Babette, Kurti, ich :-)
Babette, Kurti, ich :-)

10.-12.04.2015 - Der Longenkurs mit Babette Teschen in Heidelberg

 

 

Am 10.04.2015 steigt ein relaxter Herr Punkt am frühen Nachmittag ins Pferdetaxi, damit wir den Freitagsverkehr einigermaßen umfahren können. Wir bringen ihn nach Heidelberg zu den Pferdefreunden Kirchheimerhof (s. auch www.pferdefreunde-kirchheimerhof.de). Dort findet am Wochenende wieder der Longenkurs mit Babette Teschen (s. auch www.wege-zum-pferd.de) statt. Kurti und ich nehmen nun schon das dritte Mal daran teil. Kurt verhält sich auf der ca. einstündigen Fahrt wieder einmal mustergültig. In Heidelberg angekommen kommt er in seine riesige Box, um die ich gebeten hatte, in der schon Heu bereitliegt. Später bringe ich ihn dann auch zum Füßevertreten nochmals raus auf den Paddock. 

Am Abend steht wieder Theorie auf dem Kursplan. Auch diese höre ich nun schon zum dritten Mal - und bin froh ob der Wiederholung. Babette erklärt anschaulich mittels Laptop und Beamer anhand vieler Bilder, was der Longenkurs will (dem Pferd beibringen, gebogen auf einer Kreislinie zu laufen) und wie dieser aufbaut (wie kommt man vom Führen in Stellung in eine entferntere Longenposition zum Pferd und welche Übungen kann man einbauen, um das Pferd zu gymnastizieren). Innerlich raufe ich mir etwas die Haare, weil ich die Befürchtung habe, daß wir trotz der dritten Kursteilnahme doch noch nicht sonderlich viel erreicht haben. Aber wir werden sehen. Jedenfalls sind wir eine buntgemischte Gruppe mit jungen und schon älteren Pferden jeglicher Größe und jeglichen Ausbildungsstands. Ich übernachte diesmal im Reiterstübchen, wo Theorie und Mahlzeiten stattfinden und liege um 21.45 Uhr in meinem Schlafsack auf dem Futtonbett. Viel Schlaf werde ich wohl nicht bekommen - ich fremdle da immer gerne. Am nächsten Morgen (der Kühlschrank in der nebenanliegenden Küche ratterte, und hat der mal aufgehört, fing der Hahn an zu kreischen) bin ich dann tatsächlich auch ziemlich zerschlagen. Dafür ist Herr Punkt munter. Seine Box sieht sehr ordentlich aus, obwohl er sich nachts auch hingelegt hatte. 

Wir sind als zweite dran, stellen uns kurz vor. Dann fummelt Babette Kurtis neuen, von ihr entwickeltend Kappzaum an seinen Noriker-Dickschädel. Ich hatte schon länger damit geliebäugelt, nun bin ich halt um 295,00 EUR ärmer. Wir fangen, wie zu Hause, erst einmal an der längeren Longe an. Ich baue das Führen in Stellung immer erst dann ein, wenn sich Kurti etwas warmdieseln konnte, nachdem er sich ja immer ungern an der Nase anfassen läßt. Ich soll Kurti um zwei Pylonen in einer Acht longieren. Aber: ich bin aufgeregt. Und dadurch ganz konfus. Wie soll ich denn eine Acht longieren? Mein Kopf ist leer. Ganz untypisch für mich verheddere ich mich öfters in der Longe, lasse Schlaufen fallen und stolpere querbeet ohne Ziel neben dem Nori her. Babette ermahnt mich dementsprechend, mich an meinen Weg zu halten, meine Position und Haltung zu bestimmen, nimmt mir den Großen auch einmal zu Anschauungszwecken ab. Da reiße ich mich dann zusammen, konzentriere mich, achte auf meinen Weg, und: es klappt.


Als wir dann zum Führen in Stellung übergehen, versucht sich auch erst Babette. Kurti ist knatschig, schnappig und hapst nach der Longe. Oh, Mann! :-( Als ich dann allerdings übernehme, freue ich mich spitzbübisch: auch bei mir wird gebüffelt, aber Kurti ist deutlich ruhiger als bei Babette und macht mit. Uff. Also hab ich doch schon was mit ihm erreicht. :-) 

Die Nachmittagseinheit klappt dann auch insgesamt besser und wird sportlicher: Babette legt uns vier gelb/blaue Geitnergassen hin. Kurti soll auf dem Zirkel außen herumlaufen. Ich muß üben, die Longe konstant anstehend zu führen, soll Kurti hin und wieder um eine Gasse eine Volte machen lassen, wobei ich die Longe aufnehmen muß. Gleichermaßen muß ich sehr auf meine Körpersprache achten und Longe bzw. Peitsche gezielt einsetzen, damit das auch wirklich konstant runde Zirkel und Volten werden. Ähnlich wie beim Reiten über den inneren Schenkel und äußeren Zügel muß ich meinem Pferdchen mit Longe, Peitsche und Körperhaltung exakte Führung geben. Wie sich das grundsätzlich und meine hierbei vorkommenden Fehler ähneln, ist schon verblüffend! ;-) Nachdem das im Schritt gut funktioniert, können wir das auch gleich im Trab versuchen, und so komme auch ich zu meiner Bewegung und ins Schwitzen. Um Kurti ein bissele mehr in Schwung zu bringen, soll ich versuchen, ihn anzugaloppieren. Richtiger Galopp wird das zwar, zumal rechter Hand, nicht, aber es verbessert den Trab doch deutlich: Kurti schwingt mehr. Beide stehen wir dann schnaufend und schwitzend in der Halle und sind froh, daß wir es für heute geschafft haben. 

Nach einer erneut schlafloseren Nacht habe ich am Sonntag erst einmal viel Zeit, bei den anderen zuzuschauen. Standen gestern 2 x 30 Minuten für jeden auf dem Plan, erhält heute jeder eine 45-minütige Einheit. Kurti und ich sind am Spätnachmittag als letzte dran, weshalb er einige Stunden auf dem Paddock dösen kann. Dieses Dösen setzt sich dann auch erst einmal in der letzten Einheit fort, so daß ich wieder ins Schnaufen komme, um Kurti zu einem frischeren Vorwärts zu motivieren. Heute liegen entlang der langen Seiten jeweils drei gelb/blaue Geitner-Gassen. Wir üben das Longieren der ganzen Bahn bzw. Slalom. Babette baut die Einheit logisch auf: zunächst longieren wir zwar ganze Bahn, machen jedoch um jede Gasse eine große Volte. Das trainiert das Biegen und Geraderichten und ansatzweises Mitlaufen bis zur nächsten Gasse. Das Pferd soll hierbei auch nicht schneller werden, sondern seinen Takt halten. Kurti wird da allerdings in den Volten eher langsamer als auf der Geraden schneller. ;-) Klappt das, geht man über, ganze Bahn zu lonigeren und baut nur noch dann eine Volte um eine Gasse ein, wenn das Pferd zu schnell wird. Hieraus kann man dann den Slalom durch die Gassen entwickeln. 

Das bekommen Kurti und ich ganz gut hin, weil ich mich bei dieser Übung einmal wieder zusammenreiße und sehr genau auf meinen Weg und meine Position achte: Kurti läuft aus der Ecke der kurzen Seite außen zwischen Gasse und Bande, soll dann zwischen der ersten und der zweiten Gasse wie im Slalom näher zu mir herkommen und zwischen der zweiten und dritten Gasse wieder raus in Richtung Bande laufen. Vor allem das Wieder-nach-draußen-Schicken ist etwas knifflig, weil der Mensch einen leicht längeren Weg hat, nicht zurückbleiben darf und durch Schulterdrehung in Richtung Pferd dem Pferd die Richtung anweisen, gegebenenfalls mit der Peitsche die Schulter touchieren muß. 

Dann sollen wir auch Handwechsel mit einbauen. Mein Hirn ist erst einmal wieder kurz leer. Zu Hause machen wir das doch auch...? Aber ich könnte gerade mal wieder nie und nimmer sagen, wie wir das machen. Also greift Babette ein und läßt mich erst eine Trockenübung machen: ich soll zuerst Peitsche und Longe umgreifen, mich dann drehen, wobei auch das Pferd dreht, und dann das Pferd, wie auf einer Kehrtvolte, wieder hinausschicken. Ich bin mir sicher, daß ich das zu Hause "irgendwie" anders mache, aber das ist gerade nicht abrufbar für mich. Zum Glück weiß mein Bub, was er tun muß. ;-) :-) :-) 

Danach bin ich ziemlich außer Puste und schlage hechelnd vor, Kurti die lockende Gerte beizubringen. Dazu muß man nämlich stehen. *schnauf* :-) Wir gehen an die Bande. Ich stelle mich vor Kurti mehr seitlich in Richtung Bande, touchiere seine äußere Hüfte leicht, nehme seinen Kopf zur Bande und gebe das Kommando "Side!", Kurti weicht. Nach einigen Anläufen soll ich dann vorne stehenbleiben, die Touchierhilfe an der äußeren Hüfte über den Rücken hinweg geben und den Kopf ebenso nach außen stellen. Da findet Kurti allerdings die Bande und die Holzstangen dort oder die Longe wahlweise interessanter. Aber einmal läßt er sich doch dazu überreden. Später entfällt sodann irgendwann einmal das Touchieren ganz und die Gerte "lockt" das angesprochene Körperteil des Pferdes zu sich her. 

Babette zeigt uns auch noch, wie ich Kurti an der Longe später zum Rückwärtstreten animieren kann: Kurti steht wieder entlang der Bande, Babette neben ihm auf Schulterhöhe, die Longe liegt außenherum über dem Rücken. Auf leichtes Zupfen an der Longe und zum Stimmkommando "Back!" soll Kurti rückwärtslaufen, wobei Babette die Peitsche neben sich auf- und abschwingt. Später soll nur noch das Schwingen ausreichen. Auch eine nette Idee. 

Zum Abschluß frage ich dann nochmals das Führen in Stellung und auch Schulterherein ab. Kurti büffelt immer wieder über seine innere Schulter oder mit dem Kopf vorwärts, aber einige Male bekomme ich ihn ganz kurz auch einmal ganz leicht in der Hand und er macht einige ganz wenige schöne Schritte im Schulterherein. So: Schluß, Fini! :-) 

Alles deutlich ausbaufähig, aber lt. Babette ein schöner Fortschritt zum letzten Kurs, als sich Kurti noch gar nicht am Kappzaum auf der Nase berühren ließ. 

Fazit: Schöner Kurs in nettem Ambiente mit guter Organisation und Futter. Ich war froh über die nochmalige Wiederholung der Theorie (die mir meinen "roten Faden" mal wieder deutlich vor Augen geführt hat - den verliere ich ja gerne) und habe wieder einige Anregungen bekommen, wo ich bei Kurti weiter ansetzen kann. Letzten Endes hängt es eben doch hauptsächlich an mir: ICH muß den Weg vorgeben, ICH bestimme das Tempo - durch kulante Konsequenz, bessere Körpersprache und -haltung (*soifzt* - mal wieder --- Babette ist ja nicht die erste, die mir das predigt). :-) Gerne sind wir im nächsten Jahr wieder dabei.

Kurtis mit Babettes Kappzaum
Kurtis mit Babettes Kappzaum

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