07./08.03.2015:

 

Pferdegerecht und losgelassen -

besser reiten mit Alexander-Technik und Sitzkorrekturen

mit Jenny Neuhauser auf der Hardt-Ranch in Graben-Neudorf

 

Am Freitag vor dem Kurs bringen wir das Mörchen schon zum Kursort. Kurti ist ja noch in Beritt. Amor steigt alleine in den Hänger. Leider ist auf der Autobahn viel los, weshalb wir uns entscheiden, die Landstraße zu nehmen. Aber die ist auch voll. So brauchen wir diesmal über eine Stunde, aber Amor schlägt sich tapfer. Auf der Hardt-Ranch angekommen bezieht er seine Innenbox, wälzt sich und knabbert Heu. Nachdem wir das Reiterstübchen vorbereitet haben, fahren wir dann auch gleich weiter, um Jenny vom Bahnhof abzuholen. Die Deutsche Bahn hat mal wieder Verspätung... So kommen Jenny und ich, weil wir uns anschließend noch zum Klönen aufs Sofa bei uns setzen, erst recht spät ins Bett. 

 

Der erste Kurstag beginnt wie immer mit der vormittaglichen Theorie. Jenny erklärt nochmals die Herkunft der Alexander-Technik und auf was zu achten ist. Ich bin froh ob dieser Wiederholungen - trotzdem ich sie nun schon zum fünften Mal höre, bringen sie mir erneut Sachen, Gedanken und Gefühle in Erinnerung, die ich schon wieder - leider - vergessen habe. Tina stellt jedoch derweil fest, daß sie, Else und ich, die wir nun schon am fünften Kurs von Jenny teilnehmen, aufrechter dasitzen und lauschen, als die "Anfänger". Also bleibt doch einiges hängen. Ich nutze die Alexander-Technik ja z. B. auch vor allem beim langen Sitzen im Büro und beim Autofahren. Wir machen auch verschiedene praktische Übungen, wiederholen z. B. das Aufstehen und Hinsetzen auf einem Stuhl und gehen zwecks schönem Wetter und mehr Platz auch nach draußen, weil ich mir von Jenny einige Ausführungen zum Thema "Gehen" gewünscht hatte. Dort machen wir auch einige paarweise Übungen. 

 

Wir sind diesmal eine buntgemischte Gruppe: Tina reitet einen Isländer, Else einen westernbesattelten spanischen Mustang, Ursel eine Morgan-Stute, Brigitte einen Lusitano-Mix, Julia und Kerstin einen Norweger-Mix und ich Haflinger Amor.

 

In der ersten Einheit, die 45 Minuten dauert, widmet sich Jenny hinsichtlich mir und Amor wieder ausgiebig meinem Sitz. Ich soll gut Platz nehmen, die Sitzbeinhöcker spüren (was nur möglich ist, wenn ich auch wirklich nichts im Gesäß anspanne), insbesondere deren Sinken durch die Bewegung des Pferdes erspüren, meine Knie sollen nach vorne/unten fließen, meine Fußgelenke locker sein. Mein Kopf soll nach vorne/oben wachsen, und immer wieder soll ich in der Lendengegend nachgeben. Jenny entgeht nichts: komme ich ihren Aufforderungen nach, lobt sie das sofort. Ich bin immer wieder verblüfft, wie sie das überhaupt sehen kann. 

 

Weiter gehts mit einem altbekannten Problem: ich will Amor schneller reiten, als er es braucht. Amor braucht Zeit, seine Füße zu sortieren bzw. um gut zu schreiten. Er soll nicht tippeln, wodurch er z. B. seine Hufe nicht mehr plan setzt und kurze Schritte macht. Das fällt mir wahnsinnig schwer, denn ich habe sofort das Gefühl, daß Amor zäh ist und wir gleich rückwärts reiten. Jenny bleibt hartnäckig und fordert immer wieder mehr Ruhe meinerseits. Tatsächlich fühle ich dann auch, wie Amors Schritt raumgreifender wird und mich sein Rücken einer klitze-kleinen Welle gleich mitnimmt. Nichtstun ist soooo schwer! Das übernehmen wir dann auch mit in den Trab. Kommt da zu wenig Energie, soll ich einatmen, die Schenkel leicht vom Pferd nehmen und im Ausatmen sachte an den Pferdebauch fallen lassen, den Pferdebauch einrahmen, bis Amor reagiert. Das klappt gut. Dann ist die erste Einheit auch schon vorbei und die anderen sind dran. 

 

Abends gehts zum direkt gegenüber der Hardt-Ranch liegenden Thailänder zum lecker Essen, und wir kommen dann auch recht früh ins Bett. 

 

Am nächsten Tag stehen für jeden zwei halbstündige Einzeleinheiten auf dem Programm. Diesmal arbeitet Jenny mit mir an den diagonalen Hilfen. Das haben wir das letzte Mal schonmals gemacht, und die Wiederholung tut gut. Ich war demletzt auf einem Reitkurs, bei dem Amor mir mehrmals im Galopp auf dem Zirkel rechte Hand nach links weggebrochen ist. Das konnten nicht dort leider nicht nachhaltig lösen. Jenny deckt auf: Amor macht das ja nicht nur im Galopp, sondern quasi schon im Schritt und im Trab! Herrje: tatsächlich. So üben wir nochmals die Schulterkontrolle mittels Hinterhandwendungen. Ich reite im Schritt halbe Bahn, halte vor jeder Ecke an, richte Amor durch eine Viertel-Hinterhandwendung in die neue Richtung und reite dann weiter. Als das klappt, reite ich es fließend im Schritt ohne Anhalten, dann auch im Trab. Das koordiniert meine Hilfengebung: der äußere Zügel führt, der innere Schenkel fängt notfalls auf. Aufgrund der Händigkeit des Pferdes ist das auf jeder Hand unterschiedlich ausgeprägt. Dann gehts an den Zirkel. Ein Zirkel ist eigentlich nur eine ständige Wendung, immer wieder in kleinen Reprisen. Ich muß wieder aufpassen, daß der äußere Zügel führt und nicht durchhängt, ich Amor an diesem auch Anlehnung biete und innen immer wieder nur leicht stelle und pariere. Und dann: klappt das sogar auch im Galopp! Ich bin begeistert! :-)

 

Die zweite Einheit am Nachmittag verläuft ähnlich, wir nehmen nur noch das Schenkelweichen hinzu, bei dem ich aufpassen muß, daß Amor mit der Vorhand nicht davoneilt -> Schulterkontrolle! Meine Hausaufgaben: ich bestimme Linie, Gangart, Tempo, übe alles im Schritt und im Trab, der Galopp ist dann die Überprüfung. 

 

Fazit: Wiederholung tut Not und ist gut. :-) Es sind immer oft solche Kleinigkeiten, die letztendlich zur Problemlösung beitragen, und man sieht als Reiter den Wald vor läuter Bäumen nicht.  Also ich zumindest. Da ist es gut, jemanden an der Hand zu haben, der viel an den Basics arbeitet. 

 

Und so freue ich mich schon auf Juni, wenn Jenny wiederkommt. 

Tanja auf Amor, Ursel, Jenny, Julia, Else mit Shadow, Brigitte, Kerstin, Tina mit Indi
Tanja auf Amor, Ursel, Jenny, Julia, Else mit Shadow, Brigitte, Kerstin, Tina mit Indi
Julia und Filou, nebenan Gerret
Julia und Filou, nebenan Gerret
Tina mit Indi
Tina mit Indi
Jenny, Ursel auf Ivory
Jenny, Ursel auf Ivory
Jenny, Brigitte auf Angelo
Jenny, Brigitte auf Angelo