01.01.2023
Nachdem ich mich kurz vor dem Jahreswechsel doch noch fit genug gefühlt habe, fahre ich zum Stall und bin bei meinen Pferden. Die sind äußerlich völlig ruhig und schauen um 0 Uhr mit mir das Feuerwerk. Dennoch merke ich, wie angespannt sie dennoch sind: die Muskulatur ist festgehalten, und innerhalb von 20 Minuten äppeln beide zweimal.
Um 0.15 Uhr biete ich Amor seinen Mitternachtssnack in Form einer Extra-Portion Heucobs an, was er begeistert annimmt. Ohne einen weiteren Blick auf das Geböllere im Ort verschwindet er sofort im Stallzelt und schlabbert los. Ich bleibe bei Willi stehen, der immer wieder abschnaubt und den Hals fallen läßt, nachdem er hier und dort noch einen Sternenregen entdeckt hat.
Erst, als er seine Halsmuskulatur nachhaltig locker läßt, stecke ich ihm noch ein paar Möhren zu und mache mich wieder auf den Heimweg.
Paula und Fine lagen derweil aneinander gekuschelt in ihrem Körbchen im Stall.
Als Gerret und ich um 9 Uhr wieder zum Stall kommen, sind alle Vierbeiner wohlauf. Für alle heißt es daher: same procedure as last year, also: Füttern, Stallarbeit.
Ich untersuche heute Willis Beine, die wir nun seit einer Woche konsequent jeden Abend eingesprüht haben. Ich habe den Eindruck, daß die Hautschuppen, von denen sich die Milben ernähren, weniger geworden sind. Das wäre ja ein schöner Anfang. :-)
Ansonsten bin ich noch immer zu groggy, um irgendetwas mit den Jungs zu unternehmen.
03.01.2023
Ein wettermäßig wunderherrlicher Tag: Sonne satt, blauer Himmel, kaum Wind. Das treibt mich vom Sofa und auf Willis Rücken. Am Nachmittag bummle ich in Begleitung von Sarah auf Amor mit dem Schwarzen eine starke Stunde durchs Gelände. Willi läuft artig vorwärts, zeigt aber recht schnell, daß ihm die Temperaturen von etwas über 10° mit seinem Winterpelz schon wieder zu warm sind. Auch das Mörchen schwitzt mit seinen gut 4 cm langen Haaren.
Nach der zweiten Trabphase ist auch bei mir die Puste raus: so fit bin ich doch noch nicht. Aber die frische Luft und etwas Bewegung hat so gut getan! :-)
Wieder am Stall bekommen beide Ponys ihre Bademäntel an, während ich die Stallarbeit beaufsichtige. Mehr ist nicht drin. Gerret macht sich vorbildlicherweise daran, die Isobar und die Zinkwanne mal wieder richtig zu schrubben.
04.01.2023
Ab heute bekommt der Schwarze neben dem zusätzlichen Magnesium auch Bohnenkraut gefüttert. Bohnenkraut regt den Stoffwechsel und die Verdaduung an und ist gut zur Unterstützung des Magen-Darm-Trakts. Allerdings steht es auch in dem Ruf, bei Milben nicht sonderlich beliebt zu sein, was mein eigentlicher Grund der Fütterung ist. Nun gehen wir das Milben-Problem also von außen und innen an.
05.01.2023
Am Nachmittag werden bei beiden Jungs die Hufe bearbeitet. Tschakka!!! Willis Hornspalten sind verschwunden! :-) Am rechten Vorderhuf sieht man gar nichts mehr, am linken Vorderhuf ist kein Riß mehr in de Wand, man sieht jedoch noch einen Riß, der durch die weiße Linie geht und den Ansatz zur Crena. Ich bin ziemlich zuversichtlich, daß wir das aber auch noch in den Griff bekommen.
Am Abend treffe ich mich mit Claudia am Stall. Wir machen zuerst mit Amor, dann auch mit Willi etwas Freiarbeit im kleinen Paddock. Für mich ist es wirklich spannend zu entdecken, wie gut meine beiden Pferde auf mich nur auf den Einsatz von Körperspannung reagieren, währenddessen Claudia erst noch einen Draht zu ihnen finden muß. Es ist gut zu sehen, was man schon alles erreicht hat, wie fein die Verbindung zu den Pferden im Laufe der Zeit einfach wird, wenn man ihnen ein wenig zuhört. ❤️
06.01.2023
Pünktlich zum Tag der Heiligen Drei Könige packen wir die Weihnachtsbeleuchtung wieder ein und werfen unser Weihnachtsbäumchen für die Pferde zum Knabbern in den Paddock. Willi ist gleich Feuer und Flamme, findet das total gut, knabbert daran, beißt Zweige ab und schleift das Bäumchen über den Paddock.
Am Nachmittag machen wir mit Willi unsere erste Ausfahrt des Jahres. Heute einmal mit aufgeklapptem Verdeck, denn ich laboriere noch immer ziemlich arg hustenderweise an meiner Erkältung herum, wenngleich heute nach mehr als zwei Wochen (!) der erste Tag ist, an dem ich keine gelben Schleimklumpen huste... Anyway: Willi ist munter und zieht im Vergleich zu den letzten Wochen deutlich flotter an und behält dieses Tempo auch trotz der für ihn sicherlich schon wieder warmen Temperaturen mit gut 10° bei. Wir träbeln einige längere Strecken, wobei Gerret immer schön auf fließende Schritt-Trab-Schritt-Übergänge achtet. Im Wald ist heute einiges los: fremde Pferde finden unsere Kutsche ziemlich spooky, Jäger sind mit Autos und Anhängern unterwegs, um ihre Hochsitze zu inspizieren, an der Grünen Hütte findet ein Kindergeburtstag statt, wir passieren natürlich auch die üblichen Spaziergänger - und werden heute mal wieder gefragt, ob "das da" ein Friese ist... *umfällt* Für den Schwarzen ist das alles kein Problem: der schaut sich das nur interessiert an, während wir gemächlich daran vorbei zuckeln.
07.01.2023
Am Vormittag geht Claudia das erste Mal mit Willi alleine für eine knappe Stunde ins Gelände. Alles klappt prima. :-)
Am späten Nachmittag gehe ich dann mit dem Mörchen das erste Mal wieder auf die Reitwiese. Die taugt - zumindest für Pferde mit Amors (Leicht-)Gewicht sehr gut; mit Willi würde ich das derzeit noch nicht wagen. Obwohl der grasorientierte Haflinger etwas aufmüpfig ist, macht er seine Sache sehr gut. Ich muß nur wirklich jede 1.000stel-Sekunde bei ihm sein und ihn daran erinnern, daß erst einmal etwas gearbeitet wird.
Nach dem Aufwärmen im Schritt mit vielen wandernden Volten über die ganze Bahn gehen wir dann ans auf niedrigster Einstellung hingestellte Cavaletti, damit der Senior etwas zur Orientierung und zum Aufpassen hat. Das klappt ganz gut. Zwischendurch lockere ich ihn immer wieder etwas mit Übungen an der Hand im Seitwärts, Schulterherein oder (sehr schönem, da sehr geradem!) Rückwärts. Nachdem er einige Runden auf jeder Hand sehr schön einigermaßen gestellt übers Cavaletti geträbelt ist, bekommt er dann auch seine Belohnung und darf einige Minuten grasen. Ich nehme ihm wohlwissend einmal lieber den Kappzaum ab, denn tatsächlich: *plumps* da liegt er! - und nicht einmal beim Wälzen kann er aufs Gras verzichten. *grins*
09.01.2023
Wie gestern hat es auch heute immer wieder geregnet. Am Abend entsande ich den Schwarzen und gehe mit ihm auf den abgetrennten kleinen Teil vom Paddock. Wir machen eine knappe halbe Stunde Freiarbeit.
Willi ist ziemlich aufgeschlossen und neugierig. Auf das Zusammennehmen der Gerten vor meiner Brust wendet er immer sehr gewissenhaft zum Appell ab und kommt zu mir. Hieraus versuche ich dann auch die Handwechsel zu erarbeiten, was nach rechts sehr gut klappt. Nach links möchte das Schwarztier heute nicht wenden - ich muß jeweils mitlaufen und ihm fast den Weg abschneiden. Dafür bietet er mir immer wieder ein schönes Seitwärts an, woraus wir dann spielerisch das Schulterherein entwickelt, je nachdem, wie sehr ich mich mitdrehe. Das Antraben üben wir immer nur für wenige Tritte, da der Paddock mit seinen knapp 9x9 m für Willi doch recht eng ist. Aber oft reicht schon das Erhöhen meiner Körperspannung, damit der mehr Energie zeigt.
Zum Abschluß gehts aufs Podest. Ich lobe nicht nur das Aufsteigen, sondern auch ordentliches Heruntersteigen. Willi findet das aber so gut, daß er nach Ende der Einheit von alleine nochmals aufsteigt und stehenbleibt. ;-)
10.01.2023
Heute bleibt es weitgehend trocken. Das ist gut so, denn wir bekommen direkt zum Stall 400 kg Heucobs geliefert, die Gerret gleich verstaut.
Am Abend nehme ich dann das Mörchen mit auf den abgetrennten Paddock und zirkle auch mit ihm herum, übe Handwechsel, das Antraben und Seitwärtsgehen. Letzteres klappt erst, als ich ihm dann doch zunächst nochmals das Halfter anlege und zumindest mit einem Finger ganz leicht eingreife, damit er auch im Seitwärts bleibt und die Übung somit auch einen gymnastischen Wert hat. Als Amor dann aber dreimal in sein Separé im Weidezelt abbiegt und damit deutlich macht, daß er jetzt genug hat (obwohl er immer wieder von alleine zu mir kommt), lasse ich es dann gut sein und ihn zum Abschluß aufs Podest klettern.
11.01.2023
Heute stürmt und regnet es immer wieder. Deshalb bespaßen Claudia und ich die Jungs nach der Stallarbeit mit den Balance-Pads und massieren beide mit der Faszienrolle.
13.01.2023
Es hat den ganzen Tag ziemlich gestürmt und geregnet. Am Abend haben wir aber Glück: ausgerechnet die Stunde, die Gerret mit Amor am Strick und ich auf Willi im Filzsattel unterwegs sind, bleibt es trocken, und sogar der Wind läßt etwas nach.
Nachdem es die letzten Tage sehr stürmisch war, suchen wir uns eine Route, die über die Felder und nur ein kurzes Stück am Waldrand entlang läuft - mit Windbruch ist nicht zu spaßen. Der Schwarze ist wie immer immens artig. Ich hätte eigentlich erwartet, daß er etwas guckiger sein könnte, nachdem er die letzten beiden Wochen ja nur wenig bewegt wurde. Aber alles ist wie immer.
14.01.2023
Das Schwarztier bekommt zum Frühstück eine doppelte Portion Hafer. Ich bin gespannt, ob sich das irgendwie bemerkbar macht. Hafer stellt seine Energie im Pferd 1-2 Stunden nach der Fütterung zur Verfügung. Das paßt prima, denn Willi und ich sind mit Claudia und Amor für einen Ausritt verabredet.
Insgesamt sind wir gut 1 3/4 Stunden unterwegs und nehmen 7,6 km unter die Hufe. Zwischendurch steigen wir mit Rücksicht auf den Senior zweimal ab und führen jeweils gut 15 Minuten, lassen die Buben dabei auch einmal 10 Minuten grasen. Aber: das Mörchen ist topfit und hält mit Willi prima mit. Wir können oft sogar direkt nebeneinander herreiten oder traben, was mir die Gelegenheit gibt, Willi dabei etwas mehr aufzunehmen und nachzutreiben, so daß ich ihn peu à peu etwas höher im Genick einstellen kann. Die Hinterhand bleibt jeweils schön aktiv.
Dennoch merke ich von der doppelten Haferportion nicht wirklich etwas - so von wegen: der Hafer sticht oder so. Nö. Willi jedenfalls nicht. Ich werde mich da mal langsam herantasten.
Wieder am Stall bekommt das Mörchen eine Extra-Portion Heucobs, nachdem er so motiviert mitgelaufen ist
Willi hat nun zwischenzeitlich auch 1 kg Magnesium über die letzten Wochen gefuttert. Das Antiforte, mit dem er bis übers Wochenende noch täglich, ab nächster Woche dann nur noch alle zwei Tage eingesprüht wird, wirkt ebenso. Es sind kaum noch Hautschuppen zu finden.
16.01.2023
Nachdem die Sturmbrüder Frederic I und II in den letzten Tagen schon über uns hinweg gefegt sind, setzt am frühen Abend Sturmtief Gero an. Als ich zum Stall komme, tobt er so richtig los, daß es mir auf der Kuppe bei den überdachten Bigboxen einmal sogar fast den Mistboy aus der Hand weht. Ziemlich unpraktisch ist das auch, wenn man genau zu diesem Zeitpunkt Heu geliefert bekommt... ;-) Die Katzen kuscheln sich derweil zusammen in ihr Körbchen, die Pferde stehen gelassen vor dem Stall.
17.01.2023
Sturm Gero hat die ganze letzte Nacht noch gewütet - dementsprechend schlecht habe ich geschlafen und immer mal wieder die Kameras am Stall gecheckt. Aber dort blieb alles ruhig. Dafür ist das Wetter heute prima: zwar mit gerade einmal 4° recht frisch, aber kaum noch windig und auch trocken.
So mache ich mich mit Gerret in meiner Mittagspause auf zum Stall. Ich reite mit Willi mit einem Zeitvorsprung von 10 Minuten los. Schon auf dem Weg zum Waldrand zeigt sich, wie munter der Schwarze nun endlich wieder ist: er schreitet schön voran, muß nur hin und wieder dazu angehalten werden, das Tempo zu halten. Nach dem Nachgurten träbeln wir eine längere Strecke und schließen hieran auch gleich den Galopp an. Einzig der Linksgalopp klemmt heute etwas - wir brauchen einige Anläufe, was vermutlich mal wieder meinem Sitz geschuldet ist.
Während wir an unserem Treffpunkt an der Grünen Hütte auf Gerret und Amor warten, frage ich Vor- und Hinterhandwendungen ab. Dann gehts in Begleitung von Amor und Gerret zurück zum Stall. Auf dem Heimweg frage ich einhändig geritten ein wenig die Seitengänge ab, worauf Willi aus dem Sitz heraus zwar besser reagieren könnte. Aber es ist spürbar, daß er weiß, um was es geht. Gleiches gilt für die halben Tritte: ich nehme ihn vorsichtig auf, lege die Unterschenkel etwas zurück und tippe vorsichtig mit der Gerte auf seine Kruppe: Willi diagonalisiert. Das wiederhole ich noch zweimal. Beim letzten Versuch klappt das auch ohne Gerte. :-)
18.01.2023
Es hat noch einmal ein wenig geflöckelt. Am Morgen ist alles weiß, taut aber im Laufe des Tages schon wieder dahin.
Sarah macht abends mit Amor im Paddock Freiarbeit.
19.01.2023
Am Morgen geht Vanessa mit Willi ein wenig spazieren.
Am Abend werden sowohl Willi, als auch Amor von Claudia im Paddock nacheinander mit Freiarbeit bespaßt.
20.01.2023
In meiner heutigen Homeoffice-Mittagspause genießen Willi und ich die Sonne und die letzten Schneereste, die überall noch herumliegen. Es kommt mir so vor, wie wenn das Gras nunmehr nochmals etwas leuchtend grüner sprießt.
Wir sind eine starke Stunde auf 6,7 km unterwegs und traben heute mit insgesamt mehr als 13 Minuten recht viel. Der Schwarze läuft heute vor allem auch in den höheren Gangarten nochmals wesentlich selbstverständlicher vorwärts als noch zuletzt. :-) Dabei lässt er sich immer wieder schön ans Gebiß herantreiben, gibt nach, worauf ich mir dann, insbesondere im Trab, den Zügel aus der Hand kauen lasse und wieder aufnehme. Arnes Tipp mit den offenen Hüften funzt noch immer, und ich habe zwischenzeitlich auch gar nicht mehr das Gefühl, daß ich dazu die Hüften tatsächlich öffnen müßte. Es ist gefühlt mehr so ein "das Go von hinten nach vorne durch den Sitz herauslassen".
Zwischendurch autscht mein rechter Ischias etwas, den ich mir heute Morgen beim Bücken etwas verzogen habe. Im Leichttraben ist das nicht so toll, auch das Aussitzen macht es zunächst nicht besser. Im Schritt atme ich deshalb immer schön in die Gegend des Schmerzes und stelle mir vor, wie ich den betroffenen Muskel loslasse. Nach kurzer Zeit ist der Schmerz verschwunden.
Auf dem Heimweg passiert dann etwas, was wir schon ewig nicht mehr hatten: joooo, mein freudig vorwärts laufendes Pony geht doch tatsächlich 20 m mit mir durch, als ich eigentlich Schritt-Galopp-Übergänge mit ihm üben möchte. Ups! ;-) Als ich nach drei Galoppsprüngen feststelle, daß die Bremse über Stimme und Sitz nicht funzt, nehme ich den linken Zügel deutlich an und reite das Schwarztier beherzt in ein Gestrüpp. Wenn es auch wirklich nur 20 m waren, gibts trotzdem dafür einen Tadel. Aber: alles ist wieder gut. Willi schnaubt sofort ab und trottelt weiter zügig Richtung Stall.
21.01.2023
Es hat wie seit Mitte der Woche auch heute Nacht wieder leichte Minustemperaturen gehabt, so daß der Boden erneut gefroren ist.
Am Vormittag weise ich Claudia zunächst mit Willi, dann mit Amor daher auf unserer Reitwiese in die Thematik Handarbeit ein. Die Reihenfolge der Pferde ist explizit so ausgewählt. Denn mit dem gemütlichen Schwarztier hat mehr Zeit, sich ruhig auf sich selbst zu konzentrieren, die Hand- und Gertenhaltung zu üben und die Körperposition zu erarbeiten. So schauen wir uns das Übertretenlassen, Antreten, geschlossenes Halten, Rückwärtsrichten, Vor- und Hinterhandwendungen, Volten und Kehrtvolten an. Willi nimmt sich immer wieder schön selbst auf, gibt im Genick nach und ist wie immer sehr artig.
Das Mörchen ist da ja ein anderes Kaliber - irgendwas zwischen Genie und Wahnsinn. ;-) Zum einen muß man durch viel 🕉 Ommmm eine meditative Ruhe hineinbringen, um ihn von seinem Highlevel an Motivation herunter zu konzentrierter Arbeit zu holen, andererseits muß man ihn viel beschäftigen, damit er vergißt, daß er da gerade über grünes Gras läuft... Deshalb nehmen wir bei ihm dann auch noch das Schulterherein und das Travers hinzu. Und dafür arbeitet er heute auch wirklich toll mit und zeigt brav, wie man sich Stellung und Biegung erarbeiten kann, um dann in ein schönes Schulterherein zu gehen, bei dem die Spitzen der Vorderhufe auch tatsächlich in die Richtung der Biegung zeigen.
Am Abend gehen Gerret und ich, da wir den ganzen restlichen Tag sehr gemütlich auf dem Sofa verbracht haben, mit den Jungs noch eine halbe Stunde spazieren und lassen sie am Waldrand grasen.
22.01.2023
In der letzten Nacht hat es wieder geschneit. Am Morgen ist alles weiß und es liegen ca. 3-4 cm Schnee. Während der Stallarbeit am Morgen griselt es noch weiter. Als wir dann soweit sind, um den Schwarzen einzuspannen, hört es auf. :-) Mit Amor als Handpferd gehen wir 1,5 Stunden ins Gelände.
Wir haben das Verdeck der Kutsche heute wieder aufgestellt, da es doch kuschliger ist, wenn man etwas geschützter in der Kutsche sitzt. Amor und Willi tragen heute keine Hufschuhe, womit sie aufgrund der Schneedecke gut zurecht kommen. Dennoch sind wir mit Rücksicht auf den schwereren Zugwiderstand heute etwas gemächlicher unterwegs und traben nur einmal eine kürzere Strecke. Willi kommt hierbei nicht einmal ins Schwitzen.
25.01.2023
Der Schnee ist wieder geschmolzen und alles ist grün. Aber auch leider ziemlich bedeckt; die Sonne zeigt sich derzeit kaum.
Am Abend gehen Claudia mit Willi und ich mir dem Mörchen eine Dreiviertelstunde spazieren und lassen die Jungs dabei auch kurz grasen.
26.01.2023
Am Abend gehen Sarah mit Amor und ich mit Willi eine Dreiviertelstunde im Wald spazieren. Willi findet das schon wieder gäääähnend langweilig... ;-)
Anschließend nehme ich mal wieder an einem pferdischen Webinar teil. Referiert wird von der Firma Medilutions.vet über Mauke und Raspe, die Ursachen, das Erkennen und die Behandlung. Da ich für Willi noch nach Behandlungsmöglichkeiten eventuell neuer Wunden, die im Rahmen der CPL auftreten, gesucht habe, werde ich hier fündig und bestelle gleich mal zwei der dort vorgestellten Produkte, weil sie eine leichte Handhabung versprechen.
27.01.2023
Homeoffice sei Dank komme ich heute in der Mittagspause mal kurz für eine starke Stunde in den Sattel. Willi ist munter und trabt schön fleißig vorwärts. Auch der Galopp ist zügig, ohne eilig zu sein. Toll! :-) Wir sind 6,8 km unterwegs, und vor allem die Schrittsequenzen sind für Willi sehr gut: durchweg immer zwischen 4,8 und 5,1 km/h.
Wir gehen heute auch versuchsweise mal wieder einen Weg, den wir normalerweise nur im Hochsommer bei Trockenheit gehen, weil sich dort gerne 2-3 tiefe Tümpel bilden. Da der Boden aber durch die Kälte der letzten Tage gut gefroren ist, ist der Weg sehr gut reitbar - und macht wie immer sehr viel Spaß, weil wir dabei auch über den ein oder anderen Baumstamm müssen. Das findet der Schwarze ja ohnehin immer sehr gut.
Abends nehme ich mir dann mal wieder ausführlich Zeit für Willis zarte Beinchen: ich schere den Puschelbehang kurz, shampooniere alle Viere, lasse sie zunächst so austropfen und rubble dann die Restfeuchte mit einem großen Handtuch trocken. Anschließend kämme ich mit dem Furminator dennoch noch jede Menge Hauptschuppen aus dem Fell und creme einige Stellen mit der Anti-Juck-Lotion ein. Mmmmh, der Schwarze hat auch 2-3 neue kleine Stellen, die nach Milbenbefall aussehen. Wenn das tatsächlich Milben sind, wäre ich aber ehrlich ziemlich enttäuscht, weil wir ja nun schon seit ettlichen Wochen regelmäßig das Anti-Milben-Mittel aufsprühen.
28.01.2023
Heute sind Willi und ich zum ersten Ritt in fremden Gelände verabredet. Am Nachmittag führe ich einen etwas perplex aus der Wäsche guckenden Schwarzen zum Hänger. Wie jetzt, echt? Heute noch? Aber er steigt artig ein. Die Fahrt nach Weingarten dauert keine 15 Minuten. Wir laden Willi auf einem Parkplatz aus, satteln und ziehen die Hufschuhe an. Pünktlich um 14 Uhr trifft Simone mit ihrem Isländer ein. Ich verabschiede mich von Gerret, der derweil Kaffeetrinken geht und laufe mit Simone zu einer nahegelegenen Wiese, weil wir noch auf Konrad und sein Pferdchen warten. So kann ein Ausritt auch beginnen: mit einer Runde Grasen... ;-)
Dann gehts los. Wir führen die Pferde erst ein Stück die Straße entlang und biegen dann in Richtung der Feldwege ab. Über machen Schotterweg, aber vielen Wiesenwegen, im Wald auch auf wunderschönen Trampelpfaden gehts durchs Gelände rund um die Weingartener Siedlung "Sohl". Auf den Höhen weht anfangs bei immerhin nur 3° noch ein frischer Wind, was sich im Wald dann gibt. Dort nehmen wir den einen oder anderen Rückeweg, was mein Ross begeistert: dort kann Willi mal wieder seine Trittsicherheit zur Geltung bringen. Sogar als es ziemlich unwegsam, weil Wildschweine alles umgegraben haben und zuletzt auch noch abwärts ziemlich rutschig wird (ich gebe einfach den Zügel lang und glaube fest daran, daß mein Pferd weiß, wie es den Abhang hinunter zu rutschen hat... *schluck*), ist das Schwarztier die Ruhe selbst.
Ansonsten hat er allerdings schon damit zu kämpfen, mit dem Zuckelschritt des Isländers Schritt zu halten. Aber nicht nur Willi kommt dabei ins Schwitzen. Nach starken zwei Stunden und etwas mehr als 10 km kommen wir wieder am Ausgangspunkt an, wobei ich den letzten Kilometer führe. Willi hat kein Problem damit, daß er nun alleine am Hänger stehenbleiben muß und läßt sich brav absatteln und seinen Bademantel anziehen. Er steigt auch wieder problemlos ins Pferdetaxi.
Am Stall werden wir an Amor erwartet, der derweil seine Extraportion Heucobs gefuttert hat. Bevor wir gehen, decke ich Willi nochmals um: er ist am Rücken doch noch recht feucht. So lege ich ihm einfach eine Fleecedecke auf, die über Nacht dann irgendwann herunterrutschen kann.
30.01.2023
Am späten Nachmittag gehe ich mit dem Senior auf die Wiese neben dem Pferdeanhänger. Die ist leidlich begehbar und taugt mit dem Mörchen für Handarbeit. Ich führe Amor zwei Runden, nehme dann aber recht schnell die Zügel auf, damit er sich nicht allzu sehr ärgert, daß er hier über Gras laufen soll. Anhalten und Antreten ist schön, ebenso die ersten Volten und das daraus entwickelte Schulterherein. Aus Kehrtvolten entwickeln wir das Travers, das ich dann auf beiden Händen jeweils in eine Traversale überleite.
Seine Energie bricht sich allerdings dann Bahn, als ich anfange, ihn ein wenig mehr zu versammeln und dabei - mit aufgenommenem Zügel und leichtem Wippen mit der Gerte auf der Kruppe - halbe Tritte anfrage. Hui! Amor weiß sofort, was gemeint ist und bietet diagonalisierte Tritte an, die aber recht schnell in wildem Gehopse ausarten. Es hat ein wenig was von Terre-à-Terre... *augenroll* *lach* Ich muß wieder deutlich die Energie herunter fahren, lasse ihn neben mir herlaufen und beginne wieder von vorne: Seitengänge im Wechsel, ruhig und konzentriert, daraus halbe Tritte. Allerdings habe ich auch hier wieder das Gefühl, daß mir der Haferschlinger gleich um die Ohren fliegt. ;-) Also wieder: Ruhe, piano, langsam.
Zum Abschluß frage ich mit dem Zügel in einer Hand über dem Widerrist Spanischen Schritt ab: Wow! Schade, daß ich niemanden habe, der heute Bilder macht. Die hätte ich zu gerne gesehen, denn Amor läuft vorwärts und wirft die Beine. Toll! :-)
Nach der Stallarbeit gehen Gerret mir Amor und ich mit Willi dann noch eine halbe Stunde spazieren und lassen die Jungs dabei 10 Minuten grasen.
31.01.2023
Nachdem der Senior gestern sowas von munter war, beschließe ich in der Mittagspause, ihn heute mal wieder als Handpferd mitzunehmen. Gemeinsam mit Willi sind wir bei starkem und echt fiesem kalten Wind eine starke Stunde auf 6,5 km unterwegs und haben dabei eine für unsere Verhältnisse mit 5,7 km/h eine sehr gute Durchschnittsgeschwindigkeit. Allerdings traben wir auch zwei längere Strecken mit insgesamt über 12 Minuten und galöppeln zusätzlich.
Und: Amor läuft dem Schwarzen schier davon, im Trab, wie auch im Galopp. *staun* Im Galopp buckelt er sogar erst einmal los. ;-) Ist das schön, wenn der Senior so gut drauf ist! :-) Auf dem Heimweg gehen wir dann noch einige Trampelpfade entlang und klettern dabei auch über Baumstämme.
Claudia bespaßt beide Jungs am Abend noch mit jeweils 20 Minuten Freiarbeit im Paddock.