Der schöne Herbst
Der schöne Herbst

01.11.2022

 

Der erste November, der sich gar nicht wie November anfühlt: zwar bleiben die Temperaturen heute endlich einmal deutlich unter 20°, aber die Sonne kommt am Vormittag heraus und beleuchtet einen leicht wolkenflockigen Himmel. 

 

Wir legen am Vormittag letzte Hand an unser stilles Örtchen. ;-) Dort gibt es nun also eine Campingtoilette - die Bivvy Loo (s. z. B. www.youtube.com/watch?v=CNwgF3j_11A). Die ist normalerweise mit uns auf Reisen, wenn wir autark mit dem Dachzelt unterwegs sind, aber so haben wir auch außerhalb der Dachzelt-Saison eine Verwendung. Das normalerweise äußerst platzsparend zusammenklappbare Teil trägt bis zu 140 kg. Es wird zur Benutzung einfach eine 30l-Mülltüte übergestülpt, so daß das grundsätzlich eine recht hygienische Angelegenheit ist. Vor Benutzung gibt man ein Schäufelchen Katzenstreu als Bindemittel hinein. Entsorgt werden kann das Tütchen dann im Restmüll. 

 

Abgetrennt vom Rest des Schuppens durch einen einhornmäßigen Duschvorhang steht sie gleich vorne am Eingang auf einem Stuhl, dessen Beine deutlich gekürzt wurden. So braucht man sich nicht allzu tief hocken und hat auch eine Haltemöglichkeit durch die seitlichen Stuhllehnen. Es gibt außerdem einen schönen Wandbehang und Bilder von Amor und Laika, um dem Schuppen etwas den allzu rustikalen Style zu nehmen, und neben Toilettenpapier auch Duftstäbchen, Desinfektionsmittel, Kosmetiktücher, Handcreme und Deo und einen Haken für eine Jacke o. ä. Es fehlt nur noch ein Spiegel, damit auch Lippenstift und Kajal nachgezogen werden können. ;-) Damit man auch am Abend nicht im Dunkeln hantieren muß, gibt es zwei Bewegungsmelder mit automatischem Licht. Ich würde dort jetzt nicht unbedingt eine halbe Stunde Kreuzworträtsel lösen wollen, aber für den Notfall ist es absolut tauglich. 

 

Danach nutzen wir das wunderherrliche Wetterchen: ich sattle den Schwarzen und zuckle 1 3/4 Stunden auf 8,4 km mit ihm durchs Gelände, träble und galöpple einige längere Strecken, was Willi schwitzen läßt. Durch eine lange Schrittphase auf dem Heimweg kommen wir aber nahezu wieder trocken am Stall an. Ich freue mich heute sehr darüber, daß es zwischenzeitlich ganz unaufwendig möglich ist, aus dem Schritt anzugaloppieren. Wenn ich da so an unsere Anfänge in Sachen Galopp überhaupt zurückdenke... ;-) 

 

Gerret bummelt derweil mit Amor durch den schönen Herbst-Wald. Wir treffen uns unterwegs. 

02.11.2022

 

Heute gehen mal wieder Kotproben in Sachen selektiver Entwurmung ans Labor. 

Die Jungs abends auf dem Trailweg
Die Jungs abends auf dem Trailweg

03.11.2022

 

Willi ist am Vormittag Kinderreitpony und geht mit Vanessa am Strick und unter dem Sattel von Sophia eine Stunde ins Gelände. 

 

Das Mörchen wird am Abend von Sarah eine Stunde spazierenderweise bespaßt. 

Belohnung nach der Handarbeit
Belohnung nach der Handarbeit

04.11.2022

 

In meiner Mittagspause schnappe ich mir das mal wieder sehr motivierte Mörchen und gehe mit ihm auf die Reitwiese. Die Bodenverhältnisse sind dort noch ziemlich tauglich. 

 

Wir starten die Handarbeitseinheit mit Antreten und geschlossenem Halten, gehen dann zu ganzer Bahn mit vielen Volten über und entwickeln hieraus das Schulterherein und aus Kehrtvolten das Travers. Amor ist konzentriert bei der Arbeit und gibt von Anfang an schön im Genick nach - evtl. die Auswirkung des kürzlich durchgeführten chiropraktischen Checks. 

 

Zwischendurch frage ich das Übertreten zunächst im Schritt, dann im Trab ab. Letzteres klappt erst, wenn wir zuerst antraben und daraus übertreten. So vorbereitet gehts dann an eine Lektionen-Abfolge: Geradeaus entlang der Bande (wichtig: wirklich! gerade!), aus der Ecke kehrt, zurück auf den Hufschlag im Schulterherein, bei Erreichen des Hufschlags zunächst Konterschulterherein, hieraus Umstellen ins Travers, aus einer Traversvolte in einer Traversale zurück zum Hufschlag und erneut beginnen. 

 

Zum Abschluß frage ich ein wenig halbe Tritte ab, touchiere Amor dabei heute mal etwas deutlicher auf der Kruppe, wodurch er tatsächlich zwei, drei diagonalisierte Tritte zeigt. Cool! Danach darf Amor zur Belohnung ein wenig grasen. 

 

Schrittarbeit auf der Reitwiese
Schrittarbeit auf der Reitwiese

Am späten Nachmittag ist dann der gesattelte Schwarze dran. Bei ihm stellt schnell heraus, daß die Reitweise derzeit nur im Schritt taugt - Willi hinterläßt schon ziemliche Hufabdrücke. Also arbeiten wir heute einfach sehr intensiv im Schritt. 

 

Nach dem Aufwärmen an der Hand (heute mal mittels Renversvolten) und viel Viereckvergrößern und -verkleinern unter dem Sattel gehts über Schultervor auf großen gebogenen Linien an die Seitengänge. Das Schulterherein klappt auf beiden Händen sehr gut, das Travers eigentlich auch - nur das Umstellen von Schulterherein links in Travers rechts fällt ihm heute sehr schwer. 

 

Wir gehen unsere Abfolge auf Schlangenlinien durch die ganze Bahn mittels Kurzkehrt in den Wendungen, hieraus im Schulterherein auf die Gerade, in der Mitte umstellen ins Travers, bei Erreichen des Hufschlags wieder Kurzkehrt, etc. Das lockert Willi deutlich, so daß sich das vorgenannte Umstellen zum Schluß zwar immer noch nicht locker-flockig, aber besser anfühlt. 

 

Zum Abschluß frage ich halbe Tritte unter dem Sattel ab, nehme die Zügel dazu in die linke Hand, sitze zentriert und locker, nehme die Unterschenkel leicht zurück, schnalze und touchiere die Kruppe mit der in der rechten Hand gehaltenen Gerte. Das Schwarztier weiß sofort, was gemeint ist und diagonalisiert. :-) Auch er darf zur Belohnung ein wenig grasen. 

05.11.2022

 

Heute sind wir mal wieder mit der Kutsche unterwegs und haben Glück mit dem Wetter. Gerade, als wir losfahren, kommt nach dem Regen vom Morgen die Sonne heraus. :-) In knapp 1,5 Stunden nehmen wir 7,1 km unter die Hufe, traben dabei nur eine längere Strecke. Mit dabei ist auch wieder Amor als Handpferd - motiviert wie eh und je. Unterwegs frißt er sich auch oft genug den Weg frei. Was aber natürlich gar nicht geht: stehenbleiben und grasen! Da rauschen wir schon auf dem Heimweg einmal wirklich zusammen. Und natürlich weiß der Haflinger-Schlaukopf genau, was mir da nicht paßt. Nach dem deutlichen Anraunzer zuckelt er äußert akkurat neben der Kutsche her und verhält sich vorbildich... ;-) 

 

Es ist nun allerdings schon ziemlich frisch: wenngleich wir im Schritt nur gut 5 km/h schnell sind, reicht der leichte Fahrtwind schon aus, daß mir doch etwas kalt wird. Für die nächste Ausfahrt werde ich mir auf alle Fälle eine Decke über die Beine legen. 

 

Der Schwarze macht seine Sache wie immer vorbildlich. Als wir schon fast wieder zu Hause sind, hüpft auf der Nachbarweide plötzlich ein Pferd los und buckelt. Willi schaut kurz erschrocken hoch, bleibt aber ansonsten artig und zieht uns die letzten Meter in Ruhe zum Stall. 

Winterplüsch
Winterplüsch

08.11.2022

 

Endlich ist das Wetter herbstlich und fällt teilweise nachts auch deutlich unter die 10°-Marke. Beide Pferde haben zwischenzeitlich schon einen richtigen Winterplüsch. 

 

Heute bin ich mal wieder sehr früh am Stall und darf dabei einen wunderschönen Sonnenaufgang erleben. Wenn der Nebel noch leicht dunstig über den Wiesen hängt, ist es eine traumhafte Stimmung. 

 

Am späten Nachmittag nehme ich das Mörchen für eine halbe Stunde mit auf die Reitwiese zur Handarbeit. Er würde zwar auch gerne fressen, ist aber gleichermaßen sehr motiviert bei der Arbeit und läßt sich sehr schön darauf ein. Wir beginnen wie immer mit Antreten und Anhalten, üben geschlossenes Stehen und Rückwärtsrichten ohne über den Zügel zu kommen. Daran schließt sich dann wie immer eine Vielzahl von Seitengängen im Wechsel an. Linke Hand klappt das Umstellen von Schulterherein ins Renvers heute sehr gut, rechte Hand fällt Amor das schon schwerer. Es fällt mir heute auch auf, wie leicht er oft linke Hand ist. Dort schiebt er auch wesentlich seltener und trägt sich besser selbst. 

Abends unterwegs im Wald mit ausreichender Beleuchtung
Abends unterwegs im Wald mit ausreichender Beleuchtung

09.11.2022

 

Am frühen Abend, aber bereits im Dunkeln, starten wir mit den Jungs zu einem knapp einstündigen Spaziergang im Wald. Wir sind mal wieder voll ausgestattet: Gerret und ich tragen neben den obligatorischen Kopflampen, die nach vorne weiß und nach hinten rot leuchten, eine Warnweste. Die Pferde tragen an allen vier Fesseln Blinklichter, um den Hals Leucht-Halsbänder und zusätzlich ein Reflex-Vorderzeug. 

 

Wie immer jährlich hierzu mein Hinweis zu § 17 und § 28 StVO:

 

"Reiter müssen während der Dämmerung, bei Dunkelheit oder wenn die Sichtverhältnisse es sonst einfordern (z. B. Nebel, Schnee, Regen) ausreichend beleuchtet sein (§ 17 StVO). Zur Beleuchtug müssen mindestens verwendet werden (§ 28 StVO): beim Treiben von Vieh vorne eine nicht blendende Leuchte mit weißem Licht und am Ende eine Leuchte mit rotem Licht, beim Führen auch nur eines Großtieres oder von Vieh eine nicht blendende Leuchte mit weißem Licht, die auf der linken Seite nach vorn und hinten gut sichtbar mitzuführen ist. Zusätzliche Leuchtgamaschen am Pferd und reflektierende Kleidung beim Reiter sind sehr zu empfehlen, ebenso die Stiefelleuchte."

 

Quelle: www.pferd-aktuell.de/breitensport/ausreiten-und-ausfahren/gesetzliche-bestimmungen?

 

Wie wichtig das ist, erfahren wir im Wald: es kommt uns ein Jogger entgegen gehüpft, dessen Schritte ich auch erst dann gehört und bemerkt habe, als er nur noch wenige Meter von mir entfernt war - und der sich dann auch noch beschwert hat, daß ich ihn überrascht angeleuchtet habe... Zum Glück sind unsere beiden Pferde in dieser Hinsicht sehr gechillt und sind nicht erschrocken. 

Unterwegs zu dritt im Gelände
Unterwegs zu dritt im Gelände

10.11.2022

 

In meiner Mittagspause sind wir heute mal wieder zu dritt unterwegs. Amor ist fit und hält zügig mit, geht oft genug auch gerne mal ein wenig voraus. Willi schwitzt in seinem Pelz heute mal wieder deutlich, so daß wir nach einer ausgiebigem Schrittphase nach 8 Minuten Trab am Stück und ein wenig Galopp auch wieder zu einer ebensolchen Schrittphase zurückkehren. Insgesamt sind wir in einer starken Stunde 6,6 km unterwegs und genießen das heute traumhafte Herbstwetter mit einem knallblauen Himmel und den vielen Grün-, Gelb-, Orange- und Brauntönen im Wald. Herrlich!

 

Amors Futterzustand ist derzeit super. Ich bin vor einigen Wochen dazu übergegangen, ihm zusätzlich zu den morgens und abends jeweils zwei Schippen Heucobs noch eine halbe Schippe Rübenschnitzel zu geben. Jaaa, die sind arg zuckerhaltig. Im Hinblick auf die Zähne ist das natürlich nicht so toll. Aber da Amor ohnehin nur noch "auf den Felgen" kaut (wie unser Zahn-doc das so schön nannte), er aber gleichzeitig auch immer schnell zu wenig auf den Rippen hat, ist das m. E. verschmerzbar. Jedenfalls sieht man derzeit keine Rippen und kann sie auch nicht gleich ertasten. Beste Voraussetzungen also für den Winter. 

Am Abend.
Am Abend.

11.11.2022

 

In der Mittagspause gehts heute zur dressurmäßigen Arbeit mit Willi auf die Reitwiese. Ich wärme ihn zunächst an der Hand mit Hinterhandwendungen, Übertretenlassen und Renversvolten auf, bevor ich aufsteige. Am hingegebenen Zügel lasse ich ihn schreiten, nehme die Zügel dann vorsichtig auf und frage Schenkelweichen entlang der langen Seiten auf beiden Händen und diagonal durch die ganze Bahn ab. 

 

So aufgewärmt gehts an den ersten Trab, um das Geläuf zu testen. Der Boden ist zwar weich, aber nicht rutschig. 

 

Dann gehts an die Seitengänge. Eine Vorbereitung aus Volten ist nicht mehr unbedingt nötig; es reicht uns nun schon eine 1/4-Ecke. Der Schwarze läßt sich heute auch wesentlich flüssiger auf beiden Händen umstellen als demletzt. Nach der Vorarbeit mit deutlich voneinander getrennten Seitengängen gehen wir in eine Lektionenabfolge aus Schulterherein, Travers, Kurzkehrt und Traversale. Und da das so schön klappt, frage ich das auch gleich mal im Trab ab. Das ist natürlich noch ausbaufähig, gleichzeitig aber spürbar, wohin der Weg geht. 

 

Insgesamt ist mir seit dem letzten verlängerten Reiturlaubs-Wochenende bei Elke und der vielen Arbeit an den halben Tritten dort aufgefallen, wieviel lockerer ich seither im Sattel sitze. Es ist ja immer viel davon die Rede, daß man am besten Sitzen lernt, wenn man auf einem weit ausgebildeten Pferd mal zum Sitzen und Spüren kommt. Nun ist Willi natürlich nicht sooo weit ausgebildet, aber die Leichtigkeit, mit der er sich zu den halben Tritten motivieren und vor allem am Sitz halten ließ, war nachhaltig eindrücklich. Ich merke, wieviel weniger Druck (oder gerne auch: Geknautsche) ich nun mit den Schenkeln ausübe, wie ich seither viel mehr mit dem Sitz arbeite und die Beine dabei locker fallen lassen kann. 

Unterwegs auf der Kutsche im Gelände
Unterwegs auf der Kutsche im Gelände

12.11.2022

 

Der Wetterbericht geht heute fehl: eigentlich war zumindest vormittags ein wenig Sonnenschein angesagt. Aber schon bei der Stallarbeit gibt es überall nur eine trübe Nebelsuppe zu sehen. Egal. Wir machen trotzdem beide Pferde ausgehfertig, spannen Willi vor die Kutsche und nehmen Amor mal wieder als Handpferd mit. 

 

Knapp 1,5 Stunden sind wir unterwegs. Amor ist anfangs ein wenig bummelig, groovt sich dann aber ein und hält artig mit. Von der Kutsche aus kann ich sehr gut seine Gänge beobachten und sehe, wie er im Schritt schön übertritt und sich im Trab das "V" zwischen Vorder- und Hinterbeinen fast schließt. Der Rücken schwingt, die Hinterhand tritt nicht nach hinten hinaus, sondern mit angewinkelten Hanken gut nach vorne. :-) 

 

Auf der Kutsche ist es zwischenzeitlich schon ziemlich frisch. Ich habe heute erstmals wieder eine Bockdecke über den Beinen, bin froh, daß ich bei nur 6° eine Mütze trage und ärgere mich, daß ich keine dickere Jacke und keine Handschuhe dabei habe. Das nächste Mal... 

Sundowner auf der Pfinzgauranch
Sundowner auf der Pfinzgauranch

13.11.2022

 

Vanessa geht am Vormittag auf Willi mit Amor als Handpferd erstmals eine Runde alleine ins Gelände. Alles klappt prima! :-) 

 

Am Stall hat sich zwischenzeitlich eine richtig schöne, ruhige Routine eingespielt. Die Pferde haben ja quasi schon immer Heu ad libidum. Seitdem allerdings die beiden Heuboxen-Hüttchen stehen und wir dort jeweils ein Heunetz à 10-12 kg anbieten und zudem seit kurzem noch eine weitere Heukiste im Stall steht (Bild folgt noch), hat sich der zeitliche Aufwand zur Heufütterung nochmals reduziert. 

 

 

14.11.2022

 

In meiner Mittagspause putze ich Willi kurz über und nehme ihn dann für eine kurze Einheit Handarbeit mit auf die Reitwiese. Via Übertreten und Antreten und geschlossenem Halten gehen wir über Volten zu den Seitengängen über. Willi nimmt sich selbständig auf und trägt sich selbst. :-) Das Schulterherein klappt gut, wobei ich aufpassen muß, daß er schön gebogen bleibt - ansonsten gehts gleich wieder auf eine Volte. Travers, Traversale und Kurzkehrt klappen auch schön, so daß ich die Einheit nach gut 20 Minuten schon wieder abschließe und ihn ein wenig grasen lasse. 

 

Sarah reitet Amor am Abend eine halbe Stunde auf der Reitwiese. 

 

Da meine Kotprobeneinsendung demletzt offensichtlich mit der Post verschitt gegangen ist, nehme ich heute nochmals frische Kotproben und schicke sie an die Uni Klinik nach Gießen. 

Blick zum Schwarzwald
Blick zum Schwarzwald

16.11.2022

 

Heute ist Hannes zur Hufpflege angereist. Amors Hufe sind wie immer völlig unproblematisch. Willis Hufe haben sich verbessert. Ich habe die letzten sechs Wochen sehr viel seine Hornspalten mit Keralit und die Strahlfurchen mit Artimud behandelt, was Hannes positiv auffällt. Zum einen sind die Hornspalten nicht mehr so lang und deutlich herausgewachsen, zum anderen ist in den Strahlfurchen keinerlei Strahlfäule vorhanden. Dementsprechend weniger tief muß der Strahl ausgeschnitten werden. Das werden wir auf alle Fälle auch die nächsten Wochen bis zur nächsten Behandlung beibehalten. Es ist mir zwar schleierhaft, wie das Schwarztier sich bei unseren sauberen Haltungsbedingungen Strahlfäule überhaupt einhandeln kann, aber vielleicht sind das einfach weiterhin Altlasten, die er mit sich herumträgt. Hannes macht mir leider auch keine große Hoffnung, daß sich vor allem der Hornspalt am rechten Vorderhuf gänzlich beheben läßt. Denn der ist augenscheinlich durch die Crena bedingt, was man an der Hufspitze unten an der Sohle sieht. Aber auf alle Fälle ist er sauber und verläuft nicht mehr allzu tief. 

 

Während Amor eine Extra-Portion Heucobs futtert, gehen der Schwarze und ich noch knappe zwei Stunden ins Gelände und genießen das herrliche Herbstwetter. Der Himmel ist fast blau, die Sonne scheint, die Farben funkeln, die Luft ist frisch. Da der Boden allerdings durch die Regenfälle der letzten Tage aufgeweicht und rutschig ist, sind wir auf den knapp 9 km hauptsächlich im Schritt unterwegs, traben nur wenig und galoppieren kaum. Unterwegs treffen wir auch viele nette Spaziergänger,  werden auch begeistert fotografiert und Willi mehrmals als "So ein schönes Pferd!" betitelt. Einer fragt neugierig: "Ist das ein Friese?". *umfällt* Da weiß ich immer nicht, ob ich lachen oder heulen oder einfach vom Pferd fallen soll... ;-) :-) 

 

Anschließend putze ich im Hinblick auf den nächste Woche mit Desmond anstehenden Dressurlehrgang noch Willis Sattelzeug. 

17.11.2022

 

Ein absolut regnerischer Tag. Hin und wieder prasselt es vom Himmel, so daß bis zum Abend 10 l/qm zusammen kommen. Die Pferde wandern derweil trotzdem im Paddock umher und suchen immer wieder die verschiedenen Futterstellen auf. 

 

Die Ergebnisse der Kotproben sind da: kein Pferd muss behandelt werden. :-) Das Konzept der selektiven Entwurmung zahlt sich bei uns aus; kaum ein Pferd musste seit Jahren großartig entwurmt werden: www.pfinzgauranch.de/das-sind-wir/unsere-tiere/selektive-entwurmung/

Spaziergang im Regen
Spaziergang im Regen

18.11.2022

 

Das Wetter ist nachhaltig umgeschlagen: Regen, Regen, Regen - und das soll auch die nächsten Tage so bleiben. Allein in der letzten Nacht kamen weitere 20 l/qm herunter. 

 

Der beste Ehemann von allen versorgt heute die Pferde und geht auch noch eine Stunde mit ihnen im Regen spazieren. 

20.11.2022

 

Heute trifft sich fast unsere ganze Stall-Gemeinschaft inkl. Männern und Kindern zum Brunchen im Bruchsaler Café Extrablatt. Ich habe alle eingeladen, um einfach Danke zu sagen - Danke, weil sich alle so toll um die Pferde kümmern, alles so prima funktioniert und alle sich so gut verstehen. So sitzen wir von 10.00 Uhr bis 13.30 Uhr gemütlich zusammen und klönen ausnahmsweise nicht nur über Pferde. ;-)

 

Am Nachmittag packen wir den Schwarzen dann mal wieder ins Pferdetaxi und fahren nach Graben-Neudorf, wo morgen und übermorgen der von mir organisierte Dressurlehrgang mit Desmond O'Brien stattfindet. Willi steigt artig ganz alleine ein und, angekommen auf der Hardt-Ranch, völlig gechillt wieder aus, bezieht seine Box und futtert gleich Heu - er kennt das ja alles. Trotzdem bin ich immer wieder froh und stolz, daß er das alles so anstandslos mitmacht. Sind das doch Sachen, die für ein Pferd eigentlich völlig sinnfrei sind. 

Unser Gruppenbild vom diesjährigen Herbstlehrgang mit Desmond
Unser Gruppenbild vom diesjährigen Herbstlehrgang mit Desmond

21./22.11.2022

 

Am Morgen machen wir auf unserem Weg zum Kursort mit Desmond erst einen Abstecher zu Amor, um dessen Sattelpaßform zu überprüfen. Die ist leicht grenzwertig, aber aufgrund Amors altersbedingter Rückenform nicht mehr wirklich zu ändern. Wenn wir uns weiterhin mit dem Zwischenpad zum Aufpolstern behelfen, ist es aber in Ordnung. 

 

In Graben-Neudorf angekommen hole ich den Schwarzen aus seiner Box, führe ihn zum Putzplatz - da trifft mich beim Blick auf seine zarten Beinchen der Schlag: hat Willi ja rassetypisch schon ziemlich stramme Wadeln, sind die heute mehr als angelaufen: alle vier Beine sind vom Karpalgelenk aus abwärts dick und fest geschwollen! Kann die Nacht in der Box so schlimm gewesen sein? 

 

Bevor Gerret mit Willi auf einen halbstündigen Spaziergang startet, um den Lymphfluß anzuregen, wird auch sein Sattel von Desmond überprüft. Der paßt. Als Gerret mit Willi vom Spaziergang wieder zurück kommt, ist nur noch das rechte Vorderbein außen geschwollen. Mmmh. Etwas an der Sehne? Es ist allerdings nichts warm und auch auf das Abzupfen der Sehne reagiert der Schwarze gar nicht. Zu meiner ersten Einheit am Vormittag will ich das Schwarztier wie immer mit etwas Handarbeit lösen, merke aber schnell, daß da was hakt. Auch nach dem Aufsteigen fühlt sich schon der Schritt nicht wirklich rund an. Gemeinsam mit Desmond schauen wir uns das kurz noch auf dem Zirkel im Trab an, beschließen dann aber recht schnell, daß Willi so nicht arbeiten kann. 

 

Leider sieht das auch am Nachmittag nicht besser aus. Die Beine sind wieder dick, Willi tickt schon beim Schrittgehen. So ein Mist. Sowas kann man ja nie gebrauchen, aber ausgerechnet zu einem Kurs, den ich selbst organisiere, in dem gut und gerne 30 Stunden Vorbereitung stecken, ich mir Urlaub nehme und für ich zu einem großen Teil trotzdem noch selbst zuzahlen muß, ist das mega-frustrierend. Willi kann ja nichts dazu. Trotzdem bin ich im ersten Moment mächtig enttäuscht. :-( 

 

So verbringe ich den Nachmittag und auch den nächsten Vormittag träge im Reiterstübchen herumsitzend und mopse mich. Am Nachmittag kommt Imke zum Zuschauen, eine befreundete Tierärztin, die auch schon oft bei Desmond Unterricht genommen hat. Sie schaut sich Willi an, meint aber, daß keine Sehne betroffen ist. Ihr kommt es so vor, daß es Willi nur "zwickt", weil die Beine so stramm geschwollen sind. --- Da klingelt etwas bei mir... Hatten wir das nicht schonmal? Ja! Im August/September 2020 hatte Willi den gleichen Befund, allerdings nur an einem Bein: dick geschwollen, aber nicht warm und auch schmerzunempfindlich. Seinerzeit hatte sich das dann gute sechs Wochen hingezogen, und neben anfänglichen Schmerzmitteln hat nur Bewegung, Bewegung, Bewegung geholfen. 

 

Also entschließe ich mich am Nachmittag, mit Willi zumindest die letzte Einheit im Schritt zu absolvieren. Gerret geht vorher noch 20 Minuten mit ihm spazieren, ich wärme ihn weitere 10 Minuten unter dem Sattel auf, dann starten Desmond, Willi und ich mit den Seitengängen. Die lösen ihn schön und im Laufe der Einheit wird er auch etwas flotter, kann schöner schreiten und macht seine Sache wie immer prima. Die Beinchen sind nach der Einheit wesentlich dünner. 

 

Trotzdem rufe ich den Tierarzt an und beordere ihn für morgen zum Stall. Die Heimfahrt verläuft ruhig. Auch zu Hause angekommen sind die Beine noch einigermaßen dünn. Und das Mörchen, das am ersten Kurstag abends mit Sarah spazieren war, freut sich, daß sein Kumpel wieder da ist. 

Willi am Morgen an der Rundraufe
Willi am Morgen an der Rundraufe

23.11.2022

 

Am Morgen komme ich zum Stall und begrüße meine Jungs. Beide schauen mich wie immer erwartungsvoll und sehr, sehr, sehr hungrig an. ;-) Jedenfalls: Willis Beine sind wieder dicker als gestern, aber nicht mehr so immens stramm geschwollen wie nach einer Nacht oder einem Tag in der Box. Ich widerstehe dem wunderschönen Wetter und verschiebe einen Ausritt, um Willis Lymphfluß anzuregen, auf den Nachmittag, damit der Tierarzt, der am frühen Nachmittag kommt, sehen kann was Sache ist. 

 

Der Tierarzt schaut sich erst alle vier Beine an und läßt sich Willi dann von mir an der Hand auf Beton vorstellen, zuerst im Schritt, dann im Trab. Im Trab tickt der Schwarze wieder, wenn auch nicht allzu schlimm. Auch er schließt seinen Sehnenschaden aus. Wir besprechen, das ohnehin von mir immer zum Ende eines jeden Jahres geplante große Blutbild (auch von Amor) machen zu lassen, um bei Willi zu schauen, ob irgendwelche Entzündungen im Körper vorhanden sind. Er bekommt aber so oder so für eine Woche ein entzündungshemmendes Mittel. Außerdem soll ich alle Viere mit einer Suspension gegen Milben behandeln, um diese Ursache auszuschließen. Und wenn ich möchte, kann ich ihm noch ein homöopathisches Mittel aus der Apotheke besorgen, das den Lymphfluß zusätzlich anregt (was ich 2020 auch gemacht hatte). Ansonsten gilt: viel, viel, viel ruhige, moderate Bewegung. 

Milbenbehandlung
Milbenbehandlung

So starte ich anschließend mit Willi unter dem Sattel und dem Mörchen als Handpferd zu einem einstündigen Ausritt ins Gelände. Willi läuft zwar gefühlt etwas arg bummelig, aber nach Auswertung über Equilab doch ganz ordentlich. Das Mörchen ist wie immer putzmunter und braucht hin und wieder einen Rüffel, wenn er allzu sehr nach Gras hapst oder herumkaspert. ;-) Beide Jungs bleiben auch mustergültig ruhig, als von hinten mal wieder ein abgängiger "So-etwas-hat-er-noch-nie-gemacht"-Hund angeschossen und zu seinem Frauchen gerannt kommt. 

 

Wieder am Stall sind Willis Beine komplett abgeschwollen und völlig normal. :-) Auch als wir abends nochmals zum Stalldienst zum Stall kommen, sind die Beine noch weitgehend dünn. Ich hoffe mal... 

 

Wir spritzen Willis komplette Beine von oben bis unten ab, so daß sie bis auf die Haut nass sind und tragen dann die in 15 l Wasser aufgelöste Anti-Milben-Suspension auf. Das Schwarztier läßt alles wie üblich sehr stoisch und mit völliger Gelassenheit über sich ergeben. Der arme, liebe Bub! ❤️

24.11.2022

 

Vanessa geht am Vormittag ein wenig mit dem Schwarzen spazieren und berichtet mir, daß seine Beine für ihre Begriffe recht normal aussehen. 

 

Am Nachmittag bekomme ich vom Tierarzt die Ergebnisse der Blutbilder der beiden Jungs zugespielt: www.pfinzgauranch.de/das-sind-wir/unsere-tiere/blutbilder/. Bei beiden gibt es kleinere und größere Ausreißer, die auf den ersten Blick natürlich besorgniserregend ausschauen. Da mir der Tierarzt aber versichert, daß die Abweichungen erst dann relevant sind, wenn jeweils die xyz-fache Komponente erreicht ist, sind beide Jungs (bei Amor altersentsprechend) als absolut gesund einzustufen und in Ordnung. Wir besprechen, daß Willi übers Wochenende noch die Entzündungshemmer bekommt und wir nächste Woche nochmals telefonieren. 

 

Am Abend kann ich mich dann selbst davon überzeugen: Willis Beine sind tatsächlich noch immer dünn, nur vorne rechts außen kommt es mir noch etwas fest geschwollen vor - das war im Sommer 2020 ebenso. Aber insgesamt finde ich die Situation schon wieder recht entspannt.

Mittagspausenausritt
Mittagspausenausritt

25.11.2022

 

Das ging ja schneller als gedacht: auch heute sind Willis Beine normal und nicht geschwollen. Ich kann auch an der Außenseite des rechten Vorderbeines nichts mehr ertasten. 

 

Da Bewegung ja trotzdem nicht schlecht ist, gehen wir in der Mittagspause gefellsattelt in Begleitung von Gerret und Amor knappe 1,5 Stunden im Schritt ins Gelände - aufgrund des Umstands, daß der Schwarze noch übers Wochenende Entzündungshemmer in Verbindung mit Schmerzmitteln bekommt, sind keine höheren Gangarten angesagt. Trotzdem frage ich hier mal ein wenig Schulterherein und dort mal ein wenig Travers ab. Das funzt auch prima einhändig, wenngleich das nicht sofort abrufbar ist. Ich muß mich schon auf einen akkuraten Sitz konzentrieren. Der Fellsattel ist dafür ja prima geeignet. 

Unsere alte Tränke-Holzkiste, umfunktioniert zur Heukiste
Unsere alte Tränke-Holzkiste, umfunktioniert zur Heukiste

26.11.2022

 

Endlich komme ich mal dazu, ein Foto unserer alten Tränke-Holzkiste einzustellen, in die ja bis zum Kauf der Isobar die Zinkwanne gegen das Einfrieren integriert war und die nunmehr zur Heukiste umfunktioniert wurde. In zwei diagonal gegenüberliegenden Ecken sind Karabiner angebracht, an denen ein Heunetz befestigt werden kann. Meist nutzen wir sie allerdings eher dazu, dort loses Heu, das die Pferde aus Netzen übrig gelassen haben, anzubieten. Insbesondere kommt sie allerdings zum Einsatz, wenn es regnet und die Rundraufe dann leer bleibt, damit das Heu nicht naß wird. 

 

Am Nachmittag befestige ich das eigentlich zum Filzsattel gehörende Schaffell auf Willis Barocksattel: es paßt wie angegossen. :-) Das teste ich auch gleich mal bei nur noch 4° und gehe mit Willi ins Gelände, Amor begleitet uns als Handpferd. Der erste Eindruck: wunderbar weich und warm. Allerdings sitze ich auch  sehr, sehr weit über dem Pferd, da das Schaffell ziemlich dick ist. Dadurch längt sich auch nochmals mein Bein, weil die Steigbügel einfach ein wenig weiter entfernt sind. Außerdem habe ich das Gefühl, daß ich dadurch in einen Spaltsitz gesetzt werde, so daß sich meine Lendenwirbelsäule irgendwann bemerkbar macht. Beim nächsten Ausritt werde ich testweise die Steigbügel ein Loch kürzen. Ansonsten bin ich aber recht zufrieden, denn das Schaffell bleibt wesentlich besser an Ort und Stelle als mein altes Lammfell, das eigentlich zu einem Westernsattel gehört. Und bei den nun anstehenden Temperaturen ist das einfach super-kuschelig. 

Mit Schaffell auf dem Sattel.
Mit Schaffell auf dem Sattel.

Ansonsten verläuft unser Ritt mal wieder sehr harmonisch. Ich habe zwischenzeitlich den Eindruck, daß Amor durch die Einheiten als Handpferd vom Sattel und von der Kutsche aus deutlich an Fitness gewonnen hat - hat er früher immer mal im Trab aufholen müssen oder sich schwer getan, im Schritt mitzuhalten, stiefelt er jetzt neben dem Schwarztier auf gleicher Höhe her, wenn nicht sogar gerne voran. Wie schon demletzt neben der Kutsche fällt mir auf, wie gut das Mörchen mit der Hinterhand übertritt. Heute teilweise fast zwei Hufbreit! :-) 

 

So hat der Schwarze teilweise zu tun, daß er schön losgelassen unter mir daher schreitet und nicht ins Hintertreffen gerät. ;-) Ich kontrolliere immer wieder meinen Sitz und fühle nach, daß und wie sich mein Becken der Pendelbewegung des Pferdes anpaßt und mitgeht. Nehme ich Willi dabei etwas am Zügel auf, läuft er gleich nochmals energischer vorwärts - etwas, worauf mich Desmond beim Kurs schon hingewiesen hat: Willi kann besser durch den Körper schwingen, wenn ich ihn nicht zu sehr mit der Nase tief laufen lasse, sondern etwas höher einstelle, so daß die Vorhand besser nach vorne/oben durchschwingen kann (immer vorausgesetzt natürlich, daß die Kraft dazu aus der Hinterhand kommt). So kommen wir nach knapp 1,5 Stunden und 7,1 km nur im Schritt wieder am Stall an. Das sind immerhin fast 5 km/h im Durchschnitt. 

Unser Stall-Weihnachtsbäumchen
Unser Stall-Weihnachtsbäumchen

27.11.2022

 

Das Mörchen hat ein neues Heunetz. Da er ja, altersstarrsinnig wie er mittlerweile ist, weniger gern loses Heu frisst und es dafür lieber aus einem Netz zupft, ich ihm aber ein leichteres Herauszupfen als aus unseren normalerweise genutzten Heunetzen mit 4 cm-Maschen ermöglichen möchte, habe ich ihm ein Schnippchen geschlagen: er hat nun ein Heunetz mit 10 cm-Maschen. ;-) Da kann er zupfen, bekommt aber trotzdem recht viel heraus. Ich bin gespannt, ob meine Rechnung aufgeht.

 

Willis Hornspalten an den Vorderhufen sind weiter rückläufig. Ich behandle diese weiterhin so oft wie möglich mit Keralit. Heute habe ich nach dem wöchentlichen Raspeln versuchsweise mal wieder geschaut, ob sich dort irgendwelcher Dreck gesammelt hat bzw. wie tief ich noch mit dem Hufnagel hinein stechen kann: kaum noch! 

 

Pünktlich zum ersten Advent haben unsere Tiere ihr Weihnachtsbäumchen bekommen und auch ein wenig Stimmung im Stall. Mit zeitgesteuerten Lichterketten taugt das prima. 

28.11.2022

 

Homeoffice sei Dank gehts heute mal wieder in der Mittagspause mit dem Schwarzen für eine Stunde ins Gelände. Ich habe die Steigbügel ein Loch gekürzt und merke schon beim ersten Hinsetzen, daß sich das wesentlich besser anfühlt. Ich habe immer noch ein langes, lockeres Bein, werde aber nicht mehr in den Spaltsitz gesetzt. Nach den obligatorischen zehn Minuten Schritt traben wir im Wald angekommen gleich mal an. Ich verlange von Willi auch einen etwas schwungvolleren Trab als den, den er mir freiwillig anbietet. Er geht schön vorwärts und gleichmäßig; ein Ticken kann ich, anders als noch Anfang der Woche beim Lehrgang, nicht mehr erfühlen. Prima! So frage ich dann zwischendurch auch ein wenig Galopp ab. Linksgalopp ist heute zunächst nicht im Angebot. Erst, als ich den Schwarzen deutlich in Traversstellung trabe, mag er korrekt angaloppieren. Beim nächsten Mal klappt das auch zuverlässig ohne weiteres. Das war es aber auch schon mit den höheren Gangarten, denn zum einen wollte ich nur testen, was geht, zum anderen ist es mit 7 Grad schon wieder für Willis Pelz recht warm, und ich möchte vermeiden, daß er arg ins Schwitzen kommt. 

 

Den Entzündungshemmer lassen wir ab heute weg. Die Lymph-Tropfen werde ich ihm auf alle Fälle noch diese Woche über zweimal täglich verabreichen. 

 

Am Abend fahre ich nochmals kurz zum Stall und versorge Willis Hufe, trage das Keralit auf und drücke das Artimud in die Strahlfurchen. 

 

Amor kommt später noch in den Genuß einer Massage durch Sarah.  

Mal die Köpfe zusammen stecken
Mal die Köpfe zusammen stecken

29.11.2022

 

Heute ist der erste wirklich trübe Herbsttag des Jahres: alles hängt tief im Nebel, gefühlt ist es dauer-feucht und nur usselig.

 

Am frühen Abend nehme ich den Senior ungeputzt für 20 Minuten zur Handarbeit im kleinen vorderen Paddock. Da steht eine Pfütze. Und das findet Herr Hafi dodaaal doof. Also, er könnte ja schon problemlos durchlaufen. Aber das macht ja nasse Hufe. Und spritzt vielleicht. *augenroll* Es ist aber kein Problem, wenn ich durchlaufe und er dafür am Rand trockenen Hufes entlang schlappt. Also gehen wir mehrmals beide hindurch, was ihn aber nicht wirklich überzeugt. Mit bald 29 Jahren hat man eben seine Überzeugungen. 

 

Jedenfalls lasse ich ihn übertreten, wir gehen ein wenig Schulterherein und Travers oder Renvers und zum Abschluß gelingen uns auch einige schön flüssige Wechsel zwischen Schulterherein und Travers auf dem Zirkel. 

 

Als dann Vanessa kommt, ist es schon dunkel. Trotzdem brechen wir mit beiden Jungs noch zu einem 3/4-stündigen Spaziergang im Wald auf, natürlich ausgerüstet mit unserem Blink-Blink-Equipment. Zwar sind Willis Beine einigermaßen dünn, aber ich habe den Eindruck, daß sie nach etwas Bewegung doch noch einen Ticken "trockener" zu ertasten sind. 

Waldspaziergang zu dritt: ich mit beiden Jungs
Waldspaziergang zu dritt: ich mit beiden Jungs

30.11.2022

 

Sooooifzt, ich hab einfach zwei echt verwöhnte Krampen: Heu, das schon einmal irgendwo angeboten, aber übrig gelassen wurde, ist nicht mehr freßbar... *augenroll* Also mache ich mich am Abend während der Stallarbeit auf, sammle diverse Heunetze ein, schüttle sie in die Heukiste im Stall aus und hoffe, daß das Heu dann zumindest lose etwas ambitionierter angenommen wird. 

 

Später machen Amor, Willi und ich uns dann zu dritt zum abendlichen Spaziergang auf. Ausgerüstet mit viel Blink-Blink wandern wir durch den Wald, wobei ich den Schwarzen immer wieder zu einem zügigeren Schritt auffordere - gebummelt wird nicht! Nach der Hälfte der Strecke ergibt er sich seinem Schicksal und strengt sich selbständig an, mit mir Schritt zu halten. Der Nachteil dabei: der Senior läuft ja von sich aus immer sehr zügig mit, fühlt sich bei stimmlicher Aufforderung an Willi aber ebenso angesprochen. *grins*  Naja. Jedenfalls bekommen wir es schließlich gut hin, zu dritt schön nebeneinander durch den Wald zu zuckeln.