Morgenstimmung
Morgenstimmung
Am Langen Zügel ins Gelände
Am Langen Zügel ins Gelände

01.02.2021

 

Der Februar beginnt, wie der Januar endete: es regnet. Also so langsam... 

 

Sarah und ich treffen uns am Spätnachmittag am Stall und beschließen, nach der Stallarbeit mit beiden Jungs am Langen Zügel ins Gelände zu gehen. Da wir uns am Stall beim Putzen verquasselt haben, kommen wir erst etwas später los, und *schwupp* ist es dunkel, als wir den Wald erreichen. Als wir aus dem Wald wieder herauskommen, tröpfelt es zudem nicht nur, es regnet richtig los... Juhu!!! ;-) 

 

Amor trägt den Longiergurt, Willi läuft ohne sehr brav und artig vor mir her. Obwohl wir das ja nun schon ettliche Wochen nicht mehr gemacht haben, kann ich problemlos Antreten, Anhalten, Rückwärts und Richtungswechsel abfragen. Sogar Schulterherein klappt für einige wenige Schritte; linke Hand aber besser als rechts. Hin und wieder treibe ich beim Abfußen des jeweils inneren Hinterbeins (ich wechsle sehr häufig die Seite, auf der ich laufe), so daß der Schwarze schon flüssig vorwärts geht. Für 100 m traben wir auch mal an, aber: uff. Versammelt klappt das eben noch nicht. Ich kann Willi sehr gut einfach vor mir herlaufen lassen oder ihn mit den Zügeln einrahmen und sehr nah links oder rechts an seiner Hinterhand mitlaufen. 

 

Etwas arg tropfnass kommen wir vier nach einer knappen Dreiviertelstunde und 3 km wieder am Stall an. Aber so isses halt.

Morgens um 07.00 Uhr im Wald
Morgens um 07.00 Uhr im Wald

02.02.2021

 

Ich bringe Willis Biorythmus mal wieder durcheinander. ;-) Nachdem ich wie immer um 05.45 Uhr am Stall aufgetaucht bin und den Jungs   das Frühstück kredenzt und den Stall in Ordnung gebracht habe, sattle ich das Schwarztier und bummle mit ihm eine starke Stunde durch den anfangs noch dunklen Wald. Ab 10.00 Uhr ist nämlich zur Abwechslung mal wieder Regen angesagt. 

 

Ok, irgendwie hatte ich wohl erwartet, daß es nach der Stallarbeit plötzlich hell sein würde - aber beim Abritt um 07.00 Uhr ist dem noch nicht so. So trage ich meine Warnweste, Stirnlampe und ein Rücklicht, Willi ist ausgestattet mit diversen Reflex-Artikeln um Hals und Füße. Tatsächlich kommt uns auf dem Weg zum Wald auch ein Auto hinterher. 

 

Im Wald ist es zuerst noch ruhig, dann fangen die Vögel langsam an zu zwitschern: wunderherrlich! ❤️ Einzig das Dröhnen der entfernten Autobahn trübt die Stimmung etwas. Ab 07.30 Uhr dämmert es langsam. 

 

Willi ist sehr artig und zuckelt brav vorwärts und sucht sich im Matsch seinen Weg. Da wir hauptsächlich im Schritt unterwegs sind, habe ich die Hufschuhe weggelassen. Wegen des vielen Matschs ist das derzeit ohnehin ratsam, so hat Willi mehr "Grip". Auf den geraden Betonwegen frage ich ein wenig Schenkelweichen und Schulterherein ab.

Kollektiver Abendspaziergang
Kollektiver Abendspaziergang

Am frühen Abend nehme ich mir dann mal wieder Willis Füße vor und shampooniere sie ausgiebig mit dem Totes-Meersalz-Shampoo. Vor allem am linken Hinterbein hat sich wieder etwas Raspe in Form von Verkrustungen entlang des Röhrbeins breit gemacht. Nach dem Abtrocknen entferne ich die im Fell noch verbliebenen Hautschuppen mit dem Furminator und schmiere alles mal wieder mit Nivea-Lotion ein.

 

Danach gehts zusammen mit Claudia und Joe noch auf einen Abendspaziergang in den Wald. 

Mal wieder ein Webinar
Mal wieder ein Webinar

03.02.2021

 

Am Abend nehme ich an einem Webinar von vet-webinar.com zum Thema Impfungen teil. Behandelt werden die Influenza- und Herpes-Impfung. 

 

Die Webinare dieses Anbieters sind eigentlich für Tierärzte gedacht. Trotzdem nimmt man auch als Pferdehalter immer einiges mit. 

Meine Miezen
Meine Miezen

04.02.2021

 

Am Nachmittag gehen Sarah auf Amor und Vanessa auf Willi eine starke Stunde ins Gelände. Endlich ist es mal trocken. :-)

 

Ich vertreibe mir am Abend die Zeit ein weiteres Mal mit einem Webinar, diesmal mit Philippe Karl persönlich, der zwei Stunden über seine Reitweise der Legérèté auf Englisch referiert und anschließend auch Zuschauerfragen beantwortet.

Mal wieder beim Verdauungsschläfchen
Mal wieder beim Verdauungsschläfchen

05.02.2021

 

Eigentlich habe ich nicht wirklich Lust, in der Mittagspause reiten zu gehen, da es trüb und neblig ist und leicht nieselt. Aber meine heutigen Leitungsprobleme im Homeoffice nerven mich so kolossal, daß ich mir dringend den Kopf lüften muß.

 

Willi liegt schon wieder entspannt im Viereck neben Amor und Joe und hält ein Schläfchen. Als ich eine Möhre zücke, steht er gleich auf. ;-)

 

Wir sind im Wald eine Stunde unterwegs. An die 10- minütige Aufwärmphase schließt sich eine 13-minütige Arbeitsphase in Trab und Galopp an. Von insgesamt 6,5 km sind wir so 2,4 km im höheren Tempo unterwegs. Ich muß Willi etwas motivieren, weil er ja gerne dazu neigt, seinen Tempomat ein- und den Kopf auszuschalten. Und er kommt natürlich auch ins Schwitzen, weil es heute gut 10° hat. Auf dem Heimweg frage ich ein wenig Seitengänge ab, was heute auf beiden Händen besser als die letzten Male klappt. Die Hufschuhe halten prima.

 

Am Nachmittag bringen wir Willis Sattel nochmals zur Nachkontrolle zum Sattler. Er wurde nun fünfmal ohne Sattelpad geritten. Anhand des Schwitzbildes an der Sattelunterseite und mittels Abtasten der Füllung gibt der Sattler sein Ok: alles prima. Nun, mal schauen, was das Schwarztier dann morgen beim Halbtagesritt dazu sagt. 

Oberhalb des Buchwaldstadions bei Remchingen
Oberhalb des Buchwaldstadions bei Remchingen

06.02.2021

 

Endlich bleibt das Wetter mal trocken. Es ist zwar trüb und ein wenig neblig, aber absolut reittauglich, damit Claudia auf Joe und ich auf Willi endlich unseren Halbtagesritt in Angriff nehmen können. 

 

Um 10.15 Uhr gehts los. Gerret ist mit Amor schon kurz vor uns zu einem einstündigen Spaziergang aufgebrochen.

 

Willi trägt heute seine Hufschuhe und auch wieder das Lammfellpad unter dem Sattel. Schon bei den ersten Trampelpfaden im Wald ist spürbar, daß der Boden leider doch noch sehr, sehr feucht und schmierig ist. Der Schwarze gibt sich aber wie immer sehr viel Mühe und trägt mich langsam und sehr vorsichtig über die rutschigsten Stellen. Trab ist da erst einmal nicht drin. Erst, als wir wieder auf einem befestigten Waldweg sind, traben wir eine längere Strecke. 

 

Um in unbekannteres Gebiet zu gelangen, müssen wir wieder die K9653 zwischen Kleinsteinbach und Stupferich überqueren - das ist etwas tricky, weil das an einer Stelle geschieht, die etwas unübersichtlich ist. So stehen wir zuerst horchend am Straßenrand und traben dann schnell hinüber. Im dortigen Wald machen wir auch gleich etwas Strecke und traben. Joe möchte gerne vorne laufen, Willi träbelt artig hinterher. 

 

Auch die L563 zwischen Kleinsteinbach und Mutschelbach müssen wir überqueren. Da wir hier aber sogar ein Stück direkt an der Straße entlang müssen, steigen wir kurz ab und führen die Pferde. So kommen wir dann auch bald schon durch Karlsbader Forstgebiet in der Nähe von Remchingen heraus, nämlich im Wald hinter dem Buchwaldstadion. 

Entlang des Oberen Bocksbrunnenwegs
Entlang des Oberen Bocksbrunnenwegs

Wir halten uns rechts und kommen schließlich am Waldrand an der ungefähren Hälfte unseres Ausritts an. Dort lassen wir die Jungs mit Aussicht auf den Remchinger Niemandsberg etwas verschnaufen und grasen. 

 

Der Weg entlang des Waldrands entpuppt sich hiernach zunächst als  sehr eng und total matschig und schmierig. Willi hat auf ca. 10 m größte Probleme, das Gleichgewicht zu halten. Ich überlege noch abzusteigen, hätte dazu aber gar nicht wirklich Platz. Also: Ruhe bewahren, Zügel hingeben, Schenkel weg, ruhig sitzen und das Pferd keinesfalls stören. Willi balanciert wie auf rohen Eiern, rutscht auch, bleibt zwischendurch sekundenlang stehen, um sich zu sammeln und bringt uns schließlich wieder auf sicheren Boden. Was für eine Leistung! :-) 

 

Der sich anschließende Wiesenweg wäre prima für einen Galopp - im Sommer. Das werden wir also wohl nochmals wiederholen. Auf dem Heimweg führe ich das Schwarztier ein wenig bergab, da wir unten angekommen ohnehin wieder über die L563 zurück müssen. Wieder im Stupfericher Waldgebiet kommen wir einen tollen sogar ausgewiesenen Reitweg, dem Oberen Bocksbrunnenweg, entlang. Zwei Bussarde fliegen majestätisch durch den Wald. Toll! Willi ist offensichtlich etwas desorientiert, weil er dauernd gerne rechts abbiegen möchte... Wo will er denn hin...??? 

 

Dann geht es wieder zurück über die K9653 und in Richtung Söllingen. Für die Pferde gibts nach dem letzten Anstieg nochmals eine kleine Pause zum Grasen, dann gehts heim in Richtung Stall. Ich führe nochmals ein gutes Stück abwärts und steige erst für die letzten 500 m wieder auf - was mir mein Hinterteil dankt. ;-)

 

Nach 3,5 Stunden (reine Reitzeit 3 Stunden und 15 Minuten) und 16,4 km sind wir wieder am Stall. 

 

Willi ist immer noch munter und schaut interessiert. Die Sattellage ist unauffällig, ich bürste diese ab, auch mal gegen die Fellrichtung und taste, auch mit etwas mehr Druck, darüber: keine Reaktion. Prima! :-) Toller Ritt, tolle Pferde!!!

Ein tolles Gespann! ❤️
Ein tolles Gespann! ❤️

07.02.2021

 

Für die nächste Woche ist ab Dienstag eisige Kälte mit bis zu -12° angesagt. Am Morgen füllen wir deshalb nochmals vorsorglich unsere Wassertanks und sprühen alle Schlösser an den Türen und Karabiner an den Heunetzen mit Balistol ein, damit diese - hoffentlich - leichtgängig bleiben. 

 

Dann gehts mit den Jungs am Langen Zügel ins Gelände. Da Vanessa das schon lange nicht mehr gemacht hat, bekommt Willi den Longiergurt an, wodurch die Leinenführung etwas leichter gelingt. Gerret hat ein wenig mit dem putzmunteren Haferschlinger-Senior zu kämpfen, der heute morgen etwas unaufmerksam ist. Getreu dem Motto: ich weiß genau, wer da hinten dranhängt, macht er sich lieber auf in Richtung Grashalme... %-) 

 

Willi ist wie immer die Ruhe selbst und zuckelt brav vor oder hinter Amor her. Wir üben auch immer mal wieder Richtungs- und Handwechsel und Volten. 

08.02.2021

 

Als ich am frühen Morgen um 05.45 Uhr die Pferde versorge, fängt es zaghäft an zu flöckeln. Im Laufe des Tages wird daraus eine leichte Schneedecke, und alles ist mal wieder weiß.

 

Aufgrund der für die nächsten Tage angesagten weiter fallenden Temperaturen recheln Sarah und ich am Abend nochmals den Paddock eben, damit dieser schön gerade festfrieren kann. So können die Ponys besser laufen und es gibt keine Hufprellungen. Anschließend gehen wir eine klitze-kleine Runde zum Wald und wieder zurück mit dem Mörchen und Willi spazieren. Der Senior bekommt mal wieder für die Nacht ein Mäntelchen an.

Mal wieder Schnee
Mal wieder Schnee

09.02.2021

 

Gerret übernimmt am Morgen die Stallarbeit und kümmert sich auch um die Heizung unserer Wasserreserven: das erste Mal nach zwei Jahren werfen wir wieder die Frühbeetheizungen unter dem Zinkbottich und dem 1000l-IBC-Container an. 

 

Am Abend kontrollieren wir sie. Die Frühbeetheizung unter dem Zinkbottich ist aus, die unter dem IBC-Container tut brav ihren Dienst. Wir stellen jeweils noch zwei Grabkerzen dazu. Das Thermometer beim IBC-Contrainer zeigt trotz -4° Außentemperatur 2° an. Mal schauen, wie sich das ab Donnerstag entwickelt, wenn es bis zu -11° (gemäß heutiger Vorhersage) gibt.

 

Da ich morgen früh ohnehin Stalldienst habe, nehme ich Amors Heucobs mit nach Hause. Der Senior bekommt wieder seinen Mantel an. Bei Willi kontrolliere ich heute nur die Fesselbeugen und Röhrbeine und entferne vorsichtig noch ein paar Verkrustungen. 

10.02.2021

 

So, das ist Winter: Schneegestöber bei -8°, die Straßen sind rutschig, am Stall ist alles inkl. meinem Schwarztier weiß, das Wasser etwas gefroren. Die Frühbeetheizung unter der Zinkwanne ist wieder aus und mag irgendwie nicht so wie sie soll, nur die Grabkerzen sind noch an, was aber offensichtlich ausreicht. Unter dem IBC-Container ist alles am Laufen.

 

Alle Pferde haben eine weiße Decke auf dem Rücken, schauen aber munter aus der Wäsche. Wasser da, Heu da, Frühstück da, alles gut.

 

Durch den - wenn auch wenigen - Neuschnee dauert alles etwas länger, aber ich stelle mir bei solchen Gelegenheiten dann immer vor, wie die in Kanada darüber nur verschmitzt lächeln würden... ;-)

Amor nach dem Longieren auf der Reitwiese
Amor nach dem Longieren auf der Reitwiese

Am späten Nachmittag komme ich zum Stall und kratze erst mal mit dem Kuhstriegel (!) dicke Eisplatten aus Willis Fell, die sich auf Rücken, Bauch und Bobbes gebildet haben. Er bleibt brav frei stehen und läßt sich bearbeiten. Sowas hatte ich auch noch nie. *staun* Als ich aber mit den Fingerspitzen unters Fell greife, ist es dort trocken und warm. Die Thermoregulation funktioniert! :-) 

 

Dann gehts an der Longe auf die Reitwiese. Der Boden ist bei einer Bodentemperatur von -5° und einer Außentemperatur von -7° gut gefroren, der Schnee macht das Geläuf trotzdem fluffig.

 

Da Laura mir berichtet hat, daß der Schwarze vorhin bei ihr während der Stallarbeit schon etwas pfutzig war und freudig-quietschend den Trailweg entlanggepest ist, bin ich ziemlich aufmerksam. Aber er quietscht nur einmal kurz freudig auf, nachdem er auf der Wiese im Schnee geschnuffelt hat und läßt sich dann brav motivieren. Nach 10 Minuten mit vielen großen Volten entlang der halben Bahn im Schritt trabt Willi von alleine an und zirkelt um mich herum. Ich lasse ihn sich erst einmal strecken und dehnen, frage nach dem dritten Handwechsel dann auch mal kurz den Galopp ab, der soooo toll und total selbstverständlich auf beiden Händen gelingt und gehe erst dann in eine kurze Arbeitsphase im Trab, bei der ich auf einem etwas angehobenerem Genick bestehe, indem ich immer leicht aufwärts zupfe, sobald die Nase unter Buggelenkshöhe kommt und gleichzeitig leicht nachtreibe. Willi kann das dann auch schon immer mal eine halbe Zirkelrunde wunderbar halten. :-) Dafür gibts viel Lob und das Ende der Einheit. 

 

Dann ist der Senior dran. Auch bei ihm kratze ich erst einmal Eiszapfen aus dem Fell. Schon auf dem Weg zur Reitwiese hüpft er munter neben mir her. Ok... Auf der Wiese angekommen herrscht erst einmal Ausnahmezustand. Ich kannte zwar den Fliegenden Holländer... Aber der Fliegende Haflinger, der war mir bislang noch unbekannt. Amor zentrifugiert aufgelöst um mich herum, regt sich fürchterlich auf, daß er hier jetzt nicht fressen darf, schlägt mehrmals empört in meine Richtung aus und alles sieht mehr nach einer Flug- als einer Longeneinheit aus. *soifzt* Also: zurück auf Anfang. Ich hole ihn an meine Schulter, lasse ihn ruhig neben mir herlaufen, atme selbst immer tief aus und schnaube auch mal ab, frage Rückwärtsrichten ab. Dann gehen wir ins Führen im Stellung, allerdings schon mit ca. einem halben Meter Abstand. Als das gut klappt, lasse ich ihn dabei antraben und verlängere so peu à peu den Abstand. Jetzt können wir ruhig arbeiten, Amor ist konzentriert und macht mit. Allerdings ist er ziemlich steif. Linke Hand kann er sich gut loslassen, rechte Hand zeigt er arg viel Außenstellung. Ich löse das mit vielen, vielen Handwechseln im Trab mit Durch-den-Zirkel-Wechseln, was uns sehr, sehr flüssig gelingt. Amor läßt besser los und schnaubt ab. Einmal lasse ich ihn während der vielen Handwechsel auch kurz auf jeder Hand angaloppieren und er springt ruhig an. Dann gibts auch für ihn viel Lob und Ende der Einheit. 

Thermoregulation: funzt!
Thermoregulation: funzt!

11.02.2021

 

Als ich um 05.45 Uhr zum Stall komme, zeigt das Thermometer buschige -15°. Das Wasser im Zinkbottich und den Regenwassertonnen ist mit einer dicken Eisschicht überfroren, die ich aufschlage und das Eis weitestgehend entferne. Das ist nicht nur wichtig, damit die Pferde weiterhin ungehindert saufen können, sondern auch notwendig, damit die Eisschicht nicht immer dicker und dicker und somit immer weniger fließend Wasser zum Saufen zur Verfügung steht. Gerade bei solchen Temperaturen ist es wichtig darauf zu achten, daß die Pferde weiterhin genügend trinken.

 

Die Pferdehaufen sind nun natürlich auch festgefroren. Damit könnte man nun Fenster einwerfen. ;-)

 

Amor freut sich über seine eisfreie, über diese kalte Zeit auf 2x 3 kg Heucobs erhöhte Portion, die ich von zu Hause mitgebracht habe. Der Senior hatte in der letzten Nacht keine Decke auf, nachdem neben der Kälte kein Niederschlag mehr angesagt war. Wie bei Willi auch haben sich an den Fellspitzen Eiskristalle festgesetzt. Bei beiden Jungs greife ich mit gespreizten Fingern mal gegen die Fellrichtung unters Fell: alles trocken und warm. Die Thermoregulation ist schon ne klasse Sache!

 

Am Nachmittag gehen Sarah auf Amor und Vanessa auf Willi eine Stunde ins Gelände. Am Anfang hat Willi viel zu bestaunen: schlittenfahrende Kinder! Ja, sowas! Außerdem treffen sie im Wald auf eine Wildschweinrotte - zum Glück in einiger Entfernung. 

 

Gerret und ich kommen am Abend nochmals vorbei und kontrollieren die Grabkerzen und Frühbeetheizungen. Die kommende Nacht soll wieder sehr frostig werden. 

Winterstimmung am Morgen bei -12°
Winterstimmung am Morgen bei -12°
Gefrorener Strom... ;-)
Gefrorener Strom... ;-)

12.02.2021

 

Eigentlich war geplant, daß Vanessa heute erstmals alleine den Stalldienst übernimmt - aber da hab ich ein schlechtes Gewissen, sie bei derartigen Umständen alleine ins sprichwörtlich kalte Wasser zu werfen. ;-) Also treffen wir uns am Vormittag. Es hat selbst um 09.00 Uhr noch -12°. Sämtliche Pferdeäppel sind am Boden festgefroren und müssen erst mit dem Spaten losgeklopft werden, bevor überhaupt an Abäppeln zu denken ist. Ich klopfe auch die dicke Eisschicht auf den gestern Abend noch frisch aufgefüllten Regenwassertonnen auf. 

 

Anschließend nehmen wir Willi an der Longe mit auf die Reitwiese und ich weise Vanessa etwas ins Longieren ein. Der Schwarze ist artig, fragt aber hin und wieder mal nach. Das Geläuf ist allerdings mangels Neuschnee schon nicht mehr so gut wie vorgestern. Trab geht für Willi noch einigermaßen, aber wir lassen es nach 20 Minuten auch schon wieder gut sein.

Anschließend nehme ich noch den Senior an der Longe mit auf die Reitwiese, aber für den ist das gar nichts: er tritt hinten deutlich kurz und hat Schwierigkeiten, sich so schön loszulassen. Ich lasse ihn 20 Minuten im Schritt mit vielen Handwechseln um mich herumzirkeln und gebe ihm schließlich für den Rest des Tages auf dem Paddock frei. 

Mein braver Schwarzer
Mein braver Schwarzer

Dafür darf Willi am Nachmittag nochmals ran: wir schlampern knappe 1,5 Stunden und für 6,5 km ins Gelände. Heute sind noch keine schlittenfahrenden Kinder da, aber andere aufregende Sachen: auf dem Weg zum Wald liegt am Nachbarhof entlang der Straße ein großer Haufen Sperrmüll. Das ist hööööchst spektakulär! Willi steht da und glotzt. Und glotzt. Ok, ich hab Zeit, rede ihm immer wieder gut  zu, und so kommen wir schrittweise vorwärts. Erst, als ein paar Spaziergänger von hinten kommen, schließt sich Willi diesen gleich an. Wenn die zwischen uns und dem Sperrmüll laufen, werden zumindest die zuerst gefressen, sollte der Sperrmüll uns anfallen... *grins* 

 

Trotz noch immer -5° wird uns beiden warm: Willi, weil er eifrig durch den Schnee stapft und mir, weil ich Skisocken, Skiunterwäsche, Winterreithose, dickste Pudelmütze, dicke Winterstiefel und Reitrock trage. Es bläst zwar immer mal wieder ein eisiger Wind, aber die schöne Schneelandschaft entschädigt dafür. 

 

Wir traben und galoppieren heute nur wenig, weil die Temperaturen für höhere Gangarten einfach zu kalt sind. Pferde sollten ab ca. -5° nicht herausfordernd bewegt werden, weil sie sonst durch eine forcierte Atmung Schäden an der Lunge bekommen können. Aber auch im Schritt haben wir unseren Spaß. Auf dem Heimweg treffen wir Laura und Joe und bummeln gemütlich mit ihnen zurück zum Stall. 

Stallarbeit am Morgen
Stallarbeit am Morgen

13.02.2021

 

Am Morgen um 08.00 Uhr rücken Claudia und ich bei -12° den wieder festgefrorenen Pferdeäppeln mit dem Spaten zu Leibe. Wenn Schnee und Eis nächste Woche wieder verschwunden sind (für Dienstag sind schon wieder 6° gemeldet), braucht der Paddock mal ne Grundreinigung... ;-) 

 

Um 10 Uhr schwingen wir uns in die Sättel. Die Pferde gehen barhuf, ich trage wieder die gleiche Wintermontur wie gestern. Das ist auch notwendig: beim Abritt haben wir noch immer -10°, als wir zurück kommen immerhin -4°. Im Wald muß ich mir hin und wieder mal die Sturmhaube bis über die Nase ziehen. 

 

Wir sind knappe zwei Stunden unterwegs, hauptsächlich im Schritt. Getrabt wird heute nur kurze und ebene Strecken. Willi findet die schlittenfahrenden Kinder nach wie vor etwas spooky, bleibt aber ruhig und schaut nur noch aufmerksam. Den Sperrmüllhaufen können wir heute ohne Probleme passieren. 

Amor und Gerret
Amor und Gerret

14.02.2021

 

Am Valentinstag wirds wärmer: um 08.30 Uhr hat es "nur" noch -7°.

 

Wir klopfen zusammen mit Vanessa ein hoffentlich letztes Mal die Pferdeäppel mit dem Spaten los und zerschlagen das Eis in den Regenwassertonnen. Ab heute Mittag soll es schon wieder Plusgrade geben.

 

Dann gehts auf einen knapp einstündigen Spaziergang. Amor ist putzmunter und sieht aus wie eine explodierte Plüschkugel, Willi schaut ein wenig müde aus der Wäsche. Aber ein wenig die Füße vertreten ist ja nie verkehrt. 

15.02.2021

 

Am späten Nachmittag gehen Sarah und ich mit Amor und Willi eine knappe Stunde spazieren. Die Minusgrade sind passé, ab dem heutigen Nachmittag sind für die nächsten Tage auch nachts nur noch Plusgrade angesagt. Trotzdem müssen wir auf den noch immer leicht vereisten Wegen vorsichtig sein, um nicht zu sehr ins Rutschen zu kommen. Auch der Paddock ist noch festgefroren, so dass die ganzen restlichen Hinterlassenschaften der letzten Tage wohl erst Richtung Wochenende mal beseitigt werden können.

Unser Eisberg im Gärtchen
Unser Eisberg im Gärtchen

16.02.2021

 

Am Morgen absolviert Vanessa erstmals allein den Stalldienst und geht mit Willi auch noch 45 Minuten spazieren. Alles hat gut geklappt. :-) 

 

Wie immer habe ich am Faschingsdienstag mittags frei und nutze das natürlich für einen Ausritt. Da die Wege zwar schon nicht mehr voll mit Schnee oder Eis bedeckt, aber sicherlich noch ein wenig matschig sind, nehme ich für eine gemütliche Runde das Mörchen als Handpferd mit. Beide Jungs tragen vorne Hufschuhe. 

 

Ich bin mal wieder mächtig stolz auf meine beiden so braven Rösser, mit denen auf insgesamt 8 km in 1,5 Stunden auch ein wenig Trab und Galopp möglich ist, als es das Geläuf erlaubt. Vor allem der Senior hält toll mit, überholt Willi und mich beim Traben sogar manchmal und galoppiert artig neben uns her, als ich Willi ruhig in die höchste Gangart bitte. Willi zeigt mal wieder, was für ein geländegängiges  Pferdchen er ist: sobald es arg rutschig wird, nimmt der den Kopf tief, schnuffelt am Eis und setzt vorsichtig einen Huf vor den anderen. Ich lasse ihn heute auch ausschließlich in seinem Tempo laufen, denn es ist für ihn schon anstrengend genug, sich seinen Weg zu suchen und nicht auszurutschen. So ein toller Bub!

 

Wenngleich der Paddock und der Trailweg schon wieder weitgehend schneefrei sind, liegt im Gärtchen noch ein großer Eishaufen von Resten aus den Regenwassertonnen. Da ich nach dem Ausritt noch ein wenig Zeit habe, mache ich mich auch schon mal an die ersten Grundreinigungsarbeiten und rechle den kleinen Paddock vorne am Eingang von herumliegenden Heu und festgefrorenen Äppelresten sauber. Am Stall wirds einem halt nie langweilig... ;-) 

Willi bei frühlingshaften 14°
Willi bei frühlingshaften 14°

17.02.2021

 

Der Schnee ist verschwunden und mit ihm auch die eisigen Temperaturen. Ich komme um 16.00 Uhr zum Stall, es hat frühlingshafte 14°...

 

Laura hat sich am Vormittag ausgetobt und den kompletten Paddock und Trailweg von den Resten an Heu und Pferdeäppeln befreit. Supi! :-) 

Willi mit einer einfachen Fleece-Decke
Willi mit einer einfachen Fleece-Decke

18.02.2021

 

Sarah und Vanessa gehen mit Amor und Willi eine Stunde ins Gelände.

 

Da Willi dabei doch ins Schwitzen kommt, legt ihm Vanessa anschließend eine Fleece-Decke über, die ich für solche Situationen mal beim Herrn Aldi für 7,99 EUR gekauft habe. 

 

Ich versuche ja grundsätzlich immer, meine Pferde nach einen Ausritt trocken nach Hause zu bekommen. Das klappt in den allermeisten Fällen. Wenn das aber mal wie heute nicht funktioniert und eine Abschwitzdecke aufgelegt werden sollte, hat man evtl. nicht immer Zeit zu warten, bis das Pony einigermaßen wieder trocken ist, um die Decke dann auch wieder abzunehmen. Für diese seltenen Fälle nutzen wir diese Fleece-Decke. Sie wird dem Pony übergelegt und kann so gegebenenfalls einfach herunterrutschen. Und wenn sie dann auch mal sandig oder dreckig oder im schlimmsten Fall sogar zerrissen ist, macht das im Gegensatz zu einer richtigen Abschwitzdecke auch nicht unbedingt viel aus. Da Willi sich z. B. immer gerne im Weidezelt auf dem Softbett ablegt, lag die Decke beim ersten Versuch dort.

Abendspaziergang
Abendspaziergang

19.02.2021

 

Am Nachmittag war mal wieder Hannes da und hat die Hufe der Pferde bearbeitet. Alles ist prima. 

 

Wir machen nach der Stallarbeit wieder unseren Start-ins-Wochenende-Abendspaziergang mit Willi und dem Mörchen und sind gut eine Stunde unterwegs, wobei sie dabei auch schon 10 Minuten grasen dürfen. So langsam fängt das Gras an zu sprießen. Und es ist schon bis 18.00 Uhr hell. :-) 

Blick in Richtung Schwarzwald
Blick in Richtung Schwarzwald

20.02.2021

 

Und weiter gehts mit dem Wanderritttraining. Claudia auf Joe und ich auf Willi starten um 10.30 Uhr. Willi trägt heute auch erstmals hinten Hufschuhe, die BOAs, die ich noch von Kurti übrig habe. Mal schauen, wie das taugt. Für den Wanderritt muß ich mir ja noch überlegen, ob ich den Schwarzen beschlagen lasse oder ob doch die Hufschuhe in vierfacher Ausfertigung eine Alternative sind. 

 

In noch heimischen Gefilden traben und galoppieren wir, nachdem wir im Wald angekommen sind. Die Hufschuhe sitzen gut. Ich meine zwar immer, daß diese sich auf beiden Seiten nach außen drehen, weshalb ich während des ganzen Rittes mehrmals absteige und den Sitz überprüfe. Aber sie sitzen richtig. 

 

Am Parkplatz an der K9654 zwischen Durlach und Stupferich überqueren wir diese und folgen einem betonierten Feldweg in Richtung des Waldes zwischen Durlach, Wolfartsweiher und Hohenwetterbach. Es ist überall viel los, das tolle, endlich frühlingshafte Wetter lockt viele Wanderer, Spaziergänger, Jogger und Radler nach draußen. Wir genießen die Sonne und schöne Ausblicke auf den Turmberg oder in Richtung Schwarzwald, wo wir die vielen Windkraftanlagen sehen.  Unterwegs treffen wir auf einen knallgelb-leuchtenden Schmetterling. Wie schööön! :-) 

Duuuurst!
Duuuurst!

Im dortigen Wald angekommen entdecken wir einige nette Trampelpfade, müssen bei einem aber auch wieder umkehren, da dieser, bevor er wieder auf einem normalen Spazierweg landet, allzu steil eine Böschung hinab führt. 

 

Der Umweg ist aber auch praktisch: dort finden wir einen Brunnen und lassen Willi und Joe saufen. Willi findet das Wasser sogar so erfrischend, daß er fröhlich mit dem halben Kopf und bis über die Nüstern ins Wasser eintaucht und herumplantscht. ;-) Auch einen weiteren geplanten Trampelpfad können wir nicht gehen, weil dieser wegen Waldarbeiten gesperrt ist. Aber das macht nichts. Wir reiten rund herum ums Damwildgehege und haben auch kleine Ausblicke auf Karlsruhe, Wolfartsweiher und die Raffinerien.

 

Ein als "Pfad" gekennzeichneter Weg bei meiner über Outdooractive geplanten Route entpuppt sich als alter Rückeweg, der durch viel Geäst versperrt ist. Da packt Willi mal wieder alles aus und zeigt, daß er DAS Waldpferd ist: munter stapft er vorwärts, Äste und Zweige sind für ihn überhaupt kein Problem. Er stolpert kein einziges Mal und sucht sich gewissenhaft seinen Weg, daß es mir da oben aber auch schon ein wenig mulmig wird. Ich erinnere ihn immer wieder daran, mit Rücksicht auf mich ein wenig langsamer durchs Gestrüpp zu krabbeln - ich kann ihn vorsichtig nur aus dem Sitz heraus und mit Schenkel um einige Engstellen zwischen den Bäumen lenken. Meine Knie müssen da ja auch immer noch vorbei. Krass, was dieses Pferd drauf hat!

 

Da es anschließend einen Trampelpfad abwärts geht, steige ich für die nächsten 2 km ab und führe Willi in Hohenwetterbach angekommen am dortigen Wanderparkplatz vorbei bis zu unserem Pausenpunkt über dem Lamprechtshof. Dort können die Jungs ein wenig Gras knabbern, bis wir wieder aufsteigen und uns, nun wieder in bekanntem Gelände, auf den Heimweg machen. In 3,5 Stunden waren wir 15,7 km unterwegs (reine Reitzeit 3 1/4 Stunden) und hatten eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 4,4 km/h. In Anbetracht der heute schon wieder höheren Temperaturen von 14° und mit Rücksicht auf die Pferde, die ja noch voll im Winterfell stehen, ist das ein prima Schnitt, da wir ja zudem meistens im Schritt unterwegs waren. 

 

Wieder am Stall angekommen werden wir vom Senior begrüßt, der derweil seine Extra-Portion Heucobs geschlabbert hat. Willis Füße sind in Ordnung, die Hufschuhe haben nicht gescheuert. Er lief heute auch besser damit als sonst. Für längere Ausritte, die auch mal über Beton oder Schotter führen, ist das also durchaus eine Option. Das werden wir weiter testen. Auch der Rücken ist in Ordnung und nicht empfindlich. 

 

Allerdings überlege ich, ob ich dem Schwarzen nicht Ralleystreifen ins Fell schere, um das Schwitzen bei den frühlingshaften Temperaturen etwas zu mildern. Eine Decke braucht Willi heute nicht, weil es den ganzen restlichen Tag sonnig und windstill ist. 

Der Guardianhorse-Tracker
Der Guardianhorse-Tracker

21.02.2021

 

Sicherheit auf einem Ausritt, den man alleine unternimmt - wie bekommt man das hin? 

 

Grundsätzlich sollten Pferd und Reiter natürlich so weitgehend ausgebildet sein, daß das Pferd durchlässig an den Hilfen steht und eine vertrauensvolle Verbindung da ist. 

 

Und dann gibt es technische Errungenschaften, die unterstützen können, so wie den Guardian Horse, s. www.guardianhorse.de.

 

Das Prinzip ist eigentlich einfach: man richtet in der App die gewünschten Notfallkontakte ein und nimmt die für sich passenden  Einstellungen vor. Der Tracker wird für den Ausritt am Pferd (vorzugsweise am Sattel; ich persönlich halte nichts von allzu viel Gebömmel an Halfter oder Trense) befestigt und über die kostenfreie App mit dem Smartphone verbunden. Dann startet man den Ausritt. Der Tracker ist nun "scharf" geschaltet. Fällt man vom Pferd und rennt dieses weg, löst der Tracker ab einer Entfernung zwischen 20 und 100 m aus (weshalb es wichtig ist, daß der Tracker am Pferd und das Smartphone am Menschen getragen wird!) und sendet dann nach 60 Sekunden eine SMS an den/die Notfallkontakte. Es gibt auch die Möglichkeit, in der App zusätzlich die  Bewegungsloserkennung zu aktivieren, weil sich ja nicht unbedingt jedes Pferd vom gestürzten Reiter entfernt. Die Zeit, wann der Tracker in diesem Fall auslösen soll, kann eingestellt werden (aber Achtung: wenn man unterwegs mal anhält und ein Schwätzchen hält, sollte der Ausritt dennoch gestoppt werden, sonst bekommt der Notfallkontakt unnötigerweise einen Herzkasper!). Kommt man wieder zu Hause an, muß der Ausritt gestoppt werden, weil sonst auch in diesem Fall bei entsprechender Entfernung zwischen Tracker und Smartphone die Notfallkontakte informiert werden. Gut ist in diesem Zusammenhang, daß die App während der 60-sekündigen Dauer bis zum Versenden der Notfallkontakte sekündlich piepst. Sofern man noch bei Bewußtsein ist, sich aber nicht mehr selbst helfen oder telefonieren kann, kann man auch selbst einen Notruf absetzen und die SMS über die App versenden. 

 

Der Notfallkontakt erhält mit der SMS eine genaue Positionsbestimmung, die er z. B. über Googlemaps einsehen kann. Wurde der Notfallkontakt fälschlicherweise informiert, kann man diesen durch Versenden einer weiteren SMS informieren. 

 

Der Tracker kann von mehreren Personen genutzt werden. Ich habe diesen unserer Stallgemeinschaft zur Verfügung gestellt. Mit einem Preis von 49,90 EUR (versandkostenfrei) ist die Anschaffung finanziell überschaubar. Man erhält auch gleich eine Ersatzbatterie dazu. Nur IOS-Nutzer müssen nach Verbrauch der ersten 10 kostenfreien SMS neue SMS zukaufen (was aber ebenfalls überschaubar ist, denn so oft muß die SMS hoffentlich nicht abgesetzt werden). 

 

Wir haben das mal getestet, und es hat funktioniert:

Willi war heute am Vormittag mit Vanessa in Begleitung von Laura und Joe 1,5 Stunden im Gelände. 

 

Am späten Nachmittag zücke ich dann die Schermaschine. Ich hab mich ein wenig schlaugelesen und erkundigt. Allzu viel will ich beim Schwarzen nicht scheren, denn er steht ja immerhin im Offenstall und evtl. wird es auch nochmals richtig kalt. Also schere ich ihm mal nur eine schmale Rinne unterhalb des Halses und die Brust bis zwischen die Vorderbeine frei. Das sind auch neben der Gurtlage die Stellen, an denen er am meisten schwitzt. Jetzt bin ich mal gespannt, ob ihm das ein wenig Erleichterung verschafft. Außerdem nehme ich mir auch gleich seine beiden Fesselbeugen vorne vor, wenn ich die Schermaschine schon dabei habe. 

 

Mit dem Mörchen gehen Gerret und ich anschließend noch eine halbe Stunde in Richtung Sonnenuntergang spazieren und grasen. 

22.02.2021

 

Am Abend gehen Sarah und ich mit Amor und Willi eine Stunde spazieren und lassen die beiden dabei auch 10 Minuten grasen.

23.02.2021

 

Vanessa unternimmt mit Willi alleine einen Spaziergang. Schön, daß es so schnell so problemlos klappt. :-)

Vorbereitung zur Ackerarbei im Sonnenuntergang
Vorbereitung zur Ackerarbei im Sonnenuntergang

24.02.2021

 

Heute gehen mal wieder Kotproben ans Labor zwecks selektiver Entwurmung.

 

Bald steht im Frühjahr ja nun das Abschleppen der Weiden an. Das will noch etwas vorbereitet sein, weshalb ich Willi heute erst mal das Geschirr anlege, die neuen Zugstränge von Sieltec und meine neuen Leinen aus Segelleinen hervorkrame. Ich fahre anfangs mit Willi nur mit dem Ortscheid etwas über die Wiese und lasse Gerret auch noch vorne mitlaufen. Aber: alles paletti! Obwohl Willi das ja nun schon seit einem halben Jahr nicht mehr gemacht hat, zieht er brav seine Runden, hält artig an und läßt sich mit aufgenommenen Ortscheid auch rückwärtsrichten. Einzig linke Hand will er mir immer vermehrt nach links abdriften, weshalb ich die äußere Leine gut dranbehalten muß. Und die Zugstränge sind mir auch noch etwas zu lang. 

 

Dann hängen wir die Holzpalette an und ziehen auch diese über die Wiese. Mein Schwarztier ist einfach klasse! :-) Er macht das mal wieder so, wie wenn wir das dauernd und schon immer so machen. Das nächste Mal werden wir dann die Schleppe anhängen. 

 

Anschließend gehen wir mit Amor und Willi noch 20 Minuten spazieren und lassen sie 10 Minuten grasen. 

Ausritt mit Amor als Handpferd
Ausritt mit Amor als Handpferd

25.02.2021

 

Sarah ist krank, ich übernehme ihren Stalldienst. Da heute SchlaDo ist, müsste ich ohnehin früher Schluß machen und beschließe deshalb kurzfristig, das schöne Wetter zu nutzen und den ganzen Nachmittag frei zu nehmen. 

 

Um 14 Uhr sitze ich im Sattel vom Schwarztier und habe auch das Mörchen als Handpferd dabei. Beide tragen nur vorne Hufschuhe, da wir wegen der heute schon wieder mehr als frühlingshaften Temperaturen von 18° hauptsächlich im Schritt unterwegs sein werden. Außerdem habe ich beiden die Mähne eingeflochten, damit sie darunter nicht so schwitzen. Mangels Drei-Wetter-Taft hält die Frisur allerdings nur bis zum ersten Trab... ;-) 

 

Wir sind in starken 1,5 Stunden 7,5 km unterwegs und haben dabei eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 4,6 km/h, was ich insbesondere für Amor ordentlich finde. Der läßt sich zwar öfters gerne mal zurückfallen. Ich brauche ihn allerdings nur zu rufen, schon kommt er wieder auf Kniehöhe angetrabt. Toll, wie supi das nun schon alles klappt und wie sicher ich Willi nur mit Gewicht und Schenkeln und inneren Bildern lenken bzw. auf Linie halten kann.

 

Erstmals gehen wir heute einen in den amtlichen topografischen Karten ausdrücklich gewidmeten Weg entlang, den ich bislang immer als alten Rückeweg interpretiert habe. Aber nachdem er eben in der Karte auftaucht, breiter als 3 m und trocken ist, dürfen wir den gem. baden-württembergischen Landeswaldgesetz wohl heute nehmen. Ich finde es ohnehin ziemlich überraschend, wie viele Wege in der Karte (s. www.geoportal-bw.de) auftauchen, die ich bislang aus vorgenannten Gründen noch nie entlanggegangen bin. Die werden wir alle mal unter die Hufe nehmen. :-) 

 

Wieder am Stall will ich Amor gleich seine Heucobs anbieten. Nö, mag er nicht. Da er davor steht und mit dem Huf scharrt, bin ich - hypersensibel - gleich höchst alarmiert! Mein verfressenes Pony will nix fressen...??? Nachdem er die Heucobs auch mit einer darüber gestreuten Handvoll Haferflocken verweigert, bekommt er deshalb eine volle Spritze Colosan ins Maul. Nicht, daß der Ausritt bei der Wärme doch zu viel für ihn war und er jetzt leise vor sich hinkolikt! Und wenn nicht, hat ein Kräuterschnaps noch niemanden geschadet. Nachdem er aber ansonsten keine Anzeichen zeigt, überlege ich, ob er halt einfach altersstarrsinnig nun schon sein normales Kraftfutter über die Heucobs kredenzt haben will... Und: tatsächlich! Dann ist alles gut. Uff........ 

Eine Solarlampe fürs Heulager
Eine Solarlampe fürs Heulager

27.02.2021

 

Der Himmel ist strahlend blau, aber es ist kälter geworden. Der Boden der Reitwiese taugt noch nicht überall, aber weitgehend. 

 

Am Nachmittag gehe ich zuerst mit dem Senior auf die Reitwiese, um ihn ein wenig locker zu longieren. Nachdem ich mit Amor geklärt habe, daß hier jetzt erst mal nicht gefressen wird, ist er weitgehend artig und zirkelt in vielen wandernden Volten ganze Bahn um mich herum. Den Trab mit Galoppübergängen erarbeiten wir uns dann auf einem stationären Zirkel. Der Senior tut sich ein wenig schwer mit der Stellung, gibt sich aber Mühe. Nach knappen 30 Minuten darf er dann kurz grasen und wälzt sich dabei auch, während ich unser Flatterbandtor kontrolliere. Tja, den Kappzaum hätte ich mal besser abgenommen - der sieht nach dem Wälzen nun etwas braun verklekst aus...

 

Dann ist der Schwarze an der Reihe. Gerret begleitet mich. Ich lasse ihn zuerst ein wenig an der Hand übertreten und achte hierbei darauf, daß der nicht am Schwerpunkt vorbei, sondern maximal vor den äußeren Hinterfuß fußt. Dann steige ich in den Sattel und lasse ihn sich warmlaufen. Er ist ein wenig guckig in der Ecke mit dem Flatterbandtor, es weht ja auch ein frisches Lüftchen. Ich lasse ihn dort stehen und ausschnaufen. 

 

Schon beim Aufwärmen überprüfe ich ein wenig meinen Sitz und meine Einwirkung: Handwechsel oder Bahnfiguren am hingegebenen Zügel nur aus dem Sitz heraus sind kein Problem. :-) Nachdem ich die Zügel aufgenommen habe, erarbeite ich mir ein wenig mehr Aktivität durch viele Übergänge zwischen Halten, Rückwärts, Antreten oder Antraben. Willi wird munter, nimmt sich mehr auf. Das Antraben könnte etwas energischer sein, weshalb ich die Zügel in eine Hand nehme und mit der Gerte die Hinterhand in einer Schwenkvolte etwas unterstütze - das Antraben hieraus fühlt sich gleich frischer an. Schulterherein auf beiden Händen klappt ebenfalls gleich relativ gut - das hätte ich eigentlich etwas zäher erwartet und freue mich deshalb. Insgesamt fühlt sich das Schwarztier auf recht gut an, obwohl wir ja nun schon lange nichts mehr dressurmäßig erarbeitet haben. 

 

Dann passiert es allerdings: ein Kind läuft vorbei. Kein Willi-fressender Tiger - ein Kind. Aber wer weiß...? Willi nimmt das jedenfalls zum Anlaß, loszuspurten, zwei herzhafte Buckler zu hüpfen und holt mich so *schwupp* über seine rechte Schulter aus dem Sattel. Ich falle auf meine rechte Gesäßhälfte und halte den Zügel fest. Das geht ja mal gar nicht! Dafür gibts einen deutlichen Klapps mit der Gerte. Ohne Buckler hätte ich das noch unter "Huch!" verbucht, aber so...? Ich krabble gleich wieder in den Sattel, wir ziehen weiter unsere Runden. Ok, vor dem Trab hab ich dann doch erst etwas Angst, was Willi offenbar bemerkt: er spurtet wieder los, buckelt aber diesmal nicht. Ich schimpfe kurz vom Sattel aus, reite aber gleich weiter und versuche, Entspannung reinzubringen, lobe jedes Nachgeben, dann auch das Abschnauben. Wir träbeln nochmals ein wenig auf jeder Hand, dann reite ich ihn zum Stall. Dort guckt er ganz munter. Soso... *augenroll* Es wird wohl Frühling. Die Bäume und die Pferde schlagen aus... 

 

Damit ich mich hinsichtlich meines nun doch etwas ziependen Rückens noch ein wenig bewege, verteilen wir Gerrets neueste Errungenschaften in Form von Solar-Bewegungs-Lichtern im Gärtchen, am Eingang, im Heulager und in der Sattelkammer. Dann erledigen wir den Rest der Stallarbeit und ich hüpfe zu Hause in die warme Badewanne. ;-) 

Das Ergebnis der Kotprobenuntersuchungen ist heute auch da: keines unserer Pferde muß entwurmt werden. Das enge Stallmanagement und penibel-saubere Abmisten zahlt sich aus! :-) 

Handarbeit mit dem Senior
Handarbeit mit dem Senior

28.02.2021

 

Vanessa geht heute Morgen das erste Mal mit Willi eine kleine Runde alleine ins Gelände. Nach einer guten Stunde sind sie wohlbehalten wieder zurück. Willi war zwar etwas arg aufmerksam, da schon sehr viele Spaziergänger unterwegs waren, weshalb auch gar keine Möglichkeit für höhere Gangarten bestand und hat öfters einmal gewiehert - aber das war bei uns anfangs auch nicht anders. Ansonsten hat es gut geklappt. :-) 

 

Derweil nehme ich das Mörchen wieder mit auf die Reitwiese; wir machen Handarbeit. Wir fangen an mit einigen Wiederholungen von Antreten, Anhalten, Rückwärts und geschlossenem Stehen auf beiden Händen und gehen dann zum Schenkelweichen über Viereck vergrößern und verkleinern über. Das Antraben auf der großen Volte fällt Amor anfangs schwer, weil er hypermotiviert immer gleich Galopp anbietet. Ich bleibe ruhig und fordere viele Schritt-Trab-Übergänge, so daß das letztlich ordentlich klappt. Einmal verlange ich zwischendurch einmal Galopp, der er arg bergauf springt (was mir aber ganz recht ist, denn würde er den flach und nach vorne springen, käme ich nicht mehr hinterher *grins*), dann gehts wieder zu den Schritt-Trab-Übergängen, damit er nicht wieder anfängt, immer nur Galopp anzubieten. 

 

Die Seitengänge entwickeln wir entlang der langen Seite. Und obwohl im Schulterherein die Zehenrichtung der Vorderhufe schön nach innen zeigt, fehlt mir immer noch ein wenig die Rippenbiegung. Im Travers fehlt sie ganz. Aber trotzdem bin ich sehr zufrieden, weil der Senior sehr konzentriert mitarbeitet. :-)