Hafi-Senior Amor
Hafi-Senior Amor

02.12.2021

 

Der Dezember startet, wie der November aufhörte: mit äußerst windigem Herbst-Wetter zu Wintertemperaturen mit knapp über 0°. 

 

Sarah geht abends mit Amor eine Dreiviertelstunde spazieren. 

Mit Willi im Gelände
Mit Willi im Gelände

03.12.2021

 

Juhu, endlich mal wieder ein wenig Sonnenschein, wenngleich auch mit noch einigen Wolken. Aber es ist trocken und nicht mehr so windig. 

 

Also schnappe ich mir in der Mittagspause das Schwarztier und zuckle mit ihm eine starke Stunde durchs Gelände. Wow! Willi fühlt sich zwar anfangs noch etwas träge an, aber die nachträgliche Auswertung unserer heutigen Route über Equilab zeigt, daß er schon zu Anfang am hingegebenen Zügel eine Geschwindigkeit von 4,8km/h geht. Wichtig ist hierbei ja immer, daß er nicht kurz tritt, sondern sich dieses Tempo aus einem guten Schwung durch den ganzen Körper ergibt. 

 

Nach dem ersten vorsichtigen Zügelaufnehmen achte ich auf eine gute Zügelverbindung an beiden Zügeln und korrigiere das notfalls durch leichte Schenkelhilfen. Im Trab ist Willi heute zwar wirklich gemütlich, was mir aber Gelegenheit zum Hinfühlen gibt. Der sich hieran anschließende Galopp fühlt sich nach dreimaligem Nachfragen von Seiten des Schwarzen während der ersten Galoppmeter, ob wir wirklich galoppieren sollen, dann schön rund an. Ich pariere etwas später durch, trabe ein wenig und galoppiere dann auf der anderen Hand, links, an: perfekt. Das klappt nun schon wirklich zuverlässig. Nach ein wenig Schritt will ich einen schönen Waldweg entlangtraben, aber der Schwarze spurtet selbständig stante pede im Galopp los, läßt sich gut regulieren. Diese Flitzekugel! Er ist zwischenzeitlich einfach fit. :-) 

 

Danach bummeln wir im Schritt durch den Wald. Willi schwitzt trotz kühler 3° schon wieder, und ich möchte ihn einigermaßen trocken zurück zum Stall bringen. Auf dem Heimweg fällt mir Annettes Hinweis zum Reiten ohne Steigbügel ein, weshalb ich für eine Minute auf 174 m (Equliab weiß alles... *grins*) nochmals etwas trabe und dabei versuche, locker zu sitzen. Zumindest komme ich nicht in Platznot und kann hinfühlen, wo ich besser loslassen muß. Den restlichen Heimweg nehme ich dann die Zügel immer mal wieder auf, warte, bis Willi gut aus der Hinterhand vorwärts geht, lasse mir dann die Zügel aus der Hand kauen und bestehe hierbei notfalls mit leichtem Touchieren der Gerte auf eine aktive Hinterhand. Wow, fühlt sich das toll an, wie auf einer Welle! Equilab zeigt uns hier auch eine Geschwindigkeit von 5,5 km/h an. Toll! 

 

Am Nachmittag nutze ich dann noch die letzte halbe Stunde vor der Dämmerung und mache etwas Bodenarbeit mit Amor im Paddock. Der ist anfangs wenig begeistert ob der Übungen, die ich zunächst abfrage. Aber ein wenig Aufwärmen mit Neben-mir-Herlaufen, Anhalten und Rückwärtsrichten muß schon sein. Er wird munterer, als ich ihn seitwärts treten und traben lasse. Seine Begeisterung ist dann endgültig da, als wir zum Podest gehen: klaro, draufkraxeln, auch mit allen Vieren, das ist toll! Er bietet danach selbständig das Um-sich-selbst-Drehen oder Spanischen Schritt an. ;-) Zum Abschluß frage ich etwas Neues ab: wir stehen entlang der Bande, Amor soll geschlossen stehen. Dann soll er sich, ohne die Beine zu heben, nach hinten und wieder nach vorne wiegen, also sein Gewicht etwas mehr über die Hinterhand bringen. Ich lobe den kleinsten Ansatz, und meistens klappt es auch, daß er völlig ruhig stehen bleibt. Ich variiere noch etwas seine Kopfhaltung, will das auch mit etwas nach unten geneigtem Hals abfragen. Ausbaufähig, aber eine interessante Übung. 

 

Ab sofort bekommt der Senior nun auch wieder morgens und abends jeweils 3 kg Heucobs. 

04.12.2021

 

Erneut: Ekel-Wetter. Es regnet den ganzen Tag mehr oder weniger, insgesamt kommen gut 20 l/qm herunter. Der Paddock ist trotzdem sehr gut in Schuß, es gibt nur 2 größere Pfützen. Am Abend läßt der Regen nach, gerade richtig zur Stallarbeit. ;-) Ich lasse mir viel Zeit, checke auf mal die Kutschen-Remise und genieße ansonsten die Ruhe in der Dunkelheit. 

Nachts um 02.10 Uhr im Pferdestall. ;-)
Nachts um 02.10 Uhr im Pferdestall. ;-)

05.12.2021

 

Ich bin lange auf und checke immer mal mit der Kamera, was so im Stall los ist. Nicht viel, die Jungs sind viel auf dem Trailweg und im Paddock unterwegs. Erst gegen 02.00 Uhr entdecke ich sie mal im Stall: Amor chillt, Willi schleckt am Salzleckstein und Joe knabbert am Stroh. 

 

Vanessa geht mit Willi am Vormittag eine Stunde spazieren. Wir installieren derweil das neue Weidezaungerät und schließen es an die Solaranlage an. Hui, da ist nun richtig Wumms dahinter! 

Mal wieder unterwegs bei Sonnenschein.
Mal wieder unterwegs bei Sonnenschein.

07.12.2021

 

In meiner Mittagspause scheint die Sonne! Juhu, schnell zum Stall und in den Sattel vom Schwarzen. ;-)

 

Wir sind ziemlich genau eine Stunde unterwegs und nehmen dabei 5,8 km unter die Hufe. Die Wiesenwege sind zwischenzeitlich ziemlich siffig, weshalb ich teilweise sogar lieber auf Betonwege ausweiche, damit Willi mehr Grip unter den Hufschuhsohlen hat. Wir träbeln einige Strecken, die mir zwischenzeitlich aber gar nicht mehr so lange vorkommen, obwohl es insgesamt mehr als 9 Minuten in dieser Gangart sind. Das Training macht sich so langsam also auch bei mir bemerkbar. Ein bissl Galopp ist dann auch noch drin. 

 

Schon auf dem Heimweg frage ich etwas Seitengänge in Form von Schulterherein und Travers im Schritt ab. Vor allem der Travers gefällt mir - gefühlsmäßig - ziemlich gut. Dann trabe ich Willi an und versuche das auch im Trab - eiwei! Das setzt erst einmal einen guten Reitersitz voraus. Ich merke aber, wie ich viel zu sehr gegen die Pferdebewegung sitze. Das vertieft meine Überlegungen, mir zu Übungszwecken gerade deshalb einen Fellsattel ohne Steigbügel zuzulegen... 

 

Abends rücke ich mit der Schermaschine am Stall an und schere Willi zunächst seine schon wieder recht puscheligen Fesseln und seine Brust mit einem schmalen Streifen entlang der Halsunterseite frei. Damit schwitzt er hoffentlich nicht mehr so sehr. 

Sarah macht derweil mit dem Mörchen Bodenarbeit und zeigt ihm, wie man einen Teppich ausrollt. Die machen das sooo toll, die beiden! ❤️

08.12.2021

 

In der Mittagspause bleibt es erneut trocken, weshalb ich nochmals flux den Schwarzen sattle und mit ihm ins Gelände gehe. Die Reitwiese ist jetzt nicht mehr bereitbar, die Wege im Gelände selbst sind auch schon ziemlich rutschig. Wir sind wieder ziemlich genau eine Stunde unterwegs. Leider verlieren wir heute dreimal im Galopp den linken Hufschuh. Ich vermute, daß sich das Material nun eben weitet bzw. die Hufschuhe durch den Umstand, daß sie nicht mehr richtig trocknen, eben schneller vom Huf fluppen. *soifzt* Ohnehin sollte ich mit dem Schwarztier in nächster Zeit wohl eher etwas langsamer unterwegs sein: trotzdem er ja gestern geschoren wurde und es heute gerade mal 6° hat, schwitzt Willi ziemlich. Deshalb bekommt er nach der Rückkehr zum Stall auch gleich seine Decke auf. 

Amor
Amor

10.12.2021

 

Es liegt eine frostige Nacht hinter uns. Das Wasser ist gefroren, das am Boden festgefrorene Heu läßt sich kaum zusammen recheln. Das Mörchen sieht aus wie eine explodierte Plüschkugel. ;-) Nachdem die letzten beiden Wochen kaum Wickel von ihm zu finden waren, sieht das seit zwei Tagen nun wieder anders aus: es liegen ziemlich viele Wickel herum. Außerdem mag er seither auch seine 2x 3 kg Heucobs nicht mehr vollständig fressen. 

 

Am Vormittag kommt der Tierarzt. Er nimmt bei allen drei Pferden Blut für ein großes Blutbild zuzüglich der Werte für Selen, Zink und Kupfer. Außerdem werden alle geimpft; bei Amor und Willi sind jeweils Tetanus und Influenza fällig. 

 

Ich lasse auch einen Blick auf Willis Mauke werfen, die derzeit aber sehr gut aussieht - die Stellen sind nur leicht schuppig, aber nicht offen. Er findet unseren Umgang damit (regelmäßiges Freischeren, hin und wieder Cremen und im Sommer ab und an shampoonieren) in Ordnung und empfiehlt höchstens für Akutzustände eine cortisonhaltige Salbe. Derzeit ist aber alles in Ordnung. 

Spazierritt mit Begleitung per pedes
Spazierritt mit Begleitung per pedes

11.12.2021

 

Nach der gestrigen Impfung lassen wir es heute nochmals langsam angehen. Während Gerret mit Amor am Strick läuft, begleite ich die beiden im Sattel von Willi, der heute ohne Hufschuhe und gebißlos mit Sidepull unterwegs ist. 

 

Stellen und Biegen geht prima, und ich stelle fest, daß ich viel besser aus dem Sitz heraus reite. Ich kann nur aus dem Sitz heraus die Schritte verkürzen und wieder verlängern. Hin und wieder traben wir mal eine kurze Strecke - bis Gerret eben immer die Puste ausgeht. ;-) Ich galöpple mit Willi auch mal eine kurze Strecke: toll! Er springt sofort an und läßt sich auch nur auf Sitzhilfe durchparieren. Insoweit freue ich mich wirklich auf meinen Fellsattel, den ich nun bestellt habe. 

 

Wieder am Stall bauen wir noch eine neue Schubkarre zusammen - die alte hat nach vier Jahren im Dauereinsatz nun fast den Geist aufgegeben. Unter fachkundiger Anleitung von Amor sieht das natürlich sehr gut aus. 

Willi und Amor
Willi und Amor

12.12.2021

 

Ein frostiger Morgen. 

 

Ich wende heute bei Amor mal Trick 17 an: er bekommt zunächst die Heucobs ohne alles angeboten und erst, als er dann die Meinung äußert, daß er nun genug gefressen hat, bekommt er das Kraftfutter untergemischt. So hat er letzten Endes doch alles gefressen. ;-) 

 

Nach erledigter Stallarbeit spannen wir den Schwarzen an und lassen uns 1 1/4 Stunden gemütlich durch den Wald ziehen. Es steht heute nur eine starke Steigung an, und danach traben wir noch etwas. Trotzdem hat Willi nicht geschwitzt. Dafür haben wir, trotz zwischenzeitlich vorhandener Schafwollkissen zum Draufsitzen und Bockdecke über den Beinen, gebibbert. 

Kurze Bummelrunde
Kurze Bummelrunde

13.12.2021

 

Während das Mörchen in der Box bleibt und dort eine Extra-Portion Heucobs (sogar komplett!) vervespert, bummle ich mit dem Schwarztier recht genau eine Stunde durch den Wald. Mit Rücksicht auf die heutigen Temperaturen von nur knapp unter 10°, Willis dicken Pelz und dem Umstand, daß sogar mir heute so warm ist, daß ich mich recht schnell von Mütze und Schal entledige, bleiben wir hauptsächlich im Schritt und traben und galoppieren nur ganz kurz zum Lockern. 

 

Willi ist auch heute barhuf unterwegs. So hat er einen wesentlich besseren Grip auf den nun wirklich schmierigen Wegen. Da verbieten sich höhere Gangarten ohnehin nahezu. 

14.12.2021

 

Am Abend gehen wir mit Sarah und beiden Jungs eine knappe Stunde spazieren. 

15.12.2021

 

Ich habe heute frei, weshalb Willi und ich nach der Stallarbeit zu einem 1,5-stündigen Ausritt in Begleitung von Laura und Joe starten. Willi geht auch heute barhuf und trägt das Sidepull. Wir träbeln und galöppeln ein wenig, bleiben ansonsten aber hauptsächlich im Schritt. Mit 7° ist es auch schon wieder recht warm - ich trage die erste Hälfte unseres Rittes auch nur ein Sweatshirt... 

 

Während des Ausritts meldet sich der Tierarzt. Bei allen Pferden sieht das Blutbild zuzüglich der Werte von Zink, Selen und Kupfer gut aus, nur bei Amor gibt es einen deutlicheren Ausreißer bei den Leukozyten, die für die Abwehr von Krankheitserregern zuständig sind, weshalb er eine Nachkontrolle empfiehlt. Sollte der Wert weiter gesunken sein, müßten wir etwas unternehmen.

 

Am Nachmittag kommt Hannes zur üblichen Pediküre. Willis Hufe haben sich weiter verbessert und werden an den Seiten immer gerader, aufgerichteter. Zufällig meldet sich auch nochmals der Tierarzt, der gerade wegen eines Notfalls in der Gegend ist. So bekommt Amor heute nochmals Blut abgenommen. Noch am Abend bekomme ich sein Feedback: der Wert der Leukozyten ist gestiegen, also brauchen wir nichts weiteres veranlassen. 

Pause am Waldrand
Pause am Waldrand

17.12.2021

 

In meiner Mittagspause bin ich heute bei schönstem Herbstwetter mit Sonne und weitgehend blauem Himmel mit dem Mörchen unterwegs. Er spaziert am Langen Zügel eine gute Dreiviertelstunde vor mir her. 

 

Am Anfang braucht er wie immer einen kurzen reminder, wie das nochmals funktioniert, wenn ich bittschön durch Körperdrehung und Nachgeben des äußeren Zügels eine Wendung einleiten will und daß das halt leider nicht nur je nach Gusto des Herrn Haflingers geschieht. Dann klappt es prima und wir träbeln auch im Wald ein paar kurze Strecken. Schulterherein links klappt besser als rechts; da fehlt mir die Biegung, denn die Vorderhufe drehen sich nicht wirklich mit in die Wendung. 

 

Auf dem Heimweg gibts eine kurze Pause am Waldrand und etwas Gras zum Knabbern.

 

Unsere Solaranlage kann sich heute endlich mal wieder richtig auftanken. Die dauernden Wolken- und Nebenfelder der letzten Wochen machen sich schon bemerkbar. Zwar haben wir nach wie vor ausreichend Licht, aber die Batterie läd sich nicht mehr vollständig auf. 

Nach unserem Ausflug zu dritt.
Nach unserem Ausflug zu dritt.

18.12.2021

 

Am Nachmittag klettere ich in den Sattel vom Schwarzen und nehme auch das Mörchen als Handpferd mit. Wir sind 1,5 Stunden unterwegs und nehmen dabei 8,1 km unter die Hufe. Amor ist fit und hält gut mit - im Trab läuft er Willi und mir sogar immer voraus. ;-) 

 

Ich werde mir heute mal wieder bewußt, wie artig die beiden und wie gut aufeinander abgestimmt wir sind. Egal ob ängstliche Erstlingsmamis, die sich bei unserem Anblick mit dem Kinderwagen fast ins Gebüsch schlagen (und nein, wir sind wie sich das beim Antreffen von Fußgängern gehört im Schritt unterwegs und machen Platz), durchgehende Isländer, die von ihrem Reiter das Gebiß bis zum Grins-Anschlag zu den Ohren gezogen bekommen (Willi steht nur mit gespitzten Ohren da und hat viele Fragezeichen über dem Kopf), bayrische Spaziergänger, die uns mit einem lautstarken "Servus" grüßen oder entgegenkommende Autos sind allesamt kein Problem. Es ist einfach toll, mit den beiden so gechillt durch die Gegend reiten und die gemeinsame Zeit genießen zu können. ❤️

Adventsausfahrt bei Nieselregen und gerade einmal 3 Grad...
Adventsausfahrt bei Nieselregen und gerade einmal 3 Grad...

19.12.2021

 

Für Gerret gibts heute eine vorgezogene Bescherung: gefütterte Fahrhandschuhe aus Hirschleder und eine Bockdecke in Form eines gefütterten wasserdichten Beinschutzes aus dem Motorradhandel (finde ich auch sicherheitstechnisch besser als eine Bockdecke, die einen im Notfall denke ich eher behindert). Es bringt ja nix, wenn zu Weihnachten vielleicht der Sommer ausbricht, heute dafür aber Nieselregen und gerade einmal 3 Grad während unserer stark 1,5-stündigen Ausfahrt vorherrschen. ;-) Wir fahren deshalb heute auch mit geschlossenem Verdeck, unter dem es dann wieder richtig kuschelig ist. 

 

Willi ist heute etwas gemütlicher unterwegs, aber das macht bei dem Wetter nichts. Wir fahren 8,1 km durch den Wald, bergauf, bergab, meistens im Schritt, hin und wieder mal im Trab. 

 

Danach bekommt er am Stall auch seinen Bademantel über, aber das meiste ist wohl tatsächlich nur Nieselregen. 

Thermoregulation - Pferdefell
Thermoregulation - Pferdefell

21.12.2021

 

Die ersten richtig frostigen Tage stehen an: heute Morgen hat es um 06.00 Uhr am Stall -5°. Brrr. Die Hoppas stellen ihr Winterfell - das Mörchen sieht aus wie explodiert. ;-) Das Wasser ist erstmals richtig gefroren und hat überall eine Eisschicht. 

 

Wie immer stellen sich viele die Frage: Eindecken oder nicht? 

 

Ich decke, wenn überhaupt, nur den Senior ein und auch nur dann, wenn nasse und/oder windige Kälte ansteht. Das Pferdefell hat wunderbare Thermoregulationseigenschaften: wird es kalt, stellt das Pferd sein Fell auf, ähnlich der Gänsehaut des Menschen. Das Pferd kann über die Haarbalgmuskeln die Haare aufstellen oder anlegen und so je nach Temperatur für mehr oder weniger Isolation sorgen. Mit einer Decke wird diese Eigenschaft eingeschränkt. Ansonsten sorgt das Fell auch dafür, daß Regen gut auflaufen kann und meist nicht bis auf die Haut vordringt. Das teste ich immer gerne mal, indem ich einen Finger schräg und tief bis auf die Haut ins Fell bohre: da ist es außen immer naß, an der Haut aber mollig warm und trocken. 

 

Meine Regeln daher: 

Mein Pferd darf ein ausreichend dickes und dichtes Winterfell tragen. Das setzt allerdings ein angepaßtes Training voraus, damit das Pferd bei wärmeren Temperaturen nicht allzu sehr ins Schwitzen gerät (deshalb ist Willi teilweise, aber auch nur sehr sparsam geschoren).

Meine Jungs bekommen ausreichend Heu zur Verfügung gestellt, um den im Winter u. U. erhöhten Bedarf ausgleichen zu können. Amor als Senior bekommt zusätzlich Leinöl und Soja. 

Eine ungefütterte Regendecke mit Fleeceeinsatz wird nur dann aufgelegt, wenn das Wetter allzu naßkalt oder windig ist. Das war dieses Jahr - *überleg* noch gar nicht der Fall. 

 

22.12.2021

 

Mein Weihnachtsgeschenk ist da und wird heute kurz ausprobiert: der Fellsattel Barock von Grandeur für Willi. Ich kann ihn nun zwei Wochen testen. Der Sattel besteht aus mehreren Lagen Filz und Lammfell. Alles läßt sich relativ variabel zusammen kletten, so daß der Sattel gut auf die einzelnen Voraussetzungen angepaßt werden kann. Das ist aber gleichzeitig auf der Schwachpunkt, denn ich habe so gar keinen Plan, auf was ich da achten muß. 

 

Der erste kurze Proberitt, zu dem Gerret mich ein wenig durch den Paddock führt, fühlt sich aber vielversprechend an: es gibt wirklich viel Input von unten in Sachen Pferdebewegung. Danach stelle ich allerdings fest, daß der Sattel etwas nach hinten gerutscht ist und somit die Gurtstrupfen nicht mehr senkrecht in Richtung Boden zeigen. Also muß ich erst mal schauen, wie wir das für uns passend hinbekommen. 

Winterspaziergang mit Amor
Winterspaziergang mit Amor

23.12.2021

 

Auch heute hat es am Morgen wieder -6°. Ich habe unseren Ersatzschlauch von zu Hause mit im Gepäck, um unsere Wasservorräte trotzdem auffüllen zu können, da der Schlauch von unserem Verpächter gefroren ist. 

 

Beide Jungs haben heute zum Frühstück warmes Mash bekommen - es herrscht helle Begeisterung. :-) 

 

Nach der Stallarbeit laufe ich dann zu Amor, der mit Willi und Joe im Viereck an den Bigboxen steht, und frage, ob er Lust hat, einen Spaziergang mit mir zu unternehmen: na klar! Frei läuft er neben mir her hinunter zum Stall. Dort halftere ich ihn auf. 

 

Wir sind eine knappe Stunde in der wunderschön gefrorenen Landschaft unterwegs. Überall hängen noch kleine Eiskristalle vom Nachtfrost. Der Senior ist munter und auch übermütig: schnalze ich, hüpft er fröhlich neben mir her. *grins* So muß das sein! :-) 

 

Vanessa geht abends mit Willi eine halbe Stunde spazieren.

Pferdisches Weihnachtsmenü :-)
Pferdisches Weihnachtsmenü :-)

24.12.2021

 

Wir wünschen fröhliche Weihnachten! 

 

Mein diesjähriger Weihnachtsritt fällt einmal anders aus: ich teste mein Weihnachtsgeschenk, den Fellsattel, und benutze heute  dafür meinen ausgeschnittenen Ledersattelgurt von Deuber. Gemeinsam mit Gerret und Amor gehen Willi und ich eine halbe Stunde ins Gelände. 

 

Das Sitzgefühl ist prima. Ich fühle mich sicher und ausbalanciert. Wir können auch gleich eine längere Strecke traben und galoppieren sogar ein paar Meter. Allerdings merke ich von Anfang an, wieviel Input da in Form von viel Bewegung da unter mir ankommt. Nach 10 Minuten meldet sich meine Brustwirbelsäule: "Hallo - da werde Muskeln bewegt, die sich sonst offensichtlich nicht bewegen...?". Da werde ich mich wohl erst dran gewöhnen müssen. 

 

Was sich aber wiederholt, ist das Zurückrutschen des Sattels, so daß die Gurtstrupfen wieder deutlich schräg nach hinten zeigen. :-( Ich werde mal den Hersteller bzw. auch den Fellsattelshop kontaktieren, ob es da andere Möglichkeiten gibt oder wir einfach auf ein anderes Model umsteigen müssen. Schließlich ist das ja der Sinn eines Testsattels. 

 

Anschließend bekommen das Mörchen und der Schwarze ihr Weihnachtsmenü kredenzt: Mash mit jeweils zwei Äpfeln, zwei Bananen und vier Möhren. Die Begeisterung ist groß! :-) Dann kommt das Weihnachtsgeschenk von Sarah zum Einsatz: ein Leckerliball. Es ist interessant zu beobachten, wie unterschiedlich Amor und Willi damit umgehen. Während Amor den Fall mit Maul oder Hufen umeinander kegelt, will Willi lieber reinbeißen. *grins* Joe hat sich leider gar nicht dafür interessiert. 

25.12.2021

 

Am Abend gehen Gerret mit Amor und ich mit dem Schwarztier eine knappe Stunde spazieren. Tut das gut nach diesen ganzen Weihnachtsschlemmereien! ;-) 

Im nebelisch-nieselischen Wald... ;-)
Im nebelisch-nieselischen Wald... ;-)

26.12.2021

 

Da Gerret heute zu dem Teil der Arbeitnehmer gehört, die an den Feiertagen dafür sorgen, daß das Leben ansonsten auch weiterhin rund läuft, nutze ich den freien Vormittag und gehe mit dem Schwarztier 1,5 Stunden ins Gelände. Ich nutze den normalen Deuber-Barock-Sattel. Willi trägt vorne Hufschuhe in Gr. 5 - die halten heute auch in allen Gangarten. Wenn die Hufe wieder nachgewachsen sind, können wir wieder zu Gr. 6 übergehen. ;-) 

 

Wir sind auf 7,8 km recht flott unterwegs, traben öfters und galoppieren auch zweimal, so daß wir letztlich eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 5,8 km/h haben. Wow! Das ist mittlerweile echt gut! Ich kann anhand der Aufzeichnungen der Equilab-App nachvollziehen, daß Willi ebenso in den Schrittphasen mit mindestens 5,0 km/h, teilweise sogar mit 5,2 km/h schön vorwärts läuft. 

 

Und noch etwas ist mir heute aufgefallen: ich habe Willi am hingegebenen Zügel gemütlich schlendern lassen und mir dabei den nebelverhangenen und doch stimmungsvoll sehr schönen Wald angeschaut. Dabei habe ich - zum Lockern - auch immer mal meinen Schultergürtel mitgedreht. Und siehe da: der Schwarze dreht seine Schultern ebenfalls mit! Ich habe das ein paarmal wiederholt und genau darauf geachtet: unser Finetuning ist zwischenzeitlich auch richtig gut! *freu* 

Guten Morgen!
Guten Morgen!

27.12.2021

 

Wir starten in unsere Urlaubswoche mit Sonnenschein. Da es aber auch vermutlich weitgehend der einzige sein soll, nutzen wir den Vormittag und spannen den Schwarzen an. Wir fahren 1,5 Stunden gemütlich durch den wunderherrlichen Winterwald - es fehlt eigentlich wirklich nur noch ein wenig Schnee. ;-) Willi ist artig und träbelt auch immer schön voran. Nach 7,3 km kommen wir wieder am Stall an.

 

Damit auch der Senior noch etwas zu tun bekommt und wir unsere Füße wieder etwas anwärmen, gehen wir mit ihm noch eine Dreiviertelstunde spazieren. Grasknabbern darf dabei natürlich nicht fehlen. ;-) 

Spaziergang bei 16°
Spaziergang bei 16°

30.12.2021

 

Nach zwei Tagen Winter-Ekel-Wetter bleibt es am Vormittag trocken, weshalb wir mit den Jungs 1,5 Stunden durchs Gelände bummeln - Amor am Strick mit Gerret und ich im Sattel vom Schwarzen.

 

Es hat 16°... Wir habten Winter...? Die Jungs schwitzen schon nur vom Herumstehen im Paddock, weshalb wir heute nur im Schritt und in einem äußerst moderatem Tempo unterwegs sind. Bei soviel Winterpelz, den die Pferde nicht so einfach wie wir ablegen können, wäre mehr nicht zu verantworten. 

 

Am Nachmittag wird Joe in die Klinik zur Kontrolle gebracht, da er noch immer gelb aus der Nase rotzelt. Wir drücken Däumchen, daß es nur etwas Harmloses ist, weil es ihm ansonsten ja gut geht. Willi wiehert ihm am Abend noch immer hinterher. 

 

Am Abend gibts für Amor und Willi mal wieder ein anderes Spielzeug: einen Heusack, den ich vor dem Stall aufhänge. Der wird begeistert angenommen: 

Wir drei unterwegs ❤️
Wir drei unterwegs ❤️

31.12.2021

 

Ein strahlend schöner Tag! Zwar ist es auch heute mit immerhin noch 15° nicht wirklich winterlich, aber die Sonne tut einfach gut. Am Nachmittag sattle ich daher den Schwarzen für einen netten Silvesterritt und nehme auch das Mörchen als Handpferd mit. Wir bummeln, tempomäßig angepaßt an die Temperaturen, meist im Schritt durch den Wald und genießen die wunderschönen sanften und goldenen Farben. 

 

Als wir einen ziemlich matschigen und steilen Waldweg erklettert haben und oben um eine Kurve biegen, kommt uns ein Rentner-Go-Kart entgegen, also so ein kleines, vollständig geschlossenes Teil, das auf der Straße immerhin 25 km/h fahren darf. Silbern funkelt es und entgegen und im ersten Moment bin ich etwas perplex. Was macht der hier...? Aber wir haben nicht viele Möglichkeiten. Also parke ich die Pferde so nah wie möglich am Wegesrand, das Gefährt passiert und langsam aber zügig mit nicht einmal einen halben Meter Abstand. Meine Jungs: gechillt und artig! :-) Toll! Was für ein schöner Abschluß für ein wundervolles Jahr! 

 

Leider muß Joe noch in der Klinik bleiben, weil ein Zahn heraus operiert werden muß. Willi steht deshalb oft am Zaun, schaut in die Ferne und wiehert auch einmal. 

 

Wir schauen freudig in die Zukunft!
Wir schauen freudig in die Zukunft!

Es war ein schönes Jahr für uns. Wir haben viel erlebt und viel erreicht. Ich finde, daß der Jahreswechsel immer ein guter Zeitpunkt ist, einmal zurück zu blicken und sich bewußt zu machen, was man alles erreicht hat. Und das war dieses Jahr wirklich nicht wenig! 

 

Das Mörchen ist weiterhin fit und munter. Natürlich sieht man ihm das Alter nun nach und nach doch an, gerade in der Winterzeit. Aber er ist noch immer quietsch-fidel, möchte immer teilhaben, schaut einem neugierig und schelmisch entgegen und hat umso mehr seinen eigenen Kopf, weil er ja von uns allen am besten weiß, wie das alles läuft. ;-) Ein dickes Dankeschön geht in diesem Zusammenhang an seine Reitbeteiligung Sarah, die viel mit ihm unternimmt und immer bereit ist, auf sein nunmehr fortgeschrittenes Alter Rücksicht zu nehmen. Auch wenn Amor das bestimmt nicht so sehen würde... ;-) 

 

Mit Willi bin ich noch enger zusammen gewachsen, wir verstehen uns zwischenzeitlich blind. Er ist ein sehr feines und absolut artiges Pony, und ich bin sehr stolz auf seine diesjährigen Erfolge: durch unsere vielen Tagesritte ist er unheimlich fit geworden. Der Schwarze hat sich auch reiterlich unheimlich entwickelt; er wird immer feiner in seinen Reaktionen und steht durchlässig an den Hilfen. Mein Dank geht an meine Trainer, die mir hier immer mit Rat und Tat zur Seite stehen. Ein großer Schritt war natürlich der Einstieg ins Fahren. Nachdem Willi im Frühjahr schon wie ein Profi unsere Weiden abgeschleppt hat, stand dem Zug vor der Kutsche nichts mehr entgegen. Und das hat Willi mit einer derartigen Coolness gemeistert, daß ich auch heute noch oft am Staunen bin. Gerret bringt sich hier toll ein und die beiden haben sichtlich Spaß. Außerdem geht mein Dank an Willis Reitbeteiligung Vanessa, denn es freut mich immer, wenn ich die beiden zusammen sehe und spürbar ist, daß es auch hier harmoniert. 

 

Ja, ich bin wirklich sehr zufrieden mit dem zurückliegenden Jahr und freue mich auf das neue. Es wird einige Veränderungen geben, aber das ist im Leben einfach oftmals so. 

 

Ich wünsche allen einen guten Start ins Neue Jahr,

viele schöne Erlebnisse und die Fähigkeit,

immer wohlwollend nach hinten und nach vorne zu schauen.