Finchen beim Einstieg in die Sattelkammer übers Dach.

Langeweile
Langeweile

01.09.2017

 

Das Wetter ist herbstlich. Die Temperaturen sind gefallen, es regnet hin und wieder. 

 

Amor verbringt den Tag weiterhin auf Weide Nr. 5 und grast diese schön ab. Ich freue mich, daß er etwas moppeliger wird - lt. Tierarzt soll er durchaus etwas dicker in den Winter gehen, um Reserven zu haben. Ich bin gespannt, wann wir ihm das erste Mal die Übergangsdecke anziehen müssen. 

 

Bei Kurti gibt es nichts Neues. Er ist im Paddock weitgehend lahmfrei, tritt aber wieder links etwas kürzer und tut sich weiterhin schwer, den linken Hinterhuf zu geben. Wir werden das Wochenende abwarten und am Montag dann nochmals mit der Klinik Rücksprache halten. Von der kam heute auch die Rechnung für die bisherige Behandlung. Meine Einschätzung hat sich bestätigt. Nu' sind 2.000,00 EUR wech... 

Amor auf Weide Nr. 5
Amor auf Weide Nr. 5

02.09.2017

 

Anne ist wieder aus dem Urlaub zurück und geht am späten Nachmittag mit dem Senior für eine starke halbe Stunde auf die Reitwiese. Offenbar ist das Mörchen derzeit sehr gut drauf: er hat vor lauter Freude gebuckelt. *staun* Das geht natürlich nicht, aber trotzdem freue ich mich, daß der mit seinen 23 Jahren so munter ist. Anne ist obengeblieben und konnte die Situation gut auflösen, indem sie ihn einfach weiter beschäftigt hat. 

 

Währenddessen bleibe ich mit Kurti am Stall. Als Anne und Amor gehen, wiehert er heute sogar nicht einmal - das tut er erst, nachdem ich ihn ausgiebig geputzt und vor allem lange an seinen Lieblingsstellen hinterm Schulterblatt gekrault habe, was mit deutlichem Wohlfühlgesicht und Verziehen der Oberlippe quittiert wird. :-) Ich clickere ihn noch ein wenig, dann gehts in die Box. Ich will mal schauen, ob ihm Laikas Ceratex-Gamaschen (die die körpereigene Infrarotstrahlung durch Keramikpartikel im Stoff zurück an den Körper leiten und so eine Heilung unterstützen können) passen. Was der Fall ist. Allerdings findet Kurti das gar nicht gut: vor allem an seinem rechten, kranken Bein will er keine Gamasche haben. Also nehme ich sie ihm recht schnell wieder ab. 

 

Insgesamt habe ich den Eindruck, daß Kurti durch das nunmehr kühlere Wetter erneut schlechter läuft; er tritt wieder oft genug mit dem linken Bein kürzer, wenn auch nicht so arg wie noch letzte Woche. Das Hufegeben-Üben links stelle ich daher zunächst wieder bis auf weiteres ein. 

Kleine Leckerlibälle
Kleine Leckerlibälle

03.09.2017

 

Beim Aufräumen habe ich ein minikleines Heunetz und zwei kleine Bälle gefunden - und daraus ein neues Pferdespielzeug gebastelt. Amor darf den Prototyp mal testen. Ins Netz klemme ich Kekse. Bin spannt, ob das klappt. 

 

Kurti läuft auch heute schlechter. :-( Er humpelt zwar nicht wirklich, tritt links aber gute 20 cm kürzer.

 

Als wir abends wieder zum Stall kommen, hat Amor das neue Spielzeug offensichtlich in Augenschein genommen und die im Netz steckenden Kekse gefuttert. Klappt also offenbar gut. :-)  

 

 

Kurti mit den Sprunggelenkschonern von Back on Track
Kurti mit den Sprunggelenkschonern von Back on Track

04.09.2017

 

Heute kamen Kurtis neue Sprunggelenkschoner von Back in Track. In den Stoff sind Keramikpartikel eingearbeitet, die die körpereigene Infrarotstrahlung zurück in den Körper lenken und so den Genesungsprozeß unterstützen sollen. Ich umwickle das Sprunggelenk erst mal mit einer Plastiktüte und probiere sie ihm an. Nicht, daß sie ihm doch zu klein sind - so könnten wir sie wieder zurückschicken. Aber sie passen prima. Er findet sie die ersten Sekunden zwar seltsam, läßt sich damit aber gut eine Runde über den Paddock führen. Kein Vergleich zu den vorher anprobierten normalen Gamaschen am Röhrbein. Als ich ihn danach zum Heufressen in die Box stelle, sind sie schon komplett vergessen. Er kommt zwischendurch auch mal zum Saufen nach draußen und läuft dabei normal. Also, er stakst nicht wegen der Gamaschen. Allerdings tritt er links noch immer deutlich kürzer. Und das trotz starkem Schmerzmittel. Und Ingwer und Teufelskralle bekommt er ja auch noch. Als ich ihm die Gamaschen nach einer Stunde wieder abnehme (Kurti muß sich erst stundenweise an sie gewöhnen, bis sie auch einmal nachts über draufbleiben können), sind beide Sprunggelenke warm. Funktioniert also. 

 

Ich habe mich grundsätzlich schon einmal darauf eingestellt, daß Kurti bis zum Ende des Jahres Pause hat. Das Gelenk soll in Ruhe verknöchern und er sich weitgehend schonen. Trotzdem trifft es mich innerlich jedes Mal unheimlich, wenn ich sehe, welche Schmerzen er offenbar doch haben muß. Zwar ist er aufgeweckt und munter, allerdings natürlich auch unausgeglichen und ein wenig grantig. 

 

Weil ich eine Belastung des Magens durch die Schmerzmittel befürchte, gebe ich ihm daher auch mehr Heu als vom Tierarzt eigentlich verordnet. Die Freßpausen sind durch die von Amor getrennte Haltung ohnehin schon deutlich länger als vier Stunden. Da habe ich nun die  Wahl zwischen Pest (zuviel Heu hinsichtlich der eingeschränkten Bewegung) und Cholera (Magengeschwür aufgrund Schmerzmittel, zu langen Freßpausen und Streß)... Ich habe gestern auch einen neuen Heusack besorgt, der heute erstmals über Nacht frei im Stall baumelt. Allerdings hat sich bewahrheitet, was ich befürchtet habe: seine Löcher sind einfach zu groß, als daß das für Kurti eine größere Herausforderung oder ein langsameres Heufressen bedeuten würde. 

05.09.2017

 

Ich kann Amor dabei beobachten, wie er Möhrenscheiben aus dem neuen Pferdespielzeug pfriemelt. Das ist noch verbesserungsbedürftig - denn es geht viel zu schnell. Innerhalb von nicht einmal zwei Minuten ist alles aufgefuttert. Das Netz ist noch zu lose. 

Zur Abwechslung mal was zum Knabbern
Zur Abwechslung mal was zum Knabbern

06.09.2017

 

Am späten Nachmittag kommt der Tierarzt zur Kontrolle. Kurti läuft heute besser, lahmt nicht mehr so stark wie gestern, tritt aber immer noch deutlich kurz. Wir beratschlagen, wie wir weiter verfahren. Es gibt kein Patentrezept - alles kann richtig oder falsch sein. Kurti braucht Bewegung, soll aber nicht toben. Vor allem für sein inneres Gleichgewicht wäre Weidegang mit Amor mal wieder wichtig. Außerdem denke ich, daß Bewegung auf der Weide mit Geradeaus besser für ihn ist als die vielen Dreh- und Scherbewegungen im Paddock.

 

Der Tierarzt meint, daß er ihn auf die Weide lassen würde.  Aber: ich soll halt beobachten. Das Sprunggelenk soll trotzdem nicht überbeansprucht werden. ------ Ich wäre so froh, wüßte ich, was ich tun soll... Aber gut, probieren wirs eben aus. 

 

Wir besprechen, daß Kurti nach ein paar Tagen, die er zum erneuten Anweiden benötigt und nur an der Hand grasen soll, tagsüber wieder mit Amor auf die Weide geht. Nachts soll er wie gehabt einzeln im Paddock bleiben. Die Dosis des Schmerzmittels werden wir nachts über erhöhen, tagsüber bleibt sie gleich. Die Heuration werde ich ebenfalls erhöhen, damit der Magen durch die Schmerzmittel nicht noch mehr in Mitleidenschaft gezogen wird. Außerdem werden wir die nächsten beiden Wochen Ulcequin füttern, was den Magen schützt.

 

Während Melissa mit Amor eine starke Stunde spazieren geht, nehme ich den Punkti an die Hand und gehe mit ihm auf die Weide. Zuerst hüpft er aufgeregt um mich herum. Erst, als ich dreimal heftig am Strick zupple, wird der Kopf wieder klar und er beginnt, Gras zu fressen. Wir laufen dabei einmal über die ganze Weide, nach 15 Minuten gehen wir wieder in den Paddock. Er muß sich auch erst wieder ans Gras gewöhnen nach neun Tagen Paddockhaft. Mir gefällt sein Geläuf auf der Weide wesentlich besser als im Paddock. 

 

In zwei Wochen gibts den nächsten Kontrolltermin. Dann wird auch nochmals geröntgt. 

Einmal wälzen auf der Weide :-)
Einmal wälzen auf der Weide :-)

07.09.2017

 

Ein minimaler Hauch von Normalität: am morgen läßt Gerret Kurti 15 Minuten an der Hand grasen, am Abend stehe ich zunächst 20 Minuten mit ihm am Strick auf der Weide. 

 

Anfangs ist Kurti ziemlich muffig, weil ich am anderen Ende vom Strick hänge - er würde lieber frei herumlaufen... Und toben? Ein paarmal wendet er sogar leicht seine Hinterhand in meine Richtung, was ich jeweils mit einem Ruck am Strick unterbinde. Das geht halt gar nicht. 

 

Nachdem wir einmal über die komplette Weide gewandert sind und mir sein Gang dabei wirklich gut gefällt (solange er eine richtige Vorwärtstendenz hat, läuft er lahmfrei, nur wenn er beim Grasen stehenbleibt und schrittweise vorwärts geht, tritt er mit dem linken Hinterbein kurz) und er sich sogar zum Wälzen hingelegt hat, lasse ich ihn vom Strick. Gott sei Dank bleibt er ruhig und trottet nur langsam grasfutternd weiter. Nach weiteren 10 Minuten sammle ich ihn ohne Probleme wieder ein und laufe mit ihm zum Stall. Über die Baumstämme auf dem Trailweg läuft er ohne Probleme und weitgehend lahmfrei. :-) Erst im Paddock sieht man dann teilweise wieder den kurzen Schritt. 

 

Das beruhigt mich dann doch ein wenig. Wir werden das Anweiden bis Sonntag weiterführen und dann mal schauen, wie er sich verhält.

08.09.2017

 

Alle Versuche, Kurti heute mit Amor frei auf der Weide in Ruhe grasen zu lassen, scheitern an der Hüpfigkeit der beiden. Kurti haut mir dabei auch zweimal ab und galoppiert aufgeregt umher - im Häschengalopp, also merkt er selbst, daß das eigentlich nicht gut tut. :-( Anschließend geht Anne mit Amor eine starke Stunde ins Gelände und kommt freudig zurück: der Senior ist sehr fit, wollte auch viel galoppieren und hat sehr gut mitgearbeitet.

Kurti wartet auf Melissa und Amor
Kurti wartet auf Melissa und Amor

10.09.2017

 

Nachdem Gerret den Punkti gestern nur zweimal jeweils eine halbe Stunde an der Hand hat grasen lassen, probieren wir heute etwas Neues: wir halbieren Weide Nr. 5 durch einen Zaun und öffnen die Weide gleich unten am Paddock. So gibt es keine weiten, geraden Strecken, die zum Galoppieren einladen. 

 

Nachdem ich Kurti eine halbe Stunde an der Hand habe grasen lassen, mache ich den Strick ab. Er bleibt weiterhin ruhig und wandert Schritt für Schritt gemütlich über die Weide; nicht lahmfrei, aber es geht. 

 

Später gehen Melissa und Amor 1,5 Stunden ins Gelände. Damit Kurti davon nicht viel mitbekommt, nehme ich ihn an die Hand und laufe mit ihm die kleine Runde um den Stall; das sind gerade mal starke fünf Minuten. Zwischendurch lasse ich ihn auch nochmals 15 Minuten grasen. Aber das war dann wohl schon wieder zuviel: wieder am Stall ist Kurti dann komplett lahm. Also werden wir das Spazierengehen auch erst mal lassen und uns auf den Weidegang beschränken. Ich putze ihn noch ausgiebig. Man merkt deutlich, was selbst das Grasenlassen an der Hand in den letzten Tagen kopfmäßig bei ihm ausmacht: er ist wieder ausgeglichen und zugänglich. 

 

Melissa berichtet von einem sehr schönen Ausritt und einem braven Mörchen. Diesmal gabs kein Gebuckel; ich habe vorsorglich auch den Hafer mal etwas reduziert. 

Gerret und Kurti während der Blutegelbehandlung
Gerret und Kurti während der Blutegelbehandlung

12.09.2017

 

Kurti ist nun seit gestern mit Amor vormittags zunächst wieder drei Stunden auf der Weide. Eine Besserung ist noch immer nicht in Sicht. Auf weichem Boden läuft er zwar besser aber weiterhin nicht lahmfrei. Ich telefoniere daher erneut mit dem Tierarzt, der morgen nochmals zum Röntgen vorbeikommt. 

 

Was ich selbst vorher noch ausprobieren möchte: Blutegel. Evtl. verhelfen die Kurti zur Schmerzfreiheit. Am frühen Abend binden wir den Punkt im Stall vor einem Heunetz an und setzen vier Blutegel nach und nach rund um das Sprunggelenk: zwei vorne, jeweils eines leicht seitlich. Kurti findet das teilweise schon schmerzhaft (ich werde nie verstehen, wie manche Leute behaupten können, das sei schmerzfrei, denn mir selbst tut es auch immer weh, bis sich so ein Egel richtig festgebissen hat...) und will oft mit dem rechten Bein aufstampfen, was wir durch Aufhalten des rechten Vorderhufs unterbinden. Die vier Egel saugen jeweils zwischen 10 und 30 Minuten. Da wir sie nacheinander ansetzen, haben die Wunden auch so schon viel Zeit zum Nachbluten, bevor ich Kurti einen dicken Verband anlege. Hoffen wir mal, daß bis morgen eine Besserung eintritt. 

 

Amor verbringt die Tage weiterhin auf der Weide und futtert sich langsam ein Bäuchlein an. Gut. Er soll ja ein wenig moppelig in den Winter gehen. Da das Wetter nun seit einigen Tagen vermehrt Regen und vor allem auch Wind bei kühleren Temperaturen zeigt, bin ich immer am Beobachten, ob er nicht evtl. jetzt schon seine Übergangsdecke anhaben möchte. Aber bislang ist alles gut. 

13.09.2017

 

Leider haben auch die Blutegel keine Besserung gebracht... :-(

 

Nachdem es den ganzen Tag schon sehr stürmisch war, schüttet es nun auch noch wie aus Kübeln - ausgerechnet, als Melissa mit Amor eine halbe Stunden spazieren ist. Tropfnaß kommen beide wieder zum Stall. 

 

Am Abend kommt der Tierarzt. Kurti erhält eine Sedierung und bekommt gleich seine Abschwitzdecke übergezogen. Wir machen vier Röntgenbilder, danach bekommt Kurti das Cortison ins Gelenk injiziert. Ich löchere den Tierarzt: wieso hat Kurti noch immer derart starke Schmerzen, daß nicht einmal Schmerzmittel mehr greifen? Vermutlich ist die Osteolyse daran Schuld, die ja aber durch die Alkoholinjektion eingedämmt werden soll und was gemäß letzter Röntgenbilder von vor 2,5 Wochen auch schon geholfen hat. 

 

Um mehr Ruhe ins Gelenk zu bringen, Kurti sich aber gleichzeitig auch bewegen soll, mache ich den Vorschlag, ihn vielleicht dort erst einmal komplett aufzustallen und nur morgens und abends für jeweils 30 Minuten an der Hand grasen zu lassen. Wir müssen natürlich schauen, wie er das vom Kopf her verträgt. Die Auswertung der Röntgenbilder kann erst morgen erfolgen; ich soll mich melden. 

 

In einer Hau-Ruck-Sofort-Aktion fahren wir kurz vor Ladenschluß durch sintflutartigen Regen los und besorgen Einstreu, damit Kurti gleich heute Nacht in der Box bleiben kann. Wir schaffen es gerade noch rechtzeitig. Wieder am Stall ist der Punkti schon wieder munter und schaut aus der Box. Amor steht an der Heukiste und frißt sein Heu - so steht er im Trockenen und Kurti hat ihn im Blick, was ihn beruhigen dürfte. Wir streuen drei Ballen ein, so daß die Hälfte der Box dick bedeckt ist und schrauben noch einen Wassereimer an die Tür, damit Kurti, das maulorientierte ;-) Roß, ihn nicht abmontieren kann. 

 

25 l/qm später, um 21.30 Uhr, fahren wir nach Hause. Bis morgen Nachmittag ist durchgehend weiterer Regen angesagt. 

Hoffnung!!!
Hoffnung!!!

14.09.2017

 

Es hat weitere 25 l/qm in der letzten Nacht bis zum Morgen geregnet. 

 

Als Gerret den Punkti am Morgen versorgt, ist schon eine leichte Besserung zu sehen. Aufgrund des allerdings weiter anhaltenden Regens fällt das morgendliche Grasen aus. 

 

Ich telefoniere vormittags mit dem Tierarzt und erzähle ihm von meiner erneut schlaflosen Nacht und der Angst, daß nun die Hiobsbotschaft kommt, daß die Osteolyse weiter fortgeschritten oder sonstwas im Gelenk zerbröselt ist. Aber nein: zwar sieht man auf den Röntgenbildern im Vergleich zu vor zwei Wochen noch keine weitere Verknöcherung, aber keinesfalls eine weitere Zersetzung. Wie gestern besprochen, soll Kurti die nächsten beiden Wochen in der Box bleiben, damit sich das Gelenk von den zwischenzeitlich vielen Punktationen durch Leitungsanästhesie, Alkohol und nun Cortison erholen kann, soll aber durch 2x tägliche 30 Minuten Grasen an der Hand auch leicht belastet werden. An Cortison wurden zwei Präparate gespritzt: ein Kurzzeit- und ein Langzeitdepot. Spätestens in 3-4 Tagen sollte es auskömmlich wirken. 

 

Am Spätnachmittag kommt der Hufschmied zur Hufpflege. Da ich arbeiten muß, instruiere ich ihn vorab telefonisch ausführlich nochmals über die Situation. Der linke Hinterfuß soll ausgespart, der rechte nur sehr, sehr vorsichtig bearbeitet werden. Als ich nach Hause komme, werde ich von Gerret mit der Nachricht überrascht, daß Kurti auch den linken Hinterhuf ganz normal geben konnte! 

 

Ich lasse mein donnerstägliches Yoga ausfallen, um mir das selbst anzuschauen: tatsächlich!!! Als ich Kurti aus der Box hole und mit ihm zur Weide laufe, ist schon nichts mehr zu sehen. Auf der Weide ist er die ersten 10 Minuten ziemlich aufgekratzt und zweimal sind seine Vorderbeine auch deutlich in der Höhe - man merkt, daß er keine Schmerzen mehr hat! Nachdem Ruhe eingekehrt ist, kann ich sein Geläuf genauer beobachten: er kann das linke Hinterbein wieder normal vorwärtsführen, durch normale Belastung des rechten auch völlig normal über den Scheitelpunkt hinaus vorsetzen. Das Cortison wirkt!!!! :-) :-) :-) 

 

Jetzt heißt es Abwarten. Wir haben dadurch Zeit gewonnen, damit die Verknöcherung weiter fortschreiten kann, was im Durchschnitt mindestens ein halbes Jahr dauert. 

 

Den restlichen Tag hat es letztlich nochmals weitere 5 l/qm geregnet, der Paddock hat den Wassermassen der letzten 24 Stunden aber sehr gut standgehalten: er ist schon wieder trocken. Am Abend ist ein Regenbogen zu sehen. Hoffnung. :-) 

15.09.2017

 

Ein erneuter Dämpfer: vormittags läuft Kurti noch gut, aber als ich ihn abends zum halbstündigen Weidegang an der Hand aus der Box hole, merke ich schon, daß es wieder schlechter geworden ist. Auf der Weide verfestigt sich die Vermutung und auf dem kurzen Weg zurück zur Box sieht man es dann deutlich. Kurti lahmt wieder, wenn auch nicht so stark wie vor der Cortison-Spritze. Das linke Hinterbein mag er erneut nicht geben. Aber er wälzt sich auf der Weide.  

 

Anne geht mit Amor eine Stunde ins Gelände. 

Amor an der Heukiste
Amor an der Heukiste

16.09.2017

 

Heute Nacht haben die Back on Track-Gamaschen zumindest einseitig mal wirklich gehalten und sind nicht heruntergerutscht. Ich muß sie wohl doch etwas fester anbringen. Kurti läuft wieder besser, wenn auch noch nicht wieder so gut wie am Donnerstag. Es ist irgendwie immer noch ein tägliches Auf und Ab. Es fällt schwer, da nicht die Nerven zu verlieren, ruhig zu bleiben und sich nicht runterziehen zu lassen.

 

Auf Weide Nr. 5 bauen wir den mobilen Weidezaun wieder ab, da Kurti ohnehin nur an der Hand raus darf und Amor tagsüber schön alles abfressen darf und soll. Die Bremsenfalle haben wir auch schon verstaut. Es geht deutlich auf den Herbst zu. 

Weidegang an der Hand
Weidegang an der Hand

17.09.2017

 

Ein ziemlich unausgelasteter Punkti hat meinen weltbesten Haflinger in den Hals gebissen! :-o Amor hat eine Bißwunde, die zwar nicht tief ist, die ich aber zweimal täglich mit Wund- und Heilsalbe versorgen muß. 

 

Am Vormittag geht Amor mit Melissa knappe zwei Stunden ins Gelände. 

 

Währenddessen clickere ich wieder ein wenig mit dem Punkt. Ich denke, er hat nun verstanden, was es mit dem *click* auf sich hat. Heute versuchen wir uns im Stand am Spanischen Schritt. Ich bin beeindruckt, wie punktgenau man mit dem Clicker das gewünschte Verhalten erarbeiten kann - heute eben: Vorderbein ruhig anheben, ausstrecken, ruhig wieder absetzen. Macht Spaßt! :-) 

 

Ansonsten ist Kurt nun anscheinend im Schritt konstant lahmfrei. Der Boxenstopp scheint zu wirken. Ich hoffe, daß er dann auch irgendwann wieder das linke Hinterbein zum Hufeauskratzen geben mag. Auf der Weide findet er es heute Abend mehrmals mega-ätzend, daß ich immer noch beharrlich am anderen Ende vom Strick hänge. Vor allem nach dem Wälzen. Da springt er auf, springt mit allen Vieren in die Luft und steht schließlich auf zwei Hinterbeinen vor mir. Imposant. Trotzdem geht das nicht, so daß ich ihn durch einen Ruck am Halfter mal zur Ordnung rufen muß. Dann ist der Kopf wieder klar und es kann in Ruhe Gras gefuttert werden. 

 

Amor hat ab heute 24 Stunden freien Weidezugang - wir haben noch so unheimlich viel Bewuchs. 

19.09.2017

 

Weidewechsel. Weide Nr. 5 ist einigermaßen abgegrast, wir wechseln tagsüber auf Weide Nr. 3, die noch ca. 30 cm hohes Gras zu bieten hat. Amor hat nachts weiterhin zusätzlich zum Paddock auch Zugang zu Weide Nr. 5. 

 

Mit Kurti wirds langsam gefährlich. Lasse ich ihm den Strick zu lang, hopst er übermütig und teilweise jedoch auch ziemlich angep*ßt um mich herum. Das tut dem Bein gar nicht gut. :-( Ab heute will ich ja eigentlich auch das Schmerzmittel mal langsam reduzieren; ich glaube, daß das so noch keinen Sinn hat, dazu läuft er wieder zu schlecht, wenn auch noch immer besser als vor der Cortison-Spritze. 

20.09.2017

 

:-( Schon als wir morgens zur Weide laufen, tritt Kurti links deutlich kürzer, schont auf der Weide wieder auf das rechte Bein. Allerdings benimmt er sich dafür heute auch sehr gesittet und steigt und hopst kein einziges Mal - klaro: mit schmerzendem Haxen. :-( Nachdem er schön ruhig frißt und wir dabei oft lange an einer Stelle stehen, bleiben wir fast zwei Stunden auf der Weide. In der Box würde er sich auch nicht mehr bewegen. Ich gebe ihm am Vormittag dann doch wieder zwei Päckchen Equi unters Futter.

 

Abends sieht es ein wenig besser aus, aber immer noch nicht lahmfrei. 

Kurti in seinem abgeteilten Weidestück auf Weide Nr. 3
Kurti in seinem abgeteilten Weidestück auf Weide Nr. 3

21.09.2017

 

Am Morgen gehen Kurti und ich wieder starke 30 Minuten auf die Weide zum Grasen. Naja, es sieht immerhin besser als gestern aus. 

 

Ich denke, wir werden uns einfach so langsam daran gewöhnen müssen, daß Kurtis Gangbild die nächsten Wochen (Monate?) bis zum Abschluß der Verknöcherung eben so aussieht. Leichte Belastung des Gelenks wird da nur förderlich sein, und schließlich will ich die Schmerzmittel, die ja auch immens auf den Magen gehen, irgendwann mal wieder absetzen. Da das Wetter weiterhin ziemlich gut bleiben soll, beschließen Gerret und ich, für Kurti ein kleines Stück auf der Weide abzutrennen. Das ist etwas größer als seine Box, aber mit Rundumblick und Kontakt zu Amor. 

 

Als wir am Spätnachmittag nach dem Rechten sehen, ist Kurti zwar nicht lahmfrei, tritt hin und wieder deutlich kurz, zeigt aber auch gute Sequenzen. Als ich ihn am Abend von der Weide hole, läuft er jedenfalls nicht schlechter, wie wenn er tagsüber in der Box gestanden hätte. Mal schauen, wie sich das die nächsten Tage entwickelt. 

22.09.2017

 

Während Anne mit dem Mörchen eine starke Stunde ins Gelände geht und dort mit ihm arbeitet und mit einem sich und der Welt auch sehr zufrieden wirkendem Amor wieder zurück kommt, bleibe ich mit Kurti zunächst auf der Weide. Das ist ein positiver Punkt, der sich glaube ich langsam durchsetzt: Kurti bleibt ruhiger, wenn Amor weg ist. Die Tage in der Box, wenn Amor gleichzeitig auf der Weide nicht damit nicht zu sehen war, haben das sicherlich unterstützt. Bis zu Amors Rückkehr clickern wir auch wenig, wozu ich Kurti im kleinen Paddock frei lasse. Spanischer Schritt ist heute nicht seins, aber wir üben das Aufheben eines Balles mit Henkel vom Boden. Er bleibt auch ruhig, wird erst etwas aufgeregt, als er Amor von weitem sieht.  

 

Später lasse ich Kurti wieder auf sein abgegrenztes Weidestück und schüttle ihm dort zusätzlich noch Heu auf. Als wir am Spätnachmittag wieder zum Stall kommen, steht er dann allerdings - ganz ruhig und munter - neben Amor auf der Weide; er ist ausgebüchst. 

 

Wir bekommen von Sabine Besuch zum Kaffeetrinken und haben einen sehr schönen gemütlichen und gleichzeitig gesprächsmäßig sehr intensiven frühen Abend. Das hat sehr, sehr gut getan. :-) 

 

Ich lasse den Punkti über Nacht auf dem abgeteilten Paddock. Mal schauen. 

23.09.2017

 

Kurti war heute den ersten Tag mit Amor wieder normal auf der Weide. Nur während Melissa mit Amor eine Stunde spazieren geht, läßt Gerret ihn an der Hand grasen, damit er nicht doch noch rumhopst. 

 

Am Abend sieht es zumindest auch nicht schlechter aus wie vorher während der Boxenhaft: er tritt hin und wieder deutlich kürzer, läuft sich auf gerader Strecke jedoch gut ein, auf hartem Boden wird es schlimmer, auf weichem besser. Damit bin ich denn dann doch ganz zufrieden, ist es immer noch besser als vor der Cortison-Spritze: 

 

https://www.facebook.com/tanja.ammon.71/videos/914728175363097/ 

 

Das Video ist am Abend aufgenommen, als er schon seine Back on Track-Gamaschen trägt und, damit diese nicht herunterrutschen, an den Röhrbeinen die Gamaschen von Ceratex. Bin gespannt, ob die über Nacht halten, wenn er doch mehr läuft. Er wird heute die erste Nacht wieder normal mit Amor im Paddock und auf dem Trailweg verbringen, im Logierzirkel haben wir das erste Mal seit langem auch wieder Heunetze aufgehängt. 

Abendstimmung
Abendstimmung

26.09.2017

 

Leider gibt es nichts Neues. Mein kleines Hinkebein humpelt weiter. Gebe ich morgens und abends jeweils zwei Beutel Equipalazone ist es zwar besser, aber immer noch nicht lahmfrei. Gehe ich auf einen Beutel morgens und abends runter, kann man es fast nicht mit ansehen. Also: ich zumindest nicht. Dementsprechend mies gehts mir derzeit wieder. Kurti trägt das alles allerdings ziemlich mit deutlicher Fassung. Er chillt mit Amor auf der Weide, ist ruhig und ausgeglichen, hat nur selten einmal einen hüpfigen Moment. 

 

Heute holen wir in der Pfalz bei Sagustu acht Gummimatten "Eldorado Luftpolster" ab, die eigentlich schon letzte Woche hätten verfügbar sein sollen. Die verlegen wir am späten Nachmittag und bestreuen sie leicht mit Spänen, der Rest dient als "Toilette" und ist ohnehin übrig, wird dann auch nach und nach entsorgt.

 

Am Abend kommt nochmals der Tierarzt. Auch er weiß nichts Neues: Fakt ist, daß Kurti Zeit braucht, damit die Osteolyse eingedämmt wird/bleibt und alles verknöchert. Bis dahin müssen wir Kurti beobachten - und es notfalls auch in Kauf nehmen, daß er humpelt. Denn eine dauerhafte Gabe von Equipalazone in derart hoher Dosierung von 2x zwei Beuteln/Tag geht nicht. Wir wechseln daher heute auf Flunidol und werden die nächsten beiden Tage beobachten, wie er auf dieses Schmerzmittel anspricht. Fakt ist aber auch, daß wir keine großen, anderen Möglichkeiten mehr haben. Allerdings ist der Tierarzt auch der Meinung, daß wir uns zumindest im nächsten halben Jahr noch keine Gedanken um den schlimmsten Fall der Fälle machen sollen, dürfen, brauchen. Dafür ist Kurti viel zu munter, gechillt und ruhig, macht einen guten Eindruck - bis eben auf das Humpeln. Und, erklärt er mir, er macht sich sicherlich nicht so viele Gedanken und Sorgen wie ich. Das ist bestimmt richtig. 

 

Nachdem wir die Jungs hereingerufen und gefüttert haben, inspiziert Kurti gleich mal die Gummimatten und die eingestreute Box und nimmt sie in Beschlag: "Da bleib ich erst mal stehen." ;-) 

27.09.2017

 

Ehrlich gesagt, traue ich mich schon gar nicht mehr, mich zu freuen. Das Flunidol schlägt an, Kurti läuft am Morgen sehr gut. Man merkt noch, daß was nicht stimmt, aber es sieht um Welten besser aus. Allerdings steigt ihm das dann auch gleich zu Kopf, und einmal springt er auf der Weide ein astreines seitliches Terre-â-Terre... *augenroll* Abwarten... Mein Leben besteht derzeit eigentlich nur noch aus völlig gegensätzlichen Höhen und Tiefen - Untiefen...

 

Abends läuft er wieder ein wenig schlechter. 

Gerret bei der Arbeit
Gerret bei der Arbeit

28.09.2017

 

Ein arbeitsreicher, aber schöner Tag. 

 

Während Gerret sich mit der Motorsense über die freizuschneidenden Zäune hermacht, kommt Anne und bespaßt Amor mit einer halben Stunde Handarbeit auf der Reitwiese. Ich putze (und hauptsächlich: enthaare!) Kurti ausgiebig und clickere dann ein wenig mit ihm. Wir üben wieder das Aufheben des Balles. Sobald der Ball am Boden liegt, beißt er zwar in den Henkel, hebt ihn aber aber selten auf. Wenn ich ihm den Ball ein 30 cm Höhe hinhalte, klappt das besser. Ich muß selbst sehr auf mich achten, daß ich im richtigen Moment clickere. Außerdem üben wir noch etwas den Spanischen Schritt. Dazu hat Kurti heute wieder Lust und hebt das Vorderbein auch immer schön sachte und setzt es langsam wieder ab. :-) 

 

Später macht sich Gerret noch mit dem Rasenmäher ein letztes Mal für dieses Jahr über unseren Rasen im Gärtchen her, am Spätnachmittag kommt Ina, unsere Osteopathin. Sie untersucht Kurti ausgiebig. Gelenksmäßig gibt es kaum Blockaden. Allerdings sind mehrere Meridiane zu. Ina setzt diverse Akupunkturnadeln an und löst Kurtis Nabelgürtel. Schon während der Behandlung fängt Kurti an, mehrmals auf sein rechtes Spatbein richtig draufzustehen, da er mit dem linken die Fliegen unter seinem Bauch vertreiben möchte. :-) :-) :-) Und obwohl Ina nie chiropraktisch irgendwo zieht oder hebt oder ruckt knackt es einige Male im Anschluß, als Kurti selbständig seine Beine hebt. Nach der Behandlung ist eine Stelle am Rücken auch deutlich gelöster und nicht mehr so verkrampft. Ina empfiehlt mir, die zwei noch übrigen Blutegel auf Akupunkturpunkten am Spatbein anzusetzen; einen an der Mitte der Innenseite vom Röhrbein, einen außen unterhalb des Sprunggelenks. Am Sprunggelenk des Spatbeines bemerkt sie auch innen eine deutlich feste Sehne. Das sollte der Tierarzt mal untersuchen. Ansonsten verabreden wir, daß sie in zwei Wochen nochmals kommt. 

 

Am Spätnachmittag kommt dann noch Melissa und geht mit Amor eine Stunde ins Gelände. Da er schon ziemlich Winterfell geschoben hat, kommt er etwas verschwitzt zurück und bekommt seine Abschwitzdecke übergezogen. Wie Anne schon am Vormittag berichtet hat, erzählt auch Melissa, daß Amor sehr, sehr motiviert ist. Ich glaube, die viele Zuwendung und Beschäftigung die er zwischenzeitlich erfährt, läßt ihn deutlich aufblühen. :-) 

 

Kurti läuft am Abend genauso gut wie am Morgen. 

29.09.2017

 

Das Flunidol, das wir auf Hinweis des Tierarzts noch bis einschließlich Sonntag in hoher Dosierung geben sollen, schlägt weiterhin an. Am Morgen ist Kurti weiterhin weitgehend lahmfrei. Am Abend sieht man jedoch wieder deutlich, daß etwas nicht stimmt. Ich vermute, daß er tagsüber eben doch einmal mehr herumläuft oder herumspringt, als ihm gut tut. Ein wenig halte ich mich an Inas Prognose fest, daß es sich vielleicht auch nur um eine Erstverschlimmerung handelt. 

 

Abends kommt nochmals Anne und longiert Amor auf der Reitwiese. Sie kommt ebenso freudig zurück wie gestern und erzählt von einem toll mitarbeitenden Amor, dessen Rücken auch schön schwingen kann. Ich freue mich sehr, daß der Senior derzeit offensichtlich soviel Spaß hat. :-) 

30.09.2017

 

Wie die letzten Tage ist Kurti morgens lahmfrei. Über Nacht hat er vielleicht doch mehr Ruhe. 

 

Während die Jungs schon auf der Weide sind, präpariere ich mal wieder alle möglichen Keksablagestellen. So werden die Pferde immer mal wieder animiert, ihre Umgebung abzusuchen. 

 

Auch am Abend ist der Punkt im Schritt lahmfrei, sportelt - leider - auch noch ziemlich in Trab und Galopp herum, weil er grantig ist, nachdem ich ihm wieder sein Schmerzmittel verabreicht habe. *augenroll* Außerdem hat er nun seit zwei Tagen deutlich geschwollene Ohrspeicheldrüsen. Ich vermute, daß das vom kurzgefressenen Gras auf Weide Nr. 3 kommt. Morgen gibts daher stundenweise einen Weidewechsel auf Weide Nr. 4.