Nachdem ich vor ca. 4-5 Jahren im baden-württembergischen Haupt- und Landgestüt Marbach schon mal so just for fun den Reitpass mit Springprüfung gemacht hatte, wollte ich immer schon mal diesen regelmäßig im Dezember stattfindenden Springlehrgang mitreiten - zumal ich vom Springen ja sonst so gar keine Ahnung und einen Mordsrespekt vor Cavallettis habe. Nachdem dafür bis zum Jahresende eine Woche Urlaub freigehalten werden musste, hat es nun endlich dieses Jahr geklappt.

Mein Mann fuhr mich bereits am 13.12.2010 nach Marbach, wo ich die erste Nacht mutterseelenallein im Reitschulheim verbrachte. Nur die klopfende Heizung und das knarzende Holz waren zu hören. *grusel*

Am nächsten Tag trafen nach und nach die weiteren Teilnehmer ein, die größtenteils ebenfalls im Reitschulheim übernachteten. Hier müssen Bettwäsche und Handtücher selbst mitgebracht werden. Verpflegen kann man sich selbst in der dortigen Küche, die eine gute Grundausstattung mit Wasserkocher, Kaffeemaschine, Kochtöpfen, etc. hat. Mittags sind wir immer im Gestütsgasthof Essen gegangen (Tagesessen: 5,90 EUR), abends wurde gemeinsam gekocht.

Mittags trafen wir uns dann alle zum ersten Meeting in der nahegelegenen Reitschule. Die 18 Teilnehmer wurden in drei Gruppen aufgeteilt: Greenhorns wie mich, Fortgeschrittene, Profis. Ich durfte mir ein Hoppa aussuchen und habe das gleiche riesige Schlachtschiff, ein Schimmelchen mit 1,75 m Stockmaß namens Pluto King, 17 Jahre alt, gewählt, den ich damals schon beim Reitpass geritten bin. Die Überlegung war naheliegend: Den kenne ich, der ist lieb und brav und nimmt nix übel, wenn er auch kaum an den Zügel zu reiten ist und sich nur schwer los läßt. Zumindest habe ich während des Kurses hin und wieder mal für einige Sekunden erreicht, dass er mal nachgibt.

 

Gleich am ersten Mittag hatten wir eine Schnupperstunde, um uns auf den Pferden einzufühlen. Die nächsten Tage hatten wir immer morgens und mittags jeweils eine Einheit von jeweils einer Stunde. Der Kurs war gut aufgebaut: Angefangen haben wir mit Stangenarbeit, dann Cavallettis, schließlich Kreuz und später dann Steilsprünge und Oxer - für die Greenhorns ging's auf knappes A-Niveau. Zwischendurch gab es auch immer mal dressurmäßige Arbeit.

Außerdem hatten wir auch Theorie, meist während des Unterrichts in der Halle, lernten die Hindernisse abzuschreiten, die Galoppsprünge zu zählen, etc.

Am letzten Kurstag wurde dann ein kleiner Parcours mit acht Hindernissen gesprungen: Steilsprünge, zweifache Kombi mit Steilsprung und Oxer, dreifache auf der Distanz und schließlich auch Triplebarre.

Das Schimmelchen und ich sind voll gut durchgekommen, obwohl ich vorher schon Zweifel hatte, ob ich den Parcours kräftemäßig überhaupt schaffe: Ich hatte mir Springen nicht so irre anstrengend vorgestellt! Natürlich kam für mich erschwerend hinzu, dass ich sonst Hafi-Trippelschritte gewohnt bin und nicht solch ewig langen Gänge eines riesigen Warmbluts! Dann noch die kurzen Bügel und fertig war ein toller Muskelkater. Die Nacht von Mittwoch auf Donnerstag musste ich eine Schmerztablette schlucken, weil die Beine doch zu arg brannten.

Unterrichtet wurden wir vom Leiter der Reitschule, Rolf Eberhard. Es war m. E. sehr guter, kompetenter Unterricht, dem man viel entnehmen konnte. Er erklärte viel und stellte sich immer wieder auf jeden einzelnen Teilnehmer gut ein. Die Dressurarbeit mit leichter Springgymnastik übernahm Andrea Schmitz, die dort ebenfalls als Bereiterin tätig ist. Auch ihr Unterricht hat mir gut gefallen, wenn ich mir grundsätzlich auch mehr Input zum Reiten meines Schimmelchens gewünscht hätte - bei Gruppenunterricht von 6 Leuten in einer Stunde jedoch schwierig. Beim Springen war mir diese Gruppengröße aber nicht unrecht, gab es doch immer mal Verschnaufpausen, die ich dringend nötig hatte...

Ansonsten waren wir eine nette, bunt gemischte Truppe, Männlein wie Weiblein zwischen Anfang 20 und sage und schreibe: 70!

Morgens musste auch Stalldienst gemacht werden. Sprich: Um 6 Uhr bei -19° und Massen von Schnee aufstehen, Frühstück, 7 Uhr Stalldienst: Heu füttern, misten, einstreuen, Fegen, Kraftfutter, Aufwärmen im Theorieraum.

Ich bin für's nächste Jahr schon angemeldet.

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