An der Heukiste
An der Heukiste
Mit Willi am Langen Zügel im Gelände
Mit Willi am Langen Zügel im Gelände

01.12.2019

 

Heute sind wir ziemlich lange mit der Stallarbeit am Morgen beschäftigt, weil wir auch gleich das Wasser auffüllen, einen neuen Koppelpfosten einrammen müssen und ich mich endlich dazu entschließe, meine Rosen zurückzuschneiden. 

 

Anschließend gehts auf einen einstündigen Spaziergang. Gerret hat Amor am Strick dabei, ich laufe wieder hinter Willi am Langen Zügel her. Damit ich die Leinen besser führen kann, habe ich ihm den Longiergurt übergezogen, durch dessen seitliche Ringe ich die Leinen laufen lasse. 

 

Willi kennt das ja schon, ist sehr artig und läßt sich brav auf "Hüscht!" und "Hott!" links oder rechts wenden, hält an, geht an und macht auch auf mein Kommamdo "Rum!" eine Wendung um die Hinterhand. Einzig das Anhalten gefällt mir anfangs noch nicht so sehr, weil der Schwarze trotz meinem Stimmkommando zunächst immer in die Leinen hineinläuft und sich dann selbst am Gebiß abbremst, bevor er ordentlich steht. Das üben wir ein wenig und auf dem Heimweg klappt es zweimal mustergültig, daß er rein auf das Stimmkommando hin anhält, die Leinen bleiben locker. 

 

Mein Hauptaugenmerk liegt ohnehin darauf, daß er selbständig mitarbeitet und bestenfalls nur auf Stimmkommandos reagiert. 

Frühstück am Stall
Frühstück am Stall

02.12.2019

 

Heute steht für die drei Jungs der jährliche Impftermin an. 

 

Amor und Willi erhalten wie immer ihre Auffrischungs-Impfungen gegen Tetanus und Influenza. Gegen Tollwut lasse ich seit einiger Zeit nicht mehr impfen, da Deutschland seit ettlichen Jahren ein tollwutfreier Bezirk ist. 

 

Gleichzeitig wird Blut für ein großes Blutbild inkl. Spurenelementen genommen. Aber ich denke, da wird nichts im Argen liegen, denn alle Pferde machen einen sehr guten Eindruck, haben glänzende Augen, ein super Haarkleid, das Hufwachstum ist in Ordnung und die Hinterlassenschaften sind weitgehend in Ordnung (wenngleich Amor derzeit wenn auch selten mal wieder etwas zuviel Wasser mit dem Kot absetzt). 

03.12.2019

 

Amor geht mit Sarah eine Stunde bei herrlichem Herbstwetter spazieren: kalt, aber trocken, knallblauer Himmel. :-) 

 

Ich mache später mit dem Schwarztier 15 Minuten Freiarbeit. Er läuft brav im Paddock neben mir her, tritt rückwärts, wenn ich meinen Oberkörper leicht nach hinten lehne, geht ganzen Travers und steigt mehrmals schön aufs Podest. Da Amor zwischendurch interessiert näher kommt, versuche ich, mal beide Jungs auf dem Podest zu parken. Das traut sich Amor aber noch nicht. Dann frage ich noch Willis neue Übung "Turn!" ab und muß hierzu nur noch beim ersten Mal den Strick zu Hilfe nehmen. Die anderen beiden Male dreht er sich von alleine um sich selbst, wenn ich das Stimmkommando gebe und ihn leicht mit der Gerte an der Schulter touchiere. 

Die drei Jungs gemeinsam an der Rundraufe
Die drei Jungs gemeinsam an der Rundraufe

05.12.2019

 

Nachts hat es nun seit einigen Tagen schon knackige Temperaturen mit Minusgraden. Das bedeutet morgens gefrorenen Paddockboden und gefrorenes Wasser in den Tränken (das sich aber noch leicht aufschlagen läßt und die tagsüber ohne Probleme wieder frei werden). Für die Vögel stellen wir nun Vogelfutter bereit und Amor bekommt morgens über seine Heucobs, die im Stall zum Glück noch nicht frieren, zur Sicherheit nochmals einen Schuß heißes Wasser drüber. Unter der Woche ist nun für meine beiden Jungs doch weitgehend Ruhe eingekehrt, weil die frühe Dunkelheit am Abend unsere Aktivitäten doch einigermaßen beschränkt. 

 

Sarah macht mit Amor ein wenig Bodenarbeit. 

Winter-Entwurmung
Winter-Entwurmung

06.12.2019

 

Heute gibts für die Jungs die jährliche Winter-Wurmkur. Ansonsten entwurmen wir ja nur selektiv nach vorheriger Kotprobe.

 

Als wir am Abend das erste Mal bei den nun knapp unter 0° vorhandenen Temperaturen unsere Wasservorräte auffüllen wollen, stellen wir fest, daß der Schlauch zugefroren ist. Gut, daß wir im IBC-Container ja immer einen guten Vorrat haben, der uns auch über einige Tage helfen würde. Aber morgen soll es ja ohnehin wieder wärmer werden. 

 

Am Abend gehen Anne und ich mit Amor und Willi eine Runde im Dunkeln spazieren. 

 

 

Unser Stall-Weihnachtsbäumchen
Unser Stall-Weihnachtsbäumchen

08.12.2019

 

Ich habe am Morgen Stalldienst, den ich ziemlich gemütlich verrichte, da ich heute mal wieder Strohwitwe bin. ;-) Dabei stelle ich mal wieder fest, wie sehr sich die Anschaffung der drei Big-Boxen gelohnt hat: der Heuverlust bleibt nach wie vor sehr gering. Das Heu, das die Jungs aus den in den Big-Boxen eingehängten Heunetzen zupfen, kann man in diesen problemlos immer mal zusammenkehren und wieder in einem Heunetz anbieten. Die außen herumliegenden Halme halten sich ziemlich in Grenzen.

 

Insgesamt hat sich der Heuverbrauch zwischenzeitlich so eingependelt, daß wir alle zehn Tage einen großen Quaderballen Heu benötigen. Insgesamt wundert mich das zwar, haben doch Kurti und Amor vor einigen Jahren über den Winter zu zweit einen in manchmal nur acht Tagen vernichtet... Aber gut. Zu dünn ist jedenfalls keines unserer drei Pferde und Amor sieht nach wie vor gut aus, bekommt natürlich aber zusätzlich 2x/Tag Heucobs, deren Menge wir allerdings seit einigen Tagen halbiert haben, da er die große Portion nicht mehr ganz fressen wollte. Heuwickel finden sich nach wie vor kaum. 

 

Schon gestern war es ziemlich windig, was sich heute fortsetzt. Nach der Stallarbeit sattle ich den Schwarzen, wir gehen gut 1,5 Stunden ins Gelände. Das ist heute etwas heikel, und meine Augen sind im Wald ständig auf die Baumwipfel vor und über uns gerichtet. Da der Sommer wie im letzten Jahr wieder viel zu trocken war, was den Bäumen zu schaffen macht, sind herunterfallende Äste nicht auszuschließen. 

 

Nach dem Aufwärmen im Schritt am langen Zügel mit ein wenig Schenkelweichen traben wir eine längere Strecke, woran sich Schritt-Trab-Übergänge anschließen. Mir fällt auf, wie locker-flockig die nun schon funktionieren und wie schnell Willi auf ganz leichte Hilfen reagiert. Wir nähern uns dem "An die Hilfe Denken". :-) Angekommen an unserer Galoppstrecke springt er beim dritten Versuch, bei dem ich ihn schon im Schritt leicht ins Travers stelle und mein Gewicht deutlich nach links bringe, endlich links an, und ich freue mich schon total --- als es plötzlich unter uns kurz knackt, Willi sich verhält, ich ihn aber weitertreibe, er dem auch nachkommt, das Knacken aber anhält. *soifzt* Ich pariere durch und stelle fest: der linke Hufschuh hat sich gelöst, der Neopren-Gaiter ist halb abgefrissen, hängt aber noch an Willis Fessel. Muß das immer gerade dann passieren, wenn wir endlich mal links galoppieren...??? Mist. Also steige ich ab, lobe den Schwarzen erst mal ausführlich, wie toll er das alles macht, und montiere dann die Hufschuhe ab. 

 

Barhuf bummeln wir dann weiter durch den Wald in Richtung Stall, üben ein wenig Schulterherein und Zügel-Aufnehmen und -aus-der-Hand-kauen-Lassen. Seit einiger Zeit ist mir wirklich klargeworden und für mich auch endlich nachfühlbar, was es heißt und bedeutet, dem Pferd mit dem Zügel/dem Gebiß "nur" eine Hilfe zur Balance geben zu wollen und es nicht einfach beizuzäumen. Kopfmäßig konnte ich das schon irgendwie verstehen, aber diesen Ansatz wirklich reell zu erreiten oder dem Pferd als Hilfe anzubieten, das hat sich mir erst vor einigen Wochen wirklich erschlossen. Es fühlt sich auch anders an, wenn ich nun den Zügel aufnehme und Willi das "anbiete". :-) 

09.12.2019

 

Schon im Dunkeln laufen Juline mit Joe, Gerret mit Amor und ich mit dem Schwarzen los. Auch Kätzchen Paula folgt uns zunächst bis zum Nachbarhof, läuft dann aber lieber wieder zurück zum Stall und begleitet uns nicht auf den halbstündigen Spaziergang. Willi ist ein wenig unruhig, was sich aber nur in lauter zu hörender Atmung äußert. Aber alles ist gut.

Pferde-Weihnachtskugeln
Pferde-Weihnachtskugeln

10.12.2019

 

Ich hatte mir vor einigen Jahren auf dem Stuttgarter Reit- und Springturnier mal eine nette Weihnachtskugel mit dem Punkti als Dressur-Crack malen lassen. Diese ist mir leider letztes Jahr kaputt gegangen, weshalb ich eine Nachbestellung aufgegeben habe: eine Kugel für den verfressenen Hafi, eine für das Schwarztier mit orangener Schabracke und nochmals eine mit dem Punkti. 

 

Die verhübschen nun über die Weihnachtszeit unseren Esszimmertisch. ;-) 

Ausritt bei kaltem Wetter mit Reitrock
Ausritt bei kaltem Wetter mit Reitrock

11.12.2019

 

Ich baue meine Überstunden ab, habe heute frei und somit einen sehr gemütlichen Vormittag am Stall. Nach der Stallarbeit entschließe ich mich, mit Willi eine Runde ins Gelände zu gehen. Eigentlich bin ich mit Sarah am Nachmittag zum Ausritt verabredet, aber ab den Mittagsstunden soll stärkerer Regen einsetzen. 

 

Willi geht heute barhuf ins Gelände, weil der Draht am Ersatzhufschuh zu kurz für seine großen Hufe ist. Da nutzt auch ein Ersatzhufschuh nix... Da es auch um 10.30 Uhr mit -1° noch immer recht frisch ist, krame ich erstmals meinen schicken Reitrock heraus. Außerdem montiere ich heute auf Willis und Amors Sattel jeweils den Lammfellsitz und Glöckchen. *bimmelim* ;-) 

 

Kuschelig warm um den Bobbes und die Beine gehen Willi und ich eine schöne Runde in 1,5 Stunden. Der erst Trab ist etwas holprig, weil sich die Steigbügel nun etwas kürzer anfühlen. Außerdem muß ich mich erst ein wenig an den Reitrock gewöhnen. Dann kommen wir zu unserer Galoppstrecke. Ich denke schon im Schritt an Travers links, trabe an, gebe recht zügig die Galopphilfe: und der Schwarze galoppiert gleich links an! Yeah!!!!!!! 😍😍😍 Und da wir heute keine Hufschuhe anhaben, die man verlieren könnte und auch nix im Unterholz sitzt, was raschelt, galoppieren wir sogar eine recht lange Strecke. Dafür gibts dann viel, viel Lob und einen Keks. 

 

Auf dem Heimweg lasse ich Willi den Zügel meistens lang und sich seinen Weg selbst suchen, damit er schauen kann, wo er barhuf gerne laufen mag. Nach dem Absatteln stehen wir ein wenig im Paddock beieinander, ich habe noch die Gerte in der Hand. Test: ich mache das Handzeichen, gebe das Stimmkommando "Turn!", schiebe sachte Willis Gesicht nach links und touchiere seine rechte Schulter. Willi dreht sich im Kreis. Suuuuper! Das klappt also auch schon komplett ohne Halfter und Strick. :-) 

 

Meine Katzen sind derweil not amused: Gerret hat versehentlich anderes Katzenfutter gekauft. Das wird nun verschmäht... Ja, was glaubt der eigentlich...? ;-) 

 

Sarah geht mittags mit Amor bei leichtem Regen auch noch 1,5 Stunden ins Gelände. 

13.12.2019

 

Es stehen uns ab heute einige Tage Ekelwetter ins Haus: naß, kalt, stürmisch. Bäh. Am Vormittag überlege ich, ob es eine Idee sein könnte, dem Senior vielleicht deshalb die Regendecke aufzuziehen. Wie wenn ich es geahnt hätte...

 

Am Nachmittag telefoniere ich mit der Tierärztin; die Ergebnisse der Blutbilder sind da. Bei Willi ist weitgehend alles in Ordnung, drei Werte nur ganz leicht außer der Norm, was vernachlässigbar ist. Demhingegen sind leider Amors Blutkörperchen deutlich auffällig - sie weisen sämtlich zu niedrige Werte aus. Lt. Tierärztin könnte das auf eine kürzlich noch vorhandene oder aktuell vorliegende Infektion hindeuten. Allerdings war und ist der Senior quietschfidel, es sind keine Anzeichen von Abgeschlagenheit o. ä. vorhanden. Um das zu jedoch ein wenig im Auge zu behalten, sollen wir die nächste Zeit Fiebermessen. 

 

Das gebe ich gleich mal an Laura weiter, die heute Abend Stalldienst hat. Rückmeldung: 36°! Viel zu wenig! Ich bitte, Amor gleich seine Regendecke aufzulegen und mache mich nach dem Büro auf zum Stall. Nach wie vor schaut Amor aber sehr munter aus der Wäsche bzw. unter seinem Mäntelchen hervor. Ich messe nochmals nach: 36,9°. 

 

Da wir als Offenstaller ja hartgesotten sind, beschließen wir, einen kurzen Spaziergang zu machen, der Amors Kreislauf in Schwung bringen sollte. Laura läuft mit Joe voraus, Max folgt mit dem Mörchen und ich mit dem Schwarztier. Letzterer ist heute etwas angefressen und schnappt gerne nach seinem Vordermann. Aufgrund des starken Windes laufen wir nur bis zum Waldrand, lassen die Pferde kurz grasen und kehren dann wieder um. Amor ist definitiv der munterste von den drei Herren. ;-) Ich messe bei Amor nochmals Fieber: immer noch 36,9°. Na gut. Er wird jetzt heute Nacht und morgen erst mal sein Mäntelchen anbehalten, dann sehen wir weiter. 

14.12.2019

 

Amors Temperatur beträgt am Morgen 37,2°, ist also völlig normal. Wir nehmen ihm tagsüber die Regendecke ab, zumal es bis in die Nacht hinein trocken bleiben soll, wenngleich es noch immer ziemlich stürmisch ist. Als Anne am Nachmittag am Stall ist, hat er mit 36,6° wieder Untertemperatur. Nach einem 45-minütigem Spaziergang mit ihr liegt die Temperatur bei 36,9°. Mir kommt das komisch vor, weshalb ich mit einem anderen Thermometer eine Kontrollmessung durchführe: 37,2°. Da für die Nacht zum Sturm wieder heftiger Regen, der auch morgen den ganzen Tag anhalten soll, angesagt ist, bekommt der Senior abends wieder das Regenmäntelchen an. 

 

Dem Schwarztier bürste ich am frühen Abend etwas den Sand aus dem Fell und mache mit ihm im Paddock 15 Minuten Freiarbeit. Er folgt wie immer brav, klettert aufs Podest und zeigt mir dann auch schon von alleine an, daß er sich um sich selbst drehen kann. %-) Der Checker... ;-) Als ich das anschließend dreimal nur durch Handzeichen und Stimmkommando anfrage, dreht sich Willi jedes Mal brav im Kreis. Supi! 

❤️❤️❤️ Mein Mörchen ❤️❤️❤️
❤️❤️❤️ Mein Mörchen ❤️❤️❤️

15.12.2019

 

Heute soll dieses eklige Wetter mit Sturm und Regen noch anhalten, ab kommender Nacht wird es endlich wieder trocken und windstill. Den Jungs macht das Wetter nix: die wandern heute Morgen während der Stallarbeit in aller Ruhe über den Paddock und lassen sich durch nichts aus der Ruhe bringen.

 

Dem Mörchen gehts gut, auch heute Morgen zeigt das Thermometer 37,2° an. Alles paletti. Ich nehme ihm die Decke ab, die kaum naß ist. Die wird er vorab nicht mehr brauchen. Willi lag in der letzten Nacht wie die letzten Nächte auch schon wieder mal im Weidezelt im Stroh. 

 

Wie so oft in letzter Zeit stehen die drei Jungs dann gemeinsam an der Rundraufe und futtern ihr Heu. Ich bin immer so froh, daß unsere kleine Herde so wunderbar harmoniert. 

 

Ebenso bei den Menschen: gemeinsam mit Laura und Max, Anne, Sarah und Michi gehen wir heute zum Weihnachtsfrühstück.

16.12.2019

 

Amor hat morgens etwas Unter-, abends aber mit 37,2° wieder normale Temperatur. Ich telefoniere heute mit der Tierärztin, die bei extremen Wetter wie am letzten Wochenende zumindest nachts eine Decke empfiehlt, ansonsten aber auch findet, daß man die Thematik im Auge behalten, ansonsten aber grundsätzlich von Amors Gesamtkonstitution abhängig machen sollte. Und der ist ja nach wie vor munter. 

 

Willi rasple ich heute Abend nur kurz die Hufe, die sich wie ich finde von der Stellung her vorne ziemlich gut entwickelt haben. Da bin ich nun auf Hannes Meinung am Freitag gespannt. 

 

Durch unsere Paddockpflege in Form von regelmäßigem Geradeziehen des Sandes liegt dieser zur Zeit wunderbar plan, Wasser kann toll ablaufen und kleinere Pfützen sind schon nach wenigen Stunden wieder verschwunden - trotzdem es z. B. gestern nochmals 15 l/qm geregnet hat. Auch der Kunstrasen tut wie immer seinen Dienst. Ich bin sehr froh, daß unsere drei Rösser nicht im Matsch und wie oft zu sehen auch noch in ihren eigenen Exkrementen herumstehen müssen. Das sieht man auch an Willis Hufen, die nun komplett strahlfäulefrei sind. 

Amor
Amor

17.12.2019

 

Work-Life-Balance bedeutet: früher Schluß machen und aufs Pferd sitzen. ;-) Ich treffe ich um 14.30 Uhr mit Sarah, wir satteln Amor und Willi und schlampern am heute regenfreien Tag gemütliche 1,5 Stunden ins Gelände. Ich trage bei gut 13° nur ein dickes Sweatshirt. Man erinnere sich: es ist eigentlich Dezember... Angekommen an einer unserer Galoppstrecken soll eigentlich Amor heute mal vorausgehen, womit er sich aber schwer tut. Willi seinerseits möchte gerne voraus und läßt deshalb einen herzlichen Buckler, der mich fast in Platznot bringt. Dafür springt er dann wieder brav links an und galöppelt froh voraus. Ich glaube, so langsam haben wir das Linksgalopp-Problemchen im Griff. Amor hält dafür aber gut mit. Unterwegs üben wir ein wenig Seitengänge und Schritt-Trab-Übergänge. Bei letzteren ist Willi heute etwas zäh im Sich-Zurücknehmen-Lassen.

 

Schon auf dem Heimweg bemerken wir, daß Amor einen seiner hinteren Hufschuhe verloren hat; es hängt nur noch der Ballenschoner an der Fessel. Da es für eine Umkehr schon fast zu spät ist, beschließen wir, daß Sarah morgen die Strecke nochmals abgeht und den Rest vom Schuh sucht.

 

Wieder am Stall lege ich dem etwas verschwitzten Willi für eine halbe Stunde eine Decke über. Aber es ist so oder so noch ziemlich warm.

 

Amors Temperatur ist mit 37,3° erneut im Normalbereich. Ich denke, das werden wir noch bis Ende der Woche beobachten, dann ist gut.

18.12.2019

 

Sarah reitet mit Willi und in Begleitung von Laura und Joe nochmals die gestrige Runde ab - und sie finden den Hufschuh. :-)

20.12.2019

 

Das Wetter hat wieder umgeschlagen und es ist mit ständiger Feuchte von oben ziemlich eklig. Da nimmt man die Winterpause nur zu gerne an. 

 

Heute steht für die drei Pferde nur der sechswöchige Turnus der Hufpflege an. Hannes bescheinigt, daß meine Bemühungen, Willis Vorderhufe durch wöchentlich kurzes Überraspeln etwas mehr in Balance zu bringen, schon kleine Erfolge zeigen. Auch seine Risse sind fast verschwunden. Strahlfäule ist keine mehr zu sehen; nur die Strahlfurchen der Hinterhufe sind - stellungsbedingt - eben etwas tiefer. Amors Hufe sind wie immer top. Insoweit: alles palletti. :-) 

The Making of... Was macht Frauchen denn da...? 😂
The Making of... Was macht Frauchen denn da...? 😂

21.12.2019

 

Gerret und ich nutzen den trockenen und vor allem recht sonnigen Vormittag, um noch ein paar Weihnachtsbilder zu machen. Hach ja, Fotoshootings mit Pferden... ;-) Es ist doch immer recht lustig, wenn man so eine unberechenbare Komponente in der Gleichung hat. *grins* 

 

Danach gehe ich mit dem Schwarzen in Begleitung von Laura und Joe noch eine Stunde ins Gelände. Das Wetter ist zu schön. Im Wald hören wir schon von weitem Gezeter und das Herumrangieren von größeren Maschinen. Auf dem Weg, den wir heimwärts gehen wollen, stehen mehrere Fahrzeuge, ein Anhänger, und eine Traktor. Die Nerven der Beteiligten liegen offenbar teilweise schon etwas blank, weil wir zunächst etwas unfreundlich darauf hingewiesen werden, daß wir da jetzt nicht vorbei können. Aber da wir ja äußerst geländegängige Rösser haben, schlagen wir einfach einen kurzen Bogen durchs Unterholz ein und umrunden das Geschehen. Hierzu müssen wir einen kleinen, aber steilen Abhang hinauf, dann auch wieder hinunter. Da unten ein Auto quer steht und alles durch die Regenfälle der letzten Tage sehr matschig ist, habe ich etwas Bedenken, daß Willi ins Rutschen kommen könnte, steige deshalb vorsichtshalber ab, gehe voraus und lotse ihn dann von unten hinter mir her. Aber das Schwarztier ist so trittsicher und gelenkig, daß das für ihn gar kein Problem ist. :-) 

Die Box - zweckentfremdet für unsere Weihnachtsfeier 🎄💫⭐️
Die Box - zweckentfremdet für unsere Weihnachtsfeier 🎄💫⭐️

22.12.2019

 

Trotz des heute wieder äußerst liedrigen Wetters mit Regen und teilweise sogar leichten Sturmböen feiern wir heute mit meinem Papa und Silke, Eiko, Marion und Alex, Sabine und Jürgen, Elli, Doris, Birgit, Anja und Wolfram, Mimi und Lilli und Juline unsere Stallweihnacht. 

 

Es gibt lecker Glühwein, Kaffee und Tee und jede Menge Weihnachtsplätzchen, während die drei Jungs immer mal wieder einen äußerst interessierten Blick in ihre für dieses Event zweckentfremdete Box werfen. 

 

Scheeee wars! :-) 

Spaziergang im Wald
Spaziergang im Wald

23.12.2019

 

Am späten Nachmittag machen wir mit Amor und Willi einen einstündigen Spaziergang im Wald. Wir putzen die beiden kurz über und erwischen zufällig eine trockene Phase. :-) Ich erkläre Amor unterwegs, daß er auch ein wenig flotter laufen kann bzw. muß, wenn ich am anderen Ende vom Strickle hänge. Ganz nonchalent läßt er sich trotzdem immer mal wieder sachte zurückfallen in ein ihm genehmes Tempo. Sobald ich das merke (ich möchte, daß sein Kopf mindestens auf Höhe meiner Schulter ist und bleibt), treibe ich ihn ein wenig. Das klappt ganz gut, aber ich muß es stääääääändig wiederholen. Hach ja, eine Form von Altersstarrsinn...? ;-) 

 

Willi läuft derweil mit Gerret gemächlich voran. 

 

Wie immer um diese Jahreszeit überkommt die Pferde hin und wieder doch mal der Heißhunger auf Stroh. Seit zwei Tagen wird das plötzlich wieder sehr gerne gefressen. Ich sehe da immer einen Zusammenhang mit wärmerem, aber feuchtem Winterwetter, kann es aber nicht 100 %-ig belegen. 

Pferdebescherung ;-)
Pferdebescherung ;-)

24.12.2019

 

Auch unsere drei Jungs bekommen an Heiligabend ebenso wie die Katzen was Besonderes: zur normalen Ration gibts lauwarmen Mash und Möhren und Äpfel, die Katzen bekommen ein besonderes Sheeba-Weihnachtsmenü und Katzenmilch. 

 

 

 

 

 

 

Wir wünschen Euch allen fröhliche Weihnachten, ruhige Tage mit Euren Familien und Tieren

mit viel Zeit, um nochmals an das vergangene Jahr mit allen Höhen und Tiefen zu denken,

an alles, was man erlebt und gelernt hat und besinnliche, nach Zimt und Tee duftende Stunden. 

🎄🎄🎄Merry Christmas!!! ⭐️⭐️⭐️
🎄🎄🎄Merry Christmas!!! ⭐️⭐️⭐️

25.12.2019

 

In der letzten Nacht hat es wieder mal heftiger geregnet, was sich am Vormittag fortsetzt: es gießt erst einmal aus Kübeln. Willi findet es sehr praktisch, wenn Joe neuerdings das Weidezelt als Toilette mißbraucht und dort über Nacht mehrere Haufen absetzt. Da kann man sich nämlich wunderbar reinlegen und hat es dann warm von unten... *augenverdreh* So ein Pferkel!

 

Rein interessehalber messe ich bei Amor heute nochmals die Temperatur, die mit 37,1° aber unauffällig ist. Allerdings fällt mir heute auf, daß er seit einiger Zeit auch kein Kotwasser mehr hat, der Bobbes ist sauber. Seine Haufen waren ja immer schön fest, aber manchmal hat man etwas gesondert Wasser austreten sehen. Das ist verschwunden. 

Wir drei im Gelände
Wir drei im Gelände

26.12.2019

 

Durch das Extrem-Couching der letzten Tage und die heutige Weihnachts-Blutspende bin ich am Nachmittag etwas schlappi, möchte aber meine Lebensgeister wieder wecken und nötige Gerret einen Spaziergang durch den Wald ab. Ich reite mit Willi vorab los und drehe eine größere Runde im Gelände, Gerret folgt mit Amor auf einem direkteren Weg zur Grünen Hütte im Wald, unserem Treffpunkt. 

 

Willi ist wie immer sehr artig. Da ich noch immer keine reparierten Hufschuhe habe, geht er auch heute barhuf, was aber kein Problem ist. Im Wald angekommen traben wir eine längere Strecke und bauen dann Schritt-Trab- und anschließend Trab-Galopp-Übergänge ein. Bei letzteren gelingt es mir noch nicht, daß der Schwarze korrekt links angaloppiert. Dazu muß ich ihn - bzw. mich über den Sitz ;-) - besser vorbereiten: ich frage mehrmals hintereinander immer ein paar Schritte Travers/links ab, wiederhole das im Trab, steige vermehrt in den linken Steigbügel und *schwupp* - Willi galoppiert links. *freu*

 

Dafür gibts dann viel Lob und einen Keks. Am hingegebenen Zügel zuckeln wir durch den Wald in Richtung Treffpunkt, wo wir zeitgleich mit Gerret und Amor eintreffen. 

 

Auf dem Heimweg steige ich ab und führe das Schwarztier eine längere Strecke. Dabei fällt mir heute mal wieder richtig auf, wie sehr Willi und ich schon eingespielt sind. Ich möchte, daß er mit seinem großen Kopf an meiner Schulter bleibt. Will er gaaaanz klammheimlich überholen, reicht es, wenn ich etwas vermehrt auf den Fußballen auftrete und mich aufrichte. Der Zügel bleibt während der ganzen Zeit locker durchhängend. Nachdem die Buben am Waldrand etwas fressen durften, sitze ich wieder auf, nehme 300 m vor dem Stall nochmals die Zügel auf und frage eine Lektionenabfolge ab: dem linken Schenkel weichen schräg über den Weg, Schulterherein/links, Travers/links, dem rechten Schenkel weichen schräg über den Weg, Schulterherein/rechts, Travers/rechts. Das klappt wunderbar weich. 

Die Pfinzgauranch
Die Pfinzgauranch

27.12.2019

 

Schon fast im Dunkeln lade ich Willi nach der Stallarbeit zu 15 Minuten Freiarbeit ein. Er kommt gleich neugierig zu mir und läßt sich brav zu allerlei Sachen auffordern: Appell, Drehen, neben mir Herlaufen, Rückwärts, Seitwärts und aufs Podest. Letzteres mag er ja zwischenzeitlich totaaaaal gerne. ;-) Ich frage auch mal wieder etwas Spanischen Schritt ab, wo wir allerdings erst am Anfang stehen, und touchiere seine Vorderbeine, wobei ich gleich lobe, wenn er sie hebt. Heute stampft er dabei allerdings wieder mal etwas arg, anstatt die grazilen Beinchen ruhig zu heben und wieder abzustellen.

 

Amor findet das ganze auch total gut und kommt ebenfalls hinzu. Auch er klettert aufs Podest und zeigt Willi wie Spanischer Schritt richtig geht: sehr anmutig hebt der Hafi jedes Vorderbein und geht brav neben mir her. Ich muß nur aufpassen, daß die Hinterhand nicht in Timbuktu bleibt.  

 

Mir ist bei dieser Form der Arbeit immer wichtig, daß die Pferde auch jederzeit mal Nein sagen können. Sie könnten z. B. auch jederzeit unsere Aktionsfläche, den Paddock vor dem Weidezelt, selbständig verlassen. Daß sie trotzdem immer da bleiben und interessiert bei der Sache sind, ist dann immer eine tolle Belohnung für mich. 

Joe und Willi an einer der Big-Boxen
Joe und Willi an einer der Big-Boxen

28.12.2019

 

In den nächsten Tagen soll es endlich mal etwas kälter werden, so daß wir am Abend noch unsere Wasservorräte auffüllen, solange der Schlauch und die Leitungen noch nicht eingefroren sind. 

Reiten mit dem warmen Reitrock
Reiten mit dem warmen Reitrock

29.12.2019

 

Wir treffen uns am Vormittag mit Laura und Max am Stall. Während Laura und ich mit Joe und Willi vorausreiten und eine Runde drehen, während der wir auch zweimal eine längere Strecke traben, wandern Max und Gerret mit Amor im Schlepptau Richtung Grüne Hütte, wo wir uns alle treffen. 

 

Dann bummeln wir wieder gemütlich heimwärts zum Stall. Es ist heute mit -3° ziemlich frisch und so lohnt es sich, daß ich wieder meinen Reitrock trage. Im Gegensatz zum gestrigen Matsch ist auch alles ziemlich fest gefroren, so daß die Jungs viel den grasbewachsenen Randstreifen entlang der Wege suchen. 

Die drei Jungs
Die drei Jungs

30.12.2019

 

Am Morgen ist alles noch dunstig und leicht gefroren - ich liebe diese Stimmung. Zum Glück habe ich die Kamera dabei und kann so einige schöne Aufnahmen machen. 

 

Während ich hier und da am Boden kauere, kommt Amor immer wieder zu mir her und sucht Kontakt. Er steht dann einfach ganz nah bei mir, und ich freue mich, daß er dadurch zeigt, was für ein inniges Verhältnis wir doch haben. ❤️

 

Anschließend besorgen Gerret und ich wieder einige Säcke Heucobs. Die tun dem Senior nun im Winter wirklich sehr gut, und ich bin froh, frühzeitig die Entscheidung getroffen zu haben, das zu probieren. Alles, was Fütterungsfragen für die Winterzeit betrifft, sollte schon im Sommer getestet werden und nicht erst im Ernstfall. 

Mit Amor als Handpferd im Gelände
Mit Amor als Handpferd im Gelände

31.12.2019

 

Spontan beschließe ich, heute Mittag doch nochmals auf den Schwarzen zu krabbeln und eine Runde durchs Gelände zu ziehen. Gerret folgt mit Amor; wie gehabt treffen wir uns an der Grünen Hütte. 

 

Ich habe heute Willi mal wieder die Hufschuhe angezogen, kann aber nicht wirklich eine Verbesserung zum Barhuflaufen feststellen. Gut. :-) 

 

In weiter Entfernung werden schon die ersten Silvesterböller gezündet, was Willi aufmerksam zur Kenntnis nimmt, aber ansonsten völlig gelassen bleibt. Wir träbeln eine längere Strecke, schließen dann ein paar Schritt-Trab-Übergänge an, ehe wir an unserer Galoppstrecke ankommen. Nach einer Verschnaufspause traben wir an, ich stelle mir Travers/links vor, merke richtig, wie Willi sich unter mir biegt, gebe die Galopphilfe zum Linksgalopp - und das Schwarztier galoppiert völlig unspektakulär links an. Yippieh! Wir wechseln mit einfachen Galoppwechseln nach rechts, dann wieder nach links: perfekt! :-) Ich bin total happy, bekekse Willi und sage ihm immer wieder, wie toll er ist. ❤️❤️❤️ 

 

Als wir uns mit Gerret und Amor an der Grünen Hütte treffen, übernehme ich für einen Teil des Heimwegs Amor mal probehalber als Handpferd. Eigentlich hatte ich erwartet, daß das hinsichtlich des Tempos nicht so passen würde, weil der Senior sich ja ganz gerne gemächlich Zeit läßt. Aber wenn ich mit der Gerte ein wenig treibe, passt das ganz wunderbar. Das ist also unsere Herausforderung fürs nächste Jahr. 

Tschüß 2019 - Du warst soooo toll!!! 👍
Tschüß 2019 - Du warst soooo toll!!! 👍

2019 - ein tolles Jahr!

 

Hatten wir mit 2017 und noch zu Anfang 2018 ja wirklich schlimme Zeiten erlebt, als uns Kurti verlassen hat, so war 2019 ein wirklich wundervolles Jahr. Willi hat sich weiter eingelebt, wir haben uns nicht nur besser kennengelernt, sondern sind wirklich zusammengewachsen. Aus meinem kleinen Panzer ist ein sehr, sehr feinfühliges Pferdchen geworden, das auf kleinste Zeichen hin reagiert. Reiterlich haben wir einiges in 2019 erreicht - wir galoppieren links!!! 😂 - und ich bin gespannt, was die nächste Zeit in dieser Hinsicht bringen wird. 

 

Mein Mörchen, der nun bald sein 26. Lebensjahr vollenden wird, ist noch immer so munter und froh, wie eh und je. Einzig fütterungstechnisch ist er im Hinblick auf sein Alter etwas anspruchsvoller geworden. Und natürlich fehlt nun hier und da etwas Muskulatur und der Rücken hängt mehr. Aber insgesamt ist er so fit, wie er nur sein kann, und ich bin froh, mit Sarah und Anne zwei absolut kompetente Reitbeteiligungen zu haben, die ihn im Rahmen seiner Möglichkeiten fordern und fördern und natürlich betüddeln. 

 

Auch Joe hat sich in 2019 nochmals verändert. Er ist wesentlich offener geworden, und irgendwann im Laufe des Jahres bekam ich wirklich das Gefühl, daß er mir nun das "Du" angeboten hat. ;-) Er komplettiert unsere kleine Herde prima, ebenso wie Laura unsere Stallgemeinschaft. 

 

Was wünsche ich mir? Eigentlich nix. Nur, daß es so bleibt. 👍