01./02.02.2014

 

Und plötzlich war es wieder soweit: am 31.01.2014 packen Gerret und ich Amor und Kurti in den Hänger und bringen sie nach Graben-Neudorf auf die Hardt-Ranch, wo am Wochenende wieder die Fortsetzung unseres Reitunterrichts mit Desmond O'Brien stattfindet. Die Anfahrt verläuft problemlos, die Jungs beziehen diesmal nicht nebeneinanderliegende Gitterboxen, was Kurti zwar nicht sonderlich freut, ich aber fgar nicht mal so schlecht finde, damit er nicht immer so sehr an Amor klebt.

 

Am Vormittag des 01.02.2014 bin ich mir Amor als zweite Reiterin dran, Gerret wandert derweil mit Kurti am Strick durch die Reithalle. Wir arbeiten viel auf dem Zirkel, ich soll Amor zunächst viel Stellen und Biegen. Desmond ist - wie ich auch ;-) - überrascht: Amor geht plötzlich immer mal wieder in Selbsthaltung schön am Zügel, gibt nach. Erstmalig auch im Trab. Ups. Wie das? Ich hatte seit dem letzten Lehrgang im November 2013 nicht sonderlich viel Gelegenheit, mit ihm zu arbeiten. Er gibt immer wieder schön nach, kaut, ist zufrieden, läßt sich locker reiten. Ich bin ganz begeistert, weil das auch im Trab richtig toll funzt. Wir nehmen dann auch wieder mal den Galopp dazu, aber da hapert's deutlich. Allerdings merke ich diesmal sehr, sehr deutlich, wie ich zwischendurch immer mal für einige Sprünge ganz locker sitzen und mitschwingen kann, meine Beine locker ans Pferd fallen und *schwupp* dann doch immer wieder fest werde. Aber das ist zumindest ein Anfang.

 

Nach dem Mittagessen sind wir als erste dran. Wir wiederholen einiges vom Vormittag und nehmen die Seitengänge hinzu. Prompt bekomme ich mal wieder einen Knoten im Kopf, als ich Seitengänge nicht auf einer "geraden" Linie, also entlang des Hufschlags oder auf der Mittellinie, sondern durch die Bahn wechselnd reiten soll. Keine Ahnung, wieso mir das solche Schwierigkeiten bereitet. Deshalb kann ich mich auch zunächst gar nicht so recht auf die Übungen an sich konzentrieren, weil mich das zu sehr aus dem Konzept bringt: ich soll beispielsweise von B nach K durch die Bahn wechseln, zunächst im Schulterherein links und dann in den Traver rechts übergehen und somit "nur" Stellung und Biegung verändern. Naja, gut ist anders, aber ok. Und nachdem ich beim Reiten ja ohnehin immer Schwierigkeiten mit rechts und links habe, wirkt das ganze sicherlich schon fast ulkig.

 

Trotzdem bin ich mit dem ersten Tag mehr als zufrieden. Amor hat einfach nur Spaß gemacht, er war locker, ich war locker, wir harmonieren einfach zusammen. :-)

 

Aber es gab noch ein kleines Highlight: ich konnte mehrfach fühlen, auf welchem Fuß ich leichttrabe. Einfach so. Desmond sagte es ein paarmal an, und ich konnte fühlen, wie sich meine Pobacke immer auf jener Seite abwärts bewegte, auf der das innere Hinterbein abfußt. Hach ja, endlich! :-)

 

Abends gehts zum im Ort ansässigen Griechen zum Abendessen und wir bekommen viel über die Bahnfiguren zu hören, vor allem basierend auf den Zirkeln (Zirkel, durch den Zirkel wechseln, durch den Zirkel wechseln mit Volten, etc.). Das werde ich auf alle Fälle zu Hause auf unserer Reitwiese vermehrt einbauen.

 

Am 02.02.2014 bin ich mit Amor wieder als zweites Pferd-/Reiterpaar dran. Amor ist steif. Puh! So extrem kenne ich das nicht von ihm. Aber zwei Tage in der Box ohne großartige Bewegung sind für meinen nunmehr immerhin schon fast 20-jährigen Senior eben nicht ohne. Ich merke, wie ich etwas ungeduldig werde. Deshalb baut Desmond erst die am gestrigen Abend ausführlich besprochenen Zirkel- und Voltenübungen ein. Dabei soll ich immer vorsichtig an Amors Grenze herangehen und fühlen, wie weit er sich stellen und biegen läßt. So kann das Pony dann auch schön locker werden und nachgeben.

 

Wir versuchen nochmals die Seitengänge Schulterherein und Travers. Ich fühle zwar, daß sich da was unter mir tut, aber da fehlt schon noch einiges, daß Amor wirklich richtig kreuzt und sich biegt.

 

Dann gehts wieder zum Galopp über: ich merke, wie ich immer wieder außen ziehe. Mir fehlt noch das Gefühl für eine stets gute Verbindung zum Pferdemaul mit dem äußeren Zügel im Galopp. Entweder schlackert er oder ich komme ins Ziehen. So soll ich mehrmals im Galopp den Zügel ganz hingeben und wieder aufnehmen, komplett hingeben und wieder aufnehmen. Und so ganz nebenbei galoppieren wir dabei sogar mal zwei, drei  Zirkelrunden am Stück. *strahl*

 

Nach der Mittagspause entscheide ich mich, die letzte Einheit Kurti zu widmen. Hintergrund ist eigentlich, daß Kurti eine Halle nicht immer nur mit "bei Gerret herumstehen, gucken und nichts tun" verbinden soll. Amor ist mit Gerret in der Halle mit von der Partie. Ich trense Kurti auf und nehme den Kappzaum obendrüber, damit wir ihn longieren können. Desmond stellt den Kappzaum erst nochmals richtig ein - tiefer auf der Nase liegend in hannoverscher Verschnallung. Wir probieren die Wendung um die Vorhand, die Kurti schon kennt. Bei der Wendung um die Hinterhand hat er Probleme - das haben wir zu Hause noch nicht gemacht. Hier drängelt er lieber nach vorne weg, als seitwärts zu weichen. Das müssen wir zu Hause üben.

 

Nachdem ich Kurti vor Beginn der Einheit warmlaufen ließ, lassen wir ihn dann auch recht schnell antraben. Kurti fällt mit der Hinterhand nur von einem Fuß auf den anderen, schwingt und beugt nicht. Desmond fordert ihn zunächst einmal zu einem deutlich forcierten Tempo auf. Uff, das Tempo, das für Kurti eigentlich richtig wäre, hab ich ihn an der Longe zu Hause noch nie gehen lassen. Und ich befürchte, daß ich da auf unserer Reitwiese auch erhebliche Bauchschmerzen habe, sollte er wegrutschen. Wir wechseln mehrfach die Hand, lassen Kurti auch mal galoppieren, was dieser an der Longe noch nicht kennt. Das sieht natürlich alles dann auch dementsprechend holprig aus. Desmond gibt mir viele Tipps, auf was ich hinsichtlich Kurtis Gängen achten muß. Trotzdem bin ich nach der Einheit etwas bedrückt, weil ich aufgrund dessen mal wieder mit mir hadere, daß wir den Pferden zwar einen tollen Stall für die restlichen 23 Stunden des Tages bieten können, aber die Trainingsmöglichkeiten halt doch besch***eiden sind. *soifzt* Aber Desmond macht mir Mut, daß sich das dann unter dem Sattel im Gelände mit viel flottem Geradeaus ebenso erarbeiten läßt. Da Kurti die Einheit doch ziemlich gefordert hat, gehen wir anschließend mit den beiden Jungs noch eine halbe Stunde spazieren.

 

Auch die Heimfahrt verläuft abends wieder ruhig und wie selbstverständlich. Leider wurde unser Auto auf dem Parkplatz der Hardt-Ranch im Dunkeln noch von einem anderen Auto angefahren, aber es entstand nur ein Blechschaden.  

 

Fazit:

 

Amor war weltbest! Daß er und ich es nun doch mal hinbekommen haben, daß er - und wenn zunächst auch nur für einige Meter - in schöner Selbsthaltung locker geht und ich ihn nicht im Sattel störe, freut mich wahnsinnig. Ich als Gefühlslegastheniker bin endlich soweit, daß ich tatsächlich auch fühle, was sich unter dem Sattel oder im Mäulchen tut. Und ich kann damit arbeiten. :-)

 

Kurti war brav wie immer. Er tat sich nur hin und wieder schwer, daß Amor nicht neben ihm in der Box stand und rief öfters nach ihm, obwohl Amor fünf Boxen weiter in Sichtweite untergebracht war. Ich denke, es ist nun definitiv Zeit, ihn unter den Sattel zu nehmen. Nachhaltig werde ich das zwar aus terminlichen Gründen erst ab April in Angriff nehmen können, aber dann wird das Wetter auch konstanter fürs Gelände sein. Und ich werde für uns definitiv über den nächsten Winter eine Reithalle suchen, in der wir uns für 1x/Woche abends einmieten können. Müssen wir halt verladen, aber: so is it.