01.06.2023
Und der Juni gibt gleich mal so richtig Gas: bei knallblauem Himmel gibt es heute schon knackige 28,5°. Die Pferde verziehen sich da immer gerne ins Gebüsch auf der Weide.
Was weiterhin sehr auffällig ist: wir haben dieses Jahr kaum Fliegen, geschweige denn Bremsen. Das freut mich zwar einerseits für die Pferde, die auch jetzt im Juni noch immer keine Fliegenmasken tragen müssen. Trotz täglicher Kontrolle der Augen und Ohren ist das nicht nötig, denn: da fliegt nix herum. Andererseits macht mich das sehr nachdenklich. Was wurde da wohl gespritzt, daß es so wenige Insekten gibt? :-( Die Vögel sind ja schließlich darauf angewiesen, der ganze natürliche Kreislauf. :-( Daraus resultiert wohl auch der Umstand, daß unsere Schwalben, die seit mehr als vier Wochen wieder in unseren Stall eingezogen sind, noch kein Gelege haben.
02.06.2023
Der erste Urlaubstag!!! :-)
Ich nutze das weiterhin phänomenale Wetterchen für einen laaaaangen Ausritt mit beiden Jungs. Zunächst halten wir uns im Wald in Richtung Rittnerthof, gehen einige Trampelpfade entlang, und halten uns dann in Richtung Stupferich/Thomashof. Dort durchstreifen wir bei wegen eines netten Lüftchens noch immer erträglichen Temperaturen die Felder und schauen in die Ferne. Einige Male müssen wir Radlern, Joggern oder Landwirten mit großen Treckern, unterwegs zur Arbeit auf den Feldern, ausweichen. Die Jungs lassen sich vorbildlich in jeder Situation lenken oder parken; wir sind einfach ein total gut eingespieltes Team. Zwischen Thomashof und Hohenwettersbach machen wir eine Pause. Die Pferde dürfen grasen, während ich die Ruhe genieße.
Dann geht es wieder zurück am heute verwaisten Golfplatz vorbei durch den Wald zum Stall. Gerret nimmt uns in Empfang und hilft beim anschließenden Abduschen der Pferde, die das sichtlich toll finden. Obligatorisch danach natürlich: Pferdewellness-Wälzen.
In zwei Stunden waren wir 11,5 km unterwegs. Was heute auf dem Schwarzen auch wieder sehr deutlich spürbar war: er galoppiert zwischenzeitlich nicht, weil er muß, sondern: weil er es kann. Er hat nun die Kraft, die Energie und die Balance. Das fühlt sich einfach klasse an!
03.06.2023
Die Jungs haben heute Pause. Weide Nr. 1 haben sie zwischenzeitlich schon etwas abgemäht. Deshalb weichen sie nunmehr auch wieder häufiger auf die Trailwegerweiterung aus.
Am Abend grillen wir gemütlich und sitzen nach lange auf der Bank auf Weide Nr. 1 und genießen die herrliche Ruhe. Und Willi hätte auch mal gerne einen Schluck Bier. ;-)
04.06.2023
Am Morgen absolviert Sarah ihren ersten alleinigen Stalldienst. Anschließend sind wir zum Longieren verabredet. Zunächst kommt das - etwas behäbige - Schwarztier an die Reihe, dann der - im Gegensatz zu sonst - heute rechte gechillte Senior. Ich stehe mit Rat und Tat beiseite und gebe Tipps.
Währenddessen schneidet Gerret die Mirabellenbüsche etwas zurück. Die Rösser dürfen sich deshalb über viele Knabberäste freuen.
Juhu! Zwischenzeitlich haben unsere zurück gekehrten Schwalben doch Nachwuchs bekommen! ❤️ Im Nest befinden sich mindestens zwei kleine Schwalbenbabys, die nach viel, viel Protein verlangen.
05.06.2023
*Sooooifzt* War ja klar... Wir wollen diese Woche in den Urlaub fliegen - und der Schwarze hat heute Morgen pünktlich einige Tage vorher zwei angelaufene Hinterbeine. Irgendwie ist das jedes Jahr so.
Naja, egal. Ich sattle ihn trotzdem und zuckle mit ihm 1,5 Stunden durchs Gelände. Er läuft vom Fleck weg munter und sehr zügig vorwärts, trabt und galoppiert sehr schön.
Unterwegs lasse ich ihn sich immer wieder am hingegebenen Zügel seinen Weg suchen und dirigiere ihn wirklich nur aus dem Sitz heraus: jeweils äußere Hüfte einen Tick zurück, innen treiben, Willi wendet ab. Es ist so toll, wenn man merkt, wie gut das Pferd insgesamt an den Hilfen steht.
Wieder zurück am Stall sehe ich schon beim Absteigen, daß die Hinterbeine wieder normal aussehen. Es gibt trotzdem eine ausgiebige Dusche, insbesondere für die Hinterbeine. Dann trollt sich das Schwarztier wieder zu Amor auf die Weide. Ich hoffe mal, daß das nur eine einmalige Sache war.
Abends sind Willis Hinterbeine leider wieder angelaufen, wenn auch nicht so sehr wie am Morgen. Also nehme ich ihn mit auf die Reitwiese und longiere ihn dort 20 Minuten, währenddessen Gerret mit dem Mörchen Bodenarbeit macht. Das Schwarztier ist auch jetzt munter und träbelt und galöppelt artig vorwärts. Danach sind die Beine wieder klar. Zusätzlich gibts auch noch eine kurze Kneippkur für die Hinterbeine.
Zur Unterstützung bekommt Willi für die nächsten Tage Lymphaden-Tropfen.
06.06.2023
Eigentlich wollten wir heute einen Tagesausflug machen, aber da Willis Hinterbeine beim morgendlichen Check wieder angelaufen sind, gehe ich mit ihm erneut eine starke Stunde ins Gelände. Wir traben und galoppieren viel und bummeln einige Trampelpfade entlang. Danach sieht frau leider immer wie ein Waldschrat aus mit allen möglichen Ästchen im Haar. ;-) Da gerade alles blüht, sind die Wege schon ziemlich zugewachsen. Der Schwarze ist trotz schon wieder mehr als 20° munter.
Auch hiernach gibts für die wieder erschlankten Beine eine Dusche und die Lymphaden-Tropfen.
Gerret geht derweil mit dem Mörchen eine Stunde spazieren.
Claudia nimmt Willi zur Anregung des Lymphflusses abends nochmals 30 Minuten an die Longe. Die Beine bleiben noch nicht ganz klar, aber wesentlich dünner als am Montag.
07.06.2023
Bei wieder wunderschönem Wetter unternehmen wir heute mit dem Schwarzen eine knapp 10 km lange Kutschfahrt durch den Rittnertwald. Willi ist gut drauf und munter und so traben wir heute ziemlich lange und galoppieren auch einmal.
Unterwegs gebe ich Gerret einige Tipps zum Fahren und so gelingen heute auch die ersten richtig, richtig schön fließenden Übergänge, vor allem beim Durchparieren in eine niedrigere Gangart. ❤️ Auf dem Heimweg kommt uns ein großer Trecker mit angehängter Ballenpresse entgegen: kein Problem für den Schwarzen. Wir weichen einfach auf die Wiese aus, und Willi zieht die Kutsche einfach an dem großen Gespann vorbei.
Während Sarah N am Abend das erste Mal mit dem Schwarztier nochmals für eine kleine Runde ins Gelände aufbricht, bleibe ich mit dem Mörchen am Stall auf der Wiese neben dem Pferdeanhänger und mache ein wenige Pferdepilates mit ihm: Handarbeit.
Auf das geschlossene Stehen achte ich schon gar nicht mehr gesondert, denn das klappt nunmehr fast immer. Linke Hand nimmt sich Amor auch gleich schön auf und zeigt ein tolles Schulterherein. Rechte Hand schiebt er dafür energisch vorwärts, so daß ich diese Schubkraft erst einmal in geordnete Bahnen lenken muß, Durch viele Übergänge und Volten löst er sich dann ein wenig besser, so daß auch hier das Schulterherein im Wechsel mit Travers sehr schön gelingt.
08.06.2023
Bei schönem Wetter kann ja jeder... ;-)
Am Vormittag regnet es genau in jenen 1,5 Stunden, in denen ich auf Willi und mit Amor als Handpferd im Gelände unterwegs bin. Ich sitze kuschlig unter dem BW-Poncho im Sattel und genieße die vielen verschiedenen Duftnoten im Wald: nasse Blätter, nasses Gras, nasses Holz, nasser Schotter. Mal wieder ganz anders als die letzten fast schon etwas staubigen Tage.
Da einige Waldwege noch immer gesperrt sind, erklimmen wir heute - selten genug - unseren steilsten Berg in der Umgebung. Der hat es immer wirklich in sich. Aber: das Schwarztier stapft, gefolgt vom Mörchen, diesen steilen Anstieg hinauf, wie wenn es gar nichts ist. Chapeau! Natürlich hört es auf zu regnen, als wir zum Stall kommen. ;-)
Willi bekommt noch immer die Lymphtropfen. Seine Beine bleiben schon wieder normal.
09.06.2023
Am Morgen gibt es noch einiges vorzubereiten, bevor wir uns in eine pferdefreie Woche verabschieden: wir füllen alle Wasser- und Futtervorräte auf, putzen Amors Schlabberplatz im Weidezelt ausgiebig, recheln den Paddock nochmals gerade, sammeln umherliegende Äste ein und packen diese auf unsere Benjes-Hecke. Und zu guter Letzt tauschen wir auch noch drei Koppelpfosten aus.
Die Jungs wandern derweil sehr geruhsam über die Weide oder den Trailweg. Dort steht noch mehr als genug Futter für die nächste Woche, wenngleich es etwas herunter getrampelt aussieht.
Willis Beine sind auch wieder normal, so daß ich mir hierüber keine Sorgen mehr machen muß. Dennoch bekommt er für die nächsten vier Tage noch die Lymphtropfen.
So. Und wir sind dann mal weg.
Die Jungs bleiben in der Obhut unserer Stallgemeinschaft, wo wir sie bestens versorgt wissen.
09.-17.06.2023
Ab in den Süden: Urlaub an der Soma Bay in Ägypten.
Im gleichen Hotel waren wir vor ettlichen Jahren schonmals, und haben es auch nun wieder gewählt, weil es auch eine Tauchbasis hat.
Nachdem wir die letzten acht Jahre gar nicht Tauchen waren, mussten wir erst einmal einen Check-Dive im Pool absolvieren. Bis aufs Maske-Ausblasen ;-) war das recht easy, und auch das Austarieren über die Lunge konnten wir gleich wieder abrufen. Aber draußen im Meer, da war es dann doch etwas aufregender. Wir hatten allerdings einen sehr netten und gechillten Tauchguide, so daß das kein Problem war. Insgesamt haben wir in drei Tagen sechs Tauchgänge unternommen mit Tiefen bis zu 18 m und einer Grundzeit bis zu 55 Minuten. Ansonsten wurde natürlich am Strand relaxed und die Sonne genossen.
Über die Stallkamera hatten wir auch immer mal ein Auge auf die Pferde, was mich immer sehr beruhigt hat - obwohl ich sie natürlich sehr gut versorgt wußte.
Auf unseren Tauchausflügen hatten wir neben multi-kultureller Gesellschaft (was ich am Tauchen so sehr schätze, weil man Leute als aller Welt trifft) auch einen Fotografen mit dabei.
So konnten wir neben vielen Eindrücken auch bunte Erinnerungen mit nach Hause nehmen.
18.06.2023
Home, sweet home! Am Morgen begrüßen uns unsere Vierbeiner am Stall. Amor, Willi, Paula und Fine sind putzmunter. Auch unsere Schwalbenbabys sind zwischenzeitlich flügge und hüpfen im Stall umher.
An die Temperaturen in Ägypten mit 36 Grad kommen wir zwar nicht heran, aber das Thermometer zeigt immerhin gut 30 Grad. Also bleibt heute Vormittag nicht viel mehr, als die Stallarbeit zu erledigen, die Wasservorräte wieder aufzufüllen und die Pferde zu duschen.
Ich rufe beide von der Weide und stehe erwartungsvoll mit der Spritzdüse im Paddock. Amor findet die Dusche nicht so angenehm, wohl aber der Schwarze. Der drängelt sich auch gleich vor und will abgespritzt werden. ;-) Während Amor sich zu seiner zweiten Portion Heucobs trollt, bleibt Willi frei im Paddock stehen und genießt das frische Naß. ;-)
19.06.2023
Ich beschließe, die neue Arbeitswoche mit einem Ausritt zu beginnen. ;-) Also springe ich mit Gerret um 05.20 Uhr aus dem Bett und sitze um kurz nach 6 Uhr im Sattel. Während Amor sein Frühstück schlabbert, gehen Willi und ich eine Stunde ins Gelände, traben und galoppieren - teilweise unfreiwillig :-( - auf den 6,6 km viel.
Der Schwarze ist munter und geht schön vorwärts. Ich frage im Trab auch etwas Schenkelweichen ab, was gut gelingt. :-)
Auf dem Heimweg lasse ich Willi bergab den Zügel lang und ihn auf dem breiten Seitenstreifen im Gras laufen. Plötzlich reißt er erschrocken den Kopf hoch, lauscht nach hinten, ich höre noch ein Surren - und los gehts... Willi prescht bergab am Galopp los. Ich sehe aus den Augenwinkeln einen Radfahrer, der, obwohl er unsere Notlage doch deutlich erkennen muß, nicht langsamer macht, sondern weiterhin bergab Gas gibt. So auch Willi. Als er über eine Bodenwelle springt, buckelt er auch noch zweimal und jagt dann weiter. Da bekomme ich dann wirklich Angst und fange an zu rufen. Der Radfahrer überholt uns, schaut nur kurz zurück und schießt einfach weiter. Es gelingt mir, Willi nach links auf eine Wiese abzuwenden, wo er in einen gemäßigteren Galopp fällt und sich schließlich anhalten läßt.
Völlig von der Rolle schaue ich nach dem Radler: der ist weg. Das gibt es doch nicht!!! Wie rücksichtslos muß man sein, wenn man erkennt, daß man selbst ein durchgehendes Pferd verursacht hat, und dann nicht einmal anhält, geschweige denn Hilfe anbietet...??? Ich sitze heulend im Sattel, weil ich das wirklich nicht verstehen kann. Typisch Mensch. :-(
Willi ist sofort wieder ruhig. Ich lobe ihn und lasse ihn nach Hause zuckeln. So habe ich mir den Wochenstart nicht vorgestellt.
Liebe Radfahrer: wenn ihr bergab von hinten an ein Pferd heran saust und seht, daß es deshalb durchgeht und haltlos bergab galoppiert, dann: ANHALTEN! Vielleicht auch Hilfe anbieten. Aber daß ihr einfach weiter fahrt: das outet euch als die GRÖSSTEN ARSCHLÖCHER AUF ERDEN! 😡
20.06.2023
Heute ist es mit tagsüber 35 Grad erstmals so richtig knackig Sommer. Die Jungs stehen zwar oft im Stall und chillen, gehen aber auch immer wieder auf die Weide zum Grasen. Wir füttern ab sofort kein Heu mehr zu, weil sie dieses gerne im schattigen Stall futtern. Da wir aber so immens viel Gras zur Verfügung haben, das sich jetzt richtig Heu am Halm entwickelt, braucht es das einfach nicht mehr. Einzig für Amor steht im Weidezelt noch etwas Heu zur freien Verfügung.
Am Abend hat es zumindest auf 30 Grad abgekühlt, so daß Claudia auf Amor und ich auf Willi noch eine Stunde ins Gelände gehen. Wir lassen die Pferde einfach sehr gemütlich vor sich hinbummeln, zumal Willi ja schon beim Putzen vor sich hinschwitzt, traben und galoppieren aber auch eine kürzere Strecke.
Zum Abschluß gibts wieder eine Dusche.
21.06.2023
Heute schrammen wir die 30 Grad-Marke nur knapp.
Die Reitwiese ist zwar noch immer nicht gemulcht, aber der Bewuchs hält sich noch einigermaßen in Grenzen. Da sie abends ohnehin schön im Schatten liegt, nehmen Sarah D und ich Amor und Willi mit zu einer Dressureinheit.
Das Übertretenlassen klappt wie gehabt. Willi nimmt sich da schon schön auf und arbeitet mit. Beim Warmreiten am hingegeben Zügel halte ich ihn allerdings schon zu einem etwas zügigeren Tempo an, denn er möchte am liebsten auch wieder nur vor sich hinbummeln.
Die erste Trabphase gefällt mir schon ganz gut, das fühlt sich, bei entsprechender Ansprache ;-), gut im Vorwärts an. Im Galopp fühle ich mich zwischenzeitlich im Sattel so richtig gut, komme schön zum Sitzen und Mitschwingen. Wenn ich da so an die letzten Jahre zurückdenke... Was für ein Unterschied! :-)
Danach gehts an die Seitengänge: ich arbeite mit Willi auf vielen engen Schlangenlinien durch die ganze Bahn: aus der Ecke geht es im Schulterherein bis zur Mittellinie, dort wird ins Travers umgestellt, aus der nächsten Ecke als Kurzkehrt wieder im Schulterherein bis zur Mittellinie, wo erneut ins Travers umgestellt wird. Dem Schwarzen fällt der Wechsel vom Schulterherein links zum Travers rechts anfangs recht schwer, was aber mit jeder Schlangenlinie besser wird. Ganz zum Schluß traben wir an: der Trab fühlt sich sehr schön geschlossen an.
Zum Abschluß frage ich noch ein wenig halbe Tritte ab, die immer besser gelingen, wenn ich Willi im Trab etwas vermehrt aufnehme. So bleibt auch das Vorwärts immer schön erhalten. Einmal kann er schon fast auf der Stelle bleiben, wobei ich merke, daß ich zu viele Tritte erwarte. Hier muß ich aufpassen, daß ich mit ein, zwei schon zufrieden bin und das dann langsam steigere.
Das Mörchen hat unter Sarah D auch sehr schön mitgearbeitet.
Dafür gibts nach dem Schwitzen dann wieder das kühle Naß.
23.06.2023
Die befürchteten schlimmen Gewitter sind gestern zwar ausgeblieben. Aber nach immerhin 7 l Regen pro qm hat es heute deutlich abgekühlt. Außerdem weht ein nettes Lüftchen.
Heute ist wieder Hufpflege angesagt. Meine Bedenken ob Willis etwas abgelaufener Hinterhufe werden von Hannes zerstreut: alles ist im grünen Bereich.
Während Gerret den Zaun von Weide Nr. 1 freisenst, gehe ich derweil mit dem Senior auf die Reitwiese. Dort steht das Gras zwar schon ziemlich hoch. Aber durch Gras ad lib die letzten Wochen ist der Haps auf selbiges völlig verschwunden. Amor läßt sich supi ganze Bahn mit vielen wandernden Volten im Schritt und im Trab aufwärmen.
Bevor wir uns den Galopp anschauen, gehe ich zu etwas Handarbeit über und frage das Übertreten ab. Da sich der Senior da gerne auf die äußere Schulter wirft und ausweicht, gebe ich heute deutliche Konterstellung. Das hilft: Amor bleibt wesentlich gerader und tritt hinten sehr schön über. Da findet er sich selbst total gut, brummelt begeistert vor sich hin und wartet auf seinen Keks. ;-) Der anschließende Trab ist schön geschlossen. Im Linksgalopp bleibt das auch noch erhalten, im Rechtsgalopp wird er aber schon wieder zu eilig. Ich gehe im Trab nah bei ihm mit und frage nur ganz vorsichtig nach einen Einsprung in den Rechtsgalopp. Als das zweimal sehr schön ruhig und einigermaßen gesetzt funktioniert, lasse ich es dann heute auch gut sein.
Dann ist das Schwarztier dran. Ich wärme ihn an der Hand auf, schludere dabei aber heute ein wenig. *räusper* Nach dem Aufsitzen lasse ich Willi am hingegebenen Zügel schreiten, reite aber gleich alle Wendungen korrekt aus dem Sitz heraus und freue mich, wie einfach uns das durch ein leichtes Zurücknehmen des äußeren Beines aus der Hüfte heraus und einer korrekten Drehung der Schultergürtels fällt. Das klappt nach dem Zügelaufnehmen sogar einhändig geritten mit 1/4- und 1/2-Hinterhandwendungen. Toll!
Ansonsten wiederhole ich die Übungen mit den Seitengängen aus der letzten Einheit mit ettlichen engen Schlangenlinien durch die ganze Bahn, wobei Willi auch heute wieder etwas braucht, bis das Umstellen vom Schulterherein links zum Travers rechts etwas flüssiger vonstatten geht. Als ein anderes Pferde auf die Wiese kommt, das Willi noch gar nicht kennt, er deshalb ziemlich freudig und kommunikativ abgelenkt ist, sammle ich ihn zwar nochmals, mache aber dann relativ schnell Schluß.
24.06.2023
Schon um 08.30 Uhr bin ich auf dem großen Karlsruher Flohmarkt und bummle gemütlich zwischen den Ständen umher. Da fällt mein Blick auf einen Druck von Johann Elias Ridinger: oh, wie schön! Am gleichen Stand gibts noch einen zweiten und nach kurzer Verhandlung gehören die beiden schön gerahmten Drucke mir. Sie sind zwar coloriert, zeigen aber zwei Motive, die ich noch nicht habe. Eigentlich habe ich zu Hause gar keinen Platz mehr dafür, aber daran vorbei gekommen bin ich natürlich trotzdem nicht. ;-)
Auszüge aus meiner bisherigen Sammlung:
25.06.2023
Heute soll es wieder bis zu 34° heiß werden. Deshalb sind wir schon recht früh am Stall, spannen den Schwarzen noch vor der Stallarbeit an und nehmen auch das Mörchen als Handpferd mit zur Kutschfahrt. Allein die 5 km/h, die Willi mittlerweile problemlos vorlegt, bringen schon einen leichten Fahrwind. Im Wald angekommen ist es ohnehin gleich wieder etwas kühler.
Wir sind 1,5 Stunden auf knapp 8 km unterwegs. Ich sportle heute auch verhältnismäßig viel, denn dauernd muß ich ab- und wieder aufsteigen: mal wegen Spaziergängern, Wanderern oder Radler, mal wegen großen Pferdebremsen, die meist auf Willis lackschwarzer, breiter Kruppe landen. Das ist heute ohnehin sehr auffällig: in nicht einmal zwei Stunden schlage ich drei solcher riesiger Brummer tot, eine verschwindet vorsichtshalber gleich wieder. So viele in so kurzer Zeit ist bei uns schon außergewöhnlich. Wir träbeln zwei längere Strecken, wobei Willi auch wieder mal eine 90°-Kurve ohne Probleme nimmt.
Der Senior hält gut mit und legt vor allem im Trab ein zügiges Tempo vor. :-) Anschließend gibts für die Rösser die obligatorische Dusche und natürlich endlich das Frühstück; wir verrichten noch den Stalldienst und verziehen uns dann zu einem sehr, sehr späten Frühstück auf unseren Balkon. Die 30°-Marke ist bereits um 12.30 Uhr geknackt.
26.06.2023
Heute gehen mal wieder Kotproben ans Labor zwecks selektiver Entwurmung.
27.06.2023
Die Ergebnisse der Kotprobenuntersuchung sind schon da: kein Pferd muß entwurmt werden. :-)
Am Abend gebe ich Claudia mit Amor an der Longe eine Übungsstunde zum Longieren. Das klappt schon ziemlich gut.
Anschließend sattle ich das Schwarztier und gehe mit ihm auch auf die Reitwiese. Nach dem Aufwärmen an der Hand folgt selbiges unter dem Sattel wieder am hingegebenen Zügel und alle Wendungen nur aus dem Sitz heraus. Es klappt immer besser, auch Hinterhandwendungen so zu reiten.
Die erste Trabphase gilt ebenso dem Herstellen der Losgelassenheit bei gutem Vorwärts. Dann schließe ich gleich mal halbe Tritte an, um Willi etwas wach zu machen. Die gelingen aus dem Verkürzen des Trabes immer besser. So vorbereitet gehts dann ans Schulterherein, entwickelt aus vielen Volten, auch im Trab, wobei sich Willi linke Hand wieder leichter tut als rechts. Hieraus können wir dann immer schön geschlossen antraben.
28.06.2023
Die Pferde wandern nun wieder wesentlich öfters auch über die Trailwegerweiterung, da das auf Weide Nr. 4 quasi wie Heu am Halm stehende Gras zum größten Teil umgeknickt daliegt. Es gibt aber noch immer ausgiebig zum Futtern. Ich habe mich ohnehin dazu durchgerungen, die Pferde analog der umliegenden Pferdehaltungen dieses Jahr auch wesentlich länger auf den einzelnen Weidestücken zu lassen, bis diese wirklich abgefressen sind. Bislang haben wir ja immer einen recht frühzeitigen Weidewechsel vorgenommen, anschließend wurden die Flächen gemulcht - was zukünftig wegfällt.
Ich habe Pferdehaltung grundsätzlich auch immer als einen durchaus doch wertzuschätzenden Beitrag zum Naturschutz gesehen. Dementsprechend sind wir die letzten 20 Jahre mit den uns anvertrauten Flächen umgegangen, haben wenig bis gar nicht gedüngt, den Besatz gering gehalten, um Vertritt zu vermeiden, haben frühzeitig umgeweidet, Geilstellen vermieden, immer weidelgrasarmes Saatgut nachgesät und Unkräuter durch manuelles, zeitaufwendiges Ausreißen bekämpft. Dadurch konnten wir die Flächen deutlich aufwerten; diese haben sich von einem "Ampfer-Eldorado" in pferdetaugliches Weideland verwandelt, dem man die jahrelange Nutzung im Gegensatz zu anderen das Weideland oft verschleißenden Pferdehaltungen nicht ansieht. Durch eine außerordentliche Preiserhöhung mit gleichzeitiger Leistungsstreichung werden wir das zukünftig jedoch leider nicht mehr leisten können.
Sarah D geht mir Amor am Abend 1,5 Stunden ins Gelände.
29.06.2023
Am frühen Abend starten Gerret mit Amor am Strick und ich auf einem nach längerer Zeigt auch mal wieder filzbesattelten Willi zu einem stark einstündigen Ausflug in den kühlen Wald. In der Sonne ist es nämlich schon wieder ziemlich drückend. Da wir hauptsächlich im Schritt unterwegs sind, bleiben die Hufschuhe heute auch zu Hause. Das hat uns unser Hufpfleger ohnehin verstärkt empfohlen.
Einmal träbeln wir auch eine an Gerrets Jogging-Tempo und -Vermögen angepaßte Strecke und ich hole einmal im Galopp auf, als Willi mal wieder pinkeln muß. Ich mag den Filzsattel unheimlich! Er gibt einem ein wesentlich besseres Gefühl fürs Pferd.
30.06.2023
Wir lassen den Juni mit einer fröhlichen Grill-Party am Stall ausklingen. Mit von der Partie sind Sarah und Dennis, Birgit, Konradin, Sarah und Michi und Simone und Wolfgang. Es gibt lecker Essen vom Grill, viele tolle Salate und feuchte Schleckereien.
Als wir um 1 Uhr nachts gerade am Zusammenpacken sind, höre ich von der Weide ein Husten. Mmmh...? Dann kommen die Pferde von der Weide in den Stall. Als ich das nächste Mal am Stall vorbei laufe, entdecke ich auf dem Boden einen großen weißen Schleimklumpen. Das Mörchen steht daneben, hat einen verkrampften Hals und versucht immer wieder zu würgen - was Pferde ja bekanntlich nicht wirklich können. Dann gehts richtig los: aus den Nüstern läuft weißer Schaum, Speichel. Ich denke sofort an Schlundverstopfung. Zwar kann er normal atmen, ist nicht aufgeregt und auch die Temperatur ist in Ordnung. Trotzdem informiere ich sofort die Tierklinik.
Die Tierärztin ist keine 30 Minuten später da. Amors Puls ist normal. Sie setzt ihm eine Nasen-Schlund-Sonde, wofür er leicht sediert wird. Das Einfädeln des Schlauchs in seine Nase findet das Mörchen gar nicht witzig. Und tatsächlich stellt die Tierärztin fest, daß sie da auf einen Widerstand stößt und diesen mit dem Schlauch letzten Endes in den Magen schiebt. Dann werden einige Liter Wasser nachgegossen.
Amor geht es danach sofort besser. Er macht zwar einen noch recht betröppelten Eindruck ob der Sedierung und der Behandlung, wird aber relativ schnell wieder munter, darf gem. Tierärztin auch gleich wieder auf die Weide.
Wir vermuten, daß er einen mini-kleinen Apfel vom Apfelbaum auf dem Trailweg ungekaut hinunter geschluckt hat und dieser stecken geblieben ist. Evtl. hätte sich das im Laufe der Nacht auch von selbst erledigt, aber das wäre für Amor eine stundenlange Plackerei gewesen. So ging das mit Hilfe der Tierärztin doch wesentlich schneller. Vorbeugend soll er die nächsten drei Tage Metacam bekommen.
Willi steht derweil die ganze Zeit dabei und nimmt sofort nach Abschluß der Behandlung Kontakt zum Kumpel auf, geht zu ihm hin, legt sein Kinn auf Amors Rücken und zeigt, daß er sich auch um ihn gesorgt hat. ❤️
Gegen 02.30 Uhr machen wir uns schließlich auf den Heimweg. Uff, nochmal gut gegangen. Als ich um 02.40 Uhr nochmals die Stallkamera checke, stehen die beiden schon wieder auf der Weide und knabbern Gras.