Guten Morgen 2020!
Guten Morgen 2020!
Same procedure as last year... ;-)
Same procedure as last year... ;-)

01.01.2020

 

Noch vor dem Jahreswechsel sind wir gegen 23.30 Uhr am Stall. Die Jungs sind sehr gechillt und fressen Heu. Amor bekommt eine Extra-Portion Heucobs kredenzt, während wir die Heunetze und das Wasser nochmals auffüllen und kurz abmisten. Die Kätzchen haben es sich in ihrem Körbchen im Stall gemütlich gemacht und kuscheln sich aneinander. 

 

Einzig Willi läßt um 23.59 Uhr einen kurzen Quietscher, als er bemerkt, daß alle schon an der Rundraufe versammelt sind und er alleine bei der Heukiste steht. Schnell kommt er zu uns und will mit seiner dicken Nase bei mir und Gerret gerne am Sektbecher schnuffeln.  Also: alles völlig ruhig.

 

Um 0.35 Uhr machen wir uns daher wieder auf dem Heimweg. 

 

Aber: same procedure as last year stehen wir um 09.30 Uhr wieder auf der Matte, um den Herren das Frühstück zu servieren. Wir füllen auch noch unsere Wasservorräte auf. Zum Glück hat Gerret von zu Hause unseren langen Ersatzschlauch mitgebracht, denn der am Hydranten ist zugefroren. 

 

Als Neujahrs-Extra bekommen die Pferde das Weihnachtsbäumchen ins Viereck auf der Kuppe gelegt. Willi ist gleich ganz begeistert, steht mitten hinein und rupft Ästchen herunter, die er gemütlich kaut. Ich bin total glücklich, so zwischen den drei zu stehen und einen so schönen Neujahrsmorgen zu erleben. Auch Paula und Fine sind munter und haben die Nacht gut überstanden. 

02.01.2020

 

Sarah gehts abends mit Amor eine halbe Stunde spazieren. 

Amor - bald 26 Jahre alt
Amor - bald 26 Jahre alt

03.01.2020

 

Am späten Nachmittag gehen Gerret, Sarah und ich mit Willi und Amor eine Stunde im Wald spazieren. 

 

Amor hat wieder etwas Kotwasser. Ich vermute, daß das dem derzeit sehr groben und stengeligen Heu geschuldet ist, das er teilweise nur sehr schlecht kauen kann, weshalb er auch wieder etwas wickelt. Ich hoffe, daß sich das beim nächsten Ballen schnell wieder verflüchtigt.

 

Heute habe ich mal unseren Heuverbrauch des letzten Jahres erfaßt:  https://www.pfinzgauranch.de/die-pfinzgauranch-1/fütterung/futterplan-und-statistik/ Wir haben in 2019 für unsere drei Jungs 29 Quaderballen Heu benötigt, wobei einer ca. 400 kg wiegt. Ergo sind das 29 Quaderballen : 12 Monate : 3 Pferde : 30 Tage also rund 11 kg Heu/Pferd/Tag und ein Kostenaufwand von rund 60 EUR/Pferd/Monat. Amor wird zwar sicherlich keine 11 kg Heu mehr fressen, aber dafür frißt Willi sicher etwas mehr. 

Ausritt mit Anne
Ausritt mit Anne

05.01.2020

 

Am Nachmittag treffe ich mich mit Anne zum Ausritt. Wir gehen eineinhalb Stunden ins Gelände. Die Buben sind gut drauf. Es ist trocken und kalt, aber nicht frostig. 

 

Willi schafft es jetzt schon immer öfter, einmal in Selbsthaltung zu laufen - sogar den Berg hinauf! ich merke, wie ich ihn immer besser dazu anhalten kann, sich nicht mit der Brust voranzuwerfen und mit der Vorhand seinen restlichen Körper nachzuziehen, sondern mit der Hinterhand zu tragen. 

 

Das Schönste ist heute der Sonnenuntergang, den wir unterwegs beobachten können und der anschließende Galopp Richtung Heimat. Willi galoppiert wunderbar kraftvoll an - links! *grins* - und hält das auch für längere Zeit durch. Amor hält sehr gut mit und ist gemäß Anne ebenso sehr flott unterwegs. 

 

Ich bin mal wieder happy, was für tolle Pferde ich an meiner Seite habe. ❤️

Die Jungs - direkt nebeinander in ihren Paddockboxen auf dem Quellberghof
Die Jungs - direkt nebeinander in ihren Paddockboxen auf dem Quellberghof

06.01.2020

 

Heute checken die drei Buben zum fünfwöchigen Trainingslager auf dem Quellberghof bei Petra und Harald Schöner im Weingartener Sallenbusch ein. Wir bringen zunächst Joe und Willi hin, anschließend Amor. Alle drei steigen mustergültig in den Pferdeanhänger und absolvieren brav die Taxifahrt. 

 

Auf dem Quellberghof beziehen sie drei große, direkt nebeneinander liegende Paddockboxen. Amor bekommt Heu satt, Willi und Joe dürfen durch Heunetze fressen. Einzig Willi macht anfangs einen etwas verunsicherten Eindruck. Da bin ich froh, daß seine zwei Kumpels dabei sind, was ihm Sicherheit geben wird. 

 

Die nächsten fünf Wochen gibts dann ausführliches Longen-Funktionstraining und Reitstunden. :-) 

07.01.2020

 

Ich habe in der letzten Nacht ein wenig schlecht geschlafen, weil ich mir ein wenig Sorgen um Willi gemacht habe. Zwar befürchte ich keine Kolik o. ä. durch die Umstellung und seine leichte Untersicherheit. Aber mir tut es immer sehr leid, wenn ich dem Pferd nicht wie einem Menschen erklären kann, daß alles gut ist. 

 

Aber meine Befürchtungen waren ganz grundlos: am Abend erzählt mir Petra, daß Willi es sich den ganzen Vormittag über in seiner Box sehr gemütlich gemacht und ausgiebig im Stroh geschnarcht hat - ganz wie zu Hause auch. ;-) Amor hat dagegen ziemlichen Radau gemacht und den am Morgen fehlenden Room-Service in Form eines Frühstücks moniert. Also bespreche ich mit Petra, daß sie ihm eben am Vormittag eine kleine Schippe Leinsamentrester gibt. 

 

Am Abend treffen Gerret und ich uns mit Sarah und Laura und gehen mit den Jungs für eine erste Einheit in die Reithalle. Oooooooooh, ist das toooooll: eine Reithalle!!! 🤩 Ich lasse Willi sich lange warmschritteln, nehme irgendwann vorsichtig den Zügel auf und lockere ihn weiter durch viele Hufschlagfiguren, Richtungswechsel und Schenkelweichen. Er ist sehr brav und willig und läuft sehr artig seine Bahnen. Im Trab fällt es mir anfangs etwas schwer, ihn linke Hand auf Linie zu halten; er driftet mir gerne nach innen weg. Aber da es heute nur mal ums Kennenlernen der Halle und ein wenig leichte Bewegung geht, bin ich sehr zufrieden. Aber: ich will natürlich auch mal galoppieren. Das klappt auf beiden Händen sehr gut, wenngleich da natürlich die Geschmeidigkeit fehlt. Die dort vorhandenen Spiegel helfen mir, das Schulterherein zu überprüfen. 

 

Was ich von Amor zwischendurch sehe, gefällt mir auch gut. Der Senior ist munter und arbeitet artig mit. 

 

Zum Schluß krabbeln Amor und Willi noch aufs Podest und sind sehr zufrieden mit sich. Der Senior darf sich auch noch wälzen - und bekommt dann endlich eine richtige Portion in Form von Heucobs, Leinsamentrester und Mineralfutter. 

08.01.2020

 

Am Abend habe ich meine erste Reitstunde mit Willi bei Petra. Ich habe ihn schon vorab durch ein paar geführte Runden und nach dem Aufsitzen am langen Zügel warmgeritten und durch Schenkelweichen und viele Hufschlagfiguren etwas gelockert.

 

Während Gerret mit Amor durch die Halle wandert und ein wenig Bodenarbeit mit dem Senior macht, arbeiten wir zunächst an Willis Bereitschaft, im Genick zuloszulassen und nachzugeben. Sein Schritt ist fleißig und regelmäßig, ich muß nur hin und wieder etwas nachtreiben, später nur noch im Trab. Insgesamt bin ich mit seiner Entwicklung in dieser Hinsicht ohnehin schon total zufrieden. Er gibt immer wieder nach, kaut schön. Wir nehmen während der Einheit dann Schritt-Halt-Übergänge dazu, ein wenig Rückwärtsrichten, um den Schwarzen mehr auf die Hinterhand zu setzen und dann auch Vorhandwendungen. Willi soll lernen, auf mein Schenkelhilfe verbessert mit mehr Vor- und auch Seitwärts zu reagieren. Dazu soll ich dann diese Lektion auch vermehrt in Bewegung reiten, so daß die Vorhand einen kleineren Kreis, die Hinterhand einen größeren beschreibt. Wichtig ist hierbei auch die Schulterkontrolle der Vorhand, damit Willi nicht auf seine äußere Schulter fällt. Ich stelle mir dazu unseren Dreh- und Angelpunkt direkt vor mir im Sattel vor und behalte schön den äußeren Zügel dran. Daraus ergibt sich dann prima die diagonale Hilfengebung: innerer Schenkel, äußerer Zügel. Petra gibt mir Hilfestellung, daß ich mir gleichzeitig auch vorstellen soll, daß alles fließt und ganz leicht wird. Für ein paar wenige Schritte klappt das sogar - manchmal. ;-) Das ist nun jedenfalls unsere Hausaufgabe für die nächsten Male.

 

Den Trab nehmen wir sodann immer als Pause für Willi hinzu. So lernt er, daß er sich auch in Bewegung vorwärts entspannen kann. Und tatsächlich fühle ich, wie er immer besser durchschwingt oder "bounct" (von "bouncen"), wie ich das gerne nenne, wenn man fühlt, daß das Pferd den Durchschwung in den Gelenken auch als Energiegewinn für den nächsten Durchschwung nutzt. Toll!

09.01.2020

 

Meinen am Stall zurückgebliebenen Kätzchen gehts gut. Einmal am Tag schauen wir nach ihnen und füttern sie. Sie halten brav die Stellung. 

*mjam* ;-)
*mjam* ;-)

10.01.2020

 

Sarah longiert Amor 30 Minuten und geht anschließend noch in Begleitung von Laura und Joe mit Willi eine Stunde spazieren. Alle Jungs sind äußerst munter. 

11.01.2020

 

Anne reitet Amor 30 Minuten lang in der Reithalle und bewegt Willi 20 Minuten an der Longe. 

In den Paddockboxen auf dem Quellberghof
In den Paddockboxen auf dem Quellberghof

12.01.2020

 

Damit für die Jungs auch das Gelände nicht zu kurz kommt, gehen wir heute zu dritt ausreiten: Laura und Joe, Sarah und Amor, ich und Willi. Wir sind 1,5 Stunden unterwegs. Zunächst bummeln wir in Richtung Wald, weil über die Hügel des Sallenbuschs ganz schön der Wind pfeift und wir darauf gefaßt sind, daß die Buben doch ein wenig mehr Go haben könnten - da begrenzt der Wald im Gegensatz zum freien Feld doch schon ein wenig den Vorwärtsdrang. ;-) Nach ausgiebig Schritt traben wir eine recht lange Strecke. Der Schwarze fände ein wenig "Yippieh-Hü" durchaus nett, aber ich verlange als Kapitän einen gesitteten Trab in meinem Tempo. Zwischendurch kann ich den Zügel aus der Hand kauen und ganz durchhängen lassen und wieder aufnehmen. Der Weg schlängelt sich schön durch den Wald, so daß die Pferde immer wieder umgestellt werden können. Der würde sich durchaus auch mal für ein wenig Galopparbeit mit vielen Galoppwechseln eignen. ;-) Die letzten 200 m lassen wir die Jungs dann angaloppieren. Alles bleibt ruhig. Wir schließen noch eine große Schrittrunde rund um den Sallenbusch an, zwischendurch steigen Sarah und ich auch mal ab, damit vor allem Amors Rücken entlastet wird. Der Senior ist heute auch wirklich gut unterwegs, tritt im Schritt schön über - wie immer in fremden Gelände, wenn es Neues zu erkunden gibt. 

 

Das war ein feiner Ausritt! 

 

Was mir heute mal wieder auffällt: Willi hat seinen sorgenvollen Blick, den er ja von Anfang an bei uns und für einen wirklich langen Zeitraum gezeigt hat, komplett verloren. Gut, am Montag beim Stallwechsel war er etwas verunsichert. Das hat sich aber sofort wieder gegeben. Jetzt schaut er immer sehr ruhig und neugierig aus seinen schwarzen Augen. ❤️

Mit Willi nach der Handarbeit
Mit Willi nach der Handarbeit

13.01.2020

 

Am Abend habe ich zunächst einen äußerst munteren Senior neben mir. Wir machen Handarbeit, sind zunächst noch zu zweit in der Reithalle.

 

Ich lasse Amor sich zunächst neben mir einige Bahnen warmlaufen, nehme dann die Zügel auf, gehe ganze Bahn und Zirkel, unterbrochen von Anhalten und wieder Angehen. Er ist noch ein wenig steif, was sich ändert, nachdem ich Schulterherein und Schenkelweichen abfrage. So aufgewärmt nehme ich die lange Touchierpeitsche zur Hand und touchiere ihn immer beim Abhufen des inneren Hinterbeines, nachdem ich seinen Schweif hochgebunden habe. Es fällt mir schwer, auch sein äußeres Hinterbein zu treffen, so wie Desmond es mir im November gezeigt hat. Das Mörchen macht gut mit, hebt brav die Beinchen und wird zusehends runder. Nachdem ich wieder die Zügel aufnehme, ist er "voll da", gibt schön im Genick nach, läuft fleißig vorwärts und zeigt ein tolles Schulterherein und Travers. Ganz easy am äußeren Zügel geführt. Toll!

 

Nachdem wir alleine in der Halle sind, nehme ich ihm die Trense ab, worauf er sich erst einmal genüßlich wälzt. Ich möchte noch etwas Freiarbeit anschließen, will aber ob der nun ja vorhandenen tollen Bedingungen mit Reithalle und so gleich mal zu viel. *augenroll* Da ich mir keine Zeit nehme, dieses "innere Band" zwischen uns herzustellen, indem ich vom Leichten zum Schweren hinarbeite, macht sich Amor lieber selbständig. Ich kann ihn zwar noch einige Male schön zum Appell zu mir rufen und neben mir hertraben lassen, das wars dann aber auch schon. Band zerrissen. *soifzt* Tja, auch so etwas ist eben nicht selbstverständlich. Trotzdem freue ich mich, daß mein bald 26-jähriger Hafischlaukopf so munter ist. :-)

 

Danach hole ich Willi. Ich erarbeite mit ihm das gleiche Programm wie mit dem Mörchen: zuerst etwas warmlaufen, ein wenig Schulterherein und Schenkelweichen, dann Touchieren der Hinterhand. Leider hält Willis Schweif nicht wirklich, als ich ihn nach oben gebunden habe, so daß ich bei ihm erst mal auf das beidseitige Touchieren verzichte und nur das innere Hinterbein touchiere. Das findet er zwar komisch, bleibt aber dabei grundsätzlich sehr brav und ruhig. ;-) Er ist im Gegensatz zu Amor auch von Anfang an schön locker, kaut brav, gibt schön nach und läßt sich toll am äußeren Zügel führen. Die Schwenkvolte, die Petra letzte Woche beim Reitunterricht eingesetzt hat, klappt sehr gut vom Boden aus - das kennt er ja ohnehin aus dem Übertretenlassen. Beim Schulterherein kippt er allerdings noch etwas zu sehr nach innen und Travers, was wir aber auch noch gar nicht oft gemacht haben, muß ich ihm erst ein wenig erklären. Leider sind wir dann nicht mehr alleine in der Halle, so daß ich keine Freiarbeit mehr mit ihm machen kann, weshalb ich es dann auch gut sein lasse. Er darf zum Abschluß aber auch noch aufs Podest klettern.

14.01.2020

 

Heute werden Amor und Willi erstmals von Harry untersucht und mit dem bewegungstherapeutischem Funktionstraining bespaßt (nachzulesen auch hier: www.xn--schner-reiten-kmb.de/training-therapie/therapie). 

 

Wie mir Harry später berichtet, kann er bei Amor nicht wirklich viel feststellen. Er hatte eine kleine Blockade in den Halswirbeln und die Adduktoren - Muskeln an der Innenseite der Oberschenkel - müssen mal wieder behandelt werden. Kopf und Genick weisen keine Auffälligkeiten aus, so dass das derzeit nur noch ganz leicht vorhandene Heuwickeln wohl auf die Zahnsubstanz zurückzuführen ist. Bei Willi hat er mehr zu tun, vor allem auch in der Halswirbelsäule. Da muß Harry wohl auch nochmals nacharbeiten, denn Willi hat während des Longierens zwischendurch auch gezeigt, dass ihm das vor allem rechte Hand unangenehm ist. Aber die Pferde sind ja noch einige Wochen da.

Futtern nach der Reitstunde
Futtern nach der Reitstunde

15.01.2020

 

Am Abend hat zunächst Sarah bei Petra eine Longeneinheit mit Amor. Sarah möchte gerne das Longieren etwas genauer gezeigt bekommen; Ziel ist heute, einen schönen runden Zirkel zu longieren. Da ist Amor ja das adäquate Lehrpferd, das nur auf richtige Hilfen richtig reagiert. ;-) Gemeinsam mit Petra erarbeiten sie über Pylonen am Boden einige Lektionen für Amor - und das schaut richtig gut aus.

 

Währenddessen hole ich das Schwarztier. Der macht beim Eintritt erst einmal einen halben Kniefall, weil er seine Füßchen mal wieder nicht ordentlich über die dort befindliche Bodenschwelle hebt. Urgs. Ich führe ihn einige Runden lang, kann aber nichts feststellen und steige dann auf, wonach ich Willi nochmals am langen Zügel bummeln lasse und nur aus dem Sitz heraus lenke. Als ich die Zügel sachte aufnehme, ist Willi gleich "voll da" und achtet auf alles, was ich da so mache. Auffällig ist, daß er sich heute auf leichteste Hilfen führen läßt. Sogar das leichte Zurückwiegen auf die Hinterhand bei den Schritt-Halt-Übergängen klappt sofort.

 

Ich arbeite mit Petra dann zunächst an der Thematik der letzten Reitstunde: konstanteres Am-Zügel-Gehen. Dazu soll ich beispielsweise auf dem Zirkel immer eine halbe Zirkelrunde Schulterherein abfragen und hieraus dann entlang der anderen Zirkelhälfte ins Übertreten gehen. Hintergrund ist, dass Willi lernt, meinen Schenkel besser anzunehmen. Die verbesserte Haltung an sich resultiert dann aus der Lektion. Zwischendurch traben wir zur Entlastung immer wieder einige Runden, aus denen er sich dann auch Abstrecken darf. Petra gibt mir dazu den Tipp, die Schultern immer mal nach oben zu ziehen und sie dann nach hinten-unten fallen zu lassen. So wird der Schultergürtel beweglich und die Hand unabhängiger vom Sitz - das fühlt sich gleich total gut an! Willi ist so gut bei der Sache, daß Petra dann auch mal anfragt, ob wir denn auch galoppieren wollen, damit wir lernen können, das Nachgeben im Genick auch dort abzufragen. Wir gehen gerade linke Hand und ich bin etwas wuschig, so daß der erste Linksgalopp nicht gelingt. Also wechseln wir nach rechts.

 

Galopp, ja, das ist ja noch immer so meine Angst-Lektion. Klar galoppiere ich und habe da nicht mehr diese Angst, wie das früher der Fall war. Aber ich merke, daß ich trotzdem noch wesentlich unentspannter als in den niedrigeren Gangarten bin und mich dadurch schneller fest mache. Mit Petras Unterstützung bekommen wir allerdings zweieinhalb ganz ordentliche Zirkel galoppiert. :-) Nach einem Handwechsel klappt dann auch der Linksgalopp und ich stelle fest, daß ich mich dabei auch ganz gut entspannen und locker bleiben kann. Zum Abfragen des Nachgebens im Genick kommen wir heute nicht mehr, aber für mich ist das so oder so schon ein Erfolg. Ich bin happy.

 

Zum Abschluß fragen wir nochmals Schulterherein und Übertreten ab, testen dann auch Travers an, was linke Hand schon ordentlich klappt, rechte Hand kann ich es dem Schwarztier nicht wirklich vermitteln, was ich gerne möchte, so daß wir eher ins Schenkelweichen driften. Das ist also unsere nächste Hausaufgabe.

 

Dann kommt der schönste Moment: ich steige ab, gucke Willi ins Gesicht und habe ein total zufrieden und selbst recht happy aus den großen schwarzen Augen schauendes Knuffeltier vor mir. Das war heute insbesondere mit dem Galopp für Willi schon anstrengend. Aber er hat toll mitgearbeitet und sich wirklich viel, viel Mühe gegeben. Bent Branderup hat einmal gesagt: "Sieh' hinein in die Augen Deines Pferdes, aber erschrecke nicht über die Wahrheit." - Heute hab ich alles richtig gemacht!

16.01.2020

 

Sarah geht mit Amor eine Stunde bei wunderschönstem, fast schon frühlingshaften Wetter ins Gelände und longiert Willi anschließend noch 15-20 Minuten.

Amors großer Paddock
Amors großer Paddock

17.01.2020

 

Da Amor in den letzten Tagen doch etwas mager geworden zu sein scheint, bespreche ich mit Petra und Harry, daß er zusätzlich morgens doch  seine von zu Hause gewohnte Portion Heucobs bekommt. Eigentlich könnte er ja in Heu baden. Aber leider frißt er nicht soviel, wie er müßte. 

 

Am Vormittag werden Amor und Willi wieder von Harry physiotherapeutisch untersucht und longiert. Hierbei wurde nochmals Willis Hinterhand behandelt und Amors Rücken. 

 

Deshalb mache ich am Spätnachmittag mit Willi nur ein wenig Bodenarbeit. Er soll schön neben mir herlaufen, anhalten und rückwärtsgehen, auch auf etwas weiteren Abstand hin. Ich versuche, kaum irgendwelches Stimmlob zu nutzen, sondern nur über Körpersprache und vor allem Energie (zum Antraben und Durchparieren) zu arbeiten, was ganz gut klappt.

 

Als Anne später kommt, gehen wir mit dem Mörchen noch ein wenig auf den kleinen Platz neben der Reithalle, weil diese nun belegt ist und machen etwas Handarbeit mit dem Senior. 

An den Futterstellen
An den Futterstellen
Das Schwarztier am Vormittag in seiner großen Box
Das Schwarztier am Vormittag in seiner großen Box

18.01.2020

 

Am Nachmittag treffe ich mich mit Birgit, die die Jungs einmal besuchen und sich die Trainingsmöglichkeiten anschauen möchte, am Stall. Ich mache zunächst den Schwarzen fertig und gehe mit ihm in die Reithalle. Dort finden sich nach und nach noch drei weitere Mensch-Pferd-Paare ein, so daß letzten Endes auf einem Zirkel longiert, auf einem weiteren Boden-/Freiarbeit geübt wird und zwei Stück inkl. uns reiten. Aber die Aufteilung/Einteilung klappt ganz gut. 

 

Willi ist toll drauf und trabt nach seiner obligatorischen Aufwärmphase mit Führen, Übertretenlassen an der Hand, Bummeln am hingegebenen Zügel und leichte Lockerungsübungen mit Seitengängen und Schulterherein fleißig vorwärts. Wir bekommen nun immer längere eine konstantere Hand-Maul-Verbindung über den Zügel hin. :-) Zwischendrin baue ich im Schritt auf nochmals Petras Hausaufgaben "vom Schulterherein ins Übertreten/Schenkelweichen" ein, was auch gut funktioniert. Travers rechts klappt leider wieder nicht so wirklich, und ich habe heute leider nicht so den Platz, um das mal besser aus einem Zirkelverkleinern und wieder -vergrößern zu erarbeiten. Ich nehme auch mal den Galopp dazu, aber da tut sich Willi heute echt schwer und ich bin ein wenig gehemmt durch die drei anderen Paare. Leider bricht er mir dann beim Übergang in den Trab auch zweimal in der Hinterhand richtig weg. Aber ansonsten fühlt sich alles recht fein an. 

 

Danach hole ich noch das Mörchen, wir machen etwas Handarbeit und haben die Reithalle dann auch wieder für uns. Amor ist heute unheimlich hapsig. Ich überlege, ob das einfach am Hunger liegt, was mich in meiner Überlegung bestärkt, ihm in den nächsten Tagen sofern zeitlich möglich auch noch eine dritte Portion Heucobs anzubieten. Das möchte ich so lange beibehalten, bis er wieder, wie vor einiger Zeit zu Hause, dann auch mal nach der Hälfte sagt: "Danke, bin satt.". 

Raus ins Gelände
Raus ins Gelände

19.01.2020

 

Seele baumeln lassen, raus ins Gelände. 

 

Mit Laura und Joe gehen Willi und ich heute eine große Runde ins Gelände. Da wir gerne etwas länger galoppieren wollen, gehen wir anfangs nochmals die gleiche Strecke wie letzte Woche durch den Wald. Hier traben wir recht zügig an, obwohl der Weg ganz sachte abfallend ist. Puh, sind die beiden gut drauf!!! :-) Ich muß Willi immer wieder in Erinnerung rufen, daß ich hier das Tempo vorgebe, bin aber trotzdem überrascht, daß ich heute so gar nicht treiben muß, wo er doch zu Hause meistens nach 200 m andeutet, daß es jetzt auch schon wieder gut ist. 

 

Eigentlich möchten wir ja auch noch ein wenig galoppieren und ich hatte eigentlich im Kopf, daß wir auf diesem schön in Kurven verlaufenden Waldweg etwas Galoppwechsel üben könnten, aber dazu sind die Jungs einfach zu munter. Joe möchte ohnehin gerne losfetzen und Willi es sich natürlich nicht nehmen lassen, es ihm gleich zu tun, als er das von hinten sieht. Da wir nach 20 m auch schon wieder durchparieren müssen, weil nach der nächsten Kurve Spaziergänger in Sicht kommen, lassen wir es dann auch gut sein. Wildes Umhersprinten muß nicht sein. Da schließen wir lieber noch eine weiträumige Runde über die vielen hügeligen Felder außenherum an. Zumindest jetzt merke ich, daß Willi sein überschüssiges Pulver verschossen hat. ;-) Trotzdem war es sehr schön. 

 

Unter dem roten Pfeil sieht man die Reithalle des Quellberghofes: 

Amor hat während unseres Ausritts seine zweite Portion Heucobs vervespert und freut sich tatsächlich noch über die dritte, die er dann zusätzlich mit dem Kraftfutter bekommt, als wir vom Ausritt zurück sind und auch Willi und Joe ihr Futter erhalten. Er hat heute einen Tag Pause, was für den Senior denke ich auch ganz angebracht ist. 

 

Auf dem Heimweg mache ich meinen täglichen Abstecher zur Pfinzgauranch, um Fine und Paula zu füttern. Die Damen sind derzeit wirklich sehr häuslich: immer wenn ich komme, liegen die beiden ihren Körbchen. Offenbar genießen sie die Stallruhe. ;-) 

Willi und sein extrem buschiger Schweif
Willi und sein extrem buschiger Schweif

20.01.2020

 

Anne bekommt am Abend auf Amor eine Reitstunde. Ich bin total happy, als ich sehe, wie schön die beiden durch die Halle träbeln, wie gut Petra Anne unterstützt und ihren Sitz korrigiert und wie viel Spaß es dem Mörchen macht. :-) Sie nehmen sogar den Galopp dazu und Amor galöppelt brav mehrere Runden auf dem Zirkel. Soooo ein Toller! :-)

 

Ich hole derweil das Schwarztier. Nach ein wenig Warmführen und Aufwärmen mit Handarbeit lasse ich Willi noch ein wenig durch die Halle bummeln und nehme dann langsam die Zügel auf. Wir lockern uns mit Schulterherein und Schenkelweichen in allen möglichen Positionen in der Halle: mal entlang der Bande, mal auf dem Zirkel. Beim Trab wird die Anlehnung immer besser und konstanter. Als Amor gerade galoppiert bietet Willi auch Galopp an. ;-) Der kommt aber erst zum Schluß dazu. Ich habe mir überlegt, heute den Travers rechts durch ein Zirkelverkleinern und wieder -vergrößern zu erarbeiten, indem ich den Zirkel mit Schulterherein verkleinere und durch Travers vergrößere. So ist Willi gut gebogen und ich versuche hieraus ein paar Schritte Travers auf der Geraden zu erarbeiten. Das klappt nach meinem Gefühl wohl ganz gut, aber ich bin gespannt, was Petra am Mittwoch bei der nächsten Reitstunde dazu sagt.

 

Zwischendurch, als Annes Reitunterricht beendet ist und ich alleine in der Halle bin, schalte ich mal kurz das Handy an und lasse Musik laufen. Allerdings merke ich gleich, daß die in meinem Kopf vorhandenen Bilder von einem zur Musik dahinschwebenden Willi noch weit von der Realität entfernt sind. *soifzt* Also: mal schön auf dem Teppich bleiben. Der Galopp am Schluß klappt heute leider mal wieder nur rechte Hand, links tut sich Willi unheimlich schwer und ich kann ihn nur am Schluß einmal kurz links für ein paar Sprünge galoppieren lassen. Danach mache ich gleich Schluß und lasse ihn sich noch am langen Zügel ausschnaufen.

 

Amor hat durch die drei Portionen Heucobs täglich schon wieder etwas zugelegt. Heute spüre ich am Abend jedenfalls nach dem Reiten keine Rippen mehr. Supi!

Sonnenuntergang in Richtung Karlsruhe
Sonnenuntergang in Richtung Karlsruhe

21.01.2020

 

Vormittags werden die Jungs wieder von Harry longiert und physiotherapeutisch behandelt. 

 

Am Nachmittag mache ich mich schnell auf zum Stall und treffe mich dort mit Sarah, die mit Amor schon eine Runde spazieren war, sich mir und Willi aber nochmals für eine Stunde anschließt. Wir lassen die Pferde zwischendurch auch 10 Minuten grasen und erleben dabei einen phantastischen Sonnenuntergang. 

Gerret und sein Lehrmeister
Gerret und sein Lehrmeister

22.01.2020

 

Heute jährt sich Kurtis Todestag zum zweiten Mal. Ich stehe am Abend ein wenig betroffen vor Willis Box, in der der Punkti damals stand. Aber ich kann zwischenzeitlich ziemlich gut damit umgehen und freue mich, daß Kurti eine wirklich schöne Zeit bei uns hatte.

 

Gerret will sich heute erstmals mit Amor am Longieren versuchen. Er kennt das ja bislang nur zum Zuschauen und hat deshalb eine Einheit bei Petra gebucht. Für Amor fängt diese erst einmal recht relaxed an: nachdem kein weiteres Pferd in der Halle ist, darf sich Amor frei bewegen, während Petra mit Gerret an der Longe die grundlegenden Begriffe und Handlungsarten erklärt. ;-) Amor findet das toll und wälzt sich gleich mehrmals, darf dann aber doch noch seinen Job machen und läuft recht manierlich am anderen Ende der Longe um Gerret herum.

 

Ich hole derweil das Schwarztier, weil ich heute auch wieder eine Reitstunde habe. Wir wiederholen die Thematik der letzten beiden Reitstunden, reiten anfangs viel Schulterherein und Übertreten. Hin und wieder sind mal 1-2 Schritte dabei, wo Willi wirklich sehr schön aufgenommen kreuzt, sich versammelt, die Hinterhand beugt und schön unter mir daher schreitet und ich das auch fühle. 1-2 Schritte... ;-) Zum Verschnaufen darf er entweder locker unter mir hertraben, wobei ich auch hier auf ein lockeres Genick achten soll, oder am langen Zügel aber zügigen Schritt vorwärts laufen.

 

Gegen Ende versuchen wir auch nochmals, den Travers jeweils aus einer Volte heraus zu entwickeln, aber das fällt uns beiden noch wirklich schwer. Das müssen wir einfach weiter üben. Zum Schluß soll Willi auf jeder Hand einmal angaloppieren - und das klappt heute auch links durch die viele Vorarbeit in den Seitengängen ganz wunderbar. :-)

Die Pfinzgauranch 2019 als Puzzle
Die Pfinzgauranch 2019 als Puzzle

23.01.2020

 

Meine neueste Winter-Schlechtwetter-Beschäftigung ist fertig: ein Puzzle mit 2000 Teilen aus eigenen Bildern von der Pfinzgauranch. :-) 

 

Willi hat heute Pause. Dafür geht Amor mit Sarah in die Reithalle.

 

Als ich abends zum heimatlichen Stall komme, um die Kätzchen zu füttern, ist alles komplett gefroren, nachdem es auch tagsüber nur knapp über 0° gegeben hat. Es hat schon was, sich jetzt nicht um gefrorenes Wasser kümmern zu müssen. 

24.01.2020

 

Willi und Amor werden von Harry therapeutisch longiert.

"Und, was machen wir jetzt?" ;-)
"Und, was machen wir jetzt?" ;-)

25.01.2020

 

Während der beste Ehemann von allen heute leider mal wieder Schichtdienst hat, verbringe ich einen äußerst gemütlichen Vormittag am Stall. Ich bin früh da, richte Amors weitere Heucobs-Portionen und putze beide Pferdchen über. Dann bin auch ich mit Frühstück dran. 

 

Als Laura kommt, machen wir Willi und Joe ausrittfertig und gehen 1,5 Stunden ins Gelände. Wir gehen erneut die Runde, die uns anfangs durch den Wald und später über die offenen, hügeligen Felder führt. Da es auch heute zunächst wieder knackig kalt mit Temperaturen unter dem Gefrierpunkt ist, wählen wir damit eine sichere Variante. Außerdem beschließen wir, daß die Reiter in jedem Fall das Tempo vorgeben - und das ist heute ein gemächlicher Bummel-Reise-Trab. Als ich schon mit dieser Einstellung antrabe, frägt Willi nur kurz an, ob es nicht vielleicht auch ein wenig schneller sein dürfte, ist aber jederzeit sehr artig und brav und hält sich an meine Vorgaben. Allerdings bin ich auch wirklich jede Milli-Sekunde bei ihm, achte auf seine Reaktionen, meinen Sitz und meine Einwirkung. So kann ich auch im Gelände wunderbar mit ihm arbeiten. Er läßt sich das Genick immer wieder durch sanftes Annehmen und Nachgeben lockern, gibt nach, kaut brav, und als die Hinterhand dann richtig "da" ist, wuppt der Rücken. :-) Nach dieser ziemlich langen Trabstrecke legen wir eine kurze Schrittpause ein, bevor wir wieder antraben. Als wir uns erneut sicher sind, daß die Jungs wirklich im geruhsamen Tempo bleiben, galoppieren wir an: herrlich! Genauso muß es sein! :-) Wir galoppieren so ein ganzes Stück bis zum Waldrand, ich pariere schon frühzeitiger durch, damit ich Willi noch im Trab weiterschicken kann. Ich will endlich unser Muster durchbrechen, daß er immer sofort durchpariert, wenn ich ihn im Galopp lobe. 

 

Am hingegebenen Zügel gehts dann über die Hügel in einer großen Schleife zurück zum Stall. Ich bin froh, daß ich doch keine Hufschuhe angezogen habe, denn es taut zwischenzeitlich und die Wiesenwege werden rutschig. Willi bekommt anschließend eine Decke auf, da er gerne nachschwitzt und sich heute wirklich toll angestrengt hat. 

 

Das Mörchen hat während unseres Ausritts seine zweite Portion Heucobs für heute verputzt und schaut mich munter an. Wir gehen eine Stunde spazieren, währenddessen ich ihn auch immer mal wieder Gras fresse lasse. Ansonsten achte ich darauf, daß er brav neben mir herläuft und nicht nach Gras hapst, was gut klappt - bis auf die letzten Meter. Ich grüße eine Stallnachbarin und weiche gleichzeitig einem Traktor aus, was Amor zum Anlaß nimmt, in Richtung Gras zu ziehen. Ich ziehe dagegen und merke ein deutliches Ziepen in meinem unteren Rücken. *mrpf* Wieder am Stall bekommt Amor die dritte Portion Heucobs mit Kraftfutter, ebenso Joe und Willi. 

Amor und Anne: Fahren vom Boden aus
Amor und Anne: Fahren vom Boden aus

26.01.2020

 

Heute nimmt Anne mit Amor am Lehrgang "An der langen Leine - Fahren vom Boden und Doppellongenarbeit" von Petra teil. Der Kurs startet mit einer kurzen Vorstellungsrunde, ein wenig Theorie und steigt dann gleich in die Praxis ohne Pferd ein: die Teilnehmer dürfen das Auslassen und Aufnehmen der Doppellongen üben, indem die Doppellongen an den Holzpfosten entlang der Reithallenbande festgeknotet werden. Ebenso kann hierbei gut die Peitschenhaltung geübt werden. 

 

Amor gibt mit mir als schon ein wenig erfahreneres Doppellongen-Pferd einen kurzen Einblick. Ich habe das in den letzten Monaten ja etwas schleifen lassen, was Amor schlitzohrmäßig auch mal ausnutzt, aber wir bekommen es ganz gut hin. Beim Fahren vom Boden aus kann ich ihn sogar im Schulterherein gehen lassen. Danach übernimmt Anne und darf sich in einer Einheit am Vormittag und einer am Nachmittag dann an den langen Leinen probieren. 

 

In der Mittagspause nehme ich kurz das Schwarztier an die Longe in der nun kurz leeren Reithalle, damit er heute auch ein wenig Bewegung bekommt. Nach der obligatorischen mind. 10-minütigen Schrittrunde mit vielen Handwechseln lasse ich Willi antraben, was er zunächst mal mit einem lebhaften Quietscher und Buckler quittiert. Danach zeigt er etwas Schlauchgeräusche, die sich aber schnell wieder verlieren. Er träbelt brav seine Runden, läßt sich gut vorwärts treiben. Ich muß oft annehmen und nachgeben und aufpassen, daß ich mich nicht festziehe. Willi zeigt an der Longe zwischenzeitlich eine wirklich gute und stete Verbindung. Den Galopp nehme ich dann auch mal probeweise hinzu, wobei mir ein schöner Übergang vom Trab in den Galopp allerdings lieber ist, als ein langes Durchgaloppieren. Deshalb setze ich hier lieber ein paarmal neu an, so daß das dann auch recht geschmeidig klappt. 

Idylle auf dem Quellberghof
Idylle auf dem Quellberghof

27.01.2020

 

Ich untersuche am Abend Willis Fesseln etwas intensiver, weil ich bemerkt habe, dass er sich in den letzten Tagen mal wieder etwas vermehrt an den Beinen knabbert. An den Vorderbeinen kann ich insoweit eigentlich nichts erkennen, aber an beiden Hinterbeinen ist er oberhalb des jeweiligen Fesselgelenks etwas schorfig. Ich kratze das vorsichtig mit dem Furminator aus dem Fell, beschließe aber, morgen die kleine Schermaschine mitzubringen, die Stellen ein bißchen freizuscheren und sie zu waschen.

 

Danach gehts mit dem Schwarztier in die Reithalle, die heute ausnahmsweise mal komplett leer ist. :-) Eigentlich wollte ich mit Willi mittels Handarbeit ein wenig am Travers feilen, aber nach ein wenig Aufwärmprogramm, Übertretenlassen und Schulterherein nehme ich ihm kurzerhand die Trense ab - ich wollte die ganze Zeit schon mal Freiarbeit mit ihm in der Halle machen.

 

Willi läuft brav neben mir her und achtet sehr genau auf mich. Er bleibt auch an meiner Seite, wenn ich antrabe und träbelt brav vor sich hin. Linke Hand kann ich ihn dann auch schon ein wenig weiter von mir wegschicken und selbst wie beim Longieren stehenbleiben, rechte Hand fällt es ihm schwer - da will er lieber dicht bei mir bleiben. Aber ich bleibe dran und schaffe es, ihn auch in Trab und Galopp auf 1-2 m Abstand zu halten. Was toll funktioniert, ist seitliches Übertreten im ganzen Travers auf beiden Händen. Da ich Willi aber auch nicht nur mit schon bekannten Übungen langweilen will, hole ich einen großen gelben Ball und lege ihn vor Willi hin. Er so: "Ja, ein Ball. Und?" Der Schwarze ist halt doch eher der Tormann... Ich stupse den Ball an und lasse ihn immer vor Willis Beine kullern, so daß der ihn hin und wieder mal vor sich herspielt. Er begreift auch gleich, daß ich das toll finde und zeigt es manches Mal auch selbständig, aber insgesamt findet er die Übung eher langweilig. Ok. Ich gebe ihm noch Raum und Zeit, um sich evtl. zu wälzen, aber das war ja auch bislang noch nie Willis Ding. Er läuft brav auf Zuruf zu mir her, läßt sich einsammeln und nimmt brav von alleine die Trense ins Maul. Zum Abschluß touchiere ich noch ein wenig seine Hinterbeine, um weiter in Richtung halbe Tritte zu arbeiten, aber da fehlt mir noch ein wenig das Gespür.

 

Dann ist der Senior dran, mit dem ich rund 20 Minuten Handarbeit mache. Im Gegensatz zur letzten Einheit bleibt er hierbei auch schön ruhig und hapst nicht (die Heucobs machen echt satt). Wie immer stehen nach dem Aufwärmen Übertreten, Volten und Seitengänge und Schenkelweichen auf dem Programm. Auch Amor touchiere ich zum Abschluß ein wenig an der Hinterhand. Bei Amor bekomme ich es auch viel besser hin, ihn durch schließen eines Fingerpaars entweder am äußeren oder inneren Zügel zu parieren. Allerdings wird Amor bei dieser Art der Arbeit dann doch wieder etwas hapsig. Dann lasse ich ihn ruhig neben mir herlaufen und strecke meine Faust in Richtung seines Mauls, was ihn beruhigt.

Gerret und Amor
Gerret und Amor

28.01.2020

 

Gerret hat heute mit Amor wieder eine Longeneinheit bei Petra. Was ich in der letzten Viertelstunde so sehe, während ich das Schwarztier für meine anschließend stattfindende Reitstunde warmreite, finde ich schon ziemlich gut. Petra stellt fest, daß Amor schon ein richtiger Professor und damit ein gutes Lehrpferd ist. Der sagt sich nämlich: "Also, ich weiß ja genau, was Du meinst, aber ich mache das erst, wenn Du mich dazu richtig, verständlich und deutlich anleitest!". ;-) Gerret muß sich dementsprechend schon hin und wieder gegen das deutlich vorhandene Ego des bald 26-jährigen munteren Haferschlingers behaupten. *grins* Aber wenn die Anweisungen korrekt und deutlich sind, träbelt auch Herr Hafi brav auf dem Zirkel vor sich hin, läßt sich lockern. Auf dem Programm stehen auch sich immer wieder verschiebende Zirkel, wozu Petra als Orientierung für Gerret drei Pylonen zu einem Dreieck angeordnet hat und saubere Übergänge, Abstandhalten und Stehenbleiben. Da Gerret diese Arbeit gut gefällt, haben wir ihn nun auch schon zu einem Longierkurs bei Petra demnächst angemeldet.

 

Dann bin ich mit Willi dran. Dem lockere ich erst einmal durch munteres Vorwärtstraben auf dem Zirkel das Genick und fange dann an, die Hinterhand aus dem Sitz heraus anzuschließen. Petra gibt mir hierzu das Bild von einem Schaukelstuhl mit, auf dem ich Platz nehmen soll - quasi nichts anderes, als eine halbe Parade. Der Schwarze reagiert darauf sehr gut, nimmt sich selbständig auf und aktiviert den Motor. Wir wiederholen die Übungen aus den letzten Einheiten hinsichtlich Schulterherein. Das klappt nun rechte Hand schon ziemlich flüssig, wobei nur der Takt etwas fleißiger sein könnte. Petra läßt mich hierzu die Zügel in eine Hand nehmen und mit der anderen mittels Gerte leicht die Hinterhand touchieren. Linke Hand stockt es heute dafür ziemlich, zumal Willi sich heute deutlich dagegen wehrt, sich gut nach links stellen zu lassen, weshalb Petra mich vom Boden aus unterstützt.

 

Und dann kommt mein WOW-Effekt: ich darf wieder antraben. Der Rücken ist da, Willi schwingt, der Hinterhandmotor ist an und plötzlich kommen da drei Tritte, die sich anfühlen, wie wenn ich auf einem passagierenden Pferd sitze. *staun* Boh! Nein, wir sind natürlich nicht passagiert! Aber das, was Willi da gezeigt hat und was ich fühlen konnte, war ein wirklich durchfederndes, schwingendes Pferd in Selbsthaltung mit viel Ausdruck. Ich bin seelig und lobe, was das Zeug hält. Mir ist in der Longeneinheit am Sonntag bei Willi schon aufgefallen, daß dieser nun anfängt, sich selbständig immer mal wieder selbst aufzunehmen, was sicherlich auch Harrys kontinuierlicher physiotherapeutischer Behandlung der letzten Woche geschuldet ist.

 

Doch damit nicht genug: wir dürfen angaloppieren. Und das erste Mal überhaupt sitze ich im Galopp wirklich mal auf dem Pferd, ohne daß ich das Gefühl habe, daß es mich dauernd hin- und herschlägt. Ich habe dabei auch ein video von Christoph Ackermann während einer Reitstunde bei Egon von Neindorff im Kopf, der da auf einem netten Schimmelchen wie angewachsen sitzt:

Mir helfen solche inneren Bilder immer unheimlich, wenn es darum geht, einen Bewegungsablauf zu verbessern, indem ich mir versuche vorzustellen, wie sich das wohl anfühlt.

 

Ganz zum Schluß schauen wir uns nochmals den Travers an, das heute auch schon einen Ticken besser gelingt. Das müssen wir einfach weiter üben.

 

Ich bin jedenfalls totaaaaaal happy und so stolz auf Willi, der sich bei dieser Art der Arbeit in den letzten Wochen so dolle Mühe gibt! :-) Außerdem bin ich begeistert von der Unterstützung, die wir durch Petras guten Unterricht bekommtn.

 

Mein Schwarztier ist sogar noch so nett, daß er anschließend nach dem Absatteln absolut brav am Putzplatz stehen bleibt, während ich ihm noch schnell die Stellen an den hinteren Röhrbeinen freirasiere, an denen sich leider wieder Krusten gebildet haben. Aber dann darf er in seine Box, bekommt sein Kraftfutter und nochmals ganz, ganz, ganz viel Dankeschön in Form von Knuddeln von mir.

29.01.2020

 

Sarah hat mit Amor eine Reitstunde bei Petra und bespaßt auch Willi anschließend noch mit 20 Minuten Bodenarbeit. 

30.01.2020

 

Am Vormittag werden Amor und Willi von Harry therapeutisch longiert.

 

Amor geht mit Sarah am Spätnachmittag auch noch eine knappe Stunde spazieren. 

 

Ich kontrolliere am Abend nochmals Willis Röhrbeine und schere auch vorne nochmals ein wenig nach. Da sich im Fell doch wieder einige Schuppen festgesetzt haben, shamponieren Gerret und ich die Stellen alle kräftig mit Equimyl ein und lösen so auch die letzten Verkrustungen. Danach hole ich die letzten Schuppen mit dem Furminator aus dem Fell und spüle alles nochmals nach. Ich hoffe, daß das Willi einigermaßen hilft. 

31.01.2020

 

Gerret und ich nutzen die Fremd-Unterbringung der Jungs, um uns ein Wellness-Wochenende in der Therme in Erding zu gönnen. Wir wissen die Buben ja in besten Händen. 

 

Nachmittags ist Hufpflegetermin. Meine Befürchtungen, daß wegen der Boxenhaltung der letzten Wochen trotz täglichem Hufesäubern  evtl. wieder etwas Strahlfäule bei Willi auftritt, sind unbegründet: alles ist prima, es ist keine Strahlfäule vorhanden. Außerdem läßt mir Hannes über Laura mitteilen, daß Willi zwischenzeitlich wohl auch hinten links besser belastet, weil die Stellung sich dort verbessert hat. 

 

Anne hat auf Amor eine Reitstunde bei Petra und arbeitet auch den Schwarzen anschließend noch an der Longe.