Kurti - Halloween 2017
Kurti - Halloween 2017

01.11.2019

 

In Gedanken war ich die letzten Tage immer mal wieder bei Kurti, weil ich rund um Halloween immer an unsere Fotosession im Oktober 2017 denken muß. Und wie so oft frage ich mich auch, wie es heute wäre, wenn er noch bei uns sein könnte. 

Mein Plüsch-Haflinger
Mein Plüsch-Haflinger

Ansonsten bin ich leider ziemlich vergrippt und liege seit gestern flach. Da kommt der ruhige Feiertag heute gerade recht. 

 

Am Nachmittag raffe ich mich dann mal vom Sofa auf und gehe mit Gerret zum Stall. Nach der - im Gegensatz zu morgens am Nachmittag immer ziemlich überschaubaren - Stallarbeit kruschteln wir noch ein wenig herum und nehmen Amor und Willi dann noch mit auf einen halbstündigen Spaziergang zum Waldrand. Dort dürfen die beiden auch nochmals grasen. 

 

Amor sieht derzeit richtig gut aus. Selbst bei Regen sind seine Rippen im Fell nicht zu sehen, und auch wenn ich mit der Hand an der Seite entlangstreiche, kann ich sie nicht gleich ertasten. Ich hoffe, das liegt nicht nur an seinem zwischenzeitlich schon äußerst plüschigem Fell. Weder Willi, noch Joe haben schon so einen Pelz.

02.11.2019

 

Leider bin ich auch heute zu nicht mehr als einem kleinen Spaziergang mit den Jungs fähig, zumal sich nun zu Kopf- und Halsschmerzen mit argem Husten auch noch leichte Fieberschübe gesellen. %-/ Aber: den Jungs gehts gut, die können ja im Paddock und auf dem Trailweg hin- und herlaufen und schauen so oder so sehr zufrieden aus der Wäsche. ;-) 

Gemeinsam an der Rundraufe
Gemeinsam an der Rundraufe

03.11.2019

 

Ok, ich gebs nicht gerne zu, aber ich glaub, ich hab  Männergrippe... *schniiiiefff* *hust* *schnupf* 

 

Deshalb bringe ich die Stallarbeit, die ich heute Morgen alleine erledigen muß, schnell hinter mich und verkrieche mich wieder ins Bettchen. 

 

Trotzdem hat der Morgen wirklich schöne Momente für mich parat: beim Misten kommt Willi zu mir her, bleibt neben mir stehen, stupst  meine Hand an und senkt dann den Kopf, damit ich ihn hinter den Ohren kraulen kann. 😍 Außerdem bin ich mal wieder total stolz und glücklich über unsere tolle, total gechillte kleine Herde. Es kommt zwischenzeitlich immer öfter vor, daß alle drei nun auch gemeinsam aus der Rundraufe fressen. Zwar muß Amor grundsätzlich immer seinen zunächst belegten Platz für Joe räumen, kann dann aber an der neu zugewiesenen Stelle gemütlich fressen. Ich glaube, einen Großteil dieser Ruhe macht vor allem Willi mit seiner total friedlichen Art als Herdenchef aus: kulant, aber konsequent. 

 

Amor wird am Nachmittag von Anne eine halbe Stunde lang longiert und trägt dabei auch die Körperbänder. Sonderlich begeistert war er wohl ob des Umstands, daß er über sein heißgeliebtes Gras traben soll, nicht. ;-) Auch Anne stellt fest, daß bei Amor derzeit keine Rippen mehr zu fühlen sind. Das sind für den Senior gute Voraussetzungen für den Winter. 

Die Damen im Outdoor-Bereich
Die Damen im Outdoor-Bereich

05.11.2019

 

Am morgen steht Amor erwartungsvoll am Zaun. Auf der Weide. Ich lasse ihn auf den Paddock und wundere mich, wie er wohl da reingekommen ist, denn der Zaun ist intakt. Als ich vor dem Stall ein Rosenblatt liegen sehe, dämmert es mir: er war im Gärtchen, hat dort schön den Rasen gemäht und dabei ziemlich zertrampelt und ist dann von dort aus weiter durchs Törchen auf die Weide... Leider hat eine Reitbeteiligung gestern Abend vergessen, das Gartentörchen richtig zu schließen. Außerdem sieht er aus wie eine Wilds**. *mrpf* Das bleibt erst mal so, denn meine Erkältung hat mich noch immer so im Griff, daß mehr als Abmisten, Füttern und ein wenig Fegen nicht drin sind. 

 

Am Nachmittag entscheide ich dann ob des schönen trockenen Wetters mit jedem Roß nacheinander einen Spaziergang zu machen: 10 Minuten bis zum Waldrand, 10 Minuten Grasen, 10 Minuten wieder zurück. Gaaaanz gemütlich. Dabei kommt mir allerdings der Gedanke, ob ich nicht vielleicht auch mal auf Joes Hustenkräuter zurückgreifen sollte. Ich huste schön ab, hab danach aber wieder Kopfweh vom vielen Husten. *soifzt* 

Wie immer am Waldrand... ;-)
Wie immer am Waldrand... ;-)

06.11.2019

 

Während Sarah Amor auf der Reitwiese eine halbe Stunde lang longiert, gehen Gerret und Willi mit mir im Schlepptau eine knappe Stunde spazieren. Ich muß meine beiden Männer immer wieder bitten, mal langsam zu machen - mit meiner Erkältung keuche ich beiden mehr oder weniger nur hinterher. 

 

Gerret behandelt Willis Hufe heute auch nochmals. Soweit ich das überblicke, sehen die Strahlfurchen sehr gut aus, es gibt keinen Schmodder. Und die Risse in der jeweiligen vorderen Hufspitze sind auch nicht länger geworden. Ich bin gespannt, was unser Hufpfleger demnächst dazu sagt. 

08.11.2019

 

Am Nachmittag kommt Hannes zur Hufpflege. Amor hat wieder etwas vermehrt Strahlmilchtaschen, aber nicht gravierend. Willis Risse in an der Hufspitze an beiden Vorderhufen gehen richtig durch die Wand. Das hatte ich ja schon vermutet und das sehen wir nun deutlich, als Hannes die Stellen nach der grundlegenden Bearbeitung etwas auskerbt. Seiner Meinung nach ist aber aber zunächst mal nicht gleich alarmierend. Ich werde die Stellen trotzdem regelmäßig sauber halten und behandeln, so daß sich keine Fäulnis festsetzen kann. Ansonsten sehen seine Hufe und insbesondere jeder Strahl total gut aus. Da er an den Wandinnenseiten der beiden Vorderhufe immer noch eine leichte Beule nach innen hat, spreche ich mit Hannes ab, daß ich diese Stellen ab sofort einmal wöchentlich selbst ein wenig nachrasple. Aufgrund Willis breiter Brust werden wir diese Fehlstellung seiner Vorderhufe nie ganz in den Griff bekommen, aber hoffentlich peu à peu ein wenig verbessern.

 

Am Abend gehts dann für Amor, Willi und Joe auf nach Weingarten zum Quellberghof. Wir bringen zuerst Willi und Joe hin und holen Amor nach. Alle drei steigen mustergültig in den Hänger und beziehen in Weingarten ihre Boxen. Willi steht nicht neben den anderen beiden, was gut so ist, denn er bleibt ja bis Sonntag und bekommt so nicht unbedingt mit, wenn Amor und Joe am Samstag Abend wieder abreisen. Das findet er zunächst etwas oll, beruhigt sich aber schnell. 

Amor und Joe in Weingarten auf dem Quellberghof
Amor und Joe in Weingarten auf dem Quellberghof

09.11.2019

 

Heute nehmen Sarah mit Amor und Laura mit Joe an Petra Schöners Kurs "Schöner longieren - Kombikurs: gymnastisches Longieren kombiniert mit Dualgassen – Koordinations-, Konzentrations- und Beweglichkeitstraining" teil. Nach einer theoretischen Einführung am Morgen gehts in Zweiergruppen in die Reithalle, wo auf den Zirkeln zwei unterschiedliche Parcours aufgebaut sind. Zwischendurch werden diese auch gewechselt. Am Nachmittag steht für jeden eine Einzeleinheit auf dem Plan. 

 

Amor, der alte Hase, kennt das ja zur Genüge und macht es sich den ganzen Tag ein wenig gemütlich, indem er äußerst gemächlich, wenngleich auch sehr brav vor sich hinbummelt. ;-) Aber so hat Sarah auch Zeit, sich zu koordinieren. Sie bekommen das jedenfalls sehr gut gemanagt. 

 

Als nach der Mittagspause für die aktiven Teilnehmer nochmals etwas Theorie ansteht, hole ich mir solange mein Schwarztier und longiere diesen auch ein wenig in der Halle durch den einen Parcours. Überrascht stelle ich fest, daß Willi darauf sehr gut reagiert. Nach einigen Runden läßt er sich besser stellen, dehnt sich immer wieder schön vorwärts/abwärts und schnaubt ab. Versuchsweise wechsle ich auf einen größeren Zirkel um den Parcours außen herum und frage den Rechtsgalopp ab. Hierzu warte ich immer, bis Willi völlig losgelassen ist und sich wieder schön dehnt, gebe dann das Galopp-Kommando. Er springt brav an. Für den Linksgalopp mache ich mir nach gleicher Vorbereitung im Parcours eigentlich zunächst keine allzu großen Hoffnungen, aber: Willi springt gleich zweimal völlig problemlos in den Linksgalopp und hält diesen auch fein. :-) :-) :-) Was mich mal wieder gedanklich zu meinen Überlegungen hinsichtlich "Erwartungshaltung & Co." zurückführt. ;-) Ich lobe viel, lasse ihn nach einer kurzen Pause noch etwas übertreten und bringe ihn dann wieder in seine Box. Wie schön! 

 

Am Abend bringen wir Amor und Joe dann wieder nach Hause. 

Willi in seiner Paddockbox auf dem Quellberghof
Willi in seiner Paddockbox auf dem Quellberghof

10.11.2019

 

Heute ist Willi dran. Er läuft unter mir bei Petras Lehrgang "Schöner reiten - Kombikurs: gymnastisches Reiten kombiniert mit Dualgassen – Koordinations-, Konzentrations- und Beweglichkeitstraining" mit. Ich erhoffe mir durch die Arbeit in den Dualgassen etwas Input hinsichtlich seiner Händigkeit und evtl. wecken ihn die Dualgassen etwas auf, so daß sich auch etwas an seiner Reaktivität arbeiten läßt. 

 

Wir reiten am Vormittag und am Nachmittag jeweils in Zweier-Gruppen à 45 Minuten. Aufgebaut sind jeweils drei Parcours: am Vormittag ein Dreieck aus Dualgassen, eine Stangengasse aus sechs Dualgassen und eine Gasse aus blau-gelben Hütchen, am Nachmittag ein Gitter aus Dualgassen, nochmals die Gasse aus blau-gelben Hütchen und eine versetzte Stangengasse aus sechs Dualgassen, durch die man eine Schlangenlinie reiten kann. Die einzelnen Hindernisse sollen immer mit Handwechseln durchritten werden, im Hindernis bleibt das Pferd gerade, man streicht über oder läßt den Zügel komplett lang und nimmt ihn nach dem Hindernis wieder auf.

 

Durch den ständigen Wechsel linke Hand/rechte Hand, das Geradeaus und die vielen verbindlichen Kreislinien wird gnadenlos offenbart, wie steif Willi auf seiner linken Seite ist - nach rechts mag er sich nämlich wesentlich weniger gerne und willig stellen, geschweige denn überhaupt mal biegen, als nach links zu seiner hohlen Seite. *soifzt* Ich dachte ja, daß wir da schon ein wenig besser dran gearbeitet hätten. Zudem scheint ihm die Arbeit heute nicht wirklich Spaß zu machen. Er ist ein wenig zäh, läßt sich schlecht motivieren und nur mäßig vorwärts schicken, fällt oft im Trab aus - wobei ich zu seiner Ehrenrettung sagen muß, daß ihm minutenlanges Traben in der Bahn so oder so schon nicht liegt und ihn viele Übergänge mehr aufwecken und reaktivieren. Irgendwie erschließt sich ihm der Sinn halt nicht wirklich, was diese Dinger da am Boden denn überhaupt sollen. Witzigerweise sah das gestern an der Longe ja ganz anders aus. Naja, gut, so ist es halt manchmal. 

 

Nach der zweiten Einheit packe ich denn dann auch relativ schnell unsere Sachen ins Auto und fahre schon frühzeitig mit dem Schwarzen nach Hause, komme am Stall sogar noch im Hellen an, so daß ich gemütlich alles aufräumen kann.

 

Anne, die mit dem Mörchen eine Stunde im Gelände war, hilft mir noch, den Pferdeanhänger wieder an seinen Platz zu schieben, dann ist das pferdige Wochenende beendet. 

11.11.2019

 

Beide Jungs haben heute Pause. Ich behandle am Abend nur Willis Hufe und träufle wieder das Keralit-Strahlliquide in Willis Risse. 

*schlotz*
*schlotz*

12.11.2019

 

Das Mörchen geht heute 1,5 Stunden mit Sarah ins Gelände. Und: er mag keine ganze Portion Heucobs fressen. *staun* 

 

Derzeit ist der Heuverbrauch ohnehin relativ niedrig und liegt in 24 Stunden bei rund 32 kg. Ich bin gespannt, wann er wieder "anzieht". 

 

Mit Willi gehe ich schon in der Dämmerung und letztlich im Dunkeln eine halbe Stunde spazieren und lasse ihn unterwegs 10 Minuten grasen. Auf dem Heimweg gehen wir einen längeren Wiesenweg entlang und ich bin happy, daß das ganz problemlos klappt, ich mit meinem Schwarzen auch im Dunkeln einfach so in der Gegend rumlaufen kann. ;-) 

 

Am Abend nehme ich an einem weiteren Webinar der FN teil, bei dem es um das Exterieur des Sportlers Pferd geht und von Tierarzt Dr. Kai Kreling gehalten wird. Es geht weitgehend um absolute Basics, die ich weitgehend schon alle kenne, so daß ich nicht sonderlich viel mitnehme.

Springen der Klasse S
Springen der Klasse S

13.11.2019

 

Am Vormittag fahren Gerret, Doris, Katja und ich nach Stuttgart und besuchen das dortige Reit- und Springturnier, die GERMAN MASTERS, da ich vier Freikarten über die Deutsche Reiterliche Vereinigung bekommen habe. 

 

Jooo, was soll ich sagen: es ist immer mal nett, dort zu sein und sich das anzuschauen. Aber im Großen und Ganzen ist es irgendwie doch nicht mein Ding. ;-) 

14.11.2019

 

Am Morgen ist noch vor 7 Uhr am Stall deutliche action angesagt: nach dem Frühstück sporteln Willi und Joe fetzig über den Trailweg und spielen miteinander. ;-) Amor frißt derweil seine Heucobs - oder auch nicht. Ich habe allerdings nicht das Gefühl, daß er sie nicht mehr mag, sondern daß er einfach satt ist. Ein satter Haflinger... %-) 

 

Ansonsten: so schön kann Herbst sein: 

Im dunklen Wald
Im dunklen Wald

15.11.2019

 

Am späteren Nachmittag düse ich zum Stall. Da ich heute keinen Stalldienst habe, will ich - ganz mutig - mit Willi noch kurz eine Runde ins Gelände. Natürlich mit der Gewißheit, daß wir erst im Dunkeln zurückkommen werden. 

 

Da der Schwarze nicht sonderlich dreckig ist, brauche ich mich nicht lange mit Putzen aufhalten. Wir reiten los, als es schon dämmert; ich trage meine Warnweste, Blicklichter am Oberarm und meine Kopflampe (nach vorne mit weißem Licht, nach hinten mit rotem Licht). 

 

Willi ist wieder ganz der Alte: munter stiefelt er los. Kein Vergleich zum letzten Sonntag, wo er in der Reithalle manchmal schon schier eingeschlafen ist. ;-) Wir träbeln eine längere Strecke, Willi bietet sogar von sich aus Galopp an. An unserer Galoppstrecke angekommen, versuche ich es dreimal mit Linksgalopp. Die ersten beiden Male springt er rechts an, und ausgerechnet, als er dann endlich richtig (*yippieh*) anspringt, erschrickt er sich nach zwei Sprüngen, macht einen kleinen Satz nach links und fällt aus. Hach ja... *grins* ;-) 

 

Aber ansonsten bin ich total zufrieden. Wir üben ein wenig Schenkelweichen und Schulterherein, ich lasse Willi immer mal wieder nachgeben und mir den Zügel aus der Hand kauen. Überhaupt traue ich mich auch, ihm im dunklen Wald den Zügel ganz hinzugeben, damit er sich seinen Weg suchen kann. Im Dunkeln kommen wir zurück zum Stall. Da bin ich doch mal wieder ziemlich stolz. :-) 

Ritt rund um den Thomashof
Ritt rund um den Thomashof

16.11.2019

 

Am Nachmittag treffe ich mich mit Sarah, wir gehen 1,5 Stunden mit Amor und Willi ins Gelände. 

 

Der Schwarze ist heute nicht mehr so zügig unterwegs wie gestern, läßt sich aber brav vorwärts schicken. Wir überqueren heute eine Landstraße und reiten eine Runde rund um den kleinen Weiler Thomashof. Dort gibt es eine sehr, sehr schöne lange Wiese, die wir im Galopp hochreiten. Beide Jungs sind sehr artig, jederzeit an den Hilfen und halten fast bis zur Kuppe hin durch. Dafür gibts den Zügel lang und wir bummeln nach Hause, müssen dazu wieder besagte Landstraße queren, was aber keine Probleme macht. 

 

Da Willi ja immer gerne nachschwitzt, bekommt er am Stall einen Bademantel über, auch Amor legen wir kurz eine Fleece-Decke auf. 

Pediküre ;-)
Pediküre ;-)

17.11.2019

 

Absprachegemäß steht heute erstmals Willis Hufpflege durch mich an. Ich will versuchen, seine an den Vorderhufen medial (also auf der Innenseite der Hufe, lateral wird die Außenseite der Hufe genannt) zu flach angelegte Wand etwas aufzurichten. Deshalb habe ich mit unserem Hufpfleger besprochen, daß ich an den Vorderhufen medial bis zur Hufspitze wöchentlich immer etwas nachfeile. Zuvor behandle ich noch Willis Strahl und die Risse mit dem Keralit-Strahlliquid, was dann gleich gut einwirken kann. Willi ist sehr artig und läßt seine Hufe schön brav auf dem Hufbock stehen. 

 

Anschließend wird noch sein Schweif gekürzt und ich gehe mal wieder seinen vorderen Fesselbehang an. Ich habe mir eine kleine Schermaschine gekauft und bin gespannt, ob diese den vielen dicken Kaltbluthaaren gewachsen ist. Ist sie nicht. Ich muß vorher mit der Schere den ca. 3-4 cm langen Behang etwas kürzen. Aber zum weiteren Ausrasieren taugt das Maschinchen ganz gut. Man sieht es auch gar nicht so sehr, daß Willi nun an beiden Vorderbeinen im Fesselbereich geschoren ist. Aber so kommt besser Luft hin und wir beugen eventueller Mauke vor. 

Mein Papa bei der Freiarbeit ;-)
Mein Papa bei der Freiarbeit ;-)

19.11.2019

 

Der Pferdevirus liegt nicht wirklich in meiner Familie. Da mein Vater aber aus einer landwirtschaftlichen Familie mit einem Mühlenanwesen, der Wiesmühle in Niederwerrn in Unterfranken, stammt, waren hin und wieder auch mal Pferde in Familienbesitz. Und da wurde offensichtlich auch mal unkonventionell mit dem Pferd à la ungarische Post gearbeitet, wie man sieht. ;-) ;-) ;-) 

 

Während Sarah mit Amor in Begleitung von Laura auf Joe eine Stunde ins Gelände geht, bespaße ich den zu Hause gebliebenen Schwarzen mit ein wenig Freiarbeit. Willi trägt ein Halfter und den Strick um den Hals. Ich lasse ihn zunächst im Paddock auf einem Kreis frei neben mir herlaufen, bleibe hin und wieder stehen, was er ebenso artig tut und lasse ihn auf Körpersprache immer mal rückwärts treten, dann auch seitwärts. Als er schön auf mich konzentriert ist, gehen wir ans Podest, auf das er anstandslos mit den Vorderbeinen hinaufsteigt. 

 

Dann gehen wir an eine neue Lektion: "Turn!" (Englisch für "Dreh Dich!"). Ich habe den Strick am äußeren linken Ring des Halfters eingehakt und um Willis Popo geführt. Frontal vor Willi stehend  mache ich mit dem Zeigefinger meiner rechten Hand kreisende Bewegungen, drücke seinen Kopf sachte mit meiner linken Hand nach seiner linken Seite und ziehe sachte am Seil. Nach ein paar Versuchen klappt es und Willi dreht sich links herum um sich selbst. Dafür gibts viele Möhren, die ich heute mitgebracht habe. :-) Nachdem es dreimal schon recht zuverlässig, wenn natürlich auch noch nicht ohne Seil, klappt und ich nicht mehr eher seitlich, sondern schon vermehrt frontal vor ihm stehenbleiben und ihn in die Wendung schicken kann, lasse ich es dann gut sein. Bei Amor bin ich in dieser Übung leider irgendwann steckengeblieben und habe es nicht mehr in Angriff genommen, daß er sich auch zur anderen Seite um sich drehen soll. Das will ich beim Schwarzen auf beiden Seiten etablieren. 

20.11.2019

 

Am Nachmittag steigt das Schwarztier brav ins Pferdetaxi und fährt mit uns nach Graben-Neudorf, wo morgen und übermorgen wieder mein selbst organisierter Kurs mit Desmond O'Brien stattfindet. Willi bezieht ausnahmsweise eine schön offene Box mit Balkon und freut sich über eine beiden Nachbarn. Ich bin gespannt, was die nächsten beiden Tage bringen. 

Mit Willi auf Reitlehrgang bei Desmond
Mit Willi auf Reitlehrgang bei Desmond

21.11.2019

 

Am Morgen statten wir mit Desmond zunächst Amor einen Besuch ab, damit Desmond seinen Sattel überprüfen und neu einstellen kann. 

 

Willi hat in der letzten Nacht seine dick mit Stroh eingestreute Box nur als Toilette benutzt und sich lieber auf seinem kleinen Balkon im Sand hingelegt. Wie zu Hause. ;-) Auch sein Sattel wird gecheckt und eingestellt. 

 

In unserer ersten Einheit bei Desmond geht es erst mal um Wendungen. Die sollen uns helfen, Willi gerade zu richten, damit er sich dann auch im Linksgalopp besser zurecht finden kann. Ich soll in den Wendungen daran denken, daß das Pferd hierbei ja außen lange und innen kürzere Schritte machen muß. Zum Umstellen soll ich die Schritte beidseits auf ein gleiches verkürztes Maß anpassen und in der neuen Wendung dann außen wieder vermehrten Vortritt verlangen. Damit Willi lernt, seine äußere Muskulatur los zu lassen, soll ich eine "6" reiten und die Wendung damit quasi so lange verkleinern, bis eine leichte Verspannung entsteht - aber keinesfalls kleiner! Diese Verspannung muß dann mindestens 7-10 Sekunden gehalten werden, dann läßt die Muskulatur meistens los. 

 

Außerdem schauen wir uns meinen Sitz im Leichttraben an. Ich stehe zu senkrecht auf und komme dadurch eher mal hinter die Bewegung. Linke Hand fällt es mir wesentlich leichter, meinen Oberkörper nach vorne mit in die Bewegung zu nehmen als rechte Hand, da Willi hier außen noch nicht so weit vorgreifen kann. 

Touchieren für halbe Tritte
Touchieren für halbe Tritte

In der zweiten Einheit wickelt Desmond Willis Schweif dann schön ein, damit er mir besser zeigen kann, wie ich Willi für halbe Tritte touchiere. Ich soll rückwärts innen neben ihm hergehen, die Zügel halte ich zwischen Mittel- und Zeigefinger (äußerer Zügel) bzw. zwischen Zeigefinger und Daumen (innerer Zügel), so daß ich durch einfaches Schließen der Finger außen und innen jeweils getrennt parieren kann. 

 

Touchiert wird immer beim Abhufen des jeweiligen Hinterbeines. Beim inneren bekomme ich das ganz gut hin, beim äußeren tue ich mich schwer, weil der Weg um das innere Hinterbein herum ja ein wenig länger ist. Außerdem soll ich Willi ja nur mit dem Schlag der Touchierpeitsche treffen. Ich glaube, das muß ich mal zu Hause mit einer Coladose üben. ;-) Willi jedenfalls reagiert gut und hebt artig seine Beinchen. Das können wir nun ausbauen. 

 

Nach dem Aufsitzen und nochmaligem Lockerreiten schauen wir uns dann den Galopp an. Leider tickt Willi zwischendurch kurz (lokalisiert wohl vorne links), was aber auch schnell wieder verschwindet. Trotzdem bin ich gleich verunsichert. Da wir mit Willis Kräften aber ohnehin haushalten müssen, ist es ganz gut, daß wir es dann auch gut sein lassen. 

 

Zum Glück hat Mary heute Protokoll geschrieben und überläßt mir ihre Aufzeichnungen, so daß ich das hier gut wiedergeben kann. ;-) 

 

Amor wird derweil zu Hause von Sarah mit ein wenig Bodenarbeit bespaßt. 

Trab
Trab

22.11.2019

 

Am zweiten Kurstag wiederholen wir das gestrige Programm vormittags und nachmittags wieder: erst Touchieren, dann galoppieren. Willi ist munter und arbeitet super mit - kein Vergleich zum Kurs bei Petra demletzt, wo ich das Gefühl hatte, jetzt stirbt er unter mir in Raten vor sich hin. ;-) Außerdem ist auch vom gestrigen Ticken nichts mehr zu sehen, was mich ziemlich erleichtert. Vielleicht hatte er sich nur vertreten. 

 

Da Willi heute wirklich elektrisch ist und auf kleinste Hilfen reagiert, schauen wir uns vermehrt den Galopp an. Rechte Hand arbeiten wir ein wenig an meiner Technik, daß Willi auch im Galopp besser durchs Genick kommen kann, linke Hand schauen wir, daß wir Willi überhaupt zum Einspringen anleiten können, weil ihm das ja immer noch ziemlich schwer fällt. Desmond erklärt mir, daß ich hierzu vermehrt nach vorne links sitzen soll - was mir schwer fällt, weil ich dann das Gefühl habe, wie ein schiefer Turm aufm Pferdchen zu sitzen. Aber auch die Zuschauer bestätigen mir, daß das überhaupt nicht so ist. Hach ja, das ist immer so eine Sache mit dem Gefühl... ;-) Willi jedenfalls zeigt schon immer an, daß er links anspringen könnte, rollt dann aber doch im letzten Moment nach rechts. Das kann ich durch leichte Verschiebung meiner Balance tendenziell nach links verbessern. 

Willi und ich
Willi und ich

Grundsätzlich bekomme ich von Desmond die Hausaufgabe, Willi nun auch ein wenig vermehrt aufzurichten. Die Nase soll schon ein wenig höher als Buggelenkshöhe getragen werden. Außerdem soll natürlich auch der Widerrist angehoben werden. Wir üben das, indem ich mir vorstelle, über Bodenstangen zu traben. Hin und wieder kommt das Schwarztier sogar in Selbsthaltung und behält diese für ein paar Tritte bei. :-) 

 

Ich bin mit dem Kurs komplett zufrieden. Wir haben Willis Kräfte richtig eingeteilt, so daß er auch in der vierten Einheit noch genug Power zum Galopp hatte und diese sehr munter abschließen konnte. 

 

Auch von den Zuschauern bekomme ich bestätigt, daß Willi sich seit Februar gut entwickelt hat. Vor allem seine Schritte, Tritte und Sprünge sind leise. :-) Er kann viel besser den Hals fallen lassen und im Genick nachgeben. 

 

Ich selbst merke, daß ich vor allem im Galopp schon wesentlich gelassener und auch ein wenig geschmeidiger geworden bin und besser in der Bewegung mitgehen kann. 

 

Unsere Hausaufgaben: besser in der Bewegung mitgehen, den Schwarzen mehr aufrichten, touchieren und galoppieren. 

 

Fazit: supi! :-) 

Willi am langen Zügel
Willi am langen Zügel

23.11.2019

 

Heute steht für beide Jungs nur ein wenig Spazierengehen auf dem Porgramm, für Willi jedoch am langen Zügel. Ich will ja die Fuhrkommandos "hüscht" (für links) und "hott" (für rechts) etablieren, damit wir das bei den landwirtschaftlichen Arbeiten dann leichter haben. Also kommandiere ich jeder Wendung "hüscht" oder "hott" und schlänge mich so auch immer wieder mal den Weg entlang. Das klappt schon ganz gut. 

 

Als wir im Wald einen Berg hochlaufen, zieht Willi richtig an und ich muß mich anstrengen, daß ich da mithalte. Da ich dann doch zu sehr außer Puste komme, lasse ich Willi immer wieder anhalten und rede mir das schön, indem ich Gerret, der uns mit Amor begleitet, erkläre, daß ein Pferd ja auch jederzeit anhalten und warten können muß. *grins* 

 

Oben angekommen lasse wir die Jungs dann ein wenig grasen und laufen dann wieder zurück zum Stall - den Weg entlang, auf dem ich wie jeden Herbst von hinten mit meinem Pferdchen abgelichtet werde. Das ist eine nette Tradition, die sich über die Jahre eingebürgert hat. Angefangen hat das im Herbst 2012, als dort das erste Bild von Kurti und mir erstanden ist. Über die Jahre konnte man dann schön sehen, wie Kurti jedes Jahr größer wurde. ;-) 

24.11.2019

 

Anne geht mit dem Mörchen eine Stunde ins Gelände. 

Spaziergang mit kurzem Abend-Snack im Dunkeln
Spaziergang mit kurzem Abend-Snack im Dunkeln

25.11.2019

 

Morgens um 05.45 Uhr hat es heute frische 3°. Ich zähle beim Abmisten mal wieder mit, wie viele Haufen Amor zuzuordnen sind: 8 von insgesamt 25. Perfektes Verhältnis. 

 

Am Abend gehen Gerret, Amor, Willi und ich eine halbe Stunde spazieren. Auf dem Weg in Richtung Wald treffen wir Laura, die ebenfalls mit Joe eine Runde spazieren gegangen ist. Im Schlepptau: Paula! :-) Frau Katz hat die beiden begleitet und schließt sich dann uns an, um nochmals eine kleine Runde zu drehen. Wie schön! Das ist etwas ganz besonderes! ❤️

 

Ich rasple noch Willis Hufinnenseiten vorne nach und behandle seine Risse, die sich nicht weiter zu vertiefen scheinen, mit dem Strahl-Liquid. 

26.11.2019

 

Sarah geht mit Amor 1,5 Stunden ins Gelände. Der Senior hat ein wenig geschwitzt und bekommt deshalb anschließend eine Fleece-Decke übergelegt. 

 

Ich mache mit Willi ein wenig Bodenarbeit. Er läuft im Paddock brav frei neben mir her, bleibt bei mir, wechselt die Hand auf Körpersprache hin, tritt rückwärts und klettert aufs Podest. Dann wiederhole ich die neue Übung von letzter Woche: "Turn!", wobei ich den Zeigefinger meiner rechten Hand drehe. Ich brauche Willis Kopf nur noch leicht nach links schieben und aufpassen, daß er sich nicht in den Strick tritt, den ich noch über dem Hals gelegt habe, und das Schwarztier dreht sich artig um sich selbst! Cool, das ging aber schnell! Ich wiederhole es noch dreimal und versuche dabei immer sparsamer mit den Hilfen zu werden. Beim letzten Mal klappt es dann auch komplett ohne Strick, wenn die Wendung dann aber doch ziemlich groß wird. Aber: egal! Nach insgesamt 15 Minuten lasse ich es damit auch gut sein. Was will ich mehr? ;-) 

Kampf den Keimen
Kampf den Keimen

27.11.2019

 

Am Abend nehme ich an einem Vortrag in der Pferdeklinik Salzhofen in Bretten zum Thema "Kampf den Keimen - Alles Wichtige über Infektionskrankheiten beim Pferd" teil. Im ersten Teil erfahren wir durch eine Tierärtzin einiges über Hygiene im Pferdestall, im zweiten Teil referiert Frau Dr. Aumer vom Pharmaunternehmen Boehringer-Ingelheim über Impfungen und geht hierbei auch auf verschiedene Erkrankungen wie Tetanus, Influenza, Herpes, Druse, Hautpilze, Borreliose und das zwischenzeitlich auch in Deutschland angekommene West Nile- Virus ein.

 

Sarah macht derweil mit Amor ein wenig Bodenarbeit.

Willi, alleine auf dem Podest :-)
Willi, alleine auf dem Podest :-)

29.11.2019

 

Am Morgen komme ich wie immer um 05.45 Uhr zum Stall. Die Herren kommen gleich zum Frühstück, Willi legt sich jedoch gleich anschließend wieder in seine bevorzugte Ecke neben der Rundraufe und: schnarcht... Das hört sich mal wieder ziemlich beeindruckend an. ;-) 

 

Mittag bekomme ich dann Bilder von Laura geschickt, die heute Stalldienst hat. Willi findet das Podest wohl zwischenzeitlich ziemlich interessant und klettert alleine darauf herum. 

Mit Amor und Willi im Gelände
Mit Amor und Willi im Gelände

30.11.2019

 

Gemeinsam mit Anne gehe ich am Mittag 1,5 Stunden ins Gelände. Wir träbeln ein wenig, wollen eigentlich auch galoppieren. Aber da Willi ja bekanntlich - noch - nicht multi-tasking-fähig ist und ziemlich viele Spaziergänger, Radler, Hundeführer und Jogger im Wald bei dem schönen Wetter unterwegs sind, bringt Willi das immer wieder aus dem Konzept, wenn er diese von weitem sieht. Und galoppieren und gucken gleichzeitig geht irgendwie nicht. *grins* 

 

Also bummeln wir meistens gemütlich durch den Wald und genießen das sanfte Licht und die schönen Farben.