01.09.2021
Sarah geht mit Amor 45 Minuten ins Gelände. Vanessa geht mit Willi 30 Minuten spazieren.
02.09.2021
Vanessa geht mit Willi 1,5 Stunden ins Gelände. Sarah geht mit Amor 30 Minuten spazieren.
04.09.2021
Claudia geht mit Willi 1,5 Stunden ins Gelände.
05.09.2021
Zusammen mit Sarah und ihrem Freund Michi gehen Amor und Willi eine Stunde spazieren.
27.08.-05.09.2021
Kurzer Nachtrag zum Urlaub: die Insel Krk war traumhaft! Egal ob gemütliches Chillen in der Hängematte mit Blick auf türkisblaues Wasser, eine 18 km-Wanderung mit knapp 400 Höhenmetern durchs Hinterland auf Trampelpfaden entlang km-langer Steinmauern und vorbei an Olivenhainen, Radtouren quer über die Insel, einen Ausflug nach Krk (Stadt) mit ein bißchen Kultur, zwei Tagestouren mit dem Motorroller durch hochgelegene Dörfer und durch deren kleine Gässchen oder abends auf dem Campingplatz bei einer Flasche kroatischen Rosé sitzen.
Nun sind wir super-erholt wieder zurück. Prima war natürlich die Sicherheitskamera, über die immer mal ein Blick auf die Pferde möglich war. :-)
Und an dieser Stelle natürlich auch noch ein dickes Dankeschön an unsere super-tolle Stallgemeinschaft, die uns diesen entspannten Urlaub überhaupt erst ermöglicht hat! 😘😘😘
06.09.2021
Trotzdem: es gibt nix Schöneres, als abends während des Sonnenuntergangs im Sattel vom Schwarzen und in Begleitung von Gerret und Amor eine Dreiviertelstunde bei noch immer gut 25° gemütlich über Wiesenwege zu bummeln. :-)
Am Vormittag waren wir allerdings schon umtriebig: der Pferdeanhänger hat nun wieder für weitere zwei Jahre TÜV.
07.09.2021
Am Morgen starten Gerret und ich mit dem Schwarzen zu unserer ersten alleinigen Kutschfahrt. Willi läßt sich in aller Ruhe anschirren und einspannen, dann gehts los. Eine Stunde sind wir im angenehm kühlen Wald unterwegs, lassen Willi dabei auch zweimal traben. Egal ob bergauf oder bergab: alles klappt sehr gechillt. Einzig die Spurtreue ist noch nicht 100 %-ig vorhanden: Willi, obwohl mit vier Hufschuhen ausgestattet, möchte einige Male doch lieber am Rand mancher Schotterwege laufen, wie er es vom Reiten her gewohnt ist.
Bei der Ankunft am Stall läßt er sich wieder gemütlich abspannen und wartet artig, bis ich ihn in den Paddock führe.
Danach steht noch ein wenig Kosmetik an: ich schere Willi mal wieder die Fesseln frei. Anschließend gibts noch eine Dusche, obwohl er bei den schon deutlich über 20° heute Morgen nicht sonderlich geschwitzt hat. Aber so können wir ihm gleich noch die Fesseln shampoonieren und auch die Schlauchtasche mal wieder gründlich ausspülen. Dann gehts wieder zum Mörchen auf die Weide.
Ich bin meeeega-stolz auf Gerret und das Schwarztier! ❤️
Am Nachmittag geht Claudia mit Amor 45 Minuten ins Gelände.
08.09.2021
Wir nutzen das heute erneut sommerlich-schöne Wetter mit angesagten 27° und fahren kurzerhand zu Doris auf den Sonnenberg. Um 10.15 Uhr starten Doris auf Retan und ich auf Willi bei knallblauem Himmel zu einer 17,7 km langen Tour durchs schöne Kraichtal.
Zunächst geht es zwischen den Weinbergen rund um Heidelsheim herum, wo uns noch ein angenehmer Wind um die Nase bläst. Der Schwarze ist sehr motiviert und stapft munter hinter, neben und oft auch mal vor Retan her.
Später geht es dann auf vielen schönen Trampelpfaden durch den Bruchsaler Wald. Auf einer Wiese machen wir eine halbstündige Pause und lassen die Pferde grasen. Dann gehts in einer schönen Schleife wieder zurück zum Sonnenberg. Auf den letzten 2 km geht Willi dann doch etwas ob der Wärme die Puste aus und er bummelt gemächlich hinter Retan her. Die reine Reitzeit beträgt 3,75 Stunden, so daß wir eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 4,7 km/h haben.
Die Pferde bekommen den Rücken ausgewaschen, dann darf Willi auf eine Weide und sich ausruhen, während wir es uns zum Kaffee im Schatten gemütlich machen. Scheeeee wars! :-)
Auch zur Heimfahrt steigt das Schwarztier alleine in den Pferdeanhänger.
Amor wird derweil von Sarah dressurmäßig auf der Reitwiese bespaßt.
Gerret nimmt sich heute mit Rasenmäher und Motorsense mal wieder den Bewuchs im Gärtchen und entlang der Zäune vor.
09.09.2021
Es ist zwar gerade um die Mittagszeit wieder recht warm, allerdings geht ein frischer Wind, so daß die heute angesetzte Reitstunde mit Annette für das Schwarztier nicht allzu anstrengend ausfällt.
Annette hat wie immer eine Fülle von Lektionen für uns parat: Schlangenlinien entlang der Mittellinie, Travers und Renvers auf Volten, Traversale - entwickelt aus einem Aus-der-Ecke-Kehrt (sofern wir die Biegung verlieren erfolgt eine Korrektur über eine Volte oder einige Schritte Schulterherein geradeaus). Dabei erfolgen immer wieder Sitzkorrekturen. Vor allem muß ich aufpassen, meine linke Schulter nicht zu hoch zu nehmen und rechts nicht einzuknicken.
Ich darf erst antraben, wenn Willi ordentlich nach- und den Rücken hergibt und muß auch während des Trabs immer wie in einem Gespräch auf eine ständige entsprechende Verbindung achten. Wir wiederholen ebenfalls im Trab mehrmals ein korrektes Aus-dem-Zirkel-Wechseln mit vier Tritten geradeaus dazwischen, dann gehts kurz an den Galopp, den ich aus einer kurzen Schritt-Traversale angekommen am Hufschlag abfragen soll. Linke Hand mißlingt das einige Male, weil ich nicht richtig sitze und im linken Zügel hängenbleibe, rechts klappt es locker-flockig.
Zum Abschluß erarbeiten wir uns ein geschlossenes Stehen und hieraus ein sauberes, ganz gerades Antreten, ohne daß Willi gleich auf seine rechte Schulter fällt, wobei ich ihn dann auch immer wieder mal korrekt diagonal rückwärtstreten lassen soll.
Fazit heute, wie immer: ich muß darauf achten, die rechte Schulter gut zu begrenzen, Willi deshalb auch linke Hand immer etwas gerader gestellt lassen, gleichzeitig ist das linke Hinterbein aktiv zu halten.
Gerret mäht derweil die restlichen Weidezäune frei.
Am Abend treffe ich mich mit Sarah. Wir gehen mit den Jungs noch eine kleine Runde ins Gelände. Die Buben laufen barhuf, weil wir hauptsächlich Wiesenwege gehen. Kurzentschlossen habe ich Willi das Sidepull angezogen.
Anschließend grillen wir noch und lassen den Abend gemütlich ausklingen.
10.09.2021
Juhu, heute war Joes letzter Tag in Boxenhaft. Die Entzündung des Fesselträgers hat sich soweit verbessert, daß er ab heute Abend wieder im von Willi und Amor noch abgegrenzten Paddock wieder mehr Auslauf haben darf. Es wird noch ein wenig dauern und Aufbautraining benötigen, bis er wieder ganz fit ist. Aber zumindest darf er sich wieder etwas selbständig die Beine vertreten.
Wir haben heute einen Abstecher zur Firma Lessing-Kutschen in Wiernsheim gemacht und haben dort für Willi eine Liverpool-Kandare, eine Selett-Unterlage, eine ausreichend lange Peitsche und einen festen Bauchgurt besorgt.
11.09.2021
Am Nachmittag bekommen wir mal wieder Besuch von Claudia und Malte und ihren Töchtern, die ihre Pferdewaage mitbringen. Die ist ratz-fatz aufgebaut und die Pferde ebenso ratz-fatz gewogen:
Amor wiegt 467 kg (Mai 2018: 487 kg, Mai 2019: 466 kg)
Danach gibts Kaffee, Tee und Kuchen und Muffins im Garten und sehr nette Gespräche. :-)
12.09.2021
Am Vormittag steht nach der Stallarbeit wieder eine Kutschfahrt mit dem Schwarztier an. Ich habe sie über Outdooractive vorgeplant, weil ich vorab sehen wollte, wie lange wir zeitlich und km-mäßig ungefähr unterwegs sein werden und wie viele Höhenmeter die Strecke hat, damit wir eine dem derzeitigen fahrerlichen Trainungszustand von Willi angepaßte Route wählen. Mit 6,5 km und einer Stunde und 15 Minuten und 106 Höhenmetern paßt das.
Im Wald träbeln wir zwei längere Strecken und nehmen eine steilere Abfahrt in Angriff. Gerret kommt mit dem Bremsen aber gut zurecht und unterstützt dem Schwarzen prima. Auf dem Heimweg gehts auch erstmals ein Stückchen durchs Dorf. Da Willi die Strecke kennt und am Sonntag Vormittag nichts los ist, klappt das prima. :-)
Nachdem Willi ausgespannt und nach viel, viel Lob wohlverdient auf die Weide entschwunden ist, schnappe ich mir noch das Mörchen und mache mit ihm 20 Minuten Handarbeit auf der Wiese neben dem Pferdeanhänger. Wir starten mit geschlossenem Stehen und diagonalem Rückwärts, gehen dann recht schnell zu den Seitengängen über: Schulterherein und Travers, jeweils aus einer Volte entwickelt. Linke Hand möchte er immer gerne schummeln, sich nicht so gerne biegen und sich durch erhöhtes Tempo durch die jeweilige Lektion retten. Ich verlange deshalb ein sehr meditatives Tempo, beruhige ihn mit der Stimme und lobe, sobald er sich losläßt. Dann frage ich aus dem Übertreten auf der Kreislinie auch eine Traversvolte ab und gehe zum Schluß übers Schenkelweichen über.
13.09.2021
Das Wetter ist traumhaft, soll morgen aber in Regen übergehen. Also schnappe ich mir das Schwarztier und mache auf der Reitwiese mit ihm unsere Hausaufgaben aus der Reitstunde. Nach einer längeren Lösungsphase, in die ich auch Schenkelweichen und Hinterhandwendungen einfließen lasse (bei denen ich zwischenzeitlich durch Annettes beharrliche Korrekturen auch viel besser spüren kann, ob Willi auch richtig kreuzt), gehts in die Trabarbeit. Da Willi aber hierbei noch nicht wirklich im Genick nachgeben mag, gehe ich lieber zu Schritt-Trab-Übergängen über. Mit ein wenig Rückwärts kombiniert gibt er bald schön nach und läßt sich besser stellen und biegen. Da er hierbei plötzlich von selbst den Galopp anbietet, nehme ich das an und finde den gefühlt auch richtig schön geschmeidig (im Vergleich zu sonst... *grins*).
Danach gehts an die Seitengänge. Ich bleibe auf einer großen Volte, auf der ich Willi gut einstelle, wechsle hieraus auf eine direkt sich anschließende Volte in Konterstellung. Hieraus erarbeiten wir uns dann das ganze im Schulterherein/Konterschulterherein und Travers/Renvers. Letzteres ist allerdings ausbaufähig. Zum Abschluß trabe ich noch einmal auf jeder Hand an und versuche, das Schulterherein aus einer Volte heraus im Trab. Jooo, zumindest besser als noch vor Wochen. ;-)
Anschließend gehe ich mit Gerret und Amor auf die Reitwiese und unterstütze Gerret beim Longieren. Amor ist anfangs etwas fest, was sich auch nach dem Aufwärmen und ersten Trabrunden nicht bessert, so daß wir gleich zu ein wenig Handarbeit in Form von Übertretenlassen im Kreis übergehen. Das löst den Senior, wobei wir darauf achten müssen, daß er uns in der Übung rechte Hand nicht zu sehr im Hals abknickt, was wir mit einer außen über den Widerrist angelegten Pitsch korrigieren. Der anschließende Trab sieht gleich viel harmonischer aus, darf aber nicht zu sehr ins Tempo gehen, weil Amor sonst in zentrifugale Schieflage kommt. Im eher verhaltenen Trab kann er die Balance besser halten, sich stellen und biegen.
14.09.2021
Am späten Nachmittag kommt der Sattler und checkt Willis Sattel. Wie von mir vorhergesehen, muß er vorne aufgepolstert werden. Unser Sattler hat auch den von mir in Auftrag gegebenen und mit Kunstleder zu überziehenden Rückenkeil mitgebracht, damit Gerret sich auf der Kutsche bequemer hinsetzen und anlehnen kann.
Und da sich der angesagte Regen in den späten Abend verzogen hat, spannen wir den Schwarzen nochmals für eine starke Stunde vor die Kutsche. Egal ob Radler und Autos von vorne, was im Trab ein sofortiges Durchparieren zum Schritt notwendig macht, ein riesiger gelber Bagger von hinten, Pferdebegegnungen im Gelände oder eine mehr als eng zu nehmende Kurve aufgrund von Baumfällarbeiten: Willi ist jederzeit artig und brav und läuft auf ebener Strecke zwischen 4,5 und 5 km/h, wie uns der zwischenzeitlich an der Kutsche angebrachte Tacho zeigt. Toll! :-) Außerdem heute auffällig: er hat kein einziges Mal mehr den Seitenstreifen gesucht. Ich denke, daß er langsam begreift, daß Kutsche = Laufen in der Mitte des Weges bedeutet.
15.09.2021
Zusammen mit Sarah und Amor gehe ich mit Willi 30 Minuten auf die Reitwiese; heute steht mal wieder Handarbeit an.
Nachdem der Schwarze zu einem schönen Vorwärts motiviert werden konnte, gehen wir auf den Zirkel, wo ich ihn auf jeder Hand an jedem Zirkelpunkt auf dem Kreis übertreten lasse. Das klappt nun beidseits schon richtig gut, und ich kann schon fast auf einer Position stehenbleiben. Willi nimmt sich dabei schön auf, gibt nach und kaut und drängelt vor allem nicht mehr so sehr auf seine rechte Schulter.
Nach etwas freiem Trab zum Lockerwerden gehen wir ans Schulterherein, entwickelt aus einer Volte. Ich verlange es in einem wirklich sehr langsamen Tempo, damit ich den Schwarzen gut kontrollieren und somit helfen kann, in die Balance zu kommen. Nachdem er das auf jeder Hand schön entlang der Bande gezeigt hat, wiederholen wir es nochmals und traben hieraus an der Hand auf einer Volte an, gehen bei Erreichen des Hufschlags wieder zum Schritt und Schulterherein über und wiederholen die Lektion nochmals.
Hierauf folgt wieder etwas freier Trab neben mir, bevor wir auf jeder Hand über einige Schritte Viereckverkleinern und eine Kehrtvolte ins Travers entlang der Bande gehen und hieraus dann in eine Traversale abwenden. Wow! So würde ich das auch mal gerne reiten können. ;-)
Zum Abschluß touchiere ich Willis Hinterhand entlang der langen Seite - dabei brauche ich die Gerte eigentlich nur noch zeigen, worauf er die Hinterhand schön anzieht. Prima! :-)
16.09.2021
Sarah geht mit Amor eine halbe Stunde spazieren.
18.09.2021
Am späten Nachmittag bekommen wir bei der Stallarbeit tatkräftige Mithilfe von ein paar Jungs aus Söllingen. Als Dankeschön dürfen sie Amor putzen, und ich gehe mit ihnen und dem Mörchen eine halbe Stunde spazieren.
Da Willis Sattel noch beim Sattler zum Umpolstern ist, spannen wir den Schwarzen anschließend noch vor die Kutsche und bummeln gemütliche starke 1,5 Stunden durchs Gelände. Da gleich zu Anfang unsere eigentlich geplante Strecke wegen Baumfällarbeiten gesperrt ist, müssen wir einen steilen Anstieg hinauf. Willi zieht erstklassig! Wahnsinn, wieviel Mühe er sich dabei gibt und seine Kraft einsetzt! Sogar beim Anstieg schafft er locker eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 4 km/h, wie der Tacho zeigt.
Wir traben dreimal, was nun immer flüssiger und auf Stimmkommando hin erfolgt. Beim letzten Trab zeigt das Schwarztier sogar an, daß er auch mal galoppieren könnte, läßt sich aber nach zwei Galoppsprüngen wieder in einen wenngleich mit 15 km/h ziemlich flotten Trab durchparieren. Auch der etwas steile Abstieg klappt, und es geht auf dem Heimweg auch wieder durchs Dorf, wo Willi einmal kurz zuckt, als ausgerechnet direkt neben ihm ein Rolladen runtersaust. Nach knapp 9 km sind wir wieder am Stall.
19.09.2021
Da dachten wir jahrelang, die Trennwand in unserem Pferdeanhänger würde sich weder verschieben, noch ausbauen lassen - da wird man vom Werkstatt-Mechaniker eines anderen (und wesentlich kostengünstiger!) belehrt. Es hatte sich nur etwas verklemmt, und nun taugt der Pferdeanhänger doch auch als Kutschen-Taxi. Also brauchen wir keine neue ausbaubare Trennwand oder einen kutschen-tauglichen Pkw-Anhänger, um unser Kütschchen mit zum nächsten Fahrkurs nehmen zu können. :-) Heute war Probeeinparken: paßt!
Danach geht es mit Amor und Willi auf die Reitwiese für eine jeweils halbstündige Longeneinheit. Gerret longiert den Senior, ich den Schwarzen. Wir wärmen uns mit wandernden Volten an den Zirkelpunkten ganze Bahn im Schritt auf jeder Hand auf, dann folgt das gleiche im Trab.
Nach etwas Handarbeit gehe ich mit Willi dann zur Galopparbeit auf dem Zirkel über. Er galoppiert schön an, tut sich nur hin und wieder etwas schwer, die Gangart auch mal für längere Zeit zu halten. Da das Angaloppieren ohnehin für mehr Kraft und Koordination sorgt als zirkellanges Galoppieren, wechsle ich zu Trab-Galopp-Trab-Übergängen. Danach werden beide Jungs wieder auf die Weide entlassen.
20.09.2021
Ab heute bekommen auch Willi und Joe wieder morgens etwas Kraftfutter zugefüttert: eine Schippe pelletierten Leinsamentrester und Mineralfutter. Amor bekommt ab heute wieder zur vorgenannten Portion Sojaschrot, womit ich im letzten Winter gute Erfahrungen gemacht habe.
Als Belohnung für die erneut tatkräftige Mithilfe bei der Stallarbeit machen wir mit drei 12-jährigen Jungs aus der Nachbarschaft mit Amor und dem bereits gesattelten Willi etwas Bodenarbeit.
Danach gehe ich mit dem Schwarztier noch eine halbe Stunde auf die Reitwiese, um den neu gepolsterten Sattel zu testen. Da Willi schon aufgewärmt ist, gehe ich gleich Schenkelweichen und zu großen gebogenen Linien über und achte auf Stellung und Biegung und Hilfen weitgehend aus dem Sitz. Mein Hauptaugenmerk will ich heute auf einem lockeren und immer nachgiebigem Genick legen, vor allem auch in den Übergängen. Ergo muß ich viel auf meinen Sitz und jederzeit bewegliche Finger achten, damit ich mich nicht festziehe und Willi mit Gegendruck reagiert. Das klappt dann auch ganz gut.
Erst zum Ende der Einheit gehen wir ein wenig mehr auf die Seitengänge ein. Linke Hand bekomme ich heute durch akkurate Vorarbeit sogar ein wirklich schönes Schulterherein im Trab geschenkt, rechts will sich der Schwarze lieber durch erhöhtes Tempo durch die Lektion mogeln. Also bleiben wir hier noch im Schritt. Zum Abschluß gibts Travers aus einer Kehrtvolte und bei Erreichen des Hufschlags den Übergang zum Renvers. Das fühlt sich auf beiden Seiten schon ganz gut an.
Mit dem Sattel bin ich noch nicht wirklich zufrieden. Er hat sich im Verlauf der Einheit vorne deutlich gesetzt und kippt somit eher nach vorne. Ich werde ihn mal enger stellen und nochmals probieren.
Gerret hat heute alle unsere Feuchtraumlampen im und um den Stall geputzt und die alten Leuchten durch LED-Leuchten ersetzt. Wir werden uns mal auf die Suche nach einem Solar-Panell und einer Batterie machen, damit wir im Winter endlich mal richtiges Licht haben.
21.09.2021
Am Abend steht wieder unsere mittlerweile schon obligatorische Dienstag-Abend-Kutschfahrt an. Der Schwarze ist sehr artig. Das Antraben gelingt immer flüssiger, nur das Durchparieren ist noch etwas ruckelig. Am Berg läßt er sich immer wieder schön motivieren und zieht sehr gut an. Wir gehen auch mal eine neue Strecke entlang, auf der uns zwischen dem Streuobstwiesen auch mal Autos entgegenkommen: alles kein Problem.
Vorbei am Wein- und Obsthof gehts dann in Richtung Stall und einen letzten sehr steilen Abstieg hinunter. Gerret unterstützt prima mit der Bremse, so daß wir sehr gechillt den Berg hinab rollen. In gut 1,25 Stunden waren wir 6 km/h unterwegs, was einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 5,1 km/h entspricht.
Willi ist sooooo ein tolles Pferd! ❤️❤️❤️
22.09.2021
Heute ist am frühen Nachmittag Hufpflegetermin. Es gibt keine Beanstandungen.
Am späten Nachmittag gehe ich mit Willi eine starke Stunde ins Gelände. Bevor wir losreiten, stelle ich den Sattel in der Kammer etwas weiter. Der Schwarze ist ziemlich motiviert und anfangs auch kommunikativ: heute wird viel gewiehert. ;-)
Angekommen im Wald traben wir eine lange Strecke, unterbrochen von einigen einfachen Galoppwechseln. Auch der Linksgalopp klappt heute, wenn auch erst nach zwei Anläufen. Ich habe das Gefühl, daß das Kutschfahren für Willi ebenso ein sehr gutes Krafttraining ist. Jedenfalls gefällt mir sein Tempo sehr gut.
Danach darf er durchs Gelände bummeln, ich nehme den Zügel aber trotzdem hin und wieder auf und frage, mit nachgiebigem Genick, Schenkelweichen ab.
An der Grünen Hütte treffen wir auf Gerret und seine Begleitung, die mit Amor spazieren gehen. Gemeinsam gehts nach einem Abstecher zu den Mammutbäumen wieder Richtung Stall.
Der Sattel liegt während und auch nach dem Ausritt wesentlich besser als noch vorgestern; er rutscht nicht mehr nach hinten. Das werde ich beobachten, bevor ich ihn nächste Woche nochmals zum Sattler zur Kontrolle bringe.
23.09.2021
Pferdeausbildung wäre ja langweilig, wenn es nicht ab und an auch mal ein Tief gäbe. Das offenbart sich in der heutigen Reitstunde bei Annette am Vormittag.
Ich bin schon frühzeitig vor Annette auf der Reitwiese, und wie wenn ich es irgendwie ahnen würde (woran ich wirklich glaube, denn irgendwann hat man ja einen 6. Sinn für sein Pferd), beginne ich heute mit den Abkauübungen, die mir Elke vor zwei Jahren mal gezeigt hat: den Zügel über den Hals geführt, links und anschließend rechts vom Pferd stehend, aus verschiedenen Positionen (den Zügel erst am Widerrist liegend, dann weiter in Richtung Genick nach oben wandernd) sachte Druck in die Maulwinkel ausüben und in der jeweiligen Stellung warten, bis das Pferd kaut und im Genick nachgibt. Tja, und war Willi da am Montag diesbezüglich ja noch extrem kooperativ, gilt heute das absolute Gegenteil: Stille, geschlossenes Maul und: "Nö.".
Ok. Auch ein Pferd ist eben nicht jeden Tag gleich drauf. Ich stelle ihn etwas nach links und rechts, warte etwas, bis er zumindest kaut. Das wird auch auf der anderen Hand nicht besser. Ich lasse ihn etwas übertreten, was ebenfalls schon mal mit mehr Kreuzen der Vorhand funktioniert hat, und steige dann auf.
Annette kommt. Ich bitte um Fokus auf die Nachgiebigkeit im Genick, wobei Annette gleich auf die gleichzeitig notwendige aktive Hinterhand verweist. Im Stand - dementsprechend am schwierigsten abzufragen - soll ich Willi etwas abkauen lassen, dem er auch erst dann nachkommt, wenn ich ihn etwas links oder rechts stelle und nötigenfalls auch die Hände etwas höher für sachten Druck auf die Maulwinkel anhebe. Irgendwann gelingt das dann nur aus dem Reiterbecken und dem Stehenlassen der Hände heraus. Irgendwann... ;-) Ich darf erst anreiten, wenn Willi nachgegeben hat. Dto. beim Antraben. Manchmal, vor allem rechte Hand, muß ich die innere Hand etwas höher nehmen und sehr genau darauf achten, daß mir der Schwarze nicht auf die innere rechte Schulter fällt. Daß Willi heute auch nur sehr verhalten auf meine Schenkelhilfen reagiert, vor allem den rechten Schenkel ignoriert, ist da keine große Hilfe. Ich muß hin und wieder mal etwas energischer werden, damit auch etwas "Go" kommt. Letzten Endes schaffen wir nach Lockerungsübungen mit Schenkelweichen und später auch etwas Schulterherein einen ganz akkurat gerittenen Zirkel auf jeder Hand - aber auch erst nach mehreren Anläufen. Trotzdem gibts natürlich einen Keks und viel Lob. Ich bin ja auch nicht jeden Tag gleich drauf.
Fazit: ich entlasse Willi offensichtlich immer viel zu schnell auf Ehrenwort - das er aber nicht einhalten will/kann und deshalb gleich wieder auf die Vorhand fällt. Das wird erst mit der Zeit kommen. Bis dahin muß ich wesentlich schneller in meinen Reaktionen werden, damit die Korrekturen tout de suite erfolgen. Natürlich kann man leichter in der Hand werden, wenn das Pferd dem Gewünschten nachkommt. Aber ist gebe offensichtlich zu viel nach. Finetuning ist angesagt.
Ich stelle den Sattel nochmals ein klein wenig enger, weil er immer noch vorne zu sehr runterkommt.
24.09.2021
Von unserem Balkon zu Hause habe ich ihn immer gut im Blick, den Funkturm über Karlsruhe bei Grünwettersbach. Und da ich es immer schön finde, immer mal sagen zu können: da war ich schon mit meinem Pferd, gehts heute auf eine Tagestour dorthin. Das ist insoweit auch etwas Besonderes, weil Willi und ich das erste Mal ganz allein auf einen Tagesritt in großteils unbekanntes Gelände gehen. Das hätte ich mich vor einem Jahr nicht nicht getraut. Aber zwischenzeitlich ist unser Verhältnis von soviel gegenseitigem Vertrauen geprägt, daß wir losreiten können.
Am Morgen steht erst einmal Stallarbeit an, wobei ich mir Zeit lasse, damit Willi auf der ab heute neuen Weide Nr. 5 ausgiebig frühstücken kann. Aber auch vom Heu der letzten Nacht sind noch Reste da. Das gibt mit außerdem die Möglichkeit, die Jungs noch ein wenig nebenher zu beobachten, weil sich auf dieser Weide ja viele Obstbäume und zwischenzeitlich auch etwas Fallobst befinden, was sie aber nicht sonderlich interessiert. Das Gras ist wichtiger.
Um 09.45 Uhr klettere ich in den Sattel eines vierfach behufschuhten Schwarztiers, weil die Tour, die ich über Outdooractive vorgeplant habe, doch auch einige Strecken über Betonwege enthält. Durch den Wald gehts in Richtung Lamprechtshof in noch bekanntem Gelände. Wir traben zwei längere Strecken: Willi ist fit!
Als wir in Richtung Hohenwettersbach auf einen Grasweg einbiegen, den wir noch nie gegangen sind, fällt das Willi sofort auf. Er zeigt an, daß er weiß, daß wir da noch nie lang gegangen sind, schaut sich um und wird langsamer. Ich ermuntere ihn, weiter zu gehen. Am Ortsrand gehts noch einen netten Trampelpfad hinter Häusern entlang, bis wir den Ort durchqueren müssen. Da steige ich ab und führe den Schwarzen. An seiner Atmung merke ich, daß ihm das gerade nicht wirklich behagt und er etwas aufgeregt ist, wenngleich man ihm das nur an den etwas zusammen gezogenen Augen ansieht. Aber er läßt sich artig durch Hohenwettersbach und unter der Autobahnunterführung bis an den Ortsrand von Grünwettersbach führen.
Dort steige ich wieder auf. Trotzdem es ein Stück direkt hinter der Sichtschutzmauer der Autobahn mit lautem Brausen entlang geht, ist Willi sofort wieder ausgeglichen und stapft munter voran. Es geht einen Trampelpfad entlang, hoch und runter. Und auch richtig runter! *schluck* Während ich noch überlege, ob ich nicht lieber absteige und führe, zeigt Willi an, daß das kein Problem ist: er geht vorsichtig den sehr steilen Abstieg an und setzt sich dabei richtig auf die Hinterhand. Cool! Leider müssen wir nach 30 m feststellen, daß ein Baum quer liegt. Da kommen wir nicht vorbei. Der Schwarze findet es etwas doof, daß wir - auf dem Handteller, denn der Weg ist extrem schmal an dieser steilen Stelle - wenden müssen, aber es hilft ja nix. Wir gehen einen Alternativ-Weg, der ebenso steil abfällt und kommen wieder an der ursprünglich geplanten Stelle heraus, um die Landstraße 623 zu queren. Vor dem erneuten Ein- und schweren Aufstieg durch den Wald gibts an einem Brunnen einen Schluck Wasser.
Der letzte Aufstieg zum Funkturm geht durch den Wald auf einem schönen Trampelpfad steil bergauf (ca. 120 Höhenmeter) und ist teilweise etwas exponiert. Links von uns fällt das Gelände steil ab. An einer Stelle bin ich mir kurz unschlüssig, ob ich nicht lieber absteigen und führen soll: der Weg besteht nur noch aus glatter Erde und führt ca. 1,5 m erhöht eng an einem Baum und über dessen Wurzeln vorbei und ist keine 30 cm breit... Wenn Willi mit den Hufschuhen da rutscht, wäre das nicht gut. Aber auch hier zeigt der Schwarze an, daß er das kann: ich lasse den Zügel lang, halte mich an der Mähne fest, versuche so wenig wie möglich zu stören und lasse Willi machen. Und der macht das! :-)
Oben angekommen steige ich kurz ab und kontrolliere die Hufschuhe. Dann gehts weiter, und als wir den Wald verlassen, liegt der Funkturm über einen schönen Wiesenweg erreichbar direkt vor uns. Geschafft!
Ich suche uns einen Baum, wo ich Willi anbinden kann und sattle ihn erst einmal ab. Er darf zunächst an der Hand Grasen. Damit ich auch etwas Essen und Trinken kann, binde ich ihn an den Baum. Er kann trotzdem grasen, umrundet den Baum zwar das ein oder andere mal, tritt aber nie auf seinen Strick und wickelt sich selbständig auch wieder in die andere Richtung aus. Perfekt! Wir rasten eine gute Stunde und ich genieße dabei den herrlichen Ausblick über die Gegend und kann in der Ferne sogar den Sendemast von Mühlacker ausmachen.
Nach einer halben Stunde grasen pausiert auch Willi etwas, allerdings nicht lange. Dann ist er wieder munter und zeigt an, daß wir jetzt weiter könnten. Ich sattle, führe ihn aber zunächst ein Stück, bis wir über die schönen Wiesen an einem Wanderparkplatz mit Waldspielplatz ankommen, wo ich bequem aufsteigen kann.
Nun geht es über viel offenes Feld rund um Hohenwettersbach und Palmbach in Richtung Stupferich. Zwar war mir bei der Planung der Strecke schon klar, daß nun einige Betonwege folgen. Ich versuche auch das ein oder andere Mal über eine Wiese oder ein braches Feld abzukürzen. Aber grundsätzlich beißt die Maus keinen Faden ab: so schön der Ausblick zwar ist, desto schlimmer finde ich diese mit Betonstreifen zerfurchte Landschaft. :-( Ich kann Willi zwar immer auf den Wiesen am Wegrand laufen lassen, aber wirklich schön ist anders.
Da sich ein Hufschuh immer gerne etwas dreht, steige ich zur Kontrolle nochmals ab und führe dann auch wieder ein längeres Stück, bis wir die L609 an einer Ampel überqueren und ich an einem Grill-/Spielplatz wieder aufsteigen kann. Durch eine Unterführung geht es wieder unter der Autobahn hindurch, und nun kommen wir auch mal wieder auf einen schönen Wiesenweg.
Wir umrunden Stupferich. Ich bin erstaunt und etwas angefressen, daß man dort doch tatsächlich als Trampelpfade in der Karte eingetragene Wege zwischenzeitlich betoniert hat! *knarf* So lassen wir Stupferich gerne hinter uns und blicken rechte Hand auf Mutschelbach. So langsam kommen wir wieder in bekannteres Gelände. Der Schwarze ist jedenfalls fit und stapft seit der Mittagspause kräftig voran.
Unterwegs bekommt Willi das ein oder andere Leckerli: mal einen Apfel, mal eine - igitt-saure - Birne oder Hagebutten. Als ich ihm nochmals eine Pause zum Grasen anbiete, möchte er aber weiter.
Als wir endlich wieder im heimischen Wald sind, wird mein Pony nochmals munterer und möchte gerne traben. Ich nehme das aber erst einmal nicht an, weil wir erst noch einen steileren Abstieg vor uns haben, zu dem ich auch nochmals absteige und führe.
Nach dem Aufsteigen biegen wir in einen schönen Trampelpfad im Wald ein. Willi nutzt seine Chance und spurtet los. Hallo...??? Es liegt Gestrüpp und einige Äste auf dem Weg, aber er setzt seine Beinchen wirklich geschickt. Auch im Galopp. *augenroll* Er läßt sich sofort wieder durchparieren. Beim Blick auf die Hufschuhe, ob diese noch da sind, sehe ich, daß beide vorderen sich gedreht haben. *grmpf* Ich steige ab und schimpfe ein wenig, was Willi mit einem schuldbewußten Blick quittiert. Danach stapft er immer noch zügig, aber artig nach Hause.
500 m vor dem Stall steige ich wieder ab, lockere den Sattelgurt und führe mein Pony heim. Wir waren 20,4 km in einer reinen Reitzeit von 4 Stunden unterwegs, so daß wir auf eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 5 km/h kommen. Dabei haben wir 420 Höhenmeter überwunden.
Willi darf erst seinen Durst stillen, wird dann abgesattelt und bekommt eine Dusche. Danach zieht es ihn sofort auf die Weide. Die hat er sich auch verdient! Für unseren ersten Tagesritt alleine war es eine tolle Tour mit einem jederzeit munteren und aufmerksamen Pferdchen.
Der Sattel liegt nun besser und das Schwitzbild ist wieder einheitlich. Allerdings machen sich weiße Haare in den vormals trockenen Stellen bemerkbar. :-( Die waren zwar schon teilweise vorhanden, als ich Willi gekauft habe und werden beim nächsten Fellwechsel wieder verschwinden. Trotzdem ist das natürlich unbefriedigend und, nachdem der Sattel ja auch im März schonmals neu eingestellt und umgepolstert wurde, irgendwie unverständlich.
Amor geht am Abend in Begleitung von Laura und Joe mit den drei Jungs spazieren.
25.09.2021
Der Schwarze hat heute nach einer sehr ausgefüllten Woche und dem gestrigen tollen Tag Pause.
Am Abend gehe ich erst 30 Minuten mit dem Senior spazieren und dann noch zur Handarbeit auf die Wiese neben dem Pferdeanhänger. Anhalten und geschlossenes Stehen klappt heute gut. Aber der Rest... Mir fällt auf, daß Amor heute ziemlich "stumm" im Maul ist. Er kaut kaum und mag auch nicht wirklich im Genick nachgeben. Ich verlege mich auf Abkauübungen und stelle ihn dabei immer vorsichtig nach rechts und links. Zur Stellung rechts tut er sich deutlich schwer und ich muß aufpassen, daß er sich nicht noch fester macht oder verkantet. Zum Lockern gehen wir zwischendurch etwas Schenkelweichen oder ich lasse ihn frei neben mir hertraben. Mmmh. Ich habe das Gefühl, daß ich das an der Hand nicht wirklich gelöst bekomme.
Da für die kommende Nacht und Morgen Regen angesagt ist, säe ich nochmals Weide Nr. 4 nach, um den Bestand hinsichtlich des - allerdings schon einigermaßen zurückgedrängten - Berufkrauts dicht zu halten.
26.09.2021
Am Morgen treffe ich mich mit Vanessa. Nach der Stallarbeit gehen wir 1,5 Stunden mit den Jungs ins Gelände und sind auf den 6,3 km recht flott unterwegs.
Ich führe Amor bis zum Waldrand und steige erst dort auf. Nach ein wenig Schritt zum Einfummeln traben wir eine längere Strecke und nehmen am Schluß auch ein wenig Galopp dazu. Amor springt artig rechts an, läßt sich für einen einfachen Galoppwechsel durchparieren und links wieder angaloppieren. Leider verlieren wir dabei hinten links einen Hufschuh, dessen Seilzug sich irgendwie gelöst hat. Ich nehme die beiden hinteren Hufschuhe ab und führe Amor 10 Minuten, bevor ich wieder aufsteige.
Er läßt sich leidlich nach links und - schlechter - rechts stellen und mag nicht wirklich kauen oder im Genick nachgeben. Ich versuche es übers Schenkelweichen (klappt gut) bzw. übers Zügel-aus-der-Hand-kauen-Lassen und vorsichtig wieder Aufnehmen (klappt weniger gut). Einen steileren Berg führe ich Amor wieder hinab und steige erst unten im Tal für den restlichen Heimweg wieder auf. So kommen wir über Wiesenwege wieder am Stall an.
Ich denke, da ist mal wieder ein Termin beim Osteopathen fällig.
27.09.2021
Am späten Nachmittag müssen Gerret und ich uns sputen, den Schwarzen noch für eine Kutschfahrt anzuspannen, da es nun schon wieder um 20 Uhr dunkel ist. Um 18 Uhr fahren wir los. Als wir gerade in Richtung Dorf unterwegs sind, höre ich hinter uns ein Auto kommen. Wir überlegen gerade, an der nächst möglichen Stelle etwas nach rechts auszuweichen, da scheppert der kleine Geländewagen mit leerem und daher laut holperndem Anhängerchen schon links an uns vorbei - halbwegs auf der Straße, halbwegs auf dem Grünstreifen. Willi: ist die Ruhe selbst, zieht einfach weiter, wie wenn da gar nichts wäre. Ich bin mal wieder tief bewegt: einerseits hinsichtlich der oft nur unbedachten Menschheit, viel mehr aber noch wegen meines so coolen und zwischenzeitlich so selbstsicheren Pferdes!
Es geht ein Stück durchs Dorf und am Waldrand und den Feldern in Richtung Sonnenuntergang entlang. Dann wirds anstrengend: wir biegen in den Wald ab, wo heute die einzige, wenngleich am Anfang noch mäßige, später aber immer schwerere Steigung ansteht. Willi zieht heute schon auf der Ebene mit gut 4,5 - 5,0 km/h, verliert aber auch an der Steigung kaum unter 4,2 km/h an Geschwindigkeit. Er legt sich voll ins Zeug und zieht die Kutsche und uns sicherlich nicht locker, aber dennoch zügig und munter den Berg hinauf. Oben angekommen darf er sich im Schritt strecken und schnaubt mehrmals ab.
Nach einer Verschnaufspause im Schritt traben wir dann auch noch ein Stück, wobei der Schwarze gleich mit 15 km/h loslegt. Mit Stimme und leichter Verbindung über die Leinen mit sachtem Annehmen und wieder Nachgeben führt Gerret ihn aber in ein mäßigeres Tempo zurück, worauf Willi im Trab wieder den Hals fallen läßt, sich streckt und abschnaubt. Gemütlich zuckeln wir dahin. :-)
Als wir aus dem Wald wieder in Richtung Stall unterwegs sind, brennt hinter uns der Himmel in einem tollen Sonnenuntergang.
Willi hat sich in den letzten Wochen deutlich gemacht: er bleibt nun schon selbständig meist in der Mitte des Weges. Die Geschwindigkeit hat sich von knapp 4 km/h auf fast 5 km/h gesteigert, und auch am Hang zieht er deutlich und gut an. Die Wendungen, bei denen er durch den größeren Wendekreis ja weiter ausholen muß, werden ihm selbstverständlicher. Und auch Gerret wird sicherer und ruhiger.
28.09.2021
Vanessa geht am Morgen mit Willi 30 Minuten spazieren.
Ich reite ihn am frühen Abend noch 30 Minuten auf der Reitwiese, um meine Hausaufgaben aus der letzten Reitstunde nachzureiten: nach dem Aufwärmen liegt das Hauptaugenmerk auf einem lockeren, nachgiebigem Genick, was wir uns über Übergänge und schönes Vorwärts erarbeiten. Ich trage das erste Mal seit langem Stecksporen. Die bewirken, daß ich mit wirklich ruhigen Unterschenkeln ohne Klopfen reite, weil ich sonst eine Dauereinwirkung befürchte. Auch eine Art, das zu üben. ;-)
Als wir auf jeder Hand einen Zirkel ganz akkurat hinbekommen, gehe ich zum Galopp über. Mein Sitz hat sich wirklich verbessert: ich kann zwischenzeitlich recht ruhig im Galopp sitzen. Trotzdem ist das natürlich noch ausbaufähig. Da Willi immer an der gleichen Stelle ausfällt, lege ich den Zirkel einmal etwas klein an und lobe, als wir endlich über die Stelle hinweggaloppieren können. Zum Abschluß gibts ein wenig Schulterherein, wobei sich der Schwarze heute rechte Hand anfangs nicht so recht biegen mag. Nach ein paar schönen Schritten ist es dann auch genug für heute.
Wir spielen mit dem Gedanken, uns eine Solaranlage zu kaufen, die sowohl den Stall beleuchten, als auch das Weidezaungerät versorgen soll. Zum Test hinsichtlich der Ausdauer einer Solarbatterie haben wir uns heute eine geliehen und über den Spannungswandler mit unseren zwischenzeitlich auf LED umgerüsteten Leuchtröhren verbunden: toll!
29.09.2021
Jaaa, so eine Beleuchtung am Stall morgens um 05.45 Uhr hat schon was... ;-)
Ich bringe meinen Sattel nochmals zum Sattler, weil ich total unzufrieden damit bin. Im März hatte ich den Sattel ja schonmals nach vorheriger Überprüfung vor Ort umpolstern lassen, weil es mir so vorkam, daß Willi durch das im letzten Winter aufgenommene Training einerseits abgenommen, gleichzeitig aber auch Muskeln aufgebaut hat. Durch das dressurmäßige Training hat er insbesondere gelernt, den Widerrist besser anzuheben, so daß meiner Meinung nach die Kammer des Sattels enger gestellt werden müßte: die Orte muß parallel zur Schulter sein. Dies wurde aber schon im März nicht vorgenommen, und nun ebensowenig. Vielmehr sollte ich auf Weisung des Sattlers den Sattel selbständig in der Kammer nach dem Umpolstern enger stellen - was m. E. widersinnig ist, weil ja dann der Sattel vorne höher kommt und dann die Polsterung u. U. wieder nicht stimmt. Und ja, jetzt drückt der Sattel im hinteren Bereich.
Der Sattler prüft das Schwitzbild und ist eigentlich zufrieden. Nachdem er mir aber eröffnet, daß er den Sattel in der Kammer nochmals weiter gestellt hatte, wird mir klar, warum der Sattel schon seit dem letzten Umpolstern im März nicht mehr wirklich gepaßt hat. Und warum Willi nun deshalb weiße Stichelhaare links und rechts vom Widerrist bekommt. *grmpf* Nachdem wir uns unter rein physikalischen Gesichtspunkten darauf einigen, daß es doch richtig ist, wenn die Orte parallel zur Schulter liegt, der Sattel dadurch vorne höher kommt und durch die Polsterung nun eher hinten drückt, lasse ich den Sattel nochmals dort, damit er nochmals angepaßt wird. Soifzt.
Das ist die Krux: ich kann mich nicht in allen Bereichen rund ums Pferd profimäßig auskennen oder mir das Wissen aneignen. Dafür zahle ich gerne an die Fachleute einen angemessenen Preis für deren Begutachtung und Behandlung. Aber so... :-(
30.09.2021
Claudia reitet Joe und nimmt einen unserer Jungs aus dem Dorf mit, der Amor spazieren führt. Sie sind eine Dreiviertelstunde unterwegs.