Wir schauen Feuerwerk
Wir schauen Feuerwerk

01.01.2019

 

Unsere Silvester-Beschäftigung: Puzzeln. Nachdem wir das Puzzle von Amor und mir vervollständigt und aufgehängt haben, machen wir uns um 23.15 Uhr auf zum Stall. 

 

Das alte Jahr endet, das neue beginnt mit Stallarbeit. ;-) Wir füttern nochmals Heu und misten ab. 

 

Amor ist die Ruhe selbst, steht gelassen an der Rundraufe und frißt Heu, Willi ist etwas aufgeregt. Als es zwei Minuten vor zwölf ist, galoppiert er einmal aufgeregt den Trailweg hinauf und wieder hinunter, stellt dann aber fest, daß auch Joe, der nur ein wenig verunsichert mit dem Kopf schlenkert, weitgehend ruhig bleibt und schaut sich dann mit uns zusammen das Feuerwerk an. 

03.01.2019

 

Heute gibts endlich mal wieder Schnee. Gut, teilweise mehr Schneeschauer, aber als ich abends zum Stall komme, ist es immerhin noch richtig weiß. ;-) 

 

Laura hat heute die Jungs während der Hufpflege beaufsichtigt. Ansonsten haben die Jungs wegen des Wetters und der Arbeit und der abendlichen Dunkelheit weiterhin frei. 

04.01.2019

 

Nach den ersten drei Tagen Büroarbeit tut es gut, daß wir abends mit den Pferden eine starke Stunde spazieren gehen und dabei auch mal einen steileren Berg erklimmen. :-) Wir laufen zwar noch in der Dämmerung los, kommen aber erst im Stockdunkeln zurück. Dabei merke ich mal wieder, daß Willi noch nicht sonderlich multi-tasking-fähig ist: entweder er kann laufen oder er kann gucken. Beides zusammen, das geht noch nicht, wenn er irgendwo etwas gehört hat und aufmerksam ins Dunkle starren muß. ;-) 

 

Die leichten Mauke-Krusten sind wieder verschwunden. Ich schmiere heute nochmals nach, schneide rein prophylaktisch auch nochmals etwas den Behang kürzer. 

05.01.2019

 

So langsam aber sicher werde ich rammdösig. Schon wieder Bäh-Wetter, neblig und ziemlich feucht. Als wir spätnachmittags mit der Stallarbeit fertig sind, putze ich Willi und ziehe ihm seine Trense an. Begleitet von Gerret arbeiten wir uns via Handarbeit den Weg in Richtung Wald. Was mir gleich gut gefällt ist, daß Willi ziemlich schön Abstand von mir hält und sich auf Linie halten läßt. Auf jeder Hand lasse ich ihn immer mal kurz anhalten und wieder antreten. Dann liegt mein Augenmerk auf einem entspannten Unterhals, was bedeutet, daß die Hinterhand schön mitmacht und er gleichzeitig im Genick nachgibt und kaut. Die Hinterhand ist da nicht so das Problem und nach einigen Malen sofortigen Lobens und Auslassen des Zügels nebst Keks hat er auch ziemlich schnell begriffen, was gewünscht ist. :-) 

 

Am zweiten Nachbarhof in Richtung Wald gruselt es ihn mal wieder etwas; gut, es ist jetzt auch schon fast dunkel. Ich schaue trotzdem, daß er sich einigermaßen auf mich konzentriert und lasse ihn auf jeder Hand ein wenig seitwärts dem Schenkel weichen. Hier muß ich nur aufpassen, daß er die Hinterhand auch gut mitnimmt. 

 

Auf dem Heimweg frage ich dann beidseits ein wenig Schulterherein ab, indem ich immer dann kurz außen parieren, wenn das äußere Vorderbein abfußt und innen notfalls in der Schenkellage mit dem Gertenknauf ganz sachte nach der Biegung frage. Wir haben das ja schon ewig nicht mehr gemacht, auf alle Fälle klappt das alles ziemlich gut. :-) Ich lasse ihn sich zwischendurch immer wieder ganz lang ausstrecken, dann gehts wieder zum Stall. Ist ja im Dauernieselregen echt plöt, aber wir sind ja nicht aus Zucker. 

 

Amor trägt deshalb heute auch erstmals 24 Stunden seine Regendecke. Irgendwie rutscht die allerdings immer ein wenig nach hinten, das ist mir die letzten Tage so noch nicht aufgefallen. 

 

Die Späne auf den Gummimatten im Stall will leider immer noch niemand zum Hinlegen nutzen. :-( 

Späne im Schweif - endlich hat sich Willi mal in der Box abgelegt
Späne im Schweif - endlich hat sich Willi mal in der Box abgelegt

06.01.2019

 

Ich glaub, Willi liest heimlich meinen Blog. ;-) Er hat sich nämlich in der letzten Nacht endlich mal in die Späne auf die Gummimatten gelegt, wie man an den ganzen Spänen im Schweif und am Bauch sehen kann. Zwar teilweise auch voll in seine eigenen Äppel, aber: endlich! Ich hoffe, daß das Joe nun auch ein wenig motiviert. 

 

Heute richten wir auch schon mal Amors Futter für die nächsten zehn Tage vor, denn morgen Abend gehts für ihn ja in den Wellness-Urlaub zu Petra und Harry Schöner auf den Quellberghof nach Weingarten. 

 

Am Vormittag machen Gerret und ich auch noch einen einstündigen Spaziergang mit Amor und Willi. Amor, der die letzten 36 Stunden ja seine Regendecke getragen hat und dem ich die Decke heute Morgen abgenommen habe, tritt die ersten paar Meter ein wenig kurz, siegelt dann aber schnell wieder mit den Hinterhufen in die Spur der Vorderhufe und sogar ein wenig darüber hinaus. Vielleicht ziehts ihm doch tatsächlich ein wenig im Rücken ohne Decke? Willi ist heute auch ein wenig müde und trottet gottsergeben hinter mir her. An einer Kreuzung bleibt er stehen und weist mich mit intensiven Blicken demonstrativ darauf hin, daß wir, wenn wir rechts abbiegen, schneller wieder am Stall ankommen werden. Ich lasse den Strick lang, da ich ihn nicht einfach weiterziehen möchte. Mit einem Stoßseufzer läuft er dann auch auf meine stimmliche Bitte hin zu mir und wir wandern weiter. ;-) 

 

Am späten Nachmittag probieren wir ein ausgeliehenes Kummet von Freunden aus. Mmmh... Den Filz zum Unterlegen bekomme ich gerade noch so irgendwie über Willis dicken Schäden, das Kummet ist aber zu eng. Das geht gar nicht. Wir messen es aus, es handelt sich um ein 30/60er Kummet (also 30 cm an der breitesten Stelle und 60 cm an der längsten). Ich schätze, daß Willi mindestens ein 35/75er, wenn nicht sogar 80er benötigt. ;-) Aber einen Versuch wars wert.

Ankunft im Trainingslager
Ankunft im Trainingslager

07.01.2019

 

Am späten Nachmittag gehe ich mit Willi auf unsere Reitwiese. Die ist leidlich begehbar, für Schrittarbeit reicht es. Ich habe ihn ohnehin nur für Handarbeit aufgetrenst.

 

Erst wandern wir ein wenig nebeneinander her, damit er sich alles nochmals anschauen kann; wir waren ja nun schon einige Wochen nicht mehr auf der Wiese und im Nachbarstall dort wiehert immer wieder ein Pferd, weshalb Willi etwas abgelenkt ist.

 

Beim Zügelaufnehmen merke ich, daß Willi gleich ruhig zu kauen anfängt. Wir zirkeln ein wenig umher und ich versuche zunächst, mich räumlich korrekt auf der großen Wiese zu positionieren, ohne mich immer ständig umsehen zu müssen. Irgendwie stelle ich aber bei genauerer Betrachtung fest, daß wir gerade deshalb zu sehr umhereiern und ich mich viel zu sehr auf eine vorgeblich korrekte Haltung von Willi versteife. Also lasse ich den Zügel immer wieder lang und schaue vorwärts, wo ich eigentlich hin möchte. ;-) Nach ein paar Schritt-Halt-Übergängen lasse ich den Schwarzen auch schulterhereinartig übertreten. Damit bin ich dann ganz zufrieden und wir wandern zurück zum Stall.

 

Dann wirds fürs Mörchen ernst: wir packen seine Sachen ins Auto, hängen den Pferdeanhänger an, er bekommt seine Decke übergezogen. Brav läuft er sofort hinter mir in den Hänger hinein und bleibt die Fahrt über nach Weingarten ruhig stehen. Auf dem Quellberghof angekommen, kann er gleich seine große und dick mit Stroh eingestreute Box beziehen. Gerret muß ihn festhalten, während ich seine Decke abnehme, sonst wirft er sich sofort mit Mantel ins Stroh. ;-) Nachdem er sich ausgiebig gewälzt hat, gehen wir gemeinsam zur großen Heuraufe im Paddock, und nachdem er das Heu ein wenig sortiert hat, fängt er auch gleich an zu fressen. Als Nachbarin hat er Petras 32-jährige Isländerin; ich denke, die beiden werden sich dem ersten Beschnuppern nach gut verstehen. Als ich ihm später sein Kraftfutter bringe, ist er so darauf fixiert, daß er sogar mit den Vorderhufen auf den ca. 0,5 m hohen gemauerten Absatz seiner Box klettert. *umfällt* Also, von bald 25 Jahren merke ich in letzter Zeit nur sehr, sehr wenig. *grins*

 

Nachdem wir alle seine Sachen verstaut haben, machen wir mit Petra eine kurze Bestandsaufnahme. Amor wird nun also dreimal die Woche an der Longe trainiert, ich werde ihn zusätzlich zweimal die Woche besuchen und spazierengehen oder in der Halle mit Handarbeit bespaßen.

 

Als wir den Pferdeanhänger wieder zurück zum Stall bringen, stehen Willi und Joe erwartungsvoll am Paddockeingang. Es scheint für sie also durchaus wichtig und außergewöhnlich zu sein, daß Amor nicht da ist.

08.01.2019

 

Willi und Joe, die beiden allein Zurückgebliebenen, haben sich einigermaßen arrangiert. Während Willi heute Morgen im Stockdunklen noch vor dem Weidezelt im Sand ruht, zupft Joe dort ein wenig am Heu. Es ist schon zu merken, daß nur noch zwei Pferde versorgt werden müssen; ich bin knappe 15 Minuten schneller fertig mit der Stallarbeit.

 

Auch Sarah merkt das, als sie am Nachmittag die Pferde versorgt. Als ich zum Stall komme, hat sie Willi schon geputzt und wir gehen eine Stunde gemeinsam spazieren. Dabei wählen wir eine für Willi ganz neue Strecke, denn die letzten Male hatte ich beim Spazierengehen mit ihm immer mehr das Gefühl, daß er unsere 0815-Strecke, die er schon auswendig kennt, nun eben auch ziemlich langweilig findet. Heute gibts dafür viel zu Gucken, der starke Wind tut sein übriges und Willi läuft endlich mal wieder richtig flott am Strickle mit. :-) Es ist geplant, daß sich Sarah die nächsten Wochen, in denen Amor nicht da ist, mit Willi beschäftigt, damit sie sich besser kennenlernen und sie schließlich auf ihm dann irgendwann einmal auch ausreiten kann. 

 

Als wir zum Stall zurückkommen, ist Laura mit Joe bereits zu einem Spaziergang aufgebrochen. Das irritiert Willi kurz; nach dem Hufeauskratzen trabt er gleich den Trailweg hinauf, bleibt stehen, sieht sich um und trottet ihn dann wieder hinunter und ruft ein paarmal. Ich lobe ihn, als er ruhig zum Stall kommt und sein Heu frißt. Das Alleinebleiben ist auch etwas, was wir in den nächsten Wochen mit Willi verstärkt üben werden. 

 

Ich lasse heute erstmals den Trailweg probehalber nachts geschlossen. Die Buben haben zu zweit auch so viel Platz. Hauptsächlich geht es mir allerdings darum, den Heuverbrauch etwas moderater zu gestalten. Nachts bleibt im Viereck doch viel liegen, was dann durch den vielen Regen von den Pferden verschmäht wird und weggeworfen werden muß. Ich bin gespannt, wie es morgen aussieht. 

09.01.2019

 

Eigentlich war geplant, daß Laura mit Joe heute ins Gelände geht und ich, versteckt im Gärtchen, mal schaue, was Willi dann so treibt, ob er sich nicht zu sehr aufregt. Aber Joe gehts nicht gut. Er zeigt leichte Kolikanzeichen, weshalb Laura ihn schon ein wenig außerhalb des Stallgeländes herumgeführt hat. Nachdem wir Colosan verabreicht und die Temperatur gemessen haben, die mit 36,9° ein wenig niedrig ist, knabbert er zwar am Heu und äppelt auch, stellt sich aber trotzdem noch mehrmals mit weit auseinander gestellten Beinen hin, um seinen Bauch zu lockern, so daß Laura doch den Tierarzt ruft. Der spritzt etwas Krampflösendes und verordnet eine Nacht Fasten in der Box. 

 

Willi gehts derweil gut. Ihm hat auch der Umstand, daß Joe das Stallgelände verlassen hat, nicht aufgeregt. Allerdings war Joe auch immer in Sichtweite. 

10.01.2019

 

Als ich morgens um 05.45 Uhr bei leichtem Schneetreiben und 0° zum Stall komme, schaut Joe schon sehnsüchtig aus der Box. Er muß sich aber noch ein wenig gedulden, bis Willi sein Kraftfutter gefressen hat - was Joe mit empörten Blicken quittiert, aber da er in der letzten Nacht fasten mußte, gibts ohne Heugrundlage leider nix. Es geht ihm gut, er hat dreimal geäppelt und auch gepinkelt, hat Darmgeräusche und macht einen munteren Eindruck, weshalb ich ihn absprachegemäß wieder zu Willi auf den Paddock lasse. Ich bleibe auch noch 10 Minuten länger, beobachte Joe, während ich Willi ein wenig putze. Er zeigt auch diese Sägebock-Haltung nicht mehr.

 

Am Nachmittag ist weiterhin alles in Ordnung. Ich habe Irish Mash besorgt, das sowohl Joe als auch Willi die nächsten Tage bekommen werden. Joe wirds gut tun für die Verdauung, bei Willi will ich mal schauen, ob es sich ein wenig auf die Verdauung wegen seiner immer leicht vorhandenen Pupserei auswirkt. 

 

Mittags ist Laura mit Joe eine Stunde spazieren. Willi, der so lange alleine am Stall zurückbleibt, wiehert wohl einmal hinterher, frißt dann aber in Ruhe sein Heu. Supi! 

 

Abends steht dann ein Besuch beim Mörchen auf dem Programm. Er kommt in seinem Paddock gleich an den Zaun, als wir ihn schon von weitem rufen. Gut schaut er aus! Und ist sehr munter. Ich trense ihn auf und nehme ihn mit in die Reithalle. Dort machen wir ein wenig Handarbeit. 

 

Zum Aufwärmen laufen wir einfach erst einmal nebeneinander her, Amor frei neben mir mit dem Zügel über den Hals. Schon auf leiseste Aufforderung trabt er munter an. Nach einigen Runden nehme ich die Zügel auf, wir starten mit Schritt-Halt-Übergängen, bauen dann auch die Schaukel und Schenkelweichen mit ein. Ich merke schon hier, wie leicht das alles geht! Ich brauche eigentlich nur daran zu denken. Bei den Seitengängen bin ich noch mehr überrascht: auf beiden Händen gelingt das heute ebenso fluffig. Wir können sogar ganz unkompliziert Travers und in eine Traversale abbiegen. Wow!!! :-) Da Amor sich derart anbietet, nehmen wir den Trab hinzu, was ich bislang an der Hand nicht so oft gemacht habe. Gut, da fehlt mir dann in den Seitengängen selbst etwas die Koordination. Aber Amor ist voll bei der Sache. So sehr, daß ich schließlich auch mal den Galopp anteste. Nach zwei Sprüngen pariere ich ihn zwar immer wieder durch, weil der Einsprung noch etwas weniger heftig erfolget. Aber alles in allem: wow!!! 😮 😁 Zum Abschluß darf er dann auf sein geliebtes Podest klettern und sich wälzen. 

 

Begeistert erzähle ich Petra davon. Die letzten beiden Tage hat sich wohl Harry mit Amor beschäftigt, ihn ein wenig massiert und longiert. Na, dann. :-) 

 

Mir geht einfach das Herz auf, wenn ich mein bald 25-jähriges Herzenspony in so munterer und toller Verfassung sehe und erlebe. ❤️

Joe, Laura, Willi und ich
Joe, Laura, Willi und ich

11.01.2019

 

Durch den nachts nunmehr geschlossenen Trailweg spare ich morgens schon ein wenig Zeit bei der Stallarbeit. Außerdem fällt einiges an Ausschuß beim Heu weg, was die Pferde immer gerne dort liegenlassen. Und der Trailweg wird nur noch zu 50 % beansprucht, denn im Viereck oben auf der Kuppe beobachte ich immer noch akribisch den Zustand des Belags. Der Kunstrasen liegt nach wie vor gut, rutscht nicht. Aber das soll auch so bleiben. 

 

Willi und Joe genießen das Mash. Joe gehts weiterhin gut. 

 

Am späten Nachmittag gehen wir gemeinsam eine Stunde spazieren. Joe und Willi sind gut drauf und laufen stramm vorwärts. So macht das einfach Spaß. :-) Willi gibt auch Küßchen. 😘

Mit Amor in der Halle
Mit Amor in der Halle

13.01.2019

 

In den letzten sehr stürmischen 36 Stunden hat es wider Erwarten nur 7 l/qm geregnet. Bis einschließlich morgen soll es allerdings noch so bleiben und weiterregnen, dann gibt es hoffentlich mal wieder ein wenig Sonnenschein. 

 

Nachdem wir am Morgen Willi und Joe versorgt haben, fahren wir nach Weingarten, um Amor zu besuchen. Da es weiterhin wie aus Kübeln gießt, beschließe ich, unseren eigentlich geplanten Spaziergang sprichwörtlich ins Wasser fallen zu lassen und gehe mit Amor in die Reithalle. Dort wandern wir ein wenig umher, ich lasse ihn ein wenig seitwärts treten, Vor- und Hinterhandwendungen zeigen und über ein niedriges Cavaletti traben. Er ist völlig im Gegensatz zum Donnerstag etwas miesepetrig drauf. Als auch der als Alternative angebotene Spielball ihn nicht aufmuntern kann, lasse ich es gut sein. Ich vermute dahinter das eklige Wetter. Nachdem er ständig anzeigt, daß er sich nun unbedingt wälzen mag, darf er das dann auch gleich zweimal hintereinander, bevor er mal wieder von alleine aufs Podest klettert. Na, wenigstens das hat ihm Spaß gemacht. 

Beim Abendspaziergang
Beim Abendspaziergang

14.01.2019

 

Juhu, das Schwarztier hat verstanden, daß man sich auf die mit Spänen eingestreuten Gummimatten im Stall hinlegen kann. Am Morgen ist er über und über weiß gesprengelt, sogar im Gesicht. ;-) Da er und Joe allerdings vorher auch ausgiebig reingeäppelt haben, hat Willi die damit vorhandene Fußbodenheizung genutzt und sein Gesicht nachts warm gehalten... Naja...

 

Nachmittags ist Laura mit Joe unterwegs. Willi bleibt klaglos alleine am Stall zurück. Er hat anscheinend nicht einmal mehr gewiehert, als Joe sich entfernt hat. Prima! :-) 

 

Am Abend gehen Gerret und ich mit Willi eine Stunde lang spazieren. Anhand des Fotos ist gut erkennbar, warum es so immens wichtig ist, sich in der Dämmung und im Dunkeln ausreichend mit reflektierender Kleidung oder Blinkebändern auszustatten. 

15.01.2019

 

Auch die letzte Nacht hat sich Willi in die Späne gelegt. Supi!

 

Heute gehe ich am Spätnachmittag mit ihm auf die Reitwiese. Die ist zwar schon siffig, aber für ruhige Handarbeit im Schritt taugt sie. Willi ist wieder mal etwas sehr nach außen orientiert und besorgt. Einmal hopst er mir entlang der langen Seite vom Gebüsch weg, weil er etwas gehört hat. Ich versuche, viel, viel Ruhe in die Arbeit zu bringen, lasse ihn ruhig schreiten, baue Zirkel und Volten ein, lasse ihn übertreten und seitwärts weichen, lobe jeden kleinen Ansatz viel und pausiere auch öfters mal im Stehen. Das klappt alles ganz gut, aber ich würde mir ein wesentlich konzentrierteres, ruhigeres Arbeiten wünschen.

 

Nach der Einheit grüble ich, während ich zu Amor nach Weingarten fahre, noch lange nach. Warum ist Willi immer noch so innerlich unruhig? Ich kann mir nicht vorstellen, daß das an Überforderung liegt, denn gerade die Einheiten mit Handarbeit halte ich meist mit max. 20 Minuten recht kurz, lasse die Pferde sich zwischendurch immer wieder lange strecken und frei neben mir herlaufen. Natürlich ist es auch anstrengend für ihn, aber die abverlangten Lektionen liegen durchaus in seinem Pensum. Vielleicht liegt es in der vermehrten Aufrichtung, die ich zwischenzeitlich anstrebe? Hierbei habe ich immer Desmonds Hausaufgaben im Hinterkopf und verlange aber nun wirklich kein sich aufkröpfendes Genick. Oder es liegt eben doch noch einfach an dem Umstand, daß sich Willi in anderer Pferdegesellschaft wesentlich wohler als mit mir alleine fühlt. Das merke ich hin und wieder auch noch bei den Spaziergängen. Ich überlege, Steffi mal wieder kommen zu lassen, wenn das Wetter etwas besser ist, damit sie sich das einfach einmal anschaut. Manchmal ist man ja auch einfach betriebsblind. 

 

Den Senior putze ich gemütlich und gehe mit ihm in die Reithalle, um auch mit ihm ein wenig Handarbeit zu machen. Auf dem Weg dorthin ruft mit eine Einstellerin zu, daß sie glaubt, daß Harry Amor vorhin erst gearbeitet hat. Und tatsächlich, als ich gerade mit ihm in der Reithalle ankomme, kommt Harry und erzählt, daß er Amor heute trainiert hat, weil sie gestern etwas Terminprobleme hatten. Aber da das Mörchen nicht übermäßig gefordert wurde und derzeit zum Lockermachen (vor allem links) noch vermehrt Physiotherapie bekommt und dazwischen immer nur ein wenig trabt oder galoppiert (wobei er lt. Harry immer gerne mal das Popöchen lupft 😆), kann ich ruhig noch ein wenig mit ihm arbeiten. 

 

Nachdem wir uns warmgeschrittelt haben, frage ich Schritt-Halt-Übergänge und schließlich auch wieder die Schaukel ab, die Amor nach zwei, drei Wiederholungen recht weich absolvieren kann. Außerdem nehme ich die Seitengänge mit hinzu und lasse auch ihn im ganzen Travers weichen nebst Vor- und Hinterhandwendungen. Im Trab ist er erst etwas motzig, macht dann aber schön mit. Wenn ich ihn aus einer Schwenkvolte antraben lasse, wird der Trab besonders gut. 

Endlich mal wieder im Gelände - der Abendsonne entgegen.
Endlich mal wieder im Gelände - der Abendsonne entgegen.

16.01.2019

 

Ich habe mir den Nachmittag frei genommen. Das Wetter ist endlich mal wieder richtig gut, trocken, kein Wind. Mit Laura auf Joe gehen Willi und ich 1,5 Stunden ins Gelände. 

 

Eigentlich hatte ich nach gestern erwartet, auf einem kleinen Pulverfaß zu sitzen, aber weit gefehlt. Die schon fast frühlingshaften 6° am Nachmittag lassen Willi schnell schwitzen. Trotzdem bin ich froh, daß ich Willi die Hufschuhe angezogen habe, denn so träbeln wir besser durch den Wald, obwohl Willi dennoch oft genug den Seitenstreifen sucht. 

 

Auf einem Weg will ich ein wenig Schritt-Trab-Übergänge üben, was das Schwarztier aber völlig abwegig findet: ja, entweder Schritt oder Trab, aber dauernd abwechseln...? Nö. Beim dritten Mal Antraben pullt er deutlich gegen meine Hand und wir haben einen relativ langen Bremsweg.

 

Ansonsten schaue ich immer mal wieder, was die von Desmond uns aufgegebene Hausaufgabe macht: erst etwas Aufrichtung herstellen, vorsichtig vom Anfang der Brustwirbelsäule aus, dann erst ein kurzes Nachgeben im Genick verlangen. Ich merke, wie ich ein paarmal den richtigen Zeitpunkt zum Auslassen der Zügel verpasse und Willi deshalb quengelig wird. Nach einer längeren Phase am hingegebenen Zügel übe ich nochmals und bin hyper-aufmerksam. Dann ist auch das Schwarztier zufrieden. :-) 

17.01.2019

 

Sarah geht mit Willi in Begleitung von Laura und Joe spazieren. 

Seitwärts
Seitwärts

18.01.2019

 

Am späten Nachmittag gehen wir mit Willi wieder auf die Reitwiese. Da Laura uns mit Joe begleitet, ist der Schwarze relativ schnell aufmerksam und gelehrig. Nur anfangs horcht er ein wenig in Richtung des anderen Stalles. 

 

Wir starten mit einfachen Schritt-Halt-Übergängen und Rückwärts auf Körpersprache, wenn ich neben ihm stehe. Das klappt gut - wenn denn die Aufmerksamkeit bei mir ist. ;-) Wenn ich vor ihm stehe, ist das Rückwärtsschicken schon etwas kniffliger. Außerdem weicht Willi dann gerne mit der Hinterhand aus, was ich beharrlich korrigiere, indem ich fest an meinem Platz bleibe, meine Körperposition halte und ihn durch Blicke und notfalls mit einem ganz sachten Schlag des Sticks wieder in die korrekte Position schicke. Das Seitwärts klappt nach wie vor ziemlich gut. 

 

Zwischendurch lasse ich ihn auch ein paarmal auf jeder Hand antraben. Beim ersten Mal macht er einen kleinen Satz und setzt zum Steigen an, aber das war mehr ein halblebiger Versuch. Auf der anderen Hand bleibt er einmal frontal zu mir stehen, läßt sich aber gleich weiterschicken. Als die Schritt-Trab-Übergänge ohne Herummosern klappen, bin ich zufrieden. Wir machen ohnehin viele Pausen zwischendurch. 

 

Entlang der Bande üben wir auch den Scheibenwischer, indem ich Willi sowohl links, als auch rechts in einem Halbkreis um mich herumschicke und ihn wieder schön parallel zur Bande einparke, s. Bilder unten. Den Abschluß machen nach einer Pause im Stehen einige Runden frei im Trab neben mir her mit um den Hals geschlungenen Strick. Da auch das ohne große Aufregung klappt, freue ich mich ziemlich über meinen Großen. 

Paula auf dem Weidezelt
Paula auf dem Weidezelt

19.01.2019

 

An einem wunderherrlichen Wintertag - kalt, trocken, kaum Wind, herrlicher Sonnenschein - sind wir in Sachen Stallverbesserung unterwegs. Was mich schon immer ein wenig gestört hat, sind die nicht ausreichend vorhandenen Liegeflächen im Trockenen bei uns. Nun habe ich diese Woche im Internet ein gebrauchtes zum Verkauf stehendes HIT Softbett gefunden, welches wir nun heute abgeholt haben. 

 

Am Nachmittag haben wir es gleich ins Weidezelt gelegt und mit etwas Stroh überstreut. Nun bin ich mal gespannt, wie lange es braucht, bis sich die Rösser dort ablegen. 

 

Paula hat derweil ein neues Hobby entdeckt: Trampolinspringen auf dem Weidezelt. *augenroll* Voller Elan hopst sie auf dem Dach herum. Ausgerechnet auch dann, als ich halbwegs unter Joe knie, um die Kreuzvergurtung seiner Decke, die er nun nachts über trägt, zu schließen. Aber zum Glück hat er die Ruhe weg. :-) 

Willi lag im Strohbett! :-)
Willi lag im Strohbett! :-)

20.01.2019

 

Juhu, ein voller Erfolg: als wir heute Morgen zum Stall kommen, guckt uns ein mit Stroh garniertes, gemütlich im Weidezelt stehendes schwarzes Pferd an. Willi lag im Stroh! :-) Cool! Ich hätte nicht erwartet, daß das HIT Softbett so schnell angenommen wird. Ebenso klasse: Joe lag offensichtlich dafür im Spänebett; an seiner Decke hängen an der Seite lauter Späne. 

 

Wir lassen die beiden wie gestern Morgen auch während der Stallarbeit für eine knappe Stunde auf die Winterweide, bieten dort auch Heu an. Auf action wartet man vergebens, alles bleibt ruhig. 

 

Heute werfen wir auch die neuen Frühbeetheizungen unter dem IBC-Container und dem Wasserbottich an. Mit nunmehr mind. -5° in der letzten Nacht ist das nötig - und es soll die nächsten Tage auch so bleiben. 

Das nennt man Heu satt... ;-)
Das nennt man Heu satt... ;-)

Nach einem kurzen Zwischenstopp zu Hause gehts dann weiter nach Weingarten zum Mörchen. Wir holen ihn an seiner Heubar ab und gehen ein wenig mit ihm spazieren.

 

Amor ist sehr, sehr, sehr munter und trippelt mit einem so guten Schritt vorwärts, daß Gerret und ich kaum hinterherkommen. *staun* Das Training bekommt ihm offensichtlich sehr gut. Zwischendurch muß ich den Senior immer mal anhalten und ihm ein wenig Ruhe abverlangen. Einerseits ist er aufs Laufen, andererseits aufs Grün fixiert. Ich atme immer wieder mal tief aus, das bringt auch ihn "herunter". Dann darf er auch ein wenig Gras futtern.  

 

Der Futterzustand gefällt mir überhaupt sehr gut; ist es doch nicht so einfach, ihn über den Winter konstant zu halten. Aber bei DEN Heuportionen... ;-)

Willi auf dem Softbett im Weidezelt
Willi auf dem Softbett im Weidezelt

21.01.2019

 

Am Morgen ist es mit -6° wieder ziemlich frisch.  Aber die Frühbeetheizungen halten das Wasser eisfrei. 

 

Auch in der letzten Nacht lag Willi wieder auf dem Softbett. Ebenso am Nachmittag. Als Laura zum Stall kommt, lümmelt er flach ausgestreckt im Weidezelt auf der Matte und schnarcht vor sich hin. ;-) 

 

Dieses Nickerchen scheint ihm gut getan zu haben. So gut, daß er am Abend, als Gerret und ich mit ihm zu einem kurzen Spaziergang aufbrechen, während dem ich ihn dreimal ermahnen muß, daß jetzt bittschön nicht nach Gras gehapst wird, empört quietscht, sich nach rechts herumwirft, losreißt und nach Hause galoppiert. Öhm... Wir joggen hinterher, ich informiere übers Handy schnell Laura, die noch am Stall ist und das Schwarztier in Empfang nimmt. Mit einer Ich-hab-doch-gar-nix-gemacht-Miene steht Willi da, als wir auch wieder am Stall ankommen. So geht das natürlich nicht! Damit er sich das gar nicht erst angewöhnt, gehts gleich wieder los. Links und rechts von Gerret und mir eskoritert laufen wir bis zum Waldrand und wieder zurück. Wie ein Lämmchen trottet er zwischen uns her. So ein Kasper. 

Kurti Schaunitz XVII.
Kurti Schaunitz XVII.

22.01.2019

 

Heute jährt sich Kurtis Todestag zum ersten Mal. Es bewegt mich immer noch sehr. Dabei vermisse ich vor allem seine fordernde, anspruchsvolle und selbständige Art. ;-) Es war  schön, so viel diesbezüglich von ihm zu lernen. Ich merke auch heute noch oft, wieviel ich davon profitiere.

 

Am Nachmittag treffe ich mich mit Sarah am Stall. Handarbeit kennt Sarah noch nicht, weshalb ich ihr heute mit Willi zeige, wie das funktioniert. Da Willi das zwar schon ein wenig kennt, aber noch nicht gefestigt in dieser Art der Arbeit ist, fangen mir mit ein wenig Bodenarbeit an, indem Sarah hauptsächlich darauf achten soll, daß Willi schön neben ihr herläuft und weitgehend auf Körpersprache reagiert, wenn Sarah anhält, wieder losläuft oder rückwärts geht. Wichtig sind dabei vor allem innere Bilder, ein konkreter Plan, was der Mensch machen möchte, denn so kann das Pferd das anhand der Körperspannung des Menschen ablesen und wesentlich besser reagieren. Beim Anhalten weicht Willi gerne mal mit der Hinterhand aus. Ich erkläre Sarah, daß sie dann am besten immer, immer, immer versucht, ihre Position zu halten, nicht zur Seite zu treten und Willi wieder in die Ausgangsposition zurückmanövriert. Das ist hin und wieder nicht einfach - aber der Schwarze ist zwischenzeitlich schon so gut auf Blicke oder Gertenzeig geeicht, daß das kein Problem ist.

 

Dann nehmen wir die Zügel auf. Ich kann mich noch gut an meine ersten Versuche in Handarbeit mit Amor erinnern - man fühlt sich völlig unkoordiniert und unfähig. Ähnlich wie wenn man lernt, ein Auto zu fahren. Deshalb rate ich Sarah immer wieder, erst mal gar nicht so auf Willi zu schauen, ob die Haltung paßt, sondern sich erst einmal auf sich selbst zu konzentrieren und vom Pferd nur Tempo und Richtung zu verlangen. Wichtig ist dabei auch noch, daß sowohl Mensch, als auch Pferd in ihrem jeweiligen Bereich bleiben - Willi drängelt da ja gerne mal über die Schulter. ;-) Zwischendurch lassen wir Willi den Zügel immer wieder lang und ihn frei neben uns herlaufen, damit er sich strecken kann. Nach knappen 30 Minuten, von denen Sarah und Willi 10 Minuten noch selbständig ohne mich probieren, machen wir Schluß und ich mache mich auf zu Amor nach Weingarten.

 

Der Senior mampft gerade die letzten Krümel seines Abendessens. Ich äpple seine Box und Paddock ein wenig ab und warte, bis er neugierig zu mir kommt. Dann nehme ich ihn mit, putze ihn und wir gehen in die Reithalle, wo wir uns gemütlich warmlaufen. Amor ist wieder sehr motiviert und leistungsbereit. ;-) Als ich die Zügel aufnehme, muß ich schmunzeln: mit Amor ist diese Art der Arbeit zwischenzeitlich soooo easy! :-) :-) :-) Ich frage zum Lockerwerden etwas Zirkel und Volten sowie Schenkelweichen mit der Hinterhand in Richtung Bande und Übertreten ab. Dann gehts weiter in den Trab; wir absolvieren die gleichen Übungen nochmals. Es macht richtig, richtig Spaß! Zwischendurch lasse ich Amor sich immer wieder strecken und frei neben mir herlaufen. Zum Abschluß gibts eine Übungsabfolge auf beiden Händen, die Zirkel, Volten, Schulterherein, Travers, Schrittpirouetten und Traversalen enthalten. Dann darf sich das Mörchen endlich wälzen, was er die ganze Zeit schon immer angefragt hat.

 

Wieder in seiner Box sitze ich noch ein wenig bei ihm, und wir unterhalten uns über den Punkti.

Bodenarbeit mit dem Schwarzen
Bodenarbeit mit dem Schwarzen

23.01.2019

 

Als wir am späten Nachmittag zum Stall kommen, ist Laura mit Joe unterwegs, Willi steht gechillt an der Heukiste und futtert Heu. Somit wäre das Thema "Alleinebleiben" wohl auch erledigt. :-) 

 

Es steht ansonsten für Willi nur ein wenig Bodenarbeit auf dem Programm, weil wir später noch Stroh holen müssen. Ich lasse Willi hierbei neben mir herlaufen, achte auf klare Körpersignale und auf seine Reaktionen. Wie immer geht er wesentlich flüssiger rückwärts, wenn ich neben ihm stehe und mit rückwärts gehe, wie wenn ich das direkt frontal vor ihm stehend verlange und er alleine rückwärts treten soll. Deshalb üben wir das heute etwas intensiver. 

 

Der Heuverbrauch sinkt derzeit etwas, und das hat nicht nur mit Amors Abwesenheit zu tun. Dafür knabbern die Buben wohl etwas mehr am Stroh herum, vor allem nachts, obwohl noch Heu vorhanden wäre. 

 

Mit Stroh als Einstreu auf dem Softbett bin ich mir noch nicht so einig. Willi trägt das doch ziemlich ausgiebig im Paddock herum, und das ist etwas, was ich irgendwie gar nicht mag - Heu oder Stroh im Sand. Wenn das Stroh dort als Einstreu mal aufgebraucht ist, werden wir es mal mit Spänen probieren. Von denen haben wir ohnehin noch ettliche Ballen übrig. 

Willi und Joe auf dem Weg nach Weingarten
Willi und Joe auf dem Weg nach Weingarten

26.01.2019

 

Am Vormittag treffe ich mich mit Laura am Stall. Bevor wir Willi und Joe nach Weingarten bringen, wo morgen der Kurs "Fahren vom Boden und Doppellonge" ansteht, gehen wir mit den beiden zwei Stunden ins Gelände. 

 

Hauptsächlich sind wir im Schritt unterwegs, manche Wege sind noch ein wenig gefroren, auch wenn das Tauwetter heute schon voll im Gange ist. Ich lasse Willi die Zügel oft ganz lang und versuche dafür, über Gewicht und Schenkel zu lenken. Nun ja, das klappt ganz gut, wenns Pony auch dahin will, wo ich hin möchte... ;-) Außerdem gefällt mir nicht so ganz, daß der Schwarze Wert darauf legt, daß ich die Zügel zum Anhalten zumindest leicht annehme. Das muß auch ohne funktionieren, weshalb ich das heute öfters übe. 

 

Beim ersten Antraben verliert Willi dann sofort seine Gemütlichkeit und walzt vorwärts - ich fühle mich, wie wenn ich nur noch Beifahrer bin. Nein, so nicht. Ich pariere durch und lasse Laura mit Joe voran träbeln - auch, weil mir so ganz unterschwellig doch ein wenig mulmig ist wegen zuviel Kraft meines Pferdes und etwaigem Kontrollverlust. Aber: als wir das nächste Mal eine Steigung hinauf traben und Willi wieder ansetzt, sich zumindest ansatzweise selbständig zu machen, verlange ich ein wenig mehr Hinterhand. Und den Rücken möge der Herr bittschön auch ein wenig mitnehmen. Das klappt auch sofort, aber nach ein paar Tritten befindet das Schwarztier, daß das ja schon ziemlich anstrengend ist. Tja, der Unterschied zwischen Fluchtmodus mit festem Rücken und lockerem Vorwärts mit schwingendem Rücken ist halt schon groß. ;-) Zwischendurch frage ich auch ein wenig Schulterherein ab, lasse ihn mal dem Schenkel weichen und verlange außerdem, daß er die Hinterhand gut einsetzt, als wir einen längeren Weg abwärts reiten. Auch das ist Gymnastik.

 

Wieder am Stall fängt es an zu regnen. Jepp, alles richtig gemacht! :-) Willi bekommt eine Abschwitzdecke auf, die ich ihm auch während der Hängerfahrt anlasse. Er steigt nach anfänglichem kurzen Zögern brav mit Joe in den Hänger. Ich fahre hinter dem Gespann her und finde diese Perspektive total interessant. Die beiden stehen wirklich sehr brav, Joe schaut hin und wieder interessiert mit gespitzten Ohren aus dem Fenster, Willi scheint mehr in sich zu gehen und die Wand vor sich anzustarren. Seine Ohren weisen meist nach hinten.

 

Im Sallenbusch auf dem Quellberghof angekommen beziehen die beiden ihre nebeneinander liegenden Boxen und können gleich Heu fressen. Wir verstauen unsere Sachen, und ich mache mich anschließend noch mit dem Mörchen zu einem einstündigen Spaziergang auf. Amor ist heute munter, aber nicht so überdreht wie beim letzten Spaziergang. So darf er auch ein wenig am Wegrand grasen.

 

Auf dem Heimweg mache ich noch einen Zwischenstopp am Stall und sammle Gerret ein. Der hat noch das Wasser aufgefüllt und die Frühbeetheizungen kontrolliert. Ich mache den Stall gleich soweit fertig, daß wir Morgen Abend nach dem Kurs wirklich nur noch die Pferde ausladen und kurz aufräumen müssen. So ein Kurstag ist ja immer irgendwie anstrengend.  

Mit dem Schwarzen beim Doppellongenkurs
Mit dem Schwarzen beim Doppellongenkurs

27.01.2019

 

Um 08.30 Uhr treffe ich mich mit Laura und Sarah auf dem Quellberghof. Wir misten kurz und putzen die Pferde, dann gehts um 09.00 Uhr auch schon mit der Theorie los. Petra begrüßt uns, wiederholt nur in aller Kürze das, was ich vom letzten Kurs im letzten Oktober noch im Kopf habe, und dann geht es schon in die Halle. 

 

Ich habe Willi ja schon ein paarmal an der Doppellonge gehabt, bin darin mit ihm aber noch nicht so routiniert, und außerdem ist das alles schon wieder eine Weile her. Dementsprechend unkoordiniert fällt unsere erste Einheit aus. ;-) Ich bin völlig damit beschäftigt, mich nicht in der Doppellonge zu verheddern, die Leinen richtig zu führen, nicht zu kurz und nicht zu lange, richtige Paraden zu geben, zu schauen, wo Willi hinläuft und vor allem: wo ich hinlaufe. Sprich: ich fühle mich wie der erste Mensch. ;-) *grins* Aber mit Petras Unterstützung kurven wir schön durch die Halle.

 

Ich nehme aus der ersten Einheit mit, daß ich die Leinen viel konstanter halten muß, sie nicht dauernd loslasse, sondern ein Nachgeben oder Aufnehmen mehr aus dem Unterarm kommt. Außerdem muß ich schneller in meinen Reaktionen werden (hach ja --- wie immer... *soifzt*). Willi dreht sich ein paarmal keck um und schaut mich frontal an. Bei dem kecken Blick, den er mir dabei immer zuwirft, muß ich schon lachen. Petra gibt ein paar tolle Tipps, wie ich mich dann positioniere und das Schwarztier wieder auf seine Bahn schicken kann. Dreh- und Angelpunkt ist dabei meine Körperausrichtung über meinen Bauchnabel: will ich Willi vorwärts schicken, zeigt der mehr zur Hinterhand, will ich ihn mehr bremsen, richte ich meinen Bauchnabel mehr auf einen Punkt vor ihm. Wichtig ist auch, Willi darin zu unterstützen, daß er sich nicht dauernd auf seiner rechten Schulter abstützt. So kann ich ihn dann auch immer mal wieder in eine ganz nette Dehnungshaltung holen. 

Joe, Laura, Willi und ich
Joe, Laura, Willi und ich

Auch Laura und Sarah dürfen dann antreten. Irgendwie haben sich alle Pferde wohl bei Willi abgeschaut, daß man sich ganz gut der Arbeit entziehen kann, wenn man sich dem Longenführer einfach frontal zudreht. ;-) Die Mimik der Pferde ist machmal echt zum Wegwerfen. *grins* 

 

Mittags in der zweiten Einheit klappt es bei allen durch die Bank schon wesentlich besser. Ich habe Petra gegenüber den Wunsch geäußert, daß ich Willi mal gerne galoppieren lassen möchte. Das ist etwas, was ihm - meiner Meinung nach - etwas schwerfällt. Najaaaa... Ich habe schon Mühe, ihn anzugaloppieren. Er buckelt lieber mehrmals vor sich hin und findet, daß das eine ganz, ganz doofe Idee ist. Petra unterstützt und meint, daß es auch erst mal egal ist, daß er Kreuzgalopp geht, Hauptsache, er galoppiert. Ähm, ja, ich hab vor lauter Aufregung gar nicht mitbekommen, daß er überhaupt Kreuzgalopp gegangen ist... Ich überlasse Petra die Leinen. Sie muß Willi zwar auch deutlich auffordern, aber dann galoppiert er auch - und zwar richtig auf beiden Händen. Ich stehe am Rand der Reitbahn und freue mich wie Bolle! :-) 

 

Aber: das hat mir auch mal wieder vor Augen geführt, daß nicht meine Pferde ein Problem mit dem Galopp haben, sondern eben ich. Galopp ist für mich immer noch ein wenig eine Lektion mit vielen Vorurteilen. Vermutlich gehe ich viel zu verkopft an die Sache heran. Deshalb war es dann auch sehr gut, daß ich einfach heute Zuschauen konnte, wie Willi dann doch tatsächlich galoppiert und es kann.

 

Fazit: Wieder ein schöner, toller Kurs, der viel Spaß gemacht hat! :-) 

 

Laura und ich bringen anschließend Joe und Willi nach Hause. Sie steigen wieder brav in den Hänger und auf während der Heimfahrt lasse sie nichts von sich hören. 

Spaziergang mit dem Mörchen
Spaziergang mit dem Mörchen

29.01.2019

 

Nun hat mich mein seit Wochen schon schmerzender Ischias doch hinweggerafft. Seit gestern liege ich flach. Da ich aber auch laufen soll, schmeißt mich Gerret mittags von meiner Wärmeflasche und dem Sofa. Wir fahren zu Amor und gehen eine Stunde mit ihm spazieren. 

 

Sarah übernimmt derweil die Stallarbeit und macht mit Willi Bodenarbeit und geht eine halbe Stunde mit ihm spazieren. 

30.01.2019

 

Am frühen Abend schraube ich einen neuen Haken neben das große blaue Heunetz im Stall, damit wir ab sofort den großen schwarzen Strohsack, der bislang im Weidezelt hing, dort aufhängen können. Mir ist es langsam zu aufwendig, ständig das Stroh, das die Jungs dort immer verteilen und dann im Paddock hinter sich herziehen, zusammenzurecheln. 

 

Anschließend gehe ich mit Willi noch eine halbe Stunde spazieren. Wir gehen nur bis zum Waldrand, wo ich ihn ein bißchen Gras zupfen lassen will. Auf dem Rückweg sieht er draußen auf einem Feldweg einen Menschen mit Hund. Und das ist höchstdramatisch! Er bleibt mehrmals wie angewurzelt stehen, hat seinen großen Kopf hoch aufgerichtet und prustet auch einmal empört ab. Ich versuche, mein Kopfkino von einem davongaloppierenden Willi zu unterdrücken und fordere, seine Aufmerksam auf mich zu richten. Das ist gar nicht so einfach. Selbst, wenn ich wild mit den Armen wedelnd vor ihm stehe ("Erde an Willi!!! Halloooooo!!!"), nimmt er mich nur halbwegs wahr. Also gehe ich zum Weiterlaufen über und verlange dabei immer wieder ein Stehenbleiben und Rückwärtsrichten. So kommt er langsam wieder herunter und kann nach 50 m den Hals auch wieder fallen lassen und streckt sich.