21./22.11.2013 - Dressurlehrgang mit Desmond O'Brien

 

Am 20.11.2013 bringen wir die Jungs am Spätnachmittag zur Hardt-Ranch (s. www.hardt-ranch.de ) nach Graben-Neudorf. Kurti macht sich: er steigt alleine in den Hänger, ich bleibe draußen auf der Rampe stehen und sage ihm nur noch, daß er bitte einsteigen soll. Prima. :-) Auf der Hardt-Ranch angekommen beziehen beide Pferde ihre Boxen, wo schon ein riiiiesiger Haufen Heu auf jeden wartet. Heu zur freien Verfügung, ohne Heunetz!: die Jungs sind begeistert, Amor wälzt sich auch gleich mal. Hiernach bereiten Gerret und ich noch alles für morgen vor, stelle Getränke und Snacks bereit, kennzeichnen alle Gastpferdeboxen mit Schildern und warten noch auf die Ankunft der anderen Teilnehmer. Dann gehts heim, früh ins Bett, damit wir alle frisch sind.  

 

1. Einheit - Amor

 

Wie in der ersten Einheit beim letzten Kurs widmen wir uns zunächst mal dem Treiben und der Fußfolge. Desmond bemängelt (wieder *soifzt*), daß ich falsch und zuviel treibe. Wir gehen erst nochmals die Fußfolge im Schritt durch, damit ich fühlen kann, wann welches Pferdebein abfußt. Ich treibe offensichtlich zweimal, was ich aber leider gar nicht fühle: nicht nur richtigerweise, wenn sich das hintere Pferdebeim vom Boden löst, der Bauch zur anderen Seite schwingt und mein Schenkel ohnehin vom Pferderumpf angesogen wird, sondern falscherweise auch, wenn selbiges Pferdebein wieder auffußt. Außerdem muß Amor ja mit dem äußeren Hinterbein auf einer Kreislinie längere Schritte machen. Nach ein paar Versuchen merke ich, wie er flüssiger schreitet und nicht nur tribbelt.

 

Als das paßt, nehmen wir das Kurz-Kehrt hinzu. Ich soll nur jeweils einen Schritt reiten, dann pausieren, damit ich mitfühlen kann, wann sich welches Pferdebein wohin bewegt. Schließlich muß das Pferd für die Kurz-Kehrt immer vorwärts/seitwärts schwenken und sich auch die Hinterhand mitbewegen und nicht nur auf einem Fuß drehen. Puh, schwer! Amor macht immer gleich mehrere Schritte hintereinander, die Desmond mir ansagt. Aber wir bekommen es hin.

 

2. Einheit - Amor

 

Wir nehmen zu unseren Übungen vom Vormittag die Seitengänge hinzu. Wichtig ist erst nochmals, sich die Fußfolge einzuprägen. Daran richtet sich dann auch aus, wann ich welche Schenkel- oder Zügelhilfe gebe. Ich treibe mit dem inneren Schenkel nötigenfalls dann, wenn das innere Hinterbein abfußt, pariere mit dem äußeren Zügel dann, wenn das äußere Vorderbein sich in der Luft befindet. Mein Schultergürtel muß sich natürlich auch entsprechend mitdrehen. Wir zählen laut mit, und ich Gefühlslegastheniker muß mich mal wieder arg anstrengen. ;-) Um mir auch zu Hause ohne Trainer/Zuschauer eine Überprüfung zu ermöglichen, ob das Schulterherein richtig ist, soll ich zunächst einmal an der Bande entlangreiten und mir den Abstand zwischen Amors Schulter und der Bande einprägen, gleiches dann, wenn Amor im Schulterherein gebogen geht, die Schulter also etwas weiter von der Bande entfernt ist. Und natürlich: fühlen. Es soll schließlich Schulterherein und nicht Kruppehinaus sein. Desmond führt Amor einige Male in beiden Lektionen, so daß ich den Unterschied erfühlen kann.

 

Dann kommt der Galopp hinzu. Ich habe ja nach wie vor das Problem mit dem Fühlen, ob Amor nun Hand- oder Kontergalopp geht. Als Amor einmal linke Hand falsch anspringt, merke ich ganz leicht irgendwas. Mmmh. Desmond läßt uns nochmals richtig angaloppieren, dann soll ich Amor absichtlich im Außengalopp anspringen lassen. Tatsächlich! Da ist was anders. Das muß ich zu Hause mal üben, absichtlich außen anzugaloppieren. Vielleicht bekommen wir das so gelöst.

 

Insgesamt klappt der Galopp für unsere Verhältnisse wirklich gut: Amor galoppiert schön auf der Kreislinie, ich sitze recht locker. Desmond, dem ich vom Alexander Technik-Kurs mit Jenny erzählt habe, meint, ich solle ihr von ihm und Amor unbekannterweise schöne Grüße ausrichten: sie hat uns toll in die richtige Richtung geschubst. :-)

 

Zwischendurch - Kurti im Roundpen

 

Ich habe mittags Zeit und schnappe mir so Kurt, um mit ihm einmal in den überdachten Roundpen zu gehen, wenn wir schon mal die Möglichkeit dazu haben. Eigentlich will ich ihn dort lonigeren, allerdings tritt er - Asche auf mein Haupt - versehentlich auf die am Kappzaum eingehängte Longe, so daß der Karabiner bricht. Also machen wir Freiarbeit.

 

Zunächst versuche ich nur, ihn ruhig im Schritt in Bewegung zu halten, was die ersten paar Minuten etwas schwer ist, da er viel zu Schauen hat. Außerdem liegen auf der Bande überall interessante Sachen: Peitschen, Stricke, Stangen, ... Nach einigen Minuten klappt es aber, so daß ich Handwechsel versuchen kann. Die klappen allerdings nur, wenn Kurti selbst auf die Idee kommt. Ok... Dann nehme ich den Trab hinzu, was auf Stimmkommando sehr gut funktioniert. Einmal kann ich ihn sogar kontrolliert angaloppieren lassen.

 

Abends gehts dann wie immer zum dirket gegenüber der Reitanlage befindlichen Thailänder zum Essen und zur Theorie, in der Desmond auf Nachfrage einer Teilnehmerin detailliert erklärt, wie man einem jungen Pferd über die Vorhandwendung die Seitengänge näherbringen kann.

 

3. Einheit - Kurti

 

Heute ist Kurtis großer Tag. Naja, ich glaube, dem Kleinen war das nicht so klar, ich jedenfalls bin etwas aufgeregt. Ich will Kurti unter Kursatmosphäre reiten und erstmals traben. Kurti ist mit Kappzaum und Westernsattel ausgestattet. Zunächst longiere ich ihn 15 Minuten, damit er warm ist und nach der Nacht in der Box etwas Dampf abläßt (was aber glaube ich hinsichtlich "Dampfablassen" gar nicht notwendig gewesen wäre). Desmond übernimmt zeitweilig die Longe und zeigt mir, daß Kurt das rechte Hinterbein weniger beugt als das linke. Das müssen wir im Auge behalten. Nach einem kurzen Galopp wird das aber besser, so daß nichts Anatomisches vorliegen dürfte.

 

Dann wirds ernst: ich schnalle Kurt die Zügel an den Kappzaum, positioniere ihn neben der Aufstiegshilfe und steige auf. Kurti steht wie angegossen. Wir sollen zunächst einmal Schritt entlang der Bande gehen. Ich bin etwas wuschig, weil wir in einer Halle sind, Leute zuschauen, neben Amor und Gerret auch noch ein weiteres Pferd in der Halle ist, das gerade warmgeritten wird und ich schließlich auch erstmals traben will. Kurt reagiert gut, aber noch nicht grundsätzlich auf die Schenkelhilfen, so daß ich hin und wieder leicht die Gerte einsetzen soll - was er mit einem kurzen Hopser quittiert. Desmond führt uns dann auch erst einmal kurz und erklärt mir dabei den Remontensitz. Dann ist es soweit: ich trabe Kurt auf Stimmhilfe hin an, was prompt funktioniert: wir traben! Nur kurz, weil ich vor lauter Aufregung gleich wieder per Stimmkommando durchpariere, aber trotzdem. :-)))

 

Nachdem wir auf beiden Händen dann jeweils zweimal eine halbe Bahn, auch um die Ecken, getrabt sind, ist auch schon Schluß. Kurti war total cool, das Drumherum hat ihn, im Gegensatz zu mir, die ich mir doch sooo viele Gedanken dazu gemacht habe, gar nicht beeindruckt.

 

4. Einheit - Amor

 

Mittags bin ich irgendwie wuschig. Meine Körperkoordination, das "Organisieren" nach der Alexander Technik, ist abhandengekommen, vielleicht ist auch einfach nur die Luft draußen, weil der erste Tag mit Amor viele Aha-Erlebnisse brachte und der heutige Morgen mit Kurt zumindest mir mental schon etwas abverlangt hat. Ich sitze nicht mehr so locker im Sattel. :-( Amor bemüht sich trotzdem redlich. Wie überhaupt den ganzen Kurs über: kein Gequietsche, kein Buckler, immer Bereitschaft, es gut und noch besser machen zu wollen.

 

Mein voller Kopf rächt sich insoweit, als wir schließlich im Galopp nicht mal mehr eine gescheite Runde auf dem Zirkel hinbekommen. Ich hänge dauernd entweder am inneren Zügel: Amor driftet nach innen, oder am äußeren: Amor läuft irgendwie durch die Halle. *mrpf* Ich bin so gar nicht zufrieden mit mir, merke, daß ich nicht mehr allzu aufnahmefähig bin und mein Kopf "zu" macht, wenn Desmond mir etwas erklären will. Schade, aber naja, so isses halt.

 

Sattelcheck Amor:

 

Ich hatte Desmond gebeten, sich noch kurz Amors Sattel anzuschauen, was wir in seiner Box machen. Der Sattel ist in der Kammer zu weit, ich soll die verstellbare Kammer ruhig eine, evtl. sogar ein einhalb Umdrehungen mit dem Inbus-Schlüssel enger stellen. Die Kissen müßten aber auch dann noch gut passen.

 

Fazit:

 

Schöner Kurs mit viel Input. Ich muß mir die Fußfolgen nochmals besser einprägen und mir selbst öfter in den Hintern treten, das auch beim Reiten im Gelände oft, oft, oft zu wiederholen, bis es "sitzt".

 

Amor war toll. Wenn ich so an vergangene Kurse von vor zwei Jahren oder so denke, muß ich hin und wieder schon noch eine Träne verdrücken. Er ist so motiviert, macht alles mit, will es immer toll und besser machen. Mein weltbestes Pony halt! :-)))

 

Kurti war cool. Das hat mir auch der Stallbesitzer der Hardt-Ranch erzählt, der es klasse fand, wie ruhig Kurti in fremder Umgebung war. Ihn hat all das, um das ich mir im Vorfeld so viele Gedanken gemacht hatte (Halle, Leute, Pferde, Reiten) gar nichts ausgemacht. Das bestätigt mich nochmals, daß wir auf dem richtigen Weg mit ihm sind, ihn aber gleichzeitig auch nicht überfordern. Für die Heimfahrt ist er auch wieder alleine in den Hänger gestiegen.

Wir warten auf Anweisungen
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Ähm, ja, die Fußfolge... *überleg*
Ähm, ja, die Fußfolge... *überleg*
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