01.08.2017

 

Durchwachsenes Wetter. Es schauert immer wieder heftig. Dazu ist es drückend schwül mit fast 35°. Am Abend machen wir die neue Heuraufe weitgehend betriebsbereit. Die beiden Schlecht-Wetter-Seiten sind geschlossen, die seitlichen Bügel abmontiert, damit schneller Zugang besteht. Außerdem haben wir auf der Weideseite noch abgezäunt, damit die Jungs nicht von der Weide aus ans Heu herankönnen. Damit im Winter nichts vermatscht, liegen Fallschutzmatten vor dem Zugang. Nun brauchen wir nur noch ein kleines Dach auf dieser Seite, damit wir die Heunetze und -säcke auch bei Regen im Trockenen füllen können. 

02.08.2017

 

Trotzdem es heute erneut fast 30° warm ist und es sich noch wesentlich schlimmer als gestern wie in einer Waschküche anfühlt, laufen Kurti und ich am frühen Abend zur Reitwiese. Schmunzelnd muß ich feststellen, daß das Übertretenlassen an der Hand schon so selbstverständlich für ihn ist, daß er schon von alleine Haltung annimmt und auf mein Kommando zum Seitwärtstreten wartet, wenn ich die Zügel aufnehme. ;-) 

 

Nach vielen großen gebogenen Linien und etwas Schenkelweichen lasse ich Kurti antraben. Trotz der Wärme ist er erfreulich munter und träbelt brav los. Heute tut er sich allerdings rechte Hand unheimlich schwer. Biegung und Stellung? Fehlanzeige. Ich habe das Gefühl, daß er voll auf der inneren Schulter hängt und die Hinterhand durch die Gegend watschelt. Außerdem ist irgendwas hinter der Hecke. Kurti ist ziemlich in Hab-Acht-Stellung und mit seiner Aufmerksamkeit oft außerhalb des Vierecks. Ich versuche es mit vielen Schritt-Trab-Übergängen und immer wieder Volten, aber es fruchtet nicht so wirklich. 

 

Als Gerret mit Amor kommt und die Balance-Pads dabei hat, machen wir eine Pause. Mit mir im Sattel steht Kurti erstmals auf den Pads. Vorne mag er nicht allzu lange stehenbleiben, aber unter den Hinterhufen findet er das ziemlich angenehm und döst fast unter mir weg, während Gerret mit Amor etwas Bodenarbeit macht und ihn dann auch auf die anderen zwei Pads stellt. Als ich mit dem Punkt dann wieder losreite, fühlt sich alles unheimlich schwammig an. Ich pariere dann auch nach drei Trabtritten auch sofort wieder durch. Huch! Also beschließen wir, für heute Schluß zu machen und wandern in Richtung Stall. 

 

Angekommen am Ende unserer alten Reitwiese zeigt Kurti an, daß er jetzt zum Stall galoppieren möchte. Ich mache das gerne und er weiß, daß ich mich darüber freue. Also möchte er es immer wieder gerne zeigen. Ich lasse ihn gesittet losgaloppieren, und da es aber seine Idee war, ist das ein richtig schön energischer Galopp. :-) Wir wenden nochmals und galoppieren zu Amor und Gerret zurück. Und wenden nochmals. Und dann: galoppiert der Bub rechts! Na, besser kanns ja heute dann wohl doch nicht mehr werden. :-) 

 

Kurti bekommt eine Dusche. Er ist zwischenzeitlich genauso feucht wie ich. Die Jungs bekommen wieder ihr Heu zur freien Verfügung auf Weide Nr. 1 aufgeschüttelt und haben dort über Nacht, wie die letzten Nächte auch, freien Zugang. 

Reste von Kurtis ausgeschnittenen Hufen
Reste von Kurtis ausgeschnittenen Hufen

03.08.2017

 

Die Jungs haben heute Pause - wir nicht. 

 

Zunächst beaufsichtige ich die beiden beim heutigen Hufpflegetermin. Jens hat nichts zu bemängeln. Zum Glück hat es gestern und auch heute Morgen nochmals geregnet, so daß die Hufe sehr gut bearbeitbar sind. Es mußte einiges an Material heruntergenommen werden. 

 

Mittags steht dann für Gerret und mich ein sechsstündiger Arbeitseinsatz an: wir räumen die komplette Sattelkammer aus, stauben alles ab, bauen um und sortieren alles wieder neu ein.

 

Eine äußerst staubige Angelegenheit, und bei dem heute wieder sehr schwülen Wetter manchmal nicht angenehm. Aber mit guter Musik aus dem Radio, der Hoffnung auf einen ab sofort staubfreien Stall und die Vorfreude, mal wieder etwas geschafft zu haben, läßt uns durchhalten. :-) 

05.08.2017

 

Wir frühstücken bei schönstem Sommerwetter vormittags am Stall. Dann hole ich Kurti von der Weide und mache ihn zum Ausritt fertig. Er möchte mir seinen linken Hinterfuß nicht wirklich geben. Das macht mich schon stutzig. Als wir losreiten, ist ihm jedoch nichts anzumerken, der Schritt ist klar. Auf dem Weg zum Waldrand stutzt Kurti: auf der großen Wiese neben dem Nachbarhof ist wieder Sola - Sommerlager. Am Wegrand steht ein großer Müllcontainer, auf der Wiese hinter einem Maisfeld stehen viele Zelte, es ist Musik, Lärm und lustiges Geklungel zu hören. Ich treibe ihn sachte weiter. Ohne Probleme können wir das Sola passieren. 

 

Am Waldrand angekommen will ich lostraben, aber: Kurti läuft überhaupt nicht klar. Die Hinterhand fühlt sich total schwammig an, wie wenn sie überall und nirgends hinlaufen würde. Genauso wie am Mittwoch, nur noch schlimmer. Ich pariere durch, probiere es nach einigen Metern nochmals, aber mit selbem Ergebnis. Also steige ich ab und mache mich auf den Heimweg. Währenddessen schaue ich mir Kurtis Geläuf an: im Schritt ist nichts zu sehen. Am Waldrand treffen wir Gerret und Amor, mit denen wir uns eigentlich im Wald an der Grünen Hütte treffen wollten. Angekommen auf dem Betonweg drücke ich Gerret Kurti in die Hand und lasse ihn mir vortraben: total vermurkst. Am Stall angekommen satteln wir Kurti ab, nehmen die Hufschuhe runter. Ich fühle alle vier Beine und Hufe ab. Es ist nichts geschwollen oder warm. Ich lasse mir Kurti nochmals auf dem Betonweg am Stall vortraben, wo ich das ganze aus etwas Entfernung besser sehen kann. M. E. kommt das von links hinten, aber eher oben aus dem Hüft- oder Kniegelenk. 

 

Wir entlassen die Jungs auf die Weide, fummeln noch etwas am Stall herum, weil ich Kurti beobachten will. Der läuft völlig zufrieden über die Weide. Gerade als wir gehen, macht er sich auf zum Stall und trabt den Trailweg herunter: unsauber. Aber da er von selbst antrabt, kann es nicht allzu schmerzhaft sein. Ich beschließe, das morgen nochmals zu überprüfen und dann gegebenenfalls die Tierklinik anzurufen, damit am Montag jemand vorbeikommt. 

Über Trabstangen
Über Trabstangen

06.08.2017

 

Amor wird vormittags mit einer Einheit an der Longe auf der Reitwiese bespaßt. Ich lasse ihn sich schön warmlaufen, dann im gemütlichen Zuckeltrab loslassen und schließlich auf einem kleineren Zirkel stellen und biegen, an einer Seite jedoch geradestellen und über der Trabstangen träbeln. 

 

Gerret ist mit Kurti dabei, der hin und wieder auf den Balance-Pads steht und dann wieder eine Runde läuft. Mir gefällt nicht wirklich, was ich da sehe. Ich glaube sogar, daß die Balance-Pads derzeit kontraproduktiv sind. Kurti tritt hinten links kürzer, was genau nach dem Verlassen der Balance-Pads auch im Schritt zu sehen ist. Traben geht nach wie vor nicht. Also rufe ich gleich am Vormittag noch in der Tierklinik an und bitte um eine Terminvormerkung für morgen. Kurti belastet beim Dösen allerdings beide Hinterbeine, so daß ich eher von einer Hangbeinlahmheit ausgehe. Insgeheim verordne ich ihm und mir schon mal für mindestens zwei Wochen Pause. Die Osteopathin habe ich auch schon einmal vorsorglich informiert, daß wir da evtl. bald nochmals einen Termin benötigen. 

Kurtis verpackter Huf rechts hinten: ein Angußverband
Kurtis verpackter Huf rechts hinten: ein Angußverband

07.08.2017

 

Soviel zu meinen diagnostischen Fähigkeiten: nix links hinten oben, vielmehr: rechts hinten unten. ;-) *rotwerd*

 

Der Tierarzt kommt am Nachmittag und begutachtet in Gerrets Beisein Kurtis Bewegungsapparat. Auf die Beugeprobe hinten rechts reagiert Kurti sofort, auf ein Abdrücken mit der Hufzange jedoch gar nicht. Sein rechtes Fesselgelenk hinten ist wohl zwischenzeitlich etwas angelaufen. Der Tierarzt verordnet Entzündungshemmer und Schmerzmittel und bis morgen früh "Boxenruhe" im Paddock. Bis Mittwoch sollen wir das ganze noch beobachten. Sollte dann keine Besserung eingetreten sein, benötigen wir für eine weitergehende Diagnostik einen Besuch in der Klinik. Er vermutet jedoch tatsächlich eher ein Hufgeschwür, in jedem Fall etwas Akutes - vielleicht vertreten - und nichts, was schon länger vorliegt. Gut, das hatten wir vor einigen Jahren ja schonmals und würde tatsächlich zum Verlauf passen. Damals hat der Punkt auch nicht auf die Hufzange reagiert und drei Monate später kam dann grünes Bäh aus der Eckstrebe gelaufen. Nachdem ich mir heute tagsüber im Büro schon die schlimmsten Sachen wie einen Chip oder sonstiges ausgemalt und deshalb schon mal Kurtis OP-Versicherung gecheckt habe, bin ich erst mal etwas beruhigt. Da der Tierarzt schon mal da ist, interviewe ich ihn nach Diagnose und Behandlung noch kurz telefonisch zu Kurtis Warze an seiner Schlauchtasche. Das dürfte wohl ein Sarkoid sein, was wir ebenfalls beobachten sollen. Er empfiehlt Thuja und Tarantula aus der Homöopathie, was ich gleich in der Apotheke besorge. Gerret separiert Kurti im Paddock, Amor bleibt nebendran (wie im Winter), damit beide ihre Ruhe haben. 

 

Abends lege ich dem Punkt noch einen Angußverband mit Rivanol an und hole mir mangels Einmalhandschuhen gelbe Pfötchen. Ich hoffe, das Panzertape hält und der Verband überlebt die Nacht einigermaßen. Kurti findet das plöt, im Paddock rumstehen, nicht auf die Weide dürfen. Ich fange mir mehrere empörte Blicke ein, als ich nicht darauf reagiere, als er erwartungsvoll vor dem Weidetor steht. ;-) 

08.08.2017

 

Gerret nimmt Kurti am morgen den Hufverband ab. Die leichte Schwellung am Fesselgelenk ist weniger geworden. 

 

Am späten Nachmittag kontrolliere ich den Huf; ich finde, er ist an der Außenseite in Richtung Kronrand wärmer als der Rest, auch im Vergleich zum anderen Huf. Also doch ein Hufgeschwür? Kurti hat den Tag jedenfalls mit Amor auf der Weide verbracht und läuft abends ohne Probleme umher. Ich beschließe, sie weiterhin nachts auf Weide Nr. 1 zu lassen und schüttle dort wieder zwei Heuhaufen auf. Morgen werde ich mir Kurti im Trab vorführen lassen. 

Das Vordach an der Heuraufe
Das Vordach an der Heuraufe

09.08.2017

 

:-( Kurti lahmt noch immer. Als ich ihn von der Weide hole, merkt man nichts. Allerdings ist zu sehen, daß das Fesselgelenk noch immer leicht geschwollen ist. Auch als Gerret ihn mir im flotten Schritt vorstellt, ist nichts zu sehen. Das ändert sich sofort mit der nächsthöheren Gangart. Und danach ist Kurti auch im Schritt lahm. 

 

Also setzen wir einen Blutegel an, direkt am Kronrand. Beim zweiten Versuch beißt er endlich. Kurti läßt sich nichts anmerken und steht brav am Anbindeplatz. Nur die Fliegen nerven ihn. 

 

Als der Egel nach starken 20 Minuten wieder abfällt, lege ich Kurti nochmals einen lockeren Angußverband an und gieße 2 l Rivanollösung in den Verband. Das desinfiziert auch gleich die Bißstelle des Egels, die so trotzdem noch gut nachbluten kann. 

 

Ich entlasse den Punkt zu Amor auf die Weide Nr. 1, wo er sich gleich über das dort wieder aufgeschüttelte Heu hermacht. Heute Nacht soll es langanhaltend regnen. Ich hoffe mal, der Verband hält einigermaßen. Wenn das der Fall ist, werde ich ihn auch morgen tagsüber dranlassen. 

 

Da die Jungs also zwangsweise eine Pause verordnet bekommen (ich will Amor nicht von Kurti trennen, damit dieser nicht unnötig herumrennt), machen Gerret und ich uns nochmals über die Heuraufe her. Die benötigt ja noch ein Vordach. Gerret hat Trapezbleche versorgt, von denen wir drei Stück einfach zwischen die bereits vorhandenen Dachbleche schieben.

10.08.2017

 

Der Hufverband ist an der Sohle durchgescheuert, so daß ich ihn morgens aufschneide und abnehme. Die Bißstelle des Egels ist gut verheilt, die Schwellung am Fesselgelenk besser. Ich beschließe, am Samstag zum Röntgen und/oder Leitungsanästhesie in die Klinik fahren, sofern das terminlich klappt. Mich macht es immer ganz kirre, wenn ich nicht weiß, was da ist. Als Kurti mit Amor auf die Weide schlampert, sieht man jedenfalls wieder nichts am Gangbild.

 

Als ich mich mit dem Tierarzt telefonisch bespreche, ist dieser aber anderer Meinung. Da Kurti im Schritt weiterhin lahmfrei ist, insoweit keine Schmerzmittel benötigt und ein Hufgeschwür doch einige Zeit braucht, um zu "reifen" (wenn es denn ein Hufgeschwür ist), sollen wir ruhig bis nächste Woche mit dem Klinikbesuch warten. Das ist eigentlich nix für meine Nerven, aber gut. Warten wir halt nochmal. 

 

Es hat bis zum Abend seit letzter Nacht gut 25 l/qm geregnet. Die Pferde waren auf der Weide, was ja auch gut ist, damit die Hufe schön aufweichen. Als ich Kurtis Fuß abends kontrolliere, ist aber immer noch nichts zu sehen von wegen Hufgeschwür. 

11.08.2017

 

Ich bin wuschig. Ich will morgen mit Kurti in die Klinik. Also rufe ich an und vereinbare einen Termin für morgen. 

Der Punkti in seiner Krankenbox in der Klinik - noch etwas beömmelt von der Sedierung nach dem Röntgen
Der Punkti in seiner Krankenbox in der Klinik - noch etwas beömmelt von der Sedierung nach dem Röntgen

12.08.2017

 

Unsere für heute Abend eigentlich geplante Grillfete inkl. Sternschnuppengucken fällt quasi ins Wasser: in der letzten Nacht hat es wieder 20 l/qm geregnet, für heute sind weiterhin nicht einmal 20°, weitere Schauer und viele Wolken angesagt. Wir haben ohnehin anderes zu tun:

 

Melissa geht das erste Mal alleine mit Amor ins Gelände. Sie ist nun schon über ein Jahr bei uns, kennt Pferd und Ausreitgelände, hat die Erlaubnis ihrer Eltern dazu bekommen und sich ohnehin immer sehr angestrengt, gibt sich beim Reiten sehr viel Mühe. Während wir mit dem Punkti in Richtung Klinik verschwinden, haben die beiden einen netten Ausritt. Anfangs ist Amor etwas muffelig und wiehert, läßt sich von Melissa aber mit einigen Übungen ablenken und ist dann brav gechillt. 

 

Angekommen in der Pferdeklinik Salzhofen in Bretten werden wir von Dr. Trump in Empfang genommen. Gut, das ist ohnehin der chirurgische Spezialist mit Zusatzausbildung in den USA und Tätigkeit an der Uni in Zürich. Nach Vorführen in Schritt und Trab wird Kurtis rechter Hinterhuf nochmals mit der Hufzange behandelt; für die nach der Hängerfahrt ohnehin sehr deutlich zu sehende Lahmheit reagiert er aber zu wenig. Auch ein wenig Herumschnitzen an der Sohle bringt nichts. Also wird mit der Leitungsanästhesie begonnen, zunächst das Fesselgelenk abwärts betäubt. Ergebnis nach 15 Minuten Warten: negativ, Kurti lahmt noch immer. Damit wir Fissuren ausschließen können, werden nun verschiedene Röntgenaufnahmen von Kurtis rechtem Fessel-, Sprung- und Kniegelenk gemacht. Gott sei Dank: negativ, keine Fissuren. Allerdings ist deutlicher Spat im Sprunggelenk sichtbar. Auch das Hufbein zeigt Verknöcherungen, die aber hinsichtlich der vorherigen Leitungsanästhesie nicht ursächlich sein können; das ist lediglich ein Nebenbefund. Aufgrund der für das Röntgen verabreichten Sedierung kann die Leitungsanästhesie weiter aufwärts heute nicht mehr fortgeführt werden, weshalb Kurti in der Klinik aufgenommen wird und eine dick eingestreute Box bezieht. Morgen gehts weiter. 

 

Ich bin froh, daß wir ihn heute in die Klinik gebracht haben, wenngleich ich mir ein schnelleres Ergebnis erhofft hätte. Aber gut. Lt. Dr. Trump kann der Spat-Befund ursächlich sein, muß aber nicht. Das wird die weitere Leitungsanästhesie morgen zeigen.

In der Pferdeklinik Salzhofen in Bretten
In der Pferdeklinik Salzhofen in Bretten

Am Nachmittag liege ich auf dem Sofa. Zur angeschlagenen Stimmung gesellen sich nun auch noch Bauch- und Kopfschmerzen. Mich nimmt das ganze doch mehr mit, als ich zunächst in der Klinik gedacht habe. Zudem zermartere ich mir das Gehirn, ob ich etwas falsch gemacht oder schneller etwas hätte merken können, müssen, sollen, dürfen... Evtl. waren die Taktunreinheiten in der Equikinetic im letzten Monat, aufgrund derer ich diese ja dann zunächst einmal eingestellt habe, schon Vorboten? Reiterlich kann ich mir nicht  vorstellen, daß der evtl. für die Lahmheit ursächliche Spat von Überlastung herrühren soll. Kurtis Einreiten ging sehr sorgsam vor sich und auch jetzt komme ich ja kaum öfter als dreimal die Woche zum Reiten und überfordere ihn dabei nicht. Eher habe ich seine schon immer vorhandenen Stellungsfehler in Verdacht, die der Hufschmied ja regelmäßig bemängelt und die wir insoweit schon immer beobachten. Klar, da werden Gelenke dann unter- und überbelastet, was Spat begünstigt. Wie auch immer: ich wünschte, ich könnte die Uhr um 20 Stunden vordrehen und wüsste, was denn nun Sache ist. 

 

Ich bin froh, als Gerret mich abends vom Sofa scheucht und wir zum Stall fahren, um Amor zu versorgen. Der begrüßt uns gleich laut wiehernd und läßt sich eingehend knuddeln. Damit ich etwas abgelenkt bin, fummeln wir an der neuen Heuraufe herum, um diese noch ein wenig weiter zu optimieren. 

Vor unserem Spaziergang: Pferdewellness auf der Weide
Vor unserem Spaziergang: Pferdewellness auf der Weide

13.08.2017

 

Am Vormittag gehe ich mit dem Mörchen eine starke Stunde spazieren. Wir machen einen Abenteuer-Spaziergang. Ausgerüstet ist Amor mit einem sehr langen Führstrick und ich mit einer Gerte. Das Abenteuer besteht darin, daß ich Amor im Wald immer mal wieder durch den langen Führstrick quasi alleine ins Unterholz schicken kann, um über Äste zu steigen oder einen Baumstumpf zu umrunden und ich ihn quasi nur mit Stimme oder Gerte lenke. Das zeigt, wie gut sich das Pferdchen dirigieren läßt, wie die Beziehung ist und fördert außerdem die Trittsicherheit und Selbständigkeit des Pferdes. 

 

Anfangs ist Amor etwas irritiert: "Wieso soll ich da bittschön alleine in die Wildnis...??? Und Du??? Du bleibst da stehen???". Nachdem es allerdings die ersten beiden Kekse für bestandene Aufgaben gab, wird das zum Selbstläufer. Nachdem ich ihn hin und wieder auch mal einen kleinen Abhang rauf- und runterklettern lasse, findet Amor das sowieso gut: da wächst einem das Gras ja von alleine ins Maul. ;-) 

Während wir noch unterwegs sind, kommt dann der vom Tierarzt angekündigte Anruf. Er hat Kurti heute morgens nochmals oberhalb des Fesselgelenks betäubt. Nachdem auch das keine Lahmfreiheit ergab, wurde ins Sprunggelenk gespritzt. Ergebnis: Lahmheit zu 70 % verschwunden. Also doch: osteolytischer Spat. :-( 

 

Wir haben lt. Tierarzt nun zwei Möglichkeiten: entweder wir geben nur einen Entzündungshemmer und hoffen, daß es damit besser wird - mit der Prognose, daß die Entzündung natürlich jederzeit wiederkommen kann. Oder wir untersuchen mittels Kontrastmittelstudie weiter, ob das obere Gelenk nicht mit dem darüberliegenden verbunden ist. Dann könnte man Alkohol ins Gelenk spritzen, um so die Verknöcherung der Gelenke und damit Schmerzfreiheit zu erreichen. Ich möchte das natürlich weitgehend behoben wissen. Nachdem heute aber ohnehin wegen der erneut erfolgten Sedierung im Gelenk keine weiteren Maßnahmen ergriffen werden können, bespreche ich mit dem Tierarzt, daß ich heute nur vorbei komme und den Punkti ein wenig betüddle. Weiteres entscheiden wir dann morgen. 

 

Am Nachmittag mache ich dann meinen Krankenbesuch. Kurti wiehert mir über den Hof entgegen, als diesen betrete und ihn rufe. :-) Ich gebe die Versicherungspolice ab und betüddle den Punkti etwas. Nachdem er ausgiebig geputzt ist und einen sehr zufriedenen Eindruck macht, als er sein Heu futtert, mache ich mich wieder auf den Heimweg.

 

Ich beschließe, daß Spat kein ko-Kriterium für uns ist und wir damit zurecht kommen werden. So, feddich. Punkt. Punkti. ;-) 

 

Am Nachmittag ist auch nochmals Melissa am Stall und geht 1,5 Stunden mit Amor ins Gelände. So ist er wenigstens beschäftigt und ruft nicht allzu oft nach seinem kranken Kumpel. Heute standen viele Übergänge an, weil Melissa Amor besser "ans Bein" bekommen wollte. Hat gut geklappt. Ich bin froh, daß sie sich soviel Mühe gibt und die von mir gegebenen Tipps auch alleine umsetzt. :-) 

14.08.2017

 

Ich fühle mich hundsmiserabel, schlafe schlecht, hab dauernd Bauchweh. Puh, daß mich das so mitnimmt, hätte ich nicht gedacht. Ich bin stundenlang durchs Internet gesurft und habe Informationen zu osteolytischen Spat gesucht und war dann doch nicht wirklich weiter. Soll ich die vom Tierarzt empfohlene Injektion von Alkohol ins Sprunggelenk vornehmen lassen? Ich schrecke etwas vor den Risiken zurück, die hauptsächlich darin bestehen, daß mit der Injektion Bakterien oder andere Erreger ins Gelenk getragen werden könnten. 

 

Nachdem ich mich am frühen Nachmittag nochmals telefonisch mit dem Tierarzt bespreche, gibt der zu Bedenken, daß wir ja ohnehin schonmals für die Sedierung ins Gelenk gespritzt haben. Mmmh. Bevor ich die Entscheidung treffe, telefoniere ich nochmals mit Gerret. Und dann gebe ich das Go. Kurti wird also heute noch zunächst ein Kontrastmittel ins Gelenk gespritzt bekommen, um zu sehen, ob Kanäle zu den oberen Knochen bestehen. Ist dies nicht der Fall, wird der Alkohol injeziert. Und da er dann ohnehin schon etwas weggebeamt ist, wird auch gleich noch ein Röntgenbild vom linken Sprunggelenk gemacht, damit wir sehen, ob da nicht auch was im argen ist - wenn das derzeit auch nicht problematisch erscheint. 

 

Am Spätnachmittag bekomme ich telefonisch vom Tierarzt Bescheid: alles ist gut verlaufen, es sind keine Kanäle da, der Alkohol wurde gespritzt. Überraschend ist das linke Sprunggelenk in Ordnung. Jetzt heißt es Warten bis morgen, wie die Behandlung anschlägt. Im besten Fall ist Kurti morgen gleich lahmfrei. 

 

Abends gehen Gerret und ich mit Amor eine Stunde spazieren. Das tut uns allen gut. 

Erster Spaziergang mit dem Patienten
Erster Spaziergang mit dem Patienten

15.08.2017

 

Am Vormittag informiert mich die Klinik telefonisch, daß es Kurti gut geht. Das Gelenk ist nicht geschwollen, im Schritt ist er lahmfrei, im Trab jedoch noch nicht ganz. :-( Wir können ihn eigentlich heute schon abholen, aber da Gerret schichten muß, verschieben wir das auf morgen. Mir ist es ohnehin lieber, wenn Kurti noch eine weitere Nacht dort bleibt, sofern sich Komplikationen einstellen sollten. 

 

Spätnachmittags mache ich mich dann auf zur Klinik. Ich darf ein wenig mit Kurti spazieren gehen. Kurtis rechtes Röhrbein ist angelaufen, aber das Sprunggelenk sieht tatsächlich ganz normal aus. Ich putze ihn etwas und treffe, als wir gerade den Hof zum Spaziergang verlassen wollen, unseren behandelnden Tierarzt. Er ist weiterhin sehr zufrieden, wenn er sich auch eine komplette Lahmfreiheit erhofft hätte. Er schließt daher allerdings auch nicht aus, dass doch noch woanders etwas sitzt, weil umgehende Lahmfreiheit eigentlich der Regelfall sei. Nun können wir derzeit aber nur abwarten, wie sich das die nächsten zwei Wochen entwickelt. Das etwas angelaufene Bein sei nicht weiter tragisch. Jedenfalls wird der Alkohol im Gelenk die Verknöcherung forcieren, was ja auch der eigentliche Hauptzweck ist. Sobald er lahmfrei ist, ist normales Reiten kein Problem, Seitengänge, etc. sind möglich. 

 

Ich verlasse mit dem Punkti das Klinikgelände, wir wandern in Richtung Wald. Er ist angespannt und guckig, läßt sich aber jederzeit gut auf sachtes Annehmen vom Strick regulieren. Es gibt ja auch viel zu sehen, weil sich am Waldrand ein Tierpark befindet. Insgesamt sind wir 15 Minuten unterwegs. Kurti läuft normal. Das angelaufene rechte Hinterbein wird tatsächlich auch schon dünner bei Bewegung. Punkti echauffiert sich nur etwas, als plötzlich Kinder durch die Luft sausen: zwischen Bäumen sind Seile gespannt, an denen sie sich entlangseilen können. Aber auch da bleibt er schön bei mir. 

 

Als ich ihn wieder in seine Box bringe, ist gerade Fütterungszeit. Das Heu ist prima, und immer, wenn ich da bin, ist die Box fast frisch gemistet. Nicht ganz zufrieden bin ich nach dem Spaziergang allerdings, daß er mir dann wieder seinen linken Huf zum Auskratzen nicht geben will. :-( Vor dem Spaziergang war das möglich. War das nun doch schon zuviel? Das muß ich den Tierarzt morgen nochmals fragen und mir Kurti ohnehin vortraben lassen, damit ich einen Vergleich ziehen kann. 

 

Wieder etwas besorgt fahre ich nach Hause, nachdem ich dem Punkt versprochen habe, daß er morgen nach Hause darf. Gem. Tierarzt darf er dann auch gleich mit Amor in den Paddock und auf die Weide, sollte aber nicht gescheucht werden können. Naja, wer da immer wen scheucht...? ;-)

 

Am Stall nehme ich das Mörchen für eine halbe Stunde an die Longe. Wir gehen auf unseren Reitplatz, auf dem zwischenzeitlich das Weidezelt abgebaut wurde. So ist nun schön viel Platz. Außerdem wurde frisch gemäht. :-) Amor und ich laufen uns lange warm; wir gehen viel ganze Bahn und einige Zirkel. Ich baue auch einfache Schlangenlinien ein. Das ist anfangs etwas kniffelig, vor allem, wenn Amor wieder zum Hufschlag zurücklaufen soll. Nach einigen Versuchen klappt es dann doch ganz gut. Im Trab laufe ich viel auf einem großen Zirkel mit, bis er sich einigermaßen gelöst hat. Dann baue ich kurz einige Galoppsprünge auf beiden Händen ein, bevor es zum Ausschnaufen etwas zum Schulterherein an der Hand geht. Der Galopp gefällt mir gut, wobei er linke Hand allerdings immer etwas arg schnell wird, weshalb ich immer gleich wieder durchpariere. Das Schulterherein hat schon mal besser geklappt - gut, er hatte nun auch etwas Pause. Allerdings habe ich zwischenzeitlich auch das Gefühl, daß Amor ganz genau weiß, wie er sich am Kappzaum da vorbeimogeln kann... Danach gehts auf einen kleinen Zirkel an die Biegearbeit. Naja, next time. Es sing ein paar wenige gute Sequenzen dabei. ;-) Zum Abschied verspreche ich Amor, daß wir morgen seinen Kumpel wieder heimbringen. :-) 

Kurti: wellcome back!!!
Kurti: wellcome back!!!

16.08.2017

 

Am Vormittag holen wir Kurti in der Klinik ab. Ich bespreche mich nochmals ausführlich mit dem Tierarzt. Nachdem röntgenlogisch bis auf den osteolytischen Spat im rechten Bein bis hoch zum Knie alles unauffällig ist, darf Kurti mit Amor auf den Paddock und die Weide. Er soll die nächsten vier Tage noch Metacam bekommen und täglich kontrolliert im Schritt bewegt werden. Und dann heißt es: warten. Ich lasse ihn mir in der Klinik nochmals vortraben. Im Trab sieht der Punkti tatsächlich deutlich besser aus. Allerdings ist er auch im Schritt nicht lahmfrei. Daß er das rechte Bein zum Hufeauskratzen vom linken nicht belasten möchte, soll eine Begleiterscheinung sein. Ich bin nicht wirklich glücklich, da der Alkohol doch auch die Nervenenden veröden sollte, so daß Kurti schmerzfrei ist, aber klar: da steht eben ein krankes Pferd vor mir. Jetzt haben wir uns erst einmal auf den Spat konzentriert, aber ich bin mir sicher, daß da eben noch was anderes ist. Der Tierarzt plausibilisiert mir jedenfalls nochmals seine bisherigen sehr guten Erfahrungen mit dieser Methode. Beim angelaufenen rechten Röhrbein handelt es sich nur um Wassereinlagerungen, die nach der Behandlung normal sind. Also gut. 

 

Zu Hause angekommen können wir natürlich nicht verhindern, daß Kurti nach einer kurzen Begrüßung mit Amor erst mal ein paar Sprünge läßt. Zuvor wälzt er sich ausgiebig auf der Weide. Ich habe das Gefühl, daß die Lahmheit immer dann zurückgeht, wenn er gezwungenermaßen Boxenruhe hat. Aber die Lahmfreiheit hält eben auch nicht an. :-(

 

Ich bestelle jedenfalls gleich mal Teufelskralle-Ingwer-Pellets, die auch der Tierarzt nicht falsch findet, da sie leicht schmerzlindernd und entzündungshemmend wirken. Ich werde ab sofort auch beiden jetzt wieder ihr Mineralfutter zufüttern, Amor bekommt auch jetzt schon sein Zusatzfutter von Agrobs, damit er etwas pummeliger in die Wintersaison starten kann. 

 

Abends bin ich dann schon wieder völlig mit den Nerven fertig: Kurti kann das rechte Hinterbein zwar normal vorschwingen, belastet dieses auch, aber eben nicht normal: links tritt er überdeutlich kurz. Er kann sein Gewicht nicht über den Scheitelpunkt des rechten Beines nach vorne nehmen. Ich gebe ihm das vom Tierarzt verordnete Metacam und hoffe, daß es morgen besser aussieht. 

Fine neben der Heuraufe
Fine neben der Heuraufe

17.08.2017

 

Das Metacam scheint gewirkt zu haben, doch auch heute Morgen tritt Kurti weiterhin links kürzer, wenn auch nicht mehr so immens wie gestern Abend. Er ist auch munter und zu Späßen aufgelegt. Trotzdem mache ich mir immense Sorgen und überlege, ob es nicht doch besser ist, ihn aufzustallen? Was, wenn was an den Sehnen oder Bändern ist und sein Freigang es dadurch schlimmer macht? Ich befühle beide Knie, kann aber keinen Unterschied feststellen. Vielleicht kommt es also noch weiter von oben aus dem ISG? Eine so schlimme Blockade? Mir gehen 1000 Sachen durch den Kopf. Hab ich richtig entschieden? Hab ich nicht doch was falsch gemacht? Hätte ich was früher merken müssen? Der Tierarzt hat mir zwar versichert, daß er sich nicht vorstellen kann, daß die Problematik vom Reiten kommt und Kurti mit seiner Stellung der Hinterhand eben ein probander Kandidat für so etwas ist und alles eher darauf hindeutet, daß das schon lange schwelt. Das beruhigt mich allerdings gar nicht. Sein rechtes Röhrbein ist immer noch leicht angelaufen, das Sprunggelenk aber unauffällig. 

 

Nachmittags rufe ich nochmals beim Tierarzt an. Ich hoffe, ich gehe dem zwischenzeitlich nicht auf die Nerven... Ich berichte von der gestrigen extremen Lahmheit im Schritt und der heutigen Besserung, lasse mir nochmals in Ruhe alles erklären und mich etwas beruhigen. Wenn Kurti auf der Weide zu sehr umhertollt, soll ich ihn besser von Amor trennen und einen etwas kleineren Auslauf abzäunen. Ansonsten: Zeit, Zeit, Zeit. Ich bin dem Tierarzt echt dankbar, daß er sich nochmals die Zeit für die wiederholenden Erklärungen nimmt. Vermutlich merkt er aber auch, wie angekratzt ich bin. 

 

Abends hat sich Kurtis Lahmheit im Schritt jedenfalls schon mal nicht verschlechtert. Man sieht, daß er links noch etwas kürzer tritt und das Bein hin und wieder entlastet. Die Schwellung vom Röhrbein ist deutlich weniger geworden, das Sprunggelenk weiterhin unauffällig. Ich betüddle ihn etwas, was er aber - wie immer, da ist er einfach nicht der Typ zu - plöt findet und trollt sich lieber von dannen. Ich entscheide mich daher, beide nochmals über Nacht auf der Weide zu lassen. Normalerweise sind beide ja auch eher ökonomische und ruhige Zeitgenossen. Tritt er morgen immer noch kürzer, bleiben beide übers Wochenende erst mal getrennt im Paddock. 

 

Als ich gerade gehen will, sehe ich das Finchen neben der Heuraufe liegen. Sie bleibt sogar liegen, als ich näherkomme und mich mit ihr unterhalte. Schön, sie mal wieder so aus der Nähe zu sehen. :-) 

Mörchen und der Punkte-Patient
Mörchen und der Punkte-Patient
Spaziergang im Regen
Spaziergang im Regen

18.08.2017

 

Wir haben entschieden, Kurti und Amor für die nächsten zwei Wochen getrennt im Paddock unterzubringen. Kurti soll sich zwar bewegen, aber nicht herumhopsen können, was besser funktionieren wird, wenn seine Möglichkeiten hierzu etwas eingeschränkt werden. Den Paddock trennen wir daher wie in der Winterzeit hälftig auf. 

 

Am Abend lassen wir beide auf die zwischenzeitlich gut nachgewachsene Weide Nr. 5. Kurti habe ich die ersten 10 Minuten am Strick, damit er keine unkontrollierten Hüpfer läßt. Dann mache ich ihn los und helfe Gerret bei der restlichen Stallarbeit. Ich bin heute auch das erste Mal an der Heuraufe zugange und stopfe dort, während es schön regnet, Heunetze und fülle die Heusäcke: klappt prima. :-) Trotz heftigem Regen heute Mittag mit viel Wind hat es auch nicht in die Heuraufe reingeregnet. 

 

Als alles soweit erledigt ist, holen wir die Jungs von der Weide und machen noch den vom Tierarzt verordneten 10-minütigen Spaziergang. Ich beobachte Kurtis Gang kritisch, bin aber positiv überrascht: auf Beton tritt er mit dem linken Bein ca. 20 cm kürzer, läuft auf Gras jedoch normal. :-) :-) :-) Das gefällt mir schon ganz gut.

 

Wieder im Paddock bekommen die Jungs ihre Eimer umgehängt. Kurti hat heute erstmals die Teufelskralle-Ingwer-Pellets drin, die er zum Glück anstandslos frißt. Nicht sonderlich begeistert ist er nach wie vor von den Hagebutten. Also fische ich sie letzten Endes wieder aus dem Eimer und verabreiche sie dem Hafi, der der Meinung ist, daß im Magen ohnehin ois zammkommt... ;-) Als Kurti sich zur Rundraufe aufmacht, lahmt er zwar wieder im Schritt, aber ich denke wir sind da nun trotzdem auf einem guten Weg. 

Auf der Weide zunächst noch an der Hand
Auf der Weide zunächst noch an der Hand

19.08.2017

 

Was ich gar nicht mehr im Blick hatte und heute zufällig beim Surfen im www gefunden habe: mein Mörchen hats auf die Homepage von Anke Recktenwald geschafft (und ich auch *gg*). :-) 

 

http://www.anke-recktenwald.de/aktuelles/

 

Gerret ist heute Morgen schon 10 Minuten mit dem Punkti spazieren gegangen. Am Nachmittag gehen wir zusammen mit Amor nochmals 15 Minuten Schritt. Ich bin so langsam doch etwas erleichtert: er tritt noch immer kürzer, aber selbst auf Beton sieht das heute nochmals einen Ticken besser aus als gestern. :-) 

 

Anschließend lassen wir beide nochmals auf die Weide. Kurti habe ich erst fünf Minuten an der Hand am Strick, aber auch als ich den entferne, bleibt er ruhig. 

20.08.2017

 

Wir wurden mal wieder in der Cavallo erwähnt. Ich hatte unseren Tipp zum Selbstbau der Heutonnen eingeschickt. ;-) 

 

Kurti ist im Schritt weiterhin lahmfrei. Allerdings merkt man ihm nun zunehmend eine gewisse Unausgeglichenheit an. Er kaspert herum, schnubbelt alles mit seinen Lippen an und möchte gerne mehr tun. Interessant wird es nun morgen, weil er heute das letzte Mal den Schmerz- und Entzündungshemmer bekommt. Was mir nach wie vor nicht gefällt ist, daß er das rechte Bein zum Hufeauskratzen des linken weiterhin so gar nicht belasten möchte. 

21.08.2017

 

:-( Ein Rückschlag. Beim abendlichen Spaziergang ist Kurti schon anzumerken, daß das Schmerzmittel abgesetzt wurde. Trotzdem kommen wir weitgehend lahmfrei wieder am Stall an - dann macht er dummerweise zwei Schritte seitwärts und ist komplett lahm, will das rechte Bein überhaupt nicht mehr belasten und humpelt durch die Gegend. Also bekommt er doch weiterhin das Metacam. 

 

Am Abend werden die Weiden Nr. 1 und 2 gemulcht. 

 

Außerdem gingen heute endlich - nachdem wir schon einige Wochen Verspätung haben... - neue Kotproben zwecks selektiver Entwurmung ans Labor des parasitologischen Instituts der Uni-Klinik Gießen. 

22.08.2017

 

Ein Wechselbad der Gefühle: Kurti ist Gott sei Dank wieder lahmfrei. Ich telefoniere nochmals ausführlich mit dem Tierarzt. Er empfiehlt, den halbstündigen Weidegang auch noch zu streichen, die nächsten Tage ausschließlich kontrolliert mit ihm spazieren zu gehen und das Metacam weiterhin bis Samstag zu geben. Er ist sich nach wie vor sicher, daß die Hauptproblematik im Sprunggelenk sitzt, weil Kurti sonst im Rahmen der Leitungsanästhesie nicht weitgehend auch im Trab schmerzfrei gewesen wäre. Allerdings gibt ihm auch zu Denken, daß Kurti den Fuß eben so gar nicht konkret im Rahmen des Hufeauskratzens belasten will. Eine Fissur war jedoch auf den Röntgenbildern nicht zu erkennen. Also: abwarten. 

 

Mir gehts elendig. Zu all dem liege ich zu Hause weitgehend flach, weil im Rücken was nicht stimmt. Ich kann liegen oder laufen, sitzen geht gar nicht, stehen nur schwer. Eigentlich könnte ich mich zu Kurti in die Box legen. Genau wie er soll ich mich quasi kontrolliert bewegen (und viel laufen) und Schmerzmittel nehmen. ;-) 

Grasen an der Hand mangels Weidegang
Grasen an der Hand mangels Weidegang

23.08.2017

 

Die Ergebnisse der Kotprobenuntersuchung sind schon da: beide Pferde haben keinen Befund und müssen nicht entwurmt werden. :-) 

 

 

25.08.2017

 

Ich hoffe, daß wir endlich einen kleinen Schritt in Richtung Genesung gemacht haben. Kurti ist beim Spazierengehen, sicherlich auch aufgrund des Schmerzmittels, weiterhin lahmfrei. Gestern Abend und heute Morgen hat er sich allerdings sogar bemüht, mir mal den linken Huf zu geben. Zwar nur sehr kurz und wackelig, aber es war absolut freiwillig. So konnte ich zumindest mal schnell auf die Sohle schielen und habe auf die Schnelle zumindest nichts Schlimmes entdeckt, von wegen eingetretene Steinchen oder so. Beim Grasenlassen an der Hand ist mir heute auch aufgefallen, daß er sein rechtes Bein schon vereinzelt mehr belastet. Das wäre echt prima. 

 

Amor haben wir heute das erste Mal wieder ganztags auf die Weide gelassen, nachdem Kurti in den letzten Tagen ruhig blieb, wenn Amor sich stundenweise auf die Weide verdrücken dürfte. Der Senior verweigert nämlich sein Heu. *augenroll* Gras und Kraftfutter werden gerne und normal gefressen, aber Heu findet er derzeit plöt. Sogar, wenn wir es ihm lose in der Rundraufe anbieten, frißt er nur sehr wenig davon. Ich hoffe mal, daß das nur Haps aufs Gras ist. Wenn das bis nächste Woche allerdings andauert, werde ich mal zur Sicherheit den Zahnarzt anrufen. 

 

Am Nachmittag und Abend ist die sachte Euphorie hinsichtlich einer Verbesserung von Kurtis Zustand leider schon wieder verflogen. Im Paddock kommt er mir weiterhin humpelnd entgegend, läuft sich beim Spazierengehen zwar ein, möchte den linken Huf erneut nicht geben. Vielleicht bin ich zu ungeduldig? Aber wie soll das denn werden, wenn wir das Schmerzmittel absetzen sollen? 

26.08.2017

 

Nachdem sich auch heute Morgen und Mittag keine Verbesserung hinsichtlich Hufegeben und Kurztreten im Paddock gezeigt hat, rufe ich in der Klinik an. Ich möchte Kurti morgen schon hinbringen, damit am Montag gleich weitergeforscht werden kann.

 

Nachdem er mir am Abend im Paddock wieder total kurztretend entgegenkommt, läuft er sich beim Spaziergang, bei dem wir von Melissa und Amor begleitet werden, allerdings wie gehabt ein. Für mich ist das nur sehr schwer zu ertragen - ich weiß nicht genau, ob das tatsächlich "nur" vom Spat kommt, ob das nun nur eine vorübergehende Erscheinung ist, ich einfach abwarten soll, soll ich ihn mehr bewegen oder weniger, gibt es andere Möglichkeiten... An dieser Verantwortung trage ich derzeit echt schwer und bin oft mit den Nerven fix und alle. Ich glaube, vor allem deshalb will ich ihn morgen nochmals in der Klinik vorstellen. Allerdings will er sein rechtes Bein nach wie vor nicht belasten, wenn ich seinen linken Huf auskratzen möchten - was seit nunmehr drei Wochen konstant so ist, trotz Schmerzmittel. Also bleibt uns ohnehin nichts anderes übrig. 

Der Punkti - wieder in der Klinik
Der Punkti - wieder in der Klinik

27.08.2017

 

Morgens gehen Gerret und ich mit beiden Jungs 20 Minuten spazieren. Der Punkti ist hierbei wieder lahmfrei. Ich lasse mir Kurti auch mal kurz vortraben: naja, besser als beim Vortraben in der Klinik als wir ihn abgeholt haben, sieht das auch nicht aus, wenn auch besser als vor dem Klinikbesuch. Nachdem beide nochmals zusammen 30 Minuten an der Hand grasen dürften, verabschiedet sich Amor auf die Weide und wir mit Kurti im Hänger Richtung Klinik. 

 

Dort bezieht er eine dick eingestreute Box. Ich hinterlasse nochmals die bisherige Medikamentation und gebe unser Reha-Programm an, schreibe dem behandelnden Tierarzt - modernen Medien sei Dank - auch noch eine ausführliche Whatsapp-Nachricht. So können sie morgen gleich loslegen. 

Melissa und Amor am Tor
Melissa und Amor am Tor

Ich kann mir irgedwie nicht vorstellen, daß insbesondere dieses Nicht-Belasten-Wollen "nur" vom Spat kommt, denn sonst hätte das auch in der Klinik nach der Sedierung des Gelenks besser sein müssen. Und nachdem nun fast zwei Wochen herum sind und sich so gar keine Verbesserung eingestellt hat, müssen wir weiterforschen. 

 

Am frühen Abend geht Melissa mit Amor noch eine Runde ins Gelände. Es ist ihr dritter gemeinsamer, alleiniger Ausflug. Völlig begeistert kommt sie mit ihm wieder zurück und erzählt, was sie alles geübt haben. Und wir schön und flott der Senior trotz der heutigen Hitze bis knapp 30° wieder gelaufen ist. :-) 

 

Die beiden können auch bereits einwandfrei das Paddocktor selbst öffnen und wieder schließen.

Mein Punkti mit einem dicken Verband
Mein Punkti mit einem dicken Verband

28.08.2017

 

Den ganzen Vormittag schaue ich nervös aufs Handy. Um die Mittagszeit klingelt es dann endlich, der Tierarzt ist dran. Also: Kurti ist komplett lahm, hat starke Schmerzen. Um nochmals zu überprüfen, ob die Problematik tatsächlich ausschließlich im rechten Sprunggelenk zu finden ist, hat er nochmals eine Anästhesie im Gelenk durchgeführt. Dabei war erstaunlich, daß er schon fast nicht mehr mit der Spritze zur Sedierung ins Gelenk kam. Nach der lokalen Anästhesie des Sprunggelenks war Kurti komplett lahmfrei und konnte das rechte Bein durch Aufheben des linken auch komplett belasten. Also wissen wir nun definitiv, daß es "nur" am Sprunggelenk liegt. 

 

Es wurden heute dann auch nochmals neue Röntgenbilder gemacht. Die total erfreuliche Nachricht: überraschenderweise ist die Verknöcherung tatsächlich schon ziemlich fortgeschritten. Für einen Zeitraum von zwei Wochen ist das sehr, sehr gut. :-) 

 

Die weitere Therapie besprechen wir dann, als Gerret und ich mittags in die Klinik kommen, um Kurti abzuholen. Der Tierarzt nimmt sich enorm viel Zeit, zeigt uns ausführlich die alten und neuen Röntgenaufnahmen, auf denen sogar ich die weitere Verknöcherung erkennen kann. Das allerwichtigste ist nun, Kurti schmerzfrei zu bekommen. Er muß das rechte Bein belasten, um insbesondere auch das linke wieder zu entlasten, damit wir nicht auf dieser Seite auch noch Probleme bekommen. Da das bisherige Schmerzmittel nicht ausreichend ist, bekommt er nun ein wesentlich stärkeres. Da das aber auch auf den Magen gehen kann, werden wir dieses zunächst mit einer niedrigeren Dosierung als maximal möglich ist, probieren. Zusätzlich empfiehlt der Tierarzt Tabletten aus der Humanmedizin, die er für Kurtis Reha umgewidmet hat. Spaziergänge sind nun doch erst einmal komplett gestrichen. Kurti darf sich die nächsten beiden Wochen nur im Paddock aufhalten, um sich ein wenig zu bewegen. Aber: das Gelenk braucht dennoch Ruhe. 

 

Wieder zu Hause angekommen, kommt Amor sofort von der Weide und weicht Kurti nicht mehr von der Seite bzw. schaut dauernd zu diesem in die Box, wo dieser sein Heu vertilgt. Das sollen wir nun auch zunächst einmal auf max. 1,5 kg/100 kg Körpergewicht reduzieren, da er für die nächsten zwei Wochen ja nur herumsteht. Ab heute bekommt Kurti dann auch ein hochdosiertes Vitamin K-Präparat, das er zum Glück ebenso wie die Tabletten mit einem Schuß Apfelsaftschorle übers Futter bis auf den letzten Krümel auffuttert. Ich hoffe, wir bekommen das Schmerzmittel ab morgen auch so problemlos ins Pferd. 

 

Zum Schluß stehen wir vier sehr nahe beieinander, und ich flüstere Amor, der ganz innig meine Nähe sucht, ins Ohr, daß wir alle ganz feste zusammenhalten müssen und dass dann alles wieder gut wird. 

Kurti relaxed im Paddock
Kurti relaxed im Paddock

29.08.2017

 

Wir haben mal wieder die Wildbeobachtungskameras in Betrieb genommen, damit wir besser überwachen können, wie - hoffentlich - ruhig Kurti sich im Paddock verhält. Tatsächlich ist das durchaus der Fall, obwohl Amor sehr lange und häufig auf der Weide ist. Immer wieder kommt Amor aber auch zurück zum Stall und steht dann lange bei Kurti. Allerdings ist dabei auch zu sehen, daß der Punkti sein rechtes Hinterbein noch nicht wirklich belastet und die Hauptarbeit nach wie vor das linke übernimmt. Ich hoffe, daß sich das bald gibt. Nachts hat sich Kurti hingelegt und auch tagsüber hat er sich einmal schön im Sand gewälzt. :-) 

 

Am Nachmittag kommt Melissa und geht mit Amor eine halbe Stunde zur Bodenarbeit auf die Reitwiese.

 

Damit Kurti ruhig bleibt, habe ich ihn angebunden und putze ihn ausgiebig mit großen, ruhigen Bewegungen. Er wiehert nur ein paarmal. Anschließend machen wir noch etwas Clickertraining - und dummerweise entwischt er mir dabei und hüpft einmal über den Paddock. Ich binde ihn wieder an und beruhige ihn mit TTouches über die ganze Hinterhand. Als Amor wieder da ist, gibts die Futtereimer umgehängt. Kurti frißt auch das stärkere Schmerzmittel ohne Probleme. 

Lang ausgestreckt schlafend im Paddock: mein Punkti
Lang ausgestreckt schlafend im Paddock: mein Punkti

30.08.2017

 

Gerret berichtet, daß Kurti am Morgen schon einen Ticken besser lief als gestern. Das kann ich nachvollziehen, als ich am Spätnachmittag mit zum Stall komme. Als erstes entfernen wir nun den dicken Verband. Das Gelenk sieht gut aus, das Röhrbein ist auch nicht geschwollen. Kurti läuft tatsächlich besser. 

 

Als Melissa sich mit Amor zu einem halbstündigen Spaziergang aufmacht, putze ich Kurti wieder ausgiebig und massiere ihn erneut mit TTouches. Dabei versuche ich ihn auch mehrmals zu animieren, mir seinen linken Hinterhuf zu geben, womit er das rechte Bein voll belasten muß. Ich ahne, daß sich da schon ein wenig das Schmerzgedächtnis breitgemacht hat: nach einigen zögerlichen Versuchen, die ich immer wieder ausgiebig lobe, gibt er schließlich den linken Huf ein wenig länger. Im Vergleich zu sonst natürlich noch sehr kurz, aber es ist ein Anfang. 

 

Den vermutlich letzten warmen Abend lassen wir am Stall mit Würstle vom Grill ausklingen. Für die kommende Nacht ist ein Wetterumschwung angesagt. 

 

Als ich abends die Bilder aus den Wildbeobachtungskameras auswerte, freue ich mich umso mehr: Kurti fängt tatsächlich an, sein rechtes Bein wieder mehr zu belasten. Ganz doll freue ich mich über zwei Bilder, auf denen zu sehen ist, daß er für ca. 20 Sekunden voll auf dem rechten Hinterbein steht und das linke auf der Hufspitze abgestellt entlastet. :-) Außerdem hat er sich mehrmals gewälzt und auch nachts für längere Zeit zum Schlafen abgelegt. 

Ein aufmerksamer Kurti
Ein aufmerksamer Kurti

31.08.2017

 

Der August verabschiedet sich, wie er begonnen hat. Die Hitze der letzten Tage mit immer wieder über 30° ist vorbei, in der letzten Nacht hat es angefangen zu regnen und es hat deutlich abgekühlt. 

 

Amor war wieder den ganzen Tag auf der Weide, Kurti wird ob der morderateren Temperaturen wohl munterer. Heute Nachmittag hat er gegen 15.15 Uhr zwei hüpfige Minuten, wie die Bilder aus der Wildbeobachtungskamera zeigen. Ansonsten verläuft alles aber weiterhin sehr ruhig. Der Schritt ist nun auch im Paddock weitgehend lahmfrei, auf den Bildern ist jedoch zu sehen, daß er das rechte Bein noch deutlich öfter als das linke entlastet. 

 

Abends übe ich daher mit ihm das Geben des linken Hufs weiter. Danach läuft er zumindest auch immer lahmfrei los. Dranbleiben.