Birgit auf Tassos, Anja auf Number, Micha, Elli auf Tonka, Doris auf Lucy, Tanja auf Willi und Birgit auf Artali
Birgit auf Tassos, Anja auf Number, Micha, Elli auf Tonka, Doris auf Lucy, Tanja auf Willi und Birgit auf Artali
Rundritt von Ötisheim zur Enz
Rundritt von Ötisheim zur Enz

02.08.2020

 

Gerret und ich springen um 06.00 Uhr aus den Federn. Während Willi ja schon in Ötisheim ist, müssen wir zunächst noch Amor und Joe versorgen. Die haben ab heute Zugang zur noch voll mit Heu am Halm stehenden Weide Nr. 2. Dann gehts weiter nach Ötisheim. 

 

Willi hat die Nacht gut überstanden, allerdings mal wieder seinem Spieltrieb freien Lauf gelassen und immer wieder seinen Wassereimer angeknabbert bzw. umgekippt. *augenroll* Das ist so eine Marotte aller meiner bisherigen Pferde... So gehts halt nicht. Also wird er übers Wochenende nur getränkt werden. 

 

Bis die anderen alle angereist sind, wechselt das Schwarztier dann auch auf die neben dem Stall liegende Weide, auf der Anja und Elli für uns tolle Paddocks aufgebaut haben. 

 

Nach und nach reisen Birgit mit Artali und Doris und Birgit mit Lucy und Tassos und Eiko mit dem Radl an, so daß wir unseren eigentlich auf 09.00 Uhr geplanten Abritt nur um eine starke halbe Stunde verpassen. 

Entlang am Erlenbach
Entlang am Erlenbach

Insgesamt sind wir sechs Reithühner:

 

Elli auf Huzulin Tonka

Anja auf Number

Birgit auf Isländer Artali

Doris auf Schwarzwälderin Lucy

Birgit auf Arawani Tassos

und ich mit Noriker Willi

 

Eine tolle Mischung. :-) Begleitet werden wir von Gerret, Micha, Johannes und Eiko auf dem Rad. 

 

Wir reiten ein kurzes Stück durch Ötisheim und überqueren die Kreisstraße, dann geht es einen schönen langen Wiesenweg am Erlenbach entlang. Dort müssen sich die Pferde erst einmal ein wenig einfummeln und schauen, auf welcher Position sie gut laufen. Willi will am Anfang ziemlich vorwärts, läßt sich dann aber gut im Mittelfeld halten. Auch ein kleiner Galopp ist schon drin. Wir sind froh, als wir dann relativ zügig das erste Stückchen Wald erreichen. Es soll heute zwar nicht mehr allzu heiß wie gestern werden, aber dennoch um die 30°. 

 

Unsere Männer stehen immer wieder irgendwo am Wegesrand und knipsen uns, so daß wir schließlich ein ziemlich großes Portfolio an Bildern zur Verfügung haben. 

Zwischen den Feldern bei Ötisheim
Zwischen den Feldern bei Ötisheim
Entlang der Enz
Entlang der Enz

Nach dem Wäldchen steige ich erst mal ab: es geht einen ziemlich steilen Weg entlang des Steinbruchs runter zur nächsten zu überquerenden Straße zwischen Mühlacker und Enzberg. Danach steigen wir wieder auf und sind dann auch schon ziemlich schnell an der Enz, an der wir zunächst ein Stück entlangreiten. 

 

Bei der Brücke in Mühlacker angekommen überqueren wir diese nacheinander und nehmen einen recht schmalen Trampelpfad bergauf unter die Hufe. Ich halte Willi lieber mal im Schultervor zur Bergseite hin gewandt, weil ich bei diesem Weg schon immer etwas Morres habe, daß ein Pferd sich mal vertritt und abwärts stürzt. 

Zwischen Streuobstwiesen
Zwischen Streuobstwiesen

Oben angekommen gehts dann ein Stück zwischen Streuobstwiesen entlang. Hier weht auch schon ein frischer Wind. Überhaupt ist es gefühlt nun doch nicht so heiß, wie ursprünglich befürchtet. 

 

Willi verhält sich mustergütig. Ich muß ihn jetzt zwar hin und wieder mal etwas motivieren, sich nicht allzu sehr nach hinten fallen zu lassen, aber er hält prima mit. Ich merke mal wieder: wenn er vorne läuft, ist er fleißiger. 

 

Es geht weiter durch ein kurzes Waldstück wieder in Richtung Enz. Nun wird es spannend: wir werden die Enz durchqueren. Willi ist ja ein altes Spielkind und mag Wasser (wie man an den vielen umgekippten Wassereimern sehen kann...). Der Einstieg in die Enz ist von dieser Seite etwas steil, das Wasser trotz der derzeitigen Trockenheit auch ziemlich tief, so daß man den Grund nicht sieht. Elli macht mit Tonka den Anfang, dann folgt Doris auf Lucy. Der kleine Grieche Tassos hechtet unter Birgit mit zwei großen Sprüngen ins Wasser. 

 

Vor Willi und mir versucht es Birgit mit Artali. Der findet das ziemlich spektakulär und traut sich nicht so recht. Ich muß Willi um etwas Zuwarten bitten - der würde nämlich am liebsten sofort ebenso ins Wasser hüpfen. Vor uns macht Artali dann plötzlich eine Kehrtwendung und steht quer vor Willi, der seinen großen Kopf über Artalis Rücken hängt und Richtung Wasser guckt. Der Isi klettert den Hang zurück hinauf. Da Willi ohnehin schon fast am Wasser ist, lasse ich ihm den Zügel lang. Schwupp gehts abwärts - allerdings bleibt Willi erst einmal am Hang stehen und säuft. Ja, das kommt davon. *grins* Ich treibe ihn vorsichtig weiter und mit einem kleiner Hüpfer ist er komplett mit allen Vieren in der Enz. Auch jetzt muß er erst einmal seinen Durst stillen und stapft dann gemütlich weiter zu den anderen durchs Wasser. 

Wir warten, bis alle im Wasser sind. Willi und Lucy tun sich während der Wartezeit zusammen und grasen mitten in der Enz. Als Elli mit Tonka über die Brücke zurückreitet, um nach Anja und Birgit zu schauen, ist Willi völlig fasziniert und schaut Tonka verblüfft da oben auf der Brücke zu. 

 

Für Number und Anja ist es auch das erste Mal, daß ein Flüßchen zu durchqueren ist. Einzig Birgit muß mit Artali über die Brücke laufen, versucht es aber auch von der anderen Seite, wo der Einstieg wesentlich flacher ist. Dort traut sich dann auch das Schimmelchen, als Birgit zu Fuß vorgeht und sich herrlich kühle Füße holt. So haben es alle geschafft! :-) 

Als wir das frische Naß wieder verlassen, macht Artali, der vor Willi aus der Enz steigen soll, einen Satz, Birgit kommt zu Fall und wird von Artali kurz mitgeschleift. Willi sieht das und denkt sich: "Oh, da geh ich mit!", läßt sich aber zum Glück sofort brav und ohne großen Aufwand zügeln - denn da liegt ja noch Birgit mitten im Weg! Puh. Da bin ich heute mal wieder total froh, wie brav der Schwarze mittlerweile an den Hilfen steht. 

Durch Enzberg
Durch Enzberg

Durch eine Unterführung geht es kurz durchs Enzberger Industriegebiet zu unserem nächsten Highlight: es muß eine kleine Brücke und anschließend ein recht enger Tunnel über- bzw. durchquert werden. 

 

Bei diesem Tunnelchen handelt es sich um den alten Enzkanal, der zudem auch noch durch ein Geländer gesichert ist. Da sich schon meine Mitreiterinnen auf ihren meist wesentlich kleineren Pferden deutlich ducken, lege ich mich auf Willis Hals dabei fast ab. Uff, ist das eng. ;-) Aber Willi zeigt auch hier seine Coolness und läuft brav und ohne Aufregung rein in die dunkle Enge und drüben in einer 90°-Kurve wieder ins Licht. 

Vor dem letzten steilen Anstieg
Vor dem letzten steilen Anstieg

Ein letzter steiler Anstieg liegt nun vor uns: von Enzberg gehts hoch in Richtung Ötisheim. Alle schnaufen - insbesondere natürlich Pferde und Radfahrer. ;-) Willi schlägt sich super, brav stapft er den steilen Weg hinauf. 

 

Oben gibts eine kurze Pause; wir warten, bis alle wieder beisammen sind und ausgeschnauft haben. Die Pferde zupfen auf einer kargen Wiese etwas Gras. Artali findet das so entspannend, daß er sich sogar plötzlich mit Birgit im Sattel ablegen und wälzen mag. 

 

Wir gehen nun die gleiche Strecke zurück zum Stall, auf der Gerret vor zwei Jahren seinen bösen Sturz vom Rad hatte. Bis heute hat er daran keine Erinnerung mehr. Heute geht alles gut. Pferde, Reiterinnen und Radler bummeln munter an der Stelle vorbei. 

Mein Lieblingsfoto der Tour, Willi und ich über Enzberg mit Blick nach Niefern: 

Willi und ich. ❤️
Willi und ich. ❤️
Zurück in Richtung Stall
Zurück in Richtung Stall

Nach starken drei Stunden und überschaubaren 13 km, aber vielen tollen Erlebnissen kommen wir wieder am Stall an. 

 

Die Pferde werden abgesattelt und bekommen eine ausgiebige Dusche. Willi ist munter und wälzt sich anschließend gleich auf seinem Paddock, auf dem auch bereits Heu bereit liegt. 

 

Nachdem alles einigermaßen aufgeräumt ist, springen auch wie Menschen kurz unter die Dusche, die, ebenso wie die der Pferde, nur aus einem Wasserschlauch mit kaltem Wasser besteht. Juhu! :-) Dann verziehen wir uns in den Schatten. Es gibt Kaffee, Kuchen und mitgebrachte herzhafte Leckereien. 

 

Nachdem am Abend nochmals die Stallarbeit erledigt ist, sitzen wir noch bis weit nach Einbruch der Dunkelheit zusammen, grillen und klönen. 

 

Ich schaue noch ein-, zweimal nach Willi und biete ihm Wasser an, das er brav säuft. Das was übrig bleibt, stelle ich jedes Mal beiseite - er würde es ja doch nur wieder umkippen. 

 

Um kurz vor 0 Uhr kriechen Gerret und ich auf unsere Schlafsäcke, die wir uns im Heulager auf den Heuballen ausgebreitet haben. Ich bin gespannt, ob und wie wir schlafen können. 

 

Gute Nacht, liebe Welt! Es war ein toller Tag! 

Willi und Lucy
Willi und Lucy

02.08.2020

 

Die Nacht war... Hmmm... Naja... um 05.00 Uhr kapituliere ich vor den vielen, vielen Schnaken und nötige Gerret, mit mir ins Auto umzuziehen. Gefühlt habe ich keine Minute geschlafen. *grmpf* Im Auto angekommen bin ich dafür gleich weg und gucke erst um 08.15 Uhr wieder auf die Uhr. Die anderen sind schon munter - ich habe nix mitbekommen. Nicht einmal, daß Johannes irgendwann mit seinem vermutlich doch recht laut blubberndem 2CV, der neben unserem Auto geparkt war, nach Hause gefahren ist. 

 

Das Schwarztier ist heute äußerst motiviert. Da das für die letzte Nacht angekündigte Gewitter und der Starkregen bislang ausgeblieben sind, beschließen wir, nach dem Frühstück noch einen kleinen Ausritt zu machen. Bis auf Birgit, die mit Artali wieder nach Hause muß, sind alle mit von der Partie. 

Es geht diesmal in die andere Richtung gen Corres/Ölbronn. Die Strecke führt weitgehend durch den Wald. Da es heute ziemlich bedeckt ist und ein kleines Lüftchen geht, ist es ziemlich angenehm. Willi ist überraschend munter. Er möchte gerne vorne laufen. Ist er an der Spitze unserer kleinen Gruppe, läuft er wunderbar und fleißig vorwärts. 

 

Wir traben eine recht lange Strecke einen Trampelpfad entlang. Es geht immer mal leicht hoch und runter. Da Willi so fleißig ist, nehme ich ihn immer mal wieder etwas auf, treibe die Hinterhand heran, er gibt brav im Genick nach, so daß ich mir nach einigen Tritten immer wieder die Zügel aus der Hand kauen lasse und das ganze ein paarmal wiederhole. Toll! Ich meine: fremdes Gelände, fremde Pferde - und Willi steht jederzeit an den Hilfen und läßt sich prim reiten. Ich bin total happy. Als wir allerdings eine Wiese entlangreiten und etwas Trab angesagt ist, bekomme ich doch ein wenig Muffe und Kopfkino von einem munter mit mir ob der Weite davonbuckelndem Willi. Ich bitte die anderen, ein moderates Tempo zu gehen und halte mich hinten. Willi ist und bleibt artig. Jaaa, das muß ich mal bei uns ein wenig üben. Da wir bei uns zu Hause ja weitgehend im Wald unterwegs sind, habe ich vor freiem Feld immer ein wenig Angst. 

 

Auf dem Heimweg erwischt uns der Regen dann doch. Wir werden ein wenig naß, was die Stimmung aber keinesfalls trübt. Und als wir wieder am Stall ankommen, sind wir schon fast wieder trocken. 

 

Wir packen alles ins Auto, verabschieden uns von den anderen. Willi steigt brav in den Hänger. Zu Hause wird er von Amor und Joe begrüßt, und alle drei bummeln auf die Weide. 

 

Fazit: ein tolles, tolles Wochenende mit viel Spaß und der Erkenntnis, daß ich mit Willi einen wirklichen Volltreffer habe. ❤️

 

Auch der Senior wurde heute Morgen wieder bespaßt: Amor war unter Sandra und in Begleitung von Claudia auf Joe am Vormittag eine Stunde im Gelände. 

03.08.2020

 

Nachwehen vom Wochenende: beim Frühstück fange ich an, meine Schnakenstiche zu zählen. Beim 40. stelle ich fest, daß mir das doch nicht sooo wichtig ist... %-)

 

Amor und Willi werden am Abend von Sarah und Sandra auf der Reitwiese bewegt.

Die drei Kleinen sind flügge
Die drei Kleinen sind flügge

04.08.2020

 

Unsere drei Schwalbenbabys sind nun auch flügge und machen erste Ausflüge außerhalb des Nestes, sogar bis hinauf aufs Dach. :-) 

 

Am Abend gehe ich mit Willi in Begleitung von Gerret und Amor auf die Reitwiese. Während Gerret den Senior eine halbe Stunde lang longiert, wärme ich Willi auf, frage etwas Trab ab, gefolgt von Seitengängen. Diese lassen sich links sehr gut entwickeln, rechts tut sich der Schwarze heute etwas schwerer wie sonst - ich muß ganz penibel über Volten vorbereiten und sehr exakt auf Stellung und Biegung achten, weil er sich sonst gerne über die rechte Schulter schummelt. 

 

Der Trab fühlt sich danach nochmals besser an. Insgesamt muß ich allerdings sehr darauf achten, daß die Hinterhand da ist. Ich habe ein wenig den Eindruck, daß der Geist willig (vorwärts, Nachgeben im Genick), das Fleisch aber noch schwach ist (Hinterhand und dadurch vorne gerne abtauchen wollend). Gut, aber das ist Trainingssache, da haben wir ja auch schon deutliche Fortschritte gemacht. 

Sarah und das Mörchen
Sarah und das Mörchen

05.08.2020

 

Am Abend gehen Sarah und ich mit Amor und Willi 1,5 Stunden ins Gelände. Das Wetter ist traumhaft: warm, aber nicht heiß, leicht windig. Die Jungs haben heute nicht allzu viel Energie, weshalb wir es langsam angehen lassen mit ein wenig Trab und noch weniger Galopp. 

 

Auf dem Heimweg gehen wir einen Wiesenweg bergab. Daß ich Willi signalisiere, daß er nicht einfach bergab walzen soll, sondern das auch mit angehobenem Genick und somit notwendig untertretender und beugender  Hinterhand machen soll, findet er plöt und versucht, sich dem durch Antraben zu entziehen. Ich bleibe beharrlich und behalte ihn am Sitz. Bis er mich mit einem kleinen Trabschupser doch 1 mm zu weit aus dem Sattel lupft und loswetzt. *grmpf* Er gibt Gas, nimmt Fahrt auf, galoppiert an und rennt auf einen kleinen Apfelbaum zu, unter dessen Äste wir durchhuschen. So gehts halt nicht! Ich lasse ihn einen großen Zirkel galoppieren und wende ihn wieder in Richtung Amor, der uns mit Sarah hinterherschaut, und pariere durch. Erneutes pupertäres Gemotze wird unterbunden. Als wir die Ebene erreichen, lasse ich mir die Zügel aus der Hand kauen und ihn wieder bummeln. So. ;-) 

 

Später nehme ich noch an einem Webinar der FN über Pferdefütterung teil. Da es allerdings um absolute Basics geht, ist mein Erkenntnisgewinn nicht sonderlich hoch.

07.08.2020

 

Sommer - Sonne - Sonnenschein! 🌞

 

Seit gestern gibts nun die nächste Zeit täglich bis zu 35° und mehr. Die Jungs haben abends Pause, sind aber trotz der Temperaturen viel draußen auf der Weide. Zur Unterstützung gibts weiterhin die Crataegus-Globuli. 

Premiere: mit Amor als Handpferd im Gelände
Premiere: mit Amor als Handpferd im Gelände

08.08.2020

 

Premiere: wir haben das zwar schon ein paarmal geübt, aber heute gehts richtig mit Amor als Handpferd raus ins Gelände. Bislang war ja immer noch Gerret als zur Not eingreifen könnendes Fußvolk dabei. 

 

In Begleitung von Claudia auf Joe bummeln wir für 1,5 Stunden am Vormittag bei noch erträglichen Temperaturen durch den Wald. Das Mörchen hält gut mit, trabt sogar teilweise ein wenig schneller als der Schwarze. Nur auf dem Heimweg muß ich Amor dann öfter mal daran erinnern, daß auch jetzt nicht nachgelassen wird - so fit ist er noch allemal. Ich achte darauf, daß er schön auf meiner Kniehöhe bleibt, so daß ich ihn notfalls auch immer mal auf der Kruppe antippen kann. Das wirkt: Amor läuft brav vorwärts und tritt zwei Hufbreit (!) über.

 

Auf dem Heimweg passiert uns dann doch ein Mißgeschick: Amor hält plötzlich an um zu äppeln, Willi hat ob des vorauseilenden Joes (der Turbo-Joe auf dem Heimweg *grins*) eine etwas allzu lange Bremsspur, so daß ich die Longe loslassen muß. Zum Glück hab ich ja zwei brave - bzw. verfressene... - Pferde: Amor geht einfach 2 m weiter zum Gras und frißt, bleibt also stehen. So kann ich ihn wieder einsammeln und wir reiten zum Stall. 

Mit Willi in der Pfinz
Mit Willi in der Pfinz

09.08.2020

 

Am Morgen treffen wir uns mit Sandra am Stall. Passend zum Wetter gehts heute mit den Pferden zum Plantschen an die Pfinz. Ich habe die Strecke über Outdooractive vorgeplant, weil ich zumindest auf dem Hinweg nicht durch Söllingen reiten möchte. 

 

Wir reiten recht pünktlich um 09.30 Uhr los, Gerret begleitet uns auf dem Rad. Es ist trotzdem mit fast 30° schon ziemlich warm. Zwischen dem Weinhof Rupp und dem Obsthof Wenz erklimmen wir den ersten Berg und halten uns entlang des Talbergs in Richtung Berghausen. In dieser Gegend bin ich recht selten reiterlich unterwegs, so daß ich hin und wieder mal einen Blick aufs Handy riskiere. 

Im kühlen Naß
Im kühlen Naß

Amor trägt zwar vorne Hufschuhe, Willi läuft barhuf, so daß wir die Jungs weitgehend auf grünen Seitenstreifen entlang des meistens doch betonierten oder geschottertes Wegs laufen lassen. Zwischendurch kommen wir jedoch an einem wunderschönen Grasweg entlang. Kurz vor Berghausen müssen wir dann eine Straße überqueren. Dann befinden wir uns schon parallel zu Pfinz und reiten zur Einstiegsstelle. 

 

Willi findet das wieder total prima, säuft zuerst ein paar Schluck und steigt dann recht schnell ein. Sandra läßt sich mit Amor die Zeit, die sie braucht, um ebenso vertrauensvoll ins Naß zu kommen. Aber auch Amor steht bald mit allen Vieren in der Pfinz und plantscht vergnügt vor sich hin. Natürlich wächst hier überall wunderbar frisches Grün, so daß die Pferde auch gerne mal ein paar Haps nehmen. 

 

 

Plantschen in der Pfinz
Plantschen in der Pfinz
Juhu, alle im Wasser! 🤩🤩🤩
Juhu, alle im Wasser! 🤩🤩🤩

Als Sandra Amor gerade am gegenüberliegenden Pfinzufer Gras zupfen läßt, hüpft der einfach schon mal aus dem Flüsschen und das an dieser Stelle doch recht steile Ufer hinauf. Mmmh, ob ich das mit Willi auch schaffe? Es ist schon recht steil. Aber wir versuchen es. Ich parke Willi frontal zum Ufer, treibe ihn sachte vorwärts. Er schaut sich die Stelle an, setzt vorsichtig einen Huf vor der anderen, nimmt Schwung und *schwupps* sind auch wir draußen. ;-) 

 

Es gilt nun noch einen kleinen Bachlauf zu überqueren, dann verlassen wir die Pfinz, und lenken die Pferde einen kleinen Hang hinauf zum Radweg, der in Richtung Söllingen führt. 

 

An einer großen Wiese angekommen träbeln wir unter dem herrlich blauen Himmel in Richtung Söllingen. Am Ende des Radwegs gehts durch einen kleinen Tunnel und weiter ein Stück durch Söllingen, wobei wir wieder die Straße zurück überqueren müssen. 

Hinauf zum Radweg
Hinauf zum Radweg

Sandra führt Amor durchs Dorf, damit der Rücken vom Senior etwas entlastet wird. Der ist allerdings wirklich putzmunter und hat offensichtlich Spaß. :-) 

 

Über den steil ansteigenden Flühlosweg verlassen wir Söllingen und reiten durch die Streuobstwiesen wieder in Richtung Stall, wo wir nach knapp zwei Stunden und gut 7 km wieder ankommen. Gerret hat sich vorher schon in Richtung Dusche verabschiedet. 

 

Die Pferde haben das letzte Stück nun doch geschwitzt und bekommen am Stall ebenso eine feine kühle Dusche. 

 

Scheeeee wars trotz der Hitze! :-) 

Unser erstes Sonnenblümchen blüht! ❤️
Unser erstes Sonnenblümchen blüht! ❤️

10.08.2020

 

Heiß, heiß, heiß! Heute gab es 36°. 

 

Wichtig ist bei so einer Hitze immer ausreichend Wasserangebot für alle Tiere - neben den Katzen und den Pferden, die derzeit zu dritt rund 200 l in 24 Stunden saufen, bieten wir auch immer den Vögeln und Insekten Wasser an. 

 

Der Heuverbrauch ist zwischenzeitlich auf seinem niedrigsten Stand angekommen: durch den täglichen Weidegang mit noch immer überständigem Gras (Heu am Halm) vertilgen die drei Pferde in drei Wochen nur noch einen Quaderballen. 

 

Sarah und Sandra duschen die Pferde heute nur ab. Alle haben Pause. 

11.08.2020

 

Gerret und ich reparieren am Abend zwei Stellen am Zaun und klopfen zwei Metallspieße neben eine der Big-Boxen, die die Pferde doch noch allzu gerne einmal herumschieben und die dann meistens im Zaun landet. Mal schauen, ob es damit getan ist.

Ausschnitt aus der Equilab-App
Ausschnitt aus der Equilab-App

12.08.2020

 

Ich falle um 05.30 Uhr aus dem Bett - und sitze pünktlich um 06.00 Uhr im Sattel vom Schwarztier. Da es abends einfach für alles irgendwie viel zu heiß ist, gehen wir bei Sonnenaufgang eine Runde ins Gelände bevor ich ins Büro muß.

 

Ich habe eine Strecke gewählt, die aufgrund weicher Wiesenwege weitgehend barhuffreundlich ist. Willi ist sehr artig und läuft engagiert vorwärts. Die frühe Morgenstunde macht ihm nichts aus. Wir träbeln über ein Stoppelfeld und schließlich einen Wiesenweg entlang. Nur beim Bergaufgalopp streikt der Schwarze nach einigen Metern. Vielleicht hängt das aber auch einfach mit dem Geläuf zusammen, denn als wir durchparieren sehe ich ziemlich viele Wühlmauslöcher um uns herum. Braves Ross! Auf einer anderen Wiese galöppelt er dann für einige Meter brav aus dem Schritt an.

 

Auf der Kuppe oben angekommen lasse ich ihn ein wenig grasen, dann gehts weiter, dem Sonnenaufgang entgegen. Traumhaft!

 

Während des Ausritts habe ich mal wieder meine neue App auf dem Handy laufen. Sie heißt Equilab. Wie ähnliche Apps auch trackt sie die Strecke, zeigt aber auch an, wie oft und lang man Schritt, Trab und Galopp gegangen ist. Ebenso registriert sie alle Übergänge. Ich bin schon gespannt, sie mal auf dem Reitplätzle auszuprobieren, denn sie zeichnet auch auf, wie oft/lange man linke oder rechte Hand geht. Man kann seinen Stall einpflegen und verschiedene Pferde und sich so miteinander vernetzen. Verwendet man sie regelmäßig, erstellt sie eine Trainingsauswertung. 

 

Insgesamt ist die Aufzeichnung ziemlich exakt, und ich werde sie öfters nutzen. 

Willi und ich, unterwegs um 06.00 Uhr in den Sonnenaufgang
Willi und ich, unterwegs um 06.00 Uhr in den Sonnenaufgang
Die Jungs am Morgen auf Weide Nr. 2
Die Jungs am Morgen auf Weide Nr. 2

13.08.2020

 

Es ist heute zwar nicht mehr so heiß wie gestern, aber dennoch unheimlich schwül. Tagsüber regnet es immer einmal wieder. Viel kommt aber dennoch nicht herunter. 

 

Am Abend bekommen wir Besuch von Isländer Artali, der eine Nacht bei uns bleibt. Zusammen mit Birgit und Artali werde ich morgen mit Willi nach Weingarten reiten.

 

Für Artali haben wir den Paddock mit dem Weidezelt abgezäunt, den er kurz inspiziert und sich dann gleich über sein Heunetz hermacht. Während wir es uns im Gärtchen bei Kaffee und Kuchen gemütlich machen, machen sie die Jungs miteinander bekannt - alles bleibt ruhig. 

Übernachtungsgast Artali
Übernachtungsgast Artali

14.08.2020

 

Ich stehe um 05.30 Uhr mit Gerret auf, der heute arbeiten muß. Um 05.45 Uhr bin ich am Stall. Artali gehts gut, er futtert weiter sein Heu. Willi mag erst gar nicht auf die Weide, obwohl Joe schon vorgelaufen ist, weil er gerne zuschauen möchte, was Artali so macht. ;-) 

 

Nach einer erfrischenden Dusche zu Hause treffe ich mich um 08.00 Uhr mit Birgit am Stall. Um kurz nach 09.00 Uhr reiten wir los. Es ist heute längst nicht mehr so heiß wie die letzten Tage, aber noch ein wenig schwül. 

 

Zunächst müssen wir ein Stück durchs Söllinger Dorf, weil wir die Bahnlinie überqueren müssen. Willi ist ein wenig arg trantütig drauf, wirkt etwas zäh und hat durch Söllingen hindurch viel zu gucken. Am Bahnübergang, wo sich derzeit ohnehin eine Baustelle befindet, stellt sich uns ein großes Hindernis in den Weg: ein riesig-großer Bagger. Willi und Artali sind brav und warten, bis wir vorbei können. 

Pause im Regen
Pause im Regen

Den Bahnübergang überqueren beide Jungs ohne Probleme. Dann gehts an den steilsten Anstieg der heutigen Tour: hinauf zum Naturfreundehaus Söllingen. Tapfer stapfen die beiden vorwärts. Zu diesem Zeitpunkt fängt es an zu regnen. Naja, besser wie 35° Hitze. ;-) Durch den Regen kühlt es etwas weiter ab, hin und wieder kommt ein frisches Windchen auf, was gut tut. 

 

Angekommen im Wald traben wir ein erstes Stück. Der Schwarze ist noch immer etwas arg bummelig. Vielleicht kommt mir das aber auch nur so vor, weil Artali heute im Gegensatz zum Ritt an die Enz einen deutlich muntereren Isi-Zuckel-Schritt drauf hat?

 

Nachdem der Regen leider nicht aufhören mag, ziehen wir irgendwann die Regenponchos über. Hinter Wöschbach genießen wir einen schönen Blick in Richtung Pfalz, bevor es weiter durch den Wald auf Jöhlingen zugeht. Wir machen unterwegs eine kleine Pause, die Pferde dürfen etwas im Gestrüpp zupfen. Vor Jöhlingen müssen wir durch eine Bahnunterführung und über die viel befahrene B293. Willi steht vorbildlich wie in Stein gemeiselt am Straßenrand - wenn wir heute eines können, dann: Stehen! ;-) 

Unsere Strecke zum Quellberghof
Unsere Strecke zum Quellberghof

Allerdings scheint er sich anschließend mit Artali abgesprochen zu haben:  bei jeder Gelegenheit versuchen beide Jungs auf sehr subtile Weise wieder den Heimweg einzuschlagen. Da läuft man z. B. immer mehr rechts, noch mehr rechts, gaaaanz rechts... Irgendwann wird mir das zu viel und ich schimpfe mit dem Schwarztier, daß es heute nicht mehr nach Hause geht, er sich aber auf ein Ein-Zimmer-Vollverpflegungsappartment mit Dusche und Pilates freuen darf. Das hat leider nicht den gewünschen Effekt... *soifzt* 

 

Da Willis Hufschuhe anfangen sich zu drehen, nehme ich sie ab. Es geht nunmehr aber ohnehin nur noch über weiches Geläuf. Über viele Wiesenwege reiten wir um Jöhlingen herum in Richtung Weingartener Sallenbusch. Nach zwei Hügeln kommt der dann auch schon in Sicht: geschafft! :-) 

 

Willi und Artali beziehen zwei nebeneinander liegende große Paddockboxen, Willi jene, die er ohnehin immer auf dem Quellberghof bekommt. Nach dem Absatteln und einer ersten Heuportion gibts dann eine ausgiebige Dusche --- die das Schwarztier dazu animiert, sich anschließend im Paddock zu wälzen. Ich habe einen Mohrenkopf!!! 😳

 

Für die 16,2 km haben wir ca. 3 Stunden und 45 Minuten gebraucht. 

 

Morgen und übermorgen gibts dann Reitunterricht von Petra. :-) 

Reitstunde auf dem Schwarztier
Reitstunde auf dem Schwarztier

15.08.2020

 

So wie's ausschaut, hat sich Willi letzte Nacht nicht abgelegt. Aber er ist munter, hat Heu gefressen und gesoffen. 

 

Zu unserer ersten Reitstunde um 11 Uhr ist es in der offenen Reithalle noch einigermaßen kühl, es geht ein leichter Wind. Dennoch ist Willi wie gestern etwas triebig. Wir wiederholen mit Petra im Prinzip unsere Übungen aus dem Frühjahr, schauen uns das Schulterherein auf dem Zirkel und auch Travers an. Petra merkt an, daß er besser schreitet und durchschwingt. 

 

Den Tag über verbringe ich mit Birgit im Garten auf dem Quellberghof neben den Gastpferdeboxen  und liege sehr gemütlich im Schatten unter eine großen Trauerweide, schaue den Pferden und Hühnern zu und lese endlich mal das Buch "Feines Reiten" von Jean-Claude Racinet weiter. 

 

Um 14.30 Uhr sponsere ich meinem Ross eine Stunde Physio-Massage bei Harry. Der checkt Willi von vorne nach hinten durch, lockert seinen Hals und seinen Rücken von beiden Seiten, was der Schwarze sichtlich genießt und brav stehenbleibt. Nur als am linken Hinterhuf der Blasenmeridian getriggert und am rechten Trizeps gearbeitet wird, wird er etwas unwillig.

 

Zum Abend hin wird es wärmer und schwüler. Willi ist von der zweiten Reitstunde, die auf 17.45 Uhr angesetzt ist, wenig bis gar nicht begeistert. Vorwärts? Hä? Schenkel? Kenne ich nicht. :-( Gut, ich kann ja verstehen, daß es warm ist. Aber eine halbe Stunde im Schatten in der Reithalle ist nicht wirklich zuviel verlangt. Ich komme nicht wirklich durch, Willi schlurft gefühlt mit stetig angezogener Handbremse durch den Hallensand. Ich lasse mir von Petra eine zweite Gerte geben und wir verlegen uns zunächst einmal auf Schritt-Halt- und Schritt-Trab-Übergänge, um ihn ein wenig munterer zu bekommen, nehmen dann auch ein wenig Galopp hinzu. Ich werde ein wenig wuschig, als ich merke, daß Willi nicht einmal großartig schwitzt und sich ständig seeeehr subtil meinen Versuchen von Biegung widersetzt. *mrpf* Zum Schluß schaffen wir es zwar ganz leidlich, daß er auch mal etwas mehr Go entwickelt, aber gut ist anders. Ich habe jedenfalls deutlich mehr geschwitzt als mein Schwarztier, das dennoch eine erfrischende Dusche bekommt, und freue mich auf den heutigen gemütlichen Abend mit Gerret und Birgit im Biergarten vom Backhaus. 

Meine Dicknase
Meine Dicknase

16.08.2020

 

*sooooooifzt* Auch heute Morgen zur letzten Reitstunde ist Willi nicht sonderlich motivierter. Auf Petras Anregung hin habe ich mal kleine Rädchen-Sporen mitgebracht. Damit ich diese nicht ständig unbewußt einsetze, müssen wir allerdings erst einmal meine Fußgelenke lockern. Ich drehe die Fußspitzen ja ohnehin gerne nach außen; so laufe ich auch. Im Sattel von Willi läßt mich Petra vorwärts und rückwärts Radfahren, legt selbst Hand an meine Fußgelenke und lockert diese, bis ich sie einigermaßen losgelassen fallenlassen kann. 

 

Wir wiederholen das Programm von gestern, aber gefühlt war die erste Reitstunde gestern immer noch die beste. Der Schwarze, sonst ja sehr feinfühlig, geht mir absichtlich ein paarmal gegen den Schenkel, so daß wir sogar Schenkelweichen entlang der langen Seite einbauen, damit er sich wieder etwas besinnt. Ich bin ein wenig von Willi enttäuscht, daß er sich dieser Tage wirklich gar so arg hängen läßt. Naja, aber wer weiß, ich bin ja auch nicht jeden Tag gleich drauf und habe mal einen Hänger. Also gut. Abhaken, weitermachen. Jetzt freue ich mich erst einmal auf den morgigen Ritt durch das schöne Gelände zurück zur Pfinzgauranch. Da Gerret mit Amor nochmals gerne ein paar Longenstunden bei Petra haben möchte, überlegen wir auch, das Individual-Training im Oktober zu wiederholen - da ist es dann nicht mehr so heiß. ;-) 

 

Als ich zu Hause die Videos anschaue, die Gerret während der Reitstunden aufgenommen hat, weil ich mal meinen Sitz, meine Einwirkung und auch Willis Gang anschauen möchte, sieht das alles allerdings gar nicht so schlimm aus, wie es sich angefühlt hat. Naja. 

Artali und Willi - gleich gehts los!
Artali und Willi - gleich gehts los!

17.08.2020

 

In der letzten Nacht hat es gestürmt und geregnet. Dadurch sind die Temperaturen am heutigen Vormittag sehr angenehm. Der Himmel ist bedeckt, es geht ein frischer Wind: perfektes Wanderreiterwetter. 

 

Gerret bringt mich am Morgen zum Quellberghof und nimmt meine restlichen Utensilien wie Putzbox, etc., die nicht mit aufs Pferd können, mit nach Hause. Um kurz nach 09.00 Uhr reiten wir los. Willi ist ob der nun kühleren Temperaturen viiiiiel besser als die letzten drei Tage drauf und stapft munter los. :-) Beide Jungs gehen heute barhuf, was aber prima funktioniert. 

 

Über Feld- und Wiesenwege gehen wir fast die gleiche Strecke Richtung Heimat, wie wir hingeritten sind. Über Jöhlingen können wir ein paar phantastische Ausblicke genießen. 

Blick über Jöhlingen in Richtung Pfinztal
Blick über Jöhlingen in Richtung Pfinztal
Pause am Söllinger Naturfreundehaus
Pause am Söllinger Naturfreundehaus

Die B293 können wir heute recht schnell überqueren, weil wir praktischerweise gerade eine Lücke im Verkehr erwischen. Auch die  Brücke und die Bahnunterführung lassen wir auf dem Heimweg schnell hinter uns.

 

Von Umdrehenwollen ist heute bei beiden Pferden keine Rede: es geht heim. ;-) Sogar als ich kurz vor dem Wald in Richtung Söllinger Naturfreundehaus vorschlage, die Pferde ein wenig grasen zu lassen, sagt das Schwarztier nach drei Haps Gras: "Ich lauf weiter!". %-) Aha. 

 

Im Wald galoppieren wir auch einen netten Waldweg entlang, den Willi sogar bergauf noch recht munter nimmt. 

 

Am Söllinger Naturfreundehaus treffen wir uns mit Gerret und machen eine ca. 20 minütige Pause. Die Pferde werden am Anbindebalken angebunden und können kurz verschnaufen und zur Ruhe kommen. Ich bin froh, aus dem Sattel zu kommen, denn irgendwie zieht es arg in meiner rechten Leiste. 

Der große Schwarze und der kleine Weiße mit Birgit und mir
Der große Schwarze und der kleine Weiße mit Birgit und mir
Wieder zu Hause!
Wieder zu Hause!

Deshalb bin ich auch ganz froh, daß wir nun bergab bis hinunter ins Dorf eine längere Strecke laufen, bevor wir wieder aufsteigen. 

 

Willi geht brav beim Bahnübergang vor, Artali folgt auf dem Fuße. Die letzte Strecke führt wieder über die Bundesstraße und hinaus zum Stall, wo wir von Amor und Joe erwartet werden. Der Senior schaut uns, als ich ihn rufe, gleich entgegen. :-) 

 

Als ich Willi in den Paddock bringe, läuft er sofort zum Wasser und säuft. Und säuft. Und säuft. Nach dem Absatteln bekommt er, ebenso wie Artali, eine erfrischende Dusche und trollt sich dann mit Amor und Joe auf die Weide, wo er erst einmal umfällt und sich ausgiebig wälzt. Artali bleibt im Paddock und wird später von Birgit abgeholt, die erst nach Hause radeln und ihr Auto holen muß. Dort genießt er den Ausblick vom Podest aus, auf welches er ganz alleine hinaufklettert. 

 

Die heutige Strecke haben wir in 3 Stunden und 45 Minuten geschafft, wovon ja gut 20 Minuten Pause abgehen. Tja, nach Hause gehts halt immer schneller. 

 

Wenn jetzt die Reitstunden am Wochenende mangels Willis fehlender Motivation auch nicht so erfolgreich waren, war es trotzdem ein total schönes Wochenende. So ist das halt manchmal. Aber: Scheeeee wars!!!! :-) 

18.08.2020

 

Am Morgen brauche ich das erste Mal nun wieder die Kopflampe, als ich um 05.45 Uhr zum Stall komme.

 

Heute ist das Wetter ganz nett, nicht mehr so heiß, aber trotzdem sonnig mit vielen Wolken. Am Abend gehen Sarah mit Amor und ich mit Willi auf die Reitwiese. Das Mörchen wird an der Doppellonge bespaßt, während ich versuche, das Schwarztier in die Gänge zu bekommen. Erfolg: zunächst Fehlanzeige. Ich verlege mich nach dem Aufwärmen auf eine etwas längere Trabphase, damit der Schwarze erst einmal etwas ins Schwingen kommt. Das klappt ganz gut, als ich etwas näher mitlaufe und er weiß, daß der Peitschenschlag ganz sicher bis zu seinem Bobbes reicht. Linke Hand sieht der Galopp dann auch ganz gut aus. Rechte Hand tut er sich insgesamt deutlich schwerer und läßt auch den Hals nicht so oft fallen. Galopp ist schwierig. Als Pause baue ich ein wenig ganzen Travers und Schulterherein ein. Dann gehts nochmals an den Trab: der sieht links herum nun deutlich besser aus, rechts läßt sich Willi aber wieder bitten. *soifzt* Als ich ein wenig wuschig werde, ziehen zweimal 850 kg nach links außen weg und hüpfen über die Reitwiese davon. *mrpf* Das kann ich ja gar nicht leiden. Ich bleibe dran und fordere ein wenig Grundgehorsam, muß aber aufpassen, daß wir uns nicht gegenseitig festziehen. Wichtig: immer wieder annehmen und nachgeben. Als er einige Male schön und prompt rechts angaloppiert ist, lasse ich es dann gut sein. 

Amor, Herbst 2019
Amor, Herbst 2019

Heute ist noch ein besonderer Jahrestag: Amor ist nun seit 20 Jahren bei mir! :-)

 

Was für eine lange Zeit! Und was haben wir alles erlebt: anfangs war er ein unkooperativer Jungspund, der sich beispielsweise nur linksherum longieren lassen wollte. Noch heute klingt mir die Aussage der damals zu Rate gezogenen Physiotherapeutin im Ohr: "Oh, das ist ein Hafi - der ist stur." Ja, das hatte sicherlich auch physiologische Gründe. ;-) Zäune fand er ja aber schon immer überflüssig... So ist er früher mit mir einfach durch die Reitplatzabsperrung hindurchgerannt, wenn er meinte, er hätte nun genug "gearbeitet" - da konnten ihn auch querstehenden Bierbänke, Springstangen oder Strom nicht hindern. Aber auch heute ist er noch unser Sicherheitsbeauftragter, was das angeht. Wehe, die Weidezaunbatterie ist nicht mehr taufrisch...! Unsere gemeinsame Zeit wurde anfangs erst besser, als wir unsere ersten Wanderritte unternommen haben. Die Zeit unterwegs in fremden Gelände hat uns zusammengeschweißt.

 

Erst in 2010/11 gab es nochmals eine Durststrecke, als ich das Kringelreiten für mich entdeckt habe, was der ökonomische Haferschlinger ebenso unsinnig fand: man kam ja nie irgendwo an... %-) Zudem begab ich mich selbst gedanklich in eine gefährliche Sackgasse: während alle anderen um mich herum in den Reitkursen ständig Fortschritte machten, traten das Mörchen und ich mehr oder weniger ständig auf der Stelle. Dies war sicherlich auch zum größten Teil den bei uns vor Ort eben nicht so wirklich vorhandenen Trainingsmöglichkeiten geschuldet. Allerdings gab ich Amor wohl damit das Gefühl, nicht gut genug zu sein. Was er mit heftiger Buckelei quittierte: wenn das nicht taugt, dann geh eben runter! :-( Nachdem ich dadurch wirklich Angst im Sattel bekam, ging ich auf Lösungssuche. Was kann ich ändern, ich als Pferdehalter und Reiter? Also setzte ich mich erstmal nur in den Sattel, ließ das Kringelreiten sein, das Mörchen im Gelände brav vor sich hinlaufen und versuchte, mich im Sattel zu entspannen. Bekam ich wieder Angst, was schon schnell durch ein Abschnauben des Pferdes passieren konnte, holte ich mir schöne innere Bilder her (z. B. ich am weißen Sandstrand am blauen Meer in der Hängematte liegend... *gg*) und versuchte, loszulassen. Nach ca. einem halben Jahr trug das Früchte. Zusätzlich konsultierte ich eine Tierheilpraktikerin, die Amor und mich mit Globulis unterstützte. 

 

Seither habe ich DAS Herzenspferd überhaupt. :-) Gelernt habe ich von Amor, Dinge so anzunehmen, wie sie sind. Geduldig zu sein. Mein Pferd zu motivieren. Daß Pferde es uns IMMER recht machen wollen - und wenn etwas nicht klappt, wir uns selbst hinterfragen sollten, wie wir etwas besser oder anders machen könnten. Danke, mein lieber Hafi-Sturrkopf.

19.08.2020

 

Ab heute haben die Pferde Zugang zu Weide Nr. 3, die wieder schön grün nachgewachsen ist, aber keinen allzu hohen Bewuchs mehr hat. Deshalb werden wir die Pferde ab sofort auch nur noch halbtags hinaus lassen. So können wir die Weidezeit noch ein wenig verlängern.

 

Es zeigt sich allerdings, daß die Pferde so langsam in den Spätjahresmodus umschalten: der Fellwechsel zum Winterfell hat begonnen, sie fressen mehr Heu und sind auch dem Stroh nicht mehr abgeneigt.

 

Amor bekommt ab sofort nun zusätzlich zum Sojaschrot noch Leinöl über die Heucobs. Ich hoffe, ihn so mit ausreichend Energie und einem kleinen Fettpolster versorgen zu können, damit er gut in den Winter kommt.

 

Am Abend gehe ich mit Sandra eine knappe Stunde ins Gelände. Willi ist wieder munter: brav zuckelt er vorwärts und galoppiert auch sehr anständig und vor allem selbständig ohne große Unterstützung einen längeren Wiesenweg bergauf. Das Mörchen macht das ja ohnehin. :-)

Wieder unterwegs Richtung Sonnenaufgang
Wieder unterwegs Richtung Sonnenaufgang

21.08.2020

 

Es wird voraussichtlich der letzte heiße Tag des Jahres werden. Für heute sind 36° vorhergesagt. 

 

Ich stehe um 05.30 Uhr auf, sitze um 06.00 Uhr auf dem Schwarztier. Wir gehen eine knappe Stunde ins Gelände. Willi ist munter, trabt und galoppiert brav vorwärts. So macht das Aufstehen Spaß. :-) Dafür darf er dann auf die Weide und ich ins Büro.

 

Am Abend haben wir Stalldienst und treffen die ersten Vorbereitungen für unser morgiges Grillfest mit Familie und Freunden. 

22.08.2020

 

Der für die frühen Morgenstunden angesagte Landregen bleibt - mal wieder *soifzt* - aus. Aber es hat nun deutlich abgekühlt. Zudem weht ein frischer Wind. 

 

Am Nachmittag machen wir recht früh den Stall fertig und füttern die Pferde, die aber noch auf der Weide bleiben dürfen. Zudem wechseln wir drei Koppelpfosten aus. Ich bin froh, daß wir uns vor drei Jahren dazu entschieden haben, die Holzpfosten peu à peu durch Metallpfosten zu ersetzen. Außerdem werden heute die letzten beiden abgefressenen Weiden gemulcht. 

 

Ab 19 Uhr werfen wir dann den Grill an. Gemeinsam mit Papa und Silke, Eiko, Sarah und Michi, Sandra und Mirco, Anja, Elli, Micha, Jacqueline und Klein-Chloé haben wir einen schönen Abend und sitzen noch lange am Lagerfeuer. 

Unterwegs mit Blick auf Söllingen
Unterwegs mit Blick auf Söllingen

23.08.2020

 

Am Vormittag drehen Sandra auf Amor und ich auf Willi eine kleine Runde im Gelände, sind in einer Stunde starke 4 km weit unterwegs. Ich möchte mal wieder ein wenig öfter in Richtung Berghausen rund um den Talberg reiten. Allerdings sind die Wege dort meist doch recht schottrig, so daß wir meistens Schritt gehen. Recht früh steigen wir auch beide ab und führen die Pferde nach Hause, weil es nur noch recht steil abwärts geht. 

 

Die Jungs verlieren nun schon deutlich das Sommerfell und fangen an, für den Winter zu schieben. 

Kringelreiten auf der Reitwiese ;-)
Kringelreiten auf der Reitwiese ;-)

24.08.2020

 

Kaum ist die Hitze vorbei, wird es nachts ziemlich frisch. Als Gerret und ich am Morgen um 05.45 Uhr zum Stall kommen, lasse ich das erste Mal seit langem meine Weste an. Die Kopflampe ist nun wieder Pflicht. 

 

Unser Schwalbennachwuchs ist noch immer in unserem Stall beheimatet, wie wir heute Morgen feststellen. Allerdings konnte ich inkl. Eltern nur vier Schwalben zählen. Ich hoffe, daß einer bereits ausgeflogen war... 

 

Während Gerret das Mörchen am Abend eine halbe Stunde longiert, kringle ich mit Willi über die Reitwiese und zeichne das dort erstmals mit der Equilab-App auf. Unter freiem Himmel funktioniert das sehr gut und zuverlässig. Die Auswertung zeigt, daß ich heute ein wenig mehr linke als rechte Hand geritten bin - ein Umstand, der Willis Mühen geschuldet ist, korrekt in den Linksgalopp zu finden. Er stützt sich heute auch ziemlich auf der linken Schulter ab. 

 

Anfangs ist der Schwarze ein wenig behäbig. Ich starte nach dem Aufwärmen mit Schritt/Rückwärts-Halt-Übergängen, an die sich Schritt-Trab-Übergänge anschließen. Der Galopp ist hiernach erst etwas holprig, weshalb ich zunächst linke Hand Schulterherein abwechselnd mit Travers abfrage. Als Willi nach mehreren Versuchen endlich korrekt links angaloppiert, lobe ich sofort und es gibt eine Pause. Dann wiederholen wir das auf der rechten Hand, die ihm heute wesentlich leichter fällt, bevor wir nochmals auf die linke Hand gehen. Dann klappt es besser. 

 

Nach einer weiteren Pause am hingegebenen Zügel nehme ich diesen nochmals auf. Willi ist "on", trabt nach etwas Schulterherein schön an, so daß wir einen Zirkel in recht passabler Haltung träbeln können, das gleiche auf der rechten Hand. Prima! :-) 

Willi mit Verband
Willi mit Verband

25.08.2020

 

Am Abend treffe ich mich mit Sandra am Stall, wir wollen beide Jungs longieren. 

 

Allerdings hat Willi ein geschwollenes linkes Vorderbein. :-( Es kommt mir außen dicker wie innen vor und eher von unten, der Fesselbeuge her zu kommen. Es ist auch nicht druckempfindlich. Also kann Bewegung denke ich erst einmal nur guttun. Ich lasse mir Willi sicherheitshalber noch auf Beton noch von Sandra vortraben, kann aber auch da keine Lahmheit erkennen. 

 

Auf der Wiese übernimmt ihn erst Sandra, die ich hierbei ein wenig einweise, das Mörchen darf fressen. Zwischendurch kontrolliere ich immer mal das Bein, das aber nicht wirklich dünner wird. Also scheint das mit dem Lymphfluß nichts zu tun zu haben. Soifzt, ich vermute eher einen dermatologischen Zusammenhang mit seiner Mauke, die zwar nie näßt, aber immer mal trockene Krusten bildet. 

 

Während Sandra das Mörchen longiert, übernehme ich das Schwarztier und lasse ihn nochmals ganze Bahn in vielen großen Volten traben. Danach finde ich das Bein minimalst besser, aber nicht wirklich gut. 

 

Da ich am Stall leider nichts habe, um einen Angußverband anzulegen, beschließe ich, doch lieber gleich die Tierklinik anzurufen. Nach einer halben Stunde ist die Tierärztin da. Sie rasiert Willis Bein, wäscht es mit einer speziellen Seife, trägt eine Lösung auf und legt einen Verband an. Außerdem bekommt der Schwarze noch eine entzündungshemmende Spritze. Der Verband kann 24 Stunden dran bleiben, sofern er hält. Ansonsten können wir ihn aber auch gleich morgen wieder abnehmen. Wir sollen das Bein waschen, trocknen und die schorfigen Stellen - wie sonst auch - dünn mit Zinksalbe einreiben. In spätestens einer Woche sollte es wieder besser sein. Allerdings gibt sie zu bedenken, daß Kaltblüter für derartig dermatologische Probleme anfällig sind und bei manchen derartig dicke Beine nie mehr verschwinden. 😳 Ich kenne die Problematik, weil ich mich wegen der Mauke deshalb schon ein wenig eingelesen habe. Trotzdem schockt mich das ein wenig. 

 

Zur Unterstützung werde ich unseren Tierheilpraktiker anrufen und kommen lassen. 

26.08.2020

 

Gerret berichtet am Morgen, daß der Verband gehalten hat. Also werden wir ihn erst heute Abend abnehmen, dann nochmals alles shamponieren, trocknen und dünn eincremen.

 

Die Thematik nervt mich ein wenig. Ich habe Willi zwar mit dieser Erkrankung übernommen, die vorherige Haltung war insoweit eben unterirdisch, aber daß wir das so gar nicht wirklich in den Griff bekommen, ist zermürbend. Es gibt bei uns ja keinerlei Dreck oder Matsch. Die Fesselbeugen schere ich regelmäßig frei. Also können wir höchstens nochmals  hinsichtlich der Futterration schauen, ob wir etwas optimieren können. Allerdings erhält Willi ja außer Heu satt nur ein wenig pelletierten Leinsamentrester und sein Mineralfutter. Jedenfalls wird unser Tierheilpraktiker gleich am Montag kommen.

 

Ansonsten habe ich mich zur Thematik nochmals umgeschaut und bin - erneut - auf diesen Artikel gestoßen: www.die-sanften-riesen.de/tag/cpl/ Den hatte ich vor einiger Zeit schon einmal zum Thema CPL entdeckt, was bei uns bislang ja aber noch nie aufgetreten ist. Ich hoffe, wir bekommen das schnell wieder in den Griff.

 

Am Abend nehmen wir Willi den Verband ab. Der Fuß ist noch immer dick und zudem nun auch warm. Ich vermute aber, daß das nur mit dem Verband zu tun hat, denn es ist heute noch gut 27° warm. Anschließend spritzen wir beide Vorderbeine mit kaltem Wasser ab und shampoonieren diese kräftig ein. Ich trockne sie anschließend nicht ab, sondern gehe in Begleitung von Amor und Gerret noch eine halbe Stunde spazieren, so daß der heute stark stürmische, wenn auch warme Wind nochmals das Bein kühlen kann. Schon während des Spaziergangs ist zu sehen, daß das Bein ein wenig dünner wird. :-) Die schuppigen Stellen creme ich leicht mit Zinksalbe ein.

 

Außerdem habe ich heute Globuli zur Unterstützung bei Mauke und Entlastung der Leber, Schüssler Salze für die Gewebestabilisation und Tropfen für einen besseren Lymphfluß geholt. Letztere schlotzt Willi sogar freiwillig vom hingehaltenen Löffel. Braves Pony. :-)

Im Abendlicht
Im Abendlicht

27.08.2020

 

Amor wird am Morgen von Sarah 20 Minuten longiert.

 

Am Abend kontrolliere ich Willis Fuß. Der ist noch immer dick und warm. Da die Tierärztin ja meinte, daß ich ihn bewegen kann, sattle ich ihn für eine kleine Runde. Wir gehen viele weiche Wege und ich lasse ihn auch zweimal traben. Der Schwarze trabt auch jedes Mal brav an. Hierbei läuft er einmal zwei Tritte unrund. Ich bin mir nicht sicher, ob die Wiese einfach zu uneben war und ich vielleicht zu sehr in Hab-Acht-Stellung bin. Trotzdem steige ich ab und führe ihn nach Hause. Auf dem Heimweg ist im Schritt nichts zu sehen. Auch, als Willi einen größeren Absatz vom Feldrand hinunter auf den Betonweg macht und gerade vorne links voll belasten muß, ist nichts zu sehen. Dennoch bin ich mega-verunsichert. Vielleicht ist es doch ein Band, und Willi ist ja ohnehin einer, die viel wegsteckt und Schmerzen nicht gleich anzeigt? 

 

Am Stall spritze ich alle vier Beine ausführlich mit kaltem Wasser ab und shampooniere wieder beide Vorderbeine mit der antibakteriellen Seife, die ich heute besorgt habe. Anschließend werden die schuppigen Stellen eingecremt.

Die Jungs auf Weide Nr. 1
Die Jungs auf Weide Nr. 1

28.08.2020

 

Am Morgen mache ich vor dem Büro einen kurzen Abstecher zum Schwarztier. Wie gehabt: der Fuß ist dick und warm. Ich drücke ein wenig herum, worauf Willi aber nicht reagiert. Ich beschließe, heute nochmals in der Klinik anzurufen.

 

Am Nachmittag kommt dann die Tierärztin. Sie untersucht Willis Bein, bestätigt die Diagnose ihrer Kollegin vom Dienstag und erklärt mir, daß hier eher keine Bänder oder Sehnen betroffen sind. Einen Ultraschall hätte sie zwar dabei, empfiehlt ihn mir aber nicht. Wir schauen uns den Schwarzen auch noch in Schritt und Trab auf dem Betonweg an - Willi läuft klar. Sie meint, daß es aber durchaus einmal sein kann, daß er mit dieser Schwellung für ein paar Tritte unrund laufen könnte, weil das ja auch unangenehm ist. Jedenfalls bekommt Willi nochmals eine Spritze gegen die Entzündung, ebenso ein abschwellendes Mittel. Zudem läßt sie mir Dermamycin-Salbe da und Inflacam, eine Suspension zum Eingeben ins Maul als weiteren täglichen Entzündungshemmer für die nächsten fünf Tage. 

 

Gerret und ich spritzen Willis Beine nochmals kalt ab. Täglich shampoonieren möchte ich eigentlich nicht weiter, weil er keine Krusten hat und die Mauke auch gut aussieht - wie vorher eigentlich auch. Weiß der Geier, was zu dieser Schwellung nun beigetragen hat... Danach trocknen wir die Beine ab und geben die Creme auf die schuppigen Stellen. Daumendrücken! 

Mit Amor am Langen Zügel
Mit Amor am Langen Zügel

29.08.2020

 

Juhu, Willis Bein ist nicht mehr gar so dick und vor allem nicht mehr warm! :-) Die Schwellung direkt in der Fesselbeuge ist deutlich zurück gegangen, dick ist es nun hauptsächlich noch oberhalb des Fesselkopfs. 

 

Am Vormittag gehe ich mit Willi und Begleitung von Laura und Joe eine starke Stunde ins Gelände. Wir traben einige Male. Willi läuft klar und hat keine Probleme. Er läßt sich auch immer wieder schön aufnehmen und dehnt sich beim anschließenden Zügel-aus-der-Hand-kauen-Lassen schon vorwärts/abwärts.

 

Am späten Nachmittag nehme ich dann das Mörchen mit auf die Reitwiese und an den Langen Zügel. Das haben wir ja schon eine gefühlte Ewigkeit nicht mehr gemacht. Die ersten fünf Minuten müssen wir uns daher beide etwas einfummeln, aber dann ist alles da: Abwenden auf Blickrichtung und Körpersprache (wobei das linke Hand besser funktioniert als rechts), Anhalten, Rückwärtsrichten, Schulterherein, Travers, Schenkelweichen. Das Schulterherein erarbeiten wir uns jeweils aus einer Volte heraus, und ja, es könnte durchaus etwas mehr Biegung dabei sein. Aber fürs erste bin ich dennoch ganz zufrieden. Nach starken 20 Minuten lasse ich es denn dann auch gut sein. 

 

Die Pferde werden ab sofort nur noch am Wochenende ganztags auf Weide Nr. 1 sein, unter der Woche dürfen sie nur noch während der Stallarbeit morgens und abends ein wenig grasen. Das ist für uns praktikabler, als sie halbtäglich hereinzuholen. Weide Nr. 5 ist auch schon wieder ein wenig nachgewachsen, aber für mehr als ein paar Stunden reicht es nicht mehr. Die Weidesaison ist damit leider schon fast beendet. 

Bei gutem Wetter kann ja jeder... ;-)
Bei gutem Wetter kann ja jeder... ;-)

30.08.2020

 

Schon um 07.00 Uhr fängt es an zu tröpfeln. Als ich um 10.30 Uhr zum Stall komme, um mit Sandra auszureiten, regnet es leicht. Wir beschließen, daß uns das trotzdem nix ausmacht und ziehen gleich die BW-Regenponchos an. 

 

Wir gehen eine starke Stunde ins Gelände, traben auch zweimal, wobei Willi hierbei einmal unrund läuft. Möglich, daß es nur der auf dem Grasstreifen in der Mitte des Weges doch etwas vorhandene Schotter war. Anschließend ist alles wieder gut. Ich steige trotzdem später ab, als wir ohnehin einen längeren Schotterweg in Richtung Heimat gehen, da Sandra auch absteigt, um Amors Rücken zu schonen. 

 

Willis Bein ist nach wie vor nicht mehr warm, aber noch ebenso angelaufen wie gestern. Nach dem Ausritt ist es etwas besser. Ich shampooniere heute beide Vorderbeine wieder ein, trage auf das angelaufene Bein wieder die Creme auf, gebe Willi seine Globuli, Tropfen und das entzündungshemmende Mittel der Tierärztin. Jetzt brauchen wir eben noch ein wenig Geduld.

31.08.2020

 

In der letzten Nacht hat es wieder geregnet. Da auch für heute Nachmittag weiterer Regen angesagt ist, säe ich am Morgen nach der Stallarbeit noch unsere Winterweide nach. Der Bestand ist mir dort noch immer zu lückig.

 

Am Vormittag kommt auch unser Tierheilpraktiker Patrik. Wir schauen uns Willi gemeinsam auf der Weide an und besprechen alles. Patrik untersucht den Schwarzen und wird uns morgen auf seine Situation abgestimmte Globuli vorbeibringen, die wir dann in Wasser aufgelöst ins Mauls geben.

 

Am Vormittag finde ich zwar noch, daß Willis Fuß heute vor allem um das Fesselgelenk herum wieder etwas dicker ist, was sich am Abend aber relativiert. Nach einem einstündigen Ausritt in Begleitung von Sarah auf Amor finde ich ihn sogar nochmals besser. 

 

Heute Nachmittag war auch mal wieder Hannes für die Hufpflege da. Alles sieht prima aus.