Klettermaxe Paula ;-) 

Der Lehmboden im Weidezelt
Der Lehmboden im Weidezelt

01.04.2018

 

Heute wäre mein lieber Punkti acht Jahre alt geworden. Trotzdem ich jetzt natürlich mit Willi beschäftigt und auch ein wenig abgelenkt bin, denke ich oft an Kurti, schaue mir viele Bilder aus den letzten Jahren hier auf der Homepage an und noch immer kommen hin und wieder die Tränen. Zwar ist mit Willi haltungsmäßig im Hinblick auf Amor vieles wesentlich entspannter. Aber Kurti fehlt. Vor allem wenn ich zum Stall komme, fehlt mir sein Wiehern zur Begrüßung. 

 

Das Kapitel Kutschefahren wird heute auch - vorerst - geschlossen. Ich habe Kurtis Gig verkauft. Schweren Herzens, denn wir konnten den Gig ja leider kein einziges Mal benutzen. Aber er wird zukünftig von einem Noriker gezogen werden, was mich dann doch ein wenig entschädigt. Und wenn Willi einmal soweit ist, werden wir das Thema eventuell auch wieder aufgreifen. Im nächsten Jahr möchte ich auf alle Fälle Willi zur Weidepflege heranziehen. ;-) 

 

Ansonsten ist der erste April typisch aprilmäßig: windig und regnerisch. Der Lehmboden im Weidezelt hält noch immer sehr gut und vermatscht nicht. Aber mal abwarten, bis es mal wieder richtig, richtig regnet... 

Willi und ich vor unserem ersten kleinen Ausritt
Willi und ich vor unserem ersten kleinen Ausritt

02.04.2018

 

Am Morgen beim Aufwachen denke ich: ok, schönes Wetter, wir unternehmen den ersten kleinen Ausritt mit Willi. Gesagt, getan: 

 

Laura ist bereits am Stall und wird bei der Stallarbeit von ihrem Vater unterstützt, Gerret und ich helfen. Dann werden die Rösser ausgehfertig gemacht. Ich prüfe nochmals, wie Kurtis Deuber-Barocksattel auf Willi liegt und bin eigentlich sehr zufrieden. Dennoch wird demnächst der Sattler zur Profi-Kontrolle kommen. Auch Kurtis Trense paßt Willi wie angegossen, ich muß nicht einmal irgendetwas umschnallen. Willi nimmt das Gebiß brav selbst ins Maul. Einzig Kurtis Hufschuhe passen Willi nicht - sie sind zu klein, da brauchen wir mindestens eine Größe größer. 

 

An der Aufstiegshilfe bleibt Willi zunächst zwar brav stehen, weicht dann aber mehrmals mit der Hinterhand aus, als er merkt, daß ich vorsichtig in den Sattel klettern will. Ich korrigiere ihn immer wieder in die richtige Parkposition, bis er endlich ruhig stehenbleibt und ich aufsitzen kann. Dafür gibts schon mal viel Lob. 

 

Als wir losgehen, fühle ich mich ein wenig wie auf einem Kamel: Willi schaukelt wirklich sehr; das ist allerdings wohl eher seine Schrittlänge, denn er tritt für ein Kaltblut schon sehr gut und weit unter. Bis zum Waldrand gibts für ihn viel zu sehen. Ich bin froh, daß Laura mit Joe voraus reitet, hinter uns folgen Gerret mit Amor am Strick und Lauras Vater. Ich spüre, wie Willi innerlich doch aufgeregt ist, was sich im Wald aber sofort legt. Dafür möchte der Schwarze dann doch gerne mal loslegen und traben. Heute ist aber erst mal nur ruhiger Schritt angesagt. Nachdem er sich mit seiner Position hinter Joe arrangiert hat, kann ich die Zügel dann auch lang lassen, sein Kopf geht runter, er ommelt gemütlich vor sich hin. :-) Wir müssen immer wieder über Schotter, den Willi aber ohne zu zögern überquert: wow! Das wäre ja prima, wenn das so bleiben würde. Trotzdem lenke ich ihn immer wieder auf den Grasstreifen am Seitenrand.

Saatgut und Dünger gemischt
Saatgut und Dünger gemischt

 

 

Nach einer kleinen Runde kommen wir wieder am Waldrand an und lassen die Jungs dort grasen. Nach ca. 45 Minuten im Sattel steige ich dort auch ab: meine innenliegende Oberschenkelmuskulatur ist so ein breites Pferd einfach nicht mehr gewohnt. Da werde ich morgen Muskelkater haben... ;-) Ich führe Willi heim zum Stall und bin froh, meine Kräten sortieren zu können.

 

Das hat sehr gut geklappt! ;-) Wir kamen an vielen Spaziergängern, Kindern mit Laufrädern und auch Kinderwagen vorbei, ein Jogger kam von hinten, alles für den Schwarzen kein Problem. 

 

Den Nachmittag verbringen Gerret und ich mit Elli am Stall, trinken Kaffee und futtern Kuchen. Und da ich den Tag richtig ausnutzen will, mache ich mich am Spätnachmittag dann auch noch daran, die Weiden zu düngen und nachzusäen. Ein sehr interessierter Willi läuft mir dazu ständig nach und schaut, was ich da so mit den Eimern mache. *grins* Nach 2,5 Stunden sind 100 kg Dünger und 20 kg Nachsaat verschafft. Und man sieht mal wieder: nix. Dafür schauert es abends ein wenig. Genau richtig. 

Amor beim Yoga... *augenroll* ;-)
Amor beim Yoga... *augenroll* ;-)

03.04.2018

 

Am späten Nachmittag treffe ich mich mit Anne am Stall, wir gehen mit dem Mörchen und Willi eine knappe Stunde spazieren und lassen sie noch am Waldrand grasen. 

04.04.2018

 

Heute bin ich das erste Mal um 05.45 Uhr am Stall und versorge drei Pferde. Willi liegt, umringt von Amor und Joe, noch im Sand und schaut mich verdutzt an. Vermutlich ist er deshalb auch so verpeilt und pinkelt anschließend unter dem großen Vordach vor dem Stall auf die Knochensteine... *staun* Die Arbeit geht flott von der Hand, ich brauche nicht wesentlich länger als sonst. Allerdings entscheide ich mich auch, den Pferden das Heu ab sofort einmal weniger leicht zugänglich zur Verfügung zu stellen und die bevorzugten Freßstellen nicht immer gleich wieder aufzufüllen. Seitdem Kurti nicht mehr da ist, bleiben nämlich Heutoy, Heutonne und Netze mit engeren Maschen gänzlich ungenutzt. Also kann der Hunger nicht sooo groß sein, wenn immer nur an leicht zugänglichen Stellen gefuttert wird, und Willi macht mir ohnehin schon einen zu gut genährten Eindruck. 

 

Am Vormittag gehen auch die heute Morgen gesammelten Kotproben zur Post ins Labor. Ich bin gespannt auf Willis Ergebnis. 

 

Abends gehen dann Laura, Gerret und ich mit den dreien spazieren und lassen sie am Waldrand eine halbe Stunde grasen. 

 

Nachdem mir gestern schon aufgefallen ist, daß Willi sich vorne in die Fesselbeugen beißt, untersuche ich diese abends: mmmh, da hat er wohl noch Stellen von schon verkrusteter und etwas wulstiger Mauke aus der vorherigen Haltung. Ich schmiere als erste Maßnahme grüne Heilerde drauf und muß mich mal schlau machen. Sowas hatte ich noch nie zu behandeln. Eventuell wäre es auch gut, die Stellen erst mal zu scheren, denn bei Willis üppigen Behang bleibt vieles von der Paste im Fell hängen. 

05.04.2018

 

Das Ergebnis der Kotproben ist schon da: weder Amor, noch Willi muß entwurmt werden. :-) 

Siesta im Sand
Siesta im Sand

06.04.2018

 

Zweiter Ausritt mit dem Willi-Bub, begleitet von Gerret, der Amor am Strickle bei sich hat. Das Aufsteigen klappt schon besser. Ich kann Willi einparken, auch wenn ich auf der Aufstiegshilfe stehenbleibe, indem ich ihn über den Rücken außen touchiere. Er bleibt dann auch nach dem Aufsteigen brav stehen, weil wir zunächst warten, bis ein Pferd vom Nachbarstall trabenderweise außer Sicht ist. Beim Anreiten schlenkert Willi einmal kurz unwillig den Kopf. Auf dem Weg zum Waldrand ist Willi brav. Das bleibt auch so, als das Nachbarpferd wieder in Sicht kommt, das nun auf dem umgepflügten Maisacker herumgaloppiert. Im Wald möchte der Schwarze dann aber gerne loslegen - und buckelt, als ich ihn konsequent hinter Amor einordne, zweimal kurz. Holla! Als ich ihn dann doch einmal vorauslaufen lasse, weil er eben doch einen wesentlich flotteren Schritt als Amor und Gerret hat und ich diesen auch nicht ständig unterbinden will, entgeht mir, daß Willi sich Millimeterweise den Zügel klaut und dann plötzlich *schwuppdiwupp* lostrabt und losgaloppiert. Aha. Ich habe ihn nach 30 m wieder und halte ihn an, wir drehen um. Wie wenn ich's geahnt hätte, habe ich ja heute auch ausnahmsweise mal wieder einen Reithelm an... ;-) Gut, da wird viel Erziehungsarbeit notwendig sein; aber darauf war ich ja schon gefaßt. 

 

Den Rest des knapp einstündigen Ausritts bemerkte ich immer wieder Willis Masche: vorsichtig Zügel klauen wollen. ;-) Aber: nö. Ich bleibe mit meinem Gewicht auch konsequent im Sattel. Außerdem pariere ich immer wieder abwechselnd ins linke oder rechte Hinterbein, wenn er wieder gerne auch ohne geklauten Zügel mal schneller werden möchte. Das ist dann doch ziemlich anstrengend für ihn, weil er dadurch mehr beugen muß, so daß er das irgendwann auch einmal sein läßt. 

 

Am Waldrand treffen wir auf Laura und Joe, lassen die Jungs noch ein wenig grasen und bummeln dann wieder nach Hause. Auf dem Heimweg versuche ich, Willi immer mal wieder etwas links oder rechts zu stellen. Links klappt gut, rechts wird er eilig. Ich korrigiere sanft und bleibe dran, so daß er nach einigen Versuchen merkt, daß er sein Gleichgewicht tatsächlich nicht verliert, wenn er sich mal nach rechts stellen oder sogar biegen soll. ;-) 

07.04.2018

 

Gemeinsam mit Laura und Joe unternehmen der Schwarze und ich unseren dritten gemeinsamen Ausritt. Wir sind knappe zwei Stunden unterwegs und gehen mit Rücksicht auf Willis Barhufe viele Trampelpfade im Wald oder zumindest immer am Seitenstreifen im Gras. Am Anfang der ersten Trabstrecke wirft Willi sich etwas vorwärts in die Bewegung hinein, läßt sich von mir aber ohne großen Aufwand ruhig in ein mäßiges Tempo zurückführen und kann dann schließlich ganz lässig am durchhängenden Zügel vor sich hinträbeln. Allerdings merke ich dabei, daß er hier im Gegensatz zum Schritt schon Probleme mit dem schottrigen Waldboden bekommt. Wir werden also auf alle Fälle für vorne Hufschuhe kaufen müssen. 

 

Als der Weg es einmal zuläßt, galoppieren wir dann auch einmal ein Stück. Hierbei muß ich sogar durch leichtes Schnalzen das Vorwärts erhalten. Aber auch der Galopp klappt am hingegebenen Zügel, durchparieren kann ich durch Sitz und Stimme. :-) Damit bin ich heute sehr, sehr, sehr, sehr zufrieden. Auch das Stellen klappt heute schon einen Tick besser. :-) Willi läßt sich auch immer wieder ohne Probleme hinter Joe einordnen, läuft aber auch gerne voraus. 

 

Nach gut einer Stunde muß ich dann allerdings absteigen: meine Kammmuskeln an der Innenseite der Oberschenkel motzen über die durch Willis proppere Rundung entstandene Dehnung. Also führe ich ihn den restlichen Weg nach Hause, wo wir von Amor begrüßt werden, dem ich eine extra große Portion frei zugängliches Heu dagelassen hatte. 

Happy Birthday, Amor!!! 24 Jahre ist er nun alt.
Happy Birthday, Amor!!! 24 Jahre ist er nun alt.

08.04.2018

 

♥️  Happy Birthday Mörchen!!!  ♥️ 

 

Heute ist der beste aller Haflinger 24 Jahre alt geworden. Da rostet wer rastet, kommt er am späten Nachmittag in den Genuß einer halbstündigen Longeneinheit. Anfänglich müssen wir wieder etwas über das Futtern am Arbeitsplatz diskutieren, aber er läßt sich schließlich doch überzeugen. Um Stellung und Biegung besser erarbeiten zu können, gehe ich heute recht nah auf dem Zirkel bzw. ganze Bahn mit und touchiere Amor immer wieder an der inneren Schulter, wenn er zu sehr nach innen fällt und dafür den Kopf nach außen nimmt. Mit ein wenig Geduld klappt das schließlich auch auf seiner schlechteren rechten Hand ganz gut. Zwischendurch gibts etwas Pilates in Form von Schulterherein und ganzem Travers, kombiniert mit Vorhandwendungen. 

 

Danach gehen Gerret und ich mit Amor und Willi noch eine halbe Stunde grasen. 

 

Bei Willis Mauke hat sich nach zweimaliger Behandlung mit einem Öl der Schorf geöffnet, weshalb ich heute nur noch vorsichtig etwas grüne Heilerde aufbringe. Das soll sich der Tierarzt demnächst mal anschauen, der ohnehin noch zu seiner Grundimmunisierung hinsichtlich Influenza und Tollwut kommen muß. 

Willi
Willi

09.04.2018

 

Am Abend erhält Willi seine erste kleine Pferde-Pilates-Einheit auf der Wiese. Wir laufen uns erst etwas warm und locker, wobei ich konsequent auf Reaktionen hinsichtlich meiner Körpersprache achte, also Anhalten und Antreten, was aber gar kein Problem mehr ist. Nach einigen Runden nehme ich dann die Zügel in Handarbeitsstellung auf. Willi ist etwas irritiert, daß ich so direkt neben ihm herlaufe, bleibt aber ruhig und läuft brav seine Runden. Ich lasse ihn hieraus auch auf jeder Hand einige Schritte übertreten. 

 

Als ich jetzt schon nachgurten möchte, dreht sich Willi gerne weg. Ich bleibe stehen, korrigiere ihn immer wieder zurück an seinen Platz, bis er nach einigen Versuchen endlich ruhig stehenbleibt. Gleiches wiederholt sich an der Aufstiegshilfe. Da bin ich froh, daß er es eben schon kennt, sich mit der Gerte über dem Rücken auf der Außenseite touchieren zu lassen, damit er wieder in Ausgangsstellung einparkt. Ich steige auf und lasse ihn erst ruhig stehen, bis er seinen Keks ausgekaut hat. 

 

Auf der Reitwiese stelle ich gleich bei der ersten Runde rechte Hand fest, daß es Willi sehr schwer fällt, hier an der Bande zu bleiben; er fällt ständig nach innen. Ich korrigiere immer wieder mit dem äußeren Zügel und inneren Schenkel und wende auch den Bügeltritt an, wenn das äußere Vorderbein abfußt. Willi dann auch noch einigenmaßen schön um die Wendungen zu bekommen, ist aber anfangs schwierig. Da unsere Wiese ja nur 11 m breit ist, belasse ich es auch hauptsächlich dabei, ganze Bahn oder mit einer großen Acht durch die ganze Bahn zu wechseln.  Anfangs hat der Schwarze etwas Probleme mit dem Takt, wird mal eiliger, mal langsamer, was sich aber nach einigen Runden gibt; ich zähle hin und wieder auch mal laut im Takt mit. 

 

Damit er sich mit den großen Wendungen auf der Kreislinie etwas leichter tut, parke ich ihn auf jeder Hand zweimal auf dem dritten Hufschlag und lasse ihn eine Vorhandwendung machen. Später baue ich einfache Halt-Schritt-Halt-Übergänge ein, wobei das Anhalten oft schon auf Ausatmen hin klappt. Das Rückwärtsrichten findet er beim ersten Mal doof, aber schon beim dritten Versuch brauche ich nur noch das Becken kippen - Willi geht rückwärts. Anfänge zur Hinterhandwendung aus Abwenden auf das halbe Viereck klappen nur mäßig bis gar nicht, links herum etwas einfacher als rechte Hand. Das habe ich am Boden ja schon gemerkt; da werden wir zunächst auch erst am Boden dranbleiben, bis es ihm etwas einfacher fällt. 

 

Diese erste Einheit war zwar nur zum Schauen gedacht, wo wir denn so stehen, hat aber gleich gezeigt, daß Willi ein sehr gelehriges Kerlchen ist. Er tut sich natürlich noch schwer, hat oft Fragezeigen über dem Kopf und wir müssen einiges tun, damit er nach und nach gelenkiger wird. Aber das ist alles kein Hexenwerk, und da er schnell versteht, werden wir das schon hinbekommen. :-) 

Unsere kleine Herde: Willi, Joe und Amor
Unsere kleine Herde: Willi, Joe und Amor

10.04.2018

 

Am Nachmittag kommt Sattlermeister Helmut Vollmer, um Willis Sattel zu kontrollieren. Fazit: der Sattel liegt insgesamt sehr gut, kippelt aber etwas. Vermutlich muß in der Mitte etwas vom Polster weggenommen, dafür vorne etwas aufgepolstert werden. Ich soll Willi 3-4x ohne Satteldecke reiten, bis er etwas schwitzt, damit am Sattel das Schwitzbild sichtbar wird. Auf dieser Grundlage kann dann die Umpolsterung erfolgen. 

 

Während ich dann gerade versuche, das Mörchen auf der Wiese zu longieren (mit mäßigem Erfolg, der Haps aufs Gras ist derzeit wirklich sehr groß...), meldet sich der Tierarzt, daß er gerade zufällig ums Eck ist. Also werden Willi und auch Joe heute mit Tetanus, Influenza und Tollwut grundimmunisiert. Die Folgeimpfung ist in sechs Wochen, danach nochmals nach sechs Monaten. Das paßt insoweit sehr gut, weil Amor im November auch wieder mit der jährlichen Impfung fällig ist.

 

Ich lasse noch Willis Mauke begutachten. Diese soll ich die nächsten Tage täglich waschen und feucht halten, dann mit einer Salbe behandeln. Falls es gar nicht besser wird, soll ich mich nochmals melden. Außerdem lasse ich den Tierarzt auch auf Willis Knubbelchen an den Innenseiten beider Röhrbeine schauen, die mir aufgefallen sind: das sind aber nur gewöhnliche Gefäße, die bei ihm etwas ausgeprägter sind und nichts, worüber man sich Sorgen machen müßte. 

 

Als ich Willis Fesselbeugen der Vorderbeine mit einem Aloe Vera-Shampoo kräftig auswasche und mit dem Schwamm ein wenig rubble, verzieht er verzückt die Schnute. Der Juckreiz scheint also schon groß zu sein. Ich hoffe, daß sich das die nächsten Tage schnell gibt. 

11.04.2018

 

In der letzten Nacht hat es 10 l/qm geregnet. Gut für unsere Weiden. :-) Die Jungs waren deshalb aber auch etwas pienzig und haben die Nacht hauptsächlich im Stall bzw. im Weidezelt verbracht. Der Boden im Weidezelt ist trocken - prima! 

 

Am frühen Abend gehen Laura und ich mit Joe und Willi ins Gelände. Ich habe eine Route herausgesucht, die viel weichen Waldboden bietet - gestern habe ich für Willi Hufschuhe bestellt, und bis dorthin müssen wir noch ein wenig piano unterwegs sein, heute nach der gestern erfolgten Impfung sowieso. 

 

Wir reiten anfangs ein wenig durchs Dorf, womit Willi nicht wirklich Probleme hat, obwohl er sehr aufmerksam umherschaut. Während des Ausritts lasse ich ihn immer wieder am hingegebenen Zügel hinter Joe herbummeln. Ich möchte ja insgesamt erst einmal unsere Beziehung ein wenig ausbauen, Willi kennenlernen und ihm die nötige Zwanglosigkeit und Losgelassenheit vermitteln. Als einzige kurze Übungen frage ich heute sich während des Ausritts ergebende Lektionen ab: wir absolvieren unsere erste Hinterhandwendung, bergab lasse ich Willi zweimal kurz 2, 3 Tritte rückwärts den Berg hinauf machen (was ihm gar nicht so schmeckt, denn da muß man ja die Hanken vermerkt beugen... *grins*) und schon auf dem Heimweg versuche ich, ihn zum Schenkelweichen zu motivieren. Da hat er allerdings noch gar keine Idee, was das sein soll, weshalb ich mich auf Schlangenlinien nur aus dem Sitz heraus geritten verlege. Das klappt sehr gut. :-) 

Amor und Willi gemeinsam im Stall beim Heufressen :-)
Amor und Willi gemeinsam im Stall beim Heufressen :-)

13.04.2018

 

Am Vormittag versorgt Anne die Pferde, macht mit Amor Handarbeit und geht mit ihm grasen. Auch am Abend gehe ich mit dem Mörchen nochmals starke 20 Minuten zum Grasfuttern. Vermutlich kommt mir Amor derzeit etwas dünn vor, weil nun das Winterfell schon ziemlich runter ist. Er ist an den Stellen zur Beurteilung des Body Condition Score noch in Ordnung, aber für meinen Geschmack schon ein wenig dünn. Ich bin froh, wenn es demnächst endlich stundenweise auf die Weide geht - wobei die auch erst noch wachsen muß. 

 

Willi wasche ich heute Abend wie auch schon gestern die Fesselbeugen mit einem Totes-Meer-Waschgel (gegen Pickel und Neurodermitis - mal schauen, ob das hilft...) aus und trage etwas Zinksalbe auf. Das ist bei den vielen Pferdehaaren jedoch etwas schwierig. Ich muß mal schauen, ob ich nicht irgendwas im Internet zum Aufsprühen finde. Es sind jedenfalls schon keine Krusten mehr vorhanden und der vorhandene "Wulst" ist etwas zurückgegangen. 

Willi mit seinen neuen Hufschuhen: den Easyboot Epics, Gr. 6
Willi mit seinen neuen Hufschuhen: den Easyboot Epics, Gr. 6

14.04.2018

 

Willis Hufschuhe sind gekommen. Ich säubere die Hufe am Vormittag sehr penibel, damit ich die Hufschuhe auch notfalls wieder zurückschicken kann, sollten sie nicht passen. Aber: ich bekomme sie gut angezogen und sie sitzen gut, Willi findet sie auch nicht komisch. Was mir nur wieder auffällt: sobald ich den rechten Vorderhuf anhebe, winkelt er wie zum Entlasten den linken Hinterhuf an und steht quasi nur auf der anderen Diagonalen. Mmmh. Muß ich für den Osteo-Termin, der im Mai stattfinden soll, im Hinterkopf behalten. 

 

So ausgestattet gehen Willi und ich jedenfalls heute ein Schrittchen weiter und unternehmen unseren ersten kleinen Ausritt nur zu zweit. Ich wähle hierzu nur die kleine Spazierrunde durch den Wald, die Willi schon kennt und die nur knappe 45 Minuten dauert. Das erste Mal behufschuht können wir ohnehin keinen allzu langen Ausritt unternehmen. 

 

Am Waldrand angekommen lasse ich Willi kurz zur Belohnung grasen, denn das beruhigt ja auch immer. Er war bis dorthin zwar sehr aufmerksam und fragte mehrmals  etwas zögerlich an, ob wir denn wirklich alleine weitergehen sollen, ließ sich aber sehr gut weitertreiben. Ich habe ohnehin festgestellt, daß Willi sehr fein am Schenkel ist, ich mit der Gerte und auch der Stimme (vor allem beim Schnalzen) sehr vorsichtig sein muß, damit er nicht sofort von 0 auf 100 loslegt.

 

So macht er es denn auch beim ersten Antraben im Wald: es buckelt munter unter mir los und hopst vorwärts. Öhm, ja, junges Pferd halt. Von den Hufschuhen kommt DAS jedenfalls nicht... Also gut, durchpariert. Ich möchte gerne gesittet antraben. Auch beim zweiten Mal buckelt es, wenn auch etwas verhaltener. Beim dritten Versuch können wir dann endlich traben, wenngleich sich dazwischen hin und wieder ein kleiner Galopphopser hineinmogelt. Takt, Takt, Takt wird in der nächsten Zeit unsere erste Baustelle im Gelände sein, nicht plötzlich lospreschen oder verhalten, sondern ein schönes Gleichmaß. Als Willi sich ein wenig los- und den Hals fallen läßt (ich habe mehrmals angefragt, ob er gerne den Zügel aus der Hand kauen möchte), pariere ich dann auch durch, lobe viel und lasse ihn am hingegebenen Zügel nach Hause bummeln. Nebenher baue ich kleine Übungen ein, die sich eben einfach so im Gelände ergeben: zum nochmaligen Fressenlassen parke ich ihn im rechten Winkel auf einem Seitenstreifen am Wegrand ein. Als es weitergehen soll, lasse ich ihn einige Tritt rückwärts und eine 45°-Hinterhandwendung machen. So nehmen wir diese Lektionen wie nebenher mit auf ins Programm. 

Ruhe am Stall unter der Flagge des FC Bayern München, die seit heute wieder weht. ;-)
Ruhe am Stall unter der Flagge des FC Bayern München, die seit heute wieder weht. ;-)

Wieder am Stall nehme ich das Mörchen mit auf die Wiese zum Longieren. Zunächst sind wir wieder am Diskutieren hinsichtlich Futtern am Arbeitsplatz. Da mich das so langsam nervt, der Senior das genau weiß und es trotzdem gerne ignoriert, setzt es dann nach einigen Minuten auch einmal ein Donnerwetter, ich stehe zeternd in der Zirkelmitte, das Mörchen zentrifugiert kurz empört um mich herum. *augenroll* Danach können wir endlich gesittet mit der Arbeit anfangen. 

 

Ich lasse Amor anfangs einen recht kleinen Zirkel mit vielen Handwechseln gehen und bleibe auch recht nah bei ihm, als ich den Zirkel wieder auf ein normales Maß vergrößere. Sein Rücken gefällt mir heute gut, der schwingt nämlich echt schön mit und bleibt auch nach der Einheit "oben". Zum Abschluß darf Amor zunächst die Polka zeigen, weil es ihm aus dieser heraus beim Spanischen Schritt leichter fällt, die Hinterhand mitzunehmen. 

Hallo Frühling!!!
Hallo Frühling!!!
Das erste Mal auf der Weide
Das erste Mal auf der Weide

15.04.2018

 

❤️❤️❤️ Happy Birthday Willi!!! :-) ❤️❤️❤️

 

Heute wird der Schwarze, der derzeit aber eher kastanienbraun ist, sechs Jahre alt. 

 

Am frühen Nachmittag dürfen die Jungs das erste Mal für 30 Minuten auf die Weide. Das geht sehr ruhig von statten, kein Gehüpfe oder Gebuckel - Gras ist eben seeeehr wichtig. ;-) 

 

Später sattle ich Willi; wir machen wieder etwas Pilates auf der Wiese neben dem Pferdeanhänger. Ich wärme Willi mit etwas Handarbeit auf und frage hierbei auch erstmals Schulterherein an der Hand ab. Nach anfänglichem Büffeln geht Willi sehr manierlich seitwärts, wofür er viel, viel Lob einheimst. Später kann ich das praktischerweise auch gleich vom Sattel aus abfragen. Ansonsten schaue ich eigentlich nur, daß wir manierlich um die Kurven kommen, trabe einmal versuchsweise auf jeder Hand an, stelle aber gleich fest, daß die Wiese für Willi viel zu schmal ist. Rückwärtsrichten klappt schon nur noch auf Beckenabkippen, eine Schwenkvolte auf jeder Hand können wir auch schon. 

 

Nix Schöneres wie ein Hafi im Frühling auf sattem Grün!
Nix Schöneres wie ein Hafi im Frühling auf sattem Grün!

Da Anne zwischenzeitlich gekommen ist und Amor geputzt hat, schließen wir uns mit Gerret im Schlepptau zu einem kleinen Spaziergang an. Willi ist anzumerken, wie sehr ihn die knappen 30 Minuten Gymnastik schon gefordert haben - langsam bummelt er hinter Amor her.

 

Nachdem wir die Pferde nochmals kurz am Waldrand haben fressen lassen, krabbelt Gerret auf Willi und schlendert mit ihm gemütlich nach Hause. 

 

Danach sitzen wir noch gemütlich am Stall, trinken Kaffee, futtern Kuchen und klönen. Ein schöner Nachmittag. :-) 

16.04.2018

 

Heute gibts mal Spaßprogramm für die Hotties: ich gehe zuerst mit Amor, anschließend mit Willi auf die Wiese. Dort habe ich unseren großen blauen Spielball bereitgelegt. 

 

Nach einigen Führübungen mit Anhalten, Rückwärtsrichten und mit um den Hals gelegten Strick auch im Trab mit Handwechseln an meiner Schulter "angedockt" bleiben frage ich zum Lockern noch ein wenig ganzen Travers ab und lasse Amor dann ein wenig mit dem Ball spielen. Der kennt das ja schon und läuft munter und oftmals selbständig hinter dem Ball her und kickt ihn durch die Gegend. Währenddessen baue ich auch, wenn es gerade paßt (wenn wir z. B. den Ball gerade seitlich von uns liegen haben) eine Vor- oder Hinterhandwendung ein. Zum Ende hin gibts wieder Polka, die nun wirklich schon gut klappt. Amor bietet dabei auch schon immer häufiger gleich Spanischen Schritt an. So bleibt das Vorwärts viel besser erhalten. Dann komme ich noch auf die Idee, kurz entlang des Zaunes halbe Tritt abzufragen, was am Halfter aber etwas schwierig ist. Amor weiß aber auch hier gleich was kommt. ;-) Hier sind wir jetzt zumindest schon einmal so weit, daß er die Hinterbeine beim Touchieren schön weiter unter den Bauch setzt und nicht mehr nach hinten hinauskickt. 

 

Willi, der derweil sogar brav und ruhig alleine im Paddock zurückgeblieben ist, weil Laura mit Joe ins Gelände gegangen ist, und uns derweil durchs Gebüsch zugeschaut hat, ist hinsichtlich Ballspielen etwas zurückhaltender. Auch mit ihm mache ich ein paar Führübungen und biete ihm dann den Ball an. Jaaaa - da liegt ein Ball, und? ;-) Er hat keinerlei Angst davor und kickt ihn mit den Beinen auch vorwärts, wenn wir weiterlaufen, aber den Zusammenhang, daß man damit auch spielen und den Ball "jagen" kann, bekomme ich ihm heute noch nicht vermittelt. Aber es gibt viel Lob, als er sich die Kekse direkt vom Ball aus nimmt und damit den Ball einmal besser direkt wahrnimmt. Was heute auch sehr gut klappt ist Schenkelweichen. Das baue ich zuerst entlang des Zaunes mit Kopf in Richtung Zaun auf, damit ich eine Begrenzung nach vorne habe, kann das aber nach einer Vorhandwendung auch mit Hinterteil in Richtung Zaun abfragen. Willi büffelt nur sehr selten einmal kurz gegen die Hand. Hinterhandwendungen sind weiterhin ziemlich schwer für ihn. 

 

Insgesamt fällt mir auf, daß ich meine eigene Erwartungshaltung bei solchen "Spielen" viel weiter zurückschrauben muß, dem Pferd nicht zu viel anbieten darf und es damit dann quasi überfrachte. Es fällt mir sehr schwer, darauf zu warten, ob und was das Pferd denn gerne mit den bereitgelegten Sachen machen möchte. Soll ja vor allem den Pferden Spaß machen und Abwechslung reinbringen. 

Ausritt mit Willi
Ausritt mit Willi

17.04.2018

 

Der beste Ehemann von allen macht sich heute nachhaltig am Stall nützlich: Gerret schraubt am Heulager die Schutzbleche direkt an das Tor, das man öffnet, um die Raufe mit einem Quaderballen zu befüllen. So entfällt zukünftig das manuelle Abnehmen und wieder Anbringen. Des weiteren ersetzt er ein Erdkabel auf dem Trailweg, das nach nunmehr ettlichen Jahren erstmals den Geist aufgegeben hat, wozu er den zwischenzeitlich schon wieder ziemlich harten Boden aufgraben muß, und bringt auch die letzten Kabelbinder am Weidezelt an, damit Dachplane und Windschutznetze nun komplett befestigt sind.

 

Laura und ich haben es da einfacher: bei wunderherrlichem Wetter gehen wir mit Joe und Willi starke 1,5 Stunden ins Gelände. Willi trägt wieder die Hufschuhe, wobei ich schon in den ersten 15 Minuten merke, daß der linke etwas schlappert. Beim ersten Trab macht er sich dann auch selbständig. Er hängt zwar noch durch den Klettverschluß an Willis Huf, hat sich aber komplett gedreht. Während des restlichen Ausritts kontrolliere ich immer mal wieder seinen Sitz und stelle dabei fest, daß er sich nach innen drehen möchte. Wir müssen den Seilzug wohl etwas verkürzen, der ist zu locker. 

 

Ansonsten ist Willi echt fit. Den ganz zu Anfang sehr steilen Wiesenweg meistert er sehr motiviert und ist nach einer kurzen Verschnaufspause gleich wieder fit und läuft munter voran. Er und Joe haben da eine lustige Arbeitsteilung entwickelt: derjenige, der vorangeht, hat einen sehr zügigen Schritt drauf, der andere zuckelt gemütlich hinterher - egal, wer nun vorne oder hinten läuft. Durch das warme Wetter kann ich nun endlich auch mal richtig dem Wunsch vom Sattler nachkommen und Willi etwas "naß" reiten, damit ein deutliches Schwitzbild am Sattel, den ich immer noch ohne Satteldecke nutze, sichtbar wird. Den werde ich morgen zum Umpolstern abgeben können. 

 

Willi ist sehr brav und bleibt auch in kniffligen Situationen ruhig. So kommt uns im Gelände irgendwann ein Traktor mit großem Anhänger entgegen, der viel Holz geladen hat. Als zwei Radfahrer von hinten kommen, mache ich allerdings den Fehler, ihn herumdrehen zu wollen, was vermutlich gar nicht nötig gewesen wäre. Dabei landen wir in einem kleinen Graben, aber Willi klettert brav wieder heraus. Braves Ross. :-) 

Das große, runde Heunetz - eine Portion für hoffentlich mehrere Tage
Das große, runde Heunetz - eine Portion für hoffentlich mehrere Tage

18.04.2018

 

Anne hat am Morgen Stalldienst und bespaßt Amor mit einer 30-minütigen Longeneinheit. Dem Senior bekommt die Bewegung insgesamt sehr gut, der Rücken gefällt mir, weil er mehr "oben" ist und nicht mehr so durchhängt. 

 

Am Nachmittag treffe ich mich dann mit Melissa, unserer neuen Stallhilfe - und vermutlich auch gleichzeitig Pflegebeteiligung für die Pferde. Sie greift mir etwas bei der Stallarbeit unter die Arme, um ein wenig mehr Routine in unserem Stallalltag zu bekommen. Nächste Woche werden wir auch mit den Pferden etwas unternehmen. 

 

Danach bin ich noch umtriebig: ich fülle den Wassertank auf, überwache die Heulieferung, ich verstaue das gekaufte Mineralfutter, wasche dann noch Willis vordere Fesselbeugen aus und besprühe sie erstmals mit Baccontrol von Speed, was mir empfohlen wurde. Insgesamt sind schon seit einigen Tagen keine Krusten mehr vorhanden. Aber Willi hat auf beiden Seiten so eine Art "Wulst", der sich (klein-)fingerdick anfühlt. Ich hoffe, daß der dann bald peu à peu verschwindet. Es juckt ihn zwar schon noch, aber ich habe das Gefühl, daß es nicht mehr so arg ist wie letzte Woche. 

 

Ich befülle auch die Rundraufe erstmals wieder mit dem großen Runden Heunetz. Ich bin gespannt, wie lange diese riesige Portion reicht... 

19.04.2018

 

Ein Vorteil, wenn man sich die Stallarbeit mit anderen teilt: man hat auch mal einen Abend stall- oder pferdefrei. So kann ich am späten Nachmittag bei einem Glas Prosecco und wunderherrlich warmen Sonnenstrahlen auf dem Turmberg mit Blick über Karlsruhe neben Gerret sitzend etwas die letzten Wochen überdenken: fast drei Monate ohne den Punkti, zwei Monate mit Joe und einen Monat mit Willi. 

 

Kurti fehlt mir immer noch sehr. Hin und wieder ist es mir auch tatsächlich passiert, daß ich den Schwarzen mit seinem Namen anspreche. Aber ich kann seit letztem Wochenende Bilder mit dem Punkti anschauen, ohne daß mir gleich die Tränen kommen. Ich denke dabei an so viele schöne Erlebnisse mit ihm, und das tut auch nicht mehr so weh wie am Anfang. Wenn ich Willi etwas unternehme, merke ich auch, wie weit ich mit Kurti zusammengewachsen und fortgeschritten seine Ausbildung doch war. Kurti und ich, das war schon eine richtig Einheit, ich mußte nur an etwas denken, da machte er es schon, er war schon so gelenkig und fein zu reiten. Gleichzeitig ist es aber auch so, daß die Stallarbeit etwas relaxter ist; Willi ist kein so unordentlicher Teenager, wie Kurti einer war. ;-) Auch ich selbst habe im letzten dreiviertel Jahr einiges gelernt, bin entspannter in manchen Dingen geworden, nehme vieles Unwichtige nicht mehr so wichtig und ernst. Kurtis Krankheitsbegleitung hat viel Kraft gekostet, aber auch manchen neuen Blickwinkel eröffnet. 

 

Mit Joe läuft es sehr gut. Er hat sich gut eingelebt, ist zwar hin und wieder noch zurückhaltend, macht seine Ansprüche aber deutlich geltend. Hatte ich anfangs ja Bedenken, ob das mit drei Pferden am Stall gut gehen würde, wurde ich eines Besseren belehrt: die Jungs vertragen sich prima. Vor allem mit Willi ist Joe wirklich dicke. Und Gerret und ich haben natürlich auch Vorteile, indem wir durch die geteilte Stallarbeit nun auch öfters mal Zeit für was anderes haben (wobei.... für was, wenn nicht Pferde.. also ich zumindest... *grins*). Das klappt alles sehr gut. 

 

Und Willi: ja, Willi ist auch gut in seinem neuen Leben angekommen. Er hat zwischenzeitlich gelernt, daß ich nicht dauernd nach Keksen durchsucht oder angeschlabbert werden möchte und daß man mir bittschön nicht immer auf den Schoß hüpfen muß, sondern Abstand halten kann. Die anfängliche Stoffeligkeit, mit der ich ihn kennengelernt hatte, ist einer gesitteteren Bequemlichkeit gewichen, die aber gleichzeitig erkennen läßt, wie fein er auch reagieren kann. Reiterlich sind wir natürlich nicht bei Null, aber doch ziemlich am Anfang, auch was Willis Gymnastizierung und Beweglichkeit betrifft. Aber das wird Willi auch noch alles lernen, denn auch ich bin mit meinen Erfahrungen zwischenzeitlich ein gutes Stück weiter als damals in den Anfängen mit dem Punkt. 

 

Daß sich die Rangordnung mit Willi als Chef, Joe in der Mitte und Amor als Rangniedrigen eingespielt hat, hatte ich so erwartet. Amor kommt damit sehr gut zurecht. Einzig, daß er nicht mehr Heu fressen mag, macht mir etwas Sorgen, denn er könnte wirklich mehr auf den Rippen haben. Der Zahnartz kommt demnächst zwar ohnehin, wenngleich ich die Zähne nicht im Verdacht habe. Er mag nämlich manchmal auch frei zugängliches Heu (also ohne Netz) nicht unbedingt fressen, freut sich aber immer tierisch auf sein Kraftfutter. 

 

Thats live. Alles bleibt anders. Und das ist wohl in irgend einer Art und Weise auch gut so. 

 

Die Portion, die ich in das große, runde Heunetz gestopft hatte, hält für ca. 1,5 Tage, sprich drei Stalldienste. 

Auf der Weide
Auf der Weide

20.04.2018

 

Ein zweigeteilter Abend. Während Laura mit Joe schon ins Gelände reitet, mache ich den Schwarzen fertig. Ich habe heute den frisch gepolsterten Sattel abgeholt und will schauen, wie Willi nun damit läuft. Zuerst habe ich den Satte jedoch einer eingehenden Reinigung unterzogen und ihn von Willis Schweiß befreit.

 

Ich laufe mit Willi zu unserer Reitwiese. Sie scheint trocken. Wir schlendern die ersten 10 Minuten dort ganze Bahn oder auf dem Zirkel auf beiden Händen umher. So kann Willi sich erst einmal alles anschauen und ich testen, wie der Boden ist. Ersterer interessiert sich nicht einmal für die Flatterbänder am Torbogen oder die in der Mitte stehenden blau-gelben Stangen und Klötze, letzterer ist zwar hin und wieder etwas uneben aber trocken und bereitbar. Also steige ich auf und zirkle mit Willi im Schritt umher. Ich achte vor allem darauf, daß er in gleichmäßigem Takt einigermaßen ausbalanciert schreitet. Wir können auch solange konzentriert arbeiten, bis vom Nachbarstall zwei Reiter auf ihrem Weg ins Gelände vorbeikommen. Willi, der ohnehin ständig in Richtung Ausgang zieht, wenn wir dort vorbeikommen, guckt und möchte gerne mit. Durch ruhiges Dranbleiben kann ich ihn aber wieder auf mich konzentrieren. 

 

Bis Joe, vom Ausritt zurückkommend, wiehert. Willi spitzt die Ohren, guckt in Richtung Stall, trabt los. Ich merke zu spät, was Sache ist, da spurtet es unter mir los in Richtung Ausgang, schlägt dort einen Haken, um um die Kurve zu kommen, schlittert auf dem Betonweg nochmals um die Ecke, wo ich mich, schon fast auf Willis Hals hängend, fange und durchpariere. Empört und mit energischer Stimme gebe ich Willi zu verstehen, daß sowas ja gaaaar nicht geht! Ich drehe ihn um und reite wieder auf die Wiese. Dort werde ich sofort ruhig, lobe, daß er bei mir bleibt und zuhört und versuche, wieder ruhig weiter zu arbeiten. 

 

Was klappt, bis - hach ja... - die nächste Reiterin vom Nachbarstall mit zwei Pferden vorbeikommt. Mit einem kommt sie auf die Wiese und verschließt das Tor mit dem Seil, das andere Pferd bleibt draußen stehen. Ich denke zuerst, hui, das hat aber einen langen Strick, um sich so weit hin und her zu drehen, erkenne dann aber mit großem Erstauen, warum Willi dauernd so wuselig nach draußen starrt: das Pferd ist NICHT angebunden! Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll, bin erstmal mundtot und versuche, die Situation einzuschätzen. Erst, als das Pferd draußen sich dann auf den Weg macht und hin- und hertrabt, mache ich meinen Mund auf - und ernte Unverständnis, weil das doch dem Pferd nix mache, wenn es da draußen alleine herumläuft...???! Zum Glück besinnt sie sich dann doch und geht mit beiden Pferden von dannen. 

 

Nun ist meine und Willis Ruhe allerdings vorbei. Ich reite noch einige Runden, lasse Willi den Zügel aus der Hand kauen, steige dann ab und führe Willi noch immer ganz perplex zum Stall. Als ich zurückschaue, sehe ich das Pferd erneut frei draußen herumtrotten... Am Stall bekommt Willi seine erste Gießkannendusche von mir, bleibt dabei sehr brav stehen und genießt das frische Naß, von dem ich ihn anschließend mit dem Abzieher befreie. Uff. Alles gut gegangen. Öfter brauche ich das aber auch nicht... Ich lobe Willi arg und entschuldige mich für den verkorksten Ritt. :-( Ach ja, der Sattel: irgendwie setzt der mich arg nach links. Muß ich mal beobachten. 

 

Dann gehts zum Glück ruhiger weiter: ich enthaare Amor, der noch immer unheimlich viel Fell abwirft und gehe mit ihm auf die Wiese neben dem Pferdeanhänger (nachdem die Reitwiese nun wieder von der Reiterin und dem freilaufenden Pferd belegt ist...). Wir machen Handarbeit. Amor arbeitet toll mit, läßt sich prima stellen und wieder geraderichten. Er gibt schön nach und kaut. Wir gehen ganze Bahn, Zirkel, Schwenkvolten, Schulterherein, Konterschulterherein und Travers und zum Schluß sogar Traversalen. :-) :-) :-) Amor hat soviel Spaß und ist derart eifrig bei der Sache, daß ich entlang des Zaunes nochmals halbe Tritte abfrage. Um ein wenig mehr Go ins Pferdchen zu bringen, sage ich mehrmals laut "Teerab!", worauf Amor tatsächlich einmal eine leichte Diagonalisierung zeigt!!! Wow, ein Durchbruch! Das erste Mal! :-) Danach werde ich übermütig und frage nach einer Trabrunde noch ab, ob wir auch Handarbeit im Galopp machen können. Ähm, ok, *räusper* - da kommt Frauchen aber halt net mit... *hechel* ;-) Amor ist jedenfalls noch wesentlich fitter als ich nach dieser total schönen halbstündigen Einheit. 

Zum Relaxen bereit
Zum Relaxen bereit

21.04.2018

 

Bei 28° haben die Rösser heute frei, dürfen morgens und abends jeweils eine starke halbe Stunde auf die Weide. Ich ziehe ihnen dazu nun auch schon die Fliegenmützen auf, damit die Augen geschützt sind. Ich weiß nicht, ob Willi das schon kannte. Er läßt sich das Teil jedenfalls anstandslos anziehen. 

 

Den Abend verbringen Gerret und ich am Stall. Gerret muß unbedingt nochmals seiner Lieblingsbeschäftigung, dem Rasenmähen, nachgehen. ;-) Anschließend grillen wir und sitzen das erste Mal dieses Jahr gemütlich mit einer Flasche Wein am Lagerfeuer. Amor kennt das ja, Willi schnorchelt zunächst etwas und schaut, was da munter vor sich hinzüngelt, bleibt aber ruhig, ebenso Joe. 

Willi 💕
Willi 💕

22.04.2018

 

Am Vormittag dürfen die Jungs wieder während der Stallarbeit auf die Weide. Ich denke, die halbe Stunde ist vor allem zum Kopflüften ganz gut, vom Anweiden natürlich abgesehen. 

 

Um 10.00 Uhr bekommen wir Besuch von Alex, wir haben uns zum Frühstück verabredet. Daraus wird allerdings halbwegs ein Brunch, denn vor lauter munterer Unterhaltung machen wir uns erst um 14.45 Uhr wieder auf den Heimweg. ;-) 

 

Am späten Nachmittag gehe ich dann mit Anne, Amor und Willi nochmals 45 Minuten spazieren, bevor wir die Pferde nochmals auf die Weide lassen. 

 

Ein schöner Tag. :-) 

Westi, Alex und Gustl :-)
Westi, Alex und Gustl :-)

23.04.2018

 

Am Nachmittag mache ich mich beruflich auf nach München. Dort werde ich von Alex in Empfang genommen, mit der ich einen Ausflug zu ihren beiden Hoppas unternehme. Ich habe meine Spiegelreflex dabei und knipse ein wenig. Und beim anschließenden typisch bayerischen Essen klönen wir über Pferde, Pferde, Pferde und, ach ja: Pferde. ;-) 

 

Abends bekomme ich vom Nachbarstall und auch Laura die Nachricht, daß sich Willi wieder unheimlich an den Fesseln juckt, die Beine aneinander reibt und zum Kratzen auch schon die vor dem Weidezelt liegenden Baumstämme und die Panells im Weidezelt (!) dazu mißbraucht hat. Mist, ich dachte, das hätten wir schon so weit im Griff, weil ich das die letzten Tage gar nicht mehr beobachten konnte. Laura ist so lieb, und wäscht Willis Fesselbeugen nochmals mit dem Totes-Meer-Salz-Waschgel aus. Das hat ihm anscheinend wieder sehr gut gefallen. 

24.04.2018

 

Anne versorgt die Jungs morgens und longiert Amor 30 Minuten lang. Ebenso wäscht sie nochmals Willis Fesselbeugen aus. 

 

Dann erreicht mich die nächste Hiobsbotschaft: Joe hat sich abends während er vor dem Stall angebunden war, erschreckt und dabei nicht nur den Anbindering, sondern auch gleich das ganze lange Holzbrett vom Stall gerissen. Zum Glück ist ihm nichts passiert. Wieso passiert sowas immer, wenn ich nicht da bin? Aber Laura hat alles prima im Griff, da muß ich mir gar keine Sorgen machen. Und ich bekomme anschließend von Laura ein total tolles Bild zugemailt: die Jungs fressen erstmals zu dritt ganz friedlich aus der Rundraufe! :-) 

25.04.2018

 

Auch Gerret beteiligt sich an der Stallarbeit, da ich erst heute Abend zurückkomme und beaufsichtigt auch den Hufpflegetermin bei unserem neuen Hufpfleger. Amors Hufe sind völlig unproblematisch, bei Willi müssen wir auf eine gute Stellung hinarbeiten und natürlich die Strahlfäule weiterhin behandeln. 

 

Nach wie vor dürfen die Pferde tagsüber mindestens einmal für 30-40 Minuten auf die Weide. 

Pferdewellness
Pferdewellness

26.04.2018

 

*augenroll* Plöte Klimaanlage. Vom zweitägigen sehr intensiven Seminar war ich gestern wohl so erschöpft, daß ich im ICE gar nicht und im IRE erst kurz vor Schluß mitbekomme, daß ich ständig vor der Lüftung der Klimaanlage sitze - und kassiere dafür mächtig autschende Glieder und einen total steifen Hals. So begutachte ich am Morgen lediglich Willis Hufe, die mir sehr gut gefallen, sprühe seine Fesselbeugen ein und verziehe mich nach der nötigsten Stallarbeit gleich wieder mit einer Wärmeflasche und Tee ins Bett. Das hätte es jetzt nicht gebraucht. :-( Den Jungs gehts dafür sehr gut. 

27.04.2018

 

Am späten Nachmittag schäle ich mich aus dem Bett und treffe mich mit Melissa am Stall. Sie hilft mir bei der Stallarbeit, anschließend gehen wir, begleitet von Laura und Joe, mit Amor und Willi eine knappe Stunde spazieren. Melissa wird nicht nur ab sofort als Stallhilfe zur Verfügung stehen, wenn sowohl ich und Gerret als auch Laura und Anne mal keine Zeit haben, sondern auch als Amors zweite Pflegebeteiligung fungieren.  Ich freue mich, daß wir noch einmal das Glück haben, neben Anne jemand so Kompetentes für die Jungs gefunden zu haben. :-) 

Willi und ich... ;-) picture by Thelwell
Willi und ich... ;-) picture by Thelwell

28.04.2018

 

Am Morgen hilft mir Gerret bei der Stallarbeit. So kann ich dann auch bequem beide Jungs gespaßen. 

 

Das Mörchen kommt an die Longe. Wir gehen auf die Wiese neben unserem Pferdeanhänger, weil unsere eigentliche Reitwiese nunmehr zwar trocken, aber noch immer nicht gemäht ist. Da brauche ich mit Amor nicht an Arbeit zu denken. 

 

Ich lasse ihn sich lange warmlaufen, achte gleich auf einen guten, zügigen Takt und daß er nicht schlurft. Nach vielen andernden Zirkeln auf beiden Händen lasse ich ihn antraben. Sein Tempo ist erst etwas halbherzig, aber ich kann ihn gut durch Zuspruch und Körpersprache motivieren. Wir verkleinern und vergrößern die Zirkel immer mal wieder und gehen dann schließlich zur Handarbeit über: zunächt Übertretenlassen, dann Schenkelweichen mit Vorhandwendungen. Beim anschließenden  Abfragen von halben Tritten entlang des Zaunes tue ich mich schwer, weil ich nur die normale Longierpeitsche dabei habe. Also lasse ich das schließlich und frage lieber nochmals einen schönen Trab ab. Sichtlich zufrieden entlasse ich den Senior in den Paddock. 

 

Da Gerret mir den Schwarzen bereits geputzt hat, brauche ich ihn nur noch zu satteln. Mit Amor im Schlepptau gehen wir dann zur Reitwiese. Willi hat da zum Glück kein Problem. Ihm ist klar: Fressen am Arbeitsplatz ist nicht. ;-) 

 

Ich lasse ihn zunächst an der Hand übertreten, steige dann auf und biete ihm meine Hand an. Gut, er kaut, aber im Genick nachgeben mag er noch nicht. Nachdem er es ansatzweise versucht hat, lasse ich den Zügel lang und reite los, auf vielen großen gebogenen Linien. Ich achte auf einen korrekten, lockeren Sitz und daß Willi nicht von seiner Schulter auf die andere fällt. Das bekommen wir im Schritt ganz gut gelöst. Zum weiteren Lösen baue ich Schenkelweichen entlang der Bande ein. Dem linken Schenkel weicht er ganz locker, beim rechten tut er sich schwer - hier muß ich ein paarmal anhalten und ihm erklären, daß es nix bringt, wenn er dann einfach gegen den Zügel geht und vorwärtswalzt. Nach 2, 3 manierlichen Schritten lobe ich dann auch gleich viel. 

 

Dann ist es soweit: wir träbeln das erste Mal. Da Gerret mit Amor auf dem Platz ist, fühle ich mich sicher(er). Willi träbelt schön und zügig vor sich hin, reagiert auch auf Sitz und Schenkel. Die Kurven fühlen sich noch deutlich nach Motorrad an, aber mei: das ist ja auch ein junges Pferd. Aber er geht schön vorwärts, wird er langsamer, brauche ich nur ganz leicht mit dem Schenkel kommen. Gerte und Schnalzen muß ich mir zukünftig verkneifen, denn damit reagiert Willi mit einem so deutlichen Zug nach vorne, daß man/frau doch deutlich in Rückenlage kommen könnte... Zum anschließenden Ausschnaufen frage ich große Volten ab und hieraus etwas Schultervor. Hui: rechte Hand klappt das für den Anfang schon echt gut, aber links tut sich der Große gaaaanz schwer. Aber: er macht sehr, sehr brav weiter mit. Zum Abschluß gibts noch eine Runde Trab, ich sitze auch mal aus. Da bekommt man eine lockere Wirbelsäule - die Bandscheiben werden es einem danken... 

 

Mir gefällt wirklich gut, wie schön Willi zur Mitarbeit bereit ist. So können wir das Pferde-Pilates weiter ausbauen. :-) 

29.04.2018

 

Nach einem Tag mit langem Ausschlafen und viel Sonne im Karlsruhrer Zoo gehe ich abends mit Willi noch eine Stunde ins Gelände. Ich bin eigentlich schon ziemlich erschossen und hoffe auf eine gemütliche Runde im Schritt, ein bissele Trab und vielleicht auch ein wenig Galopp. Beim Putzen werde ich von einer Dame mit sehr gebrochenem Deutsch angesprochen: "Pferd wanger?". Öhm, hä? Erst, als sie das Wort "Baby" mit in Spiel bringt, dämmert mir, was sie meint... Nein, Willi ist nicht schwanger! 😮 Das ist ein Kaltblut. Puh, das geht mir einige Minuten nun wirklich nicht runter... ;-) 

 

Das Schwarztier hat während des Ausritts viel zu gucken, ist aber brav. Liegen sehr, sehr dicke Baumstämme am Rand, kann Willi sich wie eine Banane verbiegen, damit er keinesfalls verpaßt, falls der Baumstamm ihn anspringen will. *grins* 

 

Nach den ersten 10 m im Trab rutscht der Hufschuh wieder vom Huf. *augenroll* Och menno! :-( Also: abgestiegen, Hufschuh wieder aufgezogen, den nächsten Baumstamm gesucht, von rechts aufs Pferd und weiter. Nach weiteren 10 m Trab: wieder ist der Hufschuh ab. Argh! Ich hab das Gefühl, seitdem Willi letzten Mittwoch ausgeschnitten wurde, sind die Hufe deutlich kleiner. Ausgemessen für den Hufschuhkauf hatte ich sie aber direkt nach dem ersten Ausschneiden, so wie vorgeschrieben. Also gut. Nachdem ich den Hufschuh wieder gerichtet hab, entschuldige ich mich beim Schwarzen, steige wieder auf und wie schlendern im Schritt heimwärts. Naja, was bei Willi halt so unter "Schlendern" läuft. Willi ist ein Selbstläufer mit zügigem Schritt. So baue ich immer wieder etwas Stellung links und rechts ein und versuche, mir den Zügel aus der Hand kauen zu lassen. Ich glaube, das kennt er noch gar nicht wirklich. Ich nehme den Zügel immer wieder ganz, ganz vorsichtig auf, suche Verbindung zum Pferdemaul, schaue, ob Willi vielleicht ein wenig kauen mag und gebe dann wieder nach. Es dauert aber sehr lange, bis er sich mal wirklich nach vorne abwärts streckt, was ich sofort lobe. 

 

Als wir einen steileren Berg abwärts müssen, meint Willi, daß wir doch jetzt mal seine proppere Masse für flüssiges Bergabrollen nutzen können. Mir kommt sofort das "schwanger" in den Sinn... Nix da, wir bleiben im Schritt. Muß er halt die Hanken ein wenig mehr beugen. ;-) 

 

Fazit: ein Ausritt nicht so, wie geplant, aber mit einem netten, nicht schwangerem Willi-Wallach. 

Ausblick übers Pfinztal
Ausblick übers Pfinztal

30.04.2018

 

Hufschuhtest, die 4. 

 

Nachdem ich Willi am Spätnachmittag erneut die Fesselbeugen ausgewaschen und schön feucht mit einem Aloe-Vera-Spray eingesprüht habe, pfriemle ich ihm Punktis alte Hufschuhe auf die Hufe. Die sind eine Größe kleiner als die neuen. Die Schale paßt nun, dafür sind die Seilzüge zu kurz. Gemeinsam mit Gerret bekomme ich das gerade so hin. Also, wenn die jetzt nicht halten... Aber das tun sie. Schritt, Trab, Galopp, alles in Ordnung. Sie drehen sich auch nicht. Wir werden nur die Drahtseile verlängern müssen, damit es etwas einfacher wird, sie anzuziehen. 

 

Gemeinsam mit Laura und Joe tuckern wir 1,5 Stunden durchs Gelände. Willi ist sehr brav, läßt sich jederzeit gut über Sitz und Schenkel reiten. Anfangs läuft er etwas zögerlich, was ich den Hufschuhen zuschreibe. Nach einer halben Stunde hat er sich eingelaufen und läuft wie immer. Während des Ausritts treffen wir den Wirt vom oberhalb unseres Stalles gelegenen Weinhof, der sich erstaunt erkundigt, wo denn der Punkti (er nennt ihn sogar so) ist. :-( Willi bleibt mehrere Minuten während dieser Unterhaltung total ordnungsgemäß stehen und pausiert. Toll! :-) 

 

Wieder am Stall dürfen Willi und Joe nochmals zu Amor auf die Weide, der während des Ausritts dort weiter Gras futtern durfte. Er kanns ja auch vertragen. Durch den täglichen, wenn auch derzeit noch kurzen, Weidegang, sieht Amor schon etwas propperer aus. :-)