Dressurlehrgang mit Dr. Hans-Walter Dörr vom 04.-06.04.2014

 

Da ich von Mitte Februar bis Mitte März 2014 so gut wie nicht reiten konnte und Amor auch mehr oder weniger nur auf dem Paddock und der Weide zugange war, habe ich mich darum bemüht, jemanden zu finden, der sich unseren Kursplatz mit uns teilt - was zum Glück auch gelungen ist. Deshalb reite ich von den ursprünglich fünf Einheiten auf dem Ittersbacher Hof (s. a. www.ittersbacher-hof.de ) nur drei Einheiten, bin also nur samstags und sonntags beim Kurs dabei.

 

Am Samstag Morgen packe ich Amor in den Hänger. Für Kurti wird das Wochenende auch etwas Neues bringen: er bleibt das erste Mal alleine über Nacht am Stall. Da der Kursort jedoch nicht allzu weit weg ist, wir dennoch bei Kurti auch einmal nach dem Rechten sehen und ihn notfalls auch nachholen könnten, bin ich recht guter Dinge. Wir kommen pünktlich in Ittersbach an, und ich sattle Amor auch gleich, da wir kurze Zeit später dran sind. Ich kann ihn noch einige Runden warmführen, dann geht’s schon los. Dr. Dörr begrüßt uns und fragt, was wir so getrieben haben - in letzter Zeit ja nicht allzu viel, und ich weise auch nochmals auf Amors nun schon fortgeschrittenes Alter (er wird am 07.04.2014 ja schon 20 Jahre alt) hin.

 

Wie immer soll ich Amor zunächst die Hand anbieten; er soll zufrieden kauen und im Genick nachgeben. Hierzu muß ich die ersten paar Male auch etwas die Schenkel mit einsetzen, denn Herr Hafi interessiert sich lieber für etwas anderes. Dann kann ich ihn jedoch auch währenddessen er schön kaut und nachgegeben hat, nach links und rechts stellen. Schließlich dürfen wir anreiten. Am langen Zügel gehen wir erst viel ganze Bahn, dann auf den Zirkel. Auch hier soll ich Amor schließlich immer wieder die Hand anbieten, kaut er zufrieden und gibt nach soll ich den Zügel aus der Hand kauen lassen. Das zieht sich durch alle drei Einheiten: immer wieder darf Amor sich strecken, ich werde aufgefordert, ihn immer wieder viel zu loben. Im Trab läuft es ähnlich, aber da verliere ich immer wieder Amors Nachgiebigkeit – ich habe Angst, zuviel mit den Händen zu machen. Immer wieder weist mich Dr. Dörr an, mit den Ringfingern zu klingeln - und tatsächlich klappt das mit fortschreitender Einheit immer besser. Wenn ich nicht anfange zu schludern und mich auf meine Einstellung „Das Pferd macht das schon“ zurückziehe. ;-) Reitkurse sind wie immer viel Arbeit an mir selbst.

Amor
Amor
Aufwärmen
Aufwärmen

In der ersten Einheit rückt Dr. Dörr auch gleich einen meiner Blog-Einträge zurecht, in welchem ich mal wieder meinen beliebten Denkfehler gemacht habe: ist Kurti links oder rechts hohl, wenn er gerne linke Hand nach innen fällt? Dr. Dörr erklärt mir anschaulich, daß auch ein Auto in einer Linkskurve auf glatter Fahrbahn weiter nach rechts ausbrechen wird. Das muß ich mir merken.

 

Dann ist die erste Einheit auch schon herum; Amor hat sogar richtig geschwitzt. Er bezieht seine Box und wälzt sich dort auch gleich; dann wird zufrieden Heu geknabbert.

Los gehts!
Los gehts!
Auf dem Zirkel
Auf dem Zirkel

In der Mittagspause diskutieren wir u. a., ob ein Pferd es denn wirklich braucht, daß man von ihm aus Tore öffnen, durch ein Flatterbandtor reiten kann oder das Pferd auf ein Podest steigt. Finde ich schon, denn ich möchte viele Übungen nicht nur aus gymnastischer Sicht für das Pferd erarbeiten, sondern auch praktisch einsetzen können. Das zeigt sich auch gleich nach der Mittagspause, als ich Amor in der kleinen unteren Reithalle warmreiten will: diese ist nämlich durch ein Tor begrenzt, das wir gut vom Sattel aus öffnen und durchreiten können: mittels Vor- und Hinterhandwendung, etc. ;-)

 

Dann beginnt die zweite Einheit, die ähnlich verläuft wie am Vormittag. Hier nehmen wir auch die Seitengänge, das Schulterherein, dazu und letztlich auch den Galopp. Eiwei, hier haperts deutlich: zunächst soll ich vor dem Galopp auf dem äußeren hinteren Fuß leichttraben, um dieses Bein mehr zu beugen, da es dasjenige ist, das den Galopp auch einleitet (sofern man Handgalopp reiten möchte). Dann wird kurz ausgesessen und die Galopphilfe gegeben. Amor springt meistens sofort an. Das freut mich, denn das war früher schon anders. Dann sollen wir einen Zirkel galoppieren. Und zwar ganz herum, nicht nur ¾, und dann bitte auch linientreu. Da wird Dr. Dörr richtig penetrant. Gut so: da muß ich mal durch. Mit viel Anstrengung schaffen wir es dann. Uff. Galopp ist weiterhin unsere Großbaustelle: Amor nimmt mit der Hinterhand nicht wirklich Last auf, sondern wuchtet sich mit seinem Hals vorwärts. Hier muß Amor runder werden, auch hier muß ich vorne mehr Begrenzung geben und dranbleiben.

Wir bekommen weitere Anweisungen - *soifzt* wo ist denn da mein Bein???
Wir bekommen weitere Anweisungen - *soifzt* wo ist denn da mein Bein???
Mein hübscher Hafi
Mein hübscher Hafi

Außerdem arbeiten wir auch in dieser Einheit weiter an Amors Nachgiebigkeit im Genick und daran, daß das ja auch bitteschön von mir vorgegeben werden muß, ich also ruhig etwas mehr dranbleiben und viel mit den Ringfingern spielen soll. Das ist kein Riegeln, da die Hände grundsätzlich ruhig bleiben, aber das Maul soll tätig sein. Das ist einer der Punkte, die ich mir kräftig hinter die Ohren für die weitere Arbeit schreibe.

 

Abends bleibt Amor auf dem Ittersbacher Hof, Gerret und ich fahren zu Herrn Kurt. Gerret hatte mittags schonmals nach ihm geschaut; hier hat er zwar gewiehert, war aber grundsätzlich ruhig. Sein Heu hat er auch weitgehend verputzt. So kann ich beruhigt nach Hause fahren und früh ins Bett gehen, da ich am Sonntag als allererste um 08.30 Uhr die erste Einheit reite.

Fliegende Mähne
Fliegende Mähne
Zweiter Kurstag
Zweiter Kurstag

Wir sind am nächsten Morgen ein wenig früher da und laufen uns in der Reithalle gemeinsam warm. Der Reithallenboden wird noch mittels Traktor plangezogen, was für den alten Hasen Amor aber ohnehin kein Problem ist. Dann geht’s auch schon wieder weiter: Hände anbieten, kauen und nachgeben lassen, links und rechts stellen, am langen Zügel anreiten, erst viel ganze Bahn, dann Zirkel, Zügel aufnehmen, wieder mit den Ringfingern spielen, und: dranbleiben. Das fällt mir an diesem Morgen schon wesentlich leichter. *freu* Insgesamt habe ich das Gefühl, daß in diesen drei Einheiten mal wieder ein großer Knoten geplatzt ist und ich endlich, endlich verstanden habe, was mir Dr. Dörr und auch Desmond in den letzten Kursen bereits immer wieder gepredigt haben. Ich brauche da ja leider immer etwas länger…

 

Auch in dieser letzten Einheit kommt nach dem Trab der Galopp hinzu - ich muß mich nochmals kräftig anstrengen. Zum Schluß gibt’s von Dr. Dörr - der meine Pfinzgauranch-Gruppe bei Facebook und den Blog auf meiner Homepage mitverfolgt - noch den gutgemeinten Ratschlag, daß ich mich nicht mit vielen verschiedenen Dingen wie Langzügel, Bodenarbeit, Western oder sonstwas verzetteln, sondern eine Aufgabe richtig und nachhaltig anpacken soll. Pferde sind Gewohnheitstiere und brauchen nicht sonderlich viel Abwechslung. Was ich allerdings gerade bei Amor, der beim Reiten zwar zwischenzeitlich echt toll mitmacht, dessen Passion aber z. B. die Boden- und Freiarbeit ist (da könnte Herr Hafi auf unserer nicht eingezäunten Reitwiese beispielsweise ja auch einfach stiften gehen oder grasen – was er nicht tut, sondern mit voller Freude bei der Sache ist und bleibt), so nicht bestätigen könnte. Aber aus jedem Ratschlag kann man ein Körnchen Wahrheit mitnehmen und ich bin nicht böse drum.

Amor
Amor
Vorwärts dehnen
Vorwärts dehnen
Dr. Dörr erklärt - Gerret filmt ;-)
Dr. Dörr erklärt - Gerret filmt ;-)

Zum Abschluß erbitte ich noch eine Begutachtung und Einschätzung von Amors Rücken und nehme hierzu den Sattel ab. Dr. Dörr ist zwar kein Tierarzt, hat ja aber jahrelange Erfahrung. Amors Rücken ist altersentsprechend ok, gleichmäßig bemuskelt. Gut. :-)  

 

Dann geht’s wieder heim zu Herrn Kurt. Der freut sich gehörig, als er Kumpel Amor aus dem Hänger steigen sieht. Die beiden dürfen auf die Weide und wir räumen erst mal auf und machen den Stall. 

 

Fazit: Es waren drei tolle Reiteinheiten, die Amor nicht überfordert haben (mich im Galopp schon, aber schließlich muß man auch mal weitergehen *meineninnerenSchweinehundwegsperre*), mir endlich mal gezeigt haben, daß ich keine Angst vor zuviel Handeinwirkung meinerseits haben muß und die uns sehr gut in die neue Saison haben starten lassen. :-)

Trab - und ich stehe ein bißchen zu sehr auf
Trab - und ich stehe ein bißchen zu sehr auf
Wechsel durch die ganze Bahn
Wechsel durch die ganze Bahn
Es wird besser :-)
Es wird besser :-)

Alle Bilder wurden von Sebastian Graf gemacht und mit freundlicher Genehmigung zur Verfügung gestellt. Danke Sebastian! :-)

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