde auf den Reitplatz, wo sie sich natürlich gleich mehrmals genüßlich wälzen. Nachdem wir alles aufgeräumt haben, kommen sie wieder in ihre Boxen und futtern begeistert das bereitliegende Heu bzw. die Heucobs.
Bevor wir uns am Abend dann nach Annweiler zum Abendessen aufmachen, wird nochmals gemistet und gefüttert. Amor bekommt eine dritte Portion Heucobs und hat somit heute 8 kg verputzt. Die Buben sind munter. Ich bin total happy, wie toll Amor heute mitgehalten hat. Seine bald 29 Jahre merkt man ihm keinesfalls an. Und auch Willi hat kein einziges Mal angezeigt, daß er es zu anstrengend findet. Er ist wieder richtig fit! Ein großes Lob geht aber natürlich insbesondere an Gerret: der hat ja schließlich knapp 15 km per Pedes zurückgelegt. Supi!
19.03.2023
Auch in der letzten Nacht haben sich beide Jungs in ihren Boxen abgelegt. Willi hat nicht alles Heu verputzt, was ich ihm vorgelegt habe. Amor ohnehin nicht, denn der wartet ja lieber auf seine Heucobs. Nachdem die Jungs gemistet, gefüttert und geputzt sind, fahren wir wieder zurück zur Ferienwohnung, wo wiederum ein phantastisches Frühstück auf uns wartet.
Da für heute immer wieder Schauer und Regen angesagt sind, packe ich die BW-Regenponchos ein. Pünktlich um 10.00 Uhr gehts los. Wir machen uns auf den Weg zur Ruine Landeck. Die von mir usprünglich geplante Tour hat Jutta umgeplant, da wir mit Rücksicht auf die hier zahlreichen Wanderer nicht allzu viele schmale Wanderwege/Trampelpfade entlang reiten sollten.
Als wir nochmals kurz Silz durchqueren, scheint noch die Sonne.
Dann geht es auch schon den ersten steilen Anstieg hinauf. Gerret und Willi haben zu schnaufen, das Mörchen läuft und läuft und läuft wie ein Duracell-Männchen munter voraus und ich genieße vom Schwarzen aus die schöne Aussicht. ;-)
An einer Wiese im Wald machen wir die erste kurze Rast und lassen die Pferde grasen. Nach überraschend schnell vergangenen zwei Stunden kommen wir schon an der Ruine Landeck an. Nach dem obligatorischen Wir-waren-da-Foto führen wir die Pferde in den Burggraben - dort ist nämlich extra die Pferde-Raststation mit zwei Anbindebalken eingerichtet worden, da man mit den Pferden über die alte Holzbrücke nicht in den Burghof darf.
Wir lassen Amor und Willi erst ausgiebig grasen und bieten ihnen aus einem direkt daneben liegenden Brünnlein Wasser an, was sie aber weitgehend verschmähen - Gras ist wichtiger. Nachdem der erste Hunger der Pferde gestillt ist, binden wir sie an. Gerret macht sich auf in die Burg, um für uns etwas zu trinken zu organisieren, während ich die Regenponchos und die Regen-Überzieher für die Sattelpacktaschen herauskrame. So langsam zieht sich nämlich der Himmel zu...
Nach einer guten Stunde Rast packen wir unsere Sachen wieder zusammen und machen uns auf den Heimweg. Wir sind kaum 15 Minuten unterwegs, dann fallen die ersten Tropfen. Flux ziehen wir die BW-Regenponchos über - und natürlich hört es dann auch schon wieder auf zu regnen. Aber: wir werden demnächst schon noch nass. ;-)
Nachdem wir noch einen schönen Blick in die Rheinebene genossen haben, geht es nach einem steilen Abstieg dann richtig zur Sache: vor uns liegen auf den nächsten 4 km 200 Höhenmeter. Und nun regnet es.
Zunächst machen wir auf halber Strecke aber erst einmal einen Abstecher zum Schlössel, einer alten Burganlage, an der auch heute noch Ausgrabungen stattfinden.
Der weitere Abschnitt hat es dann, zum Glück einigermaßen regenfrei, in sich. Nicht so sehr wegen der Steigung. Aber auf einem Teilstück, welches ganz oben am sog. Burgenausblick endet, muß über viele, viele Steine geklettert werden. Ich steige ab, denn mir wird schon nur vom Hinsehen etwas schwummrig. Kaum haben wir die ersten Steine überkraxelt, kommen von oben schon zwei Mountainbiker herunter geschossen. Ich rufe: "Achtung! Pferde!", und sie steigen sofort in die Bremsen, warten sehr nett, bis wir an ihnen vorbei sind und bestätigen, daß es nicht mehr allzu lange in dieser Art des Weges weiter geht.
Während das Mörchen Gerret fast davon läuft und sichtlich Spaß an unserem Ausflug hat, hat der Schwarze etwas zu kämpfen. Nicht so sehr wegen des Anstiegs. Aber ich vermute, die Kombi aus "auch noch auf alles und diese ollen Steine achten müssen", fordert ihn doch deutlich. Ich lasse ihn immer wieder anhalten und schauen.
Als wir fast oben angekommen sind, schießen plötzlich wieder Mountainbiker um die Ecke. Erneut rufe ich: "Achtung! Pferde" - und wieder wartet die diesmal acht Mann starke Truppe, bis wir vorbei sind. Dann sind wir oben angekommen, müssen aber noch einige Baumstämme übersteigen, bis der Aussichtspunkt in Sicht kommt.
Das Schwarztier braucht erst einmal eine kleine Pause. Außerdem muß ich ohnehin erst einmal die Hufschuhe kontrollieren, die sich tatsächlich ganz leicht gedreht haben. Kein Wunder, bei der Beanspruchung.
Dann gehts weiter vorbei am Heidenschuh. Auf diesem wunderschönen Höhenwanderweg hat man zwischen den Bäumen hindurch immer wieder schöne Ausblicke auf die anderen Berge des Pfälzer Waldes. Nun steht der Abstieg ins Tal an. Willi ist noch etwas groggy und bleibt immer wieder stehen. Ich gebe ihm die Zeit, die er benötigt und warte. Nach einiger Zeit wird er dann auch wieder munterer und stapft fröhlich mit gespitzten Ohren den Berg hinab.
Auf unserer weiteren Strecke liegen uns mal wieder zwei - zum Glück nur dünne - Baumstämme im Weg. Die können wir einfach mit den Pferden passieren, indem wir oben auf dem Rand des Weges entlang balancieren.
Dann sind wir schon fast in Münchweiler angekommen. Am Dorfrand lassen wir die Pferde nochmals kurz an einer Wiese grasen. Ich führe Willi weiterhin, denn jetzt gehts ohnehin erst einmal durch den Ort und unter einer Unterführung hindurch. Erst dort steige ich wieder in den Sattel.
Wir nehmen unsere letzten 100 Höhenmeter in Angriff. Die Sonne ist nun auch wieder heraus gekommen und scheint warm vom Himmel. Wir umrunden einige schön gelegene Hochwiesen und können immer wieder schön in die Ferne blicken. Bevor es wieder abwärts geht, gibts erneut eine Pause zum Grasen. Vor allem für das Mörchen ist mir das wichtig, da er zwar der munterste von uns, aber gleichzeitig sicherlich auch derjenige mit dem dem Alter geschuldeten höchsten Energieverbrauch ist.
Unterwegs queren wir den Neubau einer Gas-Pipeline. Das hat schon was von Nord Stream II... Ich sitze wieder ab, denn nun sind es nur noch knapp 2 km zum Stall. Nachdem wir uns noch mit einem Jäger verquatschen, gehts dann wieder hinunter ins Dorf nach Silz. Zufällig treffen wir Jutta, als wir an unserer Ferienwohnung vorbei wandern.
Am Stall angekommen reicht es gerade noch, die Pferde abzusatteln, auf den Reitplatz zu stellen, wo sie sich umgehend wälzen, und unsere Sachen wegzuräumen - dann kommt der nächste Regenguß herunter. Perfektes timing! Die Jungs dürfen in ihre Boxen und futtern friedlich Heu und Heucobs, während wir noch eine halbe Stunde im trockenen Pavillon sitzen und den Tag Revue passieren lassen. Es war sooo schön! :-)
Insgesamt waren wir heute 20,7 km in starken sechs Stunden mit einer reinen Reitzeit von knapp fünf Stunden auf 490 Höhenmetern unterwegs.
20.03.2023
Als wir heute Morgen um 07.45 Uhr zu den Pferden kommen, sieht alles ziemlich neblig und trüb aus. Amor und Willi schauen uns erwartungsvoll entgegen und freuen sich über ihr Frühstück.
Als wir gegen 10.00 Uhr wieder zum Stall kommen, hat es aufgeklart und vom blauen Himmel scheint die Sonne. :-) Um 10.45 Uhr gehts los. Die von Jutta für uns geplante Tour führt uns heute nochmals an Lindelbrunn vorbei. Als wir dort nach nur gut einer Stunde ankommen, lassen wir die Jungs erst nochmals saufen, bevor wir uns über schöne Wald- und Wiesenwege rund um den Rödelstein in Richtung Oberschlettenbach aufmachen. Dort angekommen, bewundern wir den hübschen Oster-Dorfbrunnen und machen uns an den nächsten Anstieg.
Zwar zieht sich der Himmel langsam zu, aber es bleibt trocken und mit 16° einigermaßen warm. Immer wieder kommen wir an schönen Wiesen vorbei, von denen man einen traumhaften Ausblick auf die umliegenden Berge hat.
Unser heutiges Ziel ist die Wasgauhütte, die über Schwanheim liegt. Auf dem Weg dorthin umrunden wir den Haselstein. Nach insgesamt drei Stunden kommen wir an der Wasgauhütte an. Die hat heute - zum Glück - geschlossen, so daß wir das gesamte Gelände für uns alleine haben. Ohnehin begegnen wir heute kaum irgendjemanden.
Wir lassen zunächst die Pferde 20 Minuten grasen, binden sie dann an und packen unser Vesper aus. Amor und Willi sind sehr artig und dösen genügsam vor sich hin.
Nach einer halben Stunde packen wir unsere Sachen wieder zusammen und machen uns auf den Weg, um Schwanheim zu durchqueren. Entlang eines Kreuzwegs gehts hinauf zur Marien-Grotte, von der aus wir sodann den Hockerstein und den Keeshäwel umrunden.
Vorbei an Dimbach steht uns dann der letzte Anstieg bevor. Willi nimmt diesen mit viel Elan (er war am Vormittag etwas träge, scheint aber mit einem Booster-Apfel in der Mittagspause neue Energie getankt zu haben) und stapft munter voran. An der Schutzhütte von Gossersweiler-Stein auf knapp 500 m üNN haben wir dann den letzten höchsten Punkt unserer heutigen Tour erreicht. Wir machen nochmals eine kleine Pause - und Willi überlegt doch tatsächlich, ob er sich nicht im Waldlaub wälzen soll...! Ich verspreche ihm, daß er das bald auf dem Reitplatz machen darf.
Es geht wieder hinab ins Tal, wobei ich den Schwarzen wie die beiden vorherigen Abstiege ebenfalls führe. Dann sind wir schon fast wieder in Silz angekommen. An einer Wiese, gut 500 m vor dem Stall, lassen wir Amor und Willi nochmals 15 Minuten grasen. Das haben sie sich wirklich verdient!
Willi rupft auf dem weiteren Heimweg sogar noch ein ganzes Grasbüschel aus, will es partout nicht loslassen und trägt es heim zum Stall. ;-)
Dort angekommen dürfen die Buben wieder zum After-Work-Aerobic auf den Reitplatz, während wir alles aufräumen und insbesondere die Hufschuhe putzen. Amors einer Seilzug am Hufschuh ist leider gerissen. Aber da wir auf unserer morgigen letzten Tour ebenso nur im Schritt unterwegs sein werden, dürfte das noch taugen.
Heute waren wir in 6 Stunden mit einer reinen Reitzeit von 4,75 Stunden auf 21,7 km und 420 Höhenmetern unterwegs. Eine stramme Leistung mal wieder für Gerret, der alles gelaufen ist!
21.03.2023
Nachdem wir die Pferde versorgt haben, beginnt der Tag für mich mit einem kleinen Blumenstrauß und einer Flasche Prosecco. ❤️
Bevor es losgeht, müssen wir noch Amors einen Hufschuh mit Panzertape umkleben. Da ist leider gestern ein Seilzug gerissen. Aber es gibt ja nichts, was sich mit Panzertape nicht reparieren läßt.
Um 10.45 Uhr gehts dann wieder los. Heute steht eine von Jutta für uns geplante Tour zur Klettererhütte auf dem Programm. Gleich vom Stall weg geht es steil den Berg hinaus - weshalb ich ausnahmsweise gleich mal im Sattel vom Schwarzen Platz nehme. Wir kommen gleich an schönen Wiesen vorbei und haben viele Graswege als Geläuf.
Der Weg führt uns einmal um den Eichelberg, auf dem die Drei Felsen stehen - ein Sandsteinmassiv. Und da krabbeln wir hoch. ;-)
Der Anstieg ist heftig. Gerret ächzt mit einem munteren Mörchen aus, Willi stampt artig hinterher, braucht aber zweimal ein Päuschen zum Luftholen. Dann sind wir oben angekommen. Uff. Der schmale Pfad um das Massiv herum führt direkt zu einer Felsspalte. Hui - ob wir da durchpassen? Gerret macht die Vorhut, schaut nach und befindet, daß auch das Schwarztier mit seinen seitlich überstehenden Sattelpacktaschen da durchlaufen kann.
Nachdem Gerret und Amor durch die Felsspalte verschwunden sind, krabbeln auch Willi und ich den Abhang hinauf. Tatsächlich: das paßt schon. Vorsichtig passieren wir den schmalen Durchgang. Auf der anderen Seite führt dann ein schöner Trampelpfad wieder in Richtung Gossersweiler-Stein.
Nach diesem ersten Abenteuer führe ich Willi, bis wir die nächste Landstraße passiert haben und schon fast den Engelmannfelsen umrundet haben. Erneut durchschneidet einmal mehr die im Bau befindliche Gaspipline die Landschaft, was weniger nett anzusehen ist. Ein langer schöner Waldweg führt uns bis zum Leberstein, den wir eigentlich ebenso wie die Drei Felsen erklimmen wollten. Aber: schon unten am Einstieg steht ein Schild, das Wanderer bittet, derzeit von einem näheren Besuch abzusehen, da dort im Frühjahr Vögel brüten. Schade, aber das akzeptieren wir natürlich.
Beim sodann anstehenden Abstieg Richtung Waldrohrbach liegen uns mal wieder mehrere Bäume quer im Weg. Wir müssen über einige größere Äste steigen. Ich breche auch welche ab, damit niemand hängen bleibt, aaaaaber: ausgerechnet mein jetzt schon ziemlich stromlinienförmiger Willi bleibt mit seiner rechten Sattelpacktasche an einem Ast hängen. Gerret ruft noch, ich reagiere zu langsam, Willi stapft weiter und *ratsch* ist die Schlaufe der Sattelpacktasche, welche um die hintere Gurtstrupfe führt, abgerissen. Naja. Ärgerlich, aber nicht tragisch.
In Waldrohrbach angekommen finden wir einen Brunnen und lassen die Rösser ausgiebig saufen. Dann steht der letzte größere Anstieg für heute an: von Waldrohrbach aus geht es hoch zur Klettererhütte, unserem heutigen Rastplatz. Nach nochmals anstrengenden 2,5 km kommen wir an der Klettererhütte an. Dort sollte eigentlich ein Anbindebalken für die Pferde vorhanden sein, aber den gibt es nicht mehr. Nach einer ausgiebigen Pause zum Grasen binden wir Amor und Willi also wieder an zwei Bäumen an und machen es uns auf einer Bank gemütlich. Der Himmel zieht sich langsam zu.
Kaum haben wir unser mitgebrachtes Vesper vertilgt, fallen auch schon die ersten Tropfen. Ich krame die BW-Regenponchos und die Capes für die Sattelpacktaschen heraus - keine Minute zu spät. Kaum sitze ich im Sattel, streift uns ein kleiner Ausläufer des für den Nachmittag angesagten größeren Regentiefs.
Wir lassen uns trotzdem nicht davon abhalten, noch einen Abstecher zum direkt neben der Klettererhütte liegenden Asselstein zu machen. Aber auch hier kommen wir nicht bis oben, denn auch dieses Reservoir ist derzeit wegen der brütenden Wildvögel gesperrt. Aber Hauptsache: wir waren mal da. ;-) Zum Glück hört der Regen recht schnell wieder auf. So machen wir uns an den Abstieg zurück nach Waldrohrbach.
Von Waldrohrbach aus führen uns schöne weiche Waldwege zurück bis nach Stein. Von dort aus verläuft eine Landstraße nach Silz. Jutta hatte mich aber noch instruiert, daß wir eben nicht an der Landstraße entlang bis nach Silz laufen müssen, sondern dort gemütlich über ein parallel zur Landstraße verlaufendes Tal heimwandern können. Also biegen wir in dieses Tal ab. Allerdings verläuft der Pfad nicht im Tal, sondern oberhalb davon entlang.
Der Weg, der anfangs noch ganz gut ausschaut, wird allerdings zunehmend verwilderter. Schließlich liegt mal wieder ein Baum quer. Rechts von uns liegt unpassierbares Waldgestrüpp, links von uns ein zusammen gebrochener Wildzaun. Mmmh. Irgendwas stimmt da nicht... Wir beschließen, über den Wildzaun hinunter ins Tal zu klettern, weil dort einige von Tieren angelegte Trails auszumachen sind. Das ist etwas heikel, zumal die Pferde mit ihren Hufen im Wildzaun hängenbleiben könnten.
Nachdem wir fast schon am Ortsrand von Silz angekommen sind, kommen wir aber auch hier nicht weiter. Direkt neben uns fließt der Schönbach - und da gibt es keine Möglichkeit, diesen zu queren. Sooooifzt. Ich rufe Jutta an - und höre, daß wir zu früh abgebogen sind und das ganze Stück wieder zurück hinauf müssen, Oh weh! Aber es hilft ja nichts. Also kraxeln wir wieder zurück, passieren erneut den Wildzaun, sind froh, daß nichts passiert und suchen uns unseren richtigen Weg. So haben wir noch gute 3 km mehr an die heutige Tour angehängt.
Groggy kommen wir wieder am Stall an. Heute waren wir in 6,25 Stunden (reine Reitzeit 5 Stunden) dann doch 22 km auf 385 Höhenmetern unterwegs. Amors Hufschuh hat gehalten.
22.03.2023
Und schon ist unser letzter Tag da. Jutta hat uns nochmals eine kurze Tour geplant, da wir am Nachmittag ja schon nach Hause aufbrechen werden. Während Willi am Anbindebalken am Stall noch ein Nickerchen hält, kann es der Haflinger kaum erwarten. Überhaupt habe ich das Gefühl, daß das Mörchen das erste Mal seit ewigen Zeiten mal wieder so richtig gut ausgelastet ist. Der könnte quasi nochmal fünf Tage so weiterwandern! :-)
Zu Beginn unserer Tour schlagen wir den uns nun schon bekannten Weg Richtung Lindelbrunn ein. Nachdem das Wetter gestern zwar weitgehend trocken, aber ziemlich bedeckt war, strahlt heute immer wieder die Sonne, und es wird manchmal sogar richtig warm.
Wir kommen flott voran. Schon nach einer Stunde haben wir die Wiese unterhalb von Lindelbrunn erreicht und lassen die Pferde grasen, weil wir nicht sicher sind, ob wir unterwegs nochmals die Gelegenheit dazu finden werden.
Um die Berge herum schlängeln sich unsere Wege immer auf gleicher Höhe, so daß wir heute deutlich weniger Steigungen zu bewältigen haben. An einer Stelle kommen wir an einer wunderschönen Aussicht vorbei uns verweilen lange, um diese zu genießen. Der Himmel ist mit vielen Wölkchen besprengelt und bietet ein spektakuläres Bild. Wir können uns kaum satt sehen.
Auf unserem weiteren Weg Richtung Schweinefelsen kommen wir mal wieder an einigen querhängenden Baumstämmen vorbei. Ich weiß schon gar nicht mehr, wie viele wir überwunden oder unter wie viele wir zwischenzeitlich hindurch gelaufen sind. ;-)
Wir umrunden den Südlichen Schweinefelsen und finden dort einen perfekten Platz für unser kleines Picknick, denn jetzt sind wir schon wieder auf dem Heimweg. Die Pferde dürfen frei grasen, wir stehen daneben, schauen immer wieder zum Felsmassiv hinauf und futtern unser vom Schwarzen hergeschlepptes Vesper.
Nach gut 20 Minuten brechen wir wieder auf. Da das letzte Wegstück wieder ziemlich steil bergab verlaufen wird, führe ich Willi. Und erneut: Bäume, Bäume, Bäume liegen im Weg. *grins*
Das Schwarztier ist heute wieder wesentlich munterer als gestern drauf und zeigt an, daß er als großes Pferd weiß, was im Wald zu tun ist. Auf dem nun folgenden steil abwärts führenden unwegsamen Weg geht er mit gespitzen Ohren so strammen Schrittes vorwärts, daß ich ihn immer wieder bremsen muß. Ich hab ja schließlich nur zwei Beine und muß auch noch irgendwie mitkommen! ;-)
Puh, als wir unten angekommen sind, muß ich erst einmal verschnaufen. ;-)
Dann sitze ich auch mal wieder auf, und es geht fröhlich Richtung Stall. Unterwegs machen wir nochmals an einer Wiese halt und lassen die Buben grasen. Das haben sie sich wirklich verdient!
Nach 3,5 Stunden (reine Reitzeit 3 Stunden) auf 14,1 km und heute mal nur 215 Höhenmetern kommen wir wieder auf dem Schönbachhof an. Die Jungs sind immer noch munter, und ich habe den Eindruck, Amor möchte gerne noch weiterlaufen. 🤩 Aber jetzt gehts erst einmal in die Boxen, damit sie noch ein wenig Heu knabbern können, bevor es wieder nach Hause geht.
Wir säubern das Sattelzeug und räumen alles ins Auto, fahren dann auch nochmals kurz zur Ferienwohnung, um unsere restlichen Sachen einzupacken und um uns von Jutta zu verabschieden.
Die Heimfahrt verläuft ruhig. Am Stall angekommen freuen sich die Jungs, sich auch hier wieder die Beine vertreten zu können. Daheim ist halt doch daheim. :-)
Tolle Tage liegen hinter uns!
Sie haben gezeigt, daß das Mörchen wesentlich fitter ist, als überhaupt für möglich gehalten. Das Schwarztier ist fit für den demnächst anstehenden Ritt durch die Nordvogesen und hat seine Sache mal wieder exzellent gemeistert. Willi ist halt immer der Fels in der Brandung, wenn man ihn braucht. Sein Rücken war jederzeit unempfindlich, der Sattel paßt. Auch die vom Sattler umgenähten Hufschuhe passen. Unübertroffen ist natürlich auch der beste Ehemann von allen: ist Gerret doch täglich per pedes unterwegs gewesen und hat so über 93 Kilometer geschafft und fast 1.990 Höhenmeter erklommen.
Der Schönbachhof (s. www.schoenbachhof-pfalz.de) ist ein wunderbares Domizil für Wanderreiter. Wir wurden durch Jutta in jeder Hinsicht hervorragend betreut und konnten die Tage so voll genießen. Vielen Dank dafür! Wir kommen gerne wieder.
23.03.2023
Was macht man, wenn man nach fünf Tagen Outdoor-Feeling den ganzen Tag im Büro saß? Man geht abends zum Stall und sät die Weiden nach, da für die kommenden Tage relativ viel Regen angesagt ist. So bringe ich am Abend auf unseren fünf Weidestücken 20 kg Nachsaat aus. Und wehe, wenn der Regen jetzt nicht kommt...!
Insgesamt bin ich mit dem Bestand der Weiden sehr zufrieden. Die Weiden Nr. 1, 2, 3 und 5 haben einen dichten Bewuchs ohne Lücken. Nur Weide Nr. 4 ist wie immer sehr krautig und könnte deutlich mehr Grasanteile haben. Bei diesem Weidestück bin ich gespannt, ob auch heuer wieder soviel Berufkraut wachsen wird. Jedenfalls werde ich für dieses Weidestück nochmals Grassamen ordern und immer vor angesagtem Regen ausbringen, um den Grasanteil zu erhöhen und es den Unkräutern damit schwerer machen, sich zu entwickeln.
Claudia macht am Abend zunächst mit Willi, dann mit Amor Handarbeit auf der Reitwiese.
24.03.2023
Sarah geht mit Amor am Abend spazieren.
25.03.2023
In den letzten 36 Stunden hat es immerhin schon einmal 12 l/qm geregnet. Aber in den nächsten Tagen soll noch ein wenig Nachschub kommen.
Claudia beschäftigt die Jungs am Vormittag mit den Balance-Pads.
Am Nachmittag nehmen Gerret und ich unser nächstes Projekt in Angriff: im Vorgriff auf weitere sehr trockene Sommer und den damit zurückgehenden Bewuchs auf den Weiden möchte ich die Weidezeit limitieren. Da wir aber keine Zeit haben, dreimal am Tag zu den Pferden zu kommen, um diese beispielsweise erst um die Mittagszeit auf die Weide zu lassen, muß eine technische Lösung her. Die gibt es über einen zeitgesteuerten Weidezugang, den wir uns mittels eines Motors für eine Hühnerklappe basteln werden. Da aber aus Kostengründen nicht jeder unserer fünf Weidezugänge damit ausgestattet werden soll, betonieren wir heute zwei Metallpfosten in Eimer ein, an die dann auf der einen Seite die Flexi-Seilzüge angebracht werden und auf der anderen besagter Hühnerklappen-Motor, der zu einer bestimmten Zeit dann den Weidezugang frei macht (worauf sich dann die Flexi-Seilzüge selbständig in ihre Halterungen aufrollen). So kann das variabel vor jedem Weidezugang aufgebaut werden. Ich habe ähnliches schon in vielen Beiträgen im Internet gefunden und denke, daß das auch bei uns funktionieren wird.
Anschließend gehts mit den Jungs natürlich noch zur obligatorischen Grasen-an-der-Hand-Runde.
26.03.2023
Es ist geschafft: die Sommerzeit ist wieder da!!! *freu* Ich weiß, daß viele die Zeitumstellung gerne abschaffen würden. Wenn damit aber verbunden sein sollte, daß die normale Zeit dann ausschlaggebend ist, nämlich die Winterzeit: nie und nimmer! Deshalb freue ich mich immer, wenn die Uhren im Frühjahr wieder vorgestellt werden und uns das abends eine Stunde mehr Zeit mit den Pferden schenkt.
Auch heute regnet es immer wieder einmal - bis zum Abend kommen immerhin weitere 5 l/qm herunter. Das darf ruhig noch ein wenig mehr werden.
Am Abend bin ich dann alleine am Stall und bummle während der Stallarbeit gemächlich vor mich hin, schrubbe auch mal wieder die Regentonnen (unsere Frischwasser-Reservoirs) und die Zinkwanne, schleppe zwei fest gefüllte Heunetze hinauf die zu den Bigboxen, so daß man dort die nächsten Tage nichts auffüllen muß und beobachte die Blaumeisen bei uns am Stall. Schön, wenn es so ruhig ist. Und um 19.30 Uhr immer noch so hell! :-)
28.03.2023
Am späten Nachmittag treffe ich mich mit Claudia am Stall. Zunächst verräumen wir noch die heute gelieferten 25 Säcke Heucobs à 20 kg - somit satte 500 kg. Der Haferschlinger muß jedenfalls keinen Hunger leiden, auch wenn er ja immer so tut, wie wenn er kurz vor dem Hungertod stünde... ;-)
Anschließend gehts locker-flockige 6,6 km in 1 1/4 Stunden ins Gelände: ich auf dem Schwarzen, Claudia auf dem Mörchen. Beide Jungs sind gut drauf und wollen vorwärts. Sogar Willi hat richtig "Zug" nach vorne. Prima! So kann ich immer schön nachtreiben, ihn vorne aufnehmen und er arbeitet gut aus der Hinterhand heraus.
Auf dem Heimweg gibts natürlich wieder eine kurze Pause zum Grasen.
Und das Beste: als wir um 19.30 Uhr am Stall ankommen, ist es immer noch hell. Ein Hoch auf die Zeitumstellung! *freu*
Die Heukiste vor dem Stall bekommt heute ein neues Netz, weil das alte nun schon allzu löchrig war. Immerhin hat es aber gut vier Jahre gehalten.
29.03.2023
Ich habe mir schon seit langem gewünscht, Willi auch mittels eines Herzfrequenz-Sensors zu überwachen bzw. zu trainieren. Durch die Nutzung dieses Sensors erhoffe ich mir weitergehende Informationen über Willis Befinden, die z. B. hier: www.dai-shodan.de/pferde-trainieren-mit-pulsuhr.html ganz gut zusammen gefaßt sind. ;-) Gekauft habe ich uns nunmehr also den Equine Herzfrequenz-Sensor von Polar und mir gleich dazu die entsprechende Polar Pacer-Pro-Uhr gegönnt. Zwar würde der Equine Herzfrequenz-Sensor auch über eine App auf dem Handy funktionieren. Aber mit der Uhr ist das alles wesentlich praktischer, weil man jederzeit einen Blick auf das Handgelenk werfen kann.
Heute haben wir das neue Tool also ausprobiert. Willi bekommt hierzu den sehr dünnen Gurt um den Bauch geschnallt und trägt diesen unter dem Sattel und dem Sattelgurt. Im Gurt befinden sich Elektroden, die über einen Sensor alle Informationen an die Uhr an meinem Handgelenk senden. Da der Schwarze derzeit ja noch viel Winterfell trägt, habe ich den Gurt vorher in einen Eimer Wasser gehängt und auch Willis Fell gut mit einem Schwamm naß gemacht. Schon beim Aufsatteln bekomme ich schon die ersten Infos: sein Ruhepuls beim Putzen und Satteln liegt heute zwischen 36-40. Nebenbei: ist meine Uhr mit dem Equine Herzfrequenz-Sensor verbunden, wird dieser auf meine Uhr übertragen, ansonsten misst die Uhr über Elektroden auf ihrer Rückseite meine Werte.
Als wir schließlich in Begleitung von Gerret zur Reitwiese wandern, schalte ich am Pacer Pro dann das Training "Reiten" ein. Ab diesem Zeitpunkt erfolgt also die Dokumentation und Aufzeichnung aller Daten. Gleichzeitig wird auch unsere Route getrackt. Parallel dazu zeichne ich unseren Ritt mit Equilab auf.
Ich wäre das Schwarztier wie immer zunächst kurz an der Hand mittels Übertreten auf und lasse ihn sich unter dem Sattel am hingegebenen Zügel warmschritteln. Hieran schließt sich dann die erste Trabphase an. Willi ist die ersten paar Meter etwas gemächlich unterwegs, wird aber schnell flotter - etwas, was mir schon beim letzten Geländeritt aufgefallen ist. Er ist wieder wesentlich munterer als noch vor ein paar Wochen (Zink oder Magnesium oder Vitamin-Präparat vom Tierarzt sei Dank).
Jedenfalls träbeln wir also schön auf dem Zirkel umher und wechseln immer wieder die Hand. Zwischendurch lasse ich ihn kurz auch immer mal für 2, 3 Galoppsprünge in die höhere Gangart wechseln. So aufgewärmt darf er sich zwischendrin am hingegebenen Zügel kurz erholen, bevor es in die eigentlich Arbeitsphase geht. Hier nehme ich den Zügel etwas mehr auf und versuche, ihn durch eine aktivierte Hinterhand etwas mehr zu schließen. Willi reagiert fein, nimmt sich selbst etwas mehr auf, indem er vorne schön nachgibt und kaut. Ich komme gut zum Sitzen und freue mich, daß sich das heute schon nach so langer "Dressurpause" so gut anfühlt (wobei ich dann mal wieder anhand der Bilder gesehen habe, daß ich mich ruhig trauen darf, ihn noch deutlicher aufzunehmen). Im Schritt frage ich auf jeder Hand etwas Schulterherein ab, was ebenso locker-leicht gelingt - Gerret bestätigt mein Gefühl, daß wir uns ohne Probleme auf drei Hufschlägen bewegen.
Ich frage noch ein paar Übergänge Halt-Rückwärts-Antreten bzw. -Antraben auf jeder Hand ab, dann lasse ich es auch gut sein.
Willi darf grasen, während ich noch etwas bei Sarah und dem Mörchen zuschaue, die sich zwischenzeitlich auch auf der Reitwiese eingefunden haben. Der Hafi ist fit und munter und macht seine Sache sehr schön. :-)
Anschließend synchronisiere ich meine Uhr mit der auf meinem Handy befindlichen Polar-Flow-App, auf der ich dann alle Daten des Rittes anschauen kann. Über die Auswertung kann ich den Ritt sekundengenau nachvollziehen. Im Schritt lag Willis Puls bei 60-74, im Trab bei 95-120. Die Übergänge zwischen den Gangarten schlagen sich auch im Puls sofort deutlich nieder. Dummerweise habe ich das Training sofort nach dem Absitzen auf meiner Uhr ausgeschaltet und hierdurch versäumt, auch die Cool-Down-Phase zu dokumentieren. Allerdings habe ich beim Blick auf die Uhr während des Grasens schon gesehen, daß Willis Puls sehr schnell wieder bei 50 war.
Nun bin ich gespannt, wie sich das weiter entwickelt und welche Erkenntnisse ich hieraus ziehen kann. Vor allem auf die Werte bei Tagesritten bin ich gespannt.
30.03.2023
Ich gehe mit beiden Jungs am Abend eine halbe Stunde grasen, als der Regen zwischendurch einmal eine Pause einlegt.
31.03.2023
Auch heute herrscht wieder richtiges April-Wetter: ein wenig von allem. Egal ob Sonnenschein, heftiger Wind, prasselnder Regen aus dicken, dunklen Wolken... Aber andererseits bin ich auch froh: seit dem Nachsäen der Weiden letzte Woche hat es nun wirklich viel geregnet, und durch die doch recht warmen Tage (meist zwischen 12° und 15°) kann sich der Grassamen gut entwickeln.
Am Abend gehen Gerret und ich mit den Jungs wieder grasen und enthaaren sie dabei. Der Wind bläst alles gleich davon.