Siesta
Siesta

01.07.2017

 

Der Juli startet wettermäßig ziemlich durchwachsen. Auch in der letzten Nacht hat es geregnet, aber der Vormittag bleibt zum Glück trocken, wenn auch äußerst windig. Die Pferde haben die Nacht weitgehend auf der Weide verbracht, jedoch auch an den Haselnußzweigen und am Heu geknabbert. 

 

Ich bin früh am Morgen mit Anne zum nächsten Ausritt verabredet. Wir nehmen in knapp 1,5 Stunden 7,14 km unter die Hufe, sind meistens im Schritt unterwegs, träbeln und galoppieren nur wenig. Amor läuft unter Anne sehr zügig, sie achtet darauf, ihn nicht nur laufen zu lassen, sondern fordert ihn immer wieder, auch bittschön die Hinterhand einzusetzen und mit Kurti Schritt zu halten - und das kann der Senior ohne Probleme. :-) Kurti findet das allerdings hin und wieder wenig witzig, gibt es Anne und mir nämlich die Möglichkeit, nebeneinander herzureiten und uns zu unterhalten. Der Punkt, ganz Herr Chef, legt dann immer mal wieder die Ohren an und giftet in Richtung Senior, der sich davon aber gar nicht beeindrucken läßt. Gut, so können wir dieses Thema endlich auch mal in Angriff nehmen: daß Kurti egal an welcher Stelle in einer Gruppe ohne Motzen laufen können muß. 

 

Danach entlassen wir die Jungs wieder auf die Weide. Ich denke, mit Anne haben wir reiterlich einen Glücksgriff getan: sie sitzt echt gut im Sattel, kann ruhig einwirken und sachte Hilfen geben und das Pferd motivieren. Davon werden Amor und Kurti hoffentlich sehr profitieren. 

02.07.2017

 

Herr Punkt hat heute Pause, Amor wird von Melissa mit einem Spaziergang und Handarbeit bespaßt. Mich freut es sehr, dass sie soviel Engagement und Eigeninitiative zeigt und selbständig mit den Pferden arbeitet, auch wenn ich mal nicht da bin. :-) 

Amor auf den Balance-Pads - Vor- und Hinterhand stehen hier allerdings zu weit außeinander
Amor auf den Balance-Pads - Vor- und Hinterhand stehen hier allerdings zu weit außeinander

03.07.2017

 

Am frühen Abend gehen Gerret und ich mit beiden Pferden auf die Reitwiese. Ich equikinetike Kurti zunächst acht Runden (zwei im Schritt, sechs im Trab) durch die Quadratvolte, während Amor auf den Balance-Pads steht und dies augenscheinlich genießt. Danach wird gewechselt und Kurti darf auf die Pads, während ich Amor zehn Runden (vier im Schritt, sechs im Trab) longiere.

 

Bei Kurti gefällt mir die Stellung und Biegung sehr gut, der Trab dafür weniger. Der könnte gleichmäßiger im Takt sein.

 

Bei Amor ist es genau anders herum: der trabt schön gleichmäßig, dafür tut er sich weiterhin rechts mit der Stellung schwer. Es sieht immer so aus, wie wenn er nur im Hals abknickt, als richtig im Genick nachzugeben, weshalb ich immer wieder nah bei ihm mitgehe, um ihn zu unterstützen. Außerdem probiere ich heute bei ihm, auch mal die Haltung zu variieren; er soll sich dehnen und wieder aufnehmen. Dazu gehe ich mit der Longenhand nach vorne-unten, beuge mich selbst auch vor (und muß dabei aufpassen, daß ich mich nicht in der Longe verheddere). Amor hat zunächst keine Ahnung, was ich von ihm will. Mehrmals will er fast anhalten und schauen, wieso ich so komisch neben ihm herlaufe. ;-) Zum Schluß klappt es einmal ganz gut, dann ist seine Zeit auch schon vorüber. Weil er im Gegensatz zu Kurti die Arbeit in der Quadratvolte ja nicht so sehr mag, longiere ich ihn noch ein wenig quer über die Wiese und lasse ihn dabei auch angaloppieren - da findet er sich selbst dann gleich wieder gaaaanz toll. :o)

05.07.2017

 

Amor und Kurti werden von Ina osteopathisch durchgecheckt. Hinsichtlich des Umstands, daß sich Amor in den letzten Wochen mit der Stellung rechts schwer tut, kann sie jedoch nichts finden. Amor läßt, auch aber nicht nur, gerne den Widerrist durchsacken, weshalb er sich selbst quasi im Übergang von Brust- zur Halswirbelsäule blockiert - und das merke ich dann bei der Stellung. Ina ist jedoch mit meinem derzeitigen Konzept (leichte Arbeit unter einem leichten Reiter, Longieren/Equikinetic und Handarbeit durch mich) voll einverstanden und findet außerdem, daß Amor für sein Alter ansonsten sehr gut dasteht. 

 

Auch Kurti wird ein wenig im ISG mobilisiert. Sie checkt auch nochmals eingehen sein linkes Hinterbein, das er ja immer nur ungern beugt. Ina vermutet, daß er hier eine leichte Fehlstellung hat, die es ihm schwerer macht, das Bein richtig zu beugen. Und das setzt sich dann auch beim Übergang zum Becken fort. Hausaufgaben: biegende Übungen wie die Seitengänge. Das machen wir ja ohnehin. Ich soll mir keine grauen Haare deshalb wachsen lassen, aber es immer beobachten. 

06.07.2017

 

Einmal im Jahr muß das ja sein: die Jungs sind in den frühen Morgenstunden auf Weide Nr. 5 eingebrochen und frühstücken saftiges, grünes Gras. Das schmeckt eben besser als das "Vollkornmüsli", das in Form von Heu am Halm auf der aktuell freigegebenen Weide Nr. 4 steht... Also steht erst mal ne kurze Zaunreparatur und das Anschließen einer neuen Weidezaunbatterie an. Jetzt ist wieder ordentlich Wumms drauf. Ich bin froh, daß Gerret mir zur Seite springt und das managt, denn mir gehts heute gar nicht gut. Die seit gestern wieder vorhandene Hitze mit gut 33° greift meinem Kreislauf ziemlich an. 

 

Am Abend raffe ich mich dann vom Sofa auf und treffe mich mit Anne. Der Reitbeteiligungsvertrag ist unterschrieben, sie bekommt ihren eigenen Stallschlüssel. Nachdem die Buben etwas - zwecks Beziehungspflege für Anne - geputzt sind, gehen wir eine gute Dreiviertelstunde im Wald spazieren. Gut, daß wir den Pferden die Fliegendecken angezogen und uns selbst mit Antibrumm eingesprüht haben: die Bremsen nerven schon sehr, wenn sie auch noch nicht so stark vertreten sind wie in den letzten Jahren. 

Wir nach dem Standesamt in einem Regen aus Rosenblättern und dem ersten Blick auf unsere toll eingeflochtenen Pferde :-)
Wir nach dem Standesamt in einem Regen aus Rosenblättern und dem ersten Blick auf unsere toll eingeflochtenen Pferde :-)

07.07.2017

 

Ein Tag zum Tropfen und zum im eigenen Saft Liegen... Es ist drückend schwül, hin und wieder kommt ein Schauer herunter, es donnert ständig. Abkühlung ist jedoch nicht in Sicht. Die Jungs bleiben seit gestern Abend bis zum Sonntag 24 Stunden auf der Weide, denn dann steht ohnehin ein Weidewechsel an. 

 

Ich bin nach wie vor überrascht, die gut Kurti die Hitze dieses Jahr wegsteckt. Heute war kein einziger Haufen in Paddock oder Stall zu finden - will heißen: die Pferde waren den ganzen Tag draußen auf der Weide. 

 

Und es ist ein Tag für Erinnerungen: heute vor zehn Jahren haben Gerret und ich geheiratet - und ich denke immer noch sehr, sehr gerne an die schönen Stunden zurück und an die Kutschfahrt, die wir nach der standesamtlichen Trauung durch Söllingen, begleitet von Amor und Laika, gemacht haben. :-) 

 

Ich vermisse unser Stütchen immer noch sehr mit ihren ruhigen und dennoch bestimmten Art. 

Beim Reitsimulator Sir Humphrey in Zürich
Beim Reitsimulator Sir Humphrey in Zürich

08.07.2017

 

Am Reitersitz zu arbeiten ist ja immer sehr wichtig. Heute morgen um 06.30 Uhr treffe ich mich mit Tina, Else, Katja und Julia an der Autobahn; wir fahren zusammen zu einem Workshop Alexander Technik in Verbindung mit dem Reitsimulator nach Zürich zu Jenny. 

 

Es geht um 10.00 Uhr mit einer zweistündigen Theorie los, während der wir aber auch schon Übungen zur Körper- und Wahrnehmungserfahrung machen. Jenny hat sich als grundlegendes Thema den "Flow" innerhalb des Körpers und hinsichtlich des Thema Reitens die Anlehnung ausgesucht. Wir sollen uns z. B. vorstellen, wenn wir dastehen und auf unseren Füßen balancieren (denn auch im Stand ist unser Körper ja ständig damit beschäftigt, sich auszubalancieren), daß wir uns im Wasser befinden. So fühlt sich alles gleich viel leichter und unaufwendiger an. Jenny erklärt, daß der Körper nur dann etwas wahrnehmen und lernen kann, wenn er im Flow und nicht festgehalten ist. Gleiches kennt man ja vom Lernverhalten der Pferde: unter Streß wird das nichts; ein Pferd muß losgelassen sein, um etwas aufnehmen, lernen und verarbeiten zu können. Wir machen auch diverse Partnerübungen und ich bin mal wieder baff: ich stehe zwischen Julia und Katja, lege meine Hände mit den Handflächen nach oben in deren Hände, sie haben ihre anderen sachte an meinen Rücken gelegt. Ich bin der "Kopf" und bestimme die Richtung. Schon ohne große Anstrengung kann ich die beiden einfach lenken, anhalten, schneller, langsamer gehen lassen. Bin ich im Flow oder, wie Jenny es nennt "zu Hause", sind wir eine Einheit. Mache ich mich fest, bricht der Kontakt ab, alles wird etwas ruckiger, stockender. Und wenn wir Menschen das so schon fühlen, wieviel mehr muß dann ein Pferd fühlen, das wesentlich mehr Körperwahrnehmung hat?

 

Nach der Mittagspause gehts dann nacheinander auf Sir Humphrey. Ich hatte in der Mittagspause mit Jenny kurz meine aktuellen Erfahrungen hinsichtlich eines kurzen Drucks meines Daumens auf den Zügel andiskutiert. Jenny meint, daß sie diese Art der Hilfe eher nicht anwenden würde, weil durch den Daumendruck, und sei er noch so leicht und kurz, eine Muskelverspannung entsteht. Viel besser wäre es, wenn ich das mit aus dem Sitz auslösen könnte. Das erarbeiten wir dann in meiner halbstündigen Einheit auf dem Reitsimulator. Endlich sind meine Beine auch mal richtig gut locker - Jenny muß wesentlich weniger als sonst korrigieren. :-) Zunächst korrigiert sie noch eingehend meine Finger und Handgelenke, die viel weicher (und dennoch konstant bleibend) die Zügelfaust bilden. Dann soll ich mir vorstellen, wie mein Brustraum weit ist, ich gut auf den Sitzbeinhöckern platznehmen kann, mein Gesäß in den Sattel sinkt, soll mir meine Muskulatur in der Lendenwirbelgegend bewußt machen und mir die Verbindung zwischen meinen Händen über die Unter- und Oberarme, die Schultern und den Rücken bis dorthin vorstellen. Tatsächlich: Sir Humphrey zeigt Zügelanzug, obwohl ich meine Hände nicht mehr geschlossen oder den Daumen benutzt habe. Anschließend arbeiten wir noch etwas am Schulterherein: zunächst müssen Stellung und Biegung hergestellt sein, dann werden die Schultern des Pferdes verschoben und die Waden unterstützen nur noch sachte das weitere Vorwärts. 

 

Ich habe wieder sehr viel körperlich erfahren und mitnehmen können. Toll! :-) 

Melissa auf Amor
Melissa auf Amor

09.07.2017

 

Um 09.30 Uhr treffe ich mich am Morgen mit Melissa. Wir nehmen in einer starken Stunde 6,24 km unter die Hufe. Aufgabenstellung heute: nebeneinander herreiten. Das hat zwei Vorteile: erstens lernt Melissa, Amor etwas flotter zu machen (wobei dieser nicht schneller werden, sondern größere Schritte machen soll!) und Kurti lernt, daß er neben Amor herlaufen kann, ohne ihn anzugiften. 

 

Das klappt ganz gut. Wir variieren die Übung sodann auch insoweit, als wir uns gegenseitig von hinten überholen. Wenn Amor Kurti überholt, hat der Senior insoweit Respekt und will schneller überholen, überholt Kurti Amor, will der Punkt schneller werden, damit er schneller wieder vorne ist. An der inneren Einstellung der Pferde zu diesem Thema müssen wir noch arbeiten, aber ansonsten funzt das schon ganz akkurat. 

 

Ich nutze den heutigen Ausritt auch, um die Übung vom gestrigen Workshop live auf dem Pferd nachzureiten, also: keinen kurzen Druck mit dem Daumen geben, sondern vielmehr Verbindung meiner Hände zu meinem Sitz herstellen. Und: ich muß mir das nur vorstellen, schon kaut Kurti zufrieden ab, gibt nach. Aha!!! Prima! :-) 

 

Angekommen an einer unserer Galoppstrecken lasse ich Melissa mit Amor dann vorausreiten, antraben und auch angaloppieren, ich folge auf dem Punkti Und der galooppiert sofort links völlig lässig an, ich sitze "einfach" nur, gehe mit und habe erstmals im Galopp überhaupt das Gefühl, wirklich "im" Pferd zu sitzen, mich "einfach" mitnehmen lassen zu können, nichts machen zu müssen. Und Kurti galoppiert und galoppiert... Wow!!! Aber: klaro, gerade als ich dann wahrzunehmen meine, daß er langsamer wird, arretiert etwas in mir und *schwupps* pariert Herr Punkt durch. Tja, "einfach"... Ergo: ich muß im Galopp noch sehr viel lernen, vor allem: loszulassen. Trotzdem war es toll, Kurti bekommt einen Keks - und galoppiert auf die nächste Galopphilfe 2 m weiter sofort wieder an. ;-) Auf dem Heimweg bauen Melissa und ich dann noch etwas die Seitengänge ein und kontrollieren uns gegenseitig.

 

Wieder am Stall bekommen beide Pferde ihre Gießkannendusche, dürfen dann auf Weide Nr. 1 und verschwinden im pferdehohen Gras. 

10.07.2017

 

Nachdem in den letzten Tagen ja ständig Regen angesagt war, wir aber meistens gar nichts abbekommen haben, wobei das so dringend nötig wäre, hat es heute zumindest einmal tagsüber 5 l/qm geregnet. Als wir mit den Pferden abends auf die Reitwiese gehen, ist der Effekt allerdings schon wieder verpufft: mein ausgetretener Zirkel in der Quadratvolte staubt schon wieder. 

 

Zuerst ist Kurti mit der Equikinetic dran. Ich longiere ihn heute 10 Runden à 60 Sekunden, die ersten vier im Schritt, die restlichen sechs im Trab. Beim Trab liegt mein Augenmerk heute ausschließlich auf einem guten, sicheren Takt: lieber etwas zu langsam als mal schneller, mal langsamer. Ich zähle auch laut mit, indem ich Kurti mit "1-2-1-2" oder "Tick-Tack-Tick-Tack" unterstütze. Das ist noch ausbaufähig. Zum Schluß frage ich auf einem großen Zirkel mitten auf der Wiese noch den Galopp ab, bin aber enttäuscht. Nachdem es gestern ja unter dem Reiter so toll geklappt hat, bekomme ich heute nicht mehr als nur einen Häschengalopp zu sehen; die Hinterhand springt nicht richtig durch. Aber gut, es ist auch etwas anderes im Gelände im freien Vorwärts als auf der Wiese auf dem Zirkel. Dann übergebe ich Kurti an Gerret, der derweil Amor auf die Balance-Pads gestellt hatte und immer mal wieder eine Runde mit ihm gelaufen ist, damit auch Kurti auf den Pads etwas balancieren kann. Ich werde mit Kurti jedoch nochmals auf acht Runden reduzieren, bis der Takt wirklich gefestigt ist. 

 

Bei Amor merke ich heute Inas Behandlung deutlich: Stellung rechts fällt ihm immer noch schwerer als links, aber insgesamt stellt er sich besser und läuft fluffiger. Auch bei ihm setze ich zehn Runden an, ebenfalls die ersten vier im Schritt, die restlichen sechs im Trab. Was auch ein kleines bißchen besser klappt, sind Variationen in Amors Haltung: mal höher, mal in Dehnung eingestellt. Zur Dehnung forciere ich kurzzeitig das Tempo etwas, ohne daß er schleudert und nehme ihn dann wieder auf. 

 

Danach schaue ich mir nochmals Kurtis Galopp an der Longe an. Er ist nach den Balance-Pads etwas besser hinten durchgesprungen, aber vielleicht war heute auch einfach nicht sein Tag. 

11.07.2017

 

Uff, endlich hats zumindest mal etwas ausgiebiger in der Nacht geregnet: als ich die Jungs morgens um 06.00 Uhr auf die Weide lasse, zeigt unser Regenmesser zumindest schon mal 12 l/qm an. Von mir aus könnte es heute gerne mal durchregnen. ;-) --- Was natürlich nicht der Fall ist. Bis zum Abend kommen lediglich weitere 3l/qm herunter. 

12.07.2017

 

Ab dem Nachmittag regnet es relativ häufig. Ich treffe mich mit Melissa am Stall. Aufgrund der ständigen Schauer putzen wir die Pferde nur gemütlich und stellen sie dann jeweils hinten auf die Balance-Pads. Kurti findet das sofort mega-chillig: mit geschlossenen Augen und hängender Unterlippe steht er da und schwankt mit der Hinterhand hin und her. ;-) Amor muß sich erst etwas einfummeln, bleibt nach einigen Versuchen aber auch schwankend stehen. 

Während des Reitunterrichts bei Kathrin
Während des Reitunterrichts bei Kathrin

13.07.2017

 

Anne und ich haben mit Amor und Kurti eine Gruppenstunde bei Kathrin Hengstenberg (s. https://kathrin-hengstenberg.jimdo.com) auf unserer Reitwiese gebucht. Regelmäßiger(er) Reitunterricht zwischen meinen Kursen wäre einfach nicht schlecht. Schauen wir mal, wie es zwischenmenschlich und -pferdlich funzt. 

 

Kathrin läßt uns erst am langen Zügel warmreiten, das Pferd soll in seinem Tempo laufen, wir sollen es nur auf Linie halten und uns selbst in unseren Sitz einfühlen, das Pferd nicht stören, uns mitnehmen lassen. Nach dem Zügelaufnehmen reiten wir zunächst viele Schritt-Halt-Übergänge und Schlangenlinien. Kathrin legt großen Wert auf leise Hilfen und unterstützt uns mit vielen verbalen Bildern, die es uns leicht machen, das zu erreichen. Zum Lockern fordert sie dann Schenkelweichen und geht dann zum Trab über. Da haben Kurti und ich immer wieder mal ein Stocken drin, er pariert einfach durch. Och menno... Aber Kathrin bleibt die ganze Zeit freundlich, wenn auch beharrlich, was sich dann auch auf mich überträgt, so daß Kurti sich immer feiner aus dem Sitz antraben und in Gang halten läßt. Zum Schluß möchte sie sich noch unseren Galopp ansehen - ei wei, ok, da gibts viel Spielraum für Zukünftiges. Beim schlußendlichen Zügel-aus-der-Hand-kauen-Lassen schwingt Kurti unter mir schön und macht richtig schöne große Tritte, beide Pferde schnaufen zufrieden ab. Zwischendrin gibts immer wieder Erklärungen von Kathrin zum Warum, Weshalb, Wieso. Hört sich gut an und deckt sich mit meinen Ansichten. :-) Das Mörchen heimst ein Lob ein, daß er so gut dasteht mit seinen 23 Jahren. :-) 

 

Sowohl Anne als auch ich sind mit dieser ersten Kennenlern-Stunde sehr zufrieden, und ich vereinbare einen Folgetermin für in zwei Wochen. 

15.07.2017

 

Vormittags wird Weide Nr. 4 gemulcht. Die Pferde, die die letzten Nächte dort immer noch Zugang hatten, bleiben nun ab sofort nachts wieder "nur" auf dem Trailweg. 

 

Am Spätnachmittag mache longiere ich die Buben wieder in der Quadratvolte via Equikinetic, Amor nun wie gehabt zehn Runden, Kurti nur acht. Amor macht das gut, Kurti sucht noch immer etwas nach einem guten Takt, aber es wird besser. Gerret stellt die beiden jeweils abwechselnd auf die Balance-Pads. Nach Kurtis Equikinetic-Einheit lasse ich ihn noch an der langen 8 m-Longe galoppieren. Öhm: rechts galoppiert er nun fast immer richtig an, springt zumindest noch im Einsprung gleich um, linke Hand zeigt er zunächst einen Häschen-Galopp, indem er mit beiden Hinterbeinen fast gleichzeitig nachspringt; ich muß nachtreiben. 

 

Anschließend grillen wir im Gärtchen und nehmen unsere neue Baustelle in Angriff. Was das werden soll, verrate ich nächste Woche: 

16.07.2017

 

Am frühen Abend gehen Melissa und ich mit den Pferden ins Gelände. Da gestern ja Equikinetic auf dem Plan stand, wird es ein gemütlicher Ausritt. Melissa beklagt, daß Amor gerne Kurti hinterherwuselt, wenn wir antraben, weshalb sie ihn lieber immer mal wieder durchpariert. Daran arbeiten wir heute, indem ich ihr Übungen für halbe und ganze Paraden gebe: wir üben Schritt-Halt-Übergänge und verfeinern die Hilfengebung dann bei den Schritt-Trab-Übergängen, indem wir die Pferde kurz vor dem gänzlichen Durchparieren in die niedrigere Gangart wieder frisch vorwärtsreiten. Dann schließen sich Trab-Halt-Übergänge an. Nun klappts besser. :-) 

 

Auf der sich anschließenden Galoppstrecke geht Amor munter voraus, Kurti folgt, ist heute aber nicht so spritzig, wie noch letzte Woche. Ich lasse ihm den Zügel immer wieder ganz lang, nehme ihn wieder auf und lasse ihn wieder heraus, damit er sich auch im Galopp immer wieder strecken und dehnen kann und weiter verinnerlicht, daß ein Zügel-Aufnehmen nicht die Bedeutung von "Stopp" oder "langsamer" hat. 

 

Schon wieder auf dem Heimweg zeige ich das auch Melissa: sie soll sich von Amor den Zügel aus der Hand kauen lassen und wieder aufnehmen. Dabei soll Amor weder schneller (Zügel-aus-der-Hand-kauen-lassen), noch langsamer (Zügel wieder aufnehmen) werden, sondern insbesondere den Takt beibehalten. Hierbei merkt Melissa dann auch, daß Amor sich besser an den rechten Zügel herandehnt, als an den linken. Auch das üben wir, indem wir die Jungs immer wieder zu beiden Seiten sanft stellen und dann innen nachgeben, um zu überprüfen, ob sie auch ehrlich in Stellung bleiben. 

 

Am Stall gibts dann eine Gießkannendusche für die Rösser und Pferdewellness in Form von ausgiebigem Wälzen auf der Weide, während wir aufräumen. 

17.07.2017

 

18.30 Uhr - das Thermometer im Stall zeigt (im Schatten) noch immer 29°. Aber was bin ich heute im nachhinein froh, trotzdem auf das Punkte-Pony geklettert zu sein! :-) 

 

Auf der Reitwiese laufen wir erst gemeinsam eine Runde, ich gurte in Ruhe nach, lasse Kurti auf jeder Hand einmal hinten übertreten. Nach dem Aufsteigen lasse ich den Zügel ganz lang, lasse ihn zunächst sein Tempo gehen und achte nur darauf, daß wir akkurat meiner Fahrtrichtung folgen. Bummeln ist allerdings nicht, mache ich klar, und dann: läuft Kurti wie ein VW. Und läuft und läuft und läuft... Da scheints geschnackelt zu haben. Ich sitze gemütlich im Sattel, denke an Jennys Übung mit dem Flow und genieße den leichten Wind, der aufkommt. Nachdem ich die Zügel aufgenommen habe, zirkeln wir weiter in großen gebogenen Linien über die Wiese, ich passe auf, daß wir jede Wendung ordentlich nehmen und Kurti nicht auf eine Schulter fällt oder ausweicht. Wir nehmen das Schenkelweichen hinzu, dann die Schwenkvolten. Aus letzteren traben wir an, locker-flockig. :-) Ich bin jetzt schon hochzufrieden, weil der Punkt trotz der Hitze wirklich mitarbeitet. Nach jedem Handwechsel gönne ich ihm trotzdem eine Pause im Stand, aber er will oft schon von selbst weiterlaufen. Na sowas! :-) Weiter gehts mit den Seitengängen, erst Schulterherein, das ich auf jeder Hand aus einer Volte anlege. Das klappt heute beidseits ebenfalls erstaunlich gut. Nach den ersten Versuchen entlasse ich Kurti dann aus dem Schulterherein auf eine Diagonale, zunächst im Schritt, dann im Trab. Beim anschließenden Travers hat er rechte Hand etwas Schwierigkeiten, aber da hilft nur Dranbleiben und Pferde-Pilates machen. 

 

Zum Schluß nehme ich noch den Galopp hinzu. Mmmmh. Eigentlich wollte ich "nur" mal einen Zirkel galoppieren. Links. Aber Kurti zeigt nach den ersten ein, zwei Sprüngen immer nur seinen Häschen-Galopp: vorne springt er richtig an, hoppelt hinten aber mit beiden Beinen gleichzeitig hinterher. Ich probiere es aus einer Ecke auf die Gerade: klappt. Also versuche ich letzten Endes nur, auch die zweite Ecke mitzunehmen, was auch klappt. Damit bin ich dann erst mal zufrieden. Jedenfalls merke ich, daß ich Kurti immer gut "bei mir" behalten muß, ihn nicht laufenlassen darf, weil er sonst auf die Vorhand fällt. Ohnehin habe ich heute immer schön darauf geachtet, vor dem Anreiten sein Gewicht leicht auf die Hinterhand zu verlagern. Ich denke, das wird er dann irgendwann mal selbständig machen.

 

Weiter gehts rechte Hand. Ich will nicht galoppieren und Kurti reagiert schon in der ersten Ecke auch leicht gestreßt, weil er den Rechtsgalopp erwartet. Also verspreche ich ihm, daß wir nur einen schönen Zirkel rechte Hand traben. Ich sitze aus, genieße den Flow, lasse Kurti den Zügel aus der Hand kauen und trabe zum Abschluß leicht. Wie schön! :-)

 18.07.2017

 

Trotz erneut fast 30° gehe ich mit Amor am frühen Abend auf die Wiese. Ich lockere ihn mit etwas Handarbeit, verlange geschlossenes Stehen und, nach ewas Gewichtsverlagerung auf die Hinterhand, ein schönes Antreten. Gut, das geschlossene Stehen klappt nicht immer, aber immer öfter. ;-) Auch Schulterherein kann ich abfragen. Dann schnalle ich den Langen Zügel ein und wir gehen zunächst viel ganze Bahn mit Handwechseln über die Diagonale. Das Schulterherein lege ich aus einer Volte heraus an, aber wir brauchen zwei, drei Versuche, bis es klappt - was daran liegt, daß ich mich erst koordinieren muß und letztlich einfach aufhöre zuviel zu denken. Dann möchte ich Travers probieren. Das ist neu, das haben wir noch nie gemacht. Ich wechsle hierzu nach außen und touchiere Amors Hinterhand immer genau dann mit meinem Ellenbogen, wenn der äußere Hinterfuß abhuft. Rechts gelingt das schwerer als linke Hand, aber es geht. Abschließend nehme ich noch Schenkelweichen dazu, indem wir auf die Viertellinie abwenden und dem inneren Schenkel nach außen weichen. Amor macht so schön mit, daß ich ihm am Schluß noch den Langen Zügel abnehme und etwas Freiarbeit abfrage; er soll mir auf Schulterhöhe folgen, auch im Trab. :-) Ganzer Travers läßt sich abfragen, ebenso wie Rückwärtsrichten und hieraus Antraben auf mich zu. Da sieht man den Schelm in Hafis Augen und die Erwartung eines Kekses. ;-) 

 

Zurück zum Stall läuft Amor frei neben mir her und läßt sich auch noch über die hinter unserem Pferdeanhänger liegende Wippe schicken, bleibt darauf stehen und wippt etwas. Ich hab so ein tolles Pferdchen! :-) 

19.07.2017

 

Eine kleine Premiere - auch für mich. Melissa und Anne gehen heute mit den Jungs erstmals alleine ins Gelände. Ich bin mir sicher, daß alles gut klappt, trotzdem ist es ein wenig ein komisches Gefühl. Aber, wie erwartet: alles kein Problem. Die vier hatten einen gemütlichen Ausritt. 

 

Ich bin derweil in Sachen neuer Kursplanungen unterwegs nach Stuttgart, wo ich eine Einheit Alexander Technik bei einer Trainerin gebucht habe, die das auch auf dem Pferd anbietet, allerdings ohne Reitunterricht. Mir tut die Einheit sehr gut, ich fühle mich danach schön locker und "im Flow", wie im Wasser, einfach leichter. Ich denke, ich werde mal versuchen, einen Wochenend-Workshop auf die Beine zu stellen. 

 

Danach mache ich noch, da ich ohnehin in der Ecke bin, einen Besuch bei Christina und Kathrin, besichtige den Stall und sitze anschließend gemütlich mit ihnen zusammen, bis mir um 21.45 Uhr auffällt, daß ich ja noch eine Stunde nach Hause fahre muß und es langsam Zeit wird. Reitergespräche halt. ;-) 

22.07.2017

 

Nachdem ich um 08.00 Uhr angefangen habe, den Stall zu machen und die Pferde zu versorgen, bin ich nach einer Stunde völlig verschwitzt. Puh, welch Wetter.

 

Kurt hat in der Sattellage direkt entlang der Wirbelsäule komische, kleine Schwellungen. Ich taste sie ausgiebig ab und drücke auch mal erst vorsichtig, dann stärker darauf herum, aber Kurt zeigt keine Reaktion. Also gehe ich trotzdem mit ihm eine starke Stunde ins Gelände. Er ist trotz der Wärme wieder echt gut drauf und läuft. :-) Zwischendurch träbeln wir viel, und ich muß aufpassen, daß er nicht einfach vorwärtswalzt, sondern gesittet trabt. Auch Galopp ist mal drin. Am Berg denke ich immer wieder mal an Schultervor links, um sein linkes - schwächeres - Hinterbein mehr zum Beugen zu veranlassen. Außerdem baue ich auch immer wieder Schulterherein und Travers sowie Schenkelweichen und Traversalen ein. So kommt ein recht lockerer Kurti wieder aus dem Gelände mit mir am Stall an und genießt seine Gießkannendusche, wonach er wieder auf die Weide zu Amor entschwindet. Die Schwellungen sind immer noch da, aber weiterhin druckunempfindlich. Vermutlich hat ihn also doch nur was gestochen. Und ich muß jetzt  auch erst mal duschen gehen. 

Regen, Regen, Regen ist angesagt
Regen, Regen, Regen ist angesagt

24.07.2017

 

Sowas Blödes. Gestern lag ich ziemlich malade im Bett und konnte das herrlich frische, da kühle aber trotzdem vor allem: trockene (!) Wetter nicht ausnutzen (ich wollte den Punkti gerne mal wieder anspannen und die Holzpalette ziehen lassen), heute regnets dafür. Als ich um 17.00 Uhr gerade noch im Trockenen zum Stall komme, öffnen sich die Wolken und herunter kommen in nicht mal 10 Minuten 5 l/qm... Hach ja... Offenstall halt...

 

Nachdem der Regen gleich wieder aufgehört hat, äpple ich die Weide ab und beschließe, die Jungs auf die Balance-Pads zu stellen, da schon wieder dunkle Wolken heranziehen. Während Kurti auf vier Stück vor sich hinschauelt und chillt, nehme ich mir Amors Hufe vor und bearbeite diese ein wenig. Als der Hufschmied vor vier Wochen da war, waren die Hufe aufgrund der Trockenheit so hart, daß sie nur schwer bearbeitet werden konnten. Ich entferne bröseliges Horn und schneide die Eckstreben etwas zurück. Amor möchte anschließend nicht so gerne auf die Pads, steht immer nur kurz drauf und geht gleich wieder herunter. Also gut. 

 

Kurtis Schwellungen am Rücken sind deutlich zurückgegangen. Mir ist eingefallen, daß er im letzten Jahr dasselbe am Bobbes hatte; und lt. Tierarzt waren das damals auch nur harmlose Stiche. 

 

Die Jungs werden die nächsten Tage wohl auch eher Pause haben, es soll nämlich weiterhin ziemlich regnerisch bleiben Gut für den Boden und die Weiden. 

Ein Wolkenbruch
Ein Wolkenbruch
Ausnahmsweise mal gut zu sehen: Amors Brandzeichen
Ausnahmsweise mal gut zu sehen: Amors Brandzeichen

25.07.2017

 

Regen, Regen, Regen. 

Von gestern Abend 18 Uhr bis heute Morgen 9 Uhr: 8 l/qm

Von heute Morgen 9 Uhr bis heute Abend 18 Uhr: 15 l/qm

Aber: ich bin ganz froh, der Boden braucht es dringend und so wächst hoffentlich nochmals das Gras ein wenig. Ich befürchte nämlich, daß wir die Weidesaison dieses Jahr relativ früh beenden werden müssen. 

 

Den Pferden macht der Regen nix; die stehen draußen auf der Weide und finden diesen Vollwaschgang ganz gut. 

 

Ich mache mir zwar etwas Gedanken um Amor, ob ihm der Regen nicht zu sehr zusetzt, da es zusätzlich auch ziemlich windig ist. Nicht, daß er wieder so friert wie Anfang Juni. Am Abend bin ich dann lieber etwas überkritisch und messe mal Fieber. Amor hat 37,5°, also völlig normal. Er zittert auch nicht, macht einen munteren Eindruck, sieht halt nur etwas feucht aus. ;-) Kurti, der einfach so danebensteht, bekommt auch das Thermometer verabreicht: 38,3°, also auch normal. 

26.07.2017

 

Ergebnis der letzten Nacht: unheimlich viel Wind und bis heute Morgen um 6 Uhr weitere 22 l/qm. Amor gehts gut. 

 

Als ich die Jungs um 6 Uhr auf die Weide lasse, findet Kurti, daß erst mal Frühsport ansteht. Während ich miste, toben die beiden herum. Das findet ein recht appruptes Ende, als ich mit den nicht leergefressenen Heunetzen auf die Weide komme und sie ausschüttle. Futtern ist wichtiger. 

 

Der Heuverbrauch liegt derzeit bei ca. 8 kg in 24 Stunden bei tagsüber ca. 12 Stunden Weidegang. 

27.07.2017

 

Heute hat die Regenpause für die Jungs endlich ein Ende. Es war tagsüber meistens trocken. Abends kommt Kathrin zur Reitstunde. Melissa reitet Amor, ich sattle den Punkt. Da Kathrin etwas Verspätung hat, rasple ich zuerst alle acht Hufe schön rund. Außerdem laufen wir zunächst eine Runde um den Stall und wärmen die Pferde anschließend mit vielen großen gebogenen Linien auf der Reitwiese im Schritt auf. Ich frage auch gleich Schenkelweichen, Vor- und Hinterhandwendungen ab, was sehr gut klappt. Kurti ist fit. Auch Amor läuft sehr schön. Eine Pause von einigen Tagen zwischendurch ist eben nie schlecht. 

 

Kathrin läßt uns dann zunächst Schritt-Halt-Übergänge reiten, dann Schenkelweichen. Mist, da werde ich irgendwie wuschig; vor allem, wenn es darum geht, Kurti dem linken Schenkel weichen zu lassen. Ich verheddere mich, weshalb sich Kurti eher verbiegt als schön seitwärts zu schreiten. Dann gehts ans Antraben. Das sollen wir schön aus einer Volte heraus anlegen. Auch eine gute Übung, Kurti reagiert sehr schön darauf. Kathrin gibt mir für die heutige Einheit auf, Gangartenwechsel, egal ob in die höhere oder in die niedrigere Gangart, aus der Volte heraus zu reiten. Kurti hat allerdings etwas Mühe, die Trabvolten voll durchzuhalten. 

 

Und Melissa schwebt auf Amor richtig durch die Reitbahn. ;-) Unter Kathrins Anweisungen wird der Senior richtig schön aktiv in der Hinterhand und fängt auch an, im Rücken mitzuschwingen. Wow! Das freut mich total, denn genauso habe ich mir das für das Mörchen gewünscht: jemand, der ihn schön reitet, damit er noch lange fit bleibt. Deshalb bin ich auch gar nicht erstaunt, als Kathrin Melissa und Amor angaloppieren läßt. Da fehlt Amor zwar noch etwas die Kraft, das ganz durchzuhalten, aber es sieht schon sehr passabel aus. 

 

Zum Abschluß reitet Kathrin den Punkti mal kurz Probe. Sie findet ihn sehr fein, aber es fehlt ihm ein wenig an Kontinuität und vor allem Ruhe. Er gibt sich so unheimlich viel Mühe, will gleich alles richtig machen und macht sich selbst unheimlich Streß, wenn er es nicht versteht. Dann fängt er an zu rennen. Zwischendurch läßt er allerdings dann doch auch mal los. Nur darf er dann halt auch nicht einfach durchparieren. Kathrin gibt mir als Tipp mit, daß ich viel nur als ruhiger Passagier auf ihm sitzen soll, ihm viel Ruhe vermittle, einfach nur da bin, versuche, so ruhig und ausbalanciert wie möglich zu sitzen und ihn machen lassen soll. 

 

Es ist schon fast dunkel, als wir zum Stall zurücklaufen, die Pferde versorgen und dann um 22.15 Uhr auch selbst in Richtung Heia-Bettchen verschwinden. 

29.07.2017

 

Heute steht der Weidewechsel auf Weide Nr. 2 an. Unsere letzte Weide mit überständigem Gras. 

 

Außerdem: Umbauarbeiten - unser neues Heulager. :-) 

 

Bislang wurde uns unser Heu in Quaderballen immer vor die Sattelkammer angeliefert und wird haben diesen scheibchenweise von Hand in den Stall geschichtet. Damit verbunden: Arbeit, Zeitaufwand, Staub, etc. Ab sofort lagern wir unser Heu in einer Rechteckraufe, deren zwei Wetterseiten verschlossen werden (eine Seite, die kurze, haben wir bereits mit zwei Metallplatten geschlossen). Damit kein Platzverlust im Paddock entsteht, haben wir die Raufe direkt an den Paddock angrenzend auf die Weide gestellt. Zum Befüllen der Heunetze können wir links an der Raufe vorbei und dort die Netze stopfen und in die Raufe klettern (die dort noch vorhandenen Bügel werden noch abmontiert). Dort werden wir auch noch ein kleines Vordach anbringen, damit man diese Arbeiten bei schlechtem Wetter auch im Trockenen verrichtet kann . Wir haben nicht geplant, die Pferde auch aus der Raufe fressen zu lassen, denn sie sollen zwischen ihren verschiedenen Heustellen auf dem Paddocktrail hin- und herlaufen und nicht nur an einer Stelle stehen. Deshalb ist die Raufe insoweit auch nicht zugänglich. 

 

Nächste Woche steht dann der Umbau unserer Sattelkammer an. Dort haben wir nun viel, viel mehr Platz. 

Die Jungs beim Heufuttern auf der Weide
Die Jungs beim Heufuttern auf der Weide

Da Gerret ab dem späten Nachmittag wieder zur Arbeit muß, schnappe ich mir abends den Punkti von der Weide. Ich will mit ihm die Aufgaben von Kathrin nacharbeiten. Es ist immer noch ziemlich warm, knapp unter 30°. Kurti ist ein wenig lätschig, läßt sich aber schön motivieren. Nach einer ausgiebigen Runde am langen Zügel mit vielen Handwechseln nehme ich langsam die Zügel auf und achte zunächst nur darauf, jede Wendung schön akkurat zu durchreiten. Außerdem bin ich sehr auf meine eigene Balance konzentriert, um Kurti nicht zu stören. Wir nehmen Schenkelweichen und Vor- und Hinterhandwendungen hinzu. Dann trabe ich an, wie Kathrin vorgeschlagen hat aus einer Schrittvolte heraus. Das klappt wirklich fein. Was dagegen nicht klappt, ist der Übergang zum Schritt aus einer Trabvolte heraus - da geht Kurti immer die Luft aus. Ich lege die Volte größer an, quasi fast ein Zirkel, lasse den Zügel länger und weise nur noch mit der inneren Hand in die Bewegungsrichtung, achte auf meinen Sitz - dann wird es besser. Er kann die Energie zwar immer noch nicht komplett durchhalten, aber er gibt sich Mühe.

 

Was mir heute auch sehr gut gefällt, sind die Übergänge an sich. Vor dem Antreten lasse ich ihn immer sein Gewicht etwas auf die Hinterhand verlagern, wie Heike es im letzten Kurs angewiesen hat. Das klappt zwischenzeitlich auch immer besser aus dem Schritt in den Trab. :-) Mehr verlange ich heute nicht, will im Trab nur ein schönes, taktreines Tempo. Dazu muß ich Kurti hin und wieder etwas einfangen (meistens in der Ecke, aus der ich gerne den Rechtsgalopp versuche - das darf ich nicht mehr machen!!!) oder sachte vorschicken. Als ich zum Stall zurückreite, merke ich, wie Kurti energischer wird: er will galoppieren. Also lasse ich ihn in einen schönen Galopp fallen. :-) 

 

Danach nehme ich noch Amor mit auf die Reitwiese, er kommt an die Longe. Kurti bleibt derweil zunächst empört rufend am Stall zurück, ist dann aber ruhig. Ich lasse Amor über drei Stangen laufen. Zunächst klongt er dauernd an. Als er einmal schön darübertrabt und nicht hängenbleibt, pariere ich durch, lobe viel und es gibt einen Keks. Ab sofort bleibt Herr Senior nicht mehr dran hängen. *augenroll* So ein Scherzkeks. Wir zirkeln viel über die Wiese, mal auf dem Zirkel, mal im Oval, ich nehme auch den Galopp hinzu, indem ich bei Amor sachte mit leichtem Schnalzen anfrage. Linke Hand fällt es ihm allerdings schwer, beisammen zu bleiben. Wir er zu lang, fängt er an mit der Hinterhand zu schleudern, so daß ich frühzeitig wieder durchparieren muß. Ich frage deshalb zunächst Trab auf einer Volte ab und lasse hieraus dann, als Stellung und Biegung sichergestellt sind, den Zirkel vergrößern und dann angaloppieren. Das klappt sehr gut, weshalb dann auch Schluß ist.

 

Die Jungs dürfen, wie die letzte Nacht, auf Weide Nr. 1 bleiben. Ich füttere allerdings Heu zu, das ich dort frei aufschüttle.  

30.07.2017

 

Wir treffen und am Vormittag mit Melissa und ihrer Mutter am Stall, weil wir Bilder mit den Pferden auf einem Stoppelfeld machen wollen. Die Sonne vertreibt die letzten Wolken, wird dann aber sofort giftig. Was die Pferde etwas dösig werden läßt. Traben oder galoppieren ist da halt seeeeehr anstrengend. Aber sie machen ihre Sache gut, wir reiten auch im Trab oder Galopp nur mit Halsring ausgestattet übers Feld. Insbesondere Kurti macht das sehr gut, weil es nämlich auch das erste Mal ist, daß ich ihn überhaupt mit Halsring reite. Amor ist da ja ein alter Hase. Daß ich mich das gleich ohne begrenzende Umzäunung traue zeigt mir, wieviel Vertrauen ich in dieses Pferd habe. :-)

31.07.2017

 

Vormittags ist Melissa am Stall und betüddelt, während mal wieder ein heftiger Schauer herabregnet, beide Jungs etwas. 

 

Abends montieren wir die zweite Wetterseite an der neuen Heuraufe zu, damit das Heu besser vor Regen geschützt ist.