Den Urlaub genießen
Den Urlaub genießen

01.06.2017

 

Die Jungs haben heute frei und verbringen den ganzen Tag - insgesamt ca. 11 Stunden - auf der Weide, von der sie mit bestens trainierten Kaumuskeln am Abend müde heruntergewandert kommen. 

 

Am Nachmittag treffe ich mich mit Birgit am Stall zu unserem jährlichen Kaffeekränzchen. :-) Wir sitzen im Schatten, futtern lecker Kuchen und klönen über Pferde. Außerdem heimse ich einige Tipps zur Pflege meiner Rosen im Gärtchen und zur Anlage eines Hochbeets ein. Ich plane, auf dem Trail irgendwann einmal ein Hochbeet zu bauen, in dem den Pferden dann Kräuter zur Verfügung stehen.

02.06.2017

 

Um 09.30 Uhr wandere ich mit dem Punkti zum Reitplatz. Mit dabei habe ich drei Gerten: eine normale Dressurgerte und zwei lange Touchiergerten; letztere, damit ich die Schwenkvolte und den Schwenk der Hinterhand wie bei Elke nötigenfalls selbst unterstützen kann.

 

Zunächst lasse ich Kurti an der Hand übertreten, und schon hierbei zeigt er eine gute Energie. :-) Ich schwenke mit ihm an der Hand auch durch die Quadratvolte und steige dann auf. Am langen Zügel reite ich ihn warm, habe schon die Touchiergerten links und rechts in der Hand. Allerdings brauche ich die kaum: Kurti hat wirklich Schmackes für seine Verhältnisse - nicht übermäßig, sondern genau richtig. Nachdem ich den Zügel aufgenommen habe, löse ich ihn mit Volten und achte hierbei auf meinen Außenzügel. Dann kommen Schlangenlinien durch die ganze Bahn dran, gefolgt von Schulterherein, welches ich auf beiden Händen wieder aus Volten anlege. Kurti macht schön mit, tut sich rechte Hand mit dem Schulterherein aber schwerer als links. 

 

Schon bei der ersten Schwenkvolte merke ich, daß ich die Touchiergerten eigentlich gar nicht benötige. Kurti reagiert gut auf den Schenkel; während der ganzen Einheit kann ich den Einsatz der Gerten an einer Hand abzählen. Zunächst entlasse ich ihn aus der Schwenkvolte wieder ganze Bahn in den Schritt, doch schon nach der zweiten Schwenkvolte möchte er gerne (von alleine!!!!!!!!) antraben. :-) Das machen wir dann nach der dritten. Munter träbelt Kurti ganze Bahn und ich bin ganz begeistert von seiner Energie. Meine Schenkel hängen locker herab, Ziel für heute erreicht. :-) Zwischendurch gibts immer wieder eine Pause im Stand, währenddessen ich lobe und kraule. 

 

Allerdings haben wir dann einen kurzen emotionalen Einbruch: nachdem ich den Schwenk der Hinterhand nach links und rechts ausgelöst habe, legt Kurti irgendwann die Ohren an und giftelt. Sein Mähnenkamm, den ich in Pausen immer gerne mal hin- und herschwabbeln lasse, um zu schauen, ob alles locker ist, ist ganz hart. Ich versuche, ihn durch Beschäftigung abzulenken, was aber nicht funktioniert. So lege ich wieder eine kurze Pause im Stand ein und warte, bis die Ohren nach vorne zeigen. Ich möchte den Platz in einer guten Stimmung verlassen. Als die Ohren wieder nach vorne gerichtet sind, gehen wir noch eineinhalb Runden ganze Bahn am längeren Zügel, sammeln meine Dressurgerte am Eingang ein, wobei Kurti brav stehenbleibt, so daß ich diese vom Sattel aus greifen kann, und gehen zurück zum Stall. 

 

Heute wurde nun auch der Werbefilm der Volksbank mit Amor veröffentlicht: 

 

https://www.facebook.com/VolksbankWilferdingenKeltern/videos/1603141236387429/

 

Ich freue mich total! :-) :-) :-) 

03.06.2017

 

Unsere eigentlich auf den Nachmittag mit Steffi verabredeten Einheiten verlegen wir auf den Vormittag, weil später Gewitter angesagt sind. Leider bin ich am Vormittag bereits anderweitig verplant, weshalb meine Einheit mit Kurti (ich möchte Steffi gerne zeigen, was wir in der Equikinetic bereits erarbeitet haben) verschoben wird. Melissa bekommt eine Reitstunde von Steffi, in der sie viel am Sitz arbeiten; reiten ohne Einsatz der Beine steht auf dem Programm. 

Amor mit seiner Übergangsdecke
Amor mit seiner Übergangsdecke

04.06.2017

 

Die für gestern ab dem Nachmittag angekündigten Gewitter blieben aus. Erst in der Nacht hat es angefangen, stark zu regnen und auch die Temperatur ging merklich von gut 28° auf ca. 18° zurück. 

 

Als wir am Morgen zum Stall kommen, steht ein heftig zitternder Amor vor mir. Der Temperatursturz inkl. Regen und Wind setzt dem Senior deutlich zu. Ich lege ihm sofort seine Übergangsdecke auf und quartiere ihn im Stall mit einer großen Portion losem Heu ein, das er gleich knabbert. Das Zittern läßt durch die Decke auch sofort nach. Außerdem messe ich seine Temperatur: mit 36° viel zu niedrig (normal sind 37,5° - 38,2°)! Nachdem wir die Stallarbeit erledigt haben, messe ich nochmals nach, die Temperatur ist auf 36,1° gestiegen. Da Herumstehen auch nicht so dolle ist, beschließen wir, mit den beiden Jungs eine Runde spazieren zu gehen, was den Kreislauf anregt. Amor ist ansonsten munter und läuft mit Gerret zügig mit. 

 

Ich widme mich derweil dem Punkti, der heute äußerst hapsig drauf ist. Außerdem will er sich nicht am Kopf anfassen lassen. Das ist mir in den letzten Tagen schon aufgefallen. Während des Spaziergangs lasse ich ihn immer wieder anhalten und lege einfach meine Hand auf seine Stirn, mache, sofern möglich, auch kleine TTouch-Kreise. Sofern er ruhig bleibt und die Ohren nach vorne richtet, lobe ich viel. So wird Kurti tatsächlich immer ruhiger. Irgendwie stelle ich mal wieder fest, daß er jedenfalls viel besser neben mir läuft, wenn ich einen gewissen Abstand zwischen uns verlange. Dann kann er nämlich auch an der Hand mal antraben, ohne daß er gleich einen dicken Hals macht und herumkaspert. Das muß ich mal weiter beobachten. 

Wieder am Stall angekommen, messe ich erneut die Temperatur bei Amor: immerhin schon 36,7°. Ich entscheide, daß ich ihn mit Decke zu Kurti auf die Weide lasse. Es regnet derweil auch schon wieder. Auf der Weide tollen beide zunächst herum, fressen dann ruhig Gras. Amors Decke hält auch während der Toberei und bleibt gut sitzen. Da ich dem ganzen aber nicht so recht traue und ohnehin später nochmals Fieber messen will, bleiben wir am Stall und nehmen eines unser Projekte in Angriff: weitere Heutonnen basteln. Nachdem wir die Löcher ausgesägt und die Ränder geglättet haben, gehe ich zu Amor auf die Weide. Dort läßt sich der Senior ruhig nochmals die Temperatur messen: 37,6°. Alles wieder gut. Ich nehme die Decke ab. 

 

Am Abend kontrolliere ich nochmals: 37,7°. Spaßeshalber messe ich auch mal bei Kurti, der hierzu ebenfalls unangebunden ruhig im Paddock stehenbleibt: 37,4°. 

 

Und nachdem wir ohnehin nix vorhaben, sich das Wetter wieder toll gebessert hat und die Sonne scheint, ohne daß es heiß ist, basteln wir die Heutonnen fertig. :-) Alle haben nun große Löcher mit abgerundeten Kanten. Der Boden wurde entfernt und ein Netz angebracht, durch das Staub herausrieseln und ebenfalls Heu gezupft werden kann. Zum Öffnen und Befüllen wird einfach der Deckel abgenommen. Bei neugierigen Pferden kann dieser dann noch zusätzlich über ein Seil oder z. B. einen Expander gesichert werden. 

05.06.2017

 

Vierfach behufschuht gehe ich heute mit Kurti 1,5 Stunden ins Gelände. Auf dem 10-minütigen Weg zum Waldrand, während dem es zunächst noch etwas regnet, frage ich Schenkelweichen und Stellung ausschließlich durch leichten Schenkeldruck ab: funzt. :-) Am Waldrand angekommen träbeln wir an. Kurti ist etwas verhalten - er muß erst realisieren, daß er auch hinten Hufschuhe trägt, was ich mir ja oftmals gerne spare, aber immer wieder feststelle, daß er damit einfach besser läuft. Nach 200 m beschließt er dann, daß das für heute genug Trab war und pariert durch. Ich war mal wieder zu langsam. *augenroll* Also gebe ich gleich wieder die Trabhilfe und werde energisch und wuschig, als der Punkt zunächst Contra geben will. Dann trabt er weiter. Ich passe höllisch auf, vor allem will ich auch nicht nach vorne fallen (und wenn es nur 1 mm wäre, Kurti nutzt das sofort aus). Dadurch merke ich auch, wieviel besser ich reagieren kann, wenn ich darauf achte, Kurti immer schön "vor" mir zu haben. Wir traben eine sehr lange Strecke, insgesamt dürfte das mindestens ein ganzer Kilometer gewesen sein. Dafür gibts ein großes Lob und eine Pause im Stehen.

 

Ich beschließe, daß das heute unser Thema ist: Go, wenn ich es sage und kurtiseits ein: "Yes, madam!". Und zwar auch im Galopp. Beim nächsten Waldweg trabe ich an und  gebe dann die Galopphilfe. Kurti: Hä? Ich: Aber ganz sicher!!! Dann galöppelts etwas verhalten, aber dennoch voran. Dafür gibts dann wieder eine Pause. 

 

Nach etwas Schulterherein und Travers kommen wir dann an einen langen leicht ansteigenden Weg. So. Hier will ich galoppieren. Wir traben an: ganz leichte Hilfen reichen. Wir galoppieren an: ebenfalls mit ganz leichten Hilfen. Na, also! Zwischendurch nehme ich Kurti immer wieder meinerseits zurück in den Trab, fordere weitere Trabtritte und lasse ihn dann wieder angaloppieren. Damit bin ich dann auch wirklich sehr zufrieden und nehme mir vor, das weiterhin so beizubehalten. Ist ja ohnehin immer ein wenig unser Thema.

 

Mit meinem Herzenspferd bei der Handarbeit
Mit meinem Herzenspferd bei der Handarbeit

Den Rest des Ausritts bummeln wir im Schritt nach Hause, ich lasse ihn immer wieder abkauen (Daumendruck auf dem Zügel reicht) und mir den Zügel aus der Hand kauen. So kommen wir, gerade vor dem nächsten Regenschauer, beide sehr zufrieden wieder am Stall an. 

 

Amor dürfte derweil schon auf die Weide. In der letzten Nacht war es zwar frisch, hat aber nicht geregnet. Er hat heute Morgen nicht gezittert. Als ich um 11.00 Uhr allerdings nochmals Fieber messe, hat er nur 37°. Ich werde das die nächsten Tage einfach erst mal weiter beobachten. 

 

Abends bespaße ich den Senior noch mit etwa Handarbeit. Erst üben wir das geschlossene Stehen, dann Rückwärtsrichten. Hieraus gehts dann ins Übertretenlassen und weiter flüssig ins Schenkelweichen und wieder zurück ins Übertretenlassen. Als das alles ganz passabel klappt, versuche ich noch den Trab dazu zu nehmen, aber da bin ich noch etwas zu langsam. Amor bietet sogar Galopp an, so daß ich letztlich noch zu etwas Freiarbeit übergehe.

 

Mein Herzenspferd macht das soooo toll! :-) 

Kurti das erste Mal am langen Zügel
Kurti das erste Mal am langen Zügel

06.06.2017

 

Abends nehme ich Kurti das erste Mal an den langen Zügel. Gut, er kennt das ja schon vom Fahren vom Boden aus, aber es ist neu, daß ich so nah und direkt hinter ihm laufe. Und auch ich muß erst mal schlucken, wenn so ein großer Norikerpopo vor einem aufragt. ;-) 

 

Der Punkt macht seine Sache aber sehr gut (bis auf den Umstand, daß er sich irgendwann doch vermehrt dem Grün unter seinen Hufen zuwenden will). Wir träbeln auch mal, aber da bin ich noch zu langsam, müßte schneller mitgehen bzw. schneller reagieren. Aber wir bekommen sogar ein paar wenige Schritte Schulterherein hin. Zum Abschluß lasse ich ihn dann noch Wechsel von Schulterherein an der Hand und Schenkelweichen zeigen, was schon sehr flüssig klappt. 

 

Danach vertreiben wir uns zu viert noch ein wenig die Zeit im Paddock mit den Balance Pads, auf die beide heute aber keine Lust haben, und beim Podest, weil Amor gerne einen Keks abstauben möchte und zeigt, was er so kann. Ich möchte langsam mit der Übung anfangen, daß er sich auf dem Podest dreht, was fürs Pferd schon schwierig ist, weil das Podest ja rechteckig ist und es somit sehr aufpassen muß, wo es seine Hufe hinsetzt und mitdenkt, wo nun die lange und die kurze Seite ist. Zwei erste Schritte kann Amor schon machen. Sogar Kurti, dem die Podestarbeit nicht soviel Spaß macht wie Amor, ist dann animiert und klettert von selbst drauf. :-) 

Amor bei der Morgengymnastik
Amor bei der Morgengymnastik

07.06.2017

 

Während Melissa mit Amor am Spätnachmittag 1,5 Stunden spazieren geht, bespaße ich den etwas ob Amors Abwesenheit angespannten Kurti. Wir gehen auf unsere alte Wiese neben dem Pferdeanhänger, weil der Reitplatz noch nicht gemäht ist und dort Bodenarbeit dadurch doch sehr schwierig wäre.

 

Ich schaffe es, Kurti während der halbstündigen Einheit immer besser auf mich zu konzentrieren. Zwischendurch gibt es zwar immer mal wieder Ablenkung durch die Nachbarspferde, aber grundsätzlich ist er gleich wieder bei mir. Er läuft brav neben mir mit, auch auf etwas weiteren Abstand, geht auf eine vorwärtsweisende Geste meiner Hand auch in den Trab, hält auf Körpersprache an, tritt ordentlich rückwärts, macht Vor- und Hinterhandwendungen. Vor allem bei letzteren fällt mir unser erster Kurs bei Desmond ein. Da konnte Kurti das noch gar nicht und büffelte ausfallend dagegen. Gut, wenn einem so bewußt wird, was man schon alles geschafft hat. :-)  Ich lasse Kurti auch am längeren Seil mehrmals kurz angaloppieren. Zum Rechtsgalopp touchiere ich ihm nach zwei Fehlversuchen dann auch leicht die rechte Schulter, so daß es ihm leichter fällt. Zum Abschluß versuche ich den Spanischen Schritt. Wow! Wir können sogar schon in die Polka gehen. Arbeiten müssen wir noch daran, daß Kurti nicht stampft, sondern schön schreitet, was er aber auch schon einige Male gezeigt hat. 

 

Bei allem heute hatte ich vor allem Kurtis Mimik im Blick. Ich möchte ja, daß er gerne mitarbeitet und Spaß daran hat. Also habe ich vor allem immer dann gelobt, wenn die Ohren nach vorne gezeigt haben und er mich aufmerksam angeschaut hat. 

08.06.2017

 

Die Pferde bringen von der Weide die ersten Bremsen mit zum Stall. :-( 

 

Um die zwei Wochen bis zum Hufpflegetermin zu überbrücken, rasple ich den Jungs heute die Hufe. Eigentlich hatte ich noch überlegt, auch den Strahl etwas zu bearbeiten --- aber der ist ebenso wie die Hufe knochentrocken. 

Kaiserwetter
Kaiserwetter

09.06.2017

 

Endlich ist die Reitwiese mal wieder gemäht. Ich baue gleich die Quadratvolte auf und mache mit beiden Jungs jeweils 12 Minuten Equikinetic. Das entspricht acht Runden à eine Minute mit jeweils 30 Sekunden Pause dazwischen. Gerret ist mit dabei und stellt Amor derweil auf die Balance-Pads. Will der Senior herunter, läuft er mit ihm eine Runde und bietet ihm die Balance-Pads dann wieder an. 

 

Kurti zirkelt derweil brav mit mir durch die Quadratvolte. Ich nehme heute erstmals den Trab mit dazu. Die Longe halte ich absichtlich nur ganz sachte zwischen Daumen und Zeigefinger - ich will nicht zupfen, sondern Stellung und Biegung durch Treiben mit der Longe in der Schenkellage auslösen. Was gut klappt. Katharinas Buch sein Dank. :-) Im Schritt macht Kurti schön mit, im Trab sieht man, daß es für ihn doch ziemlich anstrengend ist. Außerdem hat er wohl etwas Probleme, die Hinterhand richtig mitzunehmen; ich glaube, da fehlt etwas der Schwung. Aber fürs erste Mal seit langer Zeit bin ich damit ganz zufrieden. Am Mittwoch kommt ohnehin Steffi und schaut sich das einmal an. 

 

Danach ist Amor dran, während Kurti auf die Balance-Pads stehen darf. Auch bei ihm achte ich auf eine leichte, aber konstante Verbindung der Longe nur mit Daumen und Zeigefinger. Amor tut sich immer noch schwer mit der Stellung rechts. Zum Glück kommt Ina übernächste Woche endlich. Also bin ich hier eher passiv. Er dehnt sich aber immer wieder schön und der Unterhals pendelt locker. Ihm fällt der Trab etwas leichter. 

Punkti-Ohren und ein toller Blick in Richtung Stupferich/Thomashof
Punkti-Ohren und ein toller Blick in Richtung Stupferich/Thomashof

10.06.2017

 

Da der beste Ehemann von allen heute mal wieder arbeiten muß, schnappe ich mir am Morgen nach der Stallarbeit den Punkti und gehe mit ihm ins Gelände. Ich werde ab sofort immer vierfach behufschuht ausreiten; er läuft dann einfach viel besser. Vielmehr überlege ich mal wieder, ein Stück des Trailwegs mit Schotter zu befestigen, so daß die Jungs in ihrer Freizeit immer wieder darüber laufen müssen und sich so besser an Schotter gewöhnen. Ansonsten trägt Kurti seine Fliegenausreitdecke und -mütze; die Bremsen sind nun endlich aus ihren Löchern gekrochen. 

 

Zunächst ist Kurti etwas trantütig unterwegs, wird aber munter, sobald wir an einem Grundstück vorbeikommen, auf dem gerade Holz gerückt wird. Unsere erste Tarbstrecke im Wald ist dann auch etwas umkoordiniert: weder Trab, noch Galopp, eher Tralopp. Wegen der gestrigen Equikinetic-Einheit steht heute ohnehin nur ein ruhiger Ausritt auf dem Programm. Ich frage hin und wieder etwas Schenkelweichen und Seitengänge ab. Beim Rückwärtsrichten ist Kurti büffelig, aber ich bleibe dran, bis er gesittet rückwärts tritt. Ansonsten achte ich nur darauf, mir immer wieder den Zügel aus der Hand kauen zu lassen und wenn wir schon mal an eine Ecke kommen, daß Kurti diese schön gebogen durchschreitet. Hört sich eigentlich leicht an, aber wenn man wirklich absolut akkurat durch eine Ecke reiten will, muß man doch auf einiges achten. Als ich merke, daß er gerne galoppieren möchte, gebe ich die Galopphilfe: Kurti springt sofort an - und dehnt sich mehrmals im Galopp immer wieder schön nach vorwärts/abwärts. :-) Kurz vor dem Stall lasse ich ihn vor der letzten Rechtskurve schon Travers rechts gehen, durchreite die Ecke im Travers, wechsle auf den Grasstreifen und galoppiere Kurti an: er galoppiert rechts! :-) Jawoll!!!

 

Ich lobe ihn ausgiebig und er bekommt eine Gießkannendusche, bevor er wieder zu Amor auf die Weide entfleucht. 

 

Abends grillen wir noch am Stall und ich habe überraschend Gelegenheit, Paula mal etwas öfter abzulichten. Das gut Mädchen bleibt brav sitzen, aber ich darf ihr nicht zu nahe kommen: 

Augenblicke
Augenblicke

11.06.2017

 

Es ist der bislang heißeste Tag des Jahres mit gut 34°. Kurti findet das am morgen schon nach einer halben Stunde Weidegang hinsichtlich des Flugviechzeugs zu heftig und galoppiert zurück zum Stall. 

 

Mittags macht Melissa mit Amor etwas Bodenarbeit und geht mit ihm spazieren. 

Was ist daaaaaas...?????????
Was ist daaaaaas...?????????

12.06.2017

 

Kurti und Amor kommen am frühen Abend beide wieder an die Longs zwecks Equikinetic. Zunächst muß aber der neu dort herumstehende Rinder-Dummy untersucht werden. Amor stört das gar nicht, mit Kurti gehe ich an lang gelassener Longe vorsichtig näher. Er macht er große Augen und einen dicken, langen Hals, kann seine Neugier aber nicht zähmen. ;-) 

 

Wie gehabt arbeite ich beide in jeweils acht Runden à 60 Sekunden mit 30-sekündiger Pause dazwischen. Kurti lasse ich zwei Runden zwischendurch traben, was mir besser gefällt, als beim letzten Mal - seine Hinterhand ist nicht mehr so schleppend. Amor lasse ich sogar vier Runden traben. Wieder halte ich die Longe nicht in der Faust wie einen Zügel, sondern halte sie sachte zwischen Daumen und Zeigefinger. Das jeweils wartende Hoppa wird derweil von Gerret wieder auf die Balance-Pads gestellt. Amor scheint das zwischenzeitlich wirklich sehr zu genießen und auch Kurti bleibt nun schon länger darauf stehen. 

 

Bei Kurti habe ich heute allerdings schon auf der Weide den Eindruck, daß die Hinterhand sich aus der Hüfte heraus nicht ordnungsgemäß bewegen kann. In den Dualgassen im Trab sieht das allerdings ganz ordentlich aus. Und auch als Gerret mal - versuchsweise - mit ihm über die Wiese an der Hand traben will, sieht man vor lauter "Ich bin der dicke Max!" nix. Vielleicht sehe ich auch nur Gespenster, weil am kommenden Wochenende wieder ein Reitkurs bei Heike ansteht. 

13.06.2017

 

Mittags werden die Pferde von Melissa versorgt und bespaßt. Für Amor stehen Zirkuslektionen auf dem Programm, Kurti steht während des Putzens unangebunden auf den Balance-Pads und genießt. Gerret und ich sitzen derweil im Olympiastadion in München und feiern mit Guns 'n Roses ein meeega Konzert. :-) 

Hallo wach!
Hallo wach!

14.06.2017

 

Am Abend kommt Steffi. Sie ist auch lizensierte Dualaktivierungs- und Equikinetic-Trainerin und soll mal schauen, ob das insgesamt taugt, was ich mit den Rössern in den Dualgassen fabriziere.

 

Anfangs lockern wir Kurti etwas im Genick, indem Steffi rückwärts vor ihm hergeht und sein Genick durch eine links und rechts von Kurtis Kopf haltende kleine Fahne in die jeweilige Richtung lockt. Danach gehts in die Quadratvolte. Kurti macht mit, man sieht gleich, daß er weiß um was es geht. ;-) Steffi findet auch, dass die Stellung sehr schön ist. Ich soll allerdings öfters nachgeben und die Verbindung der Longe aufgeben, wenn Kurti die Stellung schön hält. Schließlich soll er ja lernen, das Programm in Selbsthaltung zu absolvieren. Der Schritt darf etwas aktiver sein, der Trab dafür langsamer, damit er besser in Balance kommt. Was noch nicht so klappt, sind die Handwechsel - Kurti schuppst mich gerne mit seiner Schulter aus dem Weg. ;-) Hier soll ich besser darauf achten und ihn notfalls deutlich an der Schulter touchieren. Nachdem ich das zweimal gemacht habe, klappt das sofort besser und er hält Abstand. 

 

Die von mir bislang absolvierte Anzahl von Einheiten kann ich steigern. Steffi gibt mir auch den Tipp, vor jeder Steigerung der Einheiten in den Ecken der Quadratvolte Stangen zu legen, die das Pferd nochmals extra fordern - erst dann wird die Anzahl der Einheiten gesteigert und die Stangen wieder entfernt, bis die nächste Steigerung ansteht. Des weiteren kann soll ich auch damit anfangen, Kurti in verschiedenen Einstellungen zu longieren. Indem ich meine Hand nach vorne/unten anbiete und auch meinen Oberkörper verstärkt nach vorne nehme, locke ich ihn in die Dehnungshaltung. Aus dieser kann ich mich dann wieder aufrichten und seinen Kopf sachte nach oben locken, um wieder in die normale Arbeitshaltung zurückzukehren. 

 

Letzteres üben wir nach den acht Einheiten - worauf Kurti etwas protestiert. Witzig, wie genau er weiß, wo bislang Schluß und Ende für ihn war. Weil er sich einmal so sehr darüber ärgert, galoppiert er sogar in schönster Haltung rechts an. *grins* Na, sowas! ;-) Damit lassen wir es dann auch gut sein. 

15.06.2017

 

Da es heute sehr, sehr heiß werden soll und ab dem Nachmittag auf u. U. Gewitter angesagt sind, habe ich mich mit einer potentiellen neuen Reitbeteiligung auf den frühen Morgen verabredet. Um 08.30 Uhr treffen wir uns, putzen die Jungs und gehen eine starke Stunde ins Gelände. Anne reitet Amor. Die beiden halten gut mit Kurti und mir Schritt. Wir träbeln zweimal, wobei mir heute auffällt, wie munter und leistungsbereit Kurti ist - obwohl es auch im Wald schon über 20° hat. Er fragt heute kein einziges Mal an, ob er vielleicht langsamer machen dürfte oder fällt aus. Allein das finde ich schon toll. Der Ausritt verläuft ansonsten sehr gechillt. Wir schauen uns anschließend noch die Reitwiese an und verabreden uns auf nächste Woche. Amor macht einen munteren Eindruck. :-) Die Jungs dürfen nach einer Dusche auf die Weide - wobei ich allerdings vermute, daß Kurti heute dort nicht allzu lange bleiben wird. Die Bremsen sind schon wieder ziemlich heftig. 

Gerret bei der Arbeit
Gerret bei der Arbeit

16.06.2017

 

Der beste Ehemann von allen hat heute viel vor: zum einen werden die Zäune freigesenst, zum anderen bauen wir am Nachmittag am Kursort in Bilfingen den Paddock für Kurti auf, da ich am Wochenende mit ihm wieder einen Kurs mit Heike Hackenjos teilnehme. 

 

Am Abend nehme ich dann noch das Mörchen an die Longe und equikinetice ihn etwas. Aufgewärmt wird er mit dem Fähnchen, so wie Steffi mir das gezeigt hat. Allerdings klappt das seitliche Stellen von Amor nicht so schön wie bei Kurti. 

 

Also gehe ich mit ihm in die Quadratvolte, in deren Ecken ich heute zusätzlich noch Querstangen gelegt habe. Wie gehabt arbeite ich mit Amor acht Einheiten ab, die ersten vier im Schritt, die letzten vier im Trab. Ich gehe bei ihm deutlich näher mit, damit ich ihn besser unterstützen kann. Was nach wie vor schön ist, ist das deutliche Siegeln und Übertreten der Hinterhufe in die Spur der Vorderhufe. Anschließend möchte ich mir doch noch gerne den Galopp anschauen, weshalb ich Amor noch kurze Zeit über die ganze Wiese longiere und immer mal wieder kurz angaloppieren lasse. Der Senior hat dabei sichtlich Spaß und reagiert schön auf Körpersprache. Seine Haltung im Galopp gefällt mir auch richtig gut. :-) 

Amor in der Quadratvolte, in den Ecken mit Stangen
Amor in der Quadratvolte, in den Ecken mit Stangen

17.06.2017

 

Heute steht der Weidewechsel auf Weide Nr. 4 an. Die Pferde verschwinden im hohen Gras. ;-) 

 

Nach der Stallarbeit packen wir gemütlich unsere sieben Sachen, der Punkti darf ins Pferdetaxi einsteigen. Es geht vier Ortschaften weiter zum Reitverein Kämpfelbachtal, wo heute und morgen wieder ein Kurs mit Heike Hackenjos stattfindet. Dort bezieht Kurti seinen gestern aufgebauten Paddock, zupft ein wenig am Gras und futtert ansonsten sein Heu, bis um 13.00 Uhr unsere erste Reiteinheit ansteht. 

In dieser geht es zunächst mal wieder darum, ein gutes Vorwärts zu installieren. Ich nehme zwei Gerten zuhilfe, zumal mich Heike immer wieder daran erinnert, meine Schenkel ruhig und vor allem locker zu halten, nicht zu klemmen. Es kommt aus Kurti nämlich trotzdem keine Zahnpasta raus, auch wenn ich noch soviel drücke, wie sie mir deutlich erklärt. Nach einigen Runden fortwährender Erinnerungen an Kurti, daß ich das Laufen an ihn deligiere und er nicht ständig nachfragen braucht, können wir zum Trab übergehen. Ich soll große Achten durch die komplette Halle reiten, indem ich immer wieder einen Zirkel reite, dann durch die ganze Bahn wechsle. Auf der Wechselgeraden lasse ich mir dann den Zügel aus der Hand kauen, nehme ihn bei Erreichen des Hufschlags wieder auf. Auch hier muß ich Kurti zunächst immer wieder mal daran erinnern, daß er laufen und nicht ich das die ganze Zeit zu unterstützen habe. Heike: man hat nämlich auch schon Pferde ohne Reiter über eine Weide traben sehen. ;-) Zwischendurch gibts immer eine Pause im Stehen und viel Lob. 

 

Zum Abschluß gibts die Aufgabe, Kurtis Gewicht auf die Hinterhand zu verlegen, ohne daß er einen Schritt rückwärts macht. Hieraus soll ich ihn angehen lassen, ohne daß er gleich wieder nach vorne fällt. Hintergrund: er walz ja gerne durch die Gegend und durch das Zuchtziel als Zugpferd ist es auch in Ordnung, wenn Last hintendran hängt. Unter dem Reiter muß er aber lernen, dieses panzermäßige Schieben in Tragen umzusetzen. Ich tue mich erst etwas schwer, ein Gefühl dafür zu entwickeln, wann er gut antritt. Als das klappt, darf ich hieraus auch antraben. Das werden wir mittags allerdings nochmals vertiefen müssen. 

Am Nachmittag  bzw. frühen Abend bin ich erst wieder um 19.30 Uhr dran. Kurti hat sich vom Vormittag gut erholt und geht gleich von sich aus ein gutes Tempo; was mich etwas überrascht, als Heike meint, daß sie damit vollends zufrieden wäre. Mir fehlt dafür noch etwas das feeling. 

 

Wir arbeiten weiter an der Gewichtsaufnahme der Hinterhand, können aber aus den Schritt-Halt-Übergängen zunehmend zu Schritt-Trab-Übergängen übergehen. Und letztlich muß Kurti das auch umsetzen, wenn er in eine niedrigere Gangart durchpariert. Er darf nicht gleich wieder auf die Vorhand fallen, sondern soll die Hinterhand untersetzen. Einen großen Knackpunkt bekommen wir in dieser Einheit ziemlich gut behoben: mein ständiges Nach-vorne-Fallen, und sei es nur ein Hauch eines Millimeters. Ich stelle mir vor, wie ich wie ein stolzer Spanier hocherhobenen Hauptes aber gleichzeitig (durch-)lässig auf dem Punkti sitze. Und dann wuppts plötzlich: ich habe Kurti am Sitz!!! :-) Ich kann ihn völlig ohne Schenkel regulieren, er bleibt ständig bei mir, ist aufnahme- und veränderungsbereit. Ein super-gutes Gefühl! Heike ist ebenfalls platt: ob ich denn heute Mittag was eingeworfen hätte? Nö. :-) Einmal merke ich auch, wie mir Kurtis Widerrist richtig entgegenkommt. Ein gutes Zeichen, daß er seine Rumpfmuskulatur einsetzt, um diesen anzuheben. 

 

Zum Schluß hin nehmen wir noch das Schulterherein dazu und lassen es dann gut sein. Sehr, sehr schön. :-) 

Schulterherein
Schulterherein

18.06.2017

 

Am Vormittag darf der Punkti nochmals mit Amor für eine gute Stunde auf die Weide, bevor wir wieder gen Bilfingen fahren. Beim Verladen nehmen wir uns heute gefühlt viel Zeit mit dem Ergebnis, daß Kurti genauso schnell einsteigt, jedoch wesentlich stressfreier. Merke: will ich im Sommer hin und wieder mal üben. Wenn Amor bereits im Hänger steht, steigt Kurti fast von alleine ein. Soll er alleine fahren, findet er das etwas besorgniserregend und zeigt das vor allem beim Einsteigen. Machen wir dann noch Streß aufgrund des Zeitfaktors (was bei unserem zeitlichen Aufbruch eigentlich nie eine Rolle spielt), ist das noch schlimmer für ihn. Also will ich das vermehrt üben, damit er auch dann gelassen und ruhig und vor allem  gerne einsteigt. 

 

Jedenfalls: in Bilfingen angekommen darf er gleich wieder in seinen Paddock, Wir sind erst nach der Mittagspause dran, weil heute für jeden nur noch eine Einheit à 45 Minuten auf dem Programm steht. Als wir um 15.00 Uhr beginnen, zollen Kurti und vor allem ich den mittlerweile gestiegenen Umgebungstemperaturen von knapp unter 30° Tribut: ich habe wenig Energie, Elan und Durchsetzungsvermögen. Heike möchte zunächst wieder am besseren Vorwärts arbeiten - vor allem, damit ich das Gefühl besser verinnerlichen kann. Das fällt mir heute Nachmittag irre schwer. Sobald eine längere Trabeinheit - wie gestern die große Acht über die ganze Reitbahn - ansteht, verläßt mich die Energie, was Kurti ausnutzt. Ich bin froh, als wir wieder mehr zu Schritt-Halt-Übergängen und Schritt-Tab-Übergängen übergehen. Kurti galoppiert einmal auch schön links an und bleibt für fast eine Zirkelrunde im Galopp. 

 

Trotzdem ist Heike sehr zufrieden, gibt dem lauthals Ausdruck und ist überglücklich, daß das, was sie mir seit zwei Jahren erzählt, endlich, endlich Früchte trägt. Ich brauche halt immer ein bissele länger... ;-) Vor allem unser allerletzter Trab der Einheit zeigt, was ich endlich gelernt habe und nachhaltig abrufen kann: satt im Sattel sitzen, die Beine ruhig und lang lassen, nicht klammern, das Pferd am Bobbes, also: am Sitz, haben und Kurti nicht walzen, sondern tanzen lassen. :-) Lt. Heike steuern wir aufs Optimum zu, was Kurti als Kaltblut zeigen und leisten kann; so habe sie ihn unter mir jedenfalls noch nie traben sehen. Das Lob freut mich sehr. :-) Ich habe Kurti immer schön "vor" mir behalten können, bin auch weniger nach vorne gefallen. 

 

Zum Abschluß gibts nochmals ein wenig Schulterherein zum Ausschnaufen und ich merke, wie ich das tatsächlich nur über den Sitz steuern kann. Endlich! :-) Heike gibt mir in der Abschlußbesprechung noch den Tipp, vor allem das Zurückverlagern des Gewichts auf die Hinterbeine und das hieraus Antretenlassen immer zu üben, und wenn es nur 10 Minuten im Schritt sind. Das soll bei Kurti nachhaltig im Gedächtnis bleiben und ich muß dieses Gefühl behalten. Vor allem, nachdem ich ja nun für die nächsten Wochen des Sommers das Einfahren für Kurti angehen will. 

 

Wieder zu Hause darf Kurti gleich zu Amor auf die Weide. 

 

Fazit: toller, wenn auch heute sehr anstrengender Kurs mit prima Ergebnis. Im September gehts mit Heike weiter. 

Jarusch, Petra, Sabine, Tanja, Heike, Ulrike, Andrea, Viole, Alexander (nicht im Bild: Martin)
Jarusch, Petra, Sabine, Tanja, Heike, Ulrike, Andrea, Viole, Alexander (nicht im Bild: Martin)
Knabberspaß
Knabberspaß

19.06.2017

 

Weide Nr. 3 wurde heute gemulcht. 

 

Eigentlich hatte ich vor, heute etwas mit Amor zu unternehmen, aber selbst am frühen Abend hat es noch immer knapp 30°. Uff - viel zu warm. Auch die Pferde sind sehr gechillt, kommen von der Weide und stehen völlig relaxed mit hängender Unterlippe vor dem Stall.

 

Wir füllen nur das Wasser auf, und dann kann ich Gerret leider nicht zurückhalten: er muß heute noch die Äste absägen, die so tief über dem Standort unserer Aufstiegshilfe neben unserem Pferdeanhänger herunterhängen, daß ich nur noch schwer auf Kurti aufsteigen kann, ohne mich wie im Urwald zu fühlehn. Die Äste türme ich in zwei großen Haufen auf dem Longierzirkel auf, die Jungs machen sich sogleich darüber her. Knabberspaß. :-) 

21.06.2017

 

Wie die letzten Tage ist es auch heute über 30° heiß. Auffällig: wurde Kurti in den letzten Jahren ja bei diesen Temperaturen immer etwas schwerfällig, stand viel im Stall und schwitzte, ist er dieses Jahr erstaunlich munter. Tagsüber sind die Jungs meistens auf der Weide; rund um den Stall findet man im Paddock kaum pferdische Hinterlassenschaften. 

 

Nachdem Melissa am Nachmittag die Stallarbeit erledigt hat, zeige ich ihr am frühen Abend, was Handarbeit ist. Das Pferd ist auf Trense gezäumt, der "Reiter" läuft nebenher und fragt dabei wie vom Sattel aus Stellung, Biegung und alle möglichen Lektionen ab. Ich erkläre ihr erst nochmals die Hand- und Gertenhaltung, die sie schon vom Übertretenlassen an der Hand kennt und schicke sie dann mit Amor zunächst im Paddock rund um das Podest im Schritt herum, damit sie ein Gefühl dafür bekommt. Ich schärfe ihr ein, daß es zunächst einmal gar nicht so sehr darauf ankommt, daß Amor korrekt läuft, sondern sich das dann als Ergebnis daraus ergibt, daß sie sich selbst richtig positioniert und einwirkt. Als das gut klappt, nehme ich Kurti, ebenfalls auf Trense gezäumt und wie Amor in eine Fliegendecke und -mütze gehüllt, mit und wir gehen zum Reitplatz. Ich korrigiere nochmals intensiv ihre Handhaltung und erinnere Melissa immer wieder daran, nach vorne zu schauen, wo sie hin möchte, ein inneres Bild im Kopf zu haben, wo sie z. B. anhalten will und immer auf den äußeren Zügel zu achten und innen nicht zu ziehen. Jupp, das ist verdammt viel. ;-) Aber sie und Amor machen das richtig toll! :-) 

 

Zwischendurch übe ich selbiges mit dem Punkti. Und da bin ich immens überrascht: erstens ist Kurti wie gesagt ziemlich munter und aufmerksam und willig, außerdem büffelt er nicht gegen mich. Wow! Die ganze Einheit über fühlt sich alles wirklich "leicht" an. Ich selbst brauche gar nicht drücken oder schieben, in was ich sonst immer so gerne verfalle, wenn etwas nicht klappt. Außerdem frage ich auch die Übung aus dem Lehrgang mit Heike ab, Kurti immer zuerst das Gewicht etwas auf die Hinterhand verlagern und hieraus erst antreten zu lassen. Auch das klappt. Wir können sogar ein wenig traben und schön flüssige Sequenzen aus Vorwärts, Volten, Dehnen, Aufnehmen, Übertreten lassen, Schenkelweichen und wieder Zügel aus der Hand kauen zeigen. Toll, toll, toll! :o) Und das alles bei den Temperaturen. Anschließend klebt mir meine Jeans am Bobbes. 

Blumen im Gärtchen
Blumen im Gärtchen

22.06.2017

 

Der bislang heißeste Tag des Jahres: 37°... Die Pferde bekommen heute die Hufe gemacht. Der osteopathische Check muß leider wegen Erkrankung der Osteopathin ausfallen und verschoben werden. Auch heute auffällig: insbesondere Kurti steht kaum im Stall, hält sich mit Amor weitgehend auf der Weide auf - und das, obwohl gerade auf der aktuellen Weide kaum schattenspendende Bäume stehen. 

23.06.2017

 

Heute kommt Anne nochmals zum Probereiten mit Kurti. Nachdem wir kurz zusammen die Weide abgeäppelt haben, putzen wir die Pferde. Ich nehme Amor auch mit zum Reitplatz, getrenst für die Handarbeit und habe auch die beiden neuen Balance-Pads dabei. Ich habe zusätzlich zwei Grüne bestellt, wie mir von Anke Recktenwald empfohlen wurde. Das ist die einfachere Variante zu den beiden blauen, die ich bereits habe. 

 

Anne reitet Kurti, nachdem sie ihn auf mein Geheiß hin links und rechts ein wenig hat übertreten lassen, eine starke halbe Stunde, reitet anfangs viel Schritt zum Aufwärmen, trabt dann auch viel. Ich erkläre ihr, was wir am letzten Wochenende beim Lehrgang mit Heike gemacht haben, was sie auch sofort umsetzt: sie läßt Kurti immer erst das Gewicht nach hinten verlagern, reitet hieraus an. Kurti ist dafür, daß es heute wieder fast 30° hat, echt munter. Will er trotzdem mal nach eigenem Gusto durchparieren, bleibt Anne sofort dran. Das sieht mir echt danach aus, daß ich jemanden gefunden habe, der mich bei der Ausbildung der beiden Racken wirklich gut unterstützen kann. Ich freue mich auch sehr, als Anne anschließend mitteilt, daß sie sehr, sehr positiv überrascht ist. Eigentlich hätte sie Vorbehalte gegen das Reiten eines Kaltbluts gehabt, aber Kurti sei sehr fein zu reiten, er bemühe sich auch wirklich und arbeite schön mit. :-) :-) :-) Also haben wir ab sofort offenbar eine zweite Reitbeteiligung, damit die Pferde etwas besser ausgelastet und Gerret und ich bei der Stallarbeit etwas mehr entlastet sind. *freu*

 

Mit Amor habe ich währenddessen an der Hand ebenfalls versucht, sein Gewicht etwas vermehrt auf die Hinterhand zu verlagern, bevor ich ihn antreten lasse. Das klappt bei Amor am besten, indem ich ihn ein wenig schaukeln lasse - immer leicht zurück, dann wieder nachgeben, dann wieder annehmen und Gewicht nach hinten, was dann schon etwas besser geht, dann wieder nachgeben, dann wieder zurückschaukeln lassen. Hin und wieder versucht Amor, sich zu entziehen, indem er einfach die Hinterhand zur Seite schwenkt. Schlauer Hafi. Also wechsle ich dazu dann doch besser an die Bande. Ich bleibe auch einige Zeit mit ihm in der Quadratvolte und nutze die Ecken, um ihn immer 1, 2 Schritte hinten übertreten zu lassen, bevor es wieder geradeaus in die nächste Gasse geht. Allerdings habe ich, da ich ja auch Anne auf Kurti hinsichtlich ihres Gereits beobachten will, nicht meine ganze Aufmerksamkeit bei Amor. Was der des öfteren nutzt, um auch mal ein paar Maulvoll Gras zu rupfen. Auf den Pads bleibt er mal vorne und mal hinten aber auch mal länger stehen. 

Arien Aguliar
Arien Aguliar

24.06.2017

 

Während Melissa am Nachmittag mit Amor eine Runde spazierengeht, fahren wir nach Mainz und besuchen die neue Pferdemesse Rhein Main 2017. Sie ist nicht groß, drei Hallen und ein kleiner Außenbereich, wobei eine Halle nur aus einem Showring besteht. Dort schauen wir uns Vorstellungen von Timo Ameruso, Arien Aguliar und Andrea Bethge an. Andrea Bethge gefällt mir vom Gereit her unheimlich gut, Arien Aguilar beeindruckt durch seine nette, offene Art und seine Einstellung Pferden gegenüber. 

 

Und ich komme mal wieder nicht um eine weitere Gerte für meine Sammlung vorbei: eine in Handarbeit gefertigte Dressurgerte, ummantelt mit rotem Leder aus einer argentinischen Reitmanufaktur. 

Kurti am Morgen
Kurti am Morgen

25.06.2017

 

Ich nutze den ehegattenfreien und zudem nicht mehr so heißen und etwas windigen Abend, um auch mal wieder in den Sattel vom Herrn Punkt zu klettern. Ich will mal schauen, was vom Kurs mit Heike so hängengeblieben ist und außerdem meine neue Gerte ausprobieren. 

 

Wie immer lasse ich ihn erst übertreten, sitze dann auf und lasse ihn sich am langen Zügel warmschritteln. Langsam nehme ich dann die Zügel auf, achte auf gute Stellung und Biegung in allen Wendungen und daß Kurti nicht über eine Schulter nach innen oder außen fällt. Wir zirkeln in vielen großen Linien über den Platz, müssen ohnehin aufpassen, wo unser Weg verläuft, weil neben meinen Dualgassen zwischenzeitlich auch kleine gelb-blaue Cavaletti unserer Stallnachbarn dort herumliegen. Dann baue ich Schritt-Halt-Übergänge ein und lasse Kurti sein Gewicht vor jedem erneuten Antreten immer auf die Hinterhand verlagern. Das klappt schon erstaunlich gut. Ich muß selbst nur immer wieder daran denken und darf das auch beim Durchparieren nicht vergessen. 

 

Und dann: traben wir. Also: wir traben. So richtig! Kein Gemecker! Kein: jetzt ist aber gut! Kurti: trabt! :-) :-) :-) Gut, es ist kühler und windig heute, aber im Vergleich zum letzten Jahr ist das ein komplett anderes Pferd unter mir. Wie Anne am Freitag schon sagte: er arbeitet richtig schön mit. Während der ganzen Einheit passiertes nur einmal, daß Kurti eigenmächtig durchpariert, weil ich nicht aufgepaßt habe. Ansonsten: Go! :-) Ich bin total begeistert. Nachdem ich merke, daß die Biegung im Trab etwas zu wünschen übrig läßt, gehe ich zu Seitengängen im Schritt über, frage Schulterherein und Travers ab. Schulterherein links klemmt heute etwas. Dann gehts wieder in den Trab und ich sitze versuchsweise aus: wooooowww!!! Erstens fühlt sich das richtig gut an und zweitens: ich sitze, ganz locker, kein Klemmen meinerseits, ich habe das Gefühl, richtig IM Pferd zu sitzen.

 

Auf dem Zirkel bin ich linke Hand dann mutig und gebe die Galopphilfe: schwupp ist Kurti im Linksgalopp. Nach ein paar Sprüngen pariere ich durch und lobe ganz doll. Jetzt habe ich Blut geleckt; vielleicht klappts ja auch rechts? Ich probiere es dreimal, indem ich vorher Travers einbaue, kann es aber leider doch noch nicht abfragen. Als Kurti dann plötzlich böse die Ohren anlegt, lasse ich es gut sein. Mmmh, habe ich ihn überfordert? Eigentlich nicht. Vielleicht lags auch daran, daß wir nun schon fast 40 Minuten zugange waren? Naja, jedenfalls: Ohrenanlegen geht nicht, er muß noch eine Runde traben und am langen Zügel im Schritt ganze Bahn zum Ausschnaufen gehen, bevor wir wieder zum Stall zuckeln. Trotzdem bin ich total zufrieden.

 

Nachdem Kurti eine Gießkannendusche bekommen hat, nehme ich noch das Mörchen mit zum Platz und lasse ihn seine acht Runden Equikinetic absolvieren, zwei Runden davon im Schritt, der Rest im Trab. Amor läßt sich jetzt schon besser stellen und biegen, hat aber trotzdem rechte Hand mehr Probleme als links. Ich versuche auch immer wieder mal, die Longe durchhängen zu lassen um zu schauen, ob er in Selbsthaltung gehen kann, aber das klappt noch nicht wirklich. Ich bin froh, wenn es Ina besser geht und sie demnächst zum osteopathischen Check kommen kann. 

27.06.2017

 

Gestern wie heute ist es drückend heiß und das Thermometer zeigt wieder gute 30° an. Die Pferde sind trotzdem meistens auf der Weide anzutreffen. Am Abend stelle ich beide nacheinander auf alle vier Balance-Pads, die grünen vorne, die blauen hinten. Man sieht schon deutlich, wie beide hin- und herschwanken. Ich denke, sie würden auch wesentlich länger darauf stehenbleiben, wenn Fliegen und Bremsen nicht da wären. So muß man sich halt doch mal hin und wieder jucken oder einen Ausfallschritt machen, um sich die Nase kratzen zu können. ;-) 

 

Amor hat eine ca. 3 cm und sogar recht tiefen Kratzer in der Fesselbeuge hinten rechts. Es fängt schon an zu granulieren. Trotzdem möchte ich mir das zunächst mal richtig anschauen und wasche die Wunde mit viel Wasser aus. Danach kommt Socatyl-Salbe drauf, da diese die Wunde immer gut verschließt und antrocknet, so daß keine Fliegen hinkommen können. 

Ein nuckelnder Kurti auf allen vier Balance-Pads
Ein nuckelnder Kurti auf allen vier Balance-Pads

28.06.2017

 

Zusammen mit Melissa auf Amor gehen Kurti und ich am Nachmittag für 1,5 Stunden ins Gelände. In der letzten Nacht hat es ausgiebig geregnet, der Vormittag war ziemlich schwül. Das hat sich zum Glück bis zum Nachmittag verzogen. Sogar das Flugviechzeugs ist recht harmlos. Trotzdem tragen beide Pferde ihre Fliegendecken und wir sind mit Anti-Brumm eingesprüht. ;-) 

 

Die Jungs sind trotz der Wärme von gut 28° lauffreudig. Wir träbeln viel und galoppieren auch das ein oder andere Mal. Außerdem möchte Melissa mit Amor gerne am korrekten Schenkelweichen arbeiten. Ich erkläre ihr nochmals die diagonalen Hilfen, wobei und warum sie darauf achten muß, daß Amor auf der einen Hand seine Hinterhand gut mitnimmt und nicht über die Schulter fällt, während es auf der anderen Hand ganz leicht geht. Und: am Anfang reichen immer nur 1, 2. Schritte. Loben, gut. Dann klappt das bald auch mal für 20 m. 

 

Kurti ist munter, ich achte weiterhin darauf, daß er vor dem Antreten oder Antraben erst gut auf der Hinterhand ist. Die Übung gebe ich auch an Melissa weiter, die das ebenfalls gleich auf Amor umsetzt. 

29.06.2017

 

Ups, ich habe gestern Abend vergessen, die Weide zu schließen. Jedoch: die Jungs waren kaum draußen, heute Morgen finde ich nur einen einzigen Haufen dort. Da das Gras schon sehr überständig und absolutes Heu am Halm ist, überlege ich, sie für die nächsten Tage 24 Stunden auf diese Weide zu lassen. Außerdem hat es in der letzten Nacht wieder 12 l/qm geregnet - der Boden braucht das auf alle Fälle. 

 

Amors Wunde verheilt gut. 

Mitternachtssnack für die Pferde: Äste und Laub vom Haselnußstrauch
Mitternachtssnack für die Pferde: Äste und Laub vom Haselnußstrauch

30.06.2017

 

Am Abend gehen wir mit beiden Jungs auf die Reitwiese. Gerret hat die Balance-Pads dabei und stellt Amor immer mal wieder drauf, macht ansonsten ein wenig Bodenarbeit mit ihm. 

 

Ich reite Kurti. Er ist zwar munter, aber nicht so energisch wie demletzt. Also fordere ich gleich von Anfang an einen entsprechenden Schritt ein und baue dann auch immer mal ganzen Travers mit nur 2, 3 Schritten seitwärts ein, was ihn munterer macht. Halt-Schritt-Übergänge aus dem leichten Zurücknehmen des Gewichts auf die Hinterhand klappen gut. Damit Kurti schön kaut und nachgibt, brauche ich nur noch einfach kurz mit dem Daumen oben auf den Zügel drücken. 

 

Beim Antraben ist Kurti heute etwas zäher. So fordere ich dann an unterschiedlichen Stellen immer mal wieder eine Schwenkvolte; das hilft. ;-) Was daraus immer super-toll klappt, ist das Antraben: so richtig mit Schmackes aus der Hinterhand. :-) Nach etwas Travers nehme ich dann den Galopp dazu. Links: kein Problem. Also arbeiten wir etwas am Rechtsgalopp. Kurti weiß genau was kommt, tut sich aber unheimlich schwer. Ich versuche, ihn aus einer Volte rechte Hand rückwärts heraus anspringen zu lassen, was nicht hilft. Eine kurze Übungsabfolge aus Schulterherein rechts, Abwenden auf den dritten Hufschlag, zurück im Travers, hieraus angaloppieren bringt uns zunächst auch nicht wirklich weiter. Allerdings merke ich, wie der Punkt schließlich gut nach vorwärts "zieht" und die Hinterhand einsetzt. Kurz vor den Ecken verlange ich schon Travers, durchreite die Ecke ebenfalls im Travers und lasse ihn erst anschließend anspringen. Er möchte das immer gerne schon vorweg nehmen, wodurch er mir aber auseinanderfallen würde. Und dann: beim dritten Versuch klappts! :-) *heureka* Er bekommt nach zwei Sprüngen eine Pause im Stand - durchpariert hat er ohnehin von alleine, weil ich vermutlich vor lauter Freude schmuddelig im Sattel saß. ;-) Aber wurscht. Dann gehts nochmals auf die linke Hand. Und dort galoppieren wir immer wieder ganz locker-flockig an, bestimmt 10x am Stück. Gut, wir kommen noch nicht arg weit - ein halber Zirkel war das höchste der Gefühle. Aber ein Anfang ist gemacht. Voooooll gut! :-) Auch beim Zügel-aus-der-Hand-kauen-lassen im Trab wuppt der Rücken. 

 

Danach dürfen die Jungs wieder auf die Weide, während wir noch etwas Gartenarbeit erledigen und meine Rosen und den Haselnußstrauch im Gärtchen zurückschneiden. Die Äste von letzterem kommen wieder in den Longierzirel; ein Mitternachtssnack für die Jungs, die das Wochenende 24 Stunden auf die Weide können.