Sonntag vormittags: auf der Weide mit Blick auf die Rösser
Sonntag vormittags: auf der Weide mit Blick auf die Rösser

01.09.2019

 

Am Morgen wienern wir nochmals den Stall, räumen ein wenig all die Sachen auf, die wir sonst so hervorgekramt und nicht wieder wirklich aufgeräumt haben. 

 

Die Rösser finden das derzeit vorhandene Heu etwas oll. Es ist auch ziemlich hart und stengelig, so daß ich am Morgen alle Netze in die Rundraufe leere, damit sie es von dort frei ohne Netz aufnehmen können. 

 

Amor ist heute Morgen seine doppelte Ration Heucobs (2 kg, ich hatte gestern versehentlich zuviel Wasser zugegeben und dann eben nochmals 1 kg Heucobs nachgefüllt) zu viel. Ach so??? Das geht beim Haflinger tatsächlich...??? *staun* Ich hoffe, daß das bedeutet, daß er nachts vom aktuell gröberen Heu doch auch einiges frißt. 

 

Als letzte Amtshandlung vor unserem Urlaub nehmen wir unsere beiden Buben mit auf die Reitwiese. Gerret macht mit Amor 30 Minuten Bodenarbeit, ich reite den Schwarzen. 

 

Zunächst lasse ich ihn auf jeder Hand im Stehen abkauen, was gleich sehr gut klappt. Dann lasse ich ihn ebenfalls auf jeder Hand übertreten und steige auf, lasse ihn dort nochmals abkauen und stelle ihn hierbei ganz sachte nur im Genick nach links und rechts. Im Schritt wärme ich ihn auf großen gebogenen Linien auf, achte auf meinen Sitz. Seitdem der Sattel neu aufgepolstert wurde, klemme ich mir hin und wieder mal meine Unterschenkel in die Steigbügelriemen. *mrpf* Das autscht. Evtl. habe ich die Steigbügelriemen vertauscht? 

 

Das Schwarztier trabt brav an, jedoch mit weitaus weniger Elan als gestern im Gelände. Das ist etwas, was mir auf der Reitwiese ja immer öfter auffällt. Da bummelt Willi lieber mal umher, als mal wirklich mit Schmackes seine Beinchen zu heben. Dafür bin ich heute mit den Zirkeln und hierbei mit dem Abwenden vom Bahnpunkt aus immer sehr zufrieden. Nur auf dem Zirkel linke Hand schlägt Willi zweimal ziemlich konkret vor, daß er lieber rechte Hand läuft - dann aber auch gerne galoppiert. ;-) Alles klar. ;-) 

 

Anschließend gibts wieder die obligatorische Dusche. Ich warte hiernach noch 20 Minuten, bis er trocken ist, bevor ich ihm seine Fliegendecke wieder anziehe. Heute ist es aber ohnehin nicht mehr so warm. 

 

Und damit verabschiede ich mich jetzt erst mal in den einwöchigen, pferdelosen Kroatien-Urlaub. Rösser und Katzen werden von Laura, Sarah, Anne, Kirstin und Juline sicherlich erstklassig betreut, so daß wir uns gar keine Sorgen zu machen brauchen. 

Sonnenaufgang im Rückspiegel auf unserer Fahrt durch Slowenien
Sonnenaufgang im Rückspiegel auf unserer Fahrt durch Slowenien

02.-10.09.2019

 

Wir verbringen herrliche Urlaubstage im - meistens - sonnigen Kroatien. Es ist dort so wunderbar, daß ich hier einige Bilder posten und meine Eindrücke schildern muß. ;-) 

 

Am 01.09.2019 fahren wir abends um 20.30 Uhr los. Wir wollen nachts fahren, weil es dann kühler ist und vor allem deutlich weniger Verkehr hat. Hinter München fängt es an wie aus Kübeln zu gießen. Wir kommen gut bis nach Slowenien, dann macht sich doch das Schlafdefizit bemerkbar und um 05.30 Uhr steuern wir für ein Nickerchen einen Rastplatz an. Um 06.30 Uhr geht es weiter, und um 09.45 Uhr kommen wir in Premantura an, dem südlichsten Dorf ganz unten am Zipel von Istrien, direkt am Naturschutzgebiet des Kap Karmenjak.

 

Kroatien ist vor allem eines: blau. Blaues, kristallklares Wasser und knallblauer Himmel. Gut, wir hatten auch zwei Tage, in denen es von morgens bis abends nur geregnet hat inkl. Gewittern, deren Donner und lautes Knallen ich so schnell nicht vergessen werde - so etwas habe ich bislang noch nicht erlebt. Es waren aber auch meine ersten Gewitter am Meer, vielleicht lag es daran. Aber auch diese waren gut und nötig, denn so ein Tag auf dem Sofa ist auch mal ganz nett. 

 

Ansonsten nutzen wir das wunderbare Wetter (meist angenehme 26°, ebenso die Wassertemperatur). Unser erster Ausflug am Ankunftstag führt uns mit den Mountainbikes, die es in unserer wirklich netten, sauberen und schön mit entferntem Blick aufs Meer gelegenen Ferienwohnung gratis dazu gibt, gleich mal an die felsige Küste. Das blaue Wasser Kroatiens ist vor allem dem Umstand geschuldet, daß es eben keine Sandstrände gibt. Der Zugang zum Meer führt meistens über Felsen ins Wasser, bestenfalls über Kies. Unbedingt notwendig: Schuhe fürs Schwimmen, nicht nur wegen der Seeigel!

In Rovinj
In Rovinj

 

 

 

 

Auf dem Plan steht auch ein Ausflug nach Rovinj, einer niedlichen kleinen Stadt, deren ganz enge Gassen wir erkunden, wobei ich entdecke, wie toll sich Türen oder Fensternischen fotografieren lassen. Am Hafen tummeln sich viele Möwen, die ich ebenfalls ablichte, und wir treffen ein nettes Paar aus Eggenstein-Leopoldshafen (die Welt ist eben sehr klein *gg*), mit denen wir zu Mittag essen. 

 

Wieder auf dem Heimweg nach Premantura nehmen wir die Landstraße und können so auch das von der Küste etwas abgewandte Land kennenlernen. Wir fahren an vielen Olivenfeldern vorbei, immer wieder fällt der Blick auf die karge, aber schöne Landschaft mit ihren vielen Kiefernbäumen. 

Mit dem Mountainbike durchs Kap
Mit dem Mountainbike durchs Kap

Unser zweiter Ausflug mit den Mountainbikes führt uns dann erstmals ins Kap Kamenjak, einem ausgewiesenen Naturschutzgebiet. Zwar sind auch Autos und Motorräder zur Einfahrt zugelassen, diese müssen jedoch Eintritt zahlen. Die Schotterpisten sind auch mit dem Mountainbike eine Herausforderung (und beim Auto für die Stoßdämpfer...) und abseits der Hauptverbindungswege kommt man voll auf seine Kosten (worauf ich lieber verzichte). 

 

So mit Sack und Pack auf dem Radl ohne Gepäckträger ist das allerdings ein wenig schwierig, zumal wir ja unsere Schnorchelausrüstung dabei haben. Immer mal ins kühle Naß zu springen finde ich zwar immer ganz nett, aber ich möchte auch gerne sehen, was sich da so unter Wasser tummelt - und das ist überraschenderweise gar nicht so wenig. 

Mit dem Schiff durch den Nationalpark Brijuni
Mit dem Schiff durch den Nationalpark Brijuni

Von Fazana aus starten wir auf eine Schiffstour rund um den Nationalpark Brijuni. Bei teilweise stärkerem Seegang (nein, uns wurde nicht übel *gg*) umschiffen wir mehrere Inseln und hören unserem Guide zu, der einiges zu erzählen hat. 

 

Zu Mittagessen gibts anschließend in Fazana in einer netten Konoba am Meer mit Sesam paniertes Thunfischsteak mit Kartoffeln und Mangold. Dabei kommen wir so richtig auf den Geschmack - frischer Fisch ist schon was Leckeres. 

 

Dann geht es weiter nach Pula. 

Das Amphitheater in Pula
Das Amphitheater in Pula

Pula selbst hat zwar einiges zu bieten, hat mir jedoch nicht so gut gefallen, da es doch ziemlich überlaufen ist. Es lohnt sich dennoch der Besuch des Amphitheaters, wobei wir hier am Abend sogar bei Gladiatorenspielen zusehen, die imitieren, wie das damals vor knapp 2000 Jahren so zuging. Um ehrlich zu sein, fand ich es zwar imposant, dort abends die Innenmauern zur blauen Stunde erleben zu können, aber die Einbeziehung der Zuschauer, ob ein Gladiator, der seinen Kampf verloren hat, nun hingerichtet werden soll oder nicht, war zu bizarr - zumal ettliche immer die Hinrichtung verlangten... Nicht mein Ding. 

 

Der Ausblick vom Kastell über ganz Pula ist schön, nur wird der Blick in den Hafen von den dortigen Industrieanlagen etwas getrübt. 

Wanderung durchs Kap Kamenjak
Wanderung durchs Kap Kamenjak

Mein absolutes Highlight des Urlaubs ist eine Tageswanderung direkt von unserer Ferienwohnung (s. das "Herzchen" auf der Karte)  aus durchs Kap Kamenjak. Wir wandern entlang der Ostküste bis ganz hinunter zu den Klippen (s. den roten Pfeil, der blaue Punkt markiert hier nur unseren Zwischenstopp an der Uvala Portic), machen eine Pause in der bekannten Safari-Bar, die absolut einen Besuch lohnt (!), futtern dort lecker Cevapcici-Sandwich und wandern anschließend die Westküste wieder hinauf. 

 

Dort zu wandern ist mal was ganz anderes. Man hat ständig einen wunderherrlichen Ausblick aufs knallblaue Meer, wandert aber gleichzeitig durch schattige Kiefernwäldchen über mit Nadeln besäten weichen Boden, klettert hin und wieder mal an der Küste entlang über Gestein. Auf dem Rückweg verfransen wir uns etwas und erleben so auch ein wenig Abenteuerfeeling, als wir uns wirklich einmal quer durch den Busch einen wohl schon seit längerem nicht mehr benutzten Trampelpfad schlagen. Handy (und wesentlich besserem Empfang als in vielen Gegenden Deutschlands!) seit Dank ist die Orientierung aber kein Problem. 

 

In Njive Beach machen wir eine zweite Pause, springen in unsere mitgebrachten Schwimmklamotten und ins frische Naß. Heute hat es einigermaßen Seegang und man muß schauen, wie man überhaupt gegen die Wellen ankommt. ;-) 

 

Das ist eine wunder-, wunderschöne, ca. 15 km lange Tour! 

Fisch, Fisch, Fisch! 🦀🐡🐠
Fisch, Fisch, Fisch! 🦀🐡🐠

Da wir in einer Ferienwohnung ja Selbstversorger sind, was sich aufs Frühstück und abends meistens auf Nudeln mit Tomatensauce beschränkt, sind wir auch hin und wieder mal Essen gegangen. Standard hierbei: Fischgerichte. Mmmmmh!!!

 

Unser letzter Tag führt uns dann nochmals zum Ausspannen ins Kap. Da ich aber keine Lust mehr auf die Schlepperei unserer Schnorchelausrüstung via Bike hatte, habe ich Gerret eine abenteuerliche Fahrt mit unserem Auto auf den Schotterpisten abgenötigt. ;-) Der Hinweis am Eingang zum Naturschutzgebiet, doch bitte nicht mehr als 20 km/h zu fahren, ist eigentlich nicht notwendig: schneller kommt man ohnehin nicht voran, will man anschließend nicht die Stoßdämpfer wechseln... 

 

Der Umstand, daß man direkt am Wasser meistens auf blankem Steinboden liegt, ist übrigens nicht sonderlich tragisch. Uns hat eine Picknickdecke mit darüber ausgebreiteten Handtüchern durchaus gereicht. Es gibt aber auch viele Leute, die dicke Schaumstoffmatten, die es überall hier zu kaufen gibt, mitgeschleppt haben. 

Besuch des Lipizzaner-Gestüts in Lipica, Slowenien
Besuch des Lipizzaner-Gestüts in Lipica, Slowenien

Kommen wir endlich mal wieder zu was Pferdigem: 

 

Auf der Heimfahrt war natürlich eines Pflicht: der Besuch des Lipizzaner-Gestüts in Lipica, Slowenien. 

 

Das Gestüt wurde 1580 gegründet und versorgte seinerzeit den Adel mit den gewünschten wunderschön weißen Pferden. Mit Ausbruch des ersten Weltkriegs mußten die Pferde evakuiert werden und kamen so auch nach Piber (Österreich) und Monterotondo (Italien). Es dauerte lange, bis sich das Ursprungsgestüt hiervon wieder erholen konnte. Heute besteht aber wieder ein erfolgreiches Zuchtprogramm. 

 

Die Haltung ist natürlich noch althergebracht und erfolgt in Gitterboxen. Die Stuten mit ihren Fohlen leben in Laufställen und kommen tagsüber immer auf die wirklich, wirklich weitläufigen Weiden. Auch für die Hengste gibt es - eingeschränkteren - Weidegang. 

 

Während unseres Besuchs nehmen wir an einer deutschsprachigen Führung teil und schauen uns ein Schauprogramm mit Freiheitsdressur an. Anschließend haben wir Glück und können beim selbständigen Herumschlendern auf dem weitläufigen Gelände einer kurzen Trainingssequenz eines Hengstes an der Hand zuschauen.

 

Das Gestüt bietet neben dem Verkauf der Pferde auch Reitunterricht und geführte Geländeritte. Schaaaade, daß wir heute noch nach Hause müssen. Und Gott sei Dank haben wir keinen Pferdeanhänger dabei... ;-) 

Zaunreparatur
Zaunreparatur

Unsere derweil zu Hause gebliebenen Rösser werden super-gut versorgt und von Sarah und Anne ausgiebig bespaßt. Sarah geht auf Willi auch das erste Mal in Begleitung von Laura und Joe ins Gelände und berichtet mir begeistert, wie brav der Bub war. 

 

Die vielen Knubbel von Willi haben sich durch Aufbringen der Salbe und das Tragen der Decke leider nicht wirklich verbessert, weshalb ich von Kroatien aus nochmals mit dem Tierarzt telefoniere, der sich dann nochmals mit Laura in Verbindung setzt. Er verordnet eine höherdosierte Salbe und Geduld. Die Knubbel in der Gurtlage bessern sich daraufhin etwas, verschwinden aber leider nicht ganz. Also: nochmals zuwarten. 

 

Während unserer Abwesenheit siedeln die Pferde von Weide Nr. 1 auf Weide Nr. 3 um, damit wir den noch etwas vorhandenen Bewuchs ein letztes Mal ausnutzen. Mehr als einige Tage sind allersings pro Weide nicht mehr drin. 

 

Trotzdem ist den Rössern wohl etwas langweilig - irgendwer demoliert den Zaun auf Weide Nr. 3, so daß Anne und Kirstin Hand anlegen müssen. 

 

Ich bin total begeistert und sehr erleichtert, wie unkompliziert das alles während unserer Abwesenheit von statten geht. Es ist sehr, sehr viel wert, wenn auf jemanden so viel Verlaß ist. ❤️

Endlich mal wieder im Sattel!
Endlich mal wieder im Sattel!

11.09.2019

 

Eeeeendlich mal wieder im Sattel! :-) :-) :-)

 

Am Abend mache ich Willi reitfertig. In Begleitung von Gerret und Amor gehen wir auf die Reitwiese. Ich lasse den Schwarzen mit dem Zügel in verschiedenen Stellungen über dem Mähnenkamm von beiden Seiten abkauen, dann übertreten. 

 

Für die heutige Einheit habe ich mir vorgenommen, den Zügel mal ein wenig kürzer zu nehmen, weil mir das letzte Video von uns gezeigt hat, daß Willi mehr geschlossen werden könnte/sollte. Das hat heute tatsächlich auch gleich einen deutlichen Effekt: Willi ist in der Hinterhand wesentlich aktiver.

 

Ich erarbeite mir das Zügel-Aufnehmen nach dem Warmreiten über viele, viele Übergänge: zunächst Halt-Schritt, dann Schritt-Trab. Willi ist munter und arbeitet total klasse mit, reagiert besser am Bein. Ich gehe recht schnell zum Aussitzen über. Unser erstes Angaloppieren rechte Hand fühlt sich sehr energievoll an. :-) Links klappt es leider nicht, weshalb ich dafür etwas am Schulterherein arbeite, dessen korrekte Ausführung von Gerret auf Zuruf immer wieder bestätigt wird. 

 

Wieder am Stall klettert Willi mit mir sogar erstmals aufs Podest. Das wollte er vorher noch nie so richtig machen. Toll!!!

 

Den Abend verbringen wir gemütlich am Stall und grillen überm Lagerfeuer. Pferde versorgen, misten, fegen und Pferde knuddeln hat halt doch was! 

Die Abendsonne genießen
Die Abendsonne genießen

12.09.2019

 

Seit heute sind die Jungs nun auf Weide Nr. 4, der Winterweide. Wir bieten dort nun auch schon Heu aus Netzen an, die wir an den drei Bäumen aufhängen. Die werden die nächsten Tage noch verschmäht werden, da noch einigermaßen Bewuchs vorhanden ist. Allerdings ist zufüttern nun Pflicht, da vor allem Amor bereits viel Winterfell schiebt und dazu einiges an Energie benötigt. Deshalb werden wir ab nächster Woche dann auch wieder morgens Kraft- und Mineralfutter anbieten und so die bislang halbierte Menge des Mineralfutters wieder auf die normale anheben. 

 

Abends treffe ich mich mit Sarah am Stall. Wir gehen mit Amor und Willi 1,5 Stunden ins Gelände. 

 

Amor ist wirklich gut drauf, trabt auch flott vorne weg, Willi bummelt mit mir im Sattel gemütlich hinterher, so daß ich ganz bequem aussitzen kann. Den Zügel kann ich dabei auch immer ganz lang lassen und einfach genießen. Wir können zwischenzeitlich sogar am hingegebenen Zügel Schenkelweichen quer über den Weg, wobei ich hier aber mit der Gerte immer leicht Willis Schulter touchieren muß, damit er auch vorne kreuzt. Zwischendurch frage ich auch immer mal etwas Stellung ab und versuche daraus ein Schulterherein einzuleiten. 

Weideglück
Weideglück

13.09.2019

 

Am Nachmittag kommt Julia nochmals zur osteopathischen Nachkontrolle für Amor vorbei. Da bei dem aber alles super-gut aussieht und nur sehr wenig nachbehandelt werden muß, legt sie auch noch kurz Hand bei Willi an. Dessen linke Seite des ISG ist wieder etwas schepps, was mobilisiert wird. Insgesamt sieht es bei beiden Pferden sehr gut aus. Morgen sollen wir einen Tag Pause einlegen, dürften aber gerne auch im Schritt eine Runde durchs Gelände bummeln. 

14.09.2019

 

Ich treffe mich am Morgen mit Anne am Stall, wir bummeln, wie vorgeschrieben, mit dem Schwarzen und dem Mörchen eine Runde im Schritt durchs Gelände. Beide Jungs sind gebißlos gezäumt. Auch wenn ich den Zügel an Willis Sidepull aufnehme, läßt er sich vorsichtig beizäumen und wir können auch hieraus ein schönes Schenkelweichen entwickeln. Ich reite hin und wieder mal gerne gebißlos, um meinen Sitz zu überprüfen, ob dessen Einwirkung flüssig ankommt und ich nicht zu handlastig reite. 

Vorbereitung für den Kotprobenversand
Vorbereitung für den Kotprobenversand

16.09.2019

 

Der Alltag hat uns wieder und somit muß ich heute Morgen auch wieder um 05.30 Uhr aus dem Bett. *gähn*

 

Ab heute bekommen die Pferde auch morgens wieder Kraftfutter. Das ist vor allem dem Mineralfutteranteil geschuldet. Aber da sie seit einiger Zeit auch schon wieder kräftig dabei sind, Winterfell zu schieben, ist das notwendig.

 

Außerdem bereite ich heute mal wieder den morgen zur Post gehenden Kotprobenversand vor.

 

Am Abend nehme ich zunächst Willi an der Longe mit auf die Reitwiese. Er trägt den Longiergurt, an dem ich die Körperbänder befestigt habe. Wir kringeln uns lange im Schritt warm, wobei ich ihn auch gleich über Cavaletti und Plane laufen lasse. Beim Cavaletti hebt er nun die Beinchen brav an, wenn es auf niedrigster Einstellung steht. Auf mittlerer Einstellung bleibt er noch hin und wieder hängen, aber trotzdem bin ich insgesamt mit der Entwicklung sehr zufrieden. Schon beim Traben bietet der Schwarze heute immer wieder den Galopp an (sogar links!), aber ich bestehe zunächst auf einen ruhigen Trab in schöner Anlehnung. Erst, nachdem er mehrmals auf jeder Hand übers Cavaletti getrabt ist, gehen wir zum Galopp über, lassen hierbei das Cavaletti aber natürlich außen vor. Und siehe da: mein Schwarztier kann nun auch links ganz ruhig angaloppieren und hält das auch für einen ganzen Zirkel. Die anschließende Runde rechte Hand ist ohnehin kein Problem. Supi!

 

Dann hole ich den Senior. Auch er trägt die Körperbänder. Keine Ahnung, was Amor intus hat: er speedet jedenfalls in einem Tempo um mich herum, daß mir fast schwindelig wird. Oftmals buckelt er auch übermütig los. Öhm, das sieht nach 'nem 5-jährigen Jungspund und nicht nach einem 25-jährigen Oldie aus... ;-) Ich tue mich etwas schwer, ihn aus diesem Modus herauszuholen, weshalb ich zu Handarbeit übergehe. Allerdings ist auch da heute Amors Motto: lieber schieben statt tragen. Im Schulterherein mogelt er sich dauernd heraus, weshalb ich sogar die Bande mit einbeziehen muß. Dort schiebt er dann dafür voll gegen meine Hand. Hach ja... Ich lasse ihn immer wieder entlang der Bande im Schulterherein anhalten, im Schulterherein rückwärts richten und daraus wieder antreten. Das hilft ihm, etwas ruhiger zu werden, sich zu konzentrieren und vor allem die Hinterhand zu beugen, so daß er an meiner Hand am Kappzaum deutlich leichter wird. Der Trab anschließend an der Longe ist dann etwas besser, aber für meinen Geschmack noch immer zu schnell, weshalb ich die Einheit mit etwas Bodenarbeit abschließe, indem ich Amor vor der Plane parke und wirklich nur Schritt für Schritt (nach jedem Schritt anhalten, notfalls auch mal wieder einen zurück) darüber laufen lasse.

Abendrot am Stall
Abendrot am Stall

17.09.2019

 

Willis Knubbel verabschieden sich endlich langsam. Heute hat er erstmals auch keine Decke mehr auf, weil die Temperaturen ab sofort kaum noch über 20° ansteigen sollen, am Morgen nieselt es sogar leicht. 

 

Am Abend treffe ich mich mit Sarah, wir gehen mit beiden Buben auf die Reitwiese und arbeiten diese zunächst an der Hand auf Trense, später dann mit Bodenarbeit auf Knotenhalfter bzw. normalem Halfter. 

 

Ich lasse Willi zunächst wieder abkauen, dann übertreten und frage Schulterherein ab. Das klappt nun schon sehr selbstverständlich, weshalb ich mit ihm an die Bande gehe und Antreten und Rückwärtsrichten übe. Dabei ist mir wichtig, daß er mit freiem Schultergürtel antritt und rückwärts läuft, er darf mir dabei also nicht einfach "abtauchen" oder sich aufs Gebiß legen. Und geschlossen soll er natürlich auch noch stehen. Das alles absolviert der Schwarze überraschend gut. Jeden Handwechsel leite ich über eine Hinterhandwendung ein, damit die Schultern beweglich(er) werden. Nach weiterem Schulterherein aus einer Volte heraus auf jeder Hand frage ich Schenkelweichen quer über den Platz ab, indem ich Willi immer einige Schritte seitwärts, dann wieder geradeaus und wieder seitwärts schicke - und bin ganz begeistert, wie gut er das kann. Travers rechts klappt auch auf Anhieb, links müssen wir uns einmal sortieren und ich muß sehr auf meine halben Paraden auf den inneren Vorderfuß achten. Ich laufe hierzu außen entlang der Band, damit ich seine Hinterhand nach innen treiben kann. Später soll das dann auch von innen funktionieren. 

 

Nachdem er kurz hat grasen dürfen, während ich das Knotenhalfter hole, lasse ich ihn ein wenig frei ohne Seilkontakt neben mir herlaufen, auch im Schritt. Beim anschließenden Trab auf Entfernung springt er sogar wie selbstverständlich in den Linksgalopp! Yeah! :-) Danach arbeiten wir noch etwas an drei auf dem Boden liegenden halbrunden blau-gelben Stangen. Ich muß diese auf drei Fußlängen auseinander legen, damit Willi in Schritt und Trab ordentlich hinüberlaufen kann. Das ist verbesserungswürdig, aber für das erste Mal schon ganz gut. Meine aufmerksam machende Stimmhilfe "...und Hopp-Hopp!" hat sich zwischenzeitlich gut etabliert. :-) 

 

Heute habe ich das erste Mal auf der Weide auch wieder drei aufgeschüttelte Heuhaufen angeboten. Die drei Herren haben allerdings lieber zwei Heunetze geleert und die Haufen kaum angetastet. Es handelte sich hierbei um älteres Heu, welches ich aus den Heubags ausgeschüttelt habe. Hunger scheinen sie deshalb wohl nicht wirklich zu haben. Verwöhnte Pferde! :-) 

Willi-Selfie ;-)
Willi-Selfie ;-)

19.09.2019

 

Heute Morgen ist es mit gerade mal 4° um kurz nach 06.15 Uhr schon richtig buschig kalt. *bibber* Der Herbst ist da. 

 

Während Gerret sich daran macht, ein letztes Mal die Weidezäune vom Bewuchs zu befreien und am frühen Abend noch schnell zur Motorsense greift, gehe ich mit Willi eine halbe Stunde spazieren. Irgendwie ist es Willi noch nicht möglich, zu laufen und etwas gleichzeitig aufmerksam zu beobachten. Typisch Mann. ;-) So bleibt er immer mal wieder stehen und schaut nach diesem und jenem, was ihm so auffällt. Ansonsten läuft er aber sehr brav am durchhängenden Strick neben mir her und reagiert vor allem auch im Trab nur auf Körpersprache, wenn ich ihn bitte, mich nicht zu überholen und auf meiner Schulterhöhe zu bleiben. Dabei ist es nämlich komplett ausreichend, wenn ich während des Joggens einfach etwas vermehrt mit meinen Fußballen auftrete. 

 

Amor wird derweil von Sarah auf der Reitwiese geritten. 

20.09.2019

 

Die Pferde dürfen heute für die nächsten zwei, drei Tage nochmals auf Weide Nr. 5, weil unser Verpächter bislang keine Zeit fand, diese Weide zu mulchen. Die dortigen Apfel- und Birnenbäume tragen dieses Jahr kaum Früchte, so daß wir dort nichts absperren müssen. Nachts dürfen sie dafür dann auf die Winterweide, wo wir wie gehabt Heu anbieten.

 

Am frühen Nachmittag bekommen alle Jungs ihre Hufpflege von Hannes. Laura erzählt, daß Willi heute etwas zappelig war. Seine Hufe haben sich weiterhin sehr gut entwickelt und es ist alles im grünen Bereich. 

 

Dafür ist er dann am späten Nachmittag, als ich mit ihm zur Reitwiese laufe, die Ruhe selbst. Nach dem Abkauen, ein wenig Handarbeit und dem obligatorischen Warmreiten versuche ich, das Programm der letzten Einheit zu wiederholen: viele Halt-Schritt Übergänge, teilweise mit etwas Rückwärtsrichten, daraus die Zügel immer mehr aufnehmen, wie nachdem, wie Willi selbst an Haltung gewinnt, später dann Übergänge Schritt-Trab. Das Rückwärts gelingt uns heute nicht so geschmeidig, wie beim letzten Mal. Dafür kann ich heute nur aus dem Sitz heraus schon Übergänge innerhalb des Trabs abfragen: eine Viertelrunde auf dem Zirkel etwas flotter, dann wieder für eine Viertelrunde aufnehmen usw. :-) Genau hieraus frage ich dann auch mal Linksgalopp an. Beim zweiten Anlauf klappt es dann, Willi galoppiert für drei, vier Sprünge links. Glaube ich. Ok, das ist immer noch etwas, was ich leider nicht wirklich erfühlen kann, aber beim Herunterlinsen auf die Vorhand hat es jedenfalls so ausgesehen. Also lobe ich viel, springe ab und lasse es für heute gut sein. :-) 

 

Anschließend helfe ich noch Gerret, der sich derweil mit der Motorsense an die restlichen Zäune herangemacht hat, und rechle den hälftigen Trailweg wieder sauber, wo überall gemähte Grasbüschel herumliegen. Leider reicht es uns dann zeitlich nicht mehr, ein Lagerfeuer anzuwerfen, was prima gewesen wäre, denn sobald die Sonne am Untergehen ist, wird es empfindlich kalt. So muß es der Gasgrill und meine Übergangsjacke tun. Wir grillen ein letztes Mal kurz und machen uns dann schnell auf den Heimweg. 

21.09.2019

 

Nachdem ich mich die ganze Woche schon gewundert hatte, warum das Ergebnis der am Dienstag eingesandten Kotproben so auf sich warten läßt, ist heute das Ergebnis im Briefkasten: keines unserer Hoppas muß entwurmt werden.

22.09.2019

 

Nachdem Gerret und ich uns heute ausgiebig vom gestrigen Fußball-Tag und Oktoberfest-Abend in München erholen müssen, klettere ich erst am späten Nachmittag auf das Schwarztier und bummle mit ihm 1,5 Stunden durchs Gelände. Alleine. Das haben wir bislang ja nur recht selten gemacht. Dementsprechend reagiere ich manchmal auch etwas unsicher und zucke z. B. auch beim ersten Mal erschreckt zusammen, als Willi wiehert. 

 

Wir erklimmen einen steilen Berg. Ich habe mir eine Strecke überlegt, die ich unterwegs schon fast verwerfen will, entscheide mich dann aber - mutig, wie ich finde - sie doch entlang zu reiten. Aber wie gehabt: Willi ist wirklich brav. Nur ich habe ein wenig Kopfkino hinsichtlich plötzlich losspurtender und nach Hause rennender schwarzer Pferde. Um das auszuschalten, fange ich an zu summen und hole mir lauter positive, schöne Bilder von uns her. So. ;-) Wenn Willi zu unaufmerksam wird und ins Gebüsch stiert, höre ich auf, mich nur spazierentragen zu lassen, sondern reite. Ich hole ihn mit an die Hilfen, frage Stellung und hieraus dann Seitengänge ab: Schulterherein auf jeder Hand und dann auch Travers. Wenn wir wieder einen Trampelpfad im Wald entlang bummeln, lasse ich mir die Zügel aus der Hand kauen und Willi sich seinen Weg suchen. 

 

Als wir dann endlich nach einer Stunde zu meiner geplanten Trab- und Galoppstrecke kommen, trabt Willi zwar kräftig los, läßt sich aber gut im Tempo regeln. Ich versuche, ihn links anzugaloppieren, was mißlingt. Er springt in den Rechtsgalopp. Also pariere ich nochmals zu einem ruhigen Trab durch, versuche hier etwas Travers links (oder stelle es mir zumindest sehr detailliert vor) und frage nochmals nach Linksgalopp: Willi galoppiert links! Und heute bin ich mir auch ganz sicher, denn ich habe einige Sprünge Zeit, mir das von oben anzusehen. Heureka!!! :-) Yes!!! Es wird also langsam. Leider kann ich das nicht gar so lange genießen, denn plötzlich merke ich, daß irgendwas vorne links am Hufschuh ist. Ich pariere durch und steige ab: der Hufschuh hat sich gelöst, hängt aber noch an der Fessel. Nachdem das gerichtet ist, führe ich Willi, bis wir eine gute Stelle zum Aufsteigen finden, dann bummeln wir heim. Währenddessen erzähle ich ihm immer wieder, was für ein tolles, tolles Pferdchen er doch ist. ❤️

Nochmals frisches Gras
Nochmals frisches Gras

23.09.2019

 

Weide Nr. 4 ist nun auch abgefressen, weshalb den Jungs ab heute nur noch tagsüber die Winterweide zur Verfügung steht. Insgesamt bieten wir nun wieder die normale Heuration der Wintersaison an, sprich: 2x täglich ca. 20 kg, die jedoch derzeit noch nicht gänzlich beansprucht werden. 

 

In der letzten Nacht hat es erstmals seit längerer Zeit wieder mal geregnet, es kamen jedoch nur 7 l/qm herunter. 

 

Amor wird am Morgen von Anne auf der Reitwiese geritten. 

 

Nach einem ganzen Tag im Büro schnappen Gerret und ich uns die Buben am frühen Abend nochmals und gehen eine halbe Stunde mit ihnen spazieren. Auf der Wiese am Waldrand steht das Gras noch sehr, sehr hoch, was die beiden für 10 Minuten dankbar annehmen. 

 

Amor gehts mit seinen Heucobs sehr gut. Er frißt sie gerne und hält dadurch derzeit noch sehr gut sein Gewicht. Man sieht keine Rippen, kann sie aber gut erspüren. Willi dagegen hat glaub ich gar keine... 

24.09.2019

 

Herbst. Etwas trüb, etwas kälter, etwas feucht. Pünktlich, als ich um 16.30 Uhr das Büro verlasse, setzen die ersten Schauer ein.

 

Die Jungs futtern nun auch tagsüber vermehrt Heu - auf der Winterweide steht ja nun auch gar nichts mehr. 

 

Sarah und ich gehen mit Amor und Willi am Abend auf die Reitwiese und machen Handarbeit. Wir haben die Jungs während eines weiteren Regenschauers am Stall schon abkauen lassen. Dann haben wir Glück und es bleibt für rund 30 Minuten weitgehend trocken. Ich lasse Willi übertreten, dann gehen wir zu Halt-Rückwärts-Schritt-Übergängen über, später dann zu Schritt-Trab. Letzteres ist neu, und auch ich muß mich hier erst ein wenig koordinieren. Sobald ich den äußeren Zügel einigermaßen konstant dranlassen kann, klappt es gleich besser. Willi ist aber auch ein kleiner Streber und begreift schnell.

 

Das zeigt sich auch beim anschließenden Touchieren der Hinterhand zur Vorbereitung der Piaffe. Ich lasse den Schwarzen dazu entlang der Bande ruhig stehen, stehe in Blickrichtung zu ihm leicht schräg vor ihm und halte in meiner äußeren Hand die Zügel, die ansonsten über dem Hals liegen. In der inneren Hand halte ich die Touchiergerte (die für ihn etwas länger sein könnte...), mit der ich Willi zunächst und auch zwischendurch immer mal wieder abstreiche. Dann touchiere ich vorsichtig das innere Hinterbein - ich muß erst einmal schauen, wieviel Druck heute notwendig ist. Das ist überraschend nicht wirklich viel. Ich hatte das vor einiger Zeit schonmals probiert, da stand das Bein und stand und stand und irgendwann hat das Roß mal aufgestampft. ;-) Heute hebt Willi gleich das Beinchen an. So probiere ich das dann auch im Schritt. Im Gegensatz zu Amor, der dann gerne nach vorne wegpullen möchte, bleibt Willi sehr artig da und läßt sich wirklich toll auf dieses neue Thema ein. Dazwischen gibts immer wieder eine Pause, Lob und Ruhe. Das üben wir zweimal auf jeder Hand. 

 

Als ich ihm die Trense abnehme, um ihn eigentlich ein wenig fressen zu lassen, bleibt er bei mir und läuft neben mir her. So schließen wir noch ca. fünf Minuten Freiarbeit an. Wow! Willi trabt und galoppiert frei neben mir und läßt sich auch auf etwas weiteren Abstand übers Cavaletti schicken. *freu* 

 

Zum Schluß nehme ich auch Amor kurz mit an die Bande. Er diagonalisiert nun schon recht zügig, nur das Schwingen fehlt. Ich denke, das werden wir demnächst mal vermehrt aus Halt-Trab-Übergängen entwickeln. 

Bei diesem ekligen Schmuddelwetter bleibt man lieber im trockenen Stall.
Bei diesem ekligen Schmuddelwetter bleibt man lieber im trockenen Stall.

25.09.2019

 

Heute ist er erste wirklich eklige Herbsttag: schon in der Nacht hat es angefangen zu regnen, bis zum frühen Abend kommen rund 15 l/qm herunter. Gut für die Weiden, aber ansonsten... *soifzt* Der Sommer ist definitiv vorbei. 

 

Unsere am Nachmittag geplante Bodenarbeitseinheit bei Steffi fällt daher aus. Gerret und ich besorgen anstatt dessen Nachschub für Amor: drei Säcke Heucobs und zwei Säcke AGROBS Kraftpaket. Hach ja, das geht ganz schön ins Geld... Allerdings finde ich derzeit deutlich weniger Heuwickel als sonst. Wäre ja schön, wenn die osteopathische Behandlung diesbezüglich einiges korrigieren konnte. 

 

Ab heute bieten wir den Pferden nun auch wieder Stroh zum Knabbern an: im Stall aus dem großen blauen Heunetz und im Weidezelt aus dem Heutoy. Die erste Begeisterung hält sich in Grenzen. Ich bin gespannt, wie es morgen aussieht. Ich konnte ja schon oft beobachten, daß urplötzlich ein Heißhunger auf Stroh einsetzt und dann alles von einem Tag auf den anderen weggeputzt wird. 

Wenigstens eine nutzt das Softbett 😴
Wenigstens eine nutzt das Softbett 😴

26.09.2019

 

Tipp: einfach mal hinfühlen.

 

Im letzten Newsletter der Seite www.wege-zum-pferd.de von Babette Teschen und Tania Konnerth wurde eine interessante Vorgehensweise zur Kommunikation mit Tieren vorgestellt: die Trust Technique von James French. Wobei es sich nicht um eine Kommunikationsart im herkömmlichen Sinn handelt. Es geht darum, sich auf eine gemeinsame Achtsamkeitsstufe mit dem Pferd zu bringen; es ist fast ein wenig wie Meditation mit dem Pferd.

 

Jooo, hört sich ziemlich esotherisch an. Ich konnte mich aber ziemlich schnell in den Texten, die ich bislang dazu gelesen habe, wiederfinden. Ich sitze oder stehe sehr gerne bei meinen Pferden und versuche, mich mental auf eine solche Ebene zu bringen, wie Pferde die Welt - vermutlich - wahrnehmen: im hier und jetzt. Dazu muß ich erst einmal auf mich selbst hören: was geht in meinem Inneren vor? Diese Achtsamkeit auf meinen Körper und meine Gedanken habe ich durch mein seit vielen Jahren praktiziertes Yoga gelernt. Man atmet bewußt, bewertet nicht, analysiert nicht, läßt Gedanken ziehen. Ziemlich oft ist es dann so, daß das Pferd - zunächst meistens Amor, zwischenzeitlich auch Willi - gerne zu mir herkommt und sich einfach neben mich stellt. Der Kopf wird tief gehalten, die Augen halb geschlossen, selbst die Ohren gehen ein wenig auf "Halbmast". Anfangs mußte ich mich immer zusammenreißen, um das Pferd nicht gleich anzufassen und knuddeln zu wollen, wie es handbegreifende Menschen eben gerne tun. Das stört dann aber wieder die Achtsamkeit. Da die Jungs in solchen Momenten selbständig meine Nähe suchen, müssen sie damit wohl etwas anfangen können. Ich genieße diese innigen Momente sehr. So ähnlich funktioniert auch die Trust Technique. Sie kann zudem helfen, auch traumatisierte Pferde mental dort abzuholen, wo sie gerade stehen oder einfach mit ins gemeinsame tägliche Geschehen mit dem Pferd eingebaut werden. Einfach mal ausprobieren! ;-)

 

Amor wird am Abend von Sarah eine halbe Stunde auf der Reitwiese geritten.

Mit Willi im Gelände
Mit Willi im Gelände

27.09.2019

 

Es regnet den ganzen Tag. So bekommen die Weiden nochmals gut 10 l/qm Regen ab. Die Jungs sind tagsüber noch auf der Winterweide. Das dort frei auf drei Haufen angebotene und schon länger herumliegende Heu entsorgt Laura heute. Nachdem es dreimal reingeregnet hat, fressen es die Pferde ohnehin nicht mehr. Wir werden das ab sofort lassen und es auch tagsüber regulär aus der Rundraufe anbieten. Am Stroh wird geknabbert, aber nicht wirklich viel gefressen. Das, was auf dem Boden herumliegt, fege ich nun erst einmal immer zusammen und werfe es aufs Softbett im Weidezelt. Vielleicht mag sich dann da irgendwann auch mal wieder ein Pferd ablegen. 

 

Um 17.15 Uhr hört es endlich auf zu regnen. Ich fahre zum Stall und sattle Willi. Eigentlich wollte ich ihn gerne etwas dressurmäßig auf der Reitwiese arbeiten, aber die wird nun zu rutschig sein. Also bummeln wir gemütlich ins Gelände. Wir sind eine starke Stunde unterwegs, hauptsächlich im Schritt. Ich frage immer wieder Stellung ab, lasse mir den Zügel aus der Hand kauen und erarbeite mir auf einem längeren, schön ebenen Betonweg mehrmals Schulterherein und Travers auf jeder Hand. Willi ist heute irgendwie mehr links hohl, weshalb vor allem der Travers rechts etwas tricky ist. Also gehe ich zunächst dazu über, den Schwarzen über Sitz und Schenkel zu fragen, ob er sich denn überhaupt vorstellen könnte, sich rechts zu biegen. Ja, klingt komisch, aber mit diesem Rezept fahre ich ganz gut. Denn wenn ich dann das Gefühl habe, vom Pferd zumindest ein "Ja, könnte ich mir vorstellen." zu bekommen, ist es dann wenig später wesentlich leichter, die Lektion auch ganz abzufragen. 

Mal wieder bei Sir Humphrey in Zürich
Mal wieder bei Sir Humphrey in Zürich

28.09.2019

 

Heute gehts mal wieder zum Reitsimulator nach Zürich zur Sitzschulung in Verbindung mit Alexander Technik. Mit Diana, Else, Sandra und Sarah bilde ich wie immer ein buntes Grüppchen, das Jenny am Vormittag gute zwei Stunden praktisch mit vielen Übungen zum Nachfühlen nach der Alexander Technik einweist. Wir arbeiten, wie auch schon beim letzten Workshop, an der Primär- und Sekundärkurve unseres Körpers und lassen unsere Kugeln, die die Stellung unseres Beckens, der Brust- und Halswirbelsäule symbolisieren, in alle möglichen Richtungen schwingen, kugeln und kullern. ;-)

 

Nach einem gemütlichen gemeinsamen Mittagessen bekommt dann jeder seine 45-minütige Reiteinheit auf Sir Humphrey, wo auch auf spezielle reiterliche Problemfelder eingegangen werden kann. Mir geht es darum, Willi besser in den Hanken beugen zu können, so daß wir vor allem im Galopp, aber auch im Trab am Aufnehmen und Vorwärtsschicken arbeiten. 

Beim Fuhrmannstag in Oberacker
Beim Fuhrmannstag in Oberacker

29.09.2019

 

Am Vormittag besuchen Gerret und ich den Fuhrmannstag in Oberacker. Dort stehen diverse Prüfungen u. a. im Holzrücken und im Gespannpflügen an. Natürlich sind auch Noriker mit am Start, was mich besonders freut. Mit dem Besitzer des tollen Rappgespanns kommen wir auch ins Gespräch. 

 

Ich bin mal wieder total baff, wie wahnsinnig fein und mit wieviel Ruhe, Kraft, aber auch Cleverness die Pferde die Prüfungen absolvieren und auf die Kommandos ihrer Pferdeführer reagieren. 

 

Da paßt es ganz gut, daß Gerret sich gestern nochmals unsere Wiesenegge bereitgelegt und etwas verkürzt haben, damit Willi nicht mehr soviel zu Ziehen hat, weil er ein solches Gewicht ja noch nicht gewöhnt ist. Sofern es das Wetter zuläßt, möchte ich gerne demnächst mal unsere Weiden damit abschleppen. 

Sonntagsausritt
Sonntagsausritt

Am Nachmittag bin ich dann mit Anne verabredet. Nachdem es während der Stallarbeit noch geschauert hat, klart es wieder zunehmend auf, so daß wir zu einem trockenen Ausritt ins Gelände aufbrechen können. Willi ist heute im Schritt etwas behäbig und wird erst nach dem erstem Trab munterer. Immerhin galoppiert er schön auf Kommando hin an, wenngleich ich ihn heute leider nicht zum Linksgalopp verhelfen kann. Als ich unterwegs absteige und ihn ein Stück in Richtung Heimat führe, ist er auch etwas unaufmerksam und bleibt immer wieder stehen. Vielleicht macht ihm der Wetterwechsel zu schaffen? Egal, auch ein Pferd hat mal einen schlechte(re)n Tag. 

 

Amor ist derweil wie immer munter und freut sich über jeden Galopp. ;-) 

30.09.2019

 

Ich habe die letzte Nacht aufgrund Sturmtief Mortimer, das mit bis zu 80 km/h über uns hinweggezogen ist, ziemlich schlecht geschlafen. Aber Anne, die heute Morgen Stalldienst hat, berichtet, daß am Stall alles noch an seinem Platz steht. ;-) Außerdem ist sie heute erstmals Willi auf der Reitwiese geritten, was gut geklappt hat.