Rückepferd Toni, 8 Jahre, Süddtsch. Kaltblut
Rückepferd Toni, 8 Jahre, Süddtsch. Kaltblut

01.12.2018

 

Es gibt Dinge, in die sollte man als Kaltblutbesitzer einfach mal reingeschnuppert haben. Dinge, für die diese großen Tiere auch gezüchtet sind: z. B. das Holzrücken. Und da ich immer schon der Meinung bin, daß ich mit meinen Pferden auch etwas unternehmen möchte, das ihnen quasi im Blut liegt, ihnen dadurch leicht fällt und Spaß macht, nehmen Gerret und ich heute an einem Schnupperlehrgang im Holzrücken teil.

 

Am frühen Morgen machen wir uns noch im Dunkeln auf und fahren nach Gäufelden-Öschelbronn im Landkreis Böblingen. Dort leben und wirken mit ihren Pferden Sibylle Rath und Carsten Rempp - s. www.pferdestaearken.info. Und Carsten wird uns heute einiges Wissen über das Holzrücken vermitteln. 

 

Nach einer kurzen Vorstellung aller Teilnehmer und der IG Zugpferde (s. www.ig-zugpferde.de) starten wir mit einer ausführlichen theoretischen Einführung ins Thema: so erklärt Carsten, daß das Holzrücken aus seiner und insbesondere ökologischer Sicht eine schonende Waldwirtschaft ist, bei der mit dem Einsatz von Rückepferden die Belastung des Bodens und des verbleibenden Bestandes minimiert wird. Im Gegensatz zu großen Maschinen, die mit ihren breiten Fahrrillen richtige Schneißen in den Waldboden reißen und damit viel Bodenleben vernichten, stempeln Pferde gemäß seinen Ausführungen mit ihren Huftritten wesentlich geringere Spuren und erhalten so ein wichtiges biologisches Reservoir. Sie dienen als sog. Vorlieferer dazu, gefällte Baumstämme aus dem Unterholz an die Feldwege zu ziehen, wo diese dann aufgeladen und abtransportiert werden können. Dazu sind sie wesentlich umweltverträglicher als kraftstoffverbrauchende Maschinen und können anscheinend im Rahmen der von ihnen zu leistenden Arbeiten sogar wirtschaftlicher eingesetzt werden als Schlepper oder Forwarder. Beispielsweise kann mit Pferden auch bei schlechtem Wetter im Wald gearbeitet werden, wenn Maschinen nicht einsetzbar sind. Wir lernen außerdem einiges über die notwendige Sicherheit für Pferd und Mensch, verschiedene Anspannungsarten (Brustblatt oder Kumt) und das sonstige Equipment. 

 

Dann gehts in den direkt neben gelegenen Stall: wir lernen Toni kennen, unseren heutigen equiden Lehrmeister, einen 8-jährigen Süddeutschen Kaltblut-Wallach. Um erst einmal ein Gefühl dafür zu entwickeln, wie das mit dem Lenken und den Stimmkommandos ("Hüa" = vorwärts, "Hüscht" = links, "Hott" = rechts, "Rum" = umdrehen und "Zurück") ist, dürfen wir im Hof einen kleinen Kegelparcours mit Toni fahren. 

Anschirren im Wald
Anschirren im Wald

Nach einem leckeren Mittagessen wirds dann ernst: wir verladen Toni in den Pferdeanhänger und fahren in Carstens eigenes Waldstück. 

 

Dort angekommen helfen wir beim Aufschirren und dürfen zunächst Carsten dabei beobachten, wie er einige Baumstämme aus dem Unterholz holt. Eigentlich sieht das ja ganz leicht aus. ;-) Es gilt aber einiges zu beachten: die noch stehenden Bäume sollte man nicht berühren, um Rückeschäden zu vermeiden. Gerade bei Buchen kann das schnell bis zum Verlust des Baumes führen, so daß dieser lediglich noch als Brennholz herhalten kann. Endlich erfahren wir auch, was es mit den farblichen Markierungen auf sich hat, die ich bei uns im Wald schon immer gesehen habe: es handelt sich dabei um besondere Bäume, die noch länger stehenbleiben sollen, da man sich von ihnen einen guten Ertrag (z. B. als Furnier) erwartet. Bei diesen ist es noch wichtiger, sie nicht zu verletzen. 

 

Nacheinander werden wir von Carsten einzeln eingewiesen und dürfen mehrere Baumstämme bis an den Weg rücken. 

Gerret beim Holzrücken
Gerret beim Holzrücken

Um ehrlich zu sein: ich bin doch ziemlich aufgeregt, habe ein wenig Morres, irgendwas zu beschädigen, diese geballte Pferdeenergie vor mir zu kontrollieren und alles richtig zu machen. So einfach ist es denn nämlich nicht: man muß zunächst einmal das Pferd richtig einparken. Mit den Leinen in der Hand muß die Kette vom Ortscheid entfernt und um den Baumstamm geschlungen werden (immer von der Seite aus, in die der Stamm dann wegrutschen soll). Der Haken an der Kette muß immer rückwärts wieder in die Kette eingehakt werden, dann verbindet man die Kette wieder mit dem Ortscheid, rückt die Kette in die richtige Position (damit der Baumstamm beim Anziehen des Pferdes gleich seitwärts rollt, was weniger Zugwiderstand bedeutet und leichter für das Pferd ist) und dann - ja dann muß man auch noch überlegen, wie man im Slalom um die ganzen Bäume bis zum Weg kommt. Am besten sucht man sich recht gerade Strecken. 

 

Ich komme mir etwas vor wie ein Anfänger beim Autofahren: lenken, kuppeln, schalten, blinken... Puh!

Toni und Carsten
Toni und Carsten

Unser Rückepferde Toni macht seine Arbeit erstklassig. Man merkt ganz genau, daß er weiß, was er tun soll. 

 

Nachdem alle Teilnehmer ettliche Baumstämme gerückt haben, geht nochmals der Profi an die Leinen. Toni hat zwischendurch immer mal angezeigt, daß wir ihm eigentlich zu langsam sind. ;-) Und: wow! Jetzt verstehe ich auch, wieso Pferde bei ihrem Einsatz im Wald im Gegensatz zu Maschinen im Vorteil sind: Carsten und Toni holen da mal kurz einige  richtig schwere Stämme aus dem Wald, das kann wirklich, wirklich flott gehen! 

 

Dann schirren wir Toni wieder ab, verladen und bringen ihn nach Hause zum Stall. Bei Kaffee und Kuchen lassen wir den Tag nochmals Revue passieren und unterhalten uns über unser liebstes Hobby: die Pferde. 

 

Fazit: toller Kurs mit viel Input zu ettlichen kleinen Details und viel Praxis. Es war toll, das einmal selbst ausprobieren zu können. Ich kann mir durchaus vorstellen, das mit Willi auch einmal zu machen. Fest steht, daß ich den Schwarzen über den Winter mit Spaziergängen ans Geschirr gewöhnen werde und wir mal schauen, wie schnell er etwas ziehen kann. Bei Kurti war das ja recht problemlos. 

Abendspaziergang
Abendspaziergang

02.12.2018

 

Es regnet am Vormittag ständig, am Nachmittag läßt der Regen ein wenig nach. Nachdem wir die Stallarbeit erledigt haben, entsanden wir die Pferde ein wenig und legen die Leuchtsachen an. Da die Leuchtgamaschen für Willi zu klein sind, lege ich ihm dafür vorne und hinten diagonal zwei Blinkebänder an, die wir auch am Arm tragen. 

 

Auf dem Weg zum Wald ist Willi ein klein wenig aufgekratzt und möchte gerne viel vorwärts, während das Mörchen wie immer völlig relaxed hinter Gerret herstiefelt. Am Waldrand lassen wir sie ein wenig am Gras knabbern und laufen dann weiter unsere Standardrunde durch den Wald. Das ist zwar langweilig, abereseits gibt das in der Dunkelheit Sicherheit, falls doch mal etwas sein sollte. Ich sehe ziemlich viele Baumstämme und überlege, wie ich die mit Willi wohl herausziehen könnte. ;-) 

 

Die Bodenbefestigung im Weidezelt bewährt sich nun. Es läuft immer mal wieder etwas Regenwasser von der Seite und natürlich regnet es von vorne hinein. Aber durch die Gitter und die Verfüllung mit Sand ist das kein Thema. 

 

Die Jungs fressen weiterhin weniger. Normalerweise haben wir im letzten Monat immer alle acht Tage einen neuen Quaderballen benötigt. Der jetzige hält schon seit neun Tagen und es ist immer noch etwas übrig, obwohl das Heu gut ist, wenngleich es etwas mehr nach Heu riechen könnte. 

04.12.2018

 

Die letzte Nacht war unheimlich stürmisch und es hat viel geregnet. Bis zum Abend kommen in den letzten 24 Stunden deutlich mehr als 20 l/qm zusammen. Ich bin insoweit aber mal wieder total von unserem Paddock begeistert: war er gestern Abend noch ziemlich pfützig, ist heute Abend trotz des vielen Regens der letzten 24 Stunden nichts mehr zu sehen, alles ist schön abgetrocknet. 

 

Gemeinsam mit Sarah gehe ich abends eine Stunde mit den Pferden im Wald spazieren. Ich muß dringend meinen Kopf lüften - es war eine blöde Nacht und ein noch blöderer Arbeitstag. Meine vierbeinigen Personal-Trainer machen ihre Sache gut: anschließend bin ich wieder gut gelaunt. ;-) 

 

Ich bekomme auch gute Neuigkeiten: mein Bericht vom Holzrückelehrgang vom 01.12.2018 (s. o.) wird mit einigen Fotos wohl in der Zeitschrift "Starke Pferde" (s. www.starke-pferde.com) erscheinen. *freu* 

Willi das erste Mal im Geschirr
Willi das erste Mal im Geschirr

05.12.2018

 

Am frühen Abend putze ich Willi kurz über und lege ihm erstmals Kurtis altes Brustblatt-Geschirr an. Ich finde es von der Paßform her gar nicht so verkehrt, aber ich denke, manches muß ein wenig länger eingestellt werden. Da werde ich mal den Fachmann bzw. die Fachfrau befragen. 

 

In Begleitung von Gerret gehen wir auch gleich mal auf die Wiese und laufen einige Runden. Nachdem es für das Schwarztier gar kein Problem ist, daß da was über sein Hinterteil baumelt, gebe ich Gerret die Sisal-Stränge in die Hand, damit er hinter uns herläuft und dabei immer mal wieder mit den Strängen gegen Willis Hinterbeine schlenkert. Auch das ist für Willi nicht aufregend. Also gehen wir gleich noch einen Schritt weiter und lassen das Ortscheid einige Male direkt hinter ihm mit Geklapper auf den Wiesenboden fallen. Er horcht nach hinten, bleibt aber auch dann ruhig. So beschließe ich, daß wir das Ortscheid auch gleich mal anhängen und von Willi über die Wiese ziehen lassen. In der ersten Kurve findet er die Sisal-Stränge an den Hinterbeinen etwas komisch und dreht sich verwundert herum, das wars aber auch schon. Wir zirkeln noch 2, 3 Runden auf beiden Händen über die Wiese, bleiben immer mal wieder stehen, ich lobe viel. Nach 10 Minuten machen wir dann auch Schluß, nehmen Willi das Brustblatt ab, lassen Selett und Schweifriemen aber noch dran und gehen in Begleitung von Amor 20 Minuten spazieren. Hat er toll gemacht! :-) 

 

Heute habe ich auch die Sättel wieder vom Sattler abgeholt. Die sollen wir nun wie immer einige Male ohne Satteldecke ausprobieren, damit ein leichtes Schwitzbild auf dem Sattel zu erkennen ist, damit wir es dem Sattler nochmals zur Kontrolle zeigen können. 

06.12.2018

 

Amor wird von Sarah auf der noch mäßig bereitbaren Reitwiese bespaßt. 

Ausflug bei schlechtem Wetter mit Regenbogen
Ausflug bei schlechtem Wetter mit Regenbogen

08.12.2018

 

Die letzte Nacht war wieder sehr stürmisch, und auch am Vormittag windet es arg und regnet immer wieder. Aber: ich will unbedingt Willis nachgepolsterten Sattel ausprobieren. Und es gibt ja bekanntlich kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung. Am Stall ist auch alles in Ordnung, vor allem der Sand im Paddock ist prima: er liegt schön plan und gut fest, es gibt kaum Pfützen. 

 

Also sattle ich am Vormittag den Schwarzen. Auch Gerret legt vorsichtshalber den BW-Regenponcho an, und natürlich fängt es gerade als wir mit beiden Jungs am Stall starten wieder zu regnen an. Und natürlich regnet es fast so lange, bis wir wieder am Stall ankommen. *augenroll* 

 

Trotz des heftigen Windes und des BW-Ponchos, der über ihm flattert, mich und den Sattel aber sehr gut abdeckt und schützt, ist Willi sehr brav und läuft schön vorwärts. Ich lasse ihm heute meistens den Zügel ganz lang, was für mich auch eine Art Vertrauensbeweis ist, denn wäre ich bei diesem Wetter ängstlich und würde ein weghüpfendes Pferd befürchten, wäre das nicht möglich. 

 

Im Wald haben wir unseren Blick auch immer mal wieder nach oben auf die hohen Bäume gerichtet; nicht, daß da mal zufällig ein lose hängender Ast herunterfällt. 

Neuer Lesestoff
Neuer Lesestoff

09.12.2018

 

Das Wetter ist weiterhin usselig: nass und feucht und windig und bäh. Die Jungs haben daher frei und ich nutze die Zeit zur Paddockpflege, um das herumliegende Laub zusammen zu recheln und den Sand gerade zu ziehen. Muss auch mal sein. Daneben kann man auch schlechtes Wetter ausgiebig genießen: ich habe nun die Zeitschrift "Starke Pferde" abonniert und mir außerdem neuen Lesestoff besorgt: "Traditionelles Arbeiten mit Pferden" von Michael Koch und "Jedes Pferd verdient eine Chance" von Mark Rashid. ;-)

 

Beim Mörchen habe ich nun doch das Gefühl, daß er langsam wieder abbaut. Ich denke, das ist dem nassen und sehr windigem Wetter der letzten Tage geschuldet. Ich hadere deshalb auch mal wieder mit dem Gedanken, ihn vielleicht doch nachts über einzudecken...? Aber derzeit finde ich die Temperaturen von nachts noch deutlich über 0° für ein Pferd schon noch "warm". Ab sofort bekommt er morgens und abends nun also erst einmal während der Stallarbeit in der Box Heu zur freien Verfügung angeboten - mal schauen, ob er dieses Angebot auch nutzt.

11.12.2018

 

Am frühen Abend bleibt es zum Glück endlich mal wieder trocken. Ich zeige Sarah heute, wie man die Balance-Pads einsetzen kann und vor allem dem Pferd immer nur anbietet - kein Muß, nur Kann! Dabei sollte man vor allem auch nicht allzu viel loben, damit das Pferd dieses Angebot nicht als eine verlangte, zu absolvierende Lektion mißversteht. Vor allem bei Amor ist das ja schwierig. Willi bleibt gleich einige Minuten auf zunächst nur einem Pad unter einem Vorderhuf, dann auch mit beiden Vorderhufen auf zwei Pads stehen. Amor ist da wie immer etwas munterer, aber auch er zeigt phasenweise in sich gekehrt, daß die Pads durchaus Effekte haben. Danach wird der Senior noch etwas mit der Faszienrolle massiert, was er deutlich genießt. :-) 

 

Wir gehen mit den Jungs im Dunkeln dann noch eine knappe halbe Stunde spazieren. Auf dem Heimweg passiert es dann. Ich weiß nicht, was sich da gegenseitig beeinflußt hat... Jedenfalls fühle ich bei Willi plötzlich eine große innerliche Energie, obwohl er ganz ruhig neben mir herläuft, und habe auf einmal das Bild im Kopf, daß er unvermittelt losrennt - da macht es neben mir auch schon einen Satz nach vorne, buckelt einmal und galöppelt von dannen. Schön anzusehen mit den vielen Blinklichtern an allen vier Beinen. ;-) Ich bleibe ganz ruhig, fahre alle Energie herunter, schaue meinem Roß hinterher und rufe sachte nach ihm. Nach 30m bleibt Willi stehen, futtert Gras und läßt sich einsammeln. Einerseits brauche ich solche Erlebnisse ja nicht, andererseits finde ich es schon spannend, wie ich das vorausgeahnt habe. Zeigt es doch, wie sehr Willi und ich schon aufeinander eingespielt sind. 

 

Amor nimmt die Gelegenheit, frei Heu fressen zu dürfen, bislang nicht so an, wie ich es mir wünschen würde, aber vielleicht wird das noch. Ich vermute, daß er eben lieber in Gesellschaft der anderen beiden Jungs fressen würde. 

13.12.2018

 

Sarah geht mit Amor eine Stunde ins Gelände. 

 

Da es nachts nun doch schon buschig kalt ist, werden wir Amor heute das erste Mal nachts eine Decke aufziehen. Mal schauen, wie Willi und Joe das finden - nicht, daß sie daran herumziehen. 

Das Mörchen mit seinem Mantel und Heu zur freien Verfügung
Das Mörchen mit seinem Mantel und Heu zur freien Verfügung

14.12.2018

 

Irgendwie hat sich Amors Decke über Nacht vorne geöffnet und ist ihm nach hinten gerutscht. Zum Glück ist nichts passiert, er ist nirgends hängengeblieben. Ich ziehe sie ihm wieder korrekt an und lasse sie auch tagsüber mal drauf. 

 

Nachdem ich den Stalldienst am Morgen erledigt habe, will ich mit Willi eigentlich ins Gelände, um auch seinen nachgepolsterten Sattel endlich richtig auszuprobieren. Wir kommen allerdings nur bis zum Waldrand: da steht ein großes Schild, daß heute am Vormittag Treibjagd ist. *soifzt* Also gut, kehren wir eben wieder um. Ich frage auf dem Heimweg ein wenig Stellung und Seitengänge ab, Willi kaut schön und gibt immer wieder schön nach. 

 

Am Nachmittag treffen wir uns dann nochmals mit Laura. Sie und ich gehen mit Joe und Willi 1,5 Stunden ins Gelände, Gerret läuft mit Amor eine Stunde spazieren. Eigentlich wollte ich ein wenig länger galoppieren und erwarte eigentlich auch, daß der Schwarze ziemlich gut drauf ist, weil er seit einigen Tagen nicht bewegt wurde. Aber nach dem ersten Anstieg ist die Power schon verflogen, einen langen Waldweg hinauf galoppieren mag er dann nicht mehr wirklich. Ich bin dafür aber mal wieder überrascht, wie gut manches klappt, obwohl wir in letzter Zeit ja so ohne Halle und beleuchteten Reitplatz und wegen der Witterung ziemlich wenig reiterlich machen konnten. Ich probiere im Gelände heute mal einige Schritte Travers, und die passen auch, wie mir Laura, die hinter uns herreitet, bestätigt. :-) 

 

Ich bin froh, daß ich am Vormittag schon das Lammsitzfell auf den Sattel angebracht habe. Da sitzt es sich bei den Temperaturen von um die 0° richtig kuschelig. :-) Auch Amors Decke hat tagsüber gehalten, das taugt also. Er bekommt sie nun ab sofort immer nachts auf, sofern es nachts unter 0° geben soll. 

Schöne Trampelpfade im Wald
Schöne Trampelpfade im Wald

15.12.2018

 

Leider fällt mein heutiger Longier-Kurs mit Willi bei Petra in Weingarten aufgrund diverser Teilnehmer-Ausfälle aus. :-( Ich bin schon ziemlich enttäuscht, hatte mich sehr darauf gefreut. Naja, im Januar nehmen wir ja dort an einem Doppellongen-Kurs teil. 

 

Dafür gehen Willi und ich nochmals mit Laura und Joe ins Gelände. 1,5 Stunden sind wir wieder unterwegs. Beim steilen Bergaufreiten am Anfang achte ich darauf, daß Willi sich nicht mit der Vorhand den Berg hochzieht, sondern gut mit der Hinterhand schiebt. Wir versuchen heute auch öfters einmal nebeneinander zu reiten, aber das ist gar nicht so einfach: Joe muß dazu etwas getrieben werden, ich muß Willi etwas zurücknehmen. Im Schritt geht das gerade so, im Trab ist das ausbaufähig. Das müssen wir mal üben. ;-) 

 

Willi ist gut drauf, vor allem beim ersten Trab schießt er mir etwas zu sehr vorwärts und macht im Rücken dicht, weil er mit gespitzten Ohren weit nach vorne hört - keine Ahnung, was da sein soll. Nach ettlichen Metern, in denen ich sogar mal ein wenig mit einem "Hallo...! Erde an Willi!" vor mich hinschimpfe, läßt er endlich los, hört auf mich und ich komme zum Treiben. 

 

Ansonsten frage ich immer mal wieder die Übung ab, die Desmond mit uns beim Kurs ausprobiert hat: den Hals vom Buggelenk aus Wirbel für Wirbel anheben und im Genick nachgeben. Wie gesagt ist das ja physisch gar nicht möglich, aber allein mit dem Bild im Kopf klappt es trotzdem, Willi nimmt sich etwas mehr auf und gibt nach. 

16.12.2018 - der erste Schnee!!! ❄️
16.12.2018 - der erste Schnee!!! ❄️
Willi und ich im Schnee
Willi und ich im Schnee

16.12.2018

 

❄️❄️❄️ Schnee!!! Wir haben Schnee!!!!!!! ❄️❄️❄️ 

 

Und das an einem Sonntag, und ich habe Zeit. :-) Gleich nach dem Stalldienst am Morgen sattle ich den Schwarzen. Heute bekommt er wieder eine Satteldecke unter den Sattel, worauf ich wegen der Paßformkontrolle die letzten Male ja verzichtet hatte. Aber ich denke mir, daß so ein kalter Ledersattel auf einem schneeverregnetem Rücken bestimmt unangenehm ist. 

 

Wir zuckeln gemütlich in Richtung Wald und gleich am Waldrand krame ich das Handy heraus und schalte Musik an: die Titelmelodie von "Drei Nüsse für Aschenbrödel" erklingt. Herrlich romantisch...! Finde ich zumindest. Willi findet es zuerst ziemlich komisch, wo da auf einmal so ein Geklingel und Geklimper herkommt, horcht nach hinten und dreht sich dann auch um. Tja, nachdem sich das aber auf seinem Rücken befindet, brauchen wir einige Meter, bis er es eben als gegeben hinnimmt und am langen Zügel ruhig voranschreitet. 

 

Erst dann nehme ich die Zügel wieder auf, wir traben an. Sofort nach den ersten Tritten habe ich ziemlich feuchte Augen - und das ist nicht vom Fahrtwind. Es ist einfach ein wunder-, wunderherrliches Gefühl! :-) 

 

Wir traben eine längere Strecke, galoppieren auch zweimal und gehen ansonsten viele Trampelpfade durch den Wald. Damit auch das Pferdepilates nicht zu kurz kommt, wiederhole ich Desmonds Hausaufgaben und frage immer mal wieder Schulterherein, Travers und Schenkelweichen ab. 

 

Dem Mörchen hat die Decke in der letzten Nacht sicherlich gut getan. Ich kontrolliere nochmals ihren Sitz und befühle auch Amors Rücken, der aber schön trocken ist. Sie ist also nach wie vor prima wasserdicht. Ich lasse sie heute auch tagsüber nochmals drauf, weil es immer wieder mal schneit oder schneeregnet. Amor steht am Morgen während der Stallarbeit auch über eine Stunde ruhig in der Box und futtert sein frei verfügbares Heu. 

17.12.2018

 

Ich habe seit einigen Wochen eine neue Kopflampe im Einsatz. 

 

Mir war wichtig, daß ich eine Kopflampe mit Akku finde, die ich also immer wieder aufladen kann und somit keinen Batterie-Müll mehr verursache. Nach einigem Suchen im www bin ich über ein Testergebnis gestolpert, das diese Stirnlampe im Vergleich zu anderen als beste spezifiziert hat. Zwar ist sie mit einem Preis von knapp unter 100 EUR (ich habe sie allerdings mit etwas Suchen im Internet für 69 EUR gefunden) ziemlich teuer, aber sie hält insgesamt, was sie verspricht 

 

Über eine App kann ich die Stirnlampe so einstellen, wie ich sie benötige, was den Akkuverbrauch gegebenenfalls schont. Da ich sie vor allem für die Stallarbeit am Morgen im Dunkeln nutze, habe ich mich tageweise an die für mich persönlich passende Einstellung herangetastet. Im Reactive-Modus gleicht sie sich nämlich so auch immer der gerade entsprechend notwendigen Helligkeit zum gegebenenfalls noch vorhandenen Tageslicht (z. B. in der Dämmung) an. Sehr gut gefällt mir das Stirnband, das sich gut verstellen läßt. Über die App kann ich auch den derzeit noch vorhandenen Akkustand ablesen. Sie hat auch einen Rotlicht-Modus. 

 

www.outdoortrends.de/petzl-reactik-aufladbare-stirnlampe.html?number=PE.E95HMI&odt_inside_eu=1&gclid=CjwKCAiA0uLgBRABEiwAecFnk598WWHWGkXVg--ZWijueiS488l8EDKVwJD77aXpbfmAgPiEFFHh0xoCjkIQAvD_BwE

 

18.12.2018

 

Mein Tag beginnt um 05.45 Uhr mit handwerklichen Arbeiten... *augenroll* Schon als ich zum Stall komme und Amor nicht bei Willi und Joe steht, ahne ich es. Als er auch nicht kommt, als ich mit dem Futtereimer klappere, schaue ich den Trailweg und die Weiden hinauf: klar kann er nicht kommen, weil er auf Weide Nr. 2 erwartungsvoll am Zaun steht und darauf wartet, daß ich ihn rauslasse. *grml* Das untere E-Seil ist an beiden Enden herausgerissen, es sind einige Isolatoren kaputt. Also hole ich erst den Senior von der Weide, sperre ihn zum Frühstück in die Box, stelle auch an den anderen Futterstellen Heu zur Verfügung, fülle das Wasser auf und mache mich dann, als allen drei Pferden wieder ihre Eimer abgenommen werden können, an die Reparatur. Die komplette Stromverbindung muß ich mir am Nachmittag bei Licht nochmals anschauen, aber ansonsten ist der Zaun wenigstens wieder hütesicher. Von Weide Nr. 1, über die Amor wohl eingebrochen ist und sich dann weiter auf Weide Nr. 2 gemogelt hat, sammle ich zwei Haufen ein. Gut, dann war er wohl keinesfalls länger als zwei Stunden auf dem Gras. 

 

Als ich endlich zu Hause unter der Dusche stehe, fällt mir dann ein, daß ich vergessen habe, den Strom wieder anzumachen. *andieStirnklatscht* Also mache ich auf dem Weg ins Büro nochmals einen Schlenker zum Stall und klemme den Strom wieder an. Die drei Herren stehen derweil schon auf dem Viereck und zupfen an den Heunetzen. 

 

Irgendwie wird mein Tag im Büro nicht besser. Da ist ein kurzer Spaziergang mit dem Schwarzen am frühen Abend doch zumindest etwas zum Kopflüften. Nachdem ich Sarah, die mit Amor vorher schon eine Stunde im Gelände unterwegs war (seine Hufe sind nicht warm und er ist auch sonst munter, also hat die Zeit auf der Weide zum Glück keine gesundheitlichen Konsequenzen) kurz bei der Stallarbeit geholfen habe, kratze ich Willi den Sand aus dem Fell und mache mich mit ihm in der Dunkelheit zu einem kurzen Spaziergang auf. Bis zum zweiten Nachbarhof kommen wir recht problemlos, aber dann zeigt Willi durch erhöhte Atmung und einen immer höher getragenen Kopf an, daß er sich nun doch Sorgen macht. Wir gehen noch 100 m weiter, aber ich beschließe dann, daß ich es auch nicht herausfordern muß. Wenn Willi - noch - nicht mit mir im Dunkeln alleine gemütlich spazierengehen kann, ist das kein Beinbruch. Und irgendwie glaube ich eben auch nicht, daß er sich wirklich entspannen würde, würden wir noch weiter bis zum Waldrand oder sogar durch den Wald gehen. Das müssen wir weiterhin schrittweise üben und das wird sich sicherlich im Laufe der Zeit, wenn wir weiter zusammengewachsen sind, auch ergeben. 

19.12.2018

 

Der Senior hat sich benommen und ist nicht wieder auf dumme Gedanken gekommen. :-) Wobei: Laura berichtet am Nachmittag, daß er längere Zeit am Eingang von Weide Nr. 2 stand und seeeehr genau den Zaun inspiziert hat. Was mich zur nochmaligen Kontrolle mit dem Stromprüfer veranlaßt, aber überall ist gut Strom drauf. 

 

Am Abend gehen Willi und ich mit Laura und Joe eine dreiviertel Stunde spazieren. Die Waldarbeiter sind noch unterwegs und räumen fleißig Bäume im Wald umeinander, was die Pferde aber nicht stört. 

20.12.2018

 

Amor geht mit Sarah eine Stunde spazieren.

21.12.2018

 

Heute Morgen springe ich das letzte mal in 2018 um 05.30 Uhr aus dem Bett. Das Wetter ist mit Temperaturen auch nachts von mind. 7° wieder eher herbstlich, zudem immer wieder naß. Für heute und die nächsten Tage ist zudem Sturm angesagt, wir haben eine Wetterwarnung des Deutschen Wetterdienstes für markantes Wetter und Sturmböen von bis zu 75 km/h. Trotzdem laufe ich am Morgen mit einem Grinsen im Gesicht durch den Stall, denn heute ist Wintersonnenwende: der kürzeste Tag und die längste Nacht. Dann geht es wieder aufwärts und die Tage werden wieder länger. :-)

 

Während der Stallarbeit zähle ich meistens beim Abäppeln mit, wieviele Haufen ich so einsammle. Deshalb fällt mir heute Morgen  auch gleich auf, daß mit 19 pferdischen Hinterlassenschaften deutlich weniger als sonst mit mind. 26 Haufen vorhanden sind. Ich kontrolliere die Jungs daher, aber alle fressen normal und haben auch Darmgeräusche. Vielleicht lag es auch nur daran, daß wir die letzten beiden Nächte kein Netz in die Rundraufe gelegt hatten, weil dort noch so viel loses Heu herumlag, das sie erst einmal aufmümmeln sollten. Heute Morgen waren daher alle Netze auch mal wieder ordentlich leer gefressen.

 

Am Abend gibt Laura dann Entwarnung: vor allem Willi und Joe galoppieren munter den Trailweg hinauf und wieder hinunter. ;-) 

22.12.2018

 

Mein eigentlich für den Nachmittag geplanter gemütlicher Ausritt fällt wortwörtlich ins Wasser. Gerade, als Gerret und ich einigermaßen mit der Stallarbeit fertig sind, entlädt sich ein weiterer Schwall Wasser von oben. Hat es in den letzten 36 Stunden von mehr als 30 l/qm geregnet, kommen innerhalb von gerade einmal 15 Minuten nochmals weitere 8 l/qm hinzu. Also beschließen wir, lieber schon mal im Vorgriff auf die morgige Stallweihnacht die Bierbänke und -tische herauszukramen und wir probieren Amors neue Regendecke aus, damit er eine zum Wechseln hat. Da die kommende Nacht auf recht naß werden soll, lasse ich sie ihm gleich mal an. 

Mit Willi und Amor an der Grünen Hütte
Mit Willi und Amor an der Grünen Hütte

23.12.2018

 

Auch in der letzten Nacht hat es nochmals 7 l/qm geregnet. Ich bin von unserem Paddock und dem Kunstrasen begeistert: der Paddock ist schon wieder trocken, der Kunstrasen hält. Auch Amors neue Regendecke sitz noch immer wo sie sein soll, für den Vormittag nehme ich sie ihm aber ab. 

 

Heute haben wir Glück mit dem Wetter, es bleibt trocken. Nachdem die Stallarbeit erledigt ist und wir schon alles für den Nachmittag vorbereiten konnten, putzen wir kurz die Jungs. Ich reite Willi, Gerret begleitet und spazierenderweise mit Amor. Wir sind eine starke Stunde im Wald unterwegs. Nur die letzten fünf Minuten regnet es dann wieder. 

 

Ich habe dieser Tage das letzte Buch von Mark Rashid gelesen, was mir mal wieder meinen Kurs bei ihm in der Schweiz vor einigen Jahren ins Gedächtnis ruft. Deshalb achte ich heute Mal darauf, mit wie wenig Aufwand ich Willi angehen, anhalten, antraben oder sonstige Dinge tun lassen kann. Dabei kommt mir immer wieder eine interessante Passage aus dem Buch in den Sinn: oft genug  ja schon einfach ein Aushalten - kein Gegenziehen! Man kann sich das wie ein an einem Baum festgebundes Pferd vorstellen: baut es Druck über das Seil auf, hat es gleichermaßen auch in der Hand, dem Druck wieder zu entkommen, indem es selbst nachläßt. Das probiere ich heute mehrmals bei Willi, wenn ich ein Nachgeben im Genick haben möchte. Und siehe da: das funktioniert insbesondere auch am langen Zügel. :-) Einmal werde ich dafür dann auch mit einem tollen Antraben belohnt, das richtig aus der Hinterhand kommt.  

 

Am Nachmittag sind wir wieder ab 15.30 Uhr am Stall. Ab 16.00 Uhr feiern wir heute erstmals unsere Stallweihnacht mit vielen lieben Freunden und Bekannten: Birgit, Doris, Elli, Anja, Jaqueline und Manuel, Katja und Jens, Laura und Verena, Marion und Alex,  Micha und Jörg, Karin, ihre Tochter und Ehemann. Gemütlich sitzen wir im Stall, trinken Glühwein, Kaffee oder Tee, knabbern Lebkuchen und Weihnachtsplätzen, klönen und hören Weihnachtssongs, während in der Ecke unser Christbaum leuchtet. Die Pferde finden das alles sehr interessant und schauen immer wieder mal rein, was sich da so tut und stellen sich unter dem Vordach unter, denn es regnet immer wieder. Ein wunderschöner Nachmittag und Abend. :-) Erst um 21.00 Uhr packen wir wieder zusammen.  

Weihnachtsritt mit dem Schwarztier 🎅
Weihnachtsritt mit dem Schwarztier 🎅

24.12.2018

 

Mmmmh, man könnte meinen, nicht wir, sondern die Rösser haben gestern Abend sieben Flaschen Glühwein vernichtet... Willi und Joe sind am Morgen etwas verorgelt. Vielleicht ist dafür aber auch einfach nur der nochmalige Sturm und Regen (weitere 15 l/qm!) der letzten Nacht oder überhaupt das mit schon am Morgen 7° wieder sehr milde Wetter und ein dadurch etwas lädierter Kreislauf verantwortlich.

 

Im Wald angekommen, traben wir etwas, aber auch dadurch werden die beiden nicht munterer. Also beschließen Laura und ich, lediglich unsere kleine "Hausrunde" mit einem kleinen Extraschlenker zu reiten und es damit gut sein zu lassen. Am Nachbarstall am Waldrand war nämlich heute Morgen auch schon der Tierarzt vor Ort. Keine Ahnung, was dort war, aber es ist einfach auch Kolik-Wetter.

 

Wenn ich einen Weihnachtswunsch habe, dann einfach den, daß alles so bleibt, wie es jetzt ist. Wir haben eine nette kleine Stallgemeinschaft, in der sich sowohl die Menschen als auch die Pferde sehr gut verstehen. Wir sind inklusive der Kätzchen alle gesund und munter, die Stallarbeit ist gut organisiert und geht leicht (naja, ok, in der  Winterzeit vielleicht etwas weniger mühelos... *grins* ) von der Hand. 

 

Wir wünschen Euch allen fröhliche Weihnachten,

ruhige Stunden und viel Gück! 

Willi, Amor, Paula, Fine, Gerret und ich wünschen fröhliche Weihnachten!!!
Willi, Amor, Paula, Fine, Gerret und ich wünschen fröhliche Weihnachten!!!
Weihnachtsmorgen am Stall
Weihnachtsmorgen am Stall

25.12.2018

 

Wir haben wunderherrliches Wetter: mit nun endlich winterlichen -3° kalt, aber sonnenklar! :-) 

 

Da der Boden am Morgen noch gut gefroren ist, lassen wir die Jungs für eine dreiviertel Stunde auf die Winterweide und füttern dort auch einen Sack Heu. Nachdem das Heu verfüttert ist die die drei ein wenig herumgetollt sind, holen wir sie auch wieder rein, damit sie nicht zu viel am kurzen Gras knabbern. 

 

Nachdem wir noch eine Heulieferung entgegengenommen und im Stall mal wieder versuchsweise mit einem einzigen Eimer Allspan eingetreut haben (vielleicht will sich ja doch mal jemand nun nachts hinlegen - aber wenn es nur zum Reinpinkeln verwendet wird, werden wir es wieder entfernen) machen wir noch ein wenig Bodenarbeit mit den beiden. Amor ist wie immer voll motiviert. :-) Mit Willi bin ich total zufrieden: er kann nun schon ganz leicht seitwärts weichen, ohne vorwärts zu büffeln. Das war ja am Anfang gar nicht möglich. Toll! :-) 

 

Willi hat leider wieder Mauke. Da bei uns alles komplett trocken und matschfrei ist, kann das ausschließlich von seinem dicken Fesselbehang kommen. Dazwischen fühlen sich Bakterien eben vor allem im Winter schön geschützt. *soifzt* Ich schmiere ihm als erst Maßnahme mal Propolis-Creme auf die kleinen Krusten und werde mich mal nach einem guten Schergerät umschauen. Dann werde ich ab sofort die Fesselbeugen im Herbst frühzeitig freischeren, damit sich das nicht immer wiederholt. 

26.12.2018

 

Laura läßt die Buben heute Morgen ebenfalls eine dreiviertel Stunde auf die Winterweide. 

 

Nachdem wir wie immer am zweiten Weihnachtsfeiertag Blutspenden waren, gehen wir am Abend nach der Stallarbeit mit Amor und Willi nur eine halbe Stunde spazieren. Der blaue Himmel hat sich heute leider schon wieder verabschiedet und alles ist grau in grau und dadurch am frühen Abend schon zappenduster. 

 

Aber es lohnt sich auch, diese Zeit zu genießen. Wir puzzeln eifrig Gerrets Weihnachtsgeschenk weiter: 

Das Mörchen beim Frühstück
Das Mörchen beim Frühstück

27.12.2018

 

Nachdem wir nun die Sättel von Amor und Willi einige Male ohne Satteldecke benutzt haben, bringe ich sie heute zum Kontrolltermin nochmals zum Sattler. Während er die Sättel noch etwas nachpolstert, plaudern wir über den Einsatz und die Herstellung eines Kummet. ;-) 

 

Am Nachmittag haben wir dann volles Haus am Stall. Bei Facebook kursierte eine nette Idee, die ich aufgegriffen habe: wir verschenken Zeit zu Weihnachten mit unseren Pferden an Kinder, deren Eltern sich Reitstunden oder Ponyführen nicht so einfach leisten können. 

 

 

Um 14.30 Uhr treffen wir uns alle zunächst vor dem Stall: drei Familien mit sechs Kindern. Ich instruiere sie zunächst ein wenig über Pferdeverhalten im allgemeinen, daß Pferde eben Fluchttiere sind und sich leicht erschrecken können. Es ist wichtig, Kinder und auch ihre Eltern im Umgang mit diesen großen Tieren auf die potentiellen Gefahren hinzuweisen. Dann gehts los: jeweils zwei Kinder machen sich an Amor, Joe und Willi zu schaffen, striegeln sie, bürsten die Mähne und kratzen Hufe aus. Nach dem Satteln wandern wir eine dreiviertel Stunde durch den Wald. Zum Abschluß gibts Tee und Lebkuchen am Stall neben unserem Weihnachtsbäumchen, das nun im Gärtchen steht. Alle sind begeistert und freuen sich sehr. :-) 

 

Die Pferde verhalten sich vorbildlich! Sie sind ja ohnehin immer recht gechillt, sonst hätte ich so etwas ja gar nicht anbieten können. Aber gerade, als so viele Kinder um sie herumwuseln und dann auf ihnen sitzen bekommt man den Eindruck, daß die drei ganz genau wissen, daß sie noch mehr aufpassen müssen. 

 

Mit dabei: die BNN, die Badischen Neuesten Nachrichten. Die haben von meinem Aufruf in Facebook erfahren und in Absprache mit mir und den Eltern der Kinder einen Reporter geschickt, der uns alle interviewt und Bilder macht. Morgen wird über unser Event ein Artikel in der Zeitung erscheinen - und die hat immerhin eine Auflage von über 115.000 Stück. 

Wir sind in der Zeitung!
Wir sind in der Zeitung!

 

 

 

 

 

 

 

 

28.12.2018

 

Wooooooow!!! Ein fast einseitiger Artikel ist über unser Event und die Pfinzgauranch in der Zeitung erschienen!!! Ich freue mich und bin stolz wie Bolle!!! :-) 

29.12.2018

 

Am Nachmittag gehe ich das endlich mal wieder mit dem Schwarztier ins Gelände. Gleich am ersten Berg wird Willi munter: er trabt selbständig an, galoppiert dann auch. Ich lasse ihn einige Sprünge machen, pariere dann aber wieder zum Schritt durch, weil er sich auch erst richtig aufwärmen soll. Als mir eine Gerte herunterfällt und ich absteigen muß, läßt er sich brav an einem Baumstamm einparken, damit ich - von rechts, muß man ja auch hin und wieder üben - wieder in den Sattel klettern kann. 

 

Je länger wir unterwegs sind bzw. ab dem Scheitelpunkt, an dem es wieder Richtung Heimat geht, wird Willi immer wachsamer. Ich weiß, er ist noch nicht so selbstsicher, daß er sich mit mir im Sattel alleine im Gelände wirklich 100 %-ig sicher fühlen würde. Das entfacht dann leider auch etwas Kopfkino bei mir, als wir nochmals antraben. Da macht es sich unter mir recht steif und pullt vorwärts. Ich unterdrücke die unschönen Bilder, die mir deshalb hinsichtlich eines durchgehenden Willis, der mit mir um irgendwelche Kurven nach Hause rennt und dabei auch mal ins Schleudern kommt, und pariere ihn mit ständig annehmenden und nachgebenden Zügelhilfen durch. Uff. Ich gebe zu: so richtig wohl fühle ich mich in den höheren Gangarten auf Willi alleine im Gelände nur, wenn wir einen Berg vor uns haben... Allerdings mache ich mir da jetzt auch keinen allzu großen Kopf drüber, denn er ist noch jung, noch nicht sooo lange bei mir und eben nicht so selbstsicher wie der Punkti. Das wird. Dafür üben wir dann zur Konzentration und Sammlung ein wenig Seitengänge. Ich bekomme hier selbst immer mehr ein Gefühl dafür vom Sattel aus, ob Willi das auch richtig macht. Schulterherein links klappt gut, rechts tut er sich schwerer, gleichermaßen im Travers. Als ich die Zügel danach aus der Hand kauen lasse, fühlt es sich sofort an wie auf einer Welle: der Rücken ist da und arbeitet. :-) 

 

Auf dem Heimweg steige ich dann aber doch ab, als wir aus dem Wald hinausreiten. Willi horcht angespannt nach links vorne: irgendwas surrt da über unseren Köpfen. Und da sich dieses Geräusch ziemlich schnell hin- und herbewegt und sich irgendwann auch rechts hinter uns befindet, während wir einfach geradeaus weiterlaufen, bin ich mir ziemlich schnell sicher, daß es sich um eine Drohne handelt. *knraf* Eine der absolut unnötigsten Erfindungen bzw. eines für die breite Masse freigegebenen Dinge, die die Welt echt nicht braucht...! 😡 Aber gut. Ich nehme es sportlich und sehe es als Herausforderung für Willi und mich, mit einer besonderen Situation umzugehen. Der Schwarze nimmt, als wir heimlaufen, zumindest immer wieder den Kopf tief und schnaubt dann auch ab. 

 

Willis Mauke im vorderen linken Fesselbereich ist schon wieder abgeklungen. Die Propoliscreme ist da wirklich super. Trotzdem schneide ich ihm heute noch ein wenig den Behang mit der Schere zurück und schmiere nochmals nach. 

Der Senior auf dem Podest
Der Senior auf dem Podest

30.12.2018

 

Am Morgen mache ich mit dem Mörchen ein wenig Bodenarbeit. Wir laufen die kleine Runde um den Stall. Hierbei halte ich immer mal wieder an und lasse ihn auf Körpersprache rückwärtstreten oder seitlich übertreten. Dabei fällt mir auf, daß das linke Hinterbein nicht so weit kreuzt, wie das rechte. Ich variiere die Übung daher immer wieder ein bißchen, lasse Amor auch Vorhandwendungen machen, beziehe dabei aber auch immer wieder die andere Hand mit ein, was dann quasi als Belohnung gilt, weil es ihm viel einfacher fällt. 

 

Heute ist er auch ein wenig hapsig, weshalb ich einmal auch schimpfen muß, weil meine Finger eben nicht zum Anknabbern da sind. Danach gehts im Paddock noch ein wenig aufs Podest. 

 

Nach wie vor trägt Amor nachts eine Decke, wenn es kalt und/oder regnerisch ist. Das tut ihm gut. Es ist allerdings auch nur eine leichte Regendecke mit Fleeceeinsatz. 

 

Die Pferde mögen sich leider trotz nun vorhandener Einstreu noch immer nicht auf die Gummimatten legen. Allerdings mißbrauchen sie die Einstreu auch zum Glück noch nicht so sehr als Innen-Klo, wie zunächst erwartet. Abwarten. 

 

Der Heuverbrauch hat sich zwischenzeitlich auf rund 40 kg in 24 Stunden eingependelt. So reicht uns ein großer Quaderballen rund 10 Tage. Ich bin wirklich überrascht: das sind Mengen, die Amor und Kurti früher zu zweit verfuttert haben - und nun kommen drei Pferde damit klar. Es ist bis zur nächsten Fütterung auch immer noch eine kleine Menge übrig. Amor könnte m. E. zwar durchaus etwas mehr auf den Rippen haben, aber er steht noch immer gut da. 

31.12.2018

 

Der letzte Tag des Jahres beginnt entspannt: wir unternehmen mit Amor und Willi einen Spaziergang in den Wald. Damit das nicht langweilig wird, lassen wir die beiden immer mal im Unterholz über Äste oder kleine Abhänge hinauf und wieder hinunter klettern. Zuvor haben wir sie auf dem Weg zum Wald schon ein wenig zum Aufwärmen seitwärts weichen lassen oder haben Vor- und Hinterhandwendungen abgefragt. Während sich Amor auch dann weitgehend der Futteraufnahme widmet (s. Bild unten... *grins*), bin ich ganz platt, wie leicht Willi sich durchs Unterholz steuern läßt. Ich brauche eigentlich nur auf seine Hinterhand schauen, schon weicht er brav zur Seite. Weise ich ihn mit einem "Alla hopp" den Abhang hinauf, kraxelt er hoch. Ganz das zukünftige Holzrückepferd! *stolzbin* Das ist offensichtlich etwas, was für ihn Sinn ergibt und Spaß macht. :-) 

Ein aufregendes Jahr liegt nun hinter uns, das alles von tiefer Trauer bis hin zu neuen Erfahrungen und viel Herzenswärme in sich hatte. 

 

Begonnen hat 2018 sehr traurig. Kurti, meinen lieben Punkti, habe ich am 22.01.2018 wegen osteolythischen Spats einschläfern lassen. Das tut auch heute noch sehr weh, aber ich kann zwischenzeitlich wohlwollend zurückschauen auf all das, was ich mit ihm erlebt habe. Noch immer fallen mir vor allem während der täglichen Zeit am Stall viele kleine Begebenheiten ein, an denen er großen Anteil hatte. Mit dem Verlust diesen einzigartigen Charakterkopfs mußte ich auch einen großen Wunsch, einen Traum begraben: die vollständige Ausbildung eines jungen, rohen Pferdes und das gemeinsame Älterwerden. Als wir Kurti 2012 zu uns geholt haben, war Amor 18 Jahre alt, und so konnte Kurtis Ausbildung vom Boden aus über die Begleitung ins Gelände als Handpferd bis hin zu den ersten Ausritten unter dem Sattel fließend ineinander übergreifen, während Amors Training, das er auch heute noch benötigt, um gesund und fit zu bleiben, langsam reduziert werden konnte. 2019 wird Amor 25 Jahre alt, und schon aus diesem Grund möchte ich ihm keinen hyper-lustigen Jungspund mehr zumuten. Und natürlich möchte ich: reiten. 

 

Deshalb, und viel, viel früher als eigentlich gedacht, ist Willi, mein Schwarztier, zu uns gestoßen. Wäre er nicht nur fünf Ortschaften weiter zum Verkauf gestanden und hätte es sich nicht gleichzeitig um einen Rappen gehandelt, wäre ein neues Pferd für mich nicht wieder so schnell in Frage gekommen. Aber vieles kommt, wenn es kommen muß, und wie Silke mir einmal geschrieben hat: Kurti hat mir Willi geschickt. Und das ist ein sehr schöner, tröstlicher Gedanke - zumal die beiden unbekannterweise so viele Gemeinsamkeiten haben, daß es oft schon gespenstisch ist. ;-) 

 

Gerade während unseres heutigen Abenteuer-Spaziergangs, als Willi sich oft auf leichteste Hilfen hin über Äste navigieren ließ, mußte ich an unsere ersten Begegnungen denken: ein junger, büffeliger und gern hapsender und einen nach Keksen durchsuchender Panzer, der, wenn ihm nichts mehr einfiel, wie er auf eine Aufforderung hin noch reagieren könnte, einfach vorwärts gewalzt ist. Hier hatte ich kein weißes, unbeschriebenes Blatt Papier wie beim Punkti vor mir. Es war schon einiges auf Willis Lebensseiten geschrieben worden, manches mit leicht krakeliger Schrift. Aber da hat sich so vieles getan, und ich bin froh, daß ich das nicht vergesse und mich immer wieder daran erinnere, was wir schon geschafft haben. Das ist etwas, was ich von meinen Pferden in den ganzen 18 Jahren, die wir die Pferde nun schon in Eigenregie halten, gelernt habe: sie und mich so anzunehmen, wie wir sind, das beste daraus zu machen, in unserem Tempo und dabei glücklich zu sein. Ja, andere können schneller, besser, gerade in der reiterlichen Ausbildung vorwärts kommen. Aber wir haben dafür so viele schöne kleine Momente, die es zu schätzen gilt! 

 

Auch im Stalleben hat sich dieses Jahr einiges geändert: Laura und Joe sind zu uns gestoßen. Und ich hätte nie erwartet, daß wir sowohl ein Pferd, als auch einen Menschen finden, der so gut in unsere Stallgemeinschaft paßt. Auch dafür bin ich dankbar. Zwar weiß ich auch heute hin und wieder noch nicht so recht, was ich denn mit der freien Zeit, während der ich mal keinen Stalldienst habe, anfangen soll, aber ich merke, daß ich durch diese Erfahrung entspannter geworden bin - ging es doch auch ein Stück weit darum, mit jemanden meinen Ruhepol, die Pfinzgauranch, zu teilen. Des weiteren ist Sarah zu uns gestoßen, die sich wundervoll um Amor kümmert und hoffentlich im nächsten Jahr wieder von Anne verstärkt wird, wenn ihr kleiner Jaron, der im September auf die Welt kam, sich an das Erdenleben ein wenig gewöhnt hat. 

 

Nicht vergessen darf ich natürlich unsere Miezekatzen Paula und Fine. Zwar ist Finchen noch immer sehr zurückhaltend und scheu, aber zumindest Paula hat in 2018 endlich soviel Vertrauen zu uns gefaßt, daß wir sie anfassen und streicheln und auch hochnehmen dürfen. Ich hoffe, auch Fine wird das einmal zulassen können. Zumindest schaut sie schon immer sehr verwundert zu, wenn sich Paula knuddeln läßt. 

 

 

Ich wünsche Euch damit einen schönen, ruhigen Jahreswechsel und einen fröhlichen Start in 2019.

Es wird wieder Höhen und Tiefen geben, aber alles werden wir meistern können. :-) 

 

 

Das Jahresende ist kein Ende und kein Anfang, sondern ein Weiterleben mit der Weisheit, die uns die Erfahrung gelehrt hat. 

(Harold Glen Borland)