Hallo Sommer! ☀️
Hallo Sommer! ☀️
Anne mit Amor in der Equikinetic
Anne mit Amor in der Equikinetic

01.07.2018

 

Der Sommer ist so richtig da. Es werden heute und die nächsten Tage weiterhin knappe 30° angezeigt. :-) 

 

Am Morgen zeige ich Anne nach der Stallarbeit, wie das mit der Equikinetic so läuft. Zuerst darf Willi als Anschauungsobjekt herhalten und in seinen obligatorischen acht Runden zeigen, wie er hin und wieder schon richtig schön gestellt laufen kann. Von Biegung sind wir allerdings weiterhin noch weit entfernt. 

 

Dann kann Anne das mit Amor ausprobieren. Dessen bisher zehn Einheiten erhöhe ich ab heute auf 12, die letzten vier davon absolvieren die beiden im Trab. Ich gebe viel Hilfestellung und korrigiere, als ich sehe. 

 

Dann dürfen die Jungs wieder auf die Weide - die immer noch ziemlich viel herzugeben scheint. 

Amor im Glück ;-)
Amor im Glück ;-)

02.07.2018

 

Ab heute dürfen die Pferde zusätzlich zum 24-stündigen Weidegang abends für ca. eine Stunde auf Weide Nr. 3, um sich wieder ans längere Gras bzw. "Heu am Halm" zu gewöhnen. Amor findet das jedenfalls totaaaaaal toll. :-) :-) :-) 

Willi an der Kräuterkiste
Willi an der Kräuterkiste

03.07.2018

 

Am Abend gehe ich zum Ausklang der heute wieder vorhandenen Hitze mit Willi eine Stunde ins Gelände. Im Wald ist es richtig angenehm. Wir träbeln etwas und üben Schritt-Trab-Übergänge - was Willi aber irgendwann doof findet und anfängt, mir unter dem Hintern wegzutraben. Also verlege ich mich einige Zeit auf einen schönen Schritt und lasse ihn erst dann wieder antraben und auch galoppieren. 

 

Unterwegs treffen wir wie verabredet an der Grünen Hütte auf Gerret und Amor, der in eine Fliegendecke eingehüllt ist. Gemeinsam bummeln wir noch über einen Schlenker in Richtung Stall. 

 

Willi lasse ich dafür den Zügel ganz lang. Jetzige Aufgabe: sich den Weg selbst suchen und aufpassen, wo man hintritt. Das ist ja nicht so einfach, weil Willi heute wieder ohne Hufschuhe unterwegs ist, zwar auch über Schotter gut läuft und trabt, aber natürlich auch gerne den weichen Wegrand sucht. Und da liegt im Wald eben immer viel Holz oder Geäst. Ich verlege mich derweil aufs Fühlen: wie pendelt der Bauch, wie tritt die Hinterhand? Dabei finde ich, daß Willi wohl noch ziemlich steif in den Hanken ist und diese oftmals gar nicht beugt. Das hat unsere Osteo Ina ja schon bemängelt - bzw. ist das vom Alter und Ausbildungsstand eben normal und muß geübt werden. 

 

Wieder am Stall gehts - für Willi nach einer Dusche - wieder auf Weide Nr. 3. Die Jungs versinken richtig im hohen Gras. ;-) Wir bauen derweil die Kräuterkiste im Paddock auf. Das Interesse der Pferde war heute noch nicht soooo groß. Willi hat daran herumgenäselt und mal geknabbert, aber die Kräuter waren wohl noch nicht so nach seinem Gusto. 

 

Seine Mauke und den Milbenbefall scheinen wir nun weitgehend wirklich im Griff zu haben. Ich habe ihn sich seit längerem nicht mehr kratzen, jucken oder beißen gesehen. Die Fesselbeugen sprühe ich nur noch provisorisch mit dem Aloe Vera-Spray ein, um eine wenig zu unterstützen und vorzubeugen. Die Kräuter zum Ausleiten und Entgiften sind nun auch fast verfüttert und wir gehen zu den Bitterkräutern für die Verdauung über. 

Wasserschale für Vögel, Igel und Insekten, im Hintergrund der Reisighaufen
Wasserschale für Vögel, Igel und Insekten, im Hintergrund der Reisighaufen

04.07.2018

 

Passend zum Aufstellen unserer Kräuterkiste gestern, die bislang von den Pferden allerdings verschmäht wird %-), bin ich abends auf einem Vortrag: "Das Wissen der Kräuter in der Pferdefütterung" mit Sandra Michels (Kontakt über michels.s@yahoo.com) im Barockreitzentrum in Heimsheim. Sandra Michels ist Ernährungsberaterin für Pferde sowie Heilpflanzenlehrerin für Pferde und Menschen. Wie immer treffe einige bekannte Gesichter und freue mich über einen netten Plausch am Abend. Im Vortrag erfahren wir viel über Bitter-, Gerb- und Scharfstoffe sowie ätherische Öle, wie diese wirken, worin sie enthalten sind und wie sie eingesetzt werden können. Ich freue mich schon, beim nächsten Spaziergang mal ein wenig zu sammeln. :-) Außerdem fand ich interessant, daß Pferde auch Walnüsse mit Schale fressen dürfen. Als Leckerli wurden auch Paranüsse empfohlen. 

 

Da es heute wieder ziemlich heiß ist, möchte ich hier auch nochmals auf die Notwendig hinweisen, für Vögel und Igel eine Wasserstelle anzubieten. Wir haben auf unserer Weide Nr. 1 einen Reisighaufen angelegt, der Igeln und auch Insekten zum Verstecken dient. Daneben habe ich schon seit Jahren eine kleine Wasserschale stehen, die ich regelmäßig mit Wasser auffülle. 

Paula
Paula

05.07.2018

 

Am Vormittag geht Anne mit Amor eine Dreiviertelstunde spazieren. 

 

Und am Abend ist es dann soweit: ich wurde in den letzten Tagen von Paula bei der Stallarbeit ja ohnehin schon immer verfolgt. Als ich die Heunetze im Longierzirkel aufgehängt habe, macht sie immer wieder Anstalten, sich doch sooo gerne mal an mir reiben zu wollen. Ich gehe auf die Knie und biete ihr immer wieder an, sie zu kraulen. Irgendwann raffe ich dann, daß sie es - noch - nicht am Kopf dulden, wohl aber am Rücken und Schwanzansatz. Plötzlich bleibt sie stehen, legt sich mit den Vorderbeinen ab, bleibt mit den Hinterbeinen aber stehen und läßt sich von mir ausgiebig kraulen!!! Juhuuu!!!! Endlich!!!! Nach fast vier Jahren ist endlich das Eis gebrochen und eines meiner Kätzchen läßt sich streicheln! Ich bin total happy! :-) :-) :-) 

 

Die Pferde haben derweil wieder eine Stunde auf Weide Nr. 3 verbracht. Während Weide Nr. 1 schon wieder grünt, Weide Nr. 2 brach liegt, steht auf Weide Nr. 3 Heu am Halm: 

Auf der Volte in Konterstellung
Auf der Volte in Konterstellung

06.07.2018

 

Wir haben am Abend wieder Reitstunde. Ich komme mit Willi auf den Platz, als meine Vorreiter gerade ihre Reitstunde beenden. Ich laufe eine Runde mit ihm ganze Bahn, lasse ihn auf beiden Händen übertreten, steige auf. Wir gehen nochmals am langen Zügel ganze Bahn, meine Vorreiter verlassen den Platz. Willi: guckt. Öhm...? Er? Allein hier ohne Pferdegesellschaft? Als ich gerade überlege, ob er das vielleicht nicht spaßig finden könnte, spurtet es unter mir los und prescht in Richtung Ausgang. Der ist verschlossen mit dem E-Seil. Willi stoppt abrupt, ich halte mich wacker im Sattel. Dann stürmt er weiter auf dem Zirkel, buckelt, rutscht leicht mit der Hinterhand weg, rennt weiter, buckelt wieder. Nach einem ganzen Zirkel bekomme ich ihn endlich durchpariert. Uff. Durchatmen... 

 

Um mich zu beruhigen und das Schwarztier zu beschäftigen, wiederholen wir gleich die Übung vom letzten Mal: Wenden in Konterstellung. Durch die durch die Equikinetic vorhandenen, ausgetretenen großen Volten habe ich einen guten Anhaltspunkt. Suzana läßt uns immer erst auf einer Volte eine gute Innenstellung erarbeiten, die wir dann in die andere Volte als Außenstellung mitnehmen. Willi beruhigt sich und läßt sich sammeln. Er findet das zwar ziemlich anstrengend und versucht hin und wieder, über die rechte Schulter zu walzen, was sich aber durch sachtes Anlegen der Gerte an der Schulter unterbinden läßt, sofern Sitz und Schenkel nebst einrahmendem Zügel nicht ausreichen. 

 

Dann gehts ans Traben. Suzana erinnert mich an meine Atmung und daß ich lächeln oder ein Liedchen singen soll. Ich komme immer mehr runter und kann mich selbst besser loslassen. Durch die Bahnpunkte habe ich bessere Anhaltspunkte, wie unser Zirkel verlaufen sollte. "Sollte" deshalb, weil wir das noch immer nicht wirklich akkurat hinbekommen: die erste Hälfte muß ich Willi davon abhalten, nach innen zu fallen, die zweite Hälfte driftet er dafür nach außen. Naja, wird schon. Suzana läßt uns aneinander gereihte Kehrtvolten reiten, durch die Willi nochmals mehr nachgibt und locker wird. Er gibt immer wieder schön nach, läßt im Rücken los und den Hals fallen. Suzana merkt auch an, daß er das nun auch schon immer länger so halten kann. Wir gehen auch zum Aussitzen über. Alle Pausen dieser Einheit finden irgendwo auf der Wiese statt. Willi zieht kein einziges Mal in Richtung ehemaligem Ruheplatz beim Flatterbandtor. ;-) Insgesamt bin ich deshalb mit der Reitstunde sehr zufrieden, auch wenn diese mit einer absoluten Schrecksekunde (bzw. mehreren...) begonnen hat. 

 

Wieder am Stall werden wir von Paula erwartet, die nun langsam dazu übergeht, ihre Schmuseeinheiten einzufordern. ;-) Sie läßt sich auch von Gerret schon kraulen und sogar bürsten. 

Erinnerung an den 07.07.07 ♥️
Erinnerung an den 07.07.07 ♥️

07.07.2018

 

Wir haben Hochzeitstag, und wir immer denke ich gerne zurück an den Sektempfang nach der standesamtlichen Trauung und unsere Kutschfahrt in Begleitung von Amor und Laika. 

 

Am Spätnachmittag unternehmen Gerret und ich mit Amor und Willi einen Abenteuerspaziergang. Aufgabe der Pferde: sich auch auf Entfernung bestenfalls durch Körpersprache und Stimme, gegebenenfalls mit Unterstützung der Gerte, dirigieren zu lassen. Wir lassen sie hin und wieder durchs Unterholz stapfen, kleine Abhänge hoch- und wieder hinunterklettern. 

 

Auf dem Heimweg versuchen wir es dann über eine Gräbelchen. Amor macht einen großen Schritt, bleibt über dem Graben stehen und futtert Gras. *grins* Typisch. Aber er hopst mit Gerret auch einige Male hin und her. Willi läßt sich heute noch nicht überreden, diesen großen Schritt zu machen. 

 

Heute waren die Jungs den ersten Tag ganztags auf Weide Nr. 3. Zumindest für die nächste Woche werden wir sie nachts noch auf Weide Nr. 2 lassen. 

Die zwei Kumpels
Die zwei Kumpels

08.07.2018

 

Nach einem wiederum heißen Tag komme ich erst abends um 19 Uhr zum Stall und bespaße meine beiden Buben mit Handarbeit. Die Reitwiese ist frisch gemäht, so daß ich zunächst erst mal wieder die Quadratvolte aufbaue. 

 

Mit Amor laufe ich mich erst warm, verlange dann Anhalten und Wiederantreten an der Hand und gehe ich die Quadratvolte, wo ich ihn auf jeder Hand jeweils aus jeder Ecke diagonal seitwärts übertreten lasse. Weiter gehts mit ein wenig Trab und schließlich Schritt-Trab-Schritt-Übergängen, zu denen wir dann noch das Rückwärtsrichten dazunehmen, um hieraus anzutraben. Zum weiteren Versammeln frage ich dann Schulterherein ab, was linke Hand prima funktioniert, rechts tut sich Amor heute schwer. Ich setze immer wieder neu aus einer Volte an und bin schließlich mit einigen wenigen guten Schritten zufrieden. Zum Schluß gehts entlang der langen Seite an die halben Tritte. So gaaanz langsam könnte man sich vorstellen, was das mal werden soll. ;-) 

 

Mit Willi übe ich anschließend erst das freie Neben-mir-Herlaufen, Anhalten und Rückwärtsrichten auf Körpersprache, damit ich es später an der Hand etwas leichter habe, Mmmh, die ersten Male walzt er trotzdem an der Hand beim Anhalten immer erst noch einige Schritte weiter. Das geschlossene Anhalten klappt dafür schon ganz gut. Auch mit ihm gehe ich in die Quadratvolte und lasse ihn die Diagnole seitwärts nehmen, vergrößere die Quadratvolte jedoch, indem ich anschließend außen um die Gassen herumgehe, weil das sonst für ihn zu eng wird. Heute frage ich auch das erste Mal ein wenig Schulterherein an der Hand ab. Das klappt mäßig, aber Willi muß auch erst einmal eine Idee davon bekommen, was ich will: gebogen gerade laufen. ;-) 

Amor, Willi und ich
Amor, Willi und ich

09.07.2018

 

Am Abend unternehme ich einen rund einstündigen Ausritt mit Willi. Er trägt mal wieder Hufschuhe, aber ich kann da irgendwie keinen Unterschied zum Barhuflaufen feststellen. Wir träbeln einige Male und galoppieren auch einmal. Auf einer Strecke fällt mir wieder auf, die überaufmerksam Willi auf dieser immer ist. Komisch. Vielleicht gibts dort eine Gruppe von Rehen oder Wildschweinen? 

 

Mit Gerret und Amor treffen wir uns wieder an der Grünen Hütte und bummeln dann wieder in Richtung Stall. 

Gemeinsames Fressen im Viereck auf der Kuppe
Gemeinsames Fressen im Viereck auf der Kuppe

10.07.2018

 

Am Abend bespaße ich Amor und Willi jeweils mit der Equikinetic. Willi macht seine Sache sehr schön, ich achte heute vermehrt auf Biegung und touchiere dazu immer mal wieder in der Schenkellage. Allerdings macht mir Willi ziemlich schnell einen müden Eindruck, weshalb ich es dann nacht den üblichen acht Einheiten gut sein lasse und ihn Gerret in die Hand drücke, der solange das Mörchen aufgewärmt hat. 

 

Der Senior ist mal wieder hyper-/übermotiviert, und leider steige ich zunächst darauf ein, anstatt ihn von seinem Tripp herunterzuholen - was nach hinten losgeht. Irgendwann stehe ich schimpfend in der Mitte der Quadratvolte. Also: zurück auf Los, Ruhe. Damit Amor etwas mehr zu tun hat, legen wir in zwei gegenüberliegende Ecken jeweils eine Trabstange. Aber: Amor schlurft nun lieber, ich tue mich schwer, ihn zum Beinchenheben zu motivieren. Also gut, war wohl heute nicht so unser Tag. 

 

Im Gärtchen nimmt sich Gerret anschließend den ausufernden Haselnußstrauch vor und stutzt ihn. Die Äste bekommen die Jungs in den Paddock gelegt. Zumindest Amor und Willi finden das gleich prima. :-) 

Das Mörchen
Das Mörchen

12.07.2018

 

Am Nachmittag geht Anne mit Amor ein wenig Spazieren und macht Handarbeit. 

 

Nachdem ich die Stallarbeit abends erledigt habe, muß ich mir erst 10 Minuten Zeit für Paula nehmen. Die setzt sich neben mich auf die Palette im Paddock und verlangt nach Streicheneinheiten. Wie schön. :-) 

 

Fürs Schwarztier habe ich mir heute mal was anderes überlegt: wir gehen auf die Reitwiese und machen Bodenarbeit mit der Plane und den Dualgassen. Ich weiß nicht, ob Willi mit Planen schon Erfahrung hat, aber schon, als ich sie von den Cavaletti herunternehme, über denen sie ausgebreitet liegt, merke ich, daß er keine Bedenken hat. Ich schleife die Plane links von mir, Willi läuft rechts, auf die Wiese und lege sie aus. Willi schaut gleich interessiert und läßt sich draufführen. Da leuchten die Pferdeaugen! Offensichtlich habe ich was gefunden, was ihm wirklich Spaß macht. :-) Wir laufen ein paarmal von jeder Seite gemeinsam darüber, dann lasse ich ihn auf Abstand gehen und lotse ihn alleine über das blaue Teil. Das klappt so gut, daß ich ihn sogar auf beiden Händen im Trab hinüberschicken kann. *freu* 

 

Für ein wenig Abwechslung gehen wir zur Quadratvolte. Ich lasse den Schwarzen ganzen Travers über die Dualgassen machen, was von rechts nach links nun schon total klappt. Von links nach rechts büffelt er noch ein wenig nach vorne, was aber überhaupt kein Vergleich mehr zu unseren Anfängen vor 3,5 Monaten ist! Ich lasse die Hinterhand, dann die Vorhand weichen und gehe so mit ihm an die Bande, um mal zu schauen, wie wir den Scheibenwischer hinbekommen. Dazu stehe ich frontal vor dem Pferd entlang der Bande und verlange zunächst ein wenig Rückwärts, damit eine Gertenlänge Abstand zwischen uns ist. Durch leichten Zug am Strick und Gertenzeig soll Willi dann in einem Halbkreis um mich herumtreten (bestenfalls im ganzen Travers) und wieder ordentlich an der Bande einparken. Im Gegensatz zu Amor, der hier am Anfang immer einfach loslief, ohne dabei wirklich seitwärts zu gehen, läßt sich Willi schon sehr gut seitlich wenden, so daß er tatsächlich vorne und hinten übertritt! Suuuuupi!!!! 

 

Als ich dann gerade so ganz nah neben ihm stehe, ihn kraule und sage, was für ein toller Bursche er ist, kommen plötzlich Tränen: *husch* zieht  ein kleiner Gedanke an den Punkti vorbei. Manchmal trifft es mich noch immer sehr unerwartet. Er fehlt mir noch immer sehr. Aber ich bin nicht traurig, daß Willi nicht Kurti ist, sondern froh, daß ich so großes Glück habe, nochmals so ein nettes Pferdchen gefunden zu haben. ♥️ 

 

Dann gehen wir nochmals zur Plane. Ich nehme sie auf, schleife sie etwas um ihn herum, lasse sie absichtlich direkt seine Hinterhand berühren und streiche ihn vorsichtig damit ab: keine Reaktion. Also wickle ich Willi mal kurz darin ein. :-) Zum Aufräumen trägt er sie so über seinen Rücken auch wieder zu den Cavaletti. 

Gerret und Pauline
Gerret und Pauline

15.07.2018

 

Nachdem die Rösser die letzten beiden Tage wegen der Hitze und hieraus resultierender Unlustigkeit meinerseits Pause hatten, erwarte ich heute Morgen eigentlich eine gewisse Munterheit. Gerret und ich gehen also mit Amor und Willi auf die Reitwiese. 

 

Während Amor von Gerret mit Bodenarbeit bespaßt wird, will ich mit Willi unsere demletzt von Suzana gegebenen Hausaufgaben machen. Aber: nachdem wir Weide Nr. 2 gestern nun komplett geschlossen haben und die Jungs die letzte Nacht das erste Mal 24 Stunden freien Zugang zu Weide Nr. 3 hatten, ist Willi ziemlich gemächlich unterwegs. Auch Amor schlappt nur sehr gemütlich neben Gerret dahin. 

 

Ich lasse Willi die Zügel zum Warmwerden ganz lang und versuche, alle Richtungsänderungen nur aus dem Sitz heraus zu reiten. Das klappt im Vergleich zu unseren Anfängen nun schon richtig gut. Ich merke, wie wir uns immer mehr aufeinander einspielen. Nach ganzer Bahn, Zirkeln und diversen Schlangenlinien umrunden wir die Quadratvolte. Ich erarbeite mir rechte Hand eine schöne Stellung und Biegung und nehme diese dann mit auf den anderen Konterzirkel linke Hand in Außenstellung. Willi meint, daß das echt sehr, sehr schwer ist und versucht, sich durch Antraben zu entziehen. Ich pariere durch, wir setzen nochmals neu an. Schon während der Übung lobe ich viel und gebe dem Schwarzen sofort die Zügel lang, nachdem wir durch den Konterzirkel sind. Dafür gibts dann auch einen Keks. Auf der anderen Hand (Stellung und Biegung linke Hand, Konterzirkel rechte Hand in Außenstellung) tut er sich dann schon leichter. Die Pausen machen wir nun immer irgendwo in der Bahn - Willi zieht nicht mehr zum Flatterbandtor. ;-) 

 

Dann gehts ans Antraben. Das ist heute etwas zäh. Als ich einmal mit einem leichten Klapps mit der Gerte nachhelfe, kickt Willi dagegen. Ich schimpfe kurz, dann strengt er sich zumindest etwas mehr an und träbelt vor sich hin. Ich muß heute allerdings ständig aufpassen, daß er nicht ausfällt. Aber auch die Zirkel klappen ein klein wenig besser, werden ein klein wenig runder. Vor allem klappt das besser, wenn ich Willi auf dem zweiten Hufschlag laufen lasse und er so nicht ganz so sehr an der Bande klebt. :-) 

 

Zum Ausschnaufen wiederholen wir die Übung mit den Kehrtvolten nach der kurzen Seite: durch die zweite Ecke der kurzen Seite, dann eine Kehrtvolte, zurück zum Hufschlag, weiter zur zweiten Ecke der kurzen Seite auf dieser Hand, dann wieder eine Kehrtvolte. So haben wir viel, viel Stellung und Biegung im Wechsel mit geraden Linien. 

 

Damit Gerret Amors Haufen noch entsorgen kann, übernehme ich den Senior zum Schluß kurz als Handpferd und wir gehen unsere ersten zwei Runden ganze Bahn. Ich muß aufpassen, daß Amor schön mitläuft und nicht vor sich hinbummelt und sich hinterherziehen läßt. Irgendwann will ich den Senior ja so auch mal mit ins Gelände nehmen. Aber dazu muß auch Willi noch sicherer werden. 

Nasse Pferdchen
Nasse Pferdchen

16.07.2018

 

Von gestern Abend hat es bis heute Morgen 15 l/qm geregnet. Die Weiden können es gut gebrauchen und auch der Paddock ist endlich nicht mehr so staubig. 

 

Durch den 24-stündigen Weidegang ist die Stallarbeit derzeit auch in knapp 30 Minuten erledigt. Das merkt man schon. 

 

Am Abend gehen wir mit Laura und den Jungs 45 Minuten spazieren. Nebenbei mache ich auch ein paar Fotos, die mal wieder beweisen: Tierfotografie ist nicht einfach mal "eben so" zu machen, zumal wenn es um Portraitfotos geht. ;-) 

Joe und Willi beim gemeinsamen Snack
Joe und Willi beim gemeinsamen Snack

17.07.2018

 

Mit Laura und Joe unternehmen Willi und ich am Abend einen einstündigen Ausritt in den wunderbar kühlen Wald. Willi läuft barhuf, und das wie immer sehr gut. Ich gebe ihm seit gestern Abend zweimal täglich 15 Globuli Crataegus, weil er gestern bei der Wärme schon einen etwas dösigen Eindruck gemacht hat. Ich nehme sie auch gleich, weil auch mein Kreislauf derzeit etwas zu wünschen übrig läßt. 

 

Willi ist heute auch gleich viel besser drauf als gestern, er läuft zügig vorwärts. Ich frage immer wieder etwas Stellung rechts oder links ab, gehe dann auch zu Tempovariationen im Schritt über, aus denen ich Willi immer wieder schön die Zügel aus der Hand kauen lassen kann. Wir träbeln eine längere Strecke, zu deren Ende er zwar schon ins Schnaufen kommt, aber gut durchhält. 

 

Als wir im Wald einen kurzen Stopp einlegen müssen und ich Joe kurz übernehme, klaut sich Willi einige Blätter von einem Strauch. Joe darf sich diese wiederum aus Willis Maul holen. Die beiden haben sich wirklich gesucht und gefunden. :-) 

 

Willis Milben und Mauke sind zwischenzeitlich komplett verschwunden. Nun bin ich nur noch auf den nächsten Hufpflegetermin Ende der Woche gespannt, was die Strahlfäule macht. 

Amor und Anne
Amor und Anne

18.07.2018

 

Am Abend treffen wir uns auf absehbare Zeit das letzte Mal mit Amors Reitbeteiligung Anne. Demnächst steht ihr Urlaub und dann die Geburt an, so daß sie eine Pause einlegen muß. Deshalb machen wir in der wunderschönen Abendsonne einen kleinen Spaziergang mit den Pferden und ich schieße dabei einige Bilder von ihr und Amor. 

 

Alles Gute Anne und bis zum nächsten Jahr! 

Der Stall in der Morgensonne und die kleine Paula
Der Stall in der Morgensonne und die kleine Paula

19.07.2018

 

Der Sommer ist nun wirklich da, auch heute sind wieder über 30° angesagt. Die Jungs sind weiterhin 24 Stunde auf Weide Nr. 3 und haben diese schon ziemlich deutlich heruntergefressen. 

 

Am Abend nehme ich Willi mit auf die Reitwiese und will dort eigentlich ein wenig Bodenarbeit mit ihm machen. Aber irgendwie bin ich heute leer und kann mich nicht konzentrieren. So breche ich das recht schnell wieder ab und lasse Willi dafür auf dem kurzen Weg zum Stall etwas grünes Gras fressen. Das gibts bei uns auf der Weide derzeit ja nicht wirklich. 

20.07.2018

 

Heute steht Hufpflege auf dem Programm. Willis Strahlfäule ist noch nicht ganz verschwunden, hat sich jedoch weiter verbessert. 

 

Die Kräuterkiste wird nun endlich angenommen. Nachdem die Kräuter zwei Wochen gemütlich vor sich hingewachsen sind, werden sie nun immer wieder abgefressen. Strike! :-) 

Arien Aguilar beim Verladetraining
Arien Aguilar beim Verladetraining

21.07.2018

 

Ich besuche einen Demo-Tag von Alfonso Aguilar und seinem Sohn Arien im Barockreitzentrum in Heimsheim. Es geht um das Angehen von Problemen im Umgang mit Pferden oder beim Training. Der Tag startet mit einer knapp einstündigen Einführung und Fragerunde, wo Probleme beim Umgang oder Training mit dem Pferd entstehen können, woher diese rühren, was man dann erwartet und wie man die einzelnen Problemfelder angehen kann. 

 

Schon bei der Einführung wird klar: Alfonso und Arien möchten die gut 100 Leute zum selbständigen Denken und Problemelösen anregen. Und sie zeigen auf: sie haben zwar aufgrund ihres Pferde-Berufs langjährige Erfahrungen, an die wir 0815-Pferde-Menschen nie herankommen werden, aber auch diese Erfahrungen basieren zu einem guten Teil auf Try and Error. Klappt etwas nicht, muß man nach der Problemlösung suchen. Scheint eine Lösung gefunden und funktioniert es weiterhin nicht richtig, wird weitergesucht. 

 

Es schließen sich dann verschiedene Einheiten mit ganz unterschiedlichen Pferden an: die angeblich keinen Druck vertragende Spanier-Stute, ein ebensolcher Spanier-Wallach mit einem Ich-reiße-mich-los-Problem, ein Freiberger, der große Angst vor der Schermaschine hat und nicht alleine bleiben kann, wenn ein anderes Pferd die Halle verläßt. Alle haben eines gemeinsam: die von den Besitzern jeweils sehr eindrücklich vorgestellten Probleme sind meist nicht zu erkennen. Ich kann mir durchaus vorstellen, wie das zu Hause mit den Pferden abläuft. Am heutigen Tag in der Halle zeigen die Pferde, die sofort von Aguliars übernommen werden, jedoch kaum einen Anflug davon. Mir wird mal wieder klar: sobald jemand mit Erfahrung, Ruhe, und Konsequenz am anderen Ende vom Strickle hängt, sind viele Probleme gar nicht mehr so schlimm. Das ist auch das Manko des heutigen Tages, denn ich hätte mir da wesentlich mehr Eindrücke erhofft, wenn die Besitzer erst einmal selbständig mit den Pferden gezeigt hätten, wo das Problem liegt. 

 

Ansonsten hat mir die Demonstration aber gut gefallen und ich bin wieder ein wenig traurig - wollte ich doch letztes Jahr im September einen Kurs bei Alfonso Aguilar mit dem Punkti besuchen. Das werde ich mir fürs nächste Jahr mit Willi vornehmen, Arien ist sehr nett und sympathisch, aber da ist mir zu viel Show dabei, was aber sicherlich seinem jungen Alter geschuldet und auch nicht schlimm ist. Es ist einfach nicht so Meins. Alfonso ist da mehr der bodenständige Horsemen im Hintergrund; das gefällt mir besser. 

Willi und der Thomas vom Thomashof
Willi und der Thomas vom Thomashof

22.07.2018

 

Heute ist Kurti seit genau sechs Monaten nicht mehr da. Ich vermisse ihn immer noch sehr und muß oft an ihn denken. Oft genug rutscht mir im Umgang mit Willi oder bei Erzählungen über ihn noch ein "Kurti" heraus. Bilder von ihm anzuschauen, ist ohne große Traurigkeit noch immer nicht möglich. Auch als ich das hier schreibe, sitzen schon wieder die Tränen in den Augen. Er war so ein tolles Pferd mit einem zwar nicht einfachen, aber so tollem Charakter. 

 

Da heute mein achter Fastentag ist, muß ich etwas langsam machen. Durch die Hitze ist mein Kreislauf auch nicht ganz auf der Höhe. Schon bei der Stallarbeit am Morgen muß ich zweimal kurz pausieren. 

 

Willi macht dafür heute alles wett: er ist sowas von brav, anständig und lieb. 💕 Ich putze den Weidedreck von ihm herunter. Durch den seit gestern vorhandenen Immer-wieder-Regen und den 24-stündigen Weidegang liegen die Jungs gerne dort und sehen entsprechend bräunlich gescheckt aus. Dann gehen wir 1,5 Stunden ins Gelände. Willi läuft wieder super barhuf. Ich habe uns eine neue Strecke herausgesucht, die er noch nicht kennt und die anfangs recht lange den Berg hinauf verläuft. Dementsprechend viel zu gucken gibts für den Schwarzen, der bei so etwas ja immer sehr neugierig ist. Später reiten wir schön am Waldrand entlang, der noch gut im Schatten liegt. Allerdings war das nicht nur meine Idee, es sind viele Spaziergänger, Nordic-Walker und Jogger unterwegs. Aber auch ein Radler von hinten ist für das Schwarztier kein Problem. So genießen wir beide den schönen Ausritt und kommen entspannt zurück zum Stall. 

 

Ich biete Willi am Duschplatz vor dem Trailweg eine Dusche an, indem ich ihn dorthin rufe, wo ich mit Gießkanne und Abzieher bereitstehe. Von alleine kommt er näher, bleibt freiwillig stehen, läßt sich abduschen und abziehen und nochmals dick knuddeln, bevor er hinter Joe und Amor wieder auf die Weide zuckelt. 

 

Dann ist das Mörchen dran. Auch er wird geputzt und ein wenig entkrustet, dann gehen wir auf die Reitwiese, um ein wenig Bodenarbeit zu machen. Aber ich merke schon: mein Kreislauf. So langsam ist meine Energie am Ende. Ich probiere ein paar Übungen aus, die ich gestern bei Alfonso gesehen habe. Das Weichen der Hinterhand und der Vorhand kennen wir schon, neu ist das von mir weg im Schenkelweichen Weichenlassen entlang der Band. Amor und ich sind aber so eingespielt, daß das auch gleich in umgekehrter Richtung mit dem Kopf weg von der Bande funktioniert. Als ich Amor ein wenig galoppieren lassen will, wird mir plötzlich schwummrig und wir machen ein kurzes Päuschen im Equipment-Eck, wo auch zwei Stühle stehen. Amor guckt mich brav an und denkt ausnahmsweise mal nicht ans Fressen. ;-) Dann gehen wir nochmals in die Quadratvolte. Die in zwei Ecken liegenden Stangen schiebe ich nach außen. Meine Idee: in der Quadratvolte wird getrabt, dann schicke ich Amor außen um die Quadraltvolte im Galopp herum, so daß er zweimal über die Stangen galoppieren muß. Aber wieder: mein Kreislauf. Das ist also das Projekt für nächste Woche. 

 

Jetzt wo Anne die nächsten Monate pausiert, muß ich mir meine Zeit ziemlich gut zwischen den beiden Rössern einteilen. Ich darf Amor nicht zu sehr vernachlässigen. Das wird mir nach der heutigen Einheit mal wieder klar, denn *schwupps* hängt sein Rücken danach nicht mehr so sehr durch wie vorher. Er braucht einfach auch entsprechendes Training. 

Willi-Ohren am Stoppel- und Sonnenblumenfeld mit Blick auf Stupferich
Willi-Ohren am Stoppel- und Sonnenblumenfeld mit Blick auf Stupferich

23.07.2018

 

Gestern Abend und in der letzten Nacht hat es 35 l/qm geschüttet. Gut, der Boden kann es wirklich gebrauchen. Allerdings ist es dafür heute Morgen um 09.00 Uhr schon so drückend, daß ich meiner Fastenzeit heute den Tribut zollen muß und mich nach der Stallarbeit wieder nach Hause verziehe, obwohl ich eigentlich noch gerne etwas Bodenarbeit mit beiden gemacht hätte. Bis morgen Abend fasten wir noch, dann gibts einen Apfel. *freu* ;-) In Anbetracht des für die nächsten Tage angesagten Wetterchens von regelmäßig über 32° werden die Jungs aber unabhängig davon sowieso eine Pause bekommen. 

Amor das erste Mal auf Weide Nr. 4 - Heu am Halm
Amor das erste Mal auf Weide Nr. 4 - Heu am Halm

24.07.2018

 

Es ist brütend heiß, das Thermometer klettert auf über 30°. Der Wasserbedarf der Rösser ist angestiegen, abends ist der Wasserbottich nahezu leer, aber sie haben ja auch die Möglichkeit, direkt am Wasserfaß mit der Selbsttränke zu saufen - wichtig bei diesen Temperaturen! Ich habe bei diesen nicht einmal Lust, mit den Rössen spazieren zu gehen...

 

Am Abend dürfen die drei das erste Mal auf Weide Nr. 4. Bei deren Begehung entdecke ich Wiesen-Bärenklau - den müssen wir in den nächsten Tagen mal ausstechen. 

 

Heute wurde auch Weide Nr. 2 gemulcht und kann nun wieder schön gleichmäßig nachwachsen. So werden krautige Stellen vermieden und es erfolgt durch das Hächselgut, das liegenbleibt, gleich eine Art Düngung während es verrottet. Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit unserem Weidemanagement dieses Jahr. Trotz erhöhten Besatz mit einem dritten Pferd können wir den Pferden nun schon seit genau vier Wochen 24-stündigen Weidegang ermöglichen und haben immer noch die bislang komplett unbeweidete Weide Nr. 4, Nr. 5 ist mit gut 35 cm Gras bereits sehr gut nachgewachsen und Weide Nr. 1 ist auch schon wieder schön grün. 

25.07.2018

 

Erst um 19.45 Uhr reiten Laura und ich mit Joe und Willi los und bummeln 1,5 Stunden durchs Gelände. Es hat immer noch knapp 30°, aber im kühlen Wald läßt es sich aushalten. Auch die Bremsen sind heute nicht so penetrant wie erwartet.Auf dem Weg zum Wald kommen wir am Sola, dem Sommerlager einer Schule vorbei, das nun wie jedes Jahr auf einer großen Wiese aufgebaut wird. Willi beäugt erstaunt Zelte, Autos, Wasserschläuche, Warnbaken und eine Schuttmulde - und erschrickt sich dann doch, als jemand plötzlich aus einem Maisfeld herausläuft. 

 

Im Wald träbeln wir etwas und galoppieren auch einmal. In der dritten Gangart muß ich Willi sachte treiben, er strengt sich an. Einmal macht er einen großen Satz nach rechts, weil links im Wald plötzlich ein großer Grashaufen liegt. Der war das letzte Mal eben noch nicht da. Ich bleibe im Sattel und galoppiere ihn einfach weiter. Insgesamt bin ich heute ohnehin gefühlsmäßig mit meinem Sitz sehr zufrieden, weil es sich so anfühlt, wie wenn ich Willi weich umschließen kann. Hört sich komisch an, trifft mein Gefühl aber sehr gut. Ansonsten lasse ich den Zügel heute auch sehr oft einfach mal ganz lang und Willi seinen Weg suchen. Wirds auf den Grasstreifen neben den Wegen uneben, stelle ich mir vor, wir würden durch die Wildnis der Rocky Mountains reiten - da gibts auch keine ebenen Trampelpfade. ;-) Hin und wieder frage ich das Zügel-aus-der-Hand-kauen ab, was nun schon gut etabliert ist. 

 

Wieder am Stall bekommt Willi eine Dusche und wird in die Nachtkühle entlassen. Amor war derweil auf Weide Nr. 4. 

27.07.2018

 

Auch heute wieder: Hitze, Hitze, Hitze. Da ich abends das heute angekündigte und sehr, sehr seltene Himmelsphänomen des Blutmondes anläßlich einer außergewöhnlichen langen Mondfinsternis fotografieren möchte, haben die Jungs nochmals Pause - bei wieder gut 35° verschmerzen sie das sicherlich gerne. 

 

Und die besten Bilder gelingen wohl irgendwie am Stall. Zwar kein Blutmond mehr, da das Wetter dafür zu diesig war, aber als der Mond den Erdschatten langsam abstreift, kann ich auch mit meiner Kamera was einigermaßen Brauchbares aufnehmen: 

Vollmond, aus dem Erdschatten der Mondfinsternis tretend - 27.07.2018, 23.36 Uhr, Pfinzgauranch
Vollmond, aus dem Erdschatten der Mondfinsternis tretend - 27.07.2018, 23.36 Uhr, Pfinzgauranch
Laura und Joe, ich und Willi, Gerret mit Amor und Buddy :-)
Laura und Joe, ich und Willi, Gerret mit Amor und Buddy :-)

28.07.2018

 

Da mein für heute geplanter Reitkurs mit Heike Hackenjos wegen der Hitze abgesagt wurde (naja, mei, es ist Sommer... Und nun ist es heute im Vergleich zu den letzten Tagen auch noch wirklich angenehm... *soifzt*), machen wir einen spontanen Ausflug an die Pfinz. 

 

Ich habe unsere alten Sattelpacktaschen herausgekramt. Wir werden in unserem Sommerurlaub im September eine 3-4-tägige Wandertour mit Amor und Willi unternehmen (also: wir laufen alle Viere!) und ich will mal schauen, ob noch alles paßt und funktionstüchtig ist oder ob wir Ersatz anschaffen müssen. So trägt Willi heute erstmals hinter dem Sattel Packtaschen und vorne eine kleine Satteltasche für eine Wasserflasche. Die Sattelpacktaschen sind mit Gerrets Tauchschuhen für die Pfinzdurchquerung und unseren Bundeswehr-Ponchos gefüllt, denn es kam heute Morgen schon ein kleiner Schauer herunter. Außerdem nehme ich Strick und Halfter mit - wie beim Wanderritt eben. ;-) 

 

Um 09.45 Uhr ist Abritt bzw. gehts los. Laura auf Joe und ich auf Willi werden von Gerret und Amor und Tim und Islandhund Buddy begleitet. Es geht über Feldwege am Friedhof von Söllingen vorbei ins Dorf. Dort begegnen wir an Häusern werkelnden Handwerkern, Autos, überqueren die B10, müssen auch ca. 300 m an dieser entlang, wobei auch mal ein großer, blauer Lkw von hinten kommt - für Amor ist das ja easy going, für Willi alles neu. Aber: der Youngster meistert es mit Bravour! Er schaut zwar immer wieder aufmerksam durch die Gegend, ist aber jederzeit brav und bleibt mustergültig ruhig. 

 

An der Pfinz angekommen, zieht Gerret, der Amor am Strick begleitet, seine Tauchschuhe an, damit er mit ihm als erstes ins kühle Nass steigen kann. Amor kennt das und läuft ohne Probleme in das Flüßchen, äppelt auch gleich mal rein; Fischfutter. ;-) Willi folgt ohne Probleme. Er schaut zwar kurz etwas skeptisch den kleinen Abhang ins Wasser hinunter (was vom Pferderücken aus nochmals höher aussieht, als es tatsächlich ist) und steigt dann vorsichtig ein. Im Wasser angekommen, wird erst mal ausgiebig gesoffen und alles beäugt, dann auch geplantscht. Der Schwarze bleibt auch sehr lange im Flüßchen stehen und futtert genüßlich Gras, das ihm am anderen Flußufer quasi ins Maul wächst. 

 

Da Joe sich leider nicht dazu überreden läßt, auch ins Wasser zu gehen, steige ich mit Willi wieder an unserer Einstiegsstelle aus und begleite Laura und Joe ein kurzes Stück flußabwärts zu einer Brücke. Zu deren Überquerung steige ich lieber ab, denn die ist wirklich schmal. Willi folgt ohne Probleme. 

 

Dann gehts auch schon wieder über eine große Wiese zurück in Richtung Dorf und nach starken zwei Stunden sind wir wieder am Stall. Wir müssen auf dem Heimweg eine Straßenunterquerung, einen kleinen Tunnel, passieren, es kommen viele Autos von hinten, wir kommen am Söllinger Bahnhof vorbei, wo gerade eine Straßenbahn vorbeirattert. Ich bin absolut überrascht, wie unkompliziert das mit meinem ja immerhin erst sechsjährigen Pferdchen heute klappt und bin mächtig, mächtig stolz auf den Bub. :-) Und nachdem er von unten ja schon naß war, bekommt er am Stall nochmals eine Dusche von oben. ;-) 

 

Die Sattelpacktaschen haben gut gehalten, allerdings ist der Reißverschluß hinüber. Das heute erstmals als Sattelunterlage genutzte alte Lammfellpad hat gute Dienste geleistet (es ist deutlich länger als der Sattel, so daß die Packtaschen nicht direkt auf dem Pferderücken aufliegen). Morgen besuchen wir ja ohnehin die Pferdemesse Eurocheval in Offenburg; mal sehen, ob wir da was an Packtaschen finden. 

Ab ins kühle Naß :o)
Ab ins kühle Naß :o)
Sonntag-Morgenstimmung am Stall um 06.15 Uhr
Sonntag-Morgenstimmung am Stall um 06.15 Uhr

29.07.2018

 

Am frühen Morgen bin ich trotz Sonntag schon um 06.15 Uhr am Stall und entlasse die drei Jungs auf die Weide. Eineinhalb Stunden später sitze ich mit Gerret auf dem Balkon beim Frühstück und pünktlich um 08.30 Uhr gehts los in Richtung Offenburg: wie alle zwei Jahre besuchen wir die Pferdemesse Eurocheval. :-) 

 

Trotzdem ich keinen Einkaufszettel habe, shoppen wir uns doch übers Gelände, und Gerret wundert sich, wie wir die letzte Zeit ohne eine neue Filzschabracke für Willi, ein Bodenarbeitsseil ohne Haken oder Fransenstirnbänder und Nosebands für beide Rösser überhaupt überstanden haben. ;-) Außerdem bekomme ich heute vom besten Ehemann von allen eine maßgeschneiderte Reithose geschenkt und wir besorgen gesunde Kekse für die Pferdchen. 

 

Am Vormittag kommen wir zunächst auch kaum vorwärts, denn in den ersten 2,5 Stunden treffen wir so viele liebe, bekannte Gesichter, mit denen auch ausgiebig geplauscht wird: Doris, Elli und Anja, Ariane und Bernhand, Andi, Tina, Heike und Ulla, Katharina, Heiko und Micha, Laura und Tim. Es ist einfach ein super-schöner, toller Tag. *freu* 

Liegen keine Äpfel mehr unten, holt man sie sich eben direkt vom Baum...
Liegen keine Äpfel mehr unten, holt man sie sich eben direkt vom Baum...

30.07.2018

 

Eigentlich wollte ich heute ausschlafen und mich vom heißen und sehr sonnigen Messetag erholen, aber da Gerret schon um 05.30 Uhr aufstehen muß und unsere Nachbarin um 06.15 Uhr anfängt Möbel zu rücken, falle ich um 06.20 Uhr aus dem Bett. Auch gut. Heute sind nochmals mehr als 35° angesagt und so kann ich am frühen Morgen doch zumindest das Mörchen etwas an der Longe bespaßen. 

 

Ich habe ja schon länger das Buch "Longieren als Dialog" von Katharina gelesen und konnte mich gestern auf der Messe nochmals kurz mit ihr darüber unterhalten. Außerdem hilft es mir immer sehr, das Geschriebene auch live, so wie gestern auf der Messe, visuell (v)erarbeiten zu können. 

 

Nachdem ich Joe und Willi schon mal auf die Weide gelassen habe, wandere ich mit Amor zur Reitwiese. Wir erarbeiten uns langsam, seeeeeehr langsam, die Basisübung, die Katharina gestern auf der Messe vorgestellt hat: ganze Bahn und immer wieder große Volten mit 6-8 m Durchmesser (je nach Ausbildungsstand des Pferdes). Das sowohl im Schritt, als auch im Trab und später dann auch im Galopp. Durch den ständigen Wechsel zwischen gebogenen und geraden Linien werden die dorsale Muskelkette  (Rückenmuskeln) und die ventrale Muskelkette (Bauchmuskeln) abwechselnd bearbeitet (supergut erklärt auch hier: www.blog.equisense.com/de/bauch-und-rueckenmuskulatur-pferd). 

 

Die Betonung liegt auf "seeeeehr langsam" auch deshalb, weil das Mörchen heute Morgen erstens etwas muffig ist, warum ausgerechnet ER jetzt arbeiten muß und Willi und Joe schon beim Frühstück sind und diese Arbeit ausgerechnet auch noch auf einer GRÜNEN Wiese stattfinden soll, wo er sonst in den letzten Wochen immer nur Heu am Halm zu sehen bekam. Von freudiger Motivation ist daher heute wenig zu sehen. Ich bin erst einmal nur damit beschäftigt, ihn einigermaßen zur Ordnung zu rufen und vom Fressen abzuhalten. Und dann, ja dann, will ich auch noch gerne ein wenig Stellung und Biegung sehen. *soifzt* Aber gut. Was will ich auch erwarten, nachdem der Senior die letzten drei Wochen eben mal nicht mit Pferde-Pilates gymnastiziert wurde, sondern immer nur gemütlich durch die Gegend bummeln dürfte... Also schraube ich meine Erwartungen während der halbstündigen Einheit immer mehr und mehr herunter, bis wir beide einigermaßen miteinander zufrieden sind. Dann darf auch der Haferschlinger auf die Weide und angelt sich erst einmal ein paar Äpfel direkt vom Baum, nachdem Joe und Willi am Boden keine mehr übrig gelassen haben. ;-) 

Am frühen Abend gehen wir mit Amor und Willi aufs Stoppelfeld. Die Kulisse ist einfach prima für Fotos, finde ich. Willi sieht das etwas anders. Angekommen auf dem Stoppelfeld reite ich einige Kringel und will dann antraben - was das Schwarztier sogleich mit ein paar herzhaften Bucklern quittiert. Okeeeee, aber es kommt noch etwas heftiger: kurze Zeit später buckelt es unter mir im Kreis herum und beschließt dann eigenmächtig gen Heimat zu pesen. Ich bekomme ihn nach 200 m wieder zum Stehen und schimpfe wie ein Rohrspatz. Und natürlich bringt sowas nix: es geht wieder zurück aufs Stoppelfeld. So. *augenroll* Von wegen: es ist heiß und so... ;-) 

 

Anschließend ist das Mörchen dran. Und mit ihm macht das heute einfach nur Spaß: anfangs lasse ich ihn noch am Strick ein wenig um mich herumkreiseln, dann lege ich den Strick um den Hals und schließlich das Halfter komplett ab. Freiheit auf Ehrenwort. So tollen wir über den Acker. 💕 Was mir an den Fotos mit Amor immer wieder auffällt: sobald er wirklich bei der Sache ist und Spaß hat, ist der Rücken gleich oben.

31.07.2018

 

Der Juli schließt mit dem bislang heißesten Tag des Jahres. Abends um 19.00 Uhr hat es im Stall noch immer satte 32°. Die drei Jungs saufen natürlich viel, in 24 Stunden derzeit ca. 180-200 l. Da Weide Nr. 3 nun wirklich runtergemäht ist, ich gleichermaßen aber Weide Nr. 4 noch etwas länger als Futtergrundlage nutzen will, gibts ab sofort für die Jungs nachts auf Weide Nr. 3 Heu, welches in drei Haufen bereitgelegt wird.