10./11.11.2012

 

Ich erhalte ganz kurzfristig von einer Bekannten eine Email, daß beim Kurs mit Desmond O'Brien am 10./11.11.2012 auf dem Hofgut-Ramstein bei Rottweil (s. a. www.hofgut-ramstein.de) ein Kursplatz freigeworden ist. Nachdem ich Gerret ausführlich bezirzt und bei der Kursorganisatorin zwecks einer weiterern Box für Kurti, den wir natürlich nicht schon zwei Tage am Stall alleinelassen können, angefragt habe, ist alles paletti. *freu*

 

Wir reisen sehr entspannt an: Kurti steigt innerhalb einer Minute in den Hänger. Nur einmal schnuffelt er kurz an der Plane. Amor folgt alleine nur auf Zuruf. Während der ganzen 2,5-stündigen Fahrt hören wir nichts von ihnen. Sie mümmeln friedlich ihr Heu.

 

Angekommen beziehen beide nebeneinanderliegende Boxen. Für Kurti habe ich Späne bestellt, weil ich mir wegen seines PSSM mit Stroh nicht sicher bin und wir ja auch kein Stroh füttern. Gerret und ich beziehen unser Zimmer in der auf der Anlage befindlichen Ferienwohnung und konnten gleich Desmond und auch die anderen Teilnehmer begrüßen. Abends gehts noch kurz zum Thailänder, dann ab ins Bett, weil ich mit Amor morgens die erste Einheit reite.

 

Um 08.30 Uhr betreten wir am Samstag die Halle. Ich führe Kurti, Gerret führt Amor. Mal schauen, was der Jung so tut, wenn er das erste Mal in seinem Leben in eine Reithalle kommt. Mmmh. Er tut: nichts. Man merkt zwar, daß er ein wenig angespannt ist. Vor allem das große Poster an der kurzen Seite mit einem Pferd und viel hellblauem Himmel muß beäugt werden. Außerdem sind die Spiegel sehr interessant. Nachdem Kurt aber ruhig bleibt, übergebe ich ihn an Gerret, der mit ihm ganz gemütlich weiter die Halle erkundet und reite Amor warm. Kurti bleibt auch dann total cool und gelassen, als nochmals ein Trecker in die Halle kommt und, während wir drinbleiben, nochmals den Hallenboden glattzieht.

 

Als DOB kommt, erkläre ich kurz, daß ich aufgrund der ganzen Umstände (Laika, Kurti) die letzten Wochen und Monate mit Amor nicht sonderlich viel gemacht habe, und wir beginnen mit den Seitengängen. Zunächst soll ich SH reiten, wobei mir DOB bestätigt, daß mich mein Gefühl (auf das ich mich ja im Gelände mangels Spiegel, etc. verlassen muß), nicht trübt: klappt schon ganz gut. Wir feilen ein wenig an meinem Sitz, und schon tritt etwas ganz Eklatantes zutage: ich meine, ich sitze in Bewegungsrichtung (innen), sitze tatsächlich aber außen - was ich erst glaube, als mich eine Zuschauerin fotografiert und mir gleich das Bild auf dem Display zeigt. Krass! Als ich mich ganz genau auf den Drehsitz konzentrieren soll, merke ich, wo es denn überall hapert: ich fange ganz gut an, Becken gerade, Schultern zur Bahnmitte drehen. Sobald ich jedoch mit dem Kopf nach vorne schaue, dreht sich mein Oberkörper wieder mit, so daß es Amor natürlich schwerer fällt.

 

Dann ist die erste Einheit auch schon zu Ende und beide Pferde dürfen wieder in ihre Boxen und fressen Heu. Wir schauen den anderen Teilnehmern zu und gehen dann zum Mittagessen, das gemeinsam auf dem Hof eingenommen wird.

 

Mittags bin ich wieder die erste, die reitet. Auch Kurti ist wieder mit von der Partie und beschnuppert sehr interessiert alle Buchstaben an der Hallenbande. Vermutlich kann er jetzt buchstabieren... :-) Ich vertiefe mit DOB nochmals das Thema vom Vormittag. Er erklärt, daß ich mir die Fußfolge des Pferdes im Schritt vorstellen soll: 1. LH, 2. LV, 3. RH, 4. RV. Zum SH treibe ich mit dem inneren Schenkel immer auf 1., pariere mit dem Zügel außen auf 4. Sitze ich dann noch richtig: wow! Total easy und einfach, locker, ohne Druck. Amor brummelt vernehmlich: "Das war jetzt aber einen Keks wert!" :-)

 

Da der Trab ein Zweitakt ist, treibt man beim SH im Trab mit dem inneren Schenkel und pariert mit dem äußeren Zügel gleichzeitig. Sitze ich auch hier richtig (womit ich zugegebenermaßen noch meine Probleme habe...), klappt auch das mehr als fluffig, weshalb wir zum Travers übergehen. DOB erzählt noch irgendwas mit traversartig, Traversale und ganzem Travers und vor lauter Begrifflichkeiten was man wo wie in der Bahn reitet, schwirrt mir der Kopf.

 

Dann sind meine ersten beiden Reiteinheiten schon um und ich verschwinde unter der Dusche, um mich aufzuwärmen. Abends gehts in ein Gasthaus, in dem es allerdings leider so laut ist, daß wir beschließen, die Theorieeinheit auf dem Hofgut in DOBs Zimmer abzuhalten. Dort werde ich leider schnell unpäßlich und habe ziemlich starke Unterleibsschmerzen - was mich immens ärgert, denn trotz großer Anstrengungen bleiben DOBs Erklärungen für mich bezüglich Travers, etc. nicht hängen.

 

Auch am Sonntag Morgen bin ich mit Amor als erste dran. Kurt schlappt nun schon wie ein alter Hase hinter uns in die Halle und wandert mit Gerret umher. Mit DOB arbeite ich weiter am Travers, der irgendwie besser gelingt, wenn ich mir vorstelle, das ganze "Kruppeherein" zu nennen. Da bin ich wohl echt verkopft. Ich frage DOB, wie das denn mit den Hilfen im Travers ist - so ähnlich wie beim SH (wann Schenkel, wann Zügel)? Beim Travers biegt der äußere Schenkel das Pferd, der innere treibt es vorwärts, jeweils beim Abhufen. Ich soll gerade sitzenbleiben und mich darauf konzentrieren, daß mein Becken parallel zum Becken des Pferdes bleibt, meine Schultern parallel zu den Schultern des Pferdes. Das klappt noch nicht so toll, zeigt aber eine Richtung. Wir probieren das auch noch im Trab - was deutlich ausbaufähig ist. Das müssen wir mittags nochmals wiederholen.

 

Nach dem Mittagessen bin ich dann auch wieder als erste mit Amor dran. Eigentlich hatten Gerret und ich überlegt, ob wir mal den großen Gymnastikball für Kurti mit in die Halle nehmen (so einen kennt er von unserem Paddock zu Hause ja auch), aber leider ist die Halle mit Einstellern vom Hofgut besetzt. Zu fünft schauen wir alle, daß wir uns nicht zu sehr stören.

 

Als DOB kommt, machen wir gleich mit dem Travers vom Vormittag weiter, probieren das spaßeshalber auch mal im Galopp. Das klappt noch nicht. Als Alternative nehmen die Traversale hinzu. Bzw.: wir versuchen es. Amor kann noch nicht so weit kreuzen. Aber wir bekommen doch noch einen tollen Travers hin. *freu* Und ich nehme viele Anregungen mit, auf was ich verstärkt achten muß und was ich üben kann.

 

Da während meiner Einheit schon zwei nachfolgende Pferde in die Halle kamen und Kurti somit viel am Schauen war (wenn er auch ruhig blieb), merkte man ihm dann beim Verlassen der Halle doch an, daß es nun auch gut ist: er hapste vermehrt nach dem Führstrick und brauchte was zum Kauen - wohl eine Übersprungshandlung. Ohnehin war aber geplant, daß die Pferde nach der letzten Kurseinheit nochmals für mindestens zwei Stunden in ihren Boxen zum Heufressen und "Runterkommen" geparkt werden, bevor es wieder Richtung Heimat geht. So haben beide nochmals Zeit zum Verschnaufen, während wir unsere sieben Sachen schon mal ins Auto stapeln.

 

Gegen halb fünf brechen wir dann auch auf. Kurti ist innerhalb von zwei Minuten im Hänger, Amor folgt problemlos. Auch die Heimfahrt ist sehr ruhig - ganz anders als sonst, wenn Amor alleine von einem Kurs nach Hause fahren mußte (er tobte dann ja immer mal gerne im Hänger herum).

 

Alles in allem war es ein sehr gelungenes Wochenende. Das Hofgut Ramstein ist eine sehr schöne Anlage, die Hofbetreiber sind sehr liebe und herzliche Menschen; man kommt sich gleich gut aufgehoben vor. Die Unterbringung der Pferde war toll, unsere ebenfalls, einfach auch die ganze Atmosphäre. Stolz sind wir natürlich auf Kurti, der mal - so auch DOB und viele andere Teilnehmer - mal ein gaaaanz tolles Reitpferdchen werden wird. Herausragend war aber auch Amors motivierte Mitarbeit: noch vor einem Jahr saß ich ja teilweise noch schlotternd auf ihm vor lauter Angst, er könnte buckeln. Nichts da! Kein Motzer, kein einziger Buckler diesmal. Amor zeigte immer sein Bemühen, es gut und besser machen zu wollen und war einfach nur toll. *Herzchenaugenhab*

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Kommentare: 1
  • #1

    Christa (Sonntag, 18 November 2012 20:50)

    Oh, das ist ja ein feiner Kursbericht, ich gratuliere ganz herzlich zu den beiden tollen Pferden - weiter so !