01.01.2021
Wie immer endet das alte Jahr und beginnt das neue für uns mit den Pferden. Noch vor Mitternacht fahren wir zum Stall, misten ab und füttern nochmals Heu. Amor freut sich zudem über eine extra Portion Heucobs, die er restlos vertilgt. Es regnet, ist aber durch den Nebel relativ hell.
Corona-bedingt fällt das Feuerwerk dieses Jahr recht dürftig aus. Die Jungs schauen trotzdem aufmerksam in Richtung Karlsruhe. Sonst stehen sie immer im anderen Paddock an der Rundraufe und schauen nach Söllingen. Aber dort ist heute wenig los. Wir wurden auf der Fahrt zum Stall auch gar nicht polizeilich kontrolliert, hätten für diesen Fall aber auch die Eigenerklärung zur Pferdeversorgung, unsere Personalausweise und die Equidenpässe der Pferde parat.
Die Jungs sind jedenfalls ruhig. Amor ist da ja ohnehin recht unproblematisch. Joe frißt Heu. Ich stehe etwas bei Willi und kraule ihm den Schopf, wobei er den Kopf immer tiefer fallen läßt. Alles gut.
Als wir am Nachmittag zum Stall kommen, macht Willi noch einen etwas müden Eindruck. Ich glaube, er war auch derjenige der Drei, der am meisten mit dem Geböller zu tun hatte, wenngleich er ja äußerlich immer sehr gelassen ausschaut.
Da hilft ein kleiner, einstündiger Spaziergang, um den Kreislauf wieder etwas anzuregen. Zwischendurch gibts auch eine kleine Snackpause zum Grasen.
Das Mörchen ist dagegen munter und stapft freudig bergauf und vor mir weg. ;-) Dafür bemerke ich, daß er bergab deutlich langsamer unterwegs ist, die Schrittlänge verkürzt sich. Evtl. sind das solch kleine Anzeichen für Arthorse in den Gelenken.
02.01.2021
Während Amor schon seine zweite Portion Heucobs vertilgt, gehen Willi und ich am Vormittag in Begleitung von Claudia auf Joe zwei Stunden ins Gelände. Wir traben und galoppieren auch ein wenig, sind aber hauptsächlich im Schritt unterwegs und haben so auf 9,6 km eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 5,1 km/h, was für Willi in Ordnung ist.
Heute machen wir einen Abstecher in den Stupfericher Wald Richtung Kleinsteinbach/Mutschelbach und müssen hierzu auch eine Kreisstraße überqueren. Die Jungs sind vorbildlich artig, warten am Straßenrand und traben dann an, damit wir die Straße schnell überqueren können.
Irgendwann zwischendurch muß ich dann doch wegen kalter Füße mal absteigen und führe Willi ein Stückchen. So um die 0° ist halt schon frisch. Durch unser gemütliches, wenn auch zügiges Tempo kommt Willi, der zwischendurch schon geschwitzt hat, wieder trocken am Stall an und dampft nicht einmal, als ich ihm den Sattel abnehme.
03.01.2021
Juhu, in der Nacht hat es das erste Mal in diesem Winter richtig geschneit. :-) Auch die Pferde scheinen sich darüber ziemlich gefreut zu haben: auf dem Trailweg sind ziemlich viele Haufen verzettelt, weil die Jungs ohne Rücksicht auf Verluste hoch- und runtergaloppiert sind. Im Viereck auf der Kuppe sind die Tannenzweige überall verteilt. Das Abmisten fühlt sich daher ein wenig wie Ostereiersuchen unter dem Schnee an... *mrpf*
Naja, egal. Hauptsache, sie haben Spaß. :-)
Ich kontrolliere bei dieser Gelegenheit mal wieder das Unterfell, indem ich meine Fingerspitzen unters Fell schiebe. Dort ist alles trocken. Das Oberfell leitet den Schnee, der im Laufe des Vormittags schon wieder dahinschmilzt und eher in Regen übergeht, einwandfrei ab.
04.01.2021
Laura berichtet mir am Morgen, daß das Mörchen gestern Abend äußerst anhänglich war und heute Morgen plötzlich und unvermittelt gepinkelt hat, als er vor der Sattelkammer stand und einen hoffnungsvollen Blick hinsichtlich eines Snacks in diese warf. Gibts Prostata-Probleme bei älteren männlichen Pferden? ;-) Nein, Spaß beiseite. In der Mittagspause fahre ich zum Stall, kredenze Amor eine Mittagsportion Heucobs, äpple derweil ab und beseitige die Reste der gestern noch unter dem Schnee verborgen gebliebenen Pferdehaufen. Uff - wenn die drei so über den Trailweg tollen und das im Schnee vermatscht, ist das ganz schön viel. Ich bin doch fast eine Stunde beschäftigt.
Der Senior schaut jedenfalls als ich wieder zum Stall heruntergelaufen komme, sehr munter aus der Box. Ich messe noch seine Temperatur, die mit 37,2° aber völlig normal ist. Alles in Ordnung.
Am Abend gehen Vanessa, heute erstmals gem. dem ab 01.01.2021 offiziell laufenden schriftlichen Reitbeteiligungsvertrag als richtige Reitbeteiligung, und ich mit Willi und Amor eine Dreiviertelstunde im Wald spazieren. Vanessa hat Willi auch die Hufschuhe aufgezogen, damit sie ein wenig Übung darin bekommt. Es freut mich, daß Willi nun auch schon wesentlich zügiger mit ihr mitläuft. Der Herr ist ja Fremden gegenüber immer zunächst etwas stoisch und möchte überzeugt werden, daß das auch ok so ist und man Spaß haben kann. ;-)
05.01.2021
Ich bin diese Woche im Homeoffice, und so nutze ich eine verlängerte Mittagspause für einen stark einstündigen Ausritt mit Willi. So langsam haben wir den Dreh raus, und Willi dieselt sich nicht erst warm. Ich muß ihn natürlich noch dazu anhalten, aber er hält sein flottes Vorwärts gut ein - zumindest im Schritt. Trab und Galopp findet er heute zunächst etwas oll. Als wir aber an "seine" Galoppstrecke kommen, bin ich wieder froh, die Zügel gerade aufgenommen zu haben. Eiiiiigentlich wollte ich da ja im Schritt entlang... Allerdings nehme ich mir vor, das beim nächsten Mal nicht mehr durchgehen (im wahrsten Sinne des Wortes) zu lassen, damit er sich das Lospreschen an dieser Stelle nicht angewöhnt.
Insgesamt sind wir also in 68 Minuten 6,1 km unterwegs, traben davon insgesamt 8 Minuten (1,5 km) und galoppieren ein kleines Minütchen (0,3 km).
Eine nette Begebenheit ergibt sich auf der zweiten längeren Trabstrecke: es kommen uns Spaziergänger entgegen. Natürlich pariere ich Willi vor ihnen durch und möchte sie schon im Schritt passieren, da sprechen sie uns an, daß sie sich nun schon gefreut hätten, mal ein Pferd im Trab zu sehen. Wir kommen ins Gespräch und ich erkläre, daß es für uns als Freizeitsportler ohne große Lobby sehr wichtig ist, daß wir offen und freundlich in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden, und dazu gehört eben insbesondere auch, aufeinander Rücksicht zu nehmen, zumal es ja viele Menschen gibt, die auch Angst vor solch großen Tieren wie Pferden haben.
Auf dem Heimweg entdeckt Willi weit vor uns etwas Weißes auf einer Wiese. Ach, Du Schreck! Was macht das da? Und wieso ist das dort? Er bleibt immer wieder stehen und glotzt mit hoch aufgerichtetem Kopf und durchgesacktem Rücken (ich sitze wie in einer Hängematte) dem Schneehaufen entgegen. Ich treibe sachte weiter und lobe jeden Schritt vorwärts. Da ich ohnehin aber ein Stück weiter vorne absteigen und den Rest des Heimwegs führen wollte, da es einen steilen Berg hinunter geht, steige ich eben jetzt schon ab und führe Willi in ein schrecklich aufregendes Abenteuer. *grins* Natürlich springt uns der Schneehaufen, ein vermutlich in sich zusammen gesackter Schneemann, nicht an. Aber Willi findet das trotzdem ziemlich gruselig und schnaubt erst einmal ab und läßt den Hals fallen, als wir daran vorbei sind.
Abends gehe ich mit dem Mörchen schon im Dunkeln noch eine Dreiviertelstunde spazieren. Wir sind wie immer mit Leuchtartikeln ausgestattet - und haben eine nicht so schöne Begegnung: auch hier kommen uns Spaziergänger, diesmal auch mit Hund entgegen, die ihrerseits vollkommen dunkel gekleidet sind und auch keine Leuchtmittel dabei haben, und sich sogar beschweren, daß ich sie mit meiner Kopflampe anleuchte... Tja... Amor darf am Waldrand etwas grasen, unterwegs machen wir ein paar Übungen wie Rückwärtsrichten und Seitwärtsweichen. Das Rückwärtstreten quittiert Amor hin und wieder mit einem Kopfschnicken. Beim Auskratzen der Hufe fällt mir zudem auf, daß er sich an den Hinterhufen eine Zehenrichtung angelaufen hat. Übermorgen kommt ja aber auch der Hufpfleger.
06.01.2021
Winter-Ussel-Wetter: es schneeregnet bzw. nieselt, alles ist grau, neblig und matschig.
Als ich zum Stall komme, hat Willi es sich im Viereck bei den Bigboxen schon wieder gemütlich gemacht und sich in Häschenstellung abgelegt. Und dann komm wieder ich und will mit ihm ins Gelände... Er hat da offensichtlich einen besonderen Biorythmus. ;-) Ich nutze das schlechte Wetter und ziehe gleich nochmals meinen Reitrock an. Da hat der Regen keine Chance.
Zusammen mit Claudia und Joe nehmen wir 7,7 km unter die Hufe und traben dabei auch knapp 11 Minuten. Auf den Galopp verzichten wir heute, weil selbst die geschotterten Waldwege überall recht vermatscht sind. Außerdem sind am heutigen Feiertag teilweise richtige Völkerwanderungen trotz dem usseligen Wetter unterwegs. Aber: jeder ist froh, raus zu kommen, überall grüßen uns fröhliche Gesichter zurück.
Das am Stall zurückgebliebene Mörchen wiehert uns entgegen, als wir wieder am Stall ankommen. Er wird am Nachmittag von Sarah bespaßt.
07.01.2021
Die Jungs haben nach mehrwöchiger Abstinenz mal wieder das Stroh für sich entdeckt. Sowohl im Stall, als auch im Weidezelt knabbern sie daran herum.
Amor äppelt derzeit weniger. Sammle ich sonst nur 1-2 Haufen weniger von ihm ein, sind es heute nur die Hälfte der Anzahl von Willi und Joe (25 zu 5). Anhand der Heuwickel kann ich schon sehen, daß er dennoch zumindest ein bißchen Heu frißt. Das muß ich beobachten und so oft es geht eine extra Portion Heucobs einschieben.
Am Nachmittag treffen sich Sarah und Vanessa das erste Mal gemeinsam am Stall und gehen mit Amor und Willi eine starke Stunde ins Gelände inkl. Trab und kurzem Galopp. Alles prima. :-)
08.01.2021
Um 05.40 Uhr beginne ich mitten im Schneegestöber mit der Stallarbeit. Heute vor vier Jahren hat es auch geschneit - und ich bin mit meinem Punkti damals durch den Schnee geritten. Wenn ich zu solchen Anlässen die Bilder mit im betrachte, fehlt er mir wieder sehr.
Heute ist das Verhältnis von Amors zu Willis und Joes Hinterlassenschaften etwas ausgeglichener, aber immer noch weniger als sonst (22 zu 5).
Als ich vom Trailweg herunterkomme, sehe ich nur Joe an der Rundraufe stehen. Auch beim Stall kann ich Willi nicht entdecken. Wo isser denn? Hach jaaaa, schwarzes Pferd in der Nacht: er steht in der Ecke neben der Rundraufe und sinniert über das Frühstück nach. ;-)
Am Nachmittag bekommen die Jungs von Hannes die Hufe gemacht und wir gehen abends mit ihnen noch eine halbe Stunde spazieren.
09.01.2021
Das Mörchen hatte in der letzten Nacht eine Regendecke mit ungefüttertem Fleeceeinsatz an, weil die Temperaturen deutlich unter 0° gingen. Er hat sich auch mit dieser normal hingelegt, wie ich an den Sandspuren sehe.
Heute sind Willi und ich wieder mit Claudia und Joe unterwegs. Während Amor mit einer weiteren Portion Heucobs am Stall zurückbleibt, reiten wir heute eine Schleife im Berghausener Wald und sind in starken zwei Stunden 10,3 km unterwegs. Mit Rücksicht auf die Pferde und das Geläuf sind wir hauptsächlich im Schritt unterwegs. Selbst die Waldwege sind einfach zu matschig.
Während sich die Sonne langsam durch die Wolken und den Nebel kämpft, reiten wir durchs Winterwunderland: die Bäume sind alle noch schneeverhangen, selbst auf kleinsten Ästchen liegt eine dicke Schneeschicht. Es ist einfach traumhaft. Auch deshalb hängen wir nochmals und nochmals und nochmals eine Schleife an, so daß wir schließlich erstmals seit langer Zeit wieder die 2-Stunden-Marke knacken. Da ich meinen Reitrock anhabe, ist aber aber nicht tragisch. Aber: mir tut anschließend echt der Bobbes weh... ;-)
Wie während der ganzen letzten Ritte achte ich auch heute wieder stark auf eine losgelassene Innenschenkelmuskulatur und merke, wieviel besser das durch die permanente Achtsamkeit schon geworden ist. Auf dem Heimweg frage ich zunächst etwas Stellung auf beiden Seiten ab und schließlich auch ein wenig Schultervor. Das ging schon mal besser, aber mit Rücksicht auf die Winterpause finde ich das nicht weiter tragisch. Das werden wir im Frühjahr schnell wieder aufholen.
Zurück am Stall entdecke ich, daß Amor seine zweite Portion Heucobs nicht gefressen hat. Na, sowas! Er steht lieber an der Rundraufe und zupft Heu. *soifzt* Deutlicher kann er mir eigentlich nicht zu verstehen geben, daß ich ihn vermutlich zu sehr verwöhne mit den Heucobs und sie in der Menge eventuell doch nicht notwendig wären. Aber: hach ja, er wird ja nun bald 27 Jahre alt und hat sich das Umsorgtwerden einfach verdient. Deshalb bekommt er für die Nacht auf wieder sein Mäntelchen an.
10.01.2021
Gut, daß ich gestern Abend noch den Paddock gerade gerechelt habe: heute Morgen ist alles gefroren und eisig.
Da die Wolken recht schnell wunderbarem Sonnenschein und einem knallblauen Himmel weichen, sattle ich den Schwarzen. Gemeinsam mit Gerret und Amor drehen wir eine 1,5-stündige Runde durch den noch immer zauberhaften Winterwald. Ich habe Willi heute keine Hufschuhe angezogen, da wir ohnehin nur Schritt gehen. Er sucht sich seinen Weg selbst und kommt damit auch gut zurecht. Da der beste Ehemann von allen auch gerne etwas joggen möchte, traben wir dann doch mal kurz. Nach 5,8 km kommen wir wieder am Stall an.
Ich habe heute auch mal eine alte Lammfellsatteldecke unter Willis Sattel ausprobiert. Irgendwie habe ich das Gefühl, daß unsere Grandeur-Schabracke, deren Unterseite aus Filz besteht, nicht mehr so taugt, denn ich bekomme den Filz auch mit regelmäßigem Ausbürsten nicht mehr so wirklich sauber. Ich denke, die muß mal in die Waschmaschine; aber ob das geht...? Mit dem Lammfell ist er jedenfalls gut zurecht gekommen. Ich denke, das werde ich in der nächsten Zeit öfters nutzen.
11.01.2021
Brrrr, die letzte Nacht war mit -7° ganz schön kalt.
Eigentlich hätten unsere drei Buben heute wie jedes Jahr ins Trainingslager auf dem Quellberghof einrücken sollen. Aber aufgrund der dort sehr strengen Auflagen und des Umstands, dass wir dann nur sehr eingeschränkten Zugang zu unseren Pferden gehabt hätten, haben wir den Aufenthalt storniert. So haben wir diesen Winter leider keine Halle und den Stalldienst in der ollsten Jahreszeit weiter an der Backe, und gerade für Amor, den das dortige Reha-Training immer sehr gut getan hat, tut es mir leid. Aber so können wir unsere Pferde jederzeit sehen und etwas mit ihnen unternehmen, was in dieser Zeit ja wirklich etwas wert ist. Und gerade Amor mit seinen bald 27 Jahren nicht mehr so oft wie gewöhnlich sehen zu können, würde mir sehr weh tun, denn ich bin um jeden Tag froh, den er bei mir ist.
Am Abend gehen Sarah mit Amor und ich mit Gerret und Willi unsere obligatorische Spazierrunde durch den Wald. Durch den reflektierenden Schnee und das gute Wetter ist es heute schon bis gut 17.30 Uhr hell. Willi ist anfangs äußerst träge, weil er sich erst nach 15 Minuten entscheiden kann, doch mal zu äppeln. Und Amor findet den hart gefrorenen Boden ziemlich plöt. Dafür dürfen wir einen wahnsinnig tollen Abendhimmel im fantastischsten Rot bestaunen.
Anschließend schere ich mal wieder Willis vordere Fesselbeugen und hintere Röhrbeine hinsichtlich Mauke und Raspe frei. Ich habe in den letzten beiden Wochen nicht mehr so viel geschmiert, und siehe da: es sieht sehr, sehr gut aus! :-) Damit die Haut nach der Rasur nicht zu sehr stupfelt, trage ich heute aber mal wieder dick Nivea-Lotion auf, was der Schwarze alles sehr brav und geduldig über sich ergehen läßt.
Amor bekommt auch wieder seinen Mantel an; ab heute Nacht und für Morgen ist Schnee angesagt.
13.01.2021
Nachdem es gestern mit 13 l/qm recht viel geregnet hat und ziemlich stürmisch war, hatte das Mörchen seine Decke auch den ganzen gestrigen Tag und die letzte Nacht an. Sie hat dicht gehalten. Heute Morgen nehme ich sie aber ab, da tagsüber gute 3° gemeldet sind.
Am Abend gehen Gerret mit Willi und ich mit Amor eine knappe Dreiviertelstunde im Wald spazieren.
Unsere Kätzchen sind nun ziemlich heimisch und sitzen oft in ihrem Körbchen im Stall. Das Wetter ist seit gestern auch echt wieder ungemütlich und der Boden angetaut und damit ziemlich matschig. Unser Paddock ist dafür aber trocken, das Wasser läuft gut ab. Und der Kunstrasen tut weiterhin perfekt seinen Dienst.
14.01.2021
Am Nachmittag gehen Vanessa auf Willi und Sarah auf Amor 1,5 Stunden ins Gelände.
15.01.2021
Wir starten ins Wochenende mit einem knapp einstündigen Spaziergang auf 3,8 km. Es bleibt nun doch schon wesentlich länger hell. :-)
Schon als wir im Wald ankommen, höre ich immer wieder ein komisches Geräusch. Irgendwann bleiben wir stehen und lauschen: das ist eine Eule, der von einer anderen Stelle im Wald aus eine weitere antwortet. Auch Willi spitzt deshalb die Ohren und schaut nach oben in die Bäume.
Gut, daß wir unsere Kopflampen auch schon in der Dämmerung eingeschaltet haben: ich lasse Willi vor einer großen Pfütze entlang des Waldwegs anhalten. Sie glänzt tief schwarz, ist ca. 1,5 m lang und gute 30-40 cm breit. Öl! Da ist an einem Auto wohl Öl in großer Menge ausgelaufen, wie die Reifenspuren zeigen, die von der Pfütze wegführen. Ich lasse Willi außenherum treten. Gott sei Dank ist er nicht durchgelaufen.
Ein Stück weiter hören wir das "Huhu" der Eule nochmals deutlicher und entdecken sie schließlich auf einem hohen Baum. Das ist allerdings offensichtlich nicht nur eine Eule, sondern ein richtiger Uhu, ein riesiger Vogel mit spitzen Federohren! Er uhut noch dreimal, dann breitet er die riesigen Schwingen aus und fliegt davon. Wow! Toll, so etwas einmal in ganz natürlicher Umgebung zu erleben. :-)
16.01.2021
Claudia und ich haben geplant, öfters mal längere Strecken über meine immer obligatorischen 1,5 Stunden/ca. 7 km hinaus zu reiten. Das dient auch als Vorbereitung für den Wanderritt, den ich im Juni mit Willi unternehmen will. Für heute habe ich über Outdooractive eine ca. 13 km lange Strecke rund um den Hopfenberg und wieder zurück über die Grüne Hütte geplant.
Das Wetter spielt mit, es bleibt trocken, allerdings die Temperaturen auch gut unter 0°. Das gibt mir Gelegenheit, meine neuen Stiefel auszuprobieren, die ich mir fürs Reiten in der kältesten Phase des Jahres besorgt habe. Die CALCETA III GTX von LOWA sind zwar keine richtigen Reitstiefel, dafür aber atmungsaktiv und wasserdicht, isolierend und gefüttert. Mit 160 EUR sind sie auch nicht gerade billig, aber ich erhoffe mir von der von mir bislang sehr geschätzten LOWA-Qualität eben warme Füße. Ansonsten trage ich heute in weiser Voraussicht unter meiner Winter-Jodhpurhose Skiunterwäsche und Skisocken (weshalb ich den Reitrock heute mal weglasse), dazu um den Hals meine für diese Jahreszeit passende Fleece-Sturmhaube, die super als Schal taugt, aber auch höher über Nacken und Gesicht gezogen werden kann und notfalls auch den kompletten Kopf bedecken kann. Dazu gibts ne dick gefütterte Pudelmütze und gute Handschuhe. Das sollte taugen. ;-)
Als ich Willi seinerseits sein Schuhwerk anziehe, passiert das Mißgeschick: ein Seilzug am Schuh reißt. Mist! Ich ärgere mich immens, daß das ausgerechnet heute anläßlich eines längeren Ausritts passiert und insbesondere über mich selbst, daß ich nicht schon längst, wie geplant, ein paar Ersatzhufschuhe gekauft habe. Aber es hilft nix. Da wir ohnehin rund drei Stunden unterwegs sein werden, sprechen Claudia und ich uns ab, daß wir eben nur Schritt gehen. Ich hoffe, daß der Hufschuh insoweit hält.
Nach dem Abritt stellen wir fest, daß es heute ohnehin besser ist, nur im Schritt unterwegs zu sein: viele Wege sind einfach zu hart gefroren oder doch noch zu rutschig. Den Hopfenberg umrunden wir einmal und halten uns dann in Richtung unseres bevorzugten Ausreitgebiets. Dort angekommen schlagen wir auch einige Trampelpfade im Wald ein, die extra für Reiter ausgeschildert sind. Heute liegt dort ein Baum quer. Da er zu hoch liegt, um mit den Pferden einfach drüber wegzureiten und Springen nicht in Frage kommt, schlagen Willi und ich uns zuerst ins Unterholz. Da spielt der Schwarze mal wieder seine Trumpfkarte aus: völlig gelassen läßt er sich durchs enge Unterholz lotsen, steigt auch dort nochmals über einen kleineren querliegenden Baumstamm und kommt mit mir im Sattel wieder auf der anderen Seite vom querliegenden Baum an. :-) Joe und Claudia folgen uns. Als wir an unsere Galoppstrecke kommen, zeigt Willi an, daß er zwar schon zu einem Galopp bereit wäre, läßt sich aber ohne Probleme im gemütlichen Schritt halten. So bummeln wir in Richtung Grüne Hütte und an den Mammutbäumen im Wald vorbei in Richtung Stall.
Dort werden wir von Amor begrüßt, der derweil eine extra Portion Heucobs garniert mit Haferflocken und einem Apfel verfuttert hat.
Auf dem Heimweg bin ich zwar auch einmal kurz abgestiegen und habe Willi ein wenig geführt, was meinen Füßen gut getan hat, da sie anschließend wieder richtig warm waren. Wirklich notwendig wäre es aber nicht unbedingt gewesen. Die Stiefel taugen also auch für längere Ritte, wenn die Temperaturen mal unter 0° sind.
In 2,5 Stunden haben wir 12,5 km unter die Hufe genommen, was einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 4,6 km/h entspricht. Damit bin ich sehr zufrieden, zumal für den Wanderritt maximal 25 km/Tag auf dem Plan stehen.
Willis Hufschuh mit dem gerissenen Seilzug hat den ganzen Ritt über perfekt gehalten. Allerdings ist dabei die Schnalle nun komplett abgebrochen. Die hätte ich wohl besser mal mit Panzertape an den Hufschuh geklebt. Und zu guter letzt versucht Herr Färd auch noch, sich den Hufschuh selbst auszuziehen und beißt dabei ein Stück vom Klettverschluß ab... *augenroll* Wieder zu Hause ordere ich sofort übers www ein Paar Ersatzhufschuhe. So. Feddich.
17.01.2021
Über Nacht hat es wieder geschneit; es liegen 2-3 cm Schnee. Besser als nix. ;-)
Z. Zt. ist es immer notwendig, morgens und abends heißes Wasser für Amors Heucobs mitzubringen, damit diese nicht in gefrorenem Zustand verfüttert werden. Außerdem muß ich nun erstmals Amors Regendecke austauschen, da sich das Fleece untendrunter doch etwas klamm anfühlt. Gut, daß ich mehrere Regendecken für ihn habe.
Am Vormittag treffen wir uns mit Vanessa zur Stallarbeit. Das ist heute durch den Schneefall etwas aufwendiger wie sonst, aber zu dritt kein Problem. Allerdings nimmt man gefühlt beim Abmisten 2/3 Schnee und nur 1/3 Mist auf...
Anschließend gehen wir mit den Jungs eine 3/4 Stunde im Wald spazieren. Eigentlich wäre ich mal gerne wieder in die andere Richtung gelaufen, aber der Wind bläst ziemlich kalt, so daß ein Spaziergang über weitgehend freies Feld nicht soviel Spaß verspricht. Willi muß dauernd stehenbleiben und gucken. Ganz nicht multitasking-fähiges Maskulin kann er beides nicht gleichzeitig: laufen und nach schlittenfahrenden und freudig kreischenden Kindern schauen geht nicht. *grins*
18.01.2021
Der Schnee - - - ist weg. :-(
Am Vormittag nimmt sich der beste aller Ehemänner zusätzlich zur Stallarbeit mal wieder den Kunstrasen vor und rechelt die komplette Fläche, bestehend aus dem Viereck auf der Kuppe und dem Trailweg, sauber. Da kommt einiges an Laub, Haaren, Heu und durch den gestrigen Schnee übersehene Äppelresten zusammen...
Zusammen mit Sarah und Amor gehen Willi und ich am frühen Abend eine knappe Stunde spazieren. Heute gehen wir mal in die entgegengesetzte Richtung übers weitgehend freie Feld. Die Jungs dürfen zwischendurch auch 10 Minuten grasen.
Da die Temperaturen in den nächsten Tagen kaum unter 0° gehen sollen und es wohl trocken bleibt, braucht Amor nun erst mal keine Decke mehr.
19.01.2021
Die Jungs hatten in der letzten Nacht wohl wenig Hunger. Das Heunetz in der Rundraufe ist heute Morgen noch zu 1/3 voll und ein Heunetz in den Bigboxen nur ein wenig angeknabbert.
Amor findet die geschenkten Heucobs ziemlich gut. Die werden ratzfatz vertilgt. Evtl. hängt es aber auch nur an der Handvoll Haferflocken, die ich derzeit noch darüberstreue, damit der beim Backen übrig gebliebene Rest Verwendung findet.
Als ich in meiner Homeoffice-Mittagspause zum Stall komme, hat sich das Schwarztier gerade mal wieder abgelegt und schnarcht dröhnend vor sich hin, ist aber gleich bereit, mit mir eine Runde im Gelände zu drehen. Dabei darf er sich seinen Weg hauptsächlich selbst suchen, da ich in Erwartung von ziemlich matschigen Wegen und wegen des kaputten Hufschuhs diese heute mal weggelassen habe. Das Geläuf ist aber so gut, daß wir während der ziemlich genau 60 Minuten sogar acht Minuten im Trab unterwegs sind. Willi zeigt auf unserer Galoppstrecke sogar an, daß wir auch schneller unterwegs sein könnten, so daß ich ihm die Galopphilfe gebe und wir ein kurzes Stückchen dahinfliegen. :-) An der Grünen Hütte treffen wir auf einen Rest-Schneemann, der heute aber nicht wirklich gruselig ist. Willi ist überhaupt sehr brav, läßt sich jederzeit gut aufnehmen, gibt artig im Genick nach, wenn ich von hinten vorsichtig nachtreibe. Auch mit meinem Sitz bin ich derzeit hinsichtlich der Oberschenkelmuskulatur ganz zufrieden. Es fühlt sich jedenfalls sehr gut an, die Beine bleiben locker. Aber wie gerne hätte ich mal wieder eine dies bescheinigende Korrektur! *soifzt*
Außerdem habe ich heute ein tolles Bild von Dagmar Ciolek mit aufs Pferd genommen: die Zügel gehören dem Pferd! Und zwar von den Armen bis zu den Händen. Mit diesem Bild im Kopf stelle ich mir immer wieder vor, wie die meine Arme und Hände quasi Willi "schenke". So haben wir immer wieder eine sehr, sehr feine Verbindung und ich habe das Gefühl, daß meine Zügelführung damit nochmals sitzunabhängiger wird.
Amor hat derweil, zurückgelassen in der Box, einen 3/4 Eimer Heucobs geschlabbert.
20.01.2021
Nun wurde der Corona-Lockdown, in dem wir uns seit nunmehr Monaten befinden, erneut auf zunächst den 14.02.2021 verlängert. Damit ist leider auch eine Absage des von mir seit Jahren immer im Februar organisierten Reitlehrgangs mit Desmond O'Brien verbunden. :-(
Es ist ein absoluter Irrsinn, der hier von Seiten der Bundesregierung betrieben wird. Ich fühle mich gelinde gesagt vera***.
Jetzt plötzlich sollen wir teure FFP2-Masken kaufen und tragen, weil der sonst soviel gepriesene Schal oder die Stoffmaske nicht mehr ausreichen. Mal davon abgesehen, daß auch FFP2-Masken für Viren nicht zertifiziert sind, ging es doch hauptsächlich um die Vermeidung der Tröpfcheninfektion.
Aber egal... Das geht jetzt eben nach aktuellem Stand der Physik nur noch mit einer FFP2-Maske.
Und Homeoffice wird verpflichtend. Wer kontrolliert denn die Betriebe diesbezüglich? Die Belegschaft, die so oder so schon um ihren Arbeitsplatz bangt?
Und wer kontrolliert, daß die jetzt verordneten FFP2-Masken auch wirklich nach spätestens acht Stunden Tragezeit ausgetauscht werden? Und komm mir jetzt bitte keiner mit Eigenverantwortung - die hört für die meisten spätestens beim lieben Geld auf, geschweige denn, daß sich Geringverdiener sowas leisten können.
Ich halte mich die ganze Zeit schön brav an die vorgeschriebenen Regelungen. Aber so langsam frage ich mich, ob denen außer In-die-Sterne-Gucken noch was anderes einfällt? Nach einem Jahr?
Fragt man sich, wieso die ständige Schwemme an Infektions-, Todes- oder sonstiger Zahlen in den Medien nicht mehr ausreicht, um die Bevölkerung zu steuern, kommt man schnell an den Punkt, daß eben ein deutlicher Gewöhnungseffekt eingetreten ist, der auch noch dadurch gestützt wird, daß der Bundesregierung regelmäßig nur weitere nicht nachvollziehbare Repressalien, aber keine Lösungen einfallen.
Was haben die denn über den ganzen Sommer 2020 gemacht??? Nix!
Die Lehrer hinsichtlich Online-Unterricht geschult? Nix!
Lüftungsanlagen in den Schulen eingebaut (wie so mancher Gastronom in seinem Betrieb)? Nix!
Einheitliche Konzepte für Pflegeheime erarbeitet? Nix!
Oh, und plötzlich kam der Winter. Sowas! Völlig überraschend!
Und nun gibts auch noch Mutationen! Das war ja gar nicht zu erwarten! Und die kommen auch noch über die Grenze! Das geht doch gar nicht!
Aber beispielsweise Friseure schließen und weiterhin geschlossen halten, obwohl nichts darauf hindeutet, daß dies bislang zu einer Entspannung beigetragen hat. Dafür sind Frau Merkel und ihr Beraterkreis sowie unsere Fußball-Bundesliga-Spieler, die sich ständig im Rudelknuddeln üben, noch immer top gestylt. Wie das wohl geht...?
Oder Einzel-Reitunterricht in Reithallen mit Ausmaßen von 20x40 m verbieten, aber eine Beaufsichtigung von bis zu vier Reitern in einer Reithalle zulassen. Wo kann zwischen Lehrer und Schüler mehr Abstand gehalten werden? Was ist dem Tierwohl von im Training stehenden Pferden mehr zuträglich, als Reitunterricht - gerade jetzt im Winter?
Und dann wundert man sich, daß die Leute immer weniger reagieren...
Aber es hilft ja alles nichts. Wir müssen das Beste daraus machen.
Nachdem ich in der Mittagspause zum Stall komme und dort feststelle, daß der Wiesenboden am Parkplatz noch ziemlich gut gefroren ist, kommt mir die Idee, den Schwarzen mal wieder zu longieren. Die Reitwiese ist nicht ganz so sehr gefroren wie der Parkplatz, aber trotzdem noch nutzbar, sofern die gegenüber vom Eingang liegende lange Seite ausgespart wird.
Ich longiere Willi im Schritt mit vielen wandernden Volten warm und motiviere ihn zu einem zügigen Schritt. Der Trab ist anfangs etwas verhalten, weshalb ich mal kurz 2, 3 Galoppsprünge verlange. Die setzen Willi immer auf "On", so daß er sofort munterer voranträbelt. Ansonsten spare ich den Galopp heute aus. Hin und wieder treibe ich im Trab beim Abfußen seines inneren Hinterbeines mit der Stimme nach und achte darauf, daß er mit seiner Nase nicht tiefer als das Buggelenk kommt - da gibts sonst ein leichtes Aufwärts-Arret und erneutes Nachtreiben der Hinterhand. Das gefällt mir heute wieder sehr gut. :-) Mit einer schönen Stellung tut Willi sich heute allerdings schwer, weshalb ich ihn zwischendurch an die Hand nehme und etwas Übertreten, Schulterherein und ganzen Travers abfrage. Das verbessert die anschließende Trabeinheit auch nochmals ein wenig.
Am frühen Abend ist dann das Mörchen noch dran. Auch den nehme ich mit auf die Reitwiese, habe ihn für die Handarbeit gezäumt. Das Aufwärmen mit Antreten, Anhalten und geschlossenem Stehen klappt ganz gut. Das Schulterherein, entwickelt auf jeder Hand aus einer Volte, klappt linke Hand sehr gut, rechts tut er sich etwas schwerer und schummelt sich lieber über die Schulter. Als ich die immer ein wenig sachte mit dem Gertenknauf daran erinnere, daß sie angehoben werden soll, klappt es besser.
Danach kommt eine schöne Übung: Schulterherein entlang der langen Seite, kurz vor der Ecke eine Kurzkehrt, im Travers zurück zum Hufschlag, dort umstellen und wieder ins Schulterherein. Da wird der Senior allerdings plötzlich grantelig. Jaaaa, das ist schon Pferde-Pilates für Fortgeschrittene. Ich lobe immer wieder, lasse mir die Zügel aus der Hand kauen und will ihn auch einmal am hingegebenen Zügel zum Verschnaufen antraben lassen, da quietscht es neben mir und spurtet los! Hallo...!!???? Ja, von wegen: bald 27 Jahre alt... ;-) Nachdem er schnell einige Maulvoll Gras genascht hat, sammle ich ihn wieder ein, nehme den Zügel auf und wiederhole die Übung noch ein letztes Mal. Zum Abschluß gibts etwas Spanischen Schritt, der heute bei soviel Energie recht ausdrucksvoll gelingt.
21.01.2021
Ein stürmischer Tag. Am Nachmittag regnet es hin und wieder. Trotzdem lassen es sich Sarah auf Amor und Vanessa auf Willi nicht nehmen und gehen eine starke Stunde ins Gelände. :-)
22.01.2021
In der letzten Nacht hat es recht viel gestürmt und auch ein wenig geregnet. Dies läßt am heutigen Vormittag immer mehr nach, so daß ich in meiner Homeoffice-Mittagspause Glück habe und eine recht windstille und trockene Stunde für einen Ausritt mit Willi erwische, währenddessen der Senior wieder seine Heucobs schlabbern darf.
Willi trägt heute seine neuen Hufschuhe. Sie sitzen zwar noch ein wenig stramm, was sich erfahrungsgemäß aber bald geben wird. Außerdem probiere ich heute einen Test-Sattelgurt aus: einen Schnurengurt. Von dem handgefertigten Gurt erhoffe ich mir eine bessere Druckverteilung und mehr Atemfreiheit fürs Schwarztier. Gut, daß man den aber erst einmal testen kann, denn mit letztlich 170 EUR ist er auch nicht gerade billig.
Willi ist anfangs wenig begeistert und trottet gottsergeben los. Auf unserer ersten Trabstrecke haben wir eine kleine Meinungsverschiedenheit, wo das Roß denn laufen soll; Willi ist für den Seitenstreifen, ich für die Mitte des Weges. Ich bleibe beharrlich dran und korrigiere immer wieder mit Stellung und Schenkel, und so einigen wir uns dann darauf, daß wir weder auf Schotter, noch auf dem matschigen Seitenstreifen unterwegs sind, sondern dort, wo es einigermaßen trocken und weich ist. Wir traben heute auch recht viel, so daß der Schwarze bei 8° auch ins Schwitzen kommt. Unterwegs frage ich mal wieder etwas Schulterherein ab, was heute gut gelingt.
Absichtlich reite ich heute auch zu jener Galoppstrecke, auf der Willi gerne stante pede losfetzt. Ich halte steten Kontakt und bin sehr achtsam, und so können wir die Strecke heute auch im Schritt gehen - zumal direkt vor uns ein Jogger unterwegs ist. Als der in einiger Entfernung entschwindet, trabe ich Willi an, und er bleibt artig in einem gesitteten Tempo. Probehalber teste ich den Trab heute auch mal, als wir schon deutlich in Richtung Heimat und leicht bergab unterwegs sind. Ich kann mir da sogar den Zügel aus der Hand kauen lassen, Willi hält das Tempo trotz leichtem Gefälle und wird nicht etwas schneller. Prima! :-)
Die Hufschuhe haben gehalten. Der Sattelgurt schaut gut aus; ich werde ich gemachten Bilder allerdings zur Begutachtung an die Fachfrau schicken, denn ich bin mir nicht sicher, ob ein etwas schmälerer Gurt nicht besser wäre.
Am frühen Abend gehen wir mit Amor und Willi noch eine halbe Stunde im Regen spazieren, damit das Mörchen sich heute auch noch die Füße vertreten kann. Wir laufen nur bis zum Waldrand, lassen die beiden 10 Minuten grasen und wandern wieder zurück. Willi findet das irgendwie überflüssig und macht, vermutlich ob des Wetters, ein ziemlich miesepetriges Gesicht.
23.01.2020
Seit gestern Nachmittag hat es tatsächlich insgesamt 15 l/qm geregnet. Auch die Temperatur ist wieder auf nur noch 3° gefallen.
Eigentlich hatten Claudia und ich heute wieder einen längeren Ritt geplant, der aber aufgrund von Scheuerstellen von Joes Hufschuhen verschoben werden muß. Aber wir gehen trotzdem eine Stunde und 45 Minuten gemütlich ins Gelände. Solidarisch lasse ich Willi heute auch barhuf laufen, was sich aber als absolut richtige Entscheidung herausstellt. Mit Rücksicht auf die barhuf laufenden Pferde gehen wir einige weiche Waldwege entlang, traben auch ein wenig, aber insgesamt ist aufgrund des überall sehr weichen und matschigen Bodens nur Schritt angesagt. Ich bin sehr stolz auf Willi, der sich an zwei kurzen, aber etwas rutschigen Passagen mächtig anstrengt, um uns heil nach oben zu bringen. Dabei lasse ich ihm den Zügel ganz lang und sitze so ruhig wie nur irgend möglich, um ihn nicht noch zusätzlich aus dem Gleichgewicht zu bringen.
Nach insgesamt 8,4 km (was einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 5 km/h entspricht und was ich für unsere Verhältnisse ziemlich gut finde) kommen wir wieder am Stall an.
23.01.2021
Mal wieder: stürmisches Wetter. Das hat auf meine beiden Zossen ganz gegenteilige Auswirkungen: Willi findet das plöt, ist etwas genervt und dadurch in einer trägen Ich-hab-zu-nix-Lust-Stimmung, Amor dagegen wird zum plüschigen Knallfrosch, der munter neben oder vor mir herläuft und ständig in Richtung Gras drängelt.
Trotzdem gehen Gerret und ich in Begleitung von Vanessa mit den beiden eine Dreiviertelstunde spazieren. Heute sind wir mal in der entgegengesetzten Richtung unterwegs, die uns weitgehend über freies Feld und nur ein kurzes Stück durch ein Wäldchen führt. Da beißt der kalte Wind zwar schon ordentlich, aber im Hinblick auf die trockenen Sommer der letzten beiden Jahre, der damit einhergehenden Einwirkungen auf den Wald und eventuell schneller vorkommendem Astbruch ist das heute sicherer.
25.01.2021
05.40 Uhr: ich fahre durch munteres Schneetreiben zum Stall. Das hat mit Fernlicht immer ein wenig was von StarWars. ;-) Viel ist es zwar nicht, was bislang heruntergekommen ist, aber alles ist weiß. Gut, daß Amor über Nacht seine Regendecke an hatte. Die ist nun recht naß, so daß ich sie ihm abnehme. Alle Haufen sind mit 1 cm Schnee überzuckert, bis auf einen. Also kam das viele Weiß wohl gerade erst innerhalb der letzten Stunde herunter.
Aber bis zum Abend ist alles schon wieder weg. Als ich zum Stall fahre und mich dort mit Sarah treffe, kommt aus Richtung Karlsruhe eine schwere, schwarze Wand auf uns zu. Wir machen zuerst schnell die Stallarbeit und sind gerade einigermaßen mit den Arbeiten draußen fertig, als es heftig anfängt zu schneekriseln. Innerhalb weniger Minuten ist wieder alles weiß und auch Willi hat eine weiße Decke auf dem Rücken. Wir beschließen, daß wir heute nicht spazieren gehen und die Jungs dafür mal wieder auf die Balance-Pads stellen. Willi kennt das ja noch nicht so, schließt aber augenblicklich halb die Augen und entspannt, als ich ihn zunächst mit beiden Vorderfüßen auf die Pads stelle. Auch hinten klappt es gut.
Amor dagegen hat dazu heute keinen Nerv. Es sollte jetzt eigentlich doch Futter geben, oder? Jetzt! Jetzt gleich! Also echt! Hin und wieder bleibt er zwar mal ein Weilchen mit beiden Hinterbeinen auf den Pads stehen, die wir zum Schutz mit Geschirrtüchern abgedeckt haben, ist aber grundsätzlich zu aufgeregt. Sarah bietet es ihm noch ein paarmal an, dann lassen wir es gut sein. Ganz wichtig bei dieser Art von Arbeit ist, sie dem Pferd nicht aufzuzwingen, es auch z. B. nicht zu loben, wenn es stehen bleibt. Das Pferd soll dabei in seinen Körper hinein spüren. Durch die vielen kleinen Ausgleichsbewegungen, die der Körper auf den Balance-Pads vornimmt, ist das eine sehr intensive Arbeit, die nicht unterschätzt werden darf und somit auf vollkommene Freiwilligkeit beim Pferd baut.
26.01.2021
Am Nachmittag kommt unserer Sattler zur Sattelkontrolle. Eigentlich macht Desmond das ja immer im Frühjahr, aber mein Lehrgang mit ihm muß ja corona-bedingt ausfallen.
Bei Willi ist mir in letzter Zeit aufgefallen, daß sich sein Widerrist deutlich herausgeformt hat. Nach virtueller Rücksprache mit Desmond am Wochenende hängt das aber eher damit zusammen, daß Willi auf die weitere reelle Ausbildung nun mit einem Anheben des Widerrists reagiert - und der muß halt irgendwo hin. ;-)
Laut meinem Sattler ist die Kammerweite auch komplett in Ordnung. Der Sattel muß nur hinten ein wenig nachgepolstert werden.
Ich lasse auch Amors Sattel kontrollieren. Bei ihm haben wir eben das Problem, daß er den Rücken gerne hängen läßt, wodurch sich beim Auflegen des Sattels natürlich dort eine Brücke bildet. Nimmt er den Rücken beim Gerittenwerden allerdings hoch, muß der ja auch Platz haben. Der Sattler empfiehlt, Amor ein paarmal ohne Satteldecke zu reiten und dann das auf der Sattelunterseite sich abzeichnende Schwitzbild zu kontrollieren. Auch Joes Sattel wird kontrolliert.
Anschließend gehe ich noch mit Willi eine halbe Stunde spazieren und lasse ihn grasen, anschließend nehme ich das Mörchen mit, wobei sich Claudia mit Joe anschließt.
27.01.2021
Am Abend treffe ich mich mit ein paar Mädels zu einem Online-Reiterstammtisch. Wir müssen uns erst ein wenig in die Technik einfummeln und haben noch ein paar Schwierigkeiten, aber insgesamt klappt das ziemlich gut. Es werden viele verschiedene Themen gestreift wie Selektive Entwurmung, notwendige und unnötige Impfungen, gebißloses Reiten, usw. Trotzdem das gerade in der jetzigen Zeit mit den stark eingeschränkten Kontaktmöglichkeiten eine nette Möglichkeit zum Austausch ist: ich hab ein wenig Angst, daß sich diese Art des Austauschs auch ohne Corona in unseren Alltag einschleichen und bleiben wird...
28.01.2021
Sarah und Vanessa haben am Nachmittag Glück und erwischen zum einstündigen Spaziergang mit Amor und Willi eine regenfreie Pause. Da heute Nacht weitere Regenmassen herunterkommen sollen, bekommt das Mörchen mal vorsichtshalber seine Regendecke an.
29.01.2021
Ok, unsere Wettervorhersage... Von den eigentlich seit gestern Morgen angekündigten über 40 l/qm kamen nun nur 12 l/qm bei uns an. Amors Decke ist: trocken. ;-) Dafür fängt es heute Morgen um 06.00 Uhr dann an, heftig zu regnen und zu stürmen... %-(
Am Nachmittag hole ich Willis Sattel beim Sattler ab. Er wurde vor allem im hinteren Bereich, aber auch vorne ein wenig aufgefüllt. Nun soll ich ein paarmal ohne Sattelunterlage reiten und den Sattel dann nochmals zur Kontrolle zum Sattler bringen, der dann anhand des Schwitzbildes auf der Sattelunterseite prüfen kann, ob er nochmals etwas verändern muß.
30.01.2021
Die letzte Nacht war erneut stürmisch. Allerdings hat es nicht soviel geregnet, wie eigentlich vorhergesagt. Dafür fällt die am Vormittag angesagte kurze trockene Phase aus; es nieselt ständig mehr oder weniger stark.
Deshalb verschieben Claudia und ich auch heute unseren geplanten Ausritt mit einer längeren Strecke von rund 17 km in den Stupfericher Wald bis nach Remchingen, sind aber trotzdem zwei Stunden und knapp 10 km unterwegs. Gegen den Dauerregen haben wir die Bundeswehr-Regenponchos dabei.
Sämtliche Waldwege sind zwar gut bereitbar, aber hin und wieder ziemlich rutschig. So traben wir nur eine längere Strecke, an die sich ein kurzer Galopp anschließt und sind ansonsten meist im Schritt unterwegs. Im Galopp verliere ich kurz meinen linken Steigbügel, erkenne dadurch allerdings, wie gut ich zwischenzeitlich im Galopp in der Bewegung mitgehen und ruhig im Sattel sitzen kann, ohne daß es mich heraushebt. Ansonsten nehme ich ihn immer mal wieder auf, indem ich mir vorstelle, wie ich ihn von der Brustwirbelsäule her aufrichte, um ihn dann im Genick nachgeben zu lassen und lasse mir hierauf wieder die Zügel aus der Hand kauen.
Auf dem Heimweg treffen wir einen netten Reiter auf seinem knuddeligen kleinen Tinker und sind mit ihm ein kurzes Stück gemeinsam unterwegs. Toll, wie unkompliziert Joe und Willi das hinnehmen - es wird sich nur kurz beschnüffelt, dann gehts weiter. Willi brummt wieder gemütlich vor sich hin, und zwar mehrmals hintereinander die ersten drei Takte des Gitarrenriffs von "Smoke on the water". Ich falle vor lauter Lachen fast vom Pferd. 😂😂😂
31.01.2021
Am letzten Tag des Monats erwischen Vanessa und ich nach der Stallarbeit eine trockene Phase und gehen mit Amor und Willi ins Gelände. Vanessa reitet Willi nochmals ohne Sattelunterlage, aber mit dem Test-Sattelgurt, ich spaziere mit Amor am Langen Zügel hinterher. Das klappt prima und so sind wir in einer starken Stunde 5,5 km unterwegs.
Amor ist ziemlich munter drauf und läuft supi vorwärts. Sobald ich wenige Male auf seinen jeweils inneren Hinterfuß treibe (mit Stimme oder mit Gerte) wird der Schritt wieder raumgreifender und er siegelt mindestens in die Spur der Vorderhufe, oftmals auch ein wenig darüber.
Die Handwechsel, meist in Form von Schlangenlinien, klappen ganz gut, nur auf dem Heimweg findet Amor das dann langsam etwas oll, und sein Altersstarrsinn kommt durch. ;-) Schulterherein links ist in Ordnung, rechts tut er sich schwer.
Den Schnurengurt werde ich Willi nun bestellen, ich finde den schon ziemlich gut.
Gerade, als wir uns wieder auf den Heimweg aufs heimische Sofa machen, fängt es wieder an zu regnen. Alles richtig gemacht. :-)