02.07.2021
Am Morgen geht Sarah mit Amor eine knappe Stunde ins Gelände.
Nachdem es gestern am Nachmittag endlich aufheitert, ist heute ein richtig schöner Tag. Leider bleibt mir keine Zeit zum Reiten, denn wir müssen das neue Zelt für das Kütschchen aufbauen, da am Wochenende Sand geliefert wird. Die Aufbauanleitung veranschlagt hierfür einen Zeitrahmen von 1,5 Stunden. Von wegen... Nach drei Stunden sind wir endlich fertig. :-)
03.07.2021
Am Vormittag gehe ich auf Willi in Begleitung von Claudia auf Joe gemütliche 1,5 Stunden ins Gelände. Wir träbeln nur anfangs ein wenig und sind auf den 8,1 km ansonsten nur im Schritt unterwegs.
Willi würde lieber gerne vor sich hinschlappen, ich möchte aber zumindest ein adäquates und zügiges Vorwärts. Zwischendurch baue ich ein wenig Viereckverkleinern und -vergrößern ein. Wieder am Stall gibts für die Jungs eine Dusche.
Während wir unterwegs sind, kommt unsere Sand-Lieferung: 9 qbm. 3 qbm liegen im kleinen Paddock, 6 qbm im großen. Mit dem Verteilen möchte ich aber noch ein wenig warten. Nicht, daß doch nochmals so schlimme Gewitter mit Starkregen kommen und uns den Sand wegspülen...
Gerret geht mit dem Mörchen auch noch eine Stunde spazieren.
05.07.2021
So langsam aber sicher nervt das Wetter... Es soll weiterhin völlig unbeständig mit ständigen Wechseln zwischen Regen, Sonne oder sogar Gewitter geben.
Ich bin malade, weil mir die Antibiotika, die ich nun drei Wochen wegen eines Zeckenbisses nehmen mußte, vollends auf den Magen geschlagen sind. Nach einem Tag mit Wärmflasche auf dem Bauch und viel Tee gehe ich abends mit Vanessa, deren Tochter Willi reitet, und Amor am Langen Zügel eine Stunde im Wald spazieren.
Währenddessen füllt der beste Ehemann von allen unsere Futterbestände an Leinsamentrester und Heucobs auf und legt mal wieder unsere Gräbelchen frei, die das bei starkem Regen den Trailweg hinabschießende Wasser etwas in die Weiden ableiten.
06.07.2021
Vanessa geht am Vormittag mit Willi eine Stunde ins Gelände. Wer hätte es gedacht: es fängt währenddessen mal wieder an zu schütten... Sie schickt mir dann auch ein Bild, weil er sich schon wieder hinten eine Kastanie leicht abgerissen hat, diesmal die rechte.
Am Nachmittag kommt der Pferdezahnarzt. Erstmals kommt auf Empfehlung Dr. med. vet. Rouven Seeberger zu uns. Erste Überraschung: er braucht keinen Stromanschluß, sein Equipment läuft über einen Akku. Außerdem ist dieses, bis auf das zahnarztmäßige Surren, sehr leise. Die drei Jungs sind auch wesentlich ruhiger und halten brav still. Nur Willi findet es anfangs etwas oll, was sich gleich gibt, als ich ihm etwas den Mähnenkamm kraule.
Amors Gebiß ist altersentsprechend: viel Substanz ist nicht mehr da. Es wird so wenig wie möglich gemacht, um das noch Vorhandene zu erhalten. Ein Zahn muß gezogen werden, weil er zu sehr wackelt. Ansonsten ist der Tierarzt total erstaunt, daß Amor tatsächlich schon 27 Jahre alt sein soll - er steht top da. :-) Willi hat von unseren Dreien das beste Gebiß; es muß kaum etwas gemacht werden. Dafür bekommt er beidseits den Tränenkanal gespült, weil seine Augen immer etwas tränen. Dr. Seeberger kontrolliert auch gleich die teilweise abgerissene Kastanie, meint aber, daß da nichts gemacht werden muß.
Bei allen drei Wallachen wird anläßlich der Sedierung auch die Schlauchtasche nach eventuellen sog. Eichelsteinen abgesucht. Die bilden sich gerne aus dem Smegma, das bei sich bei männlichen Pferden immer bildet. Ab einer bestimmten Größe können diese fürs Pferd sehr unangenehm werden. Aber das ist bei allen drei in Ordnung. Ich bekomme auch bestätigt, daß es ganz gut ist, wenn ich Willis Schlauchtasche immer mal beim Abduschen mit ausspritze, damit sich der eklige schwarze Schmodder (= Smegma) nicht zu sehr festsetzt.
Jedenfalls: alles ist insoweit in Ordnung, der jährliche Rhythmus kann beibehalten werden.
07.07.2021
Insbesondere Amor geht es gut. Ich halte ihm am Morgen eine Möhre hin, die er gleich komplett und ohne Anzeichen von Problemen frißt. Also hat er zumindest beim Kauen keine Schmerzen. Allerdings macht er mir einen etwas abgezehrten Eindruck. Ich denke, daß sich in seinem Alter so ein Zahnziehen doch etwas intensiver auswirkt und beschließe, daß er bis zum Wochenende mal seine sonst übliche 2x 2 kg-Portion Heucobs am Tag bekommen soll, die wir seit letzter Woche auf 2x 1kg/Tag heruntergesetzt haben, weil auf der Weide ja reichlich Futter vorhanden ist.
Ansonsten haben die Jungs auch heute trotz gutem Wetter frei. Ich hüte mit meinem verstimmten Magen noch etwas das Sofa, und außerdem haben wir heute Hochzeitstag, an den ich auch wegen der Pferde immer so gerne zurückdenke. ❤️
Heute vor nun schon 14 Jahren:
09.07.2021
Endlich! Endlich hab ich mal Zeit, und ausnahmsweise regnet es auch nicht. :-) So entschwinde ich zum Feierabend auf dem Schwarztier 1,5 tolle Stunden ins Gelände, wo wir 8,7 km unter die Hufe nehmen. Unsere Durchschnittsgeschwindigkeit steigt bzw. festigt sich so langsam bei deutlich über 5 km/h - heute lag sie bei 5,6 km/h. Auch die Hufschuhe haben endlich mal wieder in allen drei Gangarten gehalten.
Willi ist sehr artig und wird im Laufe des Ausritts immer lockerer. Ich frage viel Aufnehmen und Zügel-aus-der-Hand-Kauenlassen ab, wobei mir der Gedanke hilft, in den Fingern immer beweglich zu bleiben. Das Schenkelweichen klappt gut, die Seitengänge sind noch immer etwas steif, was ich aber nach mehreren Wochen Nicht-Übens einfach mal so hinnehme. Von Nix kommt halt nix. ;-) Der Schwarze springt heute sehr artig und zügig in den Galopp, zumindest rechts. Links brauchen wir einige Anläufe, so daß ich es letztlich aus einer deutlichen Außenstellung heraus probiere, was erfolgreich ist. Mmmh. Ob das von meinem Sitz kommt? Ich bin froh, wenn unsere Reitwiese nun endlich gemäht wird und Annette mal wieder zum Reitunterricht vorbeikommen kann.
10.07.2021
Es ist zwar trocken, aber relativ schwül, weshalb wir uns heute mal lieber an den Baggersee verziehen. Am Abend gibts für die Rösser frisch gesenstes Gras, was begeistert angenommen wird.
Wir lassen den Abend gemütlich am Lagerfeuer am Stall ausklingen und grillen. Rechtzeitig machen wir uns auf den Heimweg: es fängt mal wieder an zu regnen... 🙄
11.07.2021
Ein umtriebsamer Tag. Am Vormittag bin ich mit Vanessa zu einem kurzen Ausritt verabredet. Da Sarah diese Woche keine Zeit für Amor hatte, gehe ich heute ausnahmsweise mal auf ihm mit ins Gelände.
Noch am Stall frage ich an der Hand das Nachgeben im Genick ab, was Amor gleich korrekt zeigt. Ich kann ihn hieraus sich auch auf jeder Hand etwas nach wiegen lassen, ohne daß er einen Schritt zurück macht, was das Nachgeben in den Hanken vorbereitet.
Zum Start laufe ich mit Amor die ersten 10 Minuten bis zum Waldrand und steige erst dort auf. Nach ein wenig Schritt traben wir an. Hui, ist das mal wieder ein Unterschied zum Schwarzen! *grins* Das Mörchen hält mit Willi im Schritt, wie auch im Trab super mit. Wir galoppieren auch ein wenig, wobei sich der Senior brav zwischendurch in den Trab durchparieren und auf der anderen Hand korrekt angaloppieren läßt. Nach einer Phase am hingegebenen Zügel und danach ein wenig Abfragen von Schenkelweichen (sehr gut!) und -Seitengängen (etwas steif, weshalb ich zu Schultervor zurückgehe, was besser klappt) steige ich ab und führe Amor 15 Minuten, bevor ich das letzte Stück zum Stall wieder aufsteige. Beim Führen läßt er sich dann - bergab - lieber etwas hinter mir herziehen, ist unter dem Sattel dann aber gleich wieder munter und flott.
So sind wir in recht genau einer Stunde 5 km unterwegs. Es freut mich total, daß Amor so fit und munter ist! :-)
Während wir unterwegs sind, werden die beiden großen Sandhaufen in den Paddocks mit einem Bagger verteilt und von Gerret mit Schaufel und Rechen im Finetuning begradigt. Ich hoffe mal, daß die für die nächste Woche nochmals angesagten Wetterlagen mit Gewitter und Starkregen nicht alles gleich wieder wegschwemmen...
Am Nachmittag bekommen wir dann isländischen Besuch von Franziska auf Kilja, Nala auf Bjarmi und Sandra auf Nathan. Die drei Isis beziehen teilweise getrennte Paddocks bei uns, werden abgesattelt und dürfen Heu knabbern, während wir uns zu Sprudel, Kaffee und Tee ins Gärtchen verziehen. Ich bekomme als Mitbringsel einen tollen selbstgemachten Bodenarbeitsstrick aus Hanf geschenkt. Wow! :-) Es ist immer so schön, mal neue Leute und ihre Pferde kennen zu lernen! Deshalb verquatschen wir uns natürlich auch deutlich. ;-)
12.07.2021
Die Buben dürfen ab heute nochmals auf Weide Nr. 4, die schon sehr schön grün nachgewachsen ist und eine gute Höhe hat. Leider hat sich dort auch das Berufkraut wieder entwickelt, weshalb ich die Weide nochmals schnell herunterfressen lassen möchte.
Am Abend sattle ich das Schwarztier und mache mit ihm 30 Minuten konzentrierte Schrittarbeit auf der Wiese neben dem Pferdeanhänger, nachdem unsere Reitwiese leider noch immer nicht gemäht ist. Ich lasse Willi sich warmlaufen, nehme aber recht bald den Zügel auf. Er ist heute sehr locker und vor allem nachgiebig im Genick, allerdings ob des sehr schwülen Wetters auch ziemlich träge. Beim Viereckverkleinern und -vergrößern schummelt er sich zunächst deutlich über die jeweilige Schulter, weshalb ich das auf beiden Händen entlang der Bande abfrage. Aha - Pferdchen weiß genau, daß Schummeln da wesentlich schwieriger ist. Es fühlt sich gleich sehr gut an. Über die Quadratvolte tasten wir uns ans Schulterherein aus Volten heran, was sich gleich überraschend gut anfühlt. Travers links klappt auch einigermaßen, rechte Hand tut er sich dafür ziemlich schwer. Zwischendurch trabe ich immer mal kurz für ein frisches Vorwärts an; der Trab entwickelt sich dabei sehr gut.
Zum Ausschnaufen gehen wir noch 20 Minuten um den Block über die Wiesen und träbeln nochmals ein wenig. Puh, hat es da viele Fliegen! Krass! Und voll eklig! :-(
Währenddessen hat der beste Ehemann von allen den Rasen im Gärtchen und um den Paddock herum gemäht.
Für die kommende Nacht und die nächsten beiden Tage sind schwere Starkregenfälle mit über 90 l/qm angesagt... Ich hoffe, daß es uns nicht allzu sehr trifft. Die Jungs dürfen die nächsten Nächte auf Weide Nr. 5 verbringen, damit diese ordentlich heruntergefressen ist und dann gleichzeitig mit Weide Nr. 4 gemäht werden kann.
13.07.2021
Von letzter Nacht bis heute Abend hat es "nur" 25 l/qm geregnet. Der Sand ist dort liegengeblieben, wo er hingehört: im Paddock. Die Pferde haben die letzte Nacht und den Tag auf der Weide verbracht und sind munter.
Am Abend nehme ich das Mörchen aufgezäumt mit zur Wiese neben dem Pferdeanhänger und mache etwas Handarbeit: geschlossenes Stehen, Antreten, Rückwärtsrichten, korrekte Wendungen, etwas Übertreten und Schulterherein sowie Schenkelweichen stehen auf dem Programm. Zum Abschluß gibts ein wenig Spanischen Schritt. Da fehlt mal wieder ein wenig die Hinterhand. Als ich noch etwas halbe Tritte anfrage, kommen die prompt und auf der Stelle. Huch! Ich bin so überrascht und der Senior so aufgeweckt, daß er mir danach entschwindet, nach 20 m aber stehenbleibt und Gras futtert. ;-)
14.07.2021
Nachdem das Wetter nach wie vor äußerst instabil ist und man irgendwie nie weiß, wann es wieder schüttet (eigentlich hätte es schon den ganzen Tag regnen sollen, aber es kommt kein Tropfen herunter), wiederhole ich mit Willi das Programm von vorgestern und bleibe mit ihm auf der Wiese neben dem Pferdeanhänger. Sarah schließt sich mit Amor an, Gerret senst einen Teil unserer Weidezäune frei.
Er ist wieder gleich sehr losgelassen. Schulterherein und sogar Travers klappen heute besser als am Montag, ebenso das Schenkelweichen, das er ohne Entziehen gleich vom Fleck weg zeigt. Zwischendurch trabe ich mal und versuche, ein kurzes Angaloppieren aus dem Schritt einzubauen. Rechte Hand funzt das prima aus einer Kurzkehrt heraus, Linksgalopp haben wir heute trotz ettlicher Versuche aus diversen Lektionen heraus nicht im Angebot.
Nach knapp 30 Minuten setzt dann den Regen ein...
Die Jungs bleiben weiterhin tagsüber auf Weide Nr. 4 und nachts auf Weide Nr. 5.
15.07.2021
Mit Sarah und Amor bummeln Willi und ich am Abend ein Stündchen durchs Gelände. Obwohl sich der Schwarze, durch ganztägigen Weidegang vollgefressen, ziemlich behäbig anfühlt, sind mir mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 5,1 km/h doch recht flott unterwegs, zumal wir auch insgesamt 1,6 km im Trab zurücklegen.
Als wir schon in Richtung Heimat unterwegs sind, hören wir es von weitem donnern. So entscheiden wir uns, den direkten Weg zurück zum Stall zu nehmen. Auf einem schnurgeraden steil bergab führenden Weg höre ich es von hinten plötzlich knirschen. Beim Blick zurück sehe ich, daß noch in weiter Entfernung ein Mountainbiker den Weg heruntergebraust kommt - und offensichtlich nicht gewillt ist, sein Tempo zu drosseln...! Ich wende Willi quer zum Weg, stehe im Sattel auf, winke ihm und rufe, daß er doch bitte etwas langsam machen soll. Keine Reaktion!!! Er weicht auf den Grasstsreifen neben dem Weg aus und pfeift mit einem irren Tempo hinter mir und Willi vobei. Sorry, aber da kann ich nicht an mich halten und werde deutlich laut und unflätig. Krass, wie wenig Verantwortungsbewußtsein viele Radler zwischenzeitlich an den Tag legen, die wenig Verständnis füreinander besteht. Gott sei Dank sind Amor und Willi in solchen Situationen meist sehr gelassen. Aber ich mag mir gar nicht vorstellen, wie andere Pferde auf so etwas reagieren. :-(
Wir schaffen es gerade noch zum Stall. Nach kaum 10 Minuten fängt es an zu schütten.
16.07.2021
Heute steht mal wieder das Scheren von Willis Fesselbeugen und das Kürzen seines voluminösen Schweifs auf dem Programm. Mit der Mauke bin ich derzeit sehr zufrieden. Die Haut in den Fesselbeugen schuppt sich nicht mehr so stark, es gibt kaum offene Stellen. Allerdings juckt sich Willi immer noch gerne, aber auch das hat deutlich nachgelassen.
Anschließend nehme ich Amor als Handpferd mit ins Gelände. Anfangs sind die Jungs arg von den vielen Mücken geplagt, was im Wald aber schnell nachläßt. Wir träbeln ein wenig, sind aber hauptsächlich geruhsam unterwegs.
Ansonsten:
Selten machen mich aktuelle Nachrichten wirklich betroffen. Derzeit aber blicke ich oft mit Tränen in den Augen in die Überschwemmungsgebiete in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen. Ich glaube, das hängt vor allem damit zusammen, daß es die Menschen dort an ihrer verwundbarsten Stelle trifft: zu Hause, in den eigenen vier Wänden, wo es doch eigentlich am sichersten sein sollte. Plötzlich kommt das Wasser, und im schlimmsten Fall verliert man nicht nur sein komplettes Hab und Gut, sondern auch das Leben, wenn eine komplett unterspülte Immobilie über einem zusammen bricht...
Was vor allem in den sozialen Netzwerken aber erkennbar ist, ist die hohe Solidarität und Hilfsbereitschaft zwischen Tierhaltern: https://www.facebook.com/groups/170583481729317/?hoisted_section_header_type=recently_seen&multi_permalinks=171844868269845. Nicht nur Menschen sind betroffen, sondern auch viele Tiere. Vor allem sicherlich Wildtiere, aber auch Nutz- und Haustiere. Ich mag mir nicht vorstellen, wie es ist, wenn man evakuiert und aufgefordert wird, seinen Hund oder seine Katze zurückzulassen. Oder die Vielzahl an Pferden, die derzeit in den Überflutungsgebieten umherirrt, bis zum Hals im Wasser stehend ausharrt und in glücklicherweise zahlreichen Fällen gerettet und irgendwo untergebracht werden kann: https://www.ksta.de/region/rhein-erft/erftstadt/-man-wird-hilflos--erftstaedter-half--dutzende-pferde-vor-fluten-zu-retten-38913486?cb=1626520788581 Doch es gibt auch immens traurige Nachrichten, wie die von einem Fuchs und einem Haflinger, die zunächst in Erftstadt gesichert werden, durch einen unachtsamen Lkw-Fahrer jedoch erneut in Panik gerieten, im brusthohen Wasser durchgingen und nur noch tot gefunden werden konnten.
Ich bin in Gedanken ganz fest bei allen Menschen und Tierhaltern, die derzeit um Angehörige, Freunde und ihre Tiere bangen und hoffe, daß so viele wie möglich gerettet werden können.
17.07.2021
Wenn Frau Katz nicht zum Tierarzt will...
Paula macht mir in letzter Zeit etwas Sorgen, weil sie m. E. zu schlank und fast schon richtig hager ist. Zwar ist sie nach wie vor sehr munter, springt umher und klettert auf Bäume, frisst auch völlig unproblematisch hartes Trockenfutter, so daß es nicht an den Zähnen liegen kann. Entwurmt wurden die Katzendamen zuletzt im Frühjahr. Trotzdem habe ich beschlossen, sie beim Tierarzt vorzustellen. Das lief heute Morgen nicht unblutig ab. Blutig aber "nur" für mich und Gerret. Da Paula zwar schon die zutraulichere von beiden Katzen ist, sich aber trotzdem immer nur ungern auf den Arm nehmen läßt, war es ziemlich problematisch, sie in die Transportbox zu bekommen. GsD bin ich tetanus-geimpft...
Auch beim Tierarzt war es nicht unproblematisch, aber sie konnte untersucht werden. Sie wiegt 2,85 kg, die Temperatur ist mit 39° normal und auch das Abhören von Herz und Abtasten des Bauchraums ergab zum Glück keinen Befund. Nach Einschätzung des Tierarztes ist sie zwar zierlich und schlank, aber keinesfalls unterernährt - was mich ja erst einmal ziemlich beruhigt. Wir werden beide Damen nun erst nochmals entwurmen und den Verlauf beobachten.
18.07.2021
Paula gehts gut, aber sie ist deutlich nachtragend. Naja, wohl eher vorsichtig. Heute Morgen kommt sie zwar auf Zuruf zum Stall, hält aber deutlich Abstand. Da haben wir einiges aufzuarbeiten...
Zusammen mit Amor am Strick begleitet Gerret mich im Sattel vom Schwarzen. Wir bummeln 1,5 Stunden gemütlich durch den herrlich kühlen Wald. Unterwegs teste ich mal kurz Willis Linksgalopp, der in letzter Zeit etwas klemmte. Jupp, paßt. :-) Ansonsten nehme ich immer mal den Zügel auf, frage etwas Schenkelweichen und die Nachgiebigkeit im Genick ab und lasse mir den Zügel wieder aus der Hand kauen. Mir fällt auf, daß ich immer links eine deutlichere Verbindung habe als rechts.
Im Netz mehren sich Meldungen zu unseriösen Spendenaufrufen für die Hochwasseropfer. Dass mit der großen Not von Menschen und ihren Tieren auch noch Schindluder getrieben wird, macht mich fassungslos und wütend. Die VFD hat ein Spendenkonto für die vom Hochwasser betroffenen Pferdehalter und ihre Tiere eingerichtet:
https://www.vfdnet.de//index.php/11623-hochwasser-spendenkonto
Ich habe dorthin heute 100 EUR überwiesen. Viele betroffene Pferdehalter stehen ja nun teilweise ohne Stall, ohne Futter, ohne alles da. Viele Rauhfutterkontingente sind zerstört, die Pferde müssen irgendwo untergebracht werden. Auch hierfür ist Hilfe bitter nötig.
19.07.2021
Heute findet der nächste Weidewechsel statt; ab sofort verbringen die Jungs ihre Tage auf Weide Nr. 1. Auf der wächst zwischenzeitlich mannhohes Heu am Halm - gerade richtig für leichtfuttrige Rassen. Dafür sind sie aber auch nachts wieder im Paddock und bekommen Heu angeboten.
Endlich, endlich, endlich wurde auch unsere Reitwiese mal wieder gemäht. So schnappe ich mir am Abend den Senior und das Schwarztier und longiere sie jeweils 30 Minuten. Dazu lege ich unsere neuen Dualgassen in Form von gelb/blauen Feuerwehrschläuchen in der Quadratvolte aus.
Amor macht überraschend gut mit und hapst kein einziges Mal nach dem auf dem Boden liegenden Grashächsel. Nach einer ausgiebigen Runde zum Aufwärmen gehen wir recht schnell im Trab in die Quadratvolte, weil er sich dort im Trab besser losläßt, sich selbständig stellt und aufnimmt. Ich denke mir eine neue Aufgabe aus: Amor soll mal in der Quadratvolte laufen, dann aber auch mal außenherum. Den größeren Zirkel kann man dann z. B. auch zum Galoppieren nutzen. Der Senior ist zuerst sehr konsterniert, als ich ihn nach außen schicke - er soll doch sonst immer INNEN laufen...??? Da hat er zunächst viele empörte Fragezeichen über dem hübschen Köpfchen. Nachdem wir das allerdings ein paarmal im Schritt auf jeder Hand absolviert haben, läßt er sich problemlos rausschicken, auch angaloppieren, wobei einige schöne Gangartenwechsel zu sehen sind. Nur ich habe ein wenig Probleme, die Longe beim Hereinholen ordentlich wieder aufzunehmen.
Dann kommt Willi dran. Der Diesel. Wie eine Dampflok, die erst nach und nach Fahrt aufnimmt, bummelt er zunächst vor sich hin. Als alles Aufmuntern und Anfeuern nix hilft, nehme ich die Longe kurz, führe ihn und verlange dabei das Schritt-Tempo, das mir eigentlich an der Longe vorschwebt. Nach und nach lasse ich die Longe dann länger und entferne mich von ihm. Ich bin ja ohnehin niemand, der beim Longieren nur in der Mitte steht. Aber heute marschiere ich mindestens genauso viel wie das Schwarztier. Und im Gegensatz zu ihm schwitze ich auch auskömmlich vor mich hin... Irgendwann hats dann geschnackelt, der Tempomat ist auch durch einige Trab-Galopp-Wechsel "on", so daß wir arbeiten können. Auch mit Willi gehe ich in die Quadratvolte, nehme aber auch hier die Longe ziemlich kurz und laufe viel mit, setze dazu die Pitsch auf seine Schulter weisend ein und verlange eine gute Stellung. Etwas, was Amor z. B. schon auf leichtes Zupfen hin zeigt. Linke Hand fällt Willi das deutlich schwerer, aber er gibt sich Mühe und kann das dann auch schon mal etwas länger halten.
Zum Abschluß schaue ich mir bei ihm noch für zwei ganze Zirkelrunden den Linksgalopp an, der an der Longe aber gar kein Problem darstellt.
20.07.2021
Herrlich, endlich mal wieder mit den Jungs etwas Arbeiten zu können. :-) Am Abend gehen Sarah auf Amor und ich auf Willi eine starke halbe Stunde auf die Reitwiese.
Nach dem Aufwärmen an der Hand und einer mind. 10-minütigen Schrittphase am hingegebenen Zügel unter dem Sattel, bei der Willi sehr fein auf meine Gewichts- und Schenkelhilfen reagiert, nehme ich die Zügel auf und frage zum weiteren Loslassen etwas Schenkelweichen und Hinterhandwendungen auf der Quadratvolte ab. Außerdem denke ich in den Wendungen immer an ein Vieleck, was mit Willi besser an den äußeren führenden Zügel bringt. Hieran traben wir auf großen gebogenen Linien übers Viereck. Willi läuft artig vorwärts und gibt bereits jetzt immer mal wieder schön im Genick nach, wenn ich sachte mit dem Schenkel nachtreibe und ihn stelle.
Nach einer kurzen Pause am hingegebenen Zügel gehen wir zu Schritt-Trab- und Trab-Galopp-Übergängen über. Ich achte auf jederzeit lockere, bewegliche Finger, was Willi mit einer realtiv deutlichen Kontinuität in der Anlehnung quittiert. Und: das klappt erfreulicherweise auch schon richtig gut in den Schritt-Trab-Übergängen! :-) Nach einer erneuten Phase am hingegebenen Zügel frage ich Schulterherein, entwickelt aus Volten, bei denen ich gleich wieder ans Vieleck decke, ab. Das fühlt sich gut an, das aus dem Schulterherein gerittene Antraben ist gut aufgenommen und energisch. Prima!
Danach gibts für die Jungs eine Dusche, obwohl sie eigentlich nicht wirklich geschwitzt haben. Allerdings zeigt Amor derzeit durch die Umstellung auf eine neue Weide mit viel rohfaserhaltigem Bewuchs etwas Kotwasser, was besser abgewaschen wird.
21.07.20221
Amor hat heute Morgen keine Kotwasserspuren mehr am Bobbes und auch seine Haufen sind normal. Und auch Paula ist wieder zugewandter; bei der Stallarbeit heute Morgen kommt sie wie immer mit und tollt um mich herum.
Während ich Sarah auf Amor am Abend eine Reitstunde gebe, wird Willi von Gerret bodenarbeitsmäßig auf der Reitwiese bespaßt.
Paula ist wieder die Alte: sie kommt her, läßt sich streicheln und genießt das auch augenscheinlich. ❤️
22.07.2021
Der frühe Wurm und so... Nachdem das Thermometer heute auf knapp 30° klettern soll, sattle ich nach der Stallarbeit um 06.50 Uhr das Schwarztier und gehe mit ihm eine knappe 3/4 Stunde ins Gelände. Wir genießen die wunderherrlich frische und kühle Luft. Außerdem ist kein Flugviechzeugs unterwegs. Da wir auf dieser Morgenrunde hauptsächlich auf Graswegen unterwegs sind, lasse ich auch die Hufschuhe weg. Willi ist sehr artig. Auf dem Heimweg frage ich auch kurz ein wenig Stellung und Biegung via Schultervor und Traversartig ab, was er toll macht. So ein Braver!
Als ich mich am Stall verabschiede, klettert er von alleine aufs Podest, und bleibt dort auch noch stehen, als ich mit dem Auto schon wegfahre. ;-)
24.07.2021
Mit schwülen 30° ist es einfach zu warm und zu dämpfig, um irgend etwas mit den Pferden zu unternehmen... Eigentlich sind für den heutigen Nachmittag auch schon wieder Gewitter angekündigt, die trotz spektakulären dunklen Wolken aber zunächst ausbleiben.
Heute wurden die Weiden Nr. 4 und 5 gemulcht - hoffen wir mal, daß wir diese durch die Pferde mittels weiterem Regen in ein paar Wochen nochmals ein wenig beweiden lassen können.
Im Laufe dieser Woche wurde nun auch die zweite Hälfte der Heuernte eingefahren. Und damit meine ich nicht etwa schon einen zweiten Schnitt, sondern die zweite Hälfte des ersten Schnitts! Nachdem das Wetter im Juni unheimlich unbeständig war, konnten viele Flächen einfach noch nicht eingebracht werden. Einerseits ist spät geschnittenes Heu gerade für unsere leichtfuttrigen Rassen zwar gut wegen des hohen Rohfaseranteils. Andererseits: da ist halt nicht mehr viel mit Mineralstoffen oder Vitaminen...
Ich werde also ab dem Herbst ein höherdosiertes Mineralfutter anbieten. Amor benötigt das als Senior ohnehin und für Willi mit seiner Mauke muß ich so oder so immer auf ein gutes Mineralfutter mit ausreichender Zink-Komponente achten.
Paula scheint uns komplett verziehen zu haben: heute Abend springt sie mir sogar auf den Schoß als ich im Gärtchen sitze und fordert vehement eine Schmuse-Session ein. :-)
25.07.2021
Gestern Abend hat es mal kurz in einer halben Stunde wieder 6 l/qm geschüttet. Daß das immer so krass runterkommen muß... Trotzdem bieten wir an verschiedenen Stellen für Vögel, Insekten oder Igel Wasser an, damit auch diese gut durch die heißen Tage kommen.
Heute jedenfalls: juhuuu, endlich mal wieder eine Reitstunde bei Annette!
Wir wärmen Willi ein wenig durch Übertreten an der Hand auf. Das klappt nun schon auf beiden Händen viel besser. Was mir nicht so recht in den Kopf will, ist die von manchen empfohlene Vorgehensweise, beim Übertretenlassen selbst stehen zu bleiben und sich nur quasi um sich selbst mit dem Pferd mitzudrehen. Dabei kommt m. E. immens viel Rotation auf einzelne Gelenke. Ich frage Annette. Die empfiehlt, das lieber sein zu lassen und sieht das ebenso.
Nach dem Aufsteigen bekomme ich erst einige Sitzkorrekturen. U. a. soll ich z. B. meine Schulterblätter besser nach hinten/unten sinken lassen. Annette stellt ebenso fest, daß ich wohl gut selbständig weitergearbeitet habe, weil mein Sitz an sich ausgeglichener ist und meine linke Seite nun ebenso schön locker lassen kann, wie die rechte. Gut, aber es fühlt sich für mich derzeit noch so an, wie wenn meine rechte Seite nun zu kurz wäre. ;-)
Weiter gehts mit den Seitengängen, die Annette mir in verschiedenen Variationen aufgibt. Herr Schwarztier ist nämlich heute erstens etwas behäbig und zweites etwas stoffelig in Bezug auf meinen linken Schenkel. Ich: Schenkelhilfe links. Willi: Wie meinen? Kenne ich nicht... Aus einer Kurzkehrt gehts übers Schulterherein - und falls er nicht richtig reagiert, gerne hieraus auch mal kurz ins Schenkelweichen - ins Travers und die Traversale. Und was machen meine Hände, vor allem die Linke? Sie zieht mal wieder wie wild in der Gegend rum und über den Mähnenkamm! 🙄 Sooooooifzt... Mit Ach und Krach und einer deutlichen verbalen Ansage ans Schwarztier, daß halt auch das linke Hinterbein bittschön bewegt werden muß, bekommen wir es endlich mal hin. Zum Schluß sogar ein Schulterherein auf der Mittellinie im Trab. Uff. Da hab ich nun wieder einige Hausaufgaben.
Danach bekommt Herr Färd eine Dusche und wird mit einem neuen Shampoo (alkoholfrei, ganz mild und für Ekzemer) an den Fesseln shampooniert. Die Mauke haben wir derzeit sehr gut im Griff, Willi juckt sich derzeit auch kaum.
Gerret und ich säen heute auch noch schnell Weide Nr. 4 mit Grassamen und Weide Nr. 5 mit Kräutersamen nach. Es ist ja schließlich für heute Nachmittag wieder Regen angesagt.
26.07.2021
*grmpf* Der für gestern angesagte Regen blieb aus und auch heute will nicht wirklich was herunterkommen. Tolle Wettervorhersagen...
Gerret nimmt sich heute nochmals einige Weidezäune vor und senst sie mit der Motorsense frei vom Bewuchs. Da hat die Batterie gleich wieder mehr Schlagkraft!
Ich mache mir die Mühe und putze unser Kütschchen etwas. Morgen kommt eine Fahrtrainerin. Ich bin schon sehr gespannt. :-)
Sarah geht abends mit dem Mörchen eine halbe Stunde spazieren.
27.07.2021
Vanessa geht mit Willi am Morgen eine knappe Stunde ins Gelände.
Am frühen Abend kommt dann die Fahrtrainerin. Wir haben den Schwarzen schon geputzt und aufgeschirrt, die Kutsche steht im Paddock bereit. Nachdem das Geschirr kontrolliert und etwas nachjustiert ist, gehts mit Willi zum Einparken vor die Kutsche. Beim ersten Herunterlassen der Lannen stellen wir schnell fest, daß diese zu eng für Willi sind - die Metallschlaufen an den Enden drücken zu sehr gegen seine Schulter. Als wir die Schrauben an den Lannen lösen, stellen wir fest, daß wir da leider zunächst einmal neue Löcher bohren müssen. Also wird das heute erst mal nix mit einer kleinen Kutschfahrt. Aber genau deshalb habe ich ja einen Profi geholt: es soll alles genau aufeinander abgestimmt werden, damit das Schwarztier die Kutsche optimal ziehen kann und sich dabei auch wohl fühlt. Ob wir dann deshalb heute oder oder eben erst nächste Woche das erste Mal mit der eigenen Kutsche fahren können, ist zweitrangig. So stellen wir heute nur noch das Geschirr weiter auf die Kutsche ein und bekommen von Brigitte noch das ein oder andere erklärt.
28.07.2021
Nach einem wettermäßig durchwachsenem Tag mit ein wenig Regen - aber gut für die nachgesäten Weiden - gehe ich abends mit Willi auf die Reitwiese und lege uns ein Stangen-L aus den Dualgassen hin.
Zunächst wärme ich ihm am der Hand auf, lasse ihn über die Diagonale Schenkelweichen und Übertreten. Nach dem Aufsitzen löse ich ihn in der Quadratvolte mit vielen 1/4-Hinterhandwendungen im Schritt. Die klappen umso akkurater, wenn die Reiterin in Bewegungsrichtung sitzt... ;-)
Die anschließende Trabphase absolviert Willi zunächst wieder seeehr behäbig, weshalb ich zum Aufmuntern gleich viele Schritt-Trab-Übergänge einbaue und auch recht schnell zu Trab-Galopp-Übergängen übergehe. Und es wird aber ganz sicher nicht selbständig im Galopp durchpariert! Da werde ich einige Male so richtig energisch, daß wir letzten Endes sogar zwei Runden am Stück auf jeder Hand galoppieren. Ha! Nachdem ich nach etwas Verschnaufen am hingegebenen Zügel dann nochmals promptes Antreten aus dem Halt in einen zügigen Schritt mit viel Lob etabliert habe, können wir endlich zu den Wiederholungen der Seitengänge aus der letzten Reitstunde übergehen. Hin und wieder habe ich das Gefühl, daß das Schulterherein tatsächlich ganz gut auf der Mittellinie klappt, wenn ich sehr explizit auf meinen äußeren Zügel achte. Meine innere Hand habe ich immer sehr genau im Blick, damit ich nicht plötzlich wieder irgendwohin ziehe.
Dann ereilt uns ein heftiger Regenschauer, und wir stellen uns in eine Ecke der Bahn, die schön von Bäumen überdacht ist. Nach sieben Minuten hat es sich ausgeregnet und wir schließen die Einheit nach einer knappen Stunde mit etwas Vorwärts, Rückwärts und Seitwärts durchs oder übers Stangen-L. Das macht der Schwarze suuuper!
Während Willi in den Feierabend gehen darf, kommt das Mörchen noch mit zur Handarbeit auf die Reitwiese. Ich wärme ihn mit vielen Schritt-Halt-Übergängen auf, wobei das Hauptaugenmerk auf geschlossenem Stehen liegt. Das ist ausbaufähig, weil mir das Timing und Gefühl fehlt: entweder tritt Amor dann zuviel zurück oder zu weit vor. Weiter gehts mit Schenkelweichen über die Diagonale und Übertretenlassen. So aufgewärmt gehts an eine Abfolge: aus der Ecke Kehrt, zurück zum Hufschlag im Schulterherein, bei Erreichen des Hufschlags Umstellen ins Travers, zum Abschluß eine Kurzkehrt und alles von vorne. Als das alles ganz gut klappt und sich der Hafi auch in der Kurzkehrt besser auf die Hinterhand setzen kann, versuche ich die Abfolge im Trab. Joooo, aber nach einigen Versuchen kann sich Amor besser aufnehmen. Gefällt mir gut. Die halben Tritte zum Abschluß sind heute nix, also entlasse ich ihn einfach auf einige Runden freien Trab neben mir, und er kommt auch auf Zuruf im Trab zu mir her. :-)
Heute gibts mal wieder mit dem Balkenmäher frisch gemähtes Gras - die Begeisterung ist groß!
29.07.2021
Nachdem ich um 05.30 Uhr aus dem Bett falle, allerdings auch keinen Stalldienst am Morgen habe, will ich mit dem Schwarzen eine Runde ins Gelände gehen. Am Stall stelle ich fest, daß Willis rechtes Hinterbein rund um das Fesselgelenk etwas geschwollen ist: er hat sich an der äußeren hinteren Seite des Hufs am Kronrand/Ballen einen Tritt und dadurch doch recht tiefen Schnitt geholt. Ich säubere die Wunde mit Rivanollösung. Sie ist sauber und blutet nicht mehr. Ich beschließe, trotzdem mit ihm ins Gelände zu gehen, weil das bei derartigen Schwellungen meist gut ist, sofern das Pferd klar läuft. Das sehe ich aber schon beim Führen: der Gang ist in Ordnung.
Also sitze ich um 06.10 Uhr auf, habe meine eigentlich angedachte Strecke aber abgeändert und gehe keine Trampelpfade im Wald, wo die Wunde wieder schneller verschmutzt werden könnte. Willi ist heute ziemlich guckig. Auf dem Weg zum Wald stelle ich fest, daß mal wieder "Sola" = Sommerlager einer christlichen Gemeinschaft auf dem Nachbarhof ist. Auf einer großen Wiese stehen viele Zelte und Tippis. Die lassen Willi aber kalt; was ihn aus der Fassung bringt, ist ein Haufen auf der Wiese liegender Metall-Gerüstteile hinter den Zelten. Mit hocherhobenem Kopf bleibt er schnorchelnd stehen. Ich kann sogar spüren, wie sein Herz plötzlich klopft! Ich lasse ihn deshalb erst mal ruhig schauen, kraule ihm den Widerrist ein wenig. Sobald der Kopf ansatzweise runter geht und er sich entspannt, frage ich sachte an, ob er sich vielleicht an dem schrecklichen Haufen vorbei traut. Wir tasten uns meterweise vorwärts und nach ein paar Ansätzen ist das Weiterlaufen mit tiefem Hals dann auch kein Problem. So ein mutiges Pferdchen!
Allerdings lässt die komplette Losgelassenheit heute etwas grüßen: im Wald rauscht es durch die Blätter, es kommen uns Spaziergänger und Mountainbiker entgegen, Rehe hüpfen über den Weg. Hallo? Um die Uhrzeit? Wirklich in Anlehnung mit nachgiebigem Genick bekomme ich Willi heute nicht geritten, verlege mich deshalb auf Basics: Zügel aufnehmen und wieder aus der Hand kauen lassen, Stellen auf leichten Schenkeldruck und äußerem Nachgeben. So kann sich Willi wenigstens weitergehend entspannen.
Wieder am Stall säubere ich nochmals die Wunde, spüle sie mit Rivanol aus und trage Betaisadona-Salbe auf. Die Fessel ist nicht mehr so geschwollen.
Am Abend kontrolliere ich nochmals Willis Wunde. Die sieht eigentlich ganz gut aus, aber die Fessel ist wieder deutlich geschwollen. Ich rufe mal lieber den Tierarzt, der Morgen früh kommen kann. Anschließend gehen wir zusammen auf einen 20-minütigen, strammen Spaziergang, um den Lymphfluß etwas anzuregen, kühle das Bein später noch 10 Minuten mit dem Wasserstrahl und spüle dabei auch die Wunde immer wieder gut aus. Danach ist der Fuß wieder fast normal. Trotzdem ist es mir lieber, wenn der Tierarzt nochmal draufschaut.
30.07.2021
Am Morgen sieht Willis Fessel ganz normal aus. Gut, aber ich lasse trotzdem lieber den Tierarzt drüberschauen, der um 9 Uhr zum Stall kommt. Er empfiehlt, nichts draufzuschmieren und die Wunde nur mit reichlich klarem Wasser sauber zu halten und zu spülen. Zur Sicherheit läßt er mir eine Tüte mit Antibiotika-Pulver da, das wir einsetzen könnten, sollte die Fessel doch nochmals anschwellen. So können wir beruhigt in ein Camping-Wochenende fahren.
Am Abend gehen Sarah und ihr Freund Michi mit Amor und Willi eine Dreiviertelstunde spazieren.