Tageskurs Arbeit am Langzügel, 03.11.2013

 

Auf dem Ittersbacher Hof (www.ittersbacher-hof.de) war ich bereits mehrmals: früher beim Vorbesitzer zu Kursen in Working Cowhorse, unter den jetzigen Besitzern bei Dressurlehrgängen mit Dr. Hans-Walter Dörr, wobei letztere von Astrid Wagner organisiert werden. Astrid gibt selbst auch Unterricht auf dem Ittersbacherhof, weshalb ich mich entschlossen habe, endlich das Thema "Langzügelarbeit" mit Amor bei ihr mal zu vertiefen.

 

Passende Langzügel habe ich Amor schon vor Jahren gekauft, auch immer mal wieder herumprobiert, aber noch nie unter Anleitung mit ihm damit gearbeitet. Das soll sich nun ändern. Der Kurs dient verschiedenen Aspekten: in erster Linie natürlich der Langzügelarbeit selbst. Aber ich werde auch mit Amor das zweite Mal alleine im Hänger unterwegs sein, weil Gerret zu Hause bei Kurti bleibt, der sich seinerseits mal wieder damit auseinandersetzen soll, dass er hin und wieder auch einmal länger als nur 1, 2 Stunden, wenn ich mit Amor im Gelände bin, alleine bleiben muß.

 

Der Zeitplan von Astrid sieht vor, dass ich meine erste Einheit am Vormittag erst um 11.00 Uhr habe, so daß wir morgens am Stall keinen Streß haben. Gerret hilft mir noch beim Pferdeanhänger anhängen, ich verlade Amor alleine, was reibungslos klappt. Dann tuckern wir los und ich summe zu meiner Beruhigung beim Gedudel aus dem Radio mit. In Ittersbach angekommen parke ich vor der Reithalle, lade erst mal mein Pony aus und bringe es in die bereits für ihn bereitstehende Box, wo Amor Heu mümmeln kann. An Ausrüstung habe ich Longiergurt, Kappzaum und Doppellonge, Trense und Langzügel sowie meine Handarbeitsgerte und Handschuhe mitgebracht. Dann gehe ich erst einmal zum Zuschauen in die kleine Reithalle. Frisch isses. November halt.

 

Um 11.00 Uhr sind Amor, ausgestattet mit Longiergurt, Knebeltrense und Langzügel, und ich, bewaffnet mit der Handarbeitsgerte, dran. Ich erkläre Astrid, daß ich die Langzügelarbeit mit Amor zwar schon ein paarmal aber nie regelmäßig geübt habe, wir noch etwas Probleme mit der Koordination der Richtung haben und Amor sich gerne umdreht, wenn ich ihn lobe. Aber wir können zumindest einigermaßen Bahnfiguren laufen, und auch traben - naja, ich bin nicht fit und verfalle nach einer halben Zirkelrunde meist in Schnappatmung. Los gehts: wir gehen erst mal ganze Bahn, dann auf dem Zirkel. Die Richtung ist heute kein Problem, was mich überrascht, weil wir das ja schon seit Monaten nicht mehr gemacht haben. Ich kann auch sehr nah hinter bzw. leicht seitlich von Amor laufen, weil ich keine Angst - mehr - haben muß, daß er austritt. Ich soll auf eine korrekte Stellung und Biegung achten, immer dorthin schauen, wohin ich laufen möchte und auch meine Schultern mit in die Wendungen, genauso wie beim Reiten, nehmen. Amors Händigkeit tritt zutage und ich muß viel aufpassen, daß er mir nicht ständig auf die innere Schulter fällt. Das kann ich lt. Astrid durch leichtes Touchieren mit der Gerte in Gurtlage korrigieren. Tatsächlich bekomme ich das nach einigen Versuchen, eine korrekte Volte und keine Eier zu gehen, auch mal leidlich hin und sogar selbst ein Gespür dafür, wann es richtig war. Wir gehen auch Zirkelverkleinern und -vergrößern und ich merke, wie ich immer wieder mal die Verbindung zum Pferdemaul verliere, der Zügel springt. Gleichzeitig merke ich aber auch umso besser, wie ich den äußeren Zügel richtig einsetzen kann. Und wie wichtig der doch ist!

 

Dann gehts ans Antraben. Amor soll zünden. Ok, er ist wohl er ein Diesel, der vorglühen muß. *augenroll* Ich muß ziemlich mit der Gerte pitschen. Dann trabt es endlich, ich hechle hinterher. Astrid nimmt Rücksicht und läßt uns immer nur wenige Tritte, maximal eine halbe Zirkelrunde traben, dann wieder durchparieren und neu anfangen. Ich werde im Trab wuschig. Das ist alles anstrengend und außerdem schnell. Astrid grinst: im Galopp wirds noch schneller... *gg* Da fehlt mir doch deutlich die Koordination. Uff. Aber gut, das werden wir schon hinbekommen. Dann ist die erste Einheit auch schon vorbei, Amor darf zum Mittagessen, wie wir auch in die Dorfschenke. Mir ist waaaaaaaarm... *schwitz*

 

Ich telefoniere nach der Mittagspause mit Gerret und erkundige mich nach Kurti. Jaaa, der hat wohl gewiehert und reichlich gestreß-äppelt, aber es geht ihm gut. Gerret war noch lange draußen bei ihm und wird auch später gleich wieder nach ihm sehen.

 

Meine zweite Einheit beginnt um 15.30 Uhr. Wir wiederholen kurz die Themen von Vormittag, insbesondere mal das Zünden zum Trab: lieber einmal knackig als dauernd wuschelig mit der Gerte bitten. Ich lasse die Gerte ein-, zweimal deutlich auf Amors Hinterteil pitschen: *schwupp* losgehts. So trabt er dann auch nur auf Stimmkommando an. Die Stimme nutze ich ohnehin viel heute: zum Angehen ("und auf"), zum Antraben ("Teeeeraab"), zum Durchparieren ("und steeeeeh"), zum Rückwärtsrichten ("back").

 

Dann nehmen wir die Seitengänge hinzu. Astrid erklärt wir, daß wir das Schulterherein zunächst aus einer Volte heraus entwickeln, da das Pferd, alles wie beim Reiten auch, Stellung und Biegung bereits hat. Der innere Zügel nimmt die Vorhand des Pferdes nach innen, der äußere führt es jedoch weiter geradeaus entlang der Bande. Tja, nix isses mit geradeaus entlang der Bande: Amor und ich driften regelmäßig zur Bahnmitte ab. Erst als Astrid Hilfestellung gibt und mit eingreift, gelingt es mal leidlich. Aber klar: das war ein Ausblick und Einstieg in etwas Neues, was wir üben müssen. Genauso wie der Travers, bei dem wir ebenfalls in der Bahnmitte abkommen. Ich glaube auch, daß meiner Körperposition und meinen Bewegungen selbst auch sehr viel Bedeutung beikommt und ich das eben einfach noch nicht genau organisieren kann.

 

Das wars dann auch schon. Mir hat es sehr viel Spaß gemacht und ein paar neue Anregungen für den anstehenden Winter gegeben. Amor hat toll mitgemacht und hatte lt. Astrid immer ein sehr nettes, spitzbübisches Gesicht. Hin und wieder hat er auch mal ganz leise gequietscht. *gg* Jetzt haben wir viel zum Üben und werden das vielleicht im nächsten Jahr auch nochmals bei Astrid wiederholen.

 

Die Heimfahrt verläuft ebenso problemlos wie die Anreise. Zu Hause werden wir vom wiehernden Kurti und bereits fleißigen Gerret in Empfang genommen. Längzügelarbeit und alleine Autofahren mit Hänger hat gut geklappt, Kurti ist aber alleine noch nicht allzu glücklich. Das quittiert er noch immer mit viel Gewieher und kleinen Streßäppelhäufchen. Das müssen wir also auch weiter üben.

 

Ach ja, und den Hänger wieder geparkt, das hat dann doch Gerret gemacht. *rotwerd*

Hä? Ähm, ja...
Hä? Ähm, ja...
Ganz schepps
Ganz schepps
Schulterherein - oder so ähnlich
Schulterherein - oder so ähnlich
:-)
:-)