Der Hafi-Senior - immer wieder für ne Überraschung gut
Der Hafi-Senior - immer wieder für ne Überraschung gut

01.07.2019

 

Eigentlich wollte ich heute gleicher wieder in den Sattel krabbeln. Mit nur noch 30° ist es im Gegensatz zu gestern schon fast frisch. ;-) Aber als ich am Abend zum Stall komme, nehme ich davon doch nochmals Abstand. Willi findet das gut. 

 

 

02.07.2019

 

Abends gehen Sarah mit Amor und ich mit Willi auf unsere Reitwiese. Ich zeige Sarah die Abkauübungen von Elke und mache diese auch mit Willi, frage zusätzlich Übertreten und Schulterherein zum Lösen ab. Im Sattel lasse ich Willi sich längere Zeit warmschritteln. Beim Zügelaufnehmen reagiert das Schwarztiert sehr willig, kaut brav und gibt schön im Genick nach. Ich frage das Zirkelverkleinern und -vergrößern in Außenstellung ab. Hierbei merke ich sehr gut, wie wir ins Stocken geraten, sobald Willi die Balance verliert und/oder ich anfange, irgendwo zu ziehen oder zu drücken. Lasse ich los, klappt es sofort wieder besser. 

 

Im Trab sind beide Jungs heute etwas träge. Aber ich kann Willi schön über den Platz zirkeln und immer wieder über die Außenstellung das Nachgeben im Genick abfragen. Einmal galoppiert Willi sogar von alleine an. ;-) Da er allerdings zwischendurch ebenfalls etwas verhalten auf die Schenkelhilfe reagiert, verlege ich mich auf Schritt-Trab-Übergänge und verlange punktgenaues Antraben. Hierbei hilft mir, daß ich "ganz genau den einen Grashalm da vorne" anpeile, an dem ich antraben will. 

 

Danach beschließen Sarah und ich, mit den beiden noch eine kleine Runde über eine abgeerntetes Heuwiese gemütlich zurück zum Stall zu bummeln. Dort bekommen die Hoppas noch eine Dusche, obwohl sie heute kaum geschwitzt haben. Aber ich weiß, wie sehr sie das zwischenzeitlich genießen. 

03.07.2019

 

Am Abend gehen Sarah und ich mit Amor und Willi gemütlich ins Gelände. Es ist nicht mehr so warm und die Bremsen halten sich auch noch in Grenzen. Wir träbeln ein wenig und wollen, schon fast auf dem Heimweg, noch einen schönen leicht ansteigenden Waldweg hochgaloppieren. Trotzdem Willi heute seeeehr gechillt unterwegs war, galoppiert er willig an: LINKS! Leider, leider müssen wir nach 30 m schon wieder durchparieren, weil sich sein einer Hufschuh verabschiedet hat und dabei auch der Klettverschluß abgerissen ist. Trotzdem freue ich mich total. Links ist ja immer Willis schwierigere Galoppseite. Einerseits wird das vielleicht doch ein Ergebnis unseres bisherigen Trainings gewesen sein, andererseits war ich in den letzten zwei Wochen zweimal bei meiner Osteopathin, die einiges gerichtet hat. Könnte natürlich auch sein, daß das mit hineinspielt. :-) Ich ziehe Willi den Hufschuh im Gelände wieder an und wir tingeln im Schritt nach Hause.

 

Da meine beiden Kätzchen im Moment beide etwas hager aussehen, habe ich beim Tierarzt Entwurmungstabletten geholt, die beide versteckt in jeweils einer Kugel aus Leberwurst gefressen haben.

05.07.2019: Auf der Messe "Equitana Open-Air" in Mannheim, Weltrekord einer Quadrille mit 132 Friesenpferden! :-)
05.07.2019: Auf der Messe "Equitana Open-Air" in Mannheim, Weltrekord einer Quadrille mit 132 Friesenpferden! :-)
Abend-Show: Uta Gräf und Stefan Schneider (unser Pferdezahnarzt)
Abend-Show: Uta Gräf und Stefan Schneider (unser Pferdezahnarzt)

05.07.2019

 

Wir besuchen das erste überhaupt stattfindende Equitana Open-Air in Mannheim - den Versuchsballon, diese Messeart auch in unserer Region zu etablieren. Da ich als PM-Mitglied am heutigen Freitag freien Eintritt bekomme, paßt das prima. 

 

Die Messe ist klein, ziemlich übersichtlich und findet nur draußen statt. Wir haben zwar warmes Wetter mit viel Sonnenschein erwischt, aber es ist erträglich, zumal die Messe komplett draußen stattfindet und keine der Messehallen mit einbezogen ist. Dafür sind die Wege zu den vielen Reitplätzen mit den ganzen Tag über stattfindenden Reitprüfungen und Schaubildern sehr kurz. Bei den dort vorhandenen Ausstellern handelt es sich jedoch leider meistens nur um die üblich "Verdächtigen" - die großen Vermarkter von Reitsportequipment und viele Buden, die den üblichen "Kruscht" anbieten. Zudem stehen diese auf einem ziemlich staubigen und nur geschotterten Platz, was das Herumlaufen etwas unangenehm macht. Da ich hauptsächlich dort bin, um mich über die verschiedenen Arten von Heu-Cobs der einzelnen Hersteller zu informieren und ohnehin keinen Eintritt bezahlt habe, ist das nicht schlimm. Ansonsten wäre der Messe-Besuch für uns aber vergebliche Liebesmüh gewesen. 

 

Toll war der am späten Nachmittag stattfindende Weltrekord-Versuch einer Pferde-Quadrille mit 132 Friesenpferden, die von überall her angereist sind. Die einzelnen Teilnehmer kannten sich vorher kaum, bekamen vorab nur die Choreografie zur Vorbereitung mitgeteilt und hatten nur einen Abend vorher einen Versuch zum Üben. Aber: alles hat prima geklappt, der Weltrekordversuch ist gelungen und der vorherige mit 108 Pferden aus dem Jahr 2008 eingestellt. 

 

Wir bleiben auch noch zur Abendveranstaltung, die im Eintrittspreis enthalten ist und viel Spaß macht: Uta Gräf und ihr reitender Ehemann Stefan Schneider (gleichzeitig seit Jahren ja unser Pferdezahnarzt) zeigen ein tolles Programm und stellen verschiedene Pferde am Langen Zügel und unter dem Sattel in der Dressur und Working Equitation vor. Mit dabei ist auch eine Schülerin von Uta Gräf, deren Stute dort auch unter Uta vorgestellt wurde, und die nur einhändig reiten kann, da seit einem Motorrad-Unfall nur noch einer ihrer Arme beweglich ist. Wahnsinn, wenn man mal sieht, wie toll Pferde einhändig geritten gehen können und "am Sitz" sind, weil man wesentlich weniger Möglichkeiten zur Einwirkung hat! 

 

Fazit: Das Rahmenprogramm war gelungen und sehr gut, die Messe selbst war nicht so mein Fall. Aber zumindest konnte ich viele Futterproben von Heu-Cobs mitnehmen (die zum größten Teil allerdings kostenpflichtig waren), damit ich diese bei Amor demnächst mal ausprobieren kann. 

Fragende Blicke: "Was macht Ihr da...???"
Fragende Blicke: "Was macht Ihr da...???"

06.07.2019

 

Am Morgen bekommen wir 3 qbm Sand geliefert, damit wir den vorderen Teil vom Paddock mal wieder richtig auffüllen können. Gerret, Laura und ich schippeln eine starke Stunde, dann ist alles verteilt - und von der vielen Arbeit ist mal wieder nix zu sehen. ;-) 

 

Danach machen wir uns noch an den Austausch des Podests, das nun nach einigen Jahren Herumstehens im Paddock durch die Witterung gelitten hat. Jetzt kann Amor wieder lustig darauf herumkrabbeln. 

 

Mein eigentlich auf den Abend geplantes Gereit fällt der Wärme von wieder gut 32° zum Opfer. Ich mag mich nicht wirklich aufraffen. Dafür grillen wir am Abend am Stall und bekommen noch überraschend Besuch von Christina und Kathrin, die heute auf dem Equitana-Open-Air waren. Die Jungs dürfen bis um 22.30 Uhr auf der Weide bleiben, was sie allerdings etwas oll finden, weil sie nun mangels ins Maul wachsendem Bewuchs lieber auf Heu spekulieren. 

 

Amor bekommt heute auch das erste Mal eine Heu-Cobs-Mahlzeit mit 1 kg Heu-Cobs (Trockenzustand), die ich mit starken 4l Wasser einweiche - obwohl nur 2,5-3l vorgeschrieben wären. Sie quellen ziemlich stark auf, was aber in gut 25 Minuten erledigt ist. Das vertilgt Amor in gut 30 Minuten. Den Leinsamentrester und das Mineralfutter hatte ich ihm schon vorab extra gefüttert. Er findet das glaube ich auch ganz gut und schlabbert den Eimer bis auf den letzten Krümel leer und ist danach schön verschmiert an Maul und Brust. Als Willi und Joe zur Nachkontrolle in die Box laufen, finden sie nur noch allerkleinste Reste am Boden. ;-) 

Amor an der Longe
Amor an der Longe

07.07.2019

 

In der letzten Nacht gab es einen deutlichen Temperaturrückgang. Heute sind max. 25° angesagt, so daß ich am Vormittag beide Jungs etwas auf der Reitwiese arbeiten kann. 

 

Willi lasse ich erst abkauen und übertreten, nachdem wir eine Runde über die Wiese gewandert sind. Vom Sattel aus achte ich zunächst beim Aufwärmen auf meinen Sitz und ein zügiges Tempo vom Schwarzen. Ich trage heute auch das erste Mal Sporen, um meine Schenkelhilfen gegebenenfalls etwas unterstützen zu können. 

 

Nachdem ich die Zügel langsam aufgenommen habe, frage ich zuerst Zirkelverkleinern und wieder -vergrößern ab, gefolgt von Schulterherein, das Willi linke Hand heute recht leicht findet, rechts tut er sich ziemlich schwer. Irgendwie fällt er heute auch mal wieder komplett auf die rechte Schulter - demletzt war das ja noch die linke...? Auch im Trab nimmt er sich immer mal wieder schön auf und gibt im Genick nach. Was im Trab allerdings gar nicht klappen mag, ist das Abwenden auf den Zirkel weg von der Bande - und zwar egal auf welcher Hand. *soifzt* Ich dachte, das hätten wir schon hinter uns gelassen...? *grmpf* Als ich merke, daß ich langsam wuschig werde und Willi auch einmal einfach unter mir davon walzt, lasse ich Gerret drei Pylonen aufstellen. Ich lasse den Zügel gaaaaanz lang und reite im Schritt im Slalom um die Pylonen herum. Das funktioniert wundersamerweise sehr gut. Liegt es also doch nicht an meinem Sitz? Wir gehen wieder auf den Zirkel, wobei ich dann auch gleich Schritt-Trab-Übergänge einbaue. Einmal merke ich, wie ich innen in der Hüfte einknicke. Das könnte natürlich auch das Problem sein. Die Schritt-Trab-Übergänge gelingen so ganz, ganz leidlich. Ich habe das Gefühl, daß Willi das einfach alles ziemlich öde findet, diese Kringelreiterei. Deshalb nehme ich mir gleich für das nächste Mal vor, die Dualgassen, Stangen und Pylonen aufzubauen, damit er was zum Gucken hat. 

 

Nachdem wir einmal einen Zirkel im Rechtsgalopp genommen haben (zu dem ich mir schon wieder selbst viel Mut zusprechen muß), wobei Willi gefühlt schön nach vorne-oben gesprungen ist und mit seiner Aufmerksamkeit voll bei mir geblieben ist, lasse ich es dann auch gut sein, sattle ihn ab und entlasse ihn zum Futtern auf die Wiese. 

Die Peitsche mal außen eingesetzt, damit die äußere Schulter da bleibt
Die Peitsche mal außen eingesetzt, damit die äußere Schulter da bleibt

Von der sammle ich den Senior ein und nehme ihn an die Longe. Nachdem ich Amor auf jeder Hand einmal komplett ganze Bahn mit vielen Volten im Schritt longiert habe, lasse ich ihn antraben. Die ersten drei Runden sind etwas hektisch, aber dann können wir ziemlich konzentriert arbeiten. Und er hapst auch kein einziges Mal nach Gras. ;-) 

 

Rechte Hand tut sich Amor etwas schwerer mit der Stellung, weshalb ich dann die Longe auch mal kürzer nehme, um ihn an der Schulter besser kontrollieren zu können. Das klappt sogar so gut, daß wir dann auch gleich mal kurz für einige Sprünge den Galopp dazu nehmen. Linke Hand unterstütze ich ihn etwas, indem ich den Schlag der Peitsche außen an der Schulter anlege. 

 

Da Willi hin und wieder mal im Weg steht, longiere ich Amor auch mal in einfacher Schlangenlinie um das Schwarztier herum und auch mehrmals im Slalom durch die Pylonen und außerdem durch die Dualgassen, die Gerret mittlerweile aufgebaut hat. Eine richtig schöne Einheit! :-) 

 

Amors Kotwasser ist nun nahezu verschwunden - war ja klar, wo gestern mit der Post das georderte Magnozym von IWEST für teuer Geld gekommen ist. Nachdem er eine Probeportion heute Morgen anstandslos gefressen hat, werde ich ihm das Mittel trotzdem mal für eine Woche geben und dann mal schauen. Schaden kann es jedenfalls nicht. 

08.07.2019

 

Das Schwarztier und ich bummeln am Abend mit Laura und Joe starke 1,5 Stunden durchs Gelände. Anfangs ist Willi etwas trägt und stolpert sogar ein wenig lustlos vor sich hin. Das wird besser, als wir einige Trampelpfade gehen - da muß ich ihn sogar bitten, etwas vorausschauender über große Baumstämme zu klettern. ;-) Getreu dem Motto: geradeaus auf dem Weg kann ja jeder. ;-)

 

Die Zecken haben sich zwischenzeitlich ziemlich verzogen; nach dem Ausritt sammle ich von Willi nur eine einzige ab.

 

Amor hat derweil die nächste Probe-Portion Heu-Cobs vertilgt. Ich weiche die Proben derzeit absichtlich nur mit kaltem Wasser ein, um die Einweich-Dauer besser bestimmen zu können. Bin mal auf die nächsten Tests gespannt.

Sarah und Amor im Gelände
Sarah und Amor im Gelände

09.07.2019

 

Ein einzigartiger Moment: ich gehe auf die Weide, um Willi zum abendlichen Ausritt zu holen. Der steht am anderen Ende der Weide. Als er mich bemerkt, geht der Kopf hoch - er wiehert und galoppiert auch mich zu, bleibt direkt vor mir stehen und wartet, daß wir gehen.

 

Das sind Sachen, die kann man nicht kaufen, die kann man nicht erzwingen, die bekommt man einfach so geschenkt.

 

Auf dem anschließenden Ausritt bummeln wir einen langen Trampelpfad durch den Wald entlang, den ich schon fast vergessen hatte. Dieser schlängelt sich immer leicht ansteigenden den Berg hinauf, wobei wir am Schluß dennoch am steilsten Anstieg in unserer Umgebung herauskommen. Aber beide Jungs erklimmen ihn ohne einmal stehenbleiben zu müssen. Das überrascht mich vor allem bei Willi. Amor ist ja ohnehin immer der Fitteste von uns. ;-) Mit Blick auf Stupferich lassen wir die beiden dann ein wenig grasen und verschnaufen, ehe wir wieder nach Hause reiten.

 

Die heutige Probe-Portion von 1 kg Heu-Cobs frißt Amor in 20 Minuten.

Zurück vom Ausritt
Zurück vom Ausritt

10.07.2019

 

 Und wieder gehts heute Abend ins Gelände - das Wetter ist zu verlockend, zumal es dann die nächsten Tage wieder deutlich kühler und auch feucht werden soll. Wobei letzteres ja gar nicht schlecht ist, denn Regen könnten wir sehr dringend mal wieder gebrauchen.

 

Juline hat Stalldienst und die Jungs als Vorgeschmack auf Morgen auch schon mal auf Weide Nr. 3 gelassen, auf der nun voll überständiges Gras und somit Heu am Halm steht. Als wir Willi und Joe dort abholen, bleibt der Hafi selbstverständlich dort: er hat zu tun. ;-)

 

Wir erklimmen am Anfang einen steileren Wiesenweg und kommen anfangs auch viel über Schotter, bis wir zu einem schönen Trampelpfad im Wald kommen und auf dem Heimweg auch zweimal längere Zeit traben. Willi ist wirklich fit! Er zeigt zwar immer mal an, daß wir jetzt auch mal wieder langsam gehen könnten, läßt sich aber leicht vorwärts treiben, obwohl er schon ins Schnaufen kommt.

 

Am Hof vor unserem Stall werden gerade Gartenabfälle abgefackelt, was ein riesiges Feuerchen nach sich zieht. Joe schlappt völlig cool daran vorbei, der Schwarze schaut aufmerksam und macht lieber einen größeren Bogen drumherum, bleibt aber ruhig.

 

Dafür gibts dann nach dem Absatteln auch eine feine Dusche, während Amor seine nächste Heucobs-Probe schlabbert.

Ab 11.07.2019: auf Weide Nr. 3 - Heu am Halm
Ab 11.07.2019: auf Weide Nr. 3 - Heu am Halm

11.07.2019

 

Ab heute dürfen die Jungs ganztags auf Weide Nr. 3. Verhungern müssen sie dort nicht... ;-)

 

Amor wird am Abend von Sarah auf der Reitwiese unter dem Sattel bespaßt.

Willis ausgeschorene Fesselbeuge
Willis ausgeschorene Fesselbeuge

12.07.2019

 

Es hat den ganzen Tag immer wieder heftig geschauert und gewittert, es war auch richtiger Platzregen dabei. Ich bin ganz froh, daß da bis zum Abend gut 18 l/qm heruntergekommen sind, denn den Wiesen tut das sehr gut und alles ist nicht mehr so staubig. Gut, daß Weide Nr. 1 gestern Abend noch gemulcht wurde. 

 

Die Jungs haben augenscheinlich den ganzen Tag auf der Weide verbracht. Da mir bei dem immer noch unberechenbaren Regenwetter ohnehin nicht nach Unternehmungen außerhalb eines geschützten Dachs ist, holen wir den Stromgenerator heraus und scheren Willis vordere Fesselbeugen mit der von Elli geliehenen Schermaschine frei. Das geht ruck-zuck, der Schwarze bleibt auch sehr artig stehen und stört sich nicht am lauten Geräusch. Die darunter hervorkommende Haut ist intakt, wenngleich alles ziemlich schuppig ist. Aber es ist nichts schmierig, es gibt nur an jeder Fesselbeuge jeweils eine winzig-kleine Stelle, die krustig ist. Ich sprühe alles mit dem Aloe Vera-Emergency-Spray ein, mit dem ich sehr gute Erfahrungen bei der Wundheilung gemacht habe. Das werde ich die nächste Woche beibehalten. 

 

Während Laura im Viereck zwei Isolatoren austauscht, weil die Pferde heute - vermutlich beim Wälzen - etwas den Zaun demoliert haben, verfüttere ich Amor die nächste Heucobs-Probe. Grundsätzlich gibt es bei den Heucobs keine allzu großen Unterschiede. Meistens sind sie in gut 20 Minuten aufgeweicht und in 20-30 Minuten gefuttert. 

Dreiecke mit den Dualgassen
Dreiecke mit den Dualgassen

13.07.2019

 

Willi und Amor kommen am Vormittag für jeweils rund 30 Minuten an die Longe. Ich habe die Dualgassen mal in aneinandergrenzende Dreiecke ausgelegt. So kann man sehr gut entlang der Gassen oder darüber arbeiten. 

 

Willi ist heute etwas träge bzw. eher lustlos. Schon beim Aufwärmen merke ich, daß er es sich ziemlich bequem macht und andeutet, daß er sehr genau weiß, wo mein Eingriffsbereich mit der Longierpeitsche endet: dann trottet er nämlich sehr gemächlich vor sich hin, auch meine vermehrte Körperspannung und die Stimmhilfe können ihn nicht wirklich aus der Reserve locken. Erst, als ich die Longe etwas aufnehme und näher an seiner Seite mitlaufe, weckt das seine Lebensgeister - eine Einstellung die ich nicht so sonderlich gut finde. Neben den Dualgassen hat mir Gerret auch ein Cavaletti auf niedrigster Einstellung aufgestellt. Ich möchte Willi ja etwas zum Mitdenken anregen, zumal er sich ja im Gelände beim Überqueren von Baumstämmen jeglicher Breite immer sehr geschickt anstellt. Das Cavaletti ist aber eben kein Baumstamm. Als es ans Traben geht und ich ihn darüber schicken will, wird er jedes Mal einige Meter vorher deutlich langsamer. Außerdem hängt er heute ziemlich arg auf jeder Hand derart in der Longe, daß er gerne nach außen wegdriftet. Ich muß aufpassen, daß ich nicht allzu unwirsch werde und achte genau darauf, wann er etwas dann doch mal gut gemacht hat, damit ich viel loben kann. Da es heute wohl nicht so sein Tag ist, was ja auch mal sein kann, beschließen wir die Einheit dann mit ein wenig Arbeit an der Hand. 

 

Der Senior, der währenddessen auf der Wiese hat fressen dürfen, zeigt danach, wie es geht: der träbelt so schön übers Cavaletti, durch und über die Dualgassen - das hätte ich so sogar gar nicht erwartet. Normalerweise schlurft er ja, vor allem über die Dualgassen doch gerne mal nur drüber. Aber heute hebt er die Beinchen und findet die Arbeit total gut. :-) 

Definitiv: Amor mag Heucobs! :-)
Definitiv: Amor mag Heucobs! :-)

14.07.2019

 

Das äußerst durchwachsene Wetter der letzten drei Tage hat uns einschließlich der Schauer des heutigen Tages knapp 30 l/qm Regen gebracht - super für die Weiden! :-) 

 

Trotzdem ist unsere Reitwiese weiterhin sehr gut bereitbar, weshalb ich am endlich trockenen Spätnachmittag mit Willi durchhin gehe. Vor dem Aufsteigen lasse ich ihn auf beiden Seiten in verschiedenen Stellungen abkauen und frage Übertreten und Schulterherein an der Hand ab. 

 

Beim Warmreiten achte ich auch meinen Sitz und sehe, daß auch Richtungsänderungen prima durch diesen gelingen. Nachdem ich die Zügel aufgenommen habe, gehts auf große gebogene Linien wie Zirkel und viele Schlangenlinien. Hieraus gehen wir dann auch zu den Dreiecken aus Dualgassen über. Nachdem das alles gut funktioniert, frage ich ein wenig Schulterherein ab, das ich aus einer Volte entwickle. Rechte Hand klappt gut, linke Hand ist ausbaufähig. 

 

Dann gehts an den Trab, der mir heute nicht so gut gefällt, weil Willi etwas untertourig unterwegs ist. Insgesamt könnte die Hinterhand etwas aktiver sein, weshalb ich noch ein paarmal durch und über die Dualgassen reite. Nach einer Schrittpause frage ich das Rückwärtsrichten ab. Rechte Hand passt das, linke Hand weicht mir die Hinterhand immer gerne ins Bahninnere aus, so daß ich mehr an Schultervor denke. Daraus traben wir dann nochmals jeweils an, wobei Willi sich da schwer tut, die Nachgiebigkeit im Genick beizubehalten - die Hinterhand fehlt. Da entzieht er sich doch tatsächlich lieber in den Galopp. Na gut. Allerdings frage ich mich, ob es nicht auch mit seiner mal wieder vollen Blase zu tun hat - kaum haben wir die Reitwiese verlassen, stellt er sich an den Wiesenrand und pinkelt. Mmmmh... 

 

Am Abend gebe ich Amor dann die letzte Probe-Portion Heucobs, die man allerdings trocken verfüttern kann. Davon bin ich nicht so überzeugt, denn das 1 kg hat er in nicht mal 15 Minuten vertilgt. Aufgeweichte Heucobs sind ja schon recht schnell weggeschlabbert, aber wenn die trockenen dann noch schneller gefressen sind, und Pferde ja ein intensives Kaubedürfnis haben, sind mir eingeweichte dann glaube ich doch lieber - auch wenn eingeweichte Heucobs nicht unbedingt "gekaut" werden, so ist der Hafi damit doch länger beschäftigt. 

 

Interessant sind auch die großen ca. 4x4 c, großen Würfel des Futters PUXX von Höveler in denen Wiesenlieschgras, Luzerne, Gerstenflocken, Maisflocken, Soja-Extraktionsschrotfutter und Apfeltrester enthalten ist und deren kleine Probe ich die heute auch noch verfüttere. Amor hat mit dem Kauen der großen Würfel keine Probleme und als energiereicher Dickmacher wären sie im Winter vielleicht auch ganz interessant.

 

Mein bisheriges Ergebnis des Produkttests Heucobs, Juli 2019:

Von allen Futterproben habe ich 1 kg abgewogen und zunächst mit der empfohlenen Wassermenge eingeweicht, notfalls wurde weiteres Wasser literweise  zugegeben. Die Fütterung erfolgte zum Abend bei sommerlicher Witterung (20-25°), was die Einweichzeit nicht beeinträchtigt hat.

Produkt Einweichzeit/Freßzeit Sonstiges/Preis

Wiesen-Cobs von marstall

s. www.marstall.de/wiesen-cobs/, enthalten auch Weidelgras (gem. Deklaration an vierter Stelle der Zusammensetzung), große Cobs.

Einweichzeit 20 Minuten mit kaltem Wasser, schneller Zerfall, kaum verbleibende harte Stücke, jedoch deutlich mehr Wasser notwendig als deklariert, Freßzeit 30 Minuten.

25 kg-Sack

rund 18 EUR

Heucobs von mifuma

s. www.mifuma.de/produkte/pferde/heucobs/, keine Deklaration der enthaltenen Gräser, angeblich gentechnik-frei, große Cobs.

Einweichzeit 20 Minuten mit kaltem Wasser, schneller Zerfall, kaum verbleibende harte Stücke, keine Empfehlung zur notwendigen Wassermenge, Freßzeit 30 Minuten.

25 kg-Sack

rund 17 EUR

Wiesencobs von Pegus

s. www.pegushorsefeed.de/produkte/pegus-natural-linie/pegus-natural-wiesencobs/, keine Deklaration der enthaltenen Gräser, angeblich gentechnik-frei, kleine Cobs.

Einweichzeit 30 Minuten mit kaltem Wasser, kaum verbleibende harte Stücke, jedoch deutlich mehr Wasser notwendig als deklariert, Freßzeit 20 Minuten.

25 kg-Sack 

rund 20 EUR

Heucobs von deukavallo

s. www.deutsche-tiernahrung.de/open/action/standard%3Bdetail/article/358/menu/56/M/epNmdw,  keine Deklaration der enthaltenen Gräser, große Cobs.

Einweichzeit mind. 30 Minuten mit kaltem Wasser, selbst dann noch nicht ganz aufgeweicht, kleine verbleibende harte Stücke, Freßzeit 20 Minuten.

25 kg-Sack

rund 20 EUR

Heucobs von St. Hippolyt

s. www.st-hippolyt-shop.de/produkte/anwendung/stehfutter/191/glyx-wiese-heucobs-25-kg?c=64, keine Deklaration der enthaltenen Gräser, kleine Cobs. 

Einweichzeit 20 Minuten mit kaltem Wasser, keine verbleibenden harte Stücke, jedoch deutlich mehr Wasser notwendig als deklariert, Freßzeit 20 Minuten.

25 kg-Sack

rund 17 EUR

PRE Wiesencobs von Agrobs

s. www.agrobs.de/pferdefutter/de/shop/Raufutter/PRE+ALPIN+Wiesencobs®/?card=610, keine Deklaration der enthaltenen Gräser, große Cobs. 

Einweichzeit 20 Minuten mit kaltem Wasser, einige wenige verbleibende harte Stücke, Freßzeit 30 Minuten für 2 kg. 

20 kg-Sack

rund 17 EUR

Heucobs von Höveler

s. www.hoeveler.com/hoeveler-pferdefutter/spezielle-anforderungen/original-heu-cobs0.html, keine Deklaration der enthaltenen Gräser, große Cobs. 

Müssen nicht eingeweicht werden, Freßzeit 15 Minuten.  

25 kg-Sack

rund 21 EUR 

Amor und seine Heucobs - Pferd und Stall gleichen einem Schlachtfeld... :o)
Amor und seine Heucobs - Pferd und Stall gleichen einem Schlachtfeld... :o)

 

 

 

Fazit: 

 

Auffallend finde ich, daß kaum ein Hersteller die genaue Zusammensetzung der Gräser angibt, die für die Heucobs verwendet werden. "Alpenvorland", "Gräser- und Kräutervielfalt" o. ä. hört sich zwar schön an, heißt aber gar nichts - es gibt überall bessere und schlechtere Heuwiesen. M. E. dürfte damit auch die Deklaration der Inhaltsstoffe (Rohprotein, etc.) fraglich sein, da doch eigentlich deutlich schwankend nach Bestand, Erntezeitpunkt, etc. Daran wird man sich wohl eher weniger halten können. 

 

Vom Handling und von der Einweichzeit geben sich die meisten Produkte nichts, obwohl manche Heucobs doch schneller aufquellen als andere. Die Mengenangaben zum benötigten Wasser stimmten meistens gar nicht, was aber hinnehmbar ist. Auch die Freßzeit unterscheidet sich nicht wesentlich. Amor hat alle Proben gleich gerne gefressen. Rein gefühlsmäßig ist mein Favorit derzeit das Angebot von St. Hippolyt, was auch preislich eher an der unteren Grenze angesiedelt ist. Grundsätzlich werde ich auf jeden Fall Heucobs zum Einweichen kaufen, wobei es von St. Hippolyt (wie von marstall, AGROBS und Höveler auch) diese auch als schneller aufweichende Wiesentaler oder Seniorfaser gibt (gleiches Grundprodukt, die Wiesentaler sind Reste, die bei der Heucobs-Pressung übrig bleiben, die Seniorfaser das nahezu zermahlene Grundprodukt), was bei ganz heißem oder ganz kaltem Wetter (zwecks "Kippen" oder Einfrieren) dann schneller aufzuweichen ist. 

Die Paula auf dem kalten Blechdach ;-)
Die Paula auf dem kalten Blechdach ;-)

15.07.2019

 

Auch Pferde haben mal schlechte Tage: alles, was die letzten beiden Einheiten mit Willi nicht so geklappt hat, macht er heute wunderbar. ;-)

 

Am Abend schlampern Sarah auf Amor und ich auf Willi 1,5 Stunden ins Gelände. Ich habe Herrn Schwarz heute absichtlich noch mal auf Trense gezäumt, weil ich sehen möchte, wir er heute zu reiten ist und wie er reagiert. Viel besser. Er gibt immer wieder schön nach und läßt sich auch viel besser in leichter Aufrichtung reiten, ohne dabei die Hinterhand zu verlieren. Dennoch habe ich für kommenden Freitag mal wieder eine Reitstunde bei Suzana gebucht, damit sie mal drüber schaut.

 

Amor hat bereits vorher seine 2 kg-Portion eingeweichte Heucobs geschlabbert und wandert munter unter Sarah daher. Während wir Willi anschließend noch die Beine einshamponieren, weil ich die Schuppen mal ganz entfernen möchte und er sich an den Hinterbeinen mal wieder etwas kratzt, geht er allerdings schon wieder zielgerichtet in die Box und schaut auffordernd heraus: "Hallo, roomservice! Wo bleibt mein Futter?" ;-) Er ist echt zum Schießen! :o)

Morgens um 05.45 Uhr am Stall: Willi liegt noch.
Morgens um 05.45 Uhr am Stall: Willi liegt noch.

16.07.2019

 

Als ich am Morgen zum Stall komme, liegt Willi noch im Sand und läßt sich gar nicht stören. :-) 

 

Nach einem gemütlichen Weidetag gehen er und ich am Abend zusammen mit Laura und Joe gute 1,5 Stunden ins Gelände. Wir erkunden nochmals einen langen Trampelpfad im Wald, entschließen uns dann aber doch, wieder einen normalen Schotterweg zu gehen. Der ursprünglich komplett quer durch den Wald verlaufende Trampelpfad ist nach gut 2/3 der Strecke nicht mehr passierbar. Willi findet das zwar total interessant und stapft munter vorwärts, aber ich will wenigstens sehen, wohin wir reiten, ohne daß ich mich fast auf seinem Hals ablegen muß. ;-) Allerdings stelle ich bei dieser Gelegenheit mal wieder fest, wir trittsicher und geländegängig mein Schwarzer ist. Nach der anschließenden Dusche am Stall stelle ich fest, daß seine Fesselbeugen auch schon besser aussehen. 

 

Am Abend schauen Gerret und ich dann zusammen ein Webinar der FN zum Thema "So bleibt der Senior fit und gesund" an. Für mich ist leider nicht sonderlich viel Neues dabei, es geht wirklich um absolute Basics. Allein die Hinweise zur Überprüfung der Beweglichkeit von Gelenken finde ich sehr gut - das muß ich bei Amor demnächst mal ausprobieren. 

Besuch bei der Polizeireiterstaffel Göppingen in Ostfildern
Besuch bei der Polizeireiterstaffel Göppingen in Ostfildern

17.07.2019

 

Am Mittag mache ich mich auf nach Stuttgart, genauer gesagt nach Ostfildern. Ich habe mich für das Seminar "Mach Dein Pferd cool - Pferde auf Extremsituationen vorbereiten" über die Deutsche Reiterliche Vereinigung angemeldet. Dort bekommen ich und ca. 20 weitere Teilnehmer einen Einblick in die berittene Polizeiarbeit und insbesondere die Ausbildungsschritte vom jungen Polizeipferd bis zum voll einsatzfähigen vierbeinigen Kollegen. 

 

Der Nachmittag beginnt mit einem ca. halbstündigen Vortrag und Darstellung des Aufbaus der beiden in Baden-Württemberg in Mannheim und Stuttgart vorhandenen Polizeireiterstaffeln, die unser Bundesland geteilt nach Ost und West betreuen. Die Einsatzgebiete sind recht vielfältig: natürlich geht es oft zu Fußballspielen und Demonstrationen, aber auch zu Einsätzen in Landeserstaufnahmestellen für Flüchtlinge, über den normalen Streifendienst bis hin zur Öffentlichkeitsarbeit wie heute oder Teilnahme an Pferdeschauen. Erklärt werden uns auch die Voraussetzungen von Pferd und Reiter: die Pferde müssen 3-5 Jahre und leicht angeritten,  neugierig sowie einwandfrei im Charakter sein und mind. ein Stockmaß von 1,68 m haben. Es werden nur Wallache angenommen. Die Ausbildungszeit beträgt rund zwei Jahre, während der die Pferde zunächst vom Boden aus an die verschiedenen Gefahrensituationen gewöhnt werden, was später unter dem Sattel fortgesetzt wird. Auch Dressurarbeit und Springen stehen auf dem Programm, so daß die Pferde letzten Endes ein solides A-Niveau haben. Bei den Reitern handelt es sich um ausgebildete Polizeibeamte, die bestenfalls bereits A-Niveau reiten. 

Ballspiele
Ballspiele

Dann gehts in die Reithalle der Reitanlage, in der ausschließlich die Polizeipferde untergebracht sind und trainiert werden. Wir lernen zwei fünfjährige Youngsters kennen, die sich seit gut einem Jahr in der Ausbildung befinden. Mit ihnen zeigen uns ihre Ausbilder verschiedene Lektionen zur Gewöhnung der Pferde an ungewöhnliche Situationen: Fahnen werden geschwungen und den Jungs auch mal über das Gesichtsfeld gehalten, sie werden über Plastikflaschen, die auch mal knacken können, und eine Decke geführt, mit einem großen Ball, dessen Berührungen überall am Körper gelassen hingenommen werden sollen, werden  die Pferde quasi auf das Abdrängen von Personen vorbereitet, und natürlich: Feuer und Schußfestigkeit. Alles geht ruhig und langsam von statten, die Pferde dürfen jederzeit schauen, was da passiert. Sie machen einen neugierigen und interessierten Eindruck, wenngleich sie noch nicht alle Situationen wirklich souverän meistern können. 

 

Danach kommen drei ältere, bereits weiter ausgebildete Pferde in die Bahn, die unter dem Sattel das gleiche Programm absolvieren. Auch hier sind Unterschiede zwischen bereits altem Hasen und Fortgeschrittenem zu sehen. 

Muß auch geübt werden: Gegenverkehr
Muß auch geübt werden: Gegenverkehr

Weiter geht es auf dem Außenplatz: dort sehen wir die Pferde im Einsatz zu Gegenverkehr, auch mit Blaulicht und Martinshorn. Ihre Reiter stellen die Pferde in Schritt, Trab und Galopp erneut mit den Fahnen vor und zeigen Sprünge über eine große Deutschlandfahne. 

 

Total interessant finde ich die Arbeit mit zwei großen Papierbahnen, mit denen man den Pferden beibringt, auch gegen praktisch geschlossen aussehende Wände anzugehen und letzten Endes auch hindurchzureiten. Richtig viel Krach machen auch die Holzratschen, die anfangs sogar auch einen der sonst coolen Wallache aus dem Konzept bringen - auch Pferde sind nur Pferde und immer noch Fluchttiere. 

 

Highlight auf dem Außenplatz ist natürlich nochmals das Reiten durchs Feuer und immens dichten Qualm sowie das Tolerieren von Schüssen vom Pferd aus (davon hab ich leider keine Bilder, ich mußte mir die Ohren zuhalten *gg*). Zum Abschluß dürfen wir nochmals viele, viele Fragen stellen und uns auch direkt mit den Reitern unterhalten, die z. B. auch im letzten Jahr mit in Hamburg bei den extremen Ausschreitungen dabei waren. 

Krach mit der Holzratsche
Krach mit der Holzratsche

Zum Abschluß dürfen wir noch den Stall besichtigen. Alle Polizeipferde sind in ihrer Größe meist angepaßten Gitterboxen untergebracht, kommen aber täglich raus auf die umliegenden kleinen Koppeln und in die Führanlage. Ich denke, in Anbetracht dessen, daß diese Tiere im Jahr rund 1.000 Einsatzstunden (ohne Training!) haben, dürfte sich diese Unterbringung relativieren und angebracht sein - das ist ein durchaus anstrengender Job. Daß die meisten Pferde 20 Jahre und noch älter werden, zeigt auch, wie gut sie gepflegt werden. Aus dem Dienst genommene Reitkollegen werden auch abgegeben und sollen ihren Ruhestand als gemütlicher Freizeitpartner genießen dürfen. 

 

Da die Polizeireiterstaffel derzeit personell deutlich unterbesetzt ist, müssen auch alle Reiter mit bei der Pferdepflege mit anpacken und ihre Pferde selbst misten. Das macht mir das ganze allerdings gleich nochmals sympathischer. 

 

Fazit: ein toller, toller Nachmittag! Die Ausbildung zum Polizeipferd ist ziemlich vielseitig. Ich habe mir einige Anregungen mitnehmen können und möchte die dann mit Amor und Willi auch einmal ausprobieren. Zu allererst brauche ich mal so eine Holzratsche, Knallerbsen und eine Rolle Papiertischdecke. ;-) 

Sarah auf Amor während der Reitstunde
Sarah auf Amor während der Reitstunde

19.07.2019

 

Am Abend haben wir mal wieder eine Reitstunde bei Suzana. Zunächst sind Sarah und Amor dran. Da es bei Amor immer ein die Aktivierung seiner Hinterhand geht, dürfen die beiden viel die auf der Wiese in Dreiecken liegenden Dualgassen nutzen. Das klappt echt prima und es macht richtig Spaß, den beiden zuzusehen. So gelingt es auch, Amor zu motivieren, so daß er seine Beinchen richtig schön hebt. 

 

Dann sind Willi und ich dran. Auch er soll über die Dualgassen laufen, hebt dabei aber nur halbherzig seine zarten Füßchen, so daß ich ihn ein paarmal daran erinnern muß, daß man sich 1. mal ein wenig Mühe gibt und 2. aufzupassen hat. Lt. Suzana könnte ich hier sogar noch energischer sein. Dann gehts ans Traben. Wie zuletzt zeigt Willi hier an: geradeaus geht, Kurven nicht, er läuft mit deutlich angezogener Handbremse. Nachdem Suzana sich das einige Runden angeschaut hat, meint sie, daß der Schwarze zwar durchaus möchte, aber vermutlich nicht kann: vielleicht liegt es am Sattel? Dazu würde passen, daß wir im Gelände, wo es meistens ja geradeaus geht, keinerlei Probleme haben, er sich auf dem Platz wegen der Kurven gleichermaßen schwer tut. Klingt eigentlich logisch, das ist mir so noch gar nicht in den Sinn gekommen. Tatsächlich kann Suzana auch kaum mit einer Handfläche zwischen Pferdeschulter und Sattel entlang fahren. So brechen wir die Reitstunde hier ab. Ich werde nächste Woche erst einmal den Sattler zur Kontrolle kommen lassen. Außerdem kommt in 1,5 Wochen ja auch die Osteopathin, die das auch mal checken kann. 

 

Willi und Amor bekommen eine Dusche, und ich shampooniere auch Willis Fesseln nochmals mit dem Tote-Meersalz-Shampoo gut ein, weil ich den Eindruck habe, daß das durchaus ein wenig hilft. Anschließend werden die Fesselbeugen auch wieder mit dem Aloe Vera-Emergency-Spray eingesprüht. 

Ein heftiger Regenguß
Ein heftiger Regenguß

20.07.2019

 

Erste Tätigkeit heute Morgen nach dem Aufstehen: Anruf beim Sattler. Ich versuche noch, ihn zu motivieren, in der nächsten Woche ganz früh morgens zu kommen, aber letztendlich einigen wir uns auf einen Termin Anfang August. Nun gut, dann werden wir uns in nächster Zeit wieder mal etwas mehr mit Bodenarbeit beschäftigen. Das hatte ich ohnehin zwecks Anregungen durch die Polizeireiter vor und in Anbetracht der in der nächsten Woche wieder angesagten Hitze ist das auch ok. 

 

Da mir die im Viereck zwischenzeitlich als Befestigungsmöglichkeit für die Heunetze oder Heubags in den Boden eingeklopften Metallpfosten einerseits zu gefährlich sind (ich habe immer Schreckensszenarien von spielenden und dabei in die Metallpfosten stürzenden Pferden im Kopf...) und diese andererseits von der Höhe her unpraktisch, da zu kurz, sind, haben wir heute drei 9er Bodenhülsen und drei 9x9 cm dicke imprägnierte und 1,85 m hohe Vierkantpfosten gekauft und abends gleich im Viereck aufgebaut. Nun bin ich gespannt. Ich hoffe, daß diese die an den Heunetzen herumrupfenden Vierbeiner überleben. 

 

Zwischendurch werden wir von einem heftigen Regenguß mit Gewitter überrascht und verziehen uns so lange ins Gärtchen und grillen, bis sich das Wetter wieder verzogen hat. ;-) Die Jungs stehen derweil natürlich auf der Weide und genießen die Dusche. 

Willi: zertifizierter Produkttester für Stabilität und Haltbarkeit...
Willi: zertifizierter Produkttester für Stabilität und Haltbarkeit...

21.07.2019

 

*soooooifzt*

*meeeegaaaaasooooifzzzzzzzzt*

 

Tja, an den Heunetzen oder Heubags herumrupfende Pferde sind für die Bodenhülsen und die Vierkantpfosten kein Problem.

 

Aaaaber: sich an den Pfosten schubbernde Noriker schon. *augenroll* Heute Morgen hing der erste der drei Vierkantpfosten nur noch halblebig in den Seilen - die Schweißnähte der Bodenhülsen sind gerissen. Toll... Will heißen: Kommando zurück, wir bauen schon am Morgen den ersten Vierkantpfosten wieder ab, brechen die Halterung vom Pfahl und klopfen letzteren mit dem Vorschlaghammer tief in den Boden, damit sich niemand verletzen kann. Heraus bekommen wir den ohnehin nicht mehr. 

 

Währenddessen schubbert sich das Schwarztier an einem anderen, so daß ich die eigentlich ganz praktisch anmutende Idee ziemlich schnell in die Tonne kloppe.

 

Am Abend informiert uns Kirstin, daß Pfosten Nr. 2 schepps hängt. Gut, ich wollte ohnehin nochmals zum Stall und ein wenig Bodenarbeit machen. Allerdings überträgt sich die schlechte Laune des sonst besten Ehemannes von allen ob dieser Tatsache auf mich, so daß ich das sein lasse. So schlagen wir eben nur wieder zwei der T-Pfosten ein, und ich vermute, daß morgen der dritte dran ist. ;-) 

 

Einzig der Senior ist heute voll und ganz mit sich zufrieden: hat er am Morgen schon 1 kg eingeweichte Heucobs geschlabbert, bekommt er abends nochmals 2 kg, die er in starken 30 Minuten frißt.

Freilaufende Schweinchen!!!
Freilaufende Schweinchen!!!

22.07.2019

 

Hach ja, mein zertifizierter Produkttester in Sachen Stabilität und Haltbarkeit hat auch den dritten Vierkantpfosten für untauglich befunden... 

 

Am Abend macht sich Gerret die Mühe und beseitigt die letzten Reste unserer schlechten Idee und klopft wieder einen dritten T-Pfosten aus Metall ein. So ist die Heuversorgung im Viereck zumindest für die nächste Zeit gesichert. Mir ist es jetzt erst einmal zu warm für neue Ideen.

 

Sarah und ich unternehmen derweil bei immer noch knapp 30° einen schönen Bummelausritt im kühlen Wald. Dort läßt es sich wirklich gut aushalten. Auf dem Weg dorthin kommen wir am neuen Schweinegehege vorbei. Dort wohnen seit letzter Woche drei dunkelbraune Schweinchen, die sich total über Besuch freuen. Sobald sie einen entdecken, rennen sie mit Vollspeed und wippenden Ohren in Richtung Zaun. *grins* Willi findet das zwar noch etwas spooky, bleibt aber ruhig. Ok, als wir auf dem Heimweg wieder daran vorbei kommen, hat Frauchen dann etwas Morres und steigt lieber ab - was aber sicherlich nicht nötig gewesen wäre.

 

Willis Sattel, den wir in der Kammer etwas weiter eingestellt haben, liegt ganz gut auf, soweit ich das beurteilen kann. Trotzdem bin ich auf das Urteil vom Sattler gespannt. 

 

Dann testen wir unseren neuen langen Wasserschlauch, der nun eine schöne Düse hat, mit dem man die Pferde mit einem ganz wunderbar weichen Wasserstrahl abbrausen kann. :-) Das kommt wirklich gut an. 

 

Amor und Willi bekommen wegen der nun wieder anstehenden heißen Tage zur Unterstützung des Kreislaufs Globuli. 

Öööööhm...
Öööööhm...

23.07.2019

 

Wieso ist jetzt unser Baum auf Weide Nr. 3 umgefallen...??? Ok, der war schon ziemlich morsch, aber ich glaube nicht, daß er das alleine geschafft hat. *grins*

 

Das handling mit Amors Heucobs-Fütterung am Morgen ist einigermaßen praktikabel. 2 kg trockene Heucobs, eingeweicht mit ca. 6l Wasser ergeben einen ziemlich vollen Eimer, den ich Amor morgens als erstes in die Box stelle. Die anschließenden knapp 45 Minuten, die ich mit der Stallarbeit verbringe, benötigt er aber auch, um diese Menge in Ruhe zu fressen. Mehr sollte man ohnehin nicht auf einmal geben. Ob das im Winter ebenso gut klappt, werden wir sehen. Heute morgen macht er dabei allerdings noch mehr Sauerei als sonst: er wirft den Eimer um. *augenroll* Ich denke, ich werde deshalb doch lieber die großen lebensmittelechen Zuber nehmen.

Das Schwarztier übt sich in Gelassenheit ;-)
Das Schwarztier übt sich in Gelassenheit ;-)

Am Abend nehme ich Willi mit auf die Reitwiese, ich will etwas Bodenarbeit mit ihm machen. Er ist trotz der Hitze von 34° und der Fliegen gut drauf und macht schön mit. 

 

Alles, was in irgendeiner Weise mit ruhigem Stehenbleiben zu tun hat, ist für Willi Pillepalle. ;-) Egal, ob ich ihn in eine Plane einpacke, mit dieser heftig wedelnd um ihn herumlaufe und sie ihm durch die Beine ziehe oder - wie die Polizeireiter ;-) - viel Wind mit unserer großen Europa-Fahne mache, die ich zuerst vorsichtig, dann ausgiebig schlenkernd um ihn herumschwinge: no problem. *freu* Auch, wenn ich die Fahne hinter ihm stehend wirklich heftig durch die Luft ziehe und sie dabei surrende Geräusche macht, bleibt Willi gelassen. Gut!

 

Über die Plane drüberlaufen und -traben ist ebenfalls für ihn in Ordnung. Was er dagegen so gar nicht versteht ist, daß er, wenn er über etwas drüberSTEIGEN soll, dabei bittschön auch mal die Quadrathufe heben könnte. Wir gehen zwischendurch immer mal wieder an die Dualgassen und das Cavaletti, wobei ich Willi oft davor anhalten lasse und versuche, ihn Fuß für Fuß zu dirigieren. Oder nur mit beiden Vorderbeinen darüber zu lotsen, anzuhalten und dann wieder zurück zu gehen. Nur, wenn ich ihn kurz vor dem Hindernis ganz explizit mit einem deutlichen "Aufpassen!" darauf hinweise, kann er ohne anzuschlagen hinüberlaufen. Ich glaube, das ist etwas, was wir beide aneinander so gar nicht verstehen: ich verstehe nicht, wie er die Hufe nicht heben kann und er versteht nicht, warum er sie überhaupt g'scheit heben soll, weil: ist doch egal. Nächste Woche kommt Steffi Barth mal wieder zur Reitstunde, da werde ich das mal zu unserem Thema machen.

 

Ansonsten hats mir heute aber sehr gut gefallen. Wir haben auch geübt, seitlich über die Dualgassen zu gehen, sogar wenn sie im rechten Winkel liegen. Und letzten Endes haben wir das auf jeder Hand einmal geschafft, ohne hängen zu bleiben. 

Unser Schwalbennachwuchs
Unser Schwalbennachwuchs

24.07.2019

 

Bei 36° Hitze gibts nix zu tun, außer: Duschen. ;-) Der neue Wasserschlauch mit Düse ist prima. 

 

Die Jungs stecken die Hitze aber ganz gut weg und sind munter. 

 

Amor bekommt nun heute und morgen die letzten Portionen Heucobs. Ich habe den Eindruck, daß das tatsächlich schon jetzt sichtbar ist und er ein kleines wenig zugelegt hat. Vor allem nach der heutigen Dusche am Abend mit nassem Fell ist das zu sehen. 

 

Unser Schwalbenpärchen hat nochmals Nachwuchs bekommen. ❤️ Ich hoffe, daß die drei Jungen die Hitze der nächsten Tage gut überstehen und nicht aus ihrem Nest fallen. Heute Abend saßen sie schon ziemlich nah am Rand. 

Heucobsfressen ohne Sauerei :-)
Heucobsfressen ohne Sauerei :-)

25.07.2019

 

Am Morgen gibts vorerst das letzte Mal Heucobs für Amor - der Sack ist alle. Meine ultimative Idee: wir stellen den großen Eimer in die Ecke der Heuraufe. Ergo: keine Sauerei mehr! :-) 

 

Ansonsten: 38°- Hitze - Pferdedusche - fertig.  

 

Und Amor ist empört, daß er am Abend keine Heucobs bekommt. Na, sowas! 

26.07.2019

 

Sarah hat abends Stalldienst. Wegen der Hitze gibts auch heute für die Jungs nur eine Dusche. 

Willi in action!
Willi in action!

27.07.2019

 

Ich glaube, man hat es die letzten Monate schon gemerkt: ich hatte kaum mehr Lust, mal mit meiner guten Nikon-Spiegelreflex zu fotografieren, weil mit dem vorhandenen Objekt irgendwie keine guten Bilder dunkler, sich schnell bewegender Pferde zustande kamen. Nachdem ich mich nun wochenlang gemopst habe, wurden heute Nägel mit Köpfen gemacht und ein neues Objektiv gekauft. Schwuppdiwupp sind plötzlich eeeecht gute Bilder möglich.

 

Yippieh!!! Damit der Hintergrund stimmig ist, dürfen die Jungs dazu am Abend auch für ne halbe Stunde auf Weide Nr. 2, die schon schön nachgewachsen ist. Endlich hab ich mal g'scheite Schwarztierfoddos! *freu* 

 

Danach bin ich allerdings mit Willi auch noch auf die Reitwiese, weil ich schauen wollte, wie er dort unter dem etwas weiter gestellten Sattel nun läuft. Das Abkauenlassen war heute nur schlecht möglich, weil Willi wegen der vielen Fliegen eher mit Kopfschlagen beschäftigt war. Da es mir aber heute nur mal ums Schauen geht, halten wir uns damit auch gar nicht so lange auf und ich steige nach etwas Übertretenlassen auf. Am langen Zügel schritteln wir uns warm und überqueren dabei auch hin und wieder die Dualgassen und das Cavaletti. Obwohl ich Willi immer vorher aufwecke und zur Achtsamkeit ermahne, schlurft er hin und wieder doch nur drüber. 

 

Im Trab ist er anfangs erst wieder etwas klemmig, nimmt wie Wendungen aber relativ willig. Ich nehme die Gerte nach oben, so daß die Gertenspitze gen Himmel zeigt und witsche damit etwas durch die Luft, nur aus dem Handgelenk heraus. Willi horcht nach oben und ist sofort "wacher". Das wiederhole ich immer wieder, wenn er versucht, seinen Schlurfgang einzulegen. Da ich die Zügel hierbei auch etwas tiefer und breiter nehme, dehnt er sich schön, schnaubt ab und geht dann doch ein gutes Tempo. Das reicht mir dann auch für heute und wir bummeln zurück zum Stall. 

Frühstück für die Schwalbenbabys
Frühstück für die Schwalbenbabys

28.07.2019

 

In der letzten Nacht hat es heftig gewittert und ausdauernd geregnet. Es kamen 37 l/qm herunter! Gut für die Weiden. ;-) 

 

Allerdings dürfen wir deshalb heute Morgen auch erst einmal einige Schäden beheben: im Paddock hat es am Übergang zwischen Trailweg und Paddock etwas Sand weggeschwemmt, was aber mit Sandschippeln schnell erledigt ist. Aufwendiger ist da schon die Beseitigung des riesigen abgebrochenen Asts eines der Marillenbüsche, der nun komplett im Zaun hängt. 

 

Da der Vormittag dann ohnehin schon gelaufen ist, streichen wir den eigentlich mit den Jungs geplanten Spaziergang und bohren die vorgesehenen Löcher in die Kunststoffbox, die Gerret diese Woche kurzfristig geholt hat und stellen sie im Viereck auf. Daraus soll mal eine Heukiste werden. Dadurch erhoffe ich mir etwas weniger Heuverlust wie aus den Heunetzen, die wir dort an den Metallpfosten aufhängen und von denen die Pferde das am Boden herumliegende Heu nicht fressen. Fixiert werden soll ein Heunetz in der Box wie in der Rundraufe mit zwei Karabinern. 

 

Vorerst bleibt sie aber erst einmal ungenutzt im Viereck stehen. Ich will sehen, was der Herr Produkttester dazu meint... Die Box ist mit ca. 35 kg zwar nicht wirklich leicht, aber für ein Kaltblut eben auch nicht sooo das Problem. Außerdem müssen wir mal schauen, wo wir sie am besten aufstellen. 

 

Den Spaziergang holen wir am Abend mit den beiden nach und sind eine gute Stunde unterwegs, von der wir sie allerdings gute 30 Minuten frisches Gras fressen lassen. 

29.07.2019

 

Ab heute sind die Jungs tagsüber auf Weide Nr. 4, unser letztes Weidestück mit erstem Aufwuchs, nur noch Heu am Halm. Das kommt bei den drei Herren sehr gut an, wenngleich ich sofort beobachten kann, daß Amor schon Probleme mit den langstengeligen Obergräsern hat. Aber die grünen Untergräser kann er gut fressen. Ich habe ihm nun auch die von mir bevorzugten Heucobs von St. Hippolyt geholt, von denen er am Abend gleich einmal 1 kg bekommt. Da er leider seit drei Tagen auch wieder etwas Kotwasser hat, gibts das Magnozym von IWEST dazu. 

 

Am Abend trottet Willi dann mit mir im Sattel gottsergeben hinter Amor und Sarah in Richtung Wald. Ich habe das Gefühl, daß wir gleich rückwärts reiten. Aber gut, es ist heute wieder wesentlich wärmer als noch am Wochenende und außerdem waren die Jungs heute mal wieder auf einer hoch bewachsenen Weide - da macht so mancher Kreislauf nicht so recht mit. Also bleiben wir heute meistens im Schritt, träbeln nur eine kurze Strecke, führen auch ein abschüssiges Stück in Richtung Heimat und genießen die Kühle im Wald. Einzige Aufgabe besteht heute für Willi und mich, in Ruhe am "Sola", dem jährlichen Sommerlager vom Nachbarhof vorbeizureiten. Dort sind auf einer großen Wiese wieder viele Zelte aufgebaut und durch die vielen Kinder und Jugendlichen ist ordentlich Betrieb. Ich halte mich an die Empfehlung, die ich dieser Tage bei Mark Rashid gelesen habe: Konzentriere Dich bei Problemen nicht aufs Pferd und/oder das Problem, sondern fokussiere Dich auch Dich selbst, auf das, was Du erreichen willst. Da ich also in Ruhe mit Willi am Sola vorbeireiten will, konzentriere ich mich auf mich und mein Gereit, halte Willi schön in Anlehnung und bei mir - und so ist das dann auch kein Problem. ;-) 

Willi mit den Körperbändern auf der Plane
Willi mit den Körperbändern auf der Plane

31.07.32019

 

Wir beschließen den Juli mit einem Fotoshooting auf dem Stoppelfeld (wobei die Fotos nicht so werden, wie ich mir das vorstelle, ich muß noch üben und das müssen wir nochmals wiederholen) und einer Einheit Bodenarbeit mit Willi, gecoacht von Steffi Barth. 

 

Mir liegt ja daran, daß Willi etwas aufmerksamer an Bodenhindernissen wird und lernt, seine Beinchen etwas besser zu heben und zu koordinieren. Steffi hat in Vorbereitung auf die heutige Einheit die Nutzung von Körperbändern vorgeschlagen, die ich - bislang unbenutzt - aus den Tiefen unserer Sattelkammer krame und mitbringe. Wir beginnen mit der Arbeit am Cavaletti, eingestellt auf niedrigster Höhe. Unterstützt durch die Körperbänder, die Willi um Vor- und Hinterhand trägt, klappt das schon ein wenig besser als bei unseren bisherigen Versuchen. Steffi deckt gleich einige Schwachstellen bei mir auf: ich muß besser treiben, und zwar auch an der richtigen Stelle (nämlich weiter hinten, ich stehe immer zu sehr vorne an Willis Schulter und blockiere ihn damit), ihn kurz vor dem Hindernis nochmals aufmerksam machen, ihn dieses dann aber alleine bewältigen lassen. Hat er das Cavaletti ohne Probleme bewältigt, darf er sofort (allerdings mit der Nase zum Cavaletti) stehenbleiben und bekommt Lob und vor allem eine Pause. Willi soll dadurch lernen, daß das Cavaletti toll ist und es Spaß macht, er soll letzten Endes gerne von alleine zum Hindernis hinziehen. Das probieren wir dann auch im Trab, wobei das Cavaletti dann eine Stufe höhergestellt wird. 

 

Steffi hat auch die Idee, daß Willi, um seine Hinterhand besser einschätzen und kennen zu lernen, auch rückwärtsrichtende Arbeit gut tun würde, z. B. das Rückwärtsrichten über eine Plane. So soll er lernen, daß er auch mit der Hinterhand Dinge befühlen und entdecken kann und dazu nicht nur die Vorhand benutzen braucht. Da tut sich dann aber gleich ein interessantes Problem auf: Willi kann zwar gut über die Plane laufen, auch mit der Vorhand darauf stehenbleiben, aber mit der Hinterhand: das fällt ihm sehr, sehr schwer. Wir tasten uns stückweise und zunächst im Vorwärts heran, aber anfangs weicht er mit der Hinterhand immer seitlich aus und tritt von der Plane herunter, obwohl er mit der Vorhand auf dieser stehenbleibt. Offensichtlich ist ihm das unheimlich. Als er sich dann doch einmal traut und mit allen Vieren auf der Plane stehenbleibt, bekommt er viel Lob und Steffi unterstützt sein Gefühl für die Hinterhand, indem sie diese sanft überall abstreicht. 

 

Mit diesen beiden Übungen lassen wir es dann auch gut sein. Ich werde die Körperbänder nun öfter einmal zur Bodenarbeit oder zum Longieren nutzen.