Joe und Amor
Joe und Amor

01.06.2018

 

Kontrollverlust = Panik. Das sind die beiden zunächst einschneidenden Worte, die die erste Hälfte meiner heutigen Reitstunde auf Willi beschreiben. :-(

 

Beim Warmreiten ist Willi schon einigermaßen guckig, was mich sofort wieder in Hab-Acht-Stellung kommen und ziemlich unentspannt werden läßt. Gleichzeitig ärgere ich mich, weil ich nicht so ganz verstehe, daß ich im Gelände nur wenig bis gar keine Angst auf Willi seit dem Sturz habe. Da bin ich aber eben auch nicht runtergefallen. 

 

Suzana läßt uns zunächst durch die Quadratvolte reiten. Jeweils nach außen weg soll ich in eine Volte auf Höhe der Gassen gehen. Willi läßt sich anfangs nur schwer lenken und ich benötige oft genug den Zügel, um die Richtung halten zu können. Er wird jedoch zunehmend lockerer und gibt schließlich auch nach, was ich gleich lobe. Dann sollen wir antraben und auf dem unteren Zirkel bei Suzana bleiben, während die anderen beiden Pferde sich im oberen Zirkel (bei Willis Ruhepunkt) tummeln. Ich trabe an, bin noch ganz guten Mutes, doch dann: walzt Willi über seine starke linke Schulter los und driftet nach links in Richtung Ruhepunkt/andere Pferde. Ich glaube noch, das einfangen zu können, doch kaum 2 m später verläßt mich der Mut und ich lasse Willi walzen. :-( :-( :-( Das gleiche Spielchen passiert noch ein zweites und drittes Mal. Meine Nerven liegen blank, ich habe Angst, habe schon die ersten Tränen in den Augen und will am liebsten abspringen und Suzana die Zügel in die Hand drücken. Meine Alternative: ich schreie lauthals nach dem Abdecker und verlange nach einem Gewehr. Da ist er: der Kontrollverlust und damit einhergehend Panik und Angst, mir den Hals zu brechen. 

 

Suzana bleibt ruhig, versucht immer wieder, meine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, läßt mich durchschnaufen. Ich muß erst mal wieder klar im Kopf werden. Ich reite den Zirkel nochmals im Schritt und trabe dann wieder an. Diesmal gelingt es mir, das Schwarztier auf Kurs zu halten, indem ich Suzana fixiere, die innere Hand hochnehme und leicht zupfe, meinen Oberkörper deutlich mitdrehe. Meine Güte! Ein Zirkel... Nachdem das Eis gebrochen ist, können Willi und ich noch einige Zirkel auf jeder Hand traben und versuchen uns schließlich auch an ganzer Bahn. Als auch das funktioniert hat, ist die Reitstunde für heute beendet. Ich bekomme als Hausaufgabe, mir diese guten Momente, in denen Willi schließlich schön locker getrabt ist, nachgegeben hat, sich nach vorwärts/abwärts dehnte, genau abzuspeichern und sie mir immer wieder hervorzuholen und anzuschauen, nachzufühlen. 

 

Dann reite ich Willi noch ein wenig trocken. Er ist sehr brav, läßt sich gut über Gewicht lenken, gibt immer wieder in Genick und sogar deutlich im Unterkiefer nach, läßt sich aufnehmen und kaut, erstmals!, mehrmals die Zügel aus der Hand. Ich halte die Gerte nun ausschließlich links, damit ich ihn immer wieder durch ganz sachtes Touchieren an der Schulter daran erinnern kann, daß er sich nicht so immens auf dieser Schulter abstützen muß. Witzigerweise klappt so ganz überraschend und ganz easy auch ein ganzer Travers nach rechts. 

 

Zu Hause auf dem Sofa bin ich dann doch ziemlich geknickt. Dieses blöde Kopfkino behindert mich wirklich arg. Die immense kopfmäßige Anspannung hat sich auch auf meinen rechten Ischias übertragen, der deutlich fühlbar "zu" ist. 

 

Aufräumen auf der Reitwiese
Aufräumen auf der Reitwiese

02.06.2018

 

Nach der Stallarbeit nehme ich am Morgen das Mörchen zwecks Equikinetic mit zur Reitwiese. Wir schritteln uns erst ganze Bahn mit vielen wandernden Zirkeln warm, dann lasse ich ihn auch einmal antraben und galoppieren. Vor allem am Galopp hat Amor nun echt Spaß und kann diesen schon ganz gut halten. Danach gehts in die Quadratvolte für zehn Runden à eine Minute, die ersten vier im Schritt, dann vier im Trab und die letzten zwei wieder im Schritt, da mir in Runde 8 auffällt, daß Amors Kopf irgendwie immer schwerer und schwerer wird. Bei ihm achte ich heute auf einen guten und zügigen Schritt und schnalze immer sein jeweils inneres Hinterbein an, wenn es abfußt - was prima funktioniert, so daß ich mir die Gerte sparen kann. 

 

Danach hole ich das Schwarztier, dem ich zuerst die Beine mit Totem-Meersalz-Waschgel shamponiere, sie dann mit Apfelessig (gegen die Milbeneier) feste Bürste und dann auswasche. Nach der Arbeit werden sie dann noch mit einer Mischung aus Kokos- und Neem-Öl eingerieben, was die Grasmilben gar nicht mögen. Ich hoffe so, Willi endlich von der dauernden Juckerei befreien zu können. Am Montag kommt auch nochmals die Tierärztin. 

 

Eigentlich wollte ich ihn heute nochmals ins Gelände reiten, aber weder mein Ischias, noch mein Kopf sind dazu zu gebrauchen. Willi ist sehr artig, läuft brav an der Longe Zirkel oder ganze Bahn, träbelt gemütlich vor sich hin und läßt sich sogar einmal kurz angaloppieren. Dann gehts auch mit ihm in die Quadratvolte für acht Runden à eine Minute, alle im Schritt. Linke Hand sieht die Stellung schon ganz gut aus, rechte Hand tut er sich schwer. Wird Zeit, daß die Osteo endlich zur Kontrolle kommt. Was mir heute bei Willi auch auffällt ist, daß er überhaupt nicht so wie die letzten Male, als ich ihn geritten bin, in Richtung Wald oder in die Hecke stiert. Sprich: das liegt also auch an mir. *soifzt* Heute ist er wirklich die Ruhe selbst, obwohl Gerret mit auf der Wiese ist und entlang der langen Seite die in die Bahn hereinhängenden Äste kürzt - bei deren Entsorgung Willi dann helfen darf. 

Fine und Paula unter der noch nicht ganz fertig gebastelten Kräuterkiste für die Pferde
Fine und Paula unter der noch nicht ganz fertig gebastelten Kräuterkiste für die Pferde

04.06.2018

 

30°, Sonne satt, Sommer. 

 

Als ich abends zum Stall komme, liegen meine beiden Katzendamen faul im Garten im Schatten und schlafen.

 

Am Nachmittag ist die Tierärztin nochmals für Joe da und hat auch Willi bezüglich seiner Milben behandelt: er bekommt eine Impfung, die in zehn Tagen wiederholt werden muß. Die Milben werden so von innen heraus bekämpft und in fünf, sechs Tagen sollte der Juckreiz verschwunden sein. Sie läßt mir auch noch ein Shampoo da, mit dem ich Willi die nächsten beiden Wochen noch behandeln soll. Gem. Tierärztin darf ich ihn heute auch noch reiten. 

 

Mich hat das ganze Wochenende noch die Reitstunde vom Freitag verfolgt. Ich habe viel nachgedacht und überlegt und versucht, mein Unterbewußtsein zu beeinflussen. *gg* Naja - jedenfalls: es hat geklappt. ;-) 

 

Als wir am Sonntag im Auto unterwegs waren, lief mein absolutes Gute-Laune-Lied vom Handy:

 

Let's dance von Chris Rea - www.youtube.com/watch?v=_K8lbZ_15XA

 

When you sing of the joy only love can bring

Heaven knows it's in my heart and my soul

Caught in a world full of tears

So many bad times and fears

So while there's a chance and you're near

 

Let's dance

Let's dance

 

There's a world far away from the one we see

There's a dream I will never let go

One thing is certainly true

This moment's for me and for you

So while there's not a thing that we can do

 

Let's dance

Let's dance

 

So, also, von wegen: bad times and fears. Let's dance. Da ich bei dem Lied immer gute Laune bekomme, habe ich eine Idee, die ich heute Abend ausprobiere. 

 

Ich sattle das Schwarztier und gehe mit ihm, alleine, auf die Reitwiese. Die liegt abends schön im Schatten. Willi trägt seine luftige Fliegendecke und ich bin mit Anti-Brumm eingesprüht. Wir gehen 10 Minuten Schritt, zunächst ganze Bahn, später wiederholen wir Suzanas Übung in der Quadratvolte mit den nach außen führenden Volten. Willi wird jetzt schon schön locker, gibt immer wieder nach und streckt sich vorwärts/abwärts. Ich achte auf meinen Bobbes, so daß ich ganz entspannt im Sattel sitzen kann, aber gleichzeitig eine gute Körperspannung habe, wie ein stolzer Spanier. Und dann --- kommt der Moment, wo der Frosch ins Wasser rennt: ich schalte das Liedchen auf dem Handy ein, trabe an und singe mit. 

 

Und so traben wir völlig entspannt volle 4 Minuten und 16 Sekunden. So lange dauert nämlich der Song. :-) :-) :-) Jooo, der Zirkel könnte etwas akkurater sein, aber darum gehts ja heute gar nicht, nur ums angstfreie Bestimmen von Linie und Tempo. Willi zeigt nicht einmal ansatzweise irgendwelche Versuche, nach links, rechts, vorwärts oder rückwärts hinhopsen oder ausbrechen zu wollen. Alles relaxed und easy. Er gibt nach, stellt sich schön, sucht immer wieder das Vorwärts/Abwärts. 

 

Yes!!! 

05.06.2018, morgens um 05.45 Uhr am Stall: Willi ruht noch, Amor macht Yoga, Joe paßt auf. :o)
05.06.2018, morgens um 05.45 Uhr am Stall: Willi ruht noch, Amor macht Yoga, Joe paßt auf. :o)
Paula
Paula

06.06.2018

 

Am Nachmittag treffe ich mich mit Birgit am Stall zu unserem jährlichen Kaffeekränzchen. Wir sitzen heute nicht im Garten, sondern auf Weide Nr. 5 unter dem riesigen Birnbaum, da es wieder sehr heiß und zudem deutlich schwül ist. Aber dort im Schatten kann man es bei einem lauen Lüftchen bei Kaffee und Kuchen und den Füßen im kühlen Gras gut aushalten. :-) 

 

Später kommt noch unser Hufpfleger. Puh, den Armen kann man heute bei der Hitze nur bedauern. Aber er macht seine Sache wirklich sehr gut, gibt sich viel Mühe und läßt sich bei den Hoppas viel Zeit und erklärt uns vieles. Amors Hufe sind nach wie vor unproblematisch, bei Willi hat sich die Strahlfäule schon deutlich verbessert, bedarf aber noch weiterer Behandlung. Aber das dürfte sich bald erledigt haben. 

 

Weide Nr. 1 ist nun schon ziemlich heruntergefressen. Ab morgen werden wir die Pferde wieder für 2, 3 Tage abends für 1-2 Stunden auf Weide Nr. 2 lassen, dann erfolgt der Weidewechsel. 

Yes! ♥️
Yes! ♥️

08.06.2018

 

Am Morgen wird Amor von Anne 20 Minuten an der Longe gearbeitet. Die Pferde dürfen auch eine Stunde auf Weide Nr. 2. 

 

Willi und ich haben am späten Nachmittag wieder eine halbstündige Einheit bei Suzana. Aufgrund meiner Erfahrung vom Montag fühle ich mich wieder sehr wohl im Sattel. Nachdem ich Willi ausgiebig im Schritt aufgewärmt habe, wiederholen wir die Übung in der Quadratvolte mit vielen Volten nach außen. Suzana stellt fest, daß sich Willi schon sehr viel schöner stellt und biegt. 

 

Und dann gehts wieder ans Traben. Ich habe heute gar keine Probleme damit und auch - fast - keine Angst. Willi ist sehr brav, entfleucht mir aber zweimal in Richtung Ruhepunkt. Und zwar mit so immens starr nach geradeaus gerichtetem Hals, daß ich diesen trotz größter Kraftanwendung nicht nach innen ziehen kann. Puh! Da muß ich wirklich aufpassen, daß sich das nicht festsetzt. 

 

Aber die Reitstunde ist in großen Teilen ein Erfolg. Ich habe keine Angst, kann schön Runde um Runde traben und bin dann schließlich sogar so mutig, daß ich selbständig beschließe, anzugaloppieren. Ok, auch da bricht mir der Schwarze nochmals nach rechts in Richtung Ruhepunkt weg (ich glaube, den nutzen wir ab sofort nicht mehr, zumal Willi in dieser Richtung auch keine pferdefressenden Huchmampfs mehr zu erwarten scheint...). Aber wir lösen die Situation dann so, daß ich eben weitertrabe, nochmals aus der Ecke vor der langen Seite in Richtung auf den Ruhepunkt angaloppiere und bei diesem dann anhalte. 

 

Willi bekommt danach wieder eine Dusche und darf zu Joe und Amor nochmals auf Weide Nr. 2. Seine Beine habe ich schon vor der Reitstunde einshamponiert und feste abgebürstet. Trotzdem juckt er sich nach der Reitstunde noch. Ich hoffe, daß die Impfung bald greift, Nach der Reitstunde schmiere ich ihm die Beine auch nochmals mit meiner Kokosöl-Neem-Mischung ein. 

Amor am Langen Zügel
Amor am Langen Zügel

09.06.2018

 

Eigentlich ist Arbeit am Langen Zügel ja was für den Winter - wo es kalt ist und man durch einen beherzten Fußmarsch hinter dem Pferd her warme Füße bekommt. Aber ich habe heute, bei schon über 20° am frühen Morgen, Lust dazu, Amor ein wenig damit zu bespaßen. Keine Ahnung, wann wir das das letzte Mal gemacht haben... Vor einem halben Jahr? Noch länger? 

 

Egal. Amor weiß, was Sache ist. Wir sind schon so lange ein eingespieltes Team, daß alles ohne Probleme klappt. Wir wärmen uns erst ganze Bahn und über Zirkel auf, dann gehe ich mit ihm in die Quadratvolte und bin mutig: wir absolvieren die Übung, die mir Suzana für Willi gezeigt hat: um jede Dualgasse wird eine Volte nach außen gemacht. Das verlangt von mir ziemlich schnelle Reaktionen, denn ich muß Amor in der Quadratvolte für jeweils eine Viertelwendung nach innen stellen, dann sofort für die Volte nach außen umstellen und nach der Volte sofort wieder für eine Viertelwendung nach innen. Ich bin völlig überrascht, daß das total gut funktioniert. Amor kommt nur dann von der Linie ab, wenn ich - immer rechte Hand - vergesse, mich selbst gut in die Bewegungsrichtung mitzudrehen. Außerdem ist die Arbeit am Langen Zügel auch immer eine total gute Übung, um zu überprüfen, wie gut man den äußeren Zügel dranlassen und mit diesem führen kann. 

 

Dann geht es weiter im Trab. Hierzu nutze ich den ausgetrampelten runden Pfad, an dem die Quadratvolte früher aufgebaut war. Zum Schluß frage ich noch entlang der langen Seite Schulterherein und Travers ab. Schulterherein links und Travers rechts klappen gut, andersherum ist das deutlich ausbaufähig. Amor ist voll dabei, hat Spaß und wirkt sehr zufrieden. Und ich hab nicht nur warme Füße... ;-) 

Heike, Willi und ich
Heike, Willi und ich

Am Spätnachmittag packen wir Willis Sattelzeug ins Auto und hängen den Pferdeanhänger an. Beim Reitkurs mit Heike Hackenjos ist eine Teilnehmerin ausgefallen und ich wurde gefragt, ob ich eine Einheit mit Willi übernehmen würde. Ein ganzer Kurs über zwei Tage wäre mir für ihn noch zuviel. Er soll erst noch einige weitere Wochen im Stall bei uns ankommen und nicht gleich eine Nacht in fremder Umgebung verbringen müssen. Außerdem möchte ich mich erst noch weiter auf ihn einstellen. Aber eine 45-minütige Reiteinheit scheint mir vertretbar. 

 

Als ich Willi an den offenen Hänger führe schaut er nur kurz und steigt dann völlig selbständig und gelassen ein, während ich draußen stehenbleiben und dann den Riegel und die Hängerklappe schließen kann. Toll!!! Die Fahrt vier Ortschaften weiter verläuft unspektakulär. An der Reithalle angekommen laden wir Willi in Ruhe aus und führen ihn in den Vorraum der Reithalle. Dort ist es schattig und er kann sich schon mal alles anschauen. Vor mir sind noch zwei Pferde dran. Das Schwarztier ist sehr brav, schaut aufmerksam umher, bleibt aber ansonsten ruhig stehen. 

 

Ich sattle erst kurz vor unserer Einheit und führe Willi dann 10 Minuten durch die Halle, damit er sich alles anschauen kann. Ich weiß ja nicht, ob er überhaupt schon einmal in einer Halle war, aber in Anbetracht dessen, daß er erst zwei Monate bei mir und noch sehr jung ist, macht er das alles wirklich, wirklich toll. Als wir dran sind, steige ich auf, erkläre Heike kurz ein wenig Willis bisherigen Werdegang, erzähle von meinen beiden Stürzen vor einigen Wochen, dem Kopfkino und daß wir eben noch ganz am Anfang stehen. Als die beiden anderen Pferde die Halle verlassen schaut Willi ihnen zwar deutlich hinterher, wiehert auch zweimal, was mich nur kurz aus dem Konzept bringt, läßt sich aber gleich gut beschäftigen. 

 

Als erste Übung sollen wir den Zirkel verkleinern und wieder vergrößern. Mit dieser Übung kann ich gem. Heike Willi alle Hilfen, die wir fürs Stellen und Biegen benötigen, erklären: den seitwärts weisenden Zügel, das innere Bein. Das Ziel ist die Schulterkontrolle. Fürs Zirkelverkleinern soll ich die innere Hand deutlich nach innen weisen lassen, der äußere Zügel liegt gut am Hals/Widerrist an. Beim Zirkelvergrößern gebe ich genau die umgekehrte Hilfe: der äußere Zügel weist nach außen, der innere liegt an. Dazu treibe ich Willi mit dem Bein nach außen. Ich muß mich ein wenig einfummeln, denn ich gebe anfangs meist zu sehr am äußeren Zügel nach, indem ich meine Hand nach vorne nehme. Dieses System übernehmen wir dann zum Durchreiten von Ecken und für Volten. Das unterscheidet sich jedoch je nachdem, auf welcher Hand wir reiten. Willi ist links hohl. In den Ecken soll ich rechte Hand meine äußere Hand nach außen weisen lassen und innen treiben, in den Volten die innere Hand nach innen führen und außen dranlassen. Auf der linken Hand muß ich dagegen oft schauen, daß Willi nicht mit seiner linken Schulter nach innen fällt. 

 

Dann gehts ans Traben. Wir traben ganze Bahn und ich versuche auch hier gleich, das vorherige Konzept umzusetzen, was mir aber noch etwas schwer fällt. Das müssen wir üben. Damit Willi das auch im Trab besser nachvollziehen kann, verwenden wir auch hier nochmals die Lektion Zirkelvergrößern und -verkleinern. Die Abstimmung gelingt mir tatsächlich immer besser. 

 

Zum Abschluß traben wir wieder ganze Bahn und ich soll die Finger immer ganz sachte öffnen und schauen, ob Willi sich gerne nach vorwärts/abwärts strecken möchte. Das klappt aber nur, wenn ich vorher auch einen guten Kontakt zum Pferdemaul habe (ich bin ja gerne immer etwas zu lose in meiner dem Pferd gebenden Anlehnung). Willi dehnt und streckt sich, der Rücken wuppt. 

 

Heike ist sehr zufrieden mit uns und lobt Willi sehr für sein Engagement, seine Aufmerksamkeit und seine total ruhige Art. :-)

 

Auch die Heimfahrt verläuft prima: Willi steigt wieder von alleine in den Hänger. Wieder am Stall darf er noch zu Amor und Joe auf Weide Nr. 2, während wir aufräumen. Ich bin total stolz auf den Schwarzen! 💕 

10.06.2018

 

Willi hat heute Pause, das Mörchen wird wieder in der Equikinetic bespaßt: zehn Einheiten à eine Minute - vier im Schritt, vier im Trab und wieder zwei im Schritt. Zum Aufwärmen nutze ich nach einer langen Schrittrunde über den ganzen Platz auch das Abfragen von halben Tritten entlang der langen Seite. Mit dem Kappzaum tue ich mich da allerdings schwer. Anschließend verlange ich bei der Equikinetic im Schritt ein zügiges Tempo, in den ersten beiden Trabeinheiten dafür einen sehr verhaltenen Trab und spiele in den folgenden zwei Trabeinheiten mit dem Tempo. Amor reagiert sehr gut; für mehr Energie schnalze ich auf oder touchiere das jeweils innere Hinterbein beim Abfußen, zum Aufnehmen mache ich mich groß,  nehme den Oberkörper eher zurück und trete selbst betont über die Fußballen auf.

 

Später wasche ich Willi nochmals alle vier Röhrbeine ab, shamponiere sie ordentlich, trockne sie ab und schmiere sie dann großzügig mit der Kokos-Neem-Öl-Mischung ein. Willi juckt sich nämlich noch immer. :-( Die Mauke haben wir dafür schon gut im Griff, es sind derzeit kaum noch Krusten oder Schuppen im Fell zu finden. 

Im Gebüsch kann man sich gut bei Hitze oder Regen unterstellen. :-)
Im Gebüsch kann man sich gut bei Hitze oder Regen unterstellen. :-)

11.06.2018

 

Endlich kommt die Abkühlung. Am späten Nachmittag setzt Regen ein und kühlt innerhalb kürzester Zeit um gute 10° herunter. Es regnet Bindfäden. Aber gut, die Weiden können es gebrauchen und die Rösser freuen sich über die niedrigeren Temperaturen. 

Wat ein Hals...
Wat ein Hals...

12.06.2018

 

Amor wird am Morgen von Anne 30 Minuten longiert. 

 

Laura und ich haben am frühen Abend Glück, als wir mit Willi und Joe ins Gelände bummeln. Es bleibt trocken, nachdem es den ganzen Tag immer wieder kräftig geschauert hat. 

 

Willi trägt auf Empfehlung unseres Hufpflegers das erste Mal seit längerem beim Ausritt keine Hufschuhe. Und läuft unten ohne erstaunlich gut. Sogar über leichten Schotter können wir traben. Allerdings bemerke ich nach dem Ausritt, daß sich Willi doch recht schnell eine Zehenrichtung anläuft. 

 

Während des Ausritts ist Willi sehr artig. Ich halte heute etwas stetigeren Kontakt am Zügel, weil ich am Wochenende bei Heike mal wieder gemerkt habe, daß meine Verbindung zum Pferdemaul zu "lommelig" ist. Und tatsächlich: bleibe ich mal länger dran und gehe lediglich sachte in der Pferdebewegung mit, gibt Willi recht schnell nach und sucht das Gebiß. :-) Ich kann mehrmals schön die Zügel aus der Hand kauen lassen. 

 

Wieder am Stall werden wir vom Senior begrüßt, Willi schmiere ich wieder die Röhrbeine mit der Kokos-Neem-Öl-Mischung und seine Maukestellen ein.

13.06.2018

 

Heute wird Weide Nr. 1 gemulcht.

 

Bei deutlich kühlerem Wetter mit gerade einmal 18° bespaße ich das Schwarztier mit lediglich sechs Runden Equikinetic im Schritt, da ich ihn davor bereits lange über die ganze Bahn habe zirkeln lassen, auch im Trab. 

Paula beim Mittagsschläfchen ;-)
Paula beim Mittagsschläfchen ;-)

14.06.2018

 

Am Morgen wird das Mörchen von Anne bespaßt. 

 

Bei herrlichen 23° bekommen wir Besuch von Ina, unserer Pferdeosteopathin. Sie behandelt zunächst das Schwarztier. Willi hat Blockaden in den Sprung- und Kniegelenken. Ina mobisiliert viel und piekst ihn rundum auch mit diversen Akupunkturnadeln. Die Blockaden scheinen hauptsächlich durch seine deutliche Händigkeit verursacht zu sein. Ihm hilft: einfach richtig reiten und ausbilden, Geraderichtung, gerne unterstützt durch die Equikinetic. Außerdem soll ich Körperbandagen und auch Stangen zum Übertreten einsetzen. Eben alles, was die Hinterhand geschmeidiger und gelenkiger macht. 

 

In den letzten Wochen hatte ich z. B. auch oft bemerkt, daß Willi beim Anheben des rechten Vorderhufs automatisch das linke Hinterbein entlastet. Und tatsächlich: durch das Lösen einer Blockade in der Brustwirbelsäule war das sofort besser. Er kann den rechten Vorderhuf, den er bislang immer etwas unwillig gab, gleich viel einfacher hergeben. 

 

 

Danach ist Joe dran, der die Behandlung ebenfalls sichtlich genießt. In vier Wochen sollen wir einen Kontrolltermin vereinbaren. 

 

Anschließend dürfen die Jungs wieder auf die Weide. Sie haben nun bis einschließlich morgen Pause. 

Katze vom Grill ;-)
Katze vom Grill ;-)

15.06.2018

 

Während es sich unsere Katzen im Grill gemütlich machen, warten wir auf die Tierärztin, die wegen eines Kolik-Notfalls deutliche Verspätung hat. 

 

Willi bekommt seine zweite Impfung gegen die Milben. Die Tierärztin untersucht ihn auch nochmals sehr genau, ob es nicht doch auch Haarlinge sind, aber da sind keine zu finden. Wir besprechen auch nochmals seine Mauke. Da sie ein Schergerät dabei hat, schneide ich Willi kurzerhand den längeren Behang mit einer Schere ab und schere das restliche Fell in den Fesselbeugen kahl. Allerdings sieht das m. E. aus wie erwartet: er schuppt sich zwar ein wenig, aber Krusten sind kaum zu sehen. Aber gut, jetzt siehts zwar erst mal blöd aus, aber ich komme zum Waschen und Eincremen besser hin. Thema ist dann auch noch sein leichtes Kotwasser, seitdem er ganztags auf der Weide ist und was hauptsächlich dann auftritt, wenn ein Weidewechsel auf eine neue, hochgewachsene Weide ansteht - trotz zwischenzeitlich schon fast Heu am Halm. Sie empfiehlt Bitterkräuter, nach denen ich im www mal suchen werde. Insgesamt macht mir das ganze aber eher den Eindruck, als sei das was im Stoffwechsel im Argen. Ich werde jetzt nochmals zwei Wochen abwarten, ob die Impfung greift und dann so oder so den Tierheilpraktiker einbestellen. 

 

Anschließend gehen wir begleitet von Joe noch eine knappe halbe Stunde spazieren. 

16.06.2018

 

Ich habe das neue Buch von Tania Konnerth gelesen: 10 Wege zu meinem Pferd (s. auch www.wege-zum-pferd.de/author/tania-konnerth/). Ich lese gerne die wöchentlichen Newsletter der Seite Wege-zum-Pferd, in denen auch Tania immer einen Artikel verfaßt. Deshalb war ich besonders gespannt auf das Buch und habe es in zwei Tagen verschlungen. Gut, es hat meine Erwartungen nicht wirklich erfüllt. Wer die Artikel aus den Newslettern kennt, die wirklich immer viel Tiefgang und Aussagekraft haben, der geht evtl. mit anderen Ansprüchen an das Buch heran. Dieses bleibt für mich persönlich daher zu sehr an der Oberfläche. Dennoch habe ich mich in vielen, vielen Dingen wiedererkannt und manchmal war ich auch wirklich ergriffen (wenn sich das nun auch komisch anhört). Besonders bewegt hat mich heute die Aussage: 

 

Einfach mal genießen, was ist, was man hat. 

 

Unter diesem Aspekt gehe ich daher am Nachmittag mit dem Schwarzen bei gut 27° ins Gelände. Einfach nur genießen, einfach nur Spaß haben. Naja, gut, Willi trottet anfangs etwas zäh angesichts der Temperaturen unter mir in Richtung Wald. Er trägt auch heute keine Hufschuhe, da ich mit dem Hufpfleger nochmals nach unserem letzten unbehufschuhten Ausritt gesprochen habe und er meinte, daß eine angelaufene Zehenrichtung nicht so schlimm sei und ich gerne weiterhin mal probieren solle, wie Willi läuft. Solange er keine Schmerzen hat, ist alles gut. Ich lasse ihn trotzdem gerade deshalb viel am Seitenrand auf dem Gras laufen. Im Wald angekommen, wird er munterer und nach dem ersten Trab läuft er schön von ganz alleine vorwärts. Und so genießen wir das beide: alleine im Wald, die Temperaturen sind dort erträglich. Durch das heute erstmals probierte Fliegenschutzmittel (Equirepell), das die Tierärztin gestern mitgebracht hat, sind wir gut geschützt. An markanten Stellen werden wir zwar viel von Bremsen umschwärmt, aber es lassen sich nur wenige auf Willi nieder, der ansonsten auch seine Fliegenfransen und die Fliegenmütze trägt. Ich lasse Willi den Zügel auch immer wieder auf längeren Strecken ganz lang: er soll sich seinen Weg selbst suchen und muß dabei auch gut aufpassen. Denn hin und wieder ist der Seitenstreifen neben den Wegen doch ganz schön uneben. Aber nur so lernt er, trittsicher zu werden. 

 

Das ist doch toll: da habe ich ein neues Pferdchen, das noch sehr jung und gerade einmal starke zwei Monate bei mir ist, und wir bummeln alleine in allen drei Gangarten durch den Wald. :-) Was will man mehr? :-) 

 

Anschließend bekommt Willi seine Dusche und ich wasche ihm auch wieder alle vier Beine mit Equimyl ab. Ich hoffe, daß die Impfung nun endlich greift. Zwecks Stoffwechsel habe ich heute im Internet recherchiert und diverse Kräutermischungen bestellt: einmal eine 10-Tages-Kur zum Ausleiten und Entgiften, dann gibts anschließend eine Bitterkräuter-Mischung für 4-6 Wochen und dann schauen wir mal. Dazu gibts Schwarzkümmelsamen, die ebenfalls gegen die Milben und für die Verdauung gut sein sollen. 

 

Später pflücke ich mir noch den Senior von der Weide und gehe mit ihm auf die Wiese. Wir machen eine halbe Stunde lang Bodenarbeit - zu was wir gerade Lust haben. Seitwärtstreten über Stangen, Trab um mich herum, Galopp an meiner Seite, Spanischen Schritt und einfach nur beieinander Stehenbleiben und: genießen. Besonders gut hat mir heute gefallen, daß Amor auch im Trab schön an der Hand übertreten kann. Das ist eine gute Gymnastik für ihn. 

Noch ein Willi: für ihn habe ich eine Patenschaft übernommen
Noch ein Willi: für ihn habe ich eine Patenschaft übernommen

17.06.2018

 

Ich habe mal wieder Neuigkeiten von meinem Patenpferd Willi bekommen. Der ist mit seiner kleinen Herde zwischenzeitlich nochmals umgezogen und nun im neuen Stall angekommen. Ich hoffe, daß er und seine Kumpels sich dort schnell wieder einleben. 

 

Am Abend mache ich mit beiden Jungs Equikinetic. Zunächst ist Willi dran. Damit ich mich zeitlich nicht wieder so verzettle wie das letzte Mal, schritteln wir uns nur mit zwei großen Runden ganze Bahn warm, dann üben wir noch ein wenig am Flatterbandtor. Da der Schwarze ja ein schlaues Kerlchen ist und auf Lob sehr gut reagiert, läuft er schon beim dritten Anlauf ohne Zögern hindurch. :-) Dann frage ich noch ganzen Travers auf beiden Händen über den Dualgassen ab. Da möchte es sich Willi manchmal lieber einfach machen und nach vorne wegbüffeln, aber er schafft es letztlich doch, auf jeder Hand einmal schön seitwärts zu treten. In der Quadratvolte lasse ich ihn dann insgesamt acht Runden laufen, sechs im Schritt, bei den letzten beiden nehme ich versuchsweise den Trab hinzu, aber da streikt Willi. Er trabt ja normalerweise schon sehr gut auf Stimme an, läßt sich hier aber lange bitten. Als er dann endlich mal antrabt, stöhnt er richtig auf. Ok, also, lassen wir das für die nächste Zeit noch. 

 

Der Senior zeigt mir heute, wie beweglich er ist. Beweglich wie eine Schlange. Er hat seinen Wie-schummle-ich-mich-aus-jeder-Lektion-heraus-Tag. *augenroll* Auch mit ihm schrittle ich mich zunächst ganze Bahn warm. Als ich Schulterherein verlange, verbiegt Amor nur seinen Hals. Guck, wie toll ich das kann, Frauchen! *soifzt* Ich gehe mit ihm schließlich in die Quadratvolte, da wir hier dann eine innere und äußere Begrenzung haben. Da klappt es etwas besser. Naja, gut. Seine zehn Runden in der Equikinetic absolviert Amor dann wieder profimäßig, allerdings versucht er mir heute auch da viel zu oft, mit dem Kopf nach unten, also tiefer als Buggelenkshöhe, abzutauchen. War wohl heute nicht so unser Tag. Egal, weiter.  

19.06.2018

 

Am Vormittag geht Anne mit dem Mörchen eine halbe Stunde spazieren. 

 

Willi und Joe dürfen dafür am Nachmittag mit Laura und mir ins Gelände. Willi trägt mal wieder Hufschuhe, aber ich kann keinen so rechten Unterschied zum Barhuflaufen feststellen. Wir träbeln ein wenig und bummeln ansonsten gemütlich durch den kühlen Wald. Ich frage etwas Viereckvergrößern und -verkleinern entlang des Weges ab, was heute auf beiden Händen schon echt schön funktioniert. Das war vor einem Monat so nicht möglich. :-) Außerdem stelle ich Willi immer mal wieder nach links oder rechts, worauf er sich schon hin und wieder mal am Gebiß abstößt und schön nachgibt, worauf ich mir die Zügel aus der Hand kauen lasse. 

 

Wieder am Stall bekommt Willi seine Dusche und schaut dabei lange verwundert zur Nachbarwiese hinter dem Maisfeld hinüber: da liegen seit heute Abend plötzlich Rundballen herum. ;-) Ich schnaufe noch etwas im Gärtchen aus, genieße die Ruhe und füttere Paula aus der Hand. Sie ist nun schon so zutraulich, daß sie sich mit ihren Vorderpfoten auf meinem Knie abstützt, wenn ich ihr das Leckerli dort anbiete. Sie duckt sich zwar noch weg, wenn man sie streicheln möchte, aber ich glaube, das wird sich bald, bald geben. *freu* Fine bleibt dafür aber noch auf Abstand.

 

Das Schönste heute sind meine Augenblicke mit Amor im Paddock. Ich setze mich zu ihm, er steht ganz nah bei mir, bläst mit seinen Nüstern in meine Haare. Mein Herzenspferdchen. 💕  

Mutig durchs Flatterbandtor
Mutig durchs Flatterbandtor

20.06.2018

 

Mal wieder ein heißer Tag, das Thermometer zeigt auch am frühen Abend noch fast 30°. Aber: ich will heute nochmals üben, bevor die nächste Reitstunde am Samstag ansteht. Also mache ich das Schwarztier fertig, lege ihm vorsorglich seine Fliegenfransen an und trage Equirepell auf. Das wirkt, wir werden von den Bremsen weitgehend verschont. 

 

Auf der Reitwiese laufe ich mich mit Willi erst warm, mache dann ein wenig Handarbeit - und stelle dabei fest, daß die Gerte, die ich heute dabei habe, dazu nicht wirklich taugt, weil sie ziemlich schwer ist. Ich lasse Willi mehrmals anhalten und wieder antreten, gehe Volten und lasse ihn dann hierauf hinten übertreten. Das klappt nun auch schon ziemlich gut. 

 

Nach dem Aufsteigen gehen wir längere Zeit große gebogene Linien zum Lösen. Ich achte darauf, daß Willi nicht ständig auf seine linke Schulter fällt und denke hierbei viel an Heikes Anweisungen. Dann nehme ich das Zirkelverkleinern und wieder -vergrößern hinzu. Willi kommt auch linke Hand hin und wieder ganz gut von seiner linken Schulter weg und biegt sich nur auf die Schenkelhilfe hin. In der Mitte des Zirkels fühlt sich das schon fast wie eine Pirouette an. 

 

Die Übung wiederholen wir dann auf beiden Händen im Trab. Hier sitze ich hin und wieder kurz aus, weil ich den Eindruck habe, daß uns das beiden mehr Stabilität gibt. Willi möchte vor allem linke Hand mehrmals gerne weiter ganze Bahn gehen, aber ich bleibe ruhig dran, nehme meine innere Hand weit nach innen und begrenze mit dem äußeren Zügel seine Schulter. Zwischendrin gibts immer wieder eine Pause am Ruhepunkt, dem Flatterbandtor, durch das wir dann auch schon hindurchreiten können. :-) 

 

Zum Abschluß gehen wir noch in die Quadratvolte und wiederholen im Schritt die Übung von Suzana mit den nach außen angelegten Volten. Nach ein wenig Schenkelweichen, bei dem ich mich selbst zu sehr verdrehe und verknote (*soifzt*), ist dann Feierabend. 

 

Willi bekommt heute eine Dusche mit Schlauch direkt am Wasseranschluß. So kann ich seine Beine nochmals kräftig shamponieren. Er hat doch noch einige Krusten, die sich nun lösen und die irgendwie schon so verhornt waren, daß ich sie vorher gar nicht richtig bemerkt habe. Ich habe aber den Eindruck, daß er sich weniger juckt. 

*schnarch* *grunz* *brummel* 😂
*schnarch* *grunz* *brummel* 😂

21.06.2018

 

Es steht der längste Tag des Jahres an: Sommersonnenwende. 

 

Willi bereitet sich darauf mit ausgiebigem Ausschlafen vor: als ich heute Morgen um 06.15 Uhr zum Stall komme, liegt er noch flach im Sand, das Maul ist leicht geöffnet, die Zunge hängt ein bißchen heraus, grummelt und brummelt schnarchend vor sich hin und wacht nicht einmal auf, als ich ihn von draußen anspreche. ;-) Erst als ich in den Paddock komme und ihn nochmals laut rufe, bewegt sich der Kopf: "Hä?" *verschlafenguckt*

 

Jedenfalls ist das ja ein deutliches Zeichen, daß er sich wohl und sicher fühlt. :-) 

Mit Willi bei der Arbeit an der Hand
Mit Willi bei der Arbeit an der Hand

22.06.2018

 

Die Jungs verbringen einem äußerst kühlen Tag (in der letzten Nacht gab es einen Temperatursturz von 10°) auf der Weide. 

 

Am Abend steht für Amor und Willi jeweils eine Einheit mit Handarbeit auf dem Programm. Klassische Handarbeit (nicht Stricken oder Häkeln *gg*) schult besonders gut junge, alte oder rekonvaleszente Pferde an der Hand. Man gibt die Hilfen hierbei über Zügel, Stimme und Körpersprache und kann so auch alle Lektionen wie beim Reiten erarbeiten. 

 

Den Anfang machen immer einige Runden über den Platz, wobei ich das Pferd frei neben mir hergehen lasse. So kann ich neben dem Aufwärmen schon mal schauen, wie Amor oder Willi so drauf sind und was anstehen könnte. 

 

Willi kennt diese Art der Arbeit noch nicht so genau. Bei ihm geht es heute erst einmal meistens nur ums energische Antreten und ruhiges Anhalten. Beides ist ausbaufähig. Ich beziehe auch gleich mal die Quadratvolte mit in die Übungen ein, weil wir dadurch eine schöne seitliche Begrenzung haben. Schwierig findet Willi die Arbeit, wenn ich in der Quadratvolte eine Volte nach außen weg mache und ihn dann plötzlich außen führe. Da sind Fragezeichen über seinem großen Kopf zu sehen. Dafür klappt das Schenkelweichen schon sehr passabel. Für das erste Mal hat er das aber wirklich schon gut gemacht. Er bekommt auf von Gerret großes Lob: er ist brav und macht schön mit. :-) 

 

Danach ist das Mörchen dran. Und der ist wirklich hyper-motiviert. Was machen wir? Was machen wir? Was machen wir? Yippieh! *lach* Noch recht am Anfang frage ich zum Anhalten und Antreten auch die Schaukel ab: hier sind flüssige Übergänge zwischen Anhalten, Rückwärts und Vorwärts gefragt. Wir haben das noch nie an der Hand gemacht, aber mit Amor geht das ganz leicht. Supi! Mit ihm arbeite ich auch im Trab, wobei ich allerdings darauf achten muß, daß er nicht zu hibbelig wird. Er bietet sogar Galopp an... *staun* Den kann ich aber nicht annehmen: da komme ich nicht mehr mit. ;-) In der Quadratvolte baue ich dann auch eine nette Übung ein: nach Durchschreiten der Gassen biegen wir nach innen wie für eine Volte ab, wechseln aber diagonal durch die Quadratvolte zur anderen Ecke und fädeln dort wieder ein. Auch das klappt auf leise Hilfen. Ich bin ganz begeistert. Aber, ja mei, Amor und ich sind nun schon seit 18 Jahren ein Team! :-) 

 

Weil alles so schön klappt und Amor so munter ist, gehen wir noch zur Freiarbeit über. Amor möchte gerne nur galoppieren. ;-) Und er ist sogar so bei der Sache, daß er kaum mal nach Gras hapsen will, das auf der Wiese schon wieder richtig nachgewachsen ist. 

 

Willi bekommt ab heute für seinen Stoffwechsel neben der Heilerde, die er schon seit ein paar Tagen übers Futter bekommt, noch Schwarzkümmel für die Verdauung und eine Kräutermischung zum Ausleiten und entgiften. Sobald diese Kräutermischung verfüttert ist, bekommt er dann Bitterkräuter. Und dann schauen wir mal. Sein Juckreiz wegen der Milben scheint mir nun eine Woche seit der zweiten Impfung wesentlich besser geworden zu sein. 

Die Kräuterkiste
Die Kräuterkiste

23.06.2017

 

Ich hübsche unser Gärtchen etwas auf: auf Timmis Grab kommen neue weiße Rosen, der Blumenkasten bekommt neue bunte Blümchen. Außerdem bepflanze ich heute erstmals die Kräuterkiste. Bis wir sie auf dem Trailweg den Pferden anbieten, will ich allerdings noch ein paar Tage warten und sehen, ob die Kräuter auch wunschgemäß schön durch den Maschendraht wachsen. ;-) Außerdem muß ich mir noch überlegen, wie wir sie postieren und fixieren, damit sie nicht umgestoßen werden kann. 

 

Am Nachmittag habe ich dann wieder eine Reitstunde bei Suzana. Zum Anfang bekommen Willi und ich eine neue Aufgabe: ich soll eine Acht reiten. Damit ich einen Punkt zum Anvisieren habe, stellt Suzana mir zum Durchreiten zwei Pylonen auf. In der ersten großen Volte soll ich schön Stellung und Biegung erarbeiten, dann durch die Pylonen reiten und auf die andere Volte wechseln, hierbei allerdings die ursprüngliche Stellung behalten, also in Konterstellung weiterreiten. Uff. Mit anfänglicher Stellung links bekommen wir das ganz gut hin, aber die andere Seite... Willi hat viele Knoten im Knopf und ich in meinen Gelenken. Aber das ist eine gute Übung, die wir ab sofort beibehalten werden. 

 

Dann gehts ans Traben. Wir träbeln schön auf dem Zirkel. Willi möchte immer wieder eigenmächtig in Richtung Ruhepunkt zum Flatterbandtor abdriften, aber ich bleibe einfach dran und halte ihn auf Kurs. Damit bin ich so lange zufrieden, bis von Suzana das Kommando zum Galopp kommt. Ich soll einfach aus der Ecke vor der langen Seite 40 m zum Ruhepunkt galoppieren. Mein Großhirn schmettert sofort: "Achtung, Gefahr!" und das Kleinhirn schreit: "Ooooh, vielleicht hüpft der Schwarze dann wieder davon....". Hach jaaaaaaaaaa......... Ich protestiere und will nicht galoppieren. Aber da macht Suzana nicht mit: ich soll ruhig bleiben, auf dem Zirkel traben und mir immer wieder - laut - vorsagen: "Ich kann galoppieren." *mrpf* Damit komme ich mir zwar ziemlich doof bei vor, zumal ich gar nicht galoppieren will, aber ich mache mit: "Ich kann galoppieren." kommt es zaghaft und nicht wirklich überzeugend. Über "Ich kann galoppieren" kommen wir so über "Ich mag es zu galoppieren" zu "Ich will galoppieren". Und es funktioniert tatsächlich: durch die ständige Affirmation werde ich lockerer und rede mir selbst ein, daß das gar nicht so schlimm ist. Und nach der gefühlt 30. Trabrunde isses mir dann auch zu doof und ich galoppiere mit Willi zum Flatterbandtor, damit das endlich mal eine Ende hat. ;-) 

 

Später gehe ich noch eine halbe Stunde mit dem Mörchen spazieren. 

Was ist da drin...??? 🤔
Was ist da drin...??? 🤔

24.06.2018

 

Ich biete noch vor dem Weidegang am Morgen etwas Interessantes an: einen Pappkarton, gefüllt mit einer Handvoll pelletiertem Leinsamentrester. Willi und Joe beäugen den Karton sofort sehr neugierig. Vor allem Willi ist in den nächsten 15 Minuten damit beschäftigt, irgendwie an den Inhalt zu kommen und den Karton zu zerlegen. :-) Wichtig nur: Klebebänder sollte man vorher entfernen und der Karton darf auf keinen Fall getackert sein! 

 

Da fällt mir ein, daß ich mal wieder eine Leckerligießkanne basteln könnte. Die hänge ich dann auch gleich auf und bin gespannt, ob sie morgen noch samt Inhalt hängt oder ob die Pferde entdeckt haben, daß man da mit ein wenig Schütteln ebenfalls an Kekse kommen kann. Da Willi mit dem Pappkarton relativ behutsam umgegangen ist, dürfte das kein Problem sein. Beim guten Kurti war ich da anderes gewohnt. ;-) 

 

Zum Schluß fege ich noch die Heuraufe sauber. Alles Dinge, die sonst liegenbleiben. Aber am Sonntag hat man ja Zeit. 

 

 

Huch! Rockmusik auf der Weide! 😳
Huch! Rockmusik auf der Weide! 😳

25.06.2018

 

Ich habe frei. Gestern waren wir in Mannheim, ich habe mein 7. (!) Guns'n'Roses-Konzert gesehen. Meeegaaa! Dementsprechend geflasht bin ich heute Morgen noch. Bei der Stallarbeit läuft übers Smartphone ein Live-Mitschnitt aus früheren Konzerten. Und da man dabei so schön chillen kann, rechle ich den kompletten Kunstrasen im Viereck und auf dem Trailweg sauber. Als ich mein Handy einmal aus der Tasche ziehe und die Musik dadurch lauter wird, höre ich Hufgetrampel: Willi und Joe schauen erstaunt in meine Richtung. Take me down to the paradise city... ;-) 

 

Am Nachmittag mache ich zunächst mit Willi eine halbe Stunde Handarbeit. Es geht nochmals erst nur ums schöne Anhalten, wobei das Hauptaugenmerk anfangs auf willigem Anhalten liegt, denn hin und wieder walzt er einfach weiter. Als das gut gelingt, achte ich dabei dann auch vermehrt aufs geschlossene Stehen, was uns überraschend einige Male schon sehr gut gelingt. Weiter gehts mit Volten und Übertreten, gefolgt vom Rückwärtsrichten. Zum Schluß frage ich zur Schulterkontrolle noch etwas ganzen Travers und Hinterhandwendungen ab. 

 

Als ich anschließend das Mörchen für selbiges Programm hole, geht Laura mit Joe ins Gelände. Also kann ich heute gleich mal schauen, was der Schwarze so macht, wenn er alleine am Stall bleiben muß. Ich wandere mit Amor erst auf der Wiese direkt neben dem Stall ein paar Zirkel um Willi zu beobachten, aber der bleibt ruhig. Also wandern wir etwas weiter in Richtung Reitwiese und gehen mal kurz außer Sichtweite: immer noch nix. Gut, gehen wir also auf die Reitwiese. Willi wiehert zwar hin und wieder, bleibt ansonsten aber ruhig. 

 

Mit Amor räume ich erst mal ein paar Pylonen und Stangen weg. Dabei soll er bittschön nicht fressen und mir "einfach" folgen. Einfach ist das für ihn nicht, das Gras lockt heute schon arg. Ich kann mit ihm auch gar nicht so konzentriert arbeiten, wie ich das eigentlich möchte, da ich doch mit einem halben Ohr bei Willi bin und hin und wieder mal einen Blick in Richtung Stall werfe. Dort steht das Schwarztier ruhig am Paddockeingang und wartet. Also bekommt Amor heute ein Kurzprogramm mit Anhalten und Antreten, Übertretenlassen in Schritt und Trab und der Übung vom letzten Mal, indem wir immer wieder quer seitwärts durch die Quadratvolte wechseln. 

 

Wieder am Stall wartet Willi geduldig auf uns. Er ist gar nicht aufgeregt, hat nur einmal geäppelt. Also klappt das auch. Laura erzählt mir allerdings später, daß er doch wieder versucht hat, mit seinen Hufen gegen das Paddocktor zu treten. Das ist gefährlich, weil er sich dort ja schnell verhaken kann. Also werden wir bei derartigen Gegebenheiten in nächster Zeit noch das E-Seil von innen vorspannen. 

Wili-Ohren
Wili-Ohren

26.06.2018

 

Am späten Nachmittag gehe ich mit Willi eine starke Stunde ins Gelände. Er läuft ohne Hufschuhe, denn ich habe eine Strecke im Kopf, bei der er viel über weiche Waldwege laufen kann. Allerdings überrascht mich der Schwarze: ich lasse ihm ja immer wieder den Zügel auch ganz lang, damit er sich seinen Weg selbst suchen kann, aber immer wieder läuft Willi von ganz alleine in der Mitte des Weges über Schotter. Klar autscht das auch mal hin und wieder, aber er läuft wirklich sehr, sehr gut ohne Hufschuhe. 

 

Heute zeigt sich auch, daß ich ein kleines Buschpferd habe. Um zu einem Trampelpfad im Wald zu kommen, müssen wir kurz durchs Gebüsch. Willi meint zwar zunächst, daß da kein Weg ist, läßt sich von mir aber doch überzeugen, es einmal zu probieren. Brav sucht er sich seinen Weg durchs Unterholz. *stolzbin* 

 

Die heutige Strecke kennt Willi in weiten Teilen ohnehin noch nicht. Deshalb bin ich ziemlich stolz, daß er und ich schon sehr vertrauensvoll auch fremde Strecken gemeinsam meistern können. Er ist aufmerksam und schaut, aber jederzeit brav und regulierbar. Weder von hinten im Wald antuckernde Traktoren, noch joggende Mütter mit Kleinkindern auf Laufrädern bringen ihn aus der Ruhe. :-) 

 

Nachdem wir den ersten Berg, den Willi selbständig mit viel Elan angeht, erklommen haben, reite ich ein wenig Schritt-Trab- und schließlich auch Trab-Galopp-Übergänge. Er mag heute nur nicht links angaloppieren. Aber gut, das ist jetzt nicht gerade mein größtes Problem. Ich bin einfach happy, daß alles nach drei Monaten schon so schön mit uns klappt. 

 

Auf dem Heimweg steige ich kurz ab und führe ein langes Stück den Berg hinunter. Willi möchte gerne vorwärtskullern, läßt sich aber durch Körpersprache zurücknehmen. Unten angekommen steige ich von rechts auf (jaaa, auch das muß Frauchen mal wieder öfters üben!) und wir zuckeln zurück zum Stall. Ich frage ein wenig Viereckvergrößern und -verkleinern entlang des Weges ab, was wieder ganz locker funktioniert. So kommen wir trocken am Stall an und ich bedanke mich bei meinem tollen, tollen Noriker für diesen schönen Ausritt. 

Ein Versuch von Schulterherein
Ein Versuch von Schulterherein

27.06.2018

 

Am Abend sind wir mal wieder auf der Reitwiese. Ich bespaße Amor mit Handarbeit. Der ist wieder voll motiviert bei der Sache. Nach dem Aufwärmen gehts zunächst an Schritt-Halt-Übergänge und ganz überraschend kommt Amor einige Male korrekt geschlossen zum Stehen. Das ist neu! *freu* Über die Schaukel und Volten gehen wir dann zum Übertreten über, was ich dann auch im Trab abfrage. So aufgewärmt versuchen wir uns an den Seitengängen. Die sind allerdings noch ausbaufähig, weil Amor sich noch nicht 100 %-ig korrekt die Schultern verschieben läßt. Aber gut. Zum Schluß gehen wir wieder zum seitlichen Verschieben in die Quadratvolte. Mir macht die Arbeit an der Hand mit ihm langsam so richtig, richtig Spaß. :-)

 

Dann hole ich noch Willi, der acht Einheiten Equikinetic absolvieren darf. Die ersten sechs machen wir im Schritt. Allerdings bietet er zwischendrin immer mal ein paar Trabtritte an, so daß ich bei den letzten zwei Stück versuchsweise mal kurz den Trab hinzunehme. Auch hier bin ich heute überrascht, denn Willi kann den Trab tatsächlich schon ein paar Tritte halte. Trotzdem müssen wir noch zunächst viel im Schritt arbeiten, denn an der korrekten Stellung und Biegung müssen wir noch arbeiten. Vor allem rechte Hand fällt ihm das noch schwer - da taucht er auch mal gerne mit seinem großen Kopf nach unten ab. 

 

Anschließend fummeln Gerret und ich noch Bahnpunkte an die Pfosten unserer Reitwiese. Die Wiese ist - heute gemessen - 27 x 50 m, und da die Koppelpfosten nicht wirklich in akkuraten Abständen stehen, können wir auch die Bahnpunkte nicht 100 %-ig genau an den richtigen Stellen anbringen. Aber als ungefähre Anhaltspunkte für einigermaßen korrekte Hufschlagfiguren reichts. ;-) 

28.06.2018

 

Amor wird am Morgen von Anne bespaßt. 

 

Ab heute bleiben die Rösser für die nächsten Tage 24 Stunden auf Weide Nr. 2. Diese ist nun einerseits schon heruntergefressen, allerdings steht auch noch viel "Heu am Halm" herum. 

29.06.2018

 

Obwohl man ja eigentlich denken könnte, daß auf der Weide nicht mehr so viel Gras steht, gibts offenbar noch viel zu futtern: heute Morgen sammle ich insgesamt 24 Haufen ab. *staun* Das ist im Vergleich zu sonst 14-16 schon deutlich mehr.

 

Die liebe Paula wird nun immer zutraulicher und ich denke, daß sie über den Sommer nun auch handzahm werden wird. Heute ist sie mir erstmals auf die Knie gesprungen! 💕 Vom Finchen ist demhingegen derzeit nicht viel zu sehen, aber sie kommt auch immer regelmäßig zum Stall. 

Der Hafi auf dem Podest
Der Hafi auf dem Podest

30.06.2018

 

Der Juni verabschiedet sich unheimlich heiß: für heute sind 32° vorausgesagt. Dementsprechend falle ich morgens schon trotz Wochenende um 06.30 Uhr aus dem Bett, weil ich mit Willi ein wenig auf der Reitwiese üben will. 

 

Nachdem wir zwei große Runden an der Hand über den Platz gedreht haben (eine auf jeder Hand), damit er sich die neuen weiß in der Morgensonne leuchtenden Bahnpunkte anschauen kann, die ihn anfangs etwas irritieren, sitze ich um 07.15 Uhr im Sattel. Wir gehen anfangs zum Lösen große gebogene Linien und innerhalb kürzester Zeit schnaubt der Schwarze schon ab. Ich achte sehr genau auf eine Führung am äußeren Zügel und teste versuchsweise mal ein wenig Schultervor. Das klappt linke Hand erstaunlich gut, rechts dafür... Naja... ;-)  Nachdem wir unsere Volte-nach-außen-Übung in der Quadratvolte auf jeder Hand einmal absolviert haben, traben wir an. 

 

*seufzt* Willi hat das mit dem Ruhepunkt beim Flatterbandtor wirklich sehr gut verinnerlicht. Da ich ihn lediglich auf dem unteren Zirkel traben will, drängt er mir auf jeder Hand jeweils über die äußere Schulter in Richtung Ruhepunkt weg. Ich muß mich überdeutlichst in Bewegungsrichtung mitdrehen, den inneren Zügel ständig weit nach innen und leicht nach oben führen, damit er mir nicht abhaut - was er trotzdem zweimal schafft. Aber bevor wir am Ruhepunkt ankommen, lenke ich ihn schon wieder zurück auf Kurs. So gehts halt net. Trotzdem bin ich insgesamt damit etwas unzufrieden, weshalb ich beschließe, daß unser Ruhepunkt nun eben überall in der Bahn sein kann, vorzugsweise bei X mitten drin. So. Das werden wir ab sofort so machen. 

 

Dann üben wir noch ein wenig die Lektion, die uns Suzana das letzte Mal aufgegeben hat: Wenden in Konterstellung. Ich lenke Willi dazu in die Quadratvolte und fordere beim Durchreiten Außenstellung. Rechte Hand ist das ok, linke Hand habe ich das Gefühl, daß ich ständig zu sehr nach rechts sitze und wir deshalb abdriften. Immer wieder setze ich neu an, weil ich allzu oft merke, wie ich dabei ins Ziehen komme. 

 

Zum Abschluß träbeln wir nochmals auf dem Zirkel, aber Willi zeigt immer noch an, daß er findet, daß eine Pause am - ehemaligen - Ruheplatz angezeigt wäre. *mrpf* Naja. Next time. Ich steige kurz ab, öffne das E-Seil am Tor, steige von rechts wieder auf (was zwischenzeitlich schon wieder ganz gut klappt) und reite mit Willi zum Stall. 

 

Während der anschließenden Stallarbeit klettert das Mörchen von selbst aufs Podest, um einen Keks abzustauben. ;-) Klar bekommt er den. 

 

Die nun 24 Stunden zugängliche Weide wird weiterhin trotz Heu am Halm sehr gut angenommen. In den letzten 14 Stunden haben die Jungs 35 (!!!) Haufen geäppelt - wesentlich mehr als mit der sonst nächtlichen Heufütterung.