Gemeinsames Frühstück
Gemeinsames Frühstück

01.03.2017

 

Heute ist meteorologischer Frühlingsanfang. Das hat der Frühling allerdings irgendwie verpennt. Es ist regnerisch und wieder sehr stürmisch. 

 

Amor bekommt ab heute als futtertechnische Unterstützung zum Muskelaufbau Equitop Myoplast. Von alleine wachsen die Muckis natürlich nicht, es ist schon auch entsprechendes Training nötig. Aber ich habe mit diesem Ergänzungsfuttermittel gute Erfahrungen gemacht. 

Das Heunetz in der Rundraufe
Das Heunetz in der Rundraufe

02.03.2017

 

In der letzten Nacht hat es wieder 10 l/qm geregnet, daneben stürmt es weiter. Ansonsten bin ich aber froh, daß es nun doch zumindest hinsichtlich Sonnenauf- und -untergang deutlich in Richtung Frühling geht: morgens brauche ich die Kopflampe nur noch die ersten 15 Minuten, abends schon fast gar nicht mehr. :-) 

Kurti im Travers links
Kurti im Travers links

04.03.2017

 

Ich bin schon sehr früh aus dem Bett gefallen (Anmerkung: ich kann die These durchaus bestätigen, daß man mit zunehmendem Alter immer weniger Schlaf braucht... ;-) ), weshalb wir schon um 08.00 Uhr am Stall sind. Während Gerret die Stallarbeit übernimmt, nehme ich Amor an die Longe und gehe mit ihm auf die Reitwiese. Beim Warmlaufen muß ich ihn immer wieder mal um etwas mehr Energie bitten, der Trab gefällt mir dann gleich sehr gut. Die Hinterhand ist aktiv, tritt schön vor, das Sprunggelenk bewegt sich, er dehnt sich im Hals und läßt sich gut stellen - gut, letzteres klappt linke Hand zuverlässiger als rechts. Aber insgesamt gefällt es mir sehr gut, daß ich das alles so schön abrufen kann. 

 

Wir träbeln mit vielen wandernden Zirkeln über die Wiese, womit diese auch etwas geschont wird, denn durch den Regen der letzten Tage ist sie doch ziemlich aufgeweicht. Zwischendrin nehme ich Amor direkt am Kappzaum und frage Führen in Stellung und Schulterherein ab. Aus dem Schulterherein lasse ich ihn auf einer Volte antraben und gehe zu Schritt-Trab-Übergängen über. Die klappen zwar auch auf Stimmkommando, aber wesentlich zuverlässiger und schneller, wenn ich mich auf meinen Körper konzentriere: beim Antraben nehme ich meinen Oberkörper leicht nach vorne, beim Durchparieren lege ich mein Gewicht zunächst ein wenig mehr auf meine Fersen, nehme dann den Oberkörper zurück. So klappen die Übergänge auch schön flüssig. Als das gut gelingt, achte ich darauf, daß Amor die Stellung ebenso in den Übergängen hält. Das wiederum fällt ihm linke Hand leichter als rechte Hand. Als es dort das zweite Mal gut gelingt, ist dafür auch Schluß. 

 

Dann ist Kurti dran. Mit ihm werde ich auf der Reitwiese nicht im Trab arbeiten können, weshalb ich mir konzentrierte Schrittarbeit vorgenommen habe. Ich wärme ihn mit etwas Handarbeit auf (Antreten, Anhalten, Zirkel, Schulterherein), wobei er schon deutlich seine Energie zeigt. ;-) Der Schelm. Auch, als ich aufsteige, ist er ziemlich munter und plustert sich wegen einer auf unsere Weide vom Winde verwehte Plastiktüte auf, läßt sogar mal einen Satz. Ich bleibe ruhig und konzentriere mich auf meinen Sitz. Zunächst einmal jedoch spüre ich nichts anderes, als meine rechte Achillessehne - die tut seit einigen Tagen schon höllisch weh, ich kann den Fuß nicht wirklich gut abrollen, geschweige denn beim Reiten über die Ferse durchfedern. :-( Das gibt sich zwar im Laufe der Einheit, aber ich muß da unbedingt danach schauen lassen. 

 

Insgesamt bin ich heute immer wieder überrascht, wieviel ich zwischenzeitlich fühle, was da unterm Sattel so alles abgeht. Ich kann zuverlässig spüren, wenn Kurtis horizontales oder vertikales Gleichgewicht schwankt und das sogar schon selbständig reparieren. Durch meine Konzentration wird dann auch Kurti ruhiger und achtet auf mich und meine Hilfestellung. So kann ich dann nach vielen Achten über die ganze Reitwiese auch zu den Seitengängen übergehen. Travers links klappt toll, ebenso Schulterherein rechts. Klaro: da braucht Kurti sein linkes Hinterbein nicht einsetzen. Schwerer sieht es dann schon in den Konterlektionen aus, das ist knifflig. Ich bemerke auch, daß eine Übung meistens dann am besten gelingt, wenn ich einmal das Kommando dazu gebe und Kurti dann einfach seine Arbeit machen lasse - was ja das Ziel ist. Überraschend, wie einfach das dann sein kann. ;-) Was heute auch sehr, sehr gut klappt, ist das Rückwärtsrichten. Kurti hat hier bislang immer gerne dagegengebüffelt, sich deutlich im Genick verworfen und notfalls auch mal mit Kopf und Hals geschlenkert. Das war heute nur einmal und nur ganz wenig der Fall, alle anderen Male läßt er sich manierlich durch Sitz und Schenkel rückwärtsrichten. Zum Abschluß gehen wir noch eine Runde um den Stall, und auch hier möchte Kurti gerne an mancher Stelle losfetzen. 

 

Ich habe ohnehin über seine und meine Energie nachgedacht. Kurti hat glaube ich durchaus genug Energie - und ich befürchte so ein ganz klein wenig unterschwellig, daß ich der Hemmschuh bin, der sie immer runterfährt, weil es ja auch für mich anstrengend ist. Dabei, siehe meine Erkenntnis vorher, brauche ich ja eigentlich gar nicht so viel machen, sondern Kurti nur anweisen und ihn dann machen lassen. 

Am Abend bin ich mit Freudinnen auf einem Vortrag von Conny Röhm (s. www.futterberatung-roehm.de ) über Pferdefütterung im Barockreitzentrum in Heimsheim, welcher vom VFD organisiert ist. Super interessant! Da habe ich einige Sachen gehört, über die ich so noch nie nachgedacht habe und die ich sicherlich in der ein oder anderen Art in unser Stallmanagement einfließen lassen kann. Sehr zu empfehlen! 

Wieder zurück vom Ausritt
Wieder zurück vom Ausritt

05.03.2017

 

Am Vormittag satteln Melissa und ich die Jungs und gehen ins Gelände. Vorher frage ich noch ab, was Melissa vom reiterlichen Verhalten im Geläne alles bekannt ist und gebe den ein oder anderen Tipp (vor allem: an anderen immer im Schritt vorbei, Rücksicht nehmen, weil nicht jeder von Pferden begeistert ist und evtl. auch mal Angst haben kann, etc.). Außerdem bitte ich sie, Amor nicht einfach laufen zu lassen, sondern auch wirklich zu "reiten". Auch im Gelände sollte das Pferd an den Hilfen stehen, und man kann neben dem Bummeln und Die-Natur-genießen auch die ein oder andere Übung einbauen. Z. B. in jeder Wendung darauf achten, daß das Pferd richtig gestellt und vor allem auch gebogen durch die Wendung geht, mal Schenkelweichen oder die Seitengänge einbauen und immer wieder den Zügel aus der Hand kauen lassen. Außerdem ist es bei Amor wichtig, ihn immer wieder daran zu erinnern, daß er nicht nur bummeln braucht, sondern das gerne auch mal mit etwas mehr Energie verbinden kann - was man nicht durch mehr Treiben, sondern durch innere Bilder erreichen kann. 

 

Nachdem wir im Wald angekommen sind, traben wir an. Dazwischen gibts eine Schrittpause, auf der nächsten Trabstrecke üben wir Schritt-Trab-Übergänge, galoppieren die letzten 100 m auch an. Ich höre immer wieder, wie Melissa Amor lobt, was darauf bezogen ist, daß er schön vorwärts läuft und auch zufrieden auf dem Gebiß kauend nachgibt. Im Trab und Galopp ist er ihr - ganz anders wie im Schritt, was ich kenne ;-) - etwas zu schnell, weshalb sie ihn hier immer wieder durch halbe Paraden aufnimmt. Schön! :-) 

 

Schon halbwegs auf dem Heimweg steigen wir ab. Meine Achillessehnen, die anfangs ziemlich schmerzten und dann wieder Ruhe gaben, melden sich doch wieder. Länger als eine Stunde reiten am Stück ist irgendwie nicht drin. Und auch Amor wird im Rahmen der Wiederaufnahme des Trainings etwas Entlastung im Rücken gut tun. So steigen wir erst am Waldrand wieder auf und bummeln heim. Bzw. habe ich das vor, aber Kurti läßt hin und wieder mal einen Satz, weil er wirklich gute Laune hat. ;-) Aber gut. Hat wirklich schön geklappt, der erste Ausritt. 

 

Im Paddock lassen wir dann wieder einen Überraschungskarton zurück, den Kurti gleich eingehend untersucht, während Amor die verteilten Kekse aufsammelt. ;-) 

07.03.2017

 

Ich bin ja Edelstein-/Heilstein-Sammlerin. Was ein wenig esotherisch angehaucht klingt, hat finde ich doch ziemlich naturwissenschaftliche Wurzeln: überlegt man, daß auf der Erde früher nix als nur chemische Verbindungen in Form von Rauch, Staub, Gestein, Gas vorhanden war und der Mensch daraus entstanden ist, finde ich es nicht so abwegig, daß ein Stein, den man bei sich trägt, auch eine gewisse Wirkung haben kann. Jedenfalls: ich find die Steinchen so oder so nett. Vor kurzem wurde mir empfohlen, mal Schungit (www.heilsteine-ratgeber.net/schungit.html) zu probieren. Ich fand das für Kurti und Amor doch ziemlich passend, und so habe ich jedem der beiden einen Schungit in die Mähne geflochten. :-) 

08.03.2017

 

Am Nachmittag setzt - natürlich ausgerechnet dann... - ekliges April-Wetter ein: es wird windig und es regnet. Melissa hat heute Stalldienst. Als ich zum Stall komme, helfe ich ihr noch mit dem Rest. Dann geht sie mit Kurti eine Runde spazieren und ich probiere mit Amor im Paddock, etwas frei zu arbeiten. Zunächst möchte ich, daß er um mich herumläuft oder an meiner Seite bleibt. Als mir dann bewußt wird, daß das doch für ihn eine relativ einseitige Geschichte ist - von wegen "frei" und so - nehme ich mich zurück, unterlasse Stimmkommandos und versuche, mein inneres "Ich will, daß Du dies und jenes machst" in ein "Ich lade Dich ein, das und jenes zu tun" zu ändern. Puh - schwer! Das bedeutet natürlich auch, auf Amors Reaktion zu warten und damit zufrieden zu sein, was er anbietet. Und das fällt mir unheimlich schwer. Ich ertappe mich immer wieder dabei, wie sich in mir doch Druck aufbaut oder ich eine noch so kleinste Bewegung mit der Gerte in meiner Hand ausführe. Sehr interessant.

 

Damit ich selbst nicht mißmutig werde, gehe ich dann zum Schluß dazu über, eine neue Lektion mit Amor zu üben: es soll sich um sich selbst herum drehen, aber linksherum. Rechtsherum kann er das schon. Dazu lege ich ihm einen Strick um den Hals, der am Halfter eingehakt ist, gebe das Kommando "turn left" und mache mit meinem linken Zeigefinger eine drehende Bewegung. Um ihm zu zeigen, was ich meine, schiebe ich seinen Kopf etwas nach links, kommt der erste Schritt, zupfe ich leicht am Strick über den Rücken und hole ihn in die komplette Linksdrehung damit. Dann Lob und Keks. Als die Kekse alle sind und es nun doch ziemlich dolle regnet, breche ich ab. Melissa kommt auch mit Kurti zurück, der brav war, sich nur einmal bei einer Windbö etwas aufgeregt hat. 

09.03.2017

 

Ich muß mal wieder erwähnen, daß ich den besten Ehemann von allen habe. Der nimmt mir nämlich heute morgens und abends die Stallarbeit ab, putzt am Vormittag die Pferde und deckt sie ein, damit sie für den Termin mit der Osteopathin trocken sind, absolviert den Termin mit ihnen, geht mittags dann Hafer und pelletierten Leinsamentrester und Allspan kaufen und holt mich abends auch noch vom Yoga ab, an dem ich heute das erste Mal seit einem halben Jahr wieder teilnehme und merke, wie arg "kurz" ich rechts bin - und daß es daher kein Wunder ist, wenn mir alles ab der Lendenwirbelgegend abwärts vor allem in der Wade und Achillessehne rechts weh tut. Ein Hoch auf so ein Herzblatt!!! :-) 

 

Jedenfalls: beide Pferde werden von Ina durchgecheckt. Kurti - mimosenhaft wie immer - hat ihrem Bericht zufolge viel herumgequietscht, weil er es ja immer doof findet, wenn fremde Leute ihn anfassen. Als mir Ina telefonisch durchgibt, was sie alles gerichtet und mobilisiert hat (Genick, Hals, Brustbein, Zwerchfall, ISG, Knie, usw.) frage ich mich, ob vorher überhaupt noch irgendwas heil am Pferd war. Es scheint dem Punkti jedoch sehr gut getan zu haben: während Inas Behandlung wird er immer ruhiger und entspannt sichtlich, anschließend berichtet Gerret von ausgelassenen Bocksprüngen auf dem Paddock. 

 

Amor wurde gewellnesst und überall ein wenig beweglicher gemacht und vorsichtig behandelt. Auch Ina findet Amor viel zu dünn. Ich werde daher meine Überlegungen der letzten beiden Wochen in die Tat umsetzen, seine Kraftfutterration deutlich zu erhöhen und ihm morgens und abends seinen Futtereimer umzuhängen, damit die Menge besser verteilt ist. Leider scheint unser Heu derzeit nicht gehaltvoll genug für ihn zu sein, als daß er seinen - altersbedingt nun wohl doch deutlich erhöhten - Bedarf hieraus trotz Heu ad lib decken kann. Zudem steht ja nun auch der Fellwechsel an, der den Pferden zusätzlich einiges an Energie abverlangt. Ich überlege ebenso, ihm eine leichte Regendecke zu kaufen für allzu eklige Regentage, wie es heute einer war. 10 l/qm hat es heute geregnet.

Spaziergang am Abend im warmen Sonnenlicht
Spaziergang am Abend im warmen Sonnenlicht

10.03.2017

 

Wenn ich nun morgens um 06.15 Uhr am Stall ankomme, dämmert es schon leicht. Eine Kopflampe brauche ich nur noch die ersten 10 Minuten bzw. im Stall. 

 

Als ich den Pferden heute erstmals morgens die Futtereimer anbiete, sind die überrascht, sagen aber natürlich nicht nein. ;-) Ich bin gespannt, wie schnell die erhöhte Ration bei Amor anschlägt. 

 

Da die Buben heute aufgrund der Behandlung von gestern noch frei bzw. höchstens leichte Bewegung haben sollen, gehen wir am frühen Abend eine Runde mit ihnen spazieren, lassen sie am Waldrand die ersten fünf Minuten grasen und dann noch etwas durchs Unterholz stapfen. So müssen sie schön aufpassen, wo sie hintreten und sich immer wieder neu ausbalancieren. 

Melissa auf Amor
Melissa auf Amor

11.03.2017

 

Eigentlich hätte Melissa heute eine Bodenarbeitseinheit mit Kurti unter Steffis Leitung gehabt, aber letztere hat sich leider einen Finger angebrochen, so daß wir das um ca. sechs Wochen verschieben müssen. Dafür gibts nun auf dem Mörchen eine Reitstunde. Da Amor auch heute Morgen sein Kraftfutter bekommen hat und zwischen Futter und Aktivität mindestens eine Stunde liegen sollte, machen wir erst noch etwas Theorie. Ich hole etwas aus, erzähle von den Anfängen der klassischen Reitlehre bei Xenophon, komme dann über Pluvinel und de la Guérinière zu Steinbrecht und der HDV 12, was letztlich in der Skala der Ausbildung der FN mündet. Wichtig sind für uns in jeder Einheit, egal ob im Gelände oder Platz mindestens die ersten drei Punkte: Takt, Losgelassenheit und Anlehnung (auch wenn man ja quasi immer irgendwie an allem arbeitet). 

 

Die Reitwiese ist leidlich trocken; nur entlang des Zaunes ist es etwas siffig, was wir lösen, indem wir dort heute immer eine einfache Schlangenlinie einbauen. 

 

Hauptsächlich geht es heute nochmals um Melissas Sitz. Da sie die Lendenwirbelsäule immer gerne festhält, fällt sie mit dem Oberkörper nach vorne und die Unterschenkel kommen zu weit nach hinten. Nachdem ich im Stand meine Hand dort anlege, sie hinfühlen und -atmen lasse, hört auch fast umgehend der schiebende Sitz auf und Amor läuft flüssiger vorwärts und kaut sofort ab. :-) Daneben nehmen wir nochmals die exakt gerittenen Hufschlagfiguren unter die Lupe und ich stelle für Melissa Pylonen auf, damit sie die Zirkelpunkte besser treffen kann. Thema ist - bei Amor ohnehin - nochmals die Energie. Amor läuft gut, tritt schön unter, könnte aber, ohne Takt und Gleichmaß zu verlieren, etwas energischer/munterer laufen. Das stellen wir über ein inneres Bild von Melissas Hund her, der sich immer freut, wenn sie nach Hause kommt. 

 

Nach dem Trab schauen wir uns noch das Schulterherein an. Ich erkläre Melissa die Fußfolge, das gebogen-gerade laufende Pferd und die Sitz-, Schenkel- und Zügelhilfen. Wir leiten es aus einer Volte ein, so daß Stellung und Biegung bereits vorhanden sind. Beim ersten Mal muß ich noch etwas leicht eingreifen, dann klappt es schon fast von alleine, auch auf der anderen Hand. Zum Abschluß geht Melissa mit Amor noch ein wenig grasen, was er sich redlich verdient hat. 

Yippieh!!!
Yippieh!!!

Ich schwinge mich derweil auf den Punkti. Schon beim Warmlaufen merke ich, daß Kurti viel Energie hat. Auf der Reitwiese, auf der ich ihn wegen der Bodenverhältnisse nicht traben lassen möchte, kommen wir daher schnell an unsere Grenzen, weshalb ich beschließe, eine kurze Runde ins Gelände zu gehen. 

 

Das findet Kurti allerdings mega-plöt. Wie jetzt? Nach Wiese, auch wenns nur 10 Minuten waren, noch ins Gelände? Nö! Ich treibe ihn sachte weiter. Als wir zu einem Wiesenweg kommen, der leicht bergauf geht, fetzt es plötzlich unter mir los - mit angelegten Ohren! Nachdem ich den wülden Höngscht durchpariert habe, steht nur noch eines an: Arbeit an der Losgelassenheit. Kurti ist witzig drauf, guckt, macht einen Mords-Hals und tribbelt immer wieder an. Immer wieder versuche ich, mir den Zügel aus der Hand kauen zu lassen, was leidlich funktioniert. Nach 200 m gehts wieder. Als wir allerdings zur nächsten Kreuzung kommen und Kurti bemerkt, daß ich noch nicht bereit bin, jetzt mit ihm einfach heimwärts zu schlendern, wird er wieder grantig. Nachdem uns zwei Autos passiert haben und dann - ausgerechnet - auch noch ein Lkw anrollt, steige ich doch lieber ab und lasse ihn zunächst am Waldrand etwas grasen. Als ich zum Aufsteigen zu einem Baumstamm laufen will, der weiter in Richtung Wald liegt, gehen Kurtis Ohren wieder nach hinten. Dafür gibts einen Klaps mit der Gerte. Und noch eine kleine Runde im Wald.

 

Im Trab zeigt Kurti Schlauchgeräusche, die sich aber schnell geben und nach einem kurzen Galopp ganz verschwunden sind. Auch dann lasse ich mir die Zügel immer wieder aus der Hand kauen. Schon auf dem Heimweg gibts nochmals eine brenzlige Situation: rechts steht eine Kehrmaschine, von vorne kommt ein Trecker mit Anhänger, der uns links passieren wird. Gerade als der Trecker auf unserer Höhe ist, macht Kurti eine 180°-Hinterhandwendung, ich sehe uns schon fast im Graben liegen, und galoppiert kurz neben dem Trecker her. Der bremst zum Glück gleich, ich bedanke mich, wende betreten mein Ross und reite weiter in Richtung Heimat. Solange Kurti auf Asphalt läuft, läuft er ruhig, hat er jedoch Gras unter den Hufen, will er wieder losfetzen. So beschäftige ich ihn ein wenig mit allen Seitengängen, bis wieder Ruhe im Karton ist. 

 

Mei, mei, so hatte ich mir das heute eigentlich nicht vorgestellt. Und von wegen Energie --- ich hab ja schon demletzt darüber nachgedacht, daß Kurti eigentlich genug Energie hat. ;-) 

Heuspender von BRAMA-West
Heuspender von BRAMA-West

12.03.2017

 

Das Mörchen ist ja ein kleiner Sauigel und verzettelt nachts sein frei ohne Netz zur Verfügung stehendes Heu in der Box und äppelt im schlimmsten Fall auch noch rein. Deshalb hat der beste Ehemann von allen sich nach einer Möglichkeit zum Heusparen umgesehen und in einer Sperrmüllzeitschrift einen gebrauchten Behälter zur Wandmontage gefunden. Wichtig war mir, daß er eine einigermaßen normale Freßhaltung sicherstellt und auch gereinigt werden kann. Nun haben wir im Stall in einer Ecke also einen "Heuspender" von BRAMA-West. Mal schauen, ob sich das Teil bewährt. Bevor ich den Heuspender mit dem ersten Sack Heu befülle, habe ich Bedenken, ob überhaupt die ganz Portion reinpaßt, die Amor über Nacht immer bekommt. Aber: es paßt, ich stopfe halt ein wenig. 

 

Am Nachmittag unternehme ich dann mit Kurti nochmals einen Versuch, ruhig und losgelassen ins Gelände zu bummeln. Aber erneut: niente. Kurti ist insgesamt ziemlich verspannt, sobald es in eine höhere Gangart geht. :-( Kopf hoch, Rücken weg. :-( Mensch, was ist das denn? Immer wieder bringe ich Ruhe rein, lasse mir den Zügel aus der Hand kauen. Im Schritt ist alles gut, im Trab geht nix. Daß mein rechtes Bein und insbesondere meine rechte Wade und Achillessehne kaum noch mitmachen und sich während des Ausritts immer mehr verspannen, ist da nur das I-Tüpfelchen. Ich überlege auch, ob das nicht evtl. sogar der Grund ist? Letzten Endes muß ich jedenfalls auch absteigen und Kurti heimführen, weil mein rechtes Bein nicht mehr mitmacht. 

 

Dafür macht das anschließende Longieren von Amor auf der Reitwiese umso mehr Freude. Im Schritt läßt er sich zwar gerne etwas bitten, aber im Trab zeigt er ein fröhlich-energisches Vorwärts mit guter Hinterhandaktivität, der Rücken wuppt, ich kann die Muskulatur arbeiten sehen. :-) Wir zirkeln in vielen wandernden Kreisen über die ganze Wiese, und zum Schluß frage ich auch etwas Galopp ab, der mir auch immer besser gefällt. Also: an der Longe finde ich Amor richtig, richtig prima! :-) 

 

Als ich später an der Box vorbeilaufe, frißt Amor gemütlich sein Heu aus dem Heuspender. Einmal ist sogar der ganze Kopf drin verschwunden, so daß ich mir also keine Sorgen machen muß, daß es für den Hafikopf zu eng sein könnte. 

13.03.2017

 

Der Heuspender hat die erste Nacht - und auch den ersten Tag, nachdem Kurti ihn in Augenschein genommen hat ;-) - überlebt. Am heutigen Morgen ist er fast leergefressen. Klappt. :-) 

 

Nach einem wunderschönen Frühlingstag mit viel Sonnen und blauem Himmel nehme ich das Punketier am Nachmittag an die Longe. Die Reitwiese ist trocken und federt schön - genau richtig für den Großen. Zunächst muß ich mehrmals klarstellen, daß dort nicht gefressen wird. Das findet Kurti zwar doof und motzt ein wenig, indem er immer mal antrabt oder angaloppiert, aber da ich ruhig und beharrlich dranbleibe, läßt er es dann auch. Er hat ziemlich Energie und es fällt ihm schwer, die mindestens 10 Minuten Schritt zum Aufwärmen durchzuhalten - er möchte lieber traben. Der erste Trab linke Hand ist etwas unstet, verbessert sich aber zunehmend. Stellung fällt Kurti auf dieser Seite heute ziemlich schwer. Kein Wunder nach ettlichen Wochen Longierpause. Zumindest läßt er aber immer wieder den Hals fallen und auch seine Tritte werden leiser und federnder. Nach dem Handwechsel läuft es auf seiner besseren Seite umso besser. Rechts läßt er sich schön stellen, gibt immer wieder nach und federt hin und wieder noch besser durch. Leider kommt dann aufgrund des direkt nebenan plötzlich munter umeinanderspringenden Damwilds etwas Unruhe in die Arbeit, indem Kurti mitmacht und buckelnd durch die Gegend schießt. Es dauert etwas, bis er wieder aufnahmefähig ist und mitarbeiten kann, und dann ist auch irgendwann der Sprit alle. Aufgrund seines Winterfells hat er doch ziemlich geschwitzt. Ich beende die Einheit mit ruhigem Führen in Stellung und etwas Schulterherein, weil mir vor allem im Schritt linke Hand deutlich sein linkes Hinterbein aufgefallen ist, das nur zu gerne außen am Schwerpunkt vorbeitritt. Auch Rückwärtsrichten baue ich entlang des Zaunes ein, weil das Hinterbein dann nicht einfach aus der Spur laufen kann. Für das erste Mal nach langer Zeit hat mir die Einheit gut gefallen. 

Der Senior an der Heukiste
Der Senior an der Heukiste

14.03.2017

 

*augenroll* Amor ist ja echt ein Dackel: frißt der doch lieber das Heu aus dem blauen Heunetz, als das frei verfügbare im Heuspender... Was paßt ihm denn nun doch nicht daran??? *grübel* 

 

Nachmittags ist Hufpflegetermin. 

 

Am Spätnachmittag gibts Bauchmuskelgymnastik für Amor: auf der Reitwiese habe ich zwei Cavaletti auf niedrigster Höhe aufgestellt. Einen Zirkel weiter liegen drei Trabstangen, der dritte Zirkel ist frei. Nach 15 Minuten Schritt gehts an die Trabarbeit. Die Trabstangen nimmt Amor gleich von Anfang an sehr schön, über den Cavaletti fehlt anfangs etwas der Schwung. Erst, als ich den Zirkel zu einem Oval umforme, damit er auf der Geraden mehr Vorwärts entwickeln kann, hebt er die Beine schön, streckt sich und macht die Oberlinie lang. Später gehts auf den freien Zirkel, wo ich ihn auf beiden Händen jeweils den Zirkel einige Male verkleinern und wieder vergrößern lasse, hieraus dann auch den Galopp entwickle. Amor macht prima mit und ist voll bei der Sache. :-) Es macht einfach total Spaß, mit ihm an Feinheiten zu feilen. :-) Danach sind wir beide etwas angeschwitzt, aber sehr zufrieden mit uns. Zum Ausschnaufen gibts etwas Führen in Stellung und Schulterherein, ebenso Rückwärtsrichten. 

15.03.2017

 

Danke an den Vollpfosten, der meine beiden auf der Wiese stehenden Cavaletti ramponiert hat. Weil auch noch einiges anderes herumlag, vermute ich - mal wieder - Eltern mit ihren Kindern. Ist auch auch nicht so, daß man mir nicht hätte Bescheid sagen können - Handynummer ist ja umme Ecke am Stall angeschlagen. Fremdes Eigentum zählt offenbar nicht. Ist ja nur aus Holz und steht da so rum. Mich würde mal interessieren, was derjenige machen würde, wenn ich so auf seinem Auto herumsteigen oder seinen Kinderwagen auseinandernehmen würde. weil ich grad so drauf bin, mich nicht benehmen kann und mein Göttergatte nicht auf mich aufpaßt... :-( :-( :-( 

 

Gott sei Dank stelle ich das allerdings erst nach unserem Ausritt fest. Am Spätnachmittag gehen Melissa und ich nämlich eine Runde ins Gelände. Kurti ist heute gebißlos mit Sidepull gezäumt, läßt sich damit auch gut reiten - alles ist möglich wie mit Gebiß, aber gleichzeitig ist es eine gute Kontrolle, wie gut ich über Sitz und Schenkel denn auch einwirken kann. Und da gibts schon noch deutliches Potential. Ich zeige Melissa die Möglichkeiten von Schenkelweichen entlang des Wegrandes oder im Vorwärts durch Viereckvergrößern und -verkleinern. Als Amor gerne schummelt, bauen wir zunächst Vorhand- und Hinterhandwendungen ins Programm ein, um den Schenkelgehorsam abzufragen. Zwischendurch steigen wir mit Rücksicht auf Amors Rekonvaleszenz auch einmal ab und führen 10 Minuten. Kurti ist heute ziemlich gut drauf und munter. Als es jedoch an den verlangten Galopp geht, muß ich den doch etwas deutlich einfordern. Aber dann galoppiert er sehr schön vorwärts - Amor ständig hintenan. Der Senior mag in Schritt und Trab ja gemütlich sein, im Galopp würde er Kurti sicherlich abhängen. ;-) Ca. 500 m vor dem Stall steigen wir dann wieder ab und führen die Pferde mit gelockerten Sattelgurten nach Hause, lassen sie zwischendurch auch noch fünf Minuten grasen. 

 

Tja, und beim einen Cavaletti muß die gebrochene Stange ausgetauscht, beim anderen die Holzkreuze wieder fest an die Holzstange geschraubt werden. Einfach schade, daß manche Leute nicht mal fähig sind, ihren Kindern einfachstes Benehmen und Grundlegendes wie Mein und Dein beizubringen. :-( 

16.03.2017

 

Die ersten Arbeiten zur Weidepflege stehen an: Gerret rechelt heute alle Maulwurfshügel auf den Weiden eben. So entstehen keine Stolperfallen für die Pferde, das Gras kann besser wachsen und die demnächst auszubringende Düngung und Nachsaat greift besser. 

Ein Frühlingsgruß - unsere Marillenbüsche blühen schon :-)
Ein Frühlingsgruß - unsere Marillenbüsche blühen schon :-)

17.03.2017

 

Eigentlich hatte ich für heute Nachmittag geplant, die Weiden zu düngen und von Hand nachzusäen, aber bei dem Wind brauche ich damit nicht anfangen - da wehts mir das ganze Saatgut weg. :-(

 

So entscheide ich mich, die Jungs heute nochmals zu longieren, zumal insbesondere für morgen und auch für Sonntag viel Regen angesagt ist (was für die Nachsaat ja super gewesen wäre, aber gut). Die drei Trabstangen liegen noch auf der Reitwiese, ich stelle auf einen anderen Zirkel ein neues Cavaletti auf halbe Höhe. Kurti, der zuerst dran ist, findet es doof, über das Gras laufen zu müssen anstatt es zu fressen. Immer wieder zupple ich an der Longe sachte nach oben, damit er seinen Kopf oben läßt, was er mit Antraben und teilweise zusätzlichen Bucklern quittiert. Zehn Minuten lang bemühe ich mich, den Punkt ins Schreiten zu bringen - vergeblich. Immer wieder trabt er an, einmal auch gleich übers Cavaletti. Und dann bleibt er auch noch vor lauter Un-/Übermut mit der Hinterhand daran hängen, es zieht ihm die Füße hinten weg, Kurti kippt nach rechts zur Seite und *plumps* mit einem mächten Pardauz liegt das Pony von mir auf der Seite. %-) Sofort steht er wieder, ich lasse ihn gleich Schritt gehen, alles gut. Nur Cavaletti Nr. 3 ist nun auch fast hinüber... *augenroll* 

 

Gerade als ich denke, daß nun vielleicht die Luft draußen ist, galoppiert Kurti unvermittelt an. Rechts. Rechts??? Rechts!!! Ich treibe nach: der Punkt galoppiert zwei ganze Runden auf dem Zirkel. Rechts!!! :-) Hipp-hipp-hurra!!!!!!!!! Ich pariere durch und falle ihm schier um den Hals, bekekse ihn und lasse ihn eine Pause im Stehen machen, bis die Atmung wieder ruhiger ist. Das läßt sich sogar noch ein zweites Mal abfragen, wobei er hier zuerst links anspringt, aber sofort einen Galoppwechsel nach rechts macht. Der Groschen im Oberstübchen scheint gefallen. :-) So frage ich nur noch etwas lockeren Trab mit Stellung (bei der er sich etwas schwer tut) ab, lasse ihn auch linke Hand einmal kurz angaloppieren und lasse es dann gut sein. Allerdings auch bemerkenswert: Kurti trabt und trabt und trabt und trabt - toll! Kein Vergleich zum letzten Jahr. Zum Dank gibts noch einen kleinen Spaziergang zum Grasfuttern. Wie schön! 

 

Danach ist das Mörchen dran. Es ist nur zwischenzeitlich schon dämmrig. Es reicht gerade noch für 10 Minuten Aufwärmen und 15 Minuten Trabarbeit über Trabstangen und Cavaletti. Nach wie vor gefällt mir das super-super-gut, wie Amor läuft: munter energisch, dynamisch, im Schritt schön übertretend, im Trab fehlt ein kleines Stückchen zum wirklich geschlossenen "V" in der Seitenansicht. Amor läßt sich immer wieder schön stellen und träbelt locker flockig vor sich hin. Bei ihm frage ich zum Schluß noch ganzen Travers und hieraus das Übertreten auf beiden Händen ab. 

 

Beide bekommen nach der Fütterung noch einen Pappkarton befüllt mit Pferdekeksen in den jeweilgen Auslauf gelegt - mal schauen, was morgen noch davon übrig ist. 

Mmmh, was ist das? Kann ich helfen?
Mmmh, was ist das? Kann ich helfen?

18.03.2017

 

Die letzte Nacht war sehr, sehr ungemütlich mit Sturm und Regen. Die Pferde, die heute Morgen von Gerret und am Abend von Melissa versorgt werden, haben sie aber gut überstanden. Melissa entspannt beide Jungs auch mit einer jeweils ausgiebigen Massageeinheit, die beide offenbar sehr genossen haben. 

 

Die zwei Pappkartons sind hinüber. Amor und Kurti haben jeweils einen auseinandergenommen. :-) 

 

Ich selbst falle heute Morgen um 06.30 Uhr aus dem Bett und sitze um 07.30 Uhr im Auto in Richtung Hassloch, damit ich pünktlich um 09.00 Uhr in der Reithalle des Gestüts von Erden (s. www.gestuet-vonerden.de) sitze. Dort ist heute (und auch morgen) ein Seminar der Akademischen Reitkunst mit Marius Schneider, einem Ritter nach Bent Branderup, den ich auch schon immer gerne einmal erleben wollte. Marius ist ein sehr netter und kompetenter Reitlehrer, der in gewählter (Aus-)Sprache ;-) für alle Teilnehmer mit ihren Pferden (hauptsächlich Isländern) und ihre verschiedene Problemstellungen viele Lösungswege parat hat. Mir gefällt die ruhige Arbeit an den Basics und kleinen Details, die sich aber immer wieder als sehr wichtig herausstellen. Zwar fehlt mir wieder ein wenig die action, weshalb ich nach dem Mittagessen mit Kartoffelgratin im Bauch mit akuter Müdigkeit und zufallenden Augen zu kämpfen habe, und außerdem ist mein Kopf schon ziemlich voll, aber ich nehme einige Anregungen mit, die ich gerne ausprobieren möchte, z. B.:

  • Einhändig auf dem Zirkel geritten. Biegt sich das Pferd gut (als Vorbereitung zum Schulterherein)? 
  • Zirkel im Travers verkleinern und wieder vergrößern, auf Nachgiebigkeit achten, ansonsten erneut ansetzen.
  • Schulterherein an der Hand, die Hand nicht direkt am Kappzaum, sondern 10 cm an der Longe fassen zur Überprüfung des Distanzverhaltens. 
  • Hierzu auch: Führtraining aus verschiedenen Positionen (Kopfhöhe, Schulterhöhe, Kruppenhöhe, etc.). 
  • Zum Erarbeiten des Travers an der Hand: Schulterherein, Gerte auf Schulterhöhe anlegen um zum Travers umzustellen. 

Hat mir sehr gut gefallen. Und außerdem ist es immer sehr nett, bekannte Gesichter zu treffen, obwohl man es gar nicht erwartet hat. Die Reiterwelt ist halt einfach klein. :-) 

19.03.2017

 

Der schlimmste Sturm ist wieder vorbei. In den letzten 24 Stunden hat es nur 7 l/qm geregnet - nicht soviel, wie eigentlich angekündigt war. 

 

Am Vormittag reparieren Gerret und ich die drei Cavaletti. Der Missetäter hatte sich doch noch gemeldet und uns zwei neue Holzstangen vorbeigebracht. Das hat mein Unverständnis in die heutzutage moralisch herrschenden Verhältnisse doch wieder etwas hergestellt. :-) 

Am Spätnachmittag will ich mit Kurti ein wenig das probieren, was ich gestern beim Kurs mit Marius Schneider ganz interessant fand. Auf Kappzaum gezäumt gehen wir auf die Reitwiese, die für den Großen heute allerdings etwas arg schmodderig ist. Antreten und Anhalten inkl. Rückwärtsrichten klappen gut, ich muß nur hin und wieder Kurtis Aufmerksamkeit zu mir holen. Zum Erarbeiten des Travers an der Hand weichen wir dann allerdings auf den Betonweg aus und nutzen den Zaun vom angrenzenden Rehgehege als Begrenzung. Ich frage zunächst Schulterherein ab und will dann unter Beibehaltung von Stellung und Biegung, die Gerte entlang des Schulterblatts unterhalb vom Hals als Begrenzung angelegt, ins Travers umstellen. Das klappt nicht. Und bei denen sah das gestern so leicht aus... %-) Alternativ frage ich etwas das Verlagern des Gewichts auf die Hinterhand ohne Rückwärtstritte ab, was Kurti gut durchläßt, auch mit Stellung. Links gestellt fällt es ihm nur etwas schwerer als rechts. Dann gehen wir in den kleinen Paddock und ich versuche, Kurti das Travers durch Touchieren mit der Bogenpeitsche über den Rücken an der Hinterhand zu entlocken. Das funzt auch nicht. Schon etwas genervt entdecke ich plötzlich, daß er Travers anbietet, wenn ich den Bendel der Bogenpeitsche mittig über seinen Rücken auf der anderen Seite einfach herunterhängen lasse. :-) Auch gut. :-) Ist aber halt auch echt schwer, wenn man so nah am Pferd arbeitet und wenig Überblick hat, woran es denn nun liegen könnte. 

 

Danach ist das Mörchen dran. Mit ihm bleibe ich gleich im Paddock, weil es ohnehin schon dämmert. Ich merke gleich, daß er im Genick etwas fest ist und frage zuerst im Stand etwas Stellung zu beiden Seiten ab. Hier nehme ich dann gleich einmal die Gewichtsverlagerung auf die Hinterhand hinzu, was Amor aber immens schwerfällt. Meistens bleibt die Parade auf der Nase vom Kappzaum aus gleich in Hals und Brustwirbelsäule stecken, nur selten kommen wir mal bis zur Lende. Einige wenige Male klappts dann doch und ich lobe viel und höre dann auf. Da müssen wir dranbleiben. 

Unsere Zutaten zur Weidepflege
Unsere Zutaten zur Weidepflege

20.03.2017

 

Der Tag hat etwas von Großkampftag. Gerret schickt heute Vormittag zunächst einmal eine aktuelle Kotprobe ins Labor zwecks selektiver Entwurmung. 

 

Am Spätnachmittag bringe ich dann per Handaussaat 50 kg Kalkammonsalpeter und 20 kg Grassamen auf unserem 1 ha Weide aus. Es ist annähernd windstill, und morgen und übermorgen soll es regnen. Ich mische Dünger und Grassamen gerne, denn so hat man mehr "in der Hand", um alles einigermaßen gut verteilt ausbringen zu können. Unter sehr intensiver Beobachtung der Pferde, die hinter mir auf dem Trailweg herwandern und mich aufmerksam beobachten, laufe ich gem. meinem Fitness-Tracker 5,5 km. ;-) 

 

Und anschließend bekommen wir auch noch Heu geliefert. Der heutige Quaderballen war allerdings teilweise ziemlich liedrig, muffig, braun und schimmlig, weshalb wir gut 1/3 entsorgen mußten. 

Amor und ich sind naß :-)
Amor und ich sind naß :-)

21.03.2017

 

*strike* Am Nachmittag fängts an zu regnen - und das auch noch richtig ordentlich! Perfekt für die Nachsaat und den Dünger. :-) 

22.03.2017

 

Von gestern Nachmittag bis heute Morgen hat es 10 l/qm geregnet. Und es tröpfelt noch. Am Morgen ist der Paddock und der Trailweg von Regenwürmern übersät. Ich muß richtig aufpassen, wo ich hintrete, damit ich keines der Würmchen zerquetsche. Gut, das spricht für eine gute Bodenbeschaffenheit und Leben im Boden. 

 

Das Ergebnis der Kotproben aus dem Labor ist heute auch schon wieder da: beide Pferde sind negativ und müssen nicht entwurmt werden. Die Januar-Wurmkur außen vorgelassen, die wir ja standardmäßig geben, mußte Kurti das letzte Mal im Oktober 2015 (!) und Amor im Juli 2015 (!) entwurmt werden. Seither sind sie quasi wurmfrei. :-) 

 

Am Abend mache ich den Stall, weil Melissa krank ist. Da ich zwei verwöhnte Krampen habe, hole ich das Heu, das sie in der Heukiste und dem blauen Heunetz im Stall seit einigen Tagen nicht mehr anrühren heraus, säubere alles und fülle frisches ein. Das alte kommt in die Heunetze für die Rundraufe - komischerweise fressen sie es dort dann trotzdem. Anschließend gehe ich mit beiden noch zum Waldrand, um sie knappe 10 Minuten Gras fressen zu lassen. Ich bin glaube ich mit beiden noch nie alleine spazieren gewesen. Aber: no problem. Beide sind total brav, laufen am durchhängenden Strick links und rechts neben mir her, sind auch auf der Wiese artig und kommen sofort mit, als ich sage, daß wir nun wieder heimwärts dackeln. Als von hinten ein Auto kommt und wir kurz in einen Querweg einbiegen, um dieses vorbeizulassen, gibts keine Vorkommnisse. Im Paddock parke ich beide mittels dem Kommando "Steh!", um den Hufkratzer zu holen. Nachdem die Hufe ausgekratzt sind, dürfen sie sich dann wieder trollen. Ich bin echt begeistert, sie waren richtig vorbildlich heute. :-) 

24.-26.03.2017

 

Am Freitag Nachmittag fahren wir los in Richtung Essen. Unser zweijährliches Equitana-Wochenende steht an. Die Anfahrt verläuft problemlos und wir beziehen am Abend unser Hotelzimmer. Die Jungs bleiben derweil in der Obhut von Sarah und werden von Melissa bespaßt.

 

Am Samstag stehen zunächst mehrere Treffen mit Bekannten und Freunden auf dem Plan. Es ist immer wieder schön, Leute aus anderen Ecken Deutschlands zu treffen, die man sonst nie zu Gesicht bekommt. Außerdem bummeln wir gemütlich über die Messe, verschaffen uns einen ersten Überblick und überlegen, was an Stallequipment und Ausrüstung für uns in Frage kommen könnte. Zwischendurch schauen wir uns den ein oder anderen Programmpunkt an, laufen dabei mehr als 10 km (!) und abends gehts auf die TOP-Schau mit vielen schönen - und leider auch weniger schönen - Schaubildern. Mein absolutes Highlight dabei ist das Schaubild der Amicale Equestre de la Montagnette: 22 teilweise mit Damensattel (!!!) berittene Camargue-Pferdchen, die eine 16-köpfige Jungpferdeherde ruhig durch die Manege treiben und dabei - wiederum auch vom Damensattel aus - mal zwei kleine Ausreißer einfangen. Toll zu sehen, wie wendig ein Pferd auch vom Damensattel aus kontrolliert werden kann. Spitze natürlich auch Lorenzo und Alizèe Froment. :-) :-) :-) Schlimm und äußerst bedenklich finde ich die Vorstellung von Gari Zoher: wunderschöne Pferde, die jedoch deutlich Streß zeigen durch Gähnen und Lecken. Schade, schade. :-( 

Wichtig: in der Nacht von Samstag auf Sonntag wurden die Uhren auf Sommerzeit umgestellt! Yippieh!!! Endlich ist es wieder abends richtig lange hell!!! Das ist im Offenstaller-Leben wirklich wichtig. ;-) 

 

Sonntags bummeln wir - morgens noch etwas tranig, die Stunde der Zeitumstellung fehlt uns... ;-) - dann noch mehrmals über die Messe, shoppen und schauen uns jene Programmpunkte an, die wir gestern verpaßt haben. Total begeistert bin ich von Linda Tellington-Jones, die sich zwischenzeitlich 80-jährig noch immer für die Pferde einsetzt - und ich glaube nicht, daß ich in dem Alter noch so locker auf dem Pferd sitzen werde! Des weiteren schauen wir bei Jochen Schleese (Sattlermeister), Kathrin Roida (Handarbeit), Dr. Robert Stodulka, Sibylle Wiemer (Sitzschulung mit den Franklin-Bällen - im September wird Sibylle zu mir zu einem Wochenend-Kurs kommen!) und natürlich Kurtis Verwandtschaft, den Norikern zu. Zwei Tage sind für die Equitana schon angemessen - man will ja anschließend nicht tot umfallen. ;-) Und ich bin insgsamt sehr froh über meine Entscheidung, meine Wanderschuhe anzuziehen. 

Meine Messeausbeute: Drei neue Gerten von Lobback: eine aus Rosenholz, eine neue Dressurgerte mit Lederschlag und eine neue Handarbeitsgerte mit sehr gutem "Zug", für Kurti eine Baucher-Trense, für Amor eine leicht gefütterte Regendecke, Balance-Pads für Koordinationsübungen für die Pferde und neue Heubags, auf deren Einsatz ich schon ziemlich gespannt bin (ich erhoffe mir eine regensichere Variante zur Heufütterung im Longierzirkel), Mähnenspray, Dr. Ritters Buch zur Handarbeit, ein neuer Sitzbezug (den ich von Frau Meyners geschenkt bekommen habe) für meinen Balimo-Stuhl und Kekse. 

Und plötzlich war es Frühling! :-)
Und plötzlich war es Frühling! :-)

27.03.2017

 

Ein wunderherrlicher Urlaubstag: ausschlafen, Kaffeetrinken, zu den Pferden und nach der Stallarbeit die neuen Sachen ausprobieren und die Jungs bespaßen. :-) 

 

Wir haben knallblauen Himmel und unsere Marillenbäume stehen in voller Blüte. Schade, daß man auf Fotos nicht auf Duft und Geräusche einfangen kann - es summt und brummt, die Bienen sind unterwegs. 

 

Ich fülle die neuen Heubags und hänge sie im Longierzirkel auf. Es passen ca. 3 kg hinein. Sofort werden sie von den Pferden untersucht und halb leergefressen. :-) 

 

Nach ausgiebiger Enthaarung beider Zossen (was ein Beeeeerg an Haaren!!!) darf zuerst Amor die Balance-Pads ausprobieren. Kein Problem für ihn, für Kurti, der später dran ist, ebensowenig. Beide stehen sofort mit beiden Vorder- oder Hinterhufen drauf (Amor sogar diagonal) und bleiben auch stehen. Das will ich nun in nächster Zeit öfters einmal einbauen; gerade beim Putzen bietet sich das ja an. 

Übers Cavaletti
Übers Cavaletti

Dann kommt das Mörchen an die Longe. Zuerst haben wir etwas Verständigungsprobleme. Amor möchte gerne am Gras naschen, ich hätte gerne, daß er schön vorwärts läuft und eine konstante Verbindung zur Longe hält. Das quittiert er zunächst mit dem ein oder anderen Hüpfer und quietscht einmal sogar. Nach 10 Minuten können wir aber wieder wie die letzten Male auch arbeiten. Der Frühling ist halt da und die Rösser munter. ;-) Gerret hat und ein Cavaletti auf niedrigster Höhe und drei Trabstangen hingestellt. Amor tut sich wieder deutlich leichter damit, wenn ich die Kreislinie über die Hindernisse etwas oval anlege.

 

Der Galopp klappt ebenfalls schön; ich lasse Amor immer wieder nur wenige Sprünge galoppieren und pariere dann wieder zum Trab durch, lasse ihn dann neu angaloppieren. Für seinen Rücken ist das prima.

 

Zum Abschluß gibts noch Seitengänge an der Hand und *schwupp* können wir plötzlich Travers! :-) Ich brauche die Gerte nur über dem Rücken in der Mitte anlegen und Amor biegt sich. Das hatte ich bislang immer falsch gemacht, indem ich die Gerte viel zu weit hinten eingesetzt habe.

 

Dann ist Kurti dran. Tja, und seine neue Baucher-Trense ist ihm wohl zu eng. :-( Versuchshalber teste ich das in der halbstündigen Einheit auf der Reitwiese einmal, aber ich denke, ich werde sie wieder verkaufen oder umtauschen. Schade. :-( Ansonsten zirkle ich mit dem Punkti ein wenig über die Wiese, schaue, daß er die Kurven akkurat nimmt, eine ehrliche Stellung zeigt und hierbei nicht nach innen oder außen fällt. Das ist für Kurti schon genug heute. 

 

Anschließend nehmen wir beide noch an den Strick und gehen eine Runde grasen. Diese Woche werde ich die 10 Minuten-Dauer noch beibehalten, aber nächster Woche wird dann gesteigert, damit wir bis Anfang Mai mit dem Anweiden durch sind. 

Voll die Wolle...
Voll die Wolle...

28.03.2017

 

Melissa nimmt mir einen Großteil der Stallarbeit ab und geht mit meinem munteren Mörchen eine Stunde spazieren. 

 

Nachdem auch der Punkti enthaart ist, gehe ich mit ihm auf die Reitwiese und mache ein wenig Bodenarbeit. Führen und Anhalten inkl. Rückwärtsrichten auf Körpersprache klappt gut. Dann gehe ich etwas auf Distanz und lade Kurti immer wieder ein, auch anzutraben. Zum Antraben nehme ich meinen Oberkörper nach vorne und nehme die Hand, die das Seil hält, einladend nach vorne, zum Anhalten trete ich vermehrt auf den Fußballen auf und richte mich auf. Kurti hat das sofort intus. Allerdings fällt es ihm vor allem linke Hand schwer, auf Abstand von mir zu bleiben, weshalb ich mehrmals mit der Gerte seine Schulter touchiere und am Seil wackle, damit er draußen bleibt. Anschließend gehen wir ein wenig zu den Seitengängen über. Beim Schulterherein, nur mit Stallhalfter und Bodenarbeitsseil ewas schwierig, aber machbar, hapst er mich öfters an. Das ist seit einigen Tagen ohnehin mal wieder so ein Thema bei ihm. Ich versuche es zu ignorieren; mit dem Ergebnis, daß ich völlig abgeschlonzt bin. Wehre ich mich, wird Kurti grantig. :-( Ich werde Steffi mal interviewen, wenn sie das nächste Mal zur Bodenarbeitsstunde mit Melissa kommt. Weiter gehts jedenfalls mit Vorhandwendungen. Ich brauche nur auf Kurtis rechtes Hinterbein schauen, schon tritt er zur Seite. Linksherum fällt ihm das deutlich schwerer. Zum Aschluß gibts noch ganzen Travers, der dafür sehr schön flüssig in Verbindung mit Vor- und Hinterhandwendungen klappt. Da hat sich das Punkteross seine 10 Minuten Grasen redlich verdient. :-)

Melissa und Amor - Pause während des Ausritts
Melissa und Amor - Pause während des Ausritts

29.03.2017

 

Die Jungs haben in der letzten Nacht beschlossen, Diät zu halten: ich war ja wirklich froh, daß der letzte, ziemlich liedrige Heuballen schnell verfüttert war, weil das Heu schon recht gärig in Richtung Heulage roch, die Pferde mochten es aber sehr. Nachdem ich in der letzten Nacht neues - besseres ;-) - Heu angeboten habe, treten sie lieber in Hungerstreik. *augenroll* 

 

Am Spätnachmittag gehen Melissa auf Amor und ich auf Kurti ins Gelände. In 1:37 Stunden nehmen wir 5,37 km unter die Hufe - weniger wie sonst, aber dafür in sehr, sehr steilen Geläuf. Es geht dauernd hoch und runter und hoch unter wieder runter. Da sei ihnen, vor allem Kurti, der heute kaum zu bremsen ist, eine 10-minütige Pause zum Grasfressen zwischendrin gegönnt. 

 

Schon auf dem Heimweg frage ich noch etwas Travers rechts ab, was Kurti normalerweise auf dieser Hand etwas schwer fällt. Gem. Melissas Bestätigung, die hinter uns herreitet, geht Kurti korrekt auf drei Hufspuren. Prima - mein Gefühl ist also richtig. :-) 

 

Ziemlich verschwitzt kommen wir wieder am Stall an. Kurti hat deutlich mehr geschwitzt wie Amor. Der Senior ist wirklich fit.

30.03.2017

 

"Nein, ich esse meine Suppe nicht!" - Meine beiden Suppenkasper haben auch die letzte Nacht über ihre Diät fortgesetzt. Sie fressen das neue Heu schon, aber nur sehr verhalten. Bei sowas werde ich ja immer etwas unruhig, kann aber nicht mehr machen, als gutes Heu anzubieten. 

31.03.2017

 

Alles wieder gut: scheint so, als sei endlich akzeptiert, dass man lieber Vollkornbrot statt Fastfood essen muß. ;-) 

 

Als Finchen am Morgen zum Frühstück vorbeischaut sehe ich, daß sie die erste - zumindest für mich sichtbare - Zecke am Kopf hat. Leider läßt sie sich ja nicht anfassen, daß ich sie ihr entfernen könnte. 

 

Am Spätnachmittag baut Gerret für Kurti am Kursort in Bilfingen einen Paddock auf. Morgen und übermorgen ist dort wieder Kurs mit Heike.