01.02.2023
Es ist weiterhin sehr stürmisch und ungemütlich, wenngleich mit 6-7° auch vergleichsweise mild.
Am Abend gehen Sarah mit Amor und ich mit Willi eine kurze Runde zum Waldrand spazieren; wir lassen die Pferde dort grasen. Anschließend macht Sarah mit Amor im Paddock etwas Freiarbeit, während ich versuche, Willi das Apportieren näher zu bringen. Ich habe dazu extra eine Tube Honig mitgebracht. Davon tupfe ich einen kleinen Klecks auf unseren Apportier-Ball und halte ihn Willi hin. Der beißt sogleich begeistert hinein... Man sieht förmlich, wie er das Gesicht verzieht. Meine Pferde mögen offensichtlich keinen Honig. Denn auch Amor, der zu diesem Zeitpunkt noch neben Willi parkt und aufmerksam zuschaut, findet das klebrige Zeug da nicht wirklich prickelnd. Also spüle ich den Ball wieder sauber und hole alternativ den Seil-Knochen.
Den möchte Willi zunächst auch nicht wirklich ins Maul nehmen. Ich helfe ein wenig nach, indem ich ihm einen Finger seitlich ins Maul stecke, worauf er dieses kurz öffnet, ich den Knochen reinstecke, eifrig lobe und den Schwarzen anschließend bekekse. DAS findet das Schwarztier natürlich gut und beißt daraufhin mehrmals in den Knochen und behält ihn auch im Maul. Daß er das kann, beweist der ja fast jeden Abend mit seinem Futtereimer. ;-)
02.02.2023
In der Mittagspause gehe ich mit Willi eine starke Stunde ins Gelände. Wir traben eine lange Strecke und galoppieren auch. Ich möchte ihn gerne zu einer engagierteren Lauffreude verhelfen und lobe deshalb jede Bewegung über sein normales moderates Tempo hinaus überschwänglich.
Da es auch heute noch sehr windig ist, bleiben wir lieber auf den nach oben hin weitgehend offenen Waldwegen und meiden die Trampelpfade im Hinblick auf eventuell herumfliegende Äste. Das gibt mir auch mal wieder die Möglichkeit, mich ein wenig intensiver mit den Seitengängen zu befassen. Beim Schulterherein rechts tut sich der Schwarze heute zunächst nämlich erstaunlich schwer. Ich wechsle deshalb immer wieder nach wenigen Schritten zwischen Schulterherein und Travers auf beiden Händen. So löst sich Willi peu à peu, so daß das Schulterherein letzten Endes sogar schon fast nur aus dem Sitz heraus klappt.
Unterwegs sind wir wieder mit Gerret und Amor an der Grünen Hütte verabredet, müssen dort jedoch ein wenig warten. Um uns die Zeit zu vertreiben, reite ich auf dem davor liegenden großen Kreuzungsbereich große Kringel, achte auf ein sauber gestelltes und gebogenes Pferd und wechsle die Hand immer wieder mittels einer Kurzkehrt. Dabei merke ich, wieviel besser ich Willi zwischenzeitlich am Sitz habe, wenn ich mich gut darauf konzentriere. So kann ich sogar einen eventuellen Ausfallschritt aus der gedachten Kreislinie heraus noch während des Abfußens korrigieren. Cool! :-)
04.02.2023
In der letzten Nacht hat es 10 l/qm geregnet. Im Gelände ist alles etwas matschig, weshalb wir beim heutigen Ausritt, bei dem Willi und ich von Claudia auf Amor begleitet werden, weitgehend auf den befestigten Wegen bleiben.
Ich habe Willis Haferration seit gestern Abend heraufgesetzt und bin gespannt, ob etwas davon zu merken ist. Nö. Er ist zwar munter und läuft artig vorwärts, aber ein irgendwie stechender Hafer ist nicht zu bemerken.
Dafür ist der Senior quietschlebendig: schon im Schritt läuft er zügig, zeigt aber vor allem im Trab, daß er wirklich nicht vom alten Eisen ist. Die Hinterhand ist sehr aktiv, das "V" der Vorder- und Hinterbeine ist geschlossen. Und auch im Galopp läßt er sich nicht abhängen. :-)
Nach der Trab- und Galoppstrecke bummeln wir dafür aber dann gemütlich durch den Wald, da Claudia zur Schonung vom Senior auch zweimal absteigt und führt.
07.02.2023
Nach zuletzt mild und trüb ist es nun kalt und sonnig. ;-)
Sarah geht am Morgen mit Amor eine Stunde ins Gelände.
Nachdem unser Ritt durch den Karlsruher Hardtwald am Sonntag dem ergiebigen Dauerregen zum Opfer gefallen ist, freue ich mich heute besonders über den schönen Sonnenschein und gehe mit dem Schwarztier in der Mittagspause bei frischen 1° 1,5 Stunden auch ins Gelände.
Ich habe Willi heute mal wieder die Easyboot Epic angezogen, weil das ja beim letzten Ausritt bei diesen Temperaturen so gut geklappt hat. Naja. Im Trab halten sie zunächst, im Galopp verabschieden sie sich und auf der zweiten Trabstrecke ebenso. *mrpf* Nachdem auch noch einige Waldwege wegen Baumfällarbeiten gesperrt sind und wir so einige Umwege gehen müssen, halte ich den Schwarzen zu einem äußerst zügigen Schritt an. Hui, wenn der mal läuft! :-) Über Equilab ist ersichtlich, daß er streckenweise zwischen 5,4 und 5,7 km/h gelaufen ist. Und das nicht eilig, sondern energisch aus der Hinterhand heraus. Toll! Zugegeben ist das natürlich auch anstrengend für ihn, weshalb ich nach einigen Malen Zügel-aus-der-Hand-kauen-Lassen den Zügel dann auch hingebe und ihn heimbummeln lasse.
08.02.2023
Auch heute lockt mich das zwar mit immer noch nur 3° und dazu auch schneidig windige, aber doch so herrlich sonnige Wetter in der Mittagspause raus.
Es ist soweit: beim Putzen verliert das Schwarztier die ersten Haare. Das Mörchen hat letzte Woche schon mal zaghaft begonnen. Insgesamt sind wir mit dem Fellwechsel dieses Jahr allerdings relativ spät dran.
Ich ziehe Willi heute wieder seine normalen Hufschuhe, die Old Mac 2, an. Die sind zwar fest gefroren, was ein wenig Gefummel beim Anziehen bedeutet. Aber damit läuft er einfach prima auch in den höheren Gangarten. Galopp sparen wir heute aber aufgrund des erneut gefrorenen Bodens aus.
Dafür möchte ich testen, ob einige unserer Trampelpfade, die im letzten Jahr noch wegen Baumfällarbeiten gesperrt und zwischenzeitlich wieder freigegeben sind, auch beritten werden können. Najaaaaa... Mit Amor wäre ich da auch zu unseren Glanzzeiten nicht durchgeritten. Es liegt an vielen Stellen mitten über dem Weg noch so viel Holz in Form von kleineren und größeren Ästen, daß ich schon überlege, ob wir da überhaupt drüber kommen. Aber Willi wäre ja nicht mein Waldross, wenn er das nicht ohne mit der Wimper zu zucken bewerkstelligen könnte: ich gebe ihm den Zügel lang hin, versuche mit dem Sitz so wenig wie möglich zu stören und lasse ihn machen. Und der Schwarze macht: hin und wieder bleibt er mal stehen, guckt - und setzt dann zielgerichtet seine zarten Hufe zwischen die teilweise so eng liegenden Äste, stapft durch und bleibt kein einziges Mal hängen. 🤩 Ich bin mal wieder restlos begeistert und quittiere das mit viel, viel Lob und einigen Keksen.
Gleichermaßen kürzen wir dann auch über einen Querweg, der allerdings ziemlich steil bergab geht, den Heimweg ab. Aber auch hier ist Willi die Ruhe selbst, sucht sich seinen Weg und bringt mich sicher nach Hause. Dort werden wir von Amor erwartet, der, bei der Kälte wie eine explodierte Plüschkugel nach uns Ausschau haltend, auf dem Podest steht.
Claudia bespaßt die Jungs am Abend ein wenig mit den Balance-Pads.
09.02.2023
Am Abend wandern Vanessa mit Willi und ich mit dem Mörchen zum Waldrand, lassen die Jungs dort 10 Minuten grasen und bummeln dann wieder zurück zum Stall.
10.02.2023
Gerret geht am Abend mit den Jungs erneut zum Waldrand und läßt sie dort grasen. Der wichtigste Termin des Tages. ;-)
11.02.2023
Während Gerret gemeinsam mit Claudia und Willi bei traumhaften Winterwetter, das zwar noch kalt, aber dafür mit blauem Himmel und deutlichen Plusgraden schon fast ein wenig frühlingshaft ist, zu einer Kutschtour aufbricht, gehe ich mit meiner kleinen Plüschkugel auf die Reitwiese und bespaße ihn dort für eine knappe halbe Stunde mit Handarbeit.
Wir beginnen mit Antreten und geschlossenem Anhalten, gehen dann zu Volten über, aus denen wir den Travers entwickeln. So vorbereitet frage ich dann halbe Tritte ab. Wie schon demletzt gehe ich dafür nicht mehr wie früher neben Amor rückwärts her, sondern halte die Zügel in Handarbeitsstellung, lasse ihn sich deutlich aufnehmen, schnalze sachte und touchiere vorsichtig die Kruppe: Amor diagonalisiert. :-) Nachdem das auf beiden Händen gut klappt, gehe ich schnell zu einer Lektionenabfolge aus Travers, Schulterherein und Kurzkehrt über, damit das Mörchen sich nicht zu sehr aufspult. So kommt er schön wieder in einen chilligen, aber dennoch sehr motivierten Modus. Einzig in der Kurzkehrt links schiebt er anfangs zu sehr und mag sich nicht tragen. Hier bleibe ich für kurze Zeit hartnäckig dran, bis er wenige Schritte in Leichtigkeit zeigt. Damit ist die Arbeitseinheit beendet und die Belohnung kommt: er darf 10 Minuten grasen.
Nachdem der Senior dann seine Extra-Portion Heucobs kredenzt bekommen hat, gehe ich den Kutschfahrern entgegen und fahre das letzte Stück als Trittbrettfahrer wieder mit zurück zum Stall. Willi ist heute auch zweimal vor der Kutsche galoppiert und hat seine Sache sehr gut gemacht.
12.02.2023
Trainingsauftakt Wanderritt-Training 2023: wir machen einen Ausflug in den Bienwald bei Hagenbach.
Gemeinsam mit Birgit, Isländer Artali, Lea und Norweger-Mix Milo sind wir heute kurz hinter Hagenbach auf einem Parkplatz direkt am Bienwald verabredet. Wir unternehmen unsere erste Tagestour 2023. :-) Begleitet werden wir von Gerret und Marc, Leas Papa, auf den Rädern.
Willi hat die letzten beiden Tage bereits die doppelte Portion Hafer bekommen, also 2x 500 g/Tag. Ich bin gespannt, ob davon etwas zu merken ist. Darüber hinaus sind wir heute barhuf unterwegs, weil es augenscheinlich meiner über Outdooractive geplanten Tour im Bienwald viele naturbelassene Pfade gibt.
Um 11.15 Uhr gehts los. Gleich der erste Weg ist traumhaft: weicher Waldboden auf einem Pfad, der sich zwischen Bäumen durch den Wald schlängelt. Der Schwarze zeigt sich zwar nicht unbedingt motiviert, mit Artali und Milo im Tempo Schritt zu halten, läßt sich aber vorwärts treiben. Gleich am Ende dieses Weges steht das erste kleine Abenteuer an: wir durchqueren den Heilbach, der zumindest soviel Wasser führt, daß das Schwarztier bis unterhalb des Karpalgelenks im Wasser steht. Willi ist begeistert: nachdem der Durst gelöscht ist, muß er erst einmal ausgiebig plantschen. ;-)
Artali geht auch recht zügig ins Wasser, Milo benötigt etwas Zuspruch, läßt sich aber nach geduldigem Warten doch dazu überreden. Juhu!
Wir überqueren kurz darauf die B9, da unsere Tour uns durch den Bienwald einmal um Büchelberg herum führt. Der auf der Karte eingezeichnete Kandeler Bachweg entpuppt sich auf dem zweiten Blick leider als mit festgerütteltem Kies befestigt, so daß wir zunächst keine Gelegenheit haben, einmal zu traben, geschweige denn zu galoppieren. Dieses Geläuf bleibt uns leider auch tatsächlich bis zur Mittagspause erhalten, tut unserem Spaß aber keinen Abbruch, denn wir freuen uns dennoch über das trockene, nicht mehr allzu kalte Wetter und daß unsere Pferde so schön miteinander harmonieren.
Unterwegs treffen wir auch wieder auf Gerret und Marc.
Kurz vor der Mittagspause kommen wir an der Lourdes-Grotte vorbei, bei der die Rösser andächtig stehenbleiben und sich vermutlich gedanklich ihren heutigen Segen abholen. ;-)
Beim Obelisken, der sog. "Büchelberger Pyramide" legen wir nach gut 8 km eine gemütliche Rast ein. Zunächst dürfen die Pferde 10 Minuten an der Hand grasen und werden dann an den umstehenden Bäumen einzeln angebunden. Mein Schwarzer steht gleich ruhig da und döst. Wir machen es uns gemütlich und futtern das mitgebrachte Vesper.
Nach einer Stunde brechen wir wieder auf und folgen dem Aschbach auf einem wunderschönen Trampelpfad durch den Wald. Der führt hin und wieder auch recht nah und abschüssig am Aschbach entlang, was mich mal wieder über Willis offensichtlich angeborene Trittsicherheit staunen läßt. Zwischenzeitlich ist auch die Sonne heraus gekommen - wir genießen die wärmenden Sonnenstrahlen. Am Ende dieses tollen Weges müssen wir über einen schmalen Querlauf des Baches, über den nur ein schon recht morsches Brett liegt. Mmmh. Aber gut, ich vertraue meinem Schwarzen, der notfalls auch einen kleinen Hüpfer machen könnte, und so kommen wir gut auf der Grenzallee an.
Nun werden die Wege endlich richtig prima für die höheren Gangarten, weshalb wir gleich einmal eine längere Trabstrecke einlegen. Willi geht flott vorwärts und übernimmt die Führung.
Nachdem wir den nächsten Querweg passiert haben, wollen wir es wissen: los gehts im Galopp! Artali geht mit Birgit voraus. Willi läßt sich da nicht lumpen, buckelt zweimal freudig los und folgt. Huch, das fühlt sich komisch an - nach ein paar Sprüngen wechselt er dann zum Glück ohne Probleme vom Kreuzgalopp in den Handgalopp und fetzt hinter Artali her. Hui! Da hat sich das Schwarztier nun aber wirklich geoutet: wie der rennen kann! 😳😂 Und zwar richtig lange (600 m) und richtig schnell (25,6 km/h - jeweils gem. Equilab!).
Ohne Probleme lassen sich die Jungs aber auch wieder ruhig durchparieren und bummeln gleich gelassen hintereinander her. Toll, wenn sich bei so etwas kein Pferd aufspult, sondern trotz aller Freude gelassen bleibt. Willi ist nun natürlich durchgeschwitzt, denn immerhin hat es heute auch schon wieder 10°, und er steht noch voll im Winterfell.
Der Bienwald lichtet sich deutlich, was aber auch seinen Reiz hat. Wir müssen nochmals die B9 queren und führen hier ein kurzes Stück über einen sehr breiten Wiesenstreifen.
Auf dem weiteren Weg kommen wir, wie schon vorher, immer wieder an Schützenständen oder Bunkerruinen vorbei, alles Relikte der gewaltigen Befestigungsanlagen zwischen Deutschland und Frankreich. Diese bieten nunmehr wertvolle Lebensräume für Fledermäuse und Eidechsen.
Zum Abschluß kommen wir nochmals einen schönen Waldpfad entlang, der uns einige Hindernisse in den Weg legt: Baumstämme liegen quer. Ich gebe Willi einfach den Zügel hin und bin gespannt, wie er sich selbst seinen Weg sucht. Das ist aufgrund des hier schon recht licht stehenden Baumbestandes zwar nicht sonderlich schwierig, aber trotzdem interessant zu sehen. Er darf selbst entscheiden und übernimmt damit auch Verantwortung - wofür ich ihn sehr lobe.
Ca. 1 km vor dem Parkplatz bei Hagenbach steigen wir ab, lockern die Sattelgurte und führen die Pferde das letzte Stück. So kommen wir nach 3,75 Stunden reiner Reitzeit und insgesamt 18,7 km wieder bei den Pferdeanhängern an. Ich sattle Willi ab und lasse ihn nochmals grasen, während Gerret sein Fahrrad wieder im Pferdeanhänger festbindet. Dann bekommt das Schwarztier für die Hängerfahrt seinen Bademantel an und steigt auch artig in den Pferdeanhänger.
Als wir wieder am Stall ankommen, macht er noch immer einen sehr munteren Eindruck und schaut neugierig. Für mich immer das beste Zeichen, daß Situation und Strecke ihn nicht überfordert haben und alles in Ordnung ist. Und wenn das noch keine Bestätigung war: als ich ihn zum Kraftfutter rufe, quietscht er, bei den Bigboxen auf dem Trailweg stehend, los und galoppiert herunter zum Stall.
Was für ein toller Start in das Wanderritt-Training für dieses Jahr! :-)
Daß wir ohne Hufschuhe unterwegs waren, war kein Problem. Willis Hufe sind nirgends ausgebrochen, und es stecken auch keine Steinchen in der weißen Linie. Er kam mit dem Geläuf gut zurecht und hat sich immer selbständig seinen Weg, notfalls auch am Grasstreifen am Rand, gesucht. Über die Auswertungen von Equilab ist ersichtlich, daß er, wenngleich tendenziell immer etwas langsamer als Artali und Milo, doch grundsätzlich mindestens 5 km/h, in der Spitze sogar 5,6 km/h im Schritt unterwegs war. Ich habe auch den Eindruck, daß er ohne Probleme mit ihrem Tempo zurecht kommt, aber es sich halt doch lieber immer etwas gemütlich macht. Ob der zusätzliche Hafer uns jetzt mehr Energie gebracht hat, kann ich nicht so wirklich sagen. Das werden wir noch ein paarmal testen.
16.02.2023
Ich liege seit zwei Tagen mit einer Erkältung flach, weshalb die Rösser Pause haben. Vanessa macht mit Willi dafür am Vormittag ein wenig Bodenarbeit. Für den Schwarzen ist das vielleicht gar nicht so schlecht, weil am kommenden Wochenende wieder ein - sicherlich anstrengender - Dressurlehrgang mit Desmond ansteht.
Heute bekommen die Jungs unter Gerrets Aufsicht von Hannes wieder die Hufe gemacht. Alles ist prima.
17.02.2023
Am Nachmittag bringen wir Willi zum Kursort für den Dressurlehrgang am Wochenende. Er steigt artig alleine in den Pferdeanhänger. Die Fahrt ist kurz, wir haben ausnahmsweise mal keinen Stau.
Claudia geht mit Amor am Nachmittag eine Runde ins Gelände.
18.02.2023
Am Morgen machen wir mit Desmond einen kurzen Abstecher zu Amor, um dessen Sattel zu checken. Der paßt noch. :-)
Auch Willis Sattel wird nach unserer Ankunft am Kursort geprüft. Sein Sattel muß in der Kammer leicht nachjustiert werden. Außerdem ist ein Aufpolstern notwendig. Also werde ich meinen Sattler zu Hause informieren und um einen Termin bitten.
Schon beim Aufwärmen an der Hand vor der ersten Einheit schlucke ich: Willi fällt ziemlich deutlich auf die linke Vorhand. Das wird beim Aufwärmen unter dem Sattel nicht besser: er tickt hin und wieder. Desmond schaut sich das an, stellt dabei aber nach einigen Übungen fest, daß Willi mal in der Stützbeinphase, mal in der Hangbeinphase oder auch gar nicht lahmt. Nach 20 Minuten beschließen wir, es mal gut sein zu lassen. Ich lasse ihn mir von Gerret dann draußen auf Beton vortraben: man sieht nichts. Da Willi schon nur vom Herumstehen in der Box mit seinem Winterfell geschwitzt hat, gehen wir noch ein wenig mit ihm spazieren und lassen ihn grasen. Auch dort lasse ich ihn mir noch einige Male von Gerret sowohl auf Beton, als auch auf einer Wiese vortraben: man sieht immer noch nichts.
Am Nachmittag stelle ich dann schon beim Aufwärmen unter dem Sattel fest, daß der Schwarze wieder normal läuft. Vermutlich hatte er sich in der Nacht nur einen Fuß vertreten? Wir nehmen uns in dieser Einheit zuerst etwas das Touchieren der Hinterhand vor und gehen dann zum Schulterherein über. Hat Willi - unterstützt von Desmond mit der Touchierpeitsche - richtig Energie, schiebt er sich dabei mit leichtester Anlehnung wie eine Ziehharmonika zusammen und biegt sich wie eine Banane (so fühlt sich das zumindest an 😆). Wow! Nach ein wenig Travers gehen wir dann zur Galopparbeit über. Jooo, da haben wir die größten Baustellen. Aber insgesamt wird sich das auch mit fortschreitender Ausbildung geben.
Als wir am Abend noch kurz bei Amor vorbei schauen, entdeckt Gerret beim Abmisten, daß es einen Baum auf unserer Weide umgeweht hat. Der war zwar ohnehin schon tot und abgestorben. Trotzdem fehlt er mir jetzt schon. Zum Glück ist nichts passiert und unser Zaun ist noch heil.
19.02.2023
Vanessa macht mit Amor am Vormittag etwas Bodenarbeit.
Das Schwarztier ist derweil munter und genießt sein Superior-Frühstück mit Mash. *schlotz*
Dann haben Willi und ich unsere dritte und vierte Reiteinheit bei Desmond. Wir arbeiten erneut weiter an den Seitengängen, diesmal verstärkt mit einem Augenmerk auf der Traversale.
Am Nachmittag möchte ich dann zunächst noch antesten, wie ich Willi vom Sattel aus die halben Tritte näherbringen kann. Wie schon zu Hause versammle ich ihn dazu ein wenig, tippe dann leicht mit der Gerte auf seine Gruppe, soll dann aber auf Desmonds Vorschlag hin mit der Gerte am ausgestreckten Arm die Hinterhand touchieren. Das klappt auch ganz gut, allerdings muß ich hier sehr darauf achten, daß Willi nicht mehr der Hinterhand ausweicht. Das werde wir zu Hause üben. Durch diesen Einstieg ist Willi so richtig "hallo-wach" und richtig energetisch, weshalb wir dann auch nochmals den Galopp aufgreifen. Macht das Spaß! :-)
Wir kommen am frühen Abend sogar noch bei Helligkeit wieder am Stall an, wo sich das Mörchen auf uns freut. Wir begutachten zusammen noch die Sturmschäden vom Samstag. Jetzt hat Willi ein Übungsobjekt. Wir werden den Baum noch etwas in Einzelteile zerlegen, damit Willi ihn dann über die Weide zum Weg schleppen kann.
Und als wolle Willi zum Abschluß noch zeigen, daß wir hinsichtlich seinem Energiehaushalt alles richtig gemacht haben, bockt und hüpft er noch ein wenig über den Trailweg. *grins*
20.02.2023
Ich bin froh, daß ich heute noch frei habe und alles ein wenig piano angehen lassen kann. Nachdem ich die Stallarbeit erledigt habe, greife ich zur Schermaschine: nachdem nun schon wieder recht konstant mehr als 12° angesagt werden, sich die Jungs aber noch ganz am Anfang des Fellwechsels befinden und Willi am Wochenende ja schon nur vom Herumstehen geschwitzt hat, schere ich beiden die Brust frei. Außerdem bekommt jeder einen Streifen unter die Mähne geschoren. So tun sie sich bei Anstrengung dann etwas leichter.
Willi kennt das ja schon und bleibt ruhig stehen. Amor dagegen findet das ratternde Schergerät zunächst etwas spooky. Mit einigen Keksen und beruhigendem Zureden kann ich aber auch ihm etwas Erleichterung verschaffen. Naja, schön ist es nicht, aber es wirkt hoffentlich. ;-)
21.02.2023
Am späten Nachmittag schnappe ich mir das Mörchen und ziehe ihm zum Longiergurt die Körperbänder an. So bekommt er eine genauere Vorstellung davon, was seine Hinterhand macht, wo er anfängt und wo er aufhört. ;-) Außerdem können die Körperbänder die Hinterhand unterstützen, nicht so sehr hinten hinaus zu treten.
Wir schritteln uns gemütlich ganze Bahn warm, dann gehen wir auf den Zirkel, auf dem ich auf der einen Seite ein Cavaletti auf niedrigster Einstellung, auf der anderen Seite zwei halbrunde Trabstangen hingelegt habe. Das Cavaletti regt zum Beineheben an, die Trabstangen zum Verlängern der Tritte. Ich lasse Amor die Hindernisse auf jeder Hand immer zunächst im Schritt passieren, dann gehts in den Trab. Anfangs ist er noch ein wenig eilig, vor allem rechte Hand, auf der es übers Cavaletti gefühlt etwas abwärts geht. Aber nach den ersten paar Runden fängt er sich, passt schön auf und konzentriert sich, daß er nicht an den Stangen hängenbleibt. So wechseln wir mehrmals die Hand, wobei ich das Cavaletti dann auch auf mittlere Höhe hinstelle, bis ich nach rund 15 Minuten beschließe, daß das genug für heute ist. Der Senior kam auch ganz leicht ins Schwitzen - zum Glück habe ich ja gestern die Brust frei geschoren. :-)
Bis ich die Hindernisse wieder aufgeräumt habe, darf das Mörchen dann mit geöffnetem Kappzaum auch grasen.
Anschließend gehen wir in Begleitung von Claudia und Willi noch zum Waldrand, wo es eine weitere Happy-Gras-hour (ok, 10 Minuten...) gibt. Dort angekommen fällt Amor erst mal um: er wälzt sich genüßlich mehrmals über den Rücken hin und her. Der ist fit, der Senior! ❤️
22.02.2023
In meiner heutigen Mittagspause gehts mal wieder mit dem Schwarzen ins Gelände. Begleitet werden wir von Amor als Handpferd. Der ist heute nicht so überbordend hüpfig wie demletzt, aber noch ausreichend munter, um in Schritt, Trab und Galopp ausreichend mithalten zu können. ;-) Wir sind eine starke Stunde unterwegs, traben dabei gut 14 Minuten und galöppeln gemütlich vor uns hin - wie schön ist es, wenn der Reiter endlich gelernt hat, wie er ruhig im Sattel sitzen und mitschwingen kann und verstanden hat, daß er das Pferd auch einfach machen lassen kann und es nicht ständiger Aufforderungen bedarf. Wenn ich da so an meine Zeit auf dem Haflinger zurückdenke... Gut, daß mir das hin und wieder mal bewußt wird.
Nachdem wir eine längere Trabphase hinter uns haben und ich die Pferde gerade lobend bekekse, höre ich schon, daß um die Ecke ein ziemliches Tohuwabohu herrscht. Als ich uns wieder sortiert, die Zügel und die Longe aufgenommen habe, reiten wir uns Eck - und bleiben gleich wieder stehen: da stehen in ca. 20 m Entfernung vor uns acht - also: acht!!! - Hunde, und in der Mitte ein hilfloses Hundegassigeh-Männchen, um dessen Schultern viele Leinen baumeln. Als die Hunde uns sehen, gehts los: fünf Hunde sind nicht angeleint, vier preschen uns laut kläffend und böse knurrend mit aufgestelltem Nackenhaar entgegen. Und es interessiert sie einen Schei§$%&/, daß das Männchen da hinten hilflos hinterherruft, sie mögen doch bitteschön wieder zurück kommen...
Was macht man da? Man ist mega-stolz auf seine Ponys. Die halte ich an, sie bleiben ohne mit der Wimper zu zucken ruhig stehen, schauen den Hunden entgegen, die sich zum Glück nur auf bis zu 2 m an uns heran wagen, und rühren sich keinen Zentimeter von der Stelle, während das Hundegassigeh-Männchen uns zuruft, wir mögen doch bitte stehenbleiben (...was wir ja schon getan haben...), bis er alles wieder unter Kontrolle hat. Und das dauert, denn die Waufzis haben keine große Lust, auf ihn zu hören. Nach mehreren Minuten ist es jedoch geschafft, und wir können weiter.
Ich kann mir jedoch, als wir die Meute passieren, nicht verkneifen, ihn darauf hinzuweisen, daß Hunde, die sich nicht abrufen lassen, so oder so an die Leine gehören, erst recht im Wald! Andere Pferde wären evtl. durchgegangen, wenn einem Fluchttier so eine wild kläffende Horde entgegen springt. Das nimmt das Hundegassigeh-Männchen zwar irgendwie zur Kenntnis, aber ich habe da so meine langjährigen Erfahrungen mit den lieben Hundehaltern... Vermutlich wird er keine Lehren daraus ziehen. :-( Manchmal frage ich mich wirklich, warum ich mir mit meinen Rössern solche Mühe gebe, daß sie ruhig und gelassen bleiben und an anderen Waldbesuchern immer höflich im Schritt grüßend vorbei reite, damit niemand sind unwohl fühlen muß.
Wir bringen dann recht schnell etwas Strecke zwischen uns und die Meute und traben von dannen. Oben auf der Höhe genießen wir einen schönen Blick über die Hügel, bevor wir über einen Grasweg bergab wieder in Richtung Stall unterwegs sind. Und natürlich dürfen die Buben zur Belohnung auch noch etwas grasen.
23.02.2023
Am Vormittag macht Vanessa mit Willi Freiarbeit und geht anschließend noch mit ihm spazieren.
Nachmittags wird Amor von Sarah auf der Reitwiese eine halbe Stunde dressurmäßig gearbeitet.
24.02.2023
Zwar ist es heute immer wieder sehr bedeckt, ziemlich frisch, es nieselt auch einige Male und jahreszeitlich ist es ja auch noch Winter. Abends am Stall fällt mir dafür aber auf, daß unser Mirabellenbusch am Eingang schon anfängt zu blühen.
Nach der Stallarbeit bummeln Gerret und ich mit den Jungs in Richtung Waldrand, um sie ein wenig grasen zu lassen.
25.02.2023
Jahresauftakt "Weidepflege 2023".
Der Boden ist einigermaßen trocken und griffig. So spannen wir heute den Schwarzen vor die Wiesenschleppe, mit der er routiniert wie immer innerhalb einer Stunde die Weiden Nr. 1 und 2 abschleppt und damit Maulwurfshügel einebnet und die Bestockung des Grases anregt. Erstmals mit dabei ist auch Claudia. Als sie die Leinen übernimmt, laufe ich anfangs noch nebenher und unterstütze sie bei den Kommandos "Hischt" für links und "Hott" für rechts, kann aber bald schon mehr Abstand halten und muß nur noch wenig eingreifen.
Ich bin wieder völlig fasziniert, wie Willi gedanklich mitarbeitet. Er weiß genau, wo er schon geschleppt hat und wo er deshalb abbiegen muß, um die Weiden in vielen Schleifen gleichmäßig zu bearbeiten. Auf Weide Nr. 2 haben wir z. B. einmal einen ziemlichen Schlenker drin. Willi achtet von selbst jedes Mal an dieser Stelle darauf, auch diesen Schlenker einzuhalten! Insgesamt klappt die Linienführung wesentlich besser als noch letztes oder vorletztes Jahr. :-) Außerdem ist das Schwarztier fit: er hat nicht geschwitzt und kam auch nicht ins Schnaufen.
26.02.2023
Der Winter kommt zurück. In der letzten Nacht sind die Temperaturen nochmals deutlich unter 0° gefallen. Am Morgen sind unsere Regenwassertonnen und der Zinkbottich gefroren. Nicht so die Isobar, deren Kauf ich noch keine Minute bereut habe. :-)
Das Mörchen ist derzeit so fit, daß ich beschließe, ihn auch mal wieder im Gelände zu reiten - natürlich in angepaßtem Tempo und immer wieder mit längeren Reprisen, die ich ihn führe. Begleitet werden wir von Vanessa auf Willi.
Ich führe Amor zunächst bis zum Waldrand und steige erst dort auf. Nach einigen Minuten Schritt traben wir an. Er geht artig vorwärts, läßt sich gut in den Kurven stellen und galoppiert auch brav an. Der Galopp fühlt sich richtig, richtig gut an! Ich sitze einfach und genieße. Und muß daran denken, wie nervenaufreibend der Galopp früher für uns war, von seinen Buckel-Eskapaden als junges Pferd bis hin zu meiner falsche Denke, ich müsse viel, viel tun, um das Pferd im Galopp zu halten, und habe dadurch doch nur gestört. Ich steige noch zwei weitere Male ab und führe den Senior jeweils 15 Minuten.
So kommen wir nach einer starken Stunde und 6,3 km wieder bei Schneegriesel am Stall an. Amor bekommt eine Extra-Portion Heucobs, Willi zwei Belohnungs-Möhren. Puh, aber Vanessa und ich sind durchgefroren. Es hat immer noch nur 1,5° und der Wind ist schneidend. Auf nach Hause aufs Sofa. :-)
Abends unternehmen Gerret und ich mit den Jungs nochmals einen kleinen Spaziergang, um sie grasen zu lassen. Auf dem Heimweg machen wir einen Abstecher zum seit einiger Zeit neu angelegten Schaf-Gehege unserer Nachbarn, weil ich gerne wissen möchte, wie die Pferde auf die kleineren Vierbeiner reagieren, bevor wir hier erstmals vorbei reiten. Aber: kein Problem.
27.02.2023
Am Nachmittag kommt der Tierarzt. Ich habe ihn einbestellt, weil ich zur Kontrolle nochmals ein kleines Blutbild von Willi machen lassen möchte vor allem hinsichtlich Magnesium und Zink. Außerdem lasse ich ein Hautgeschabsel nehmen, da Willi seit einigen Wochen an der Rückseite des linken Karpalgelenks eine Wunde hat, die zwar zwischenzeitlich geschlossen, aber ständig schuppig/krustig ist. Am rechten Vorderbein hat er an ungefähr gleicher Stelle eine weitere, nicht ganz so schuppige Stelle.
Ich bespreche mit ihm auch nochmals Willis derzeitige Fütterung. Die besteht ja aus 2x 250 g Leinsamentrester, 2x 250 g Hafer und seinem Mineralfutter und wird vom Tierarzt als vollkommen in Ordnung befunden. Zur Energiesteigerung soll ich dann eben mehr Hafer füttern, was im Hinblick auf die CPL-Problematik zu vernachlässigen ist. Jedenfalls taugt Hafer besser als Öl, was ich mir als Alternative überlegt hatte.
Danach gehts mit dem Schwarzen auf die Reitwiese zum Longieren. Das Geläuf ist prima - der Boden ist nicht matschig, aber auch nicht zu trocken. Ich muß nur aufpassen, Willi schön um die vielen Maulwurfshügel herum zu longieren. Wir wärmen uns mit vielen wandernden großen Volten entlang der ganzen Bahn im Schritt auf und wiederholen diese zwei Runden auch auf jeder Hand im Trab. Auf dem Zirkel frage ich dann Trab-Galopp-Übergänge ab und freue mich hier schon, wie schön Willi - und vor allem immer im richtigen Handgalopp! - anspringt. Zum Verschnaufen nehme ich ihn kurz an die Hand, lasse ihn übertreten und frage entlang der langen Seite etwas halbe Tritte ab (was nicht wirklich funzt - da habe ich mit Willi noch nicht den richtigen "drive" gefunden, unter dem Sattel liegt mir das mit ihm mehr). Dennoch wirkt sich diese kurze Einheit Handarbeit gleich auf die Qualität des Trabes aus: das Schwarztier trabt geschlossener und kandenzierter. :-) Zum Abschluß frage ich Schritt-Galopp-Übergänge ab. Die setzen Willi schön auf die Hinterhand. Und auch hier macht er sehr artig mit. Für unsere erste Longeneinheit seit dem letzten Herbst -> toooooll!!!
Sarah geht mit Amor am Nachmittag auf die Reitwiese und arbeitet ihn dressurmäßig.
28.02.2023
Heute gehen mal wieder Kotproben zwecks selektiver Entwurmung ans Labor zur Uni Gießen.