Der Punkt an seinem siebten Geburtstag beim Kurs mit Heike Hackenjos auf seinem Paddock - er steht direkt vor dem Eckpfosten, den er später zweimal umreißt
Der Punkt an seinem siebten Geburtstag beim Kurs mit Heike Hackenjos auf seinem Paddock - er steht direkt vor dem Eckpfosten, den er später zweimal umreißt
Tanja auf Kurti mit Heike Hackenjos
Tanja auf Kurti mit Heike Hackenjos

01.04.2017

 

Happy birthday Kurti!!!

 

Heute wird der Punkti sieben Jahre alt. Wahnsinn! :-) So ein erwachsenes Pferdchen. 

 

Es bleibt uns heute allerdings keine große Zeit zum Feiern: am frühen Morgen packen Gerret und ich ihn in den Hänger und fahren vier Ortschaften weiter. Dort findet heute und morgen wieder ein Kurs mit Heike Hackenjos statt. Kurti bezieht seinen gestern von Gerret aufgebauten, sehr geräumigen Paddock und futtert gleich sein Heu aus einem am Boden liegenden Heunetz. 

 

Wir sind am Vormittag als letzte dran. Heike bemängelt sofort, daß Kurti wieder arg mit seiner Brust nach vorne herausschiebt, quasi wie ein Holzrückepferd (was ja naheliegend ist, denn das ist das, was er aufgrund seiner Zuchtgeschichte für logisch hält und selbst anbietet), und daher schlecht ins Vorwärts kommt. Ich bekomme genaue Anweisungen, wie ich ihn zunächst in Genick und Hals runden und dann in ein Vorwärts-Abwärts entlassen soll. Zunächst im Stand, später im Schritt und schließlich auch im Trab: Außenzügel dranlassen, innen durch einen seitwärtsweisenden Zügel Stellung abfragen, sobald er im Genick weich geworden ist und nachgegeben hat, entlasse ich ihn ins Vorwärts/Abwärts, bis die Nase am Boden ist. Hier soll er verweilen, bis ich ihn wieder hochhole. Möchte er vorher wieder hochkommen, nutze ich erneut den seitwärtsweisenden Zügel. Beim Wiederaufnehmen der Zügel soll ich aufpassen, daß er nicht einfach nach oben entwischt, sondern schon von unten aus in Rundung kommt - da muß ich fixer mit dem Aufnehmen der Zügel werden. Schon im Schritt ist deutlich spürbar, daß sich Kurti damit viel leichter tut und der Rücken viel mehr mitmacht. Im Trab "bounct" es dann - nach ewigen Zeiten mal wieder ;-) - richtig schön unter mir daher. Dreimal galoppiert er sogar rechts (!!!) :-) an, als es ihm im Trab zu anstrengend wird. 

 

Am frühen Abend hat Kurti dann seine zweite Einheit für heute; Heike reitet ihn, damit ich mir das ein wenig von unten anschauen und einprägen kann. 

 

Amor wird derweil von Melissa versorgt und bespaßt. Kurti bleibt die Nacht über in seinem Paddock am Kursort; direkt neben ihm stehen auf einem weiteren Paddock ein Haflinger und ein Tinker, ein Stück weiter ein Araber. Ich hoffe, es bleibt ruhig diese Nacht. Ein Kursteilnehmer nächtig direkt nebenan in seinem Pickup mit Wohnmobil-Aufbau, so daß schnell jemand vor Ort sein könnte. 

Unterbringung der Kurspferde
Unterbringung der Kurspferde

02.04.2017

 

Ein Chaostag mit Highlights. Dafür, daß ich Kurti in einem, wenn auch unter Strom gesetzten, Paddock 100 m entfernt von einer Landesstraße und der Bahnlinie weiß, habe ich erstaunlich gut geschlafen. Als Gerret dann ziemlich aufgeregt um kurz vor 08.00 Uhr von der Nachtschicht nach Hause kommt, ist es mit der Ruhe dafür schnell vorbei: auf dem Heimweg ist er mit der Bahn eben dort am Kursort vorbeigekommen --- und Kurti stand nicht im Paddock, sondern auf dem Wiesenplatz der Reitvereins! %-() Ich hoffe, daß Geret einfach nur einen Knick in der Optik hatte, packe sofort meine Sachen und wir fahren zum Kursort, obwohl wir eigentlich erst bei Amor vorbeischauen wollten. Da der aber ohnehin genügend Heu überall hat, können wir das guten Gewissens in dieser Situation ausfallen lassen. Schon von der Straße aus sehe ich, daß Kurti in seinem Paddock steht. Uff. Aber: da steht jemand neben ihm. Also doch...??? Tatsächlich hat er wohl gegen 07.00 Uhr einen der Eckpfosten (siehe Bild ganz oben!) nach innen in den Paddock umgerissen, ist dann auf die Wiese und hat Gras gefressen. Als er eine halbe Stunde später dem dort nebenan befindlichen Hengst guten Morgen gesagt und dieser gewiehert hat, ist dessen Besitzer im daneben geparkten Pickup-Wohnmobil wach geworden, hat Kurti eingesammelt und in der Reithalle untergebracht. Oh Mann!!! Genau aus DIESEM Grund habe ich mich bislang immer geweigert, Kurti dort über Nacht zu lassen. Diesmal ging es wegen Gerrets Schichtplan leider nicht anders. 

 

Da wir auf der Wiese ansonsten keine pferdischen Hinterlassenschaften von Kurti finden, läßt sich auf seinen zeitlichen Verbleib dort schließen. Da wir zwar schon leicht angeweidet haben und 30 Minuten nun nicht unbedingt viel sind, wird es wohl gutgegangen sein. Ich bin trotzdem ziemlich hibbelig, zornig auf mich selbst und deshalb knatschig. Damit wir etwas abgelenkt werden, bietet mir die Kursorganisatorin an, gleich als zweite am Vormittag zu reiten, obwohl ich erst als letzte am Nachmittag drangewesen wäre. 

 

Ich laufe mich mit Kurti in der Halle warm und frage die Übungen, die wir gestern vom Sattel aus gemacht haben, an der Hand ab: Zügel aufnehmen, Nachgeben im Genick über Innenstellung verlangen, sobald er nachgibt lasse ich ihm die Zügel aus der Hand kauen. Das klappt beidseits an der Hand ziemlich gut. Also sitze ich auf, verlange selbiges im Stand, dann im Schritt. Das Antraben will ich aus einem leichten Vorlassen aus dem Nachgeben im Genick einleiten, aber Kurti klemmt. Als er endlich lostrabt, muß ich etwas energisch nachtreiben, dann kann ich die Übungen auch im Trab abfragen. 

 

Als meine Einheit dann beginnt, läßt mich Heike das nochmals unter ihrer Aufsicht wiederholen: erst im Stand, dann im Schritt, dann im Trab. Im Trab unterstützt sie uns durch Nachtreiben mit einer Peitsche von unten. Immer wieder habe ich kurze Highlights, in denen Kurti richtig schön den Rücken aufmacht und schwingt. :-) Heike instruiert mich auch nochmals intensiv wegen meiner Zügelführung: ich darf innen nicht ziehen, muß den äußeren Zügel auch besser eng an der Halsaußenseite anliegend und führend einsetzen, um Kurtis Vorhand besser auf die Hinterhand einspuren zu können. Das fällt mir unheimlich schwer, weil ich sodann immer sofort das Gefühl habe, daß mir Kurti nach innen abdriftet, da er genau dann gerne meinen Schenkel ignoriert. Es fällt mir auch schwer, sein Nach-außen-über-die-Schulter-Weglaufen zu erfühlen, damit ich besser mit dem äußeren Zügel reagieren kann. Das muß ich also mal vermehrt üben.

 

Ansonsten entwickelt sich das ganze in dieser 45-minütigen Einheit aber sehr schön. Kurti hat eine Zirkelrunde einmal einen so schönen Trab, ist leicht in der Hand, locker im Genick und an den Hilfen, daß ich denke, daß wir jetzt eigentlich - rechts! - angaloppieren können. Heike bestätigt mir mein Gefühl ungefragt keine Minute später, nachdem wir durchpariert haben. ;-) Nachdem ich ihr aber bereits gestern von unserem Galopp-Desaster Anfang Februar erzählt hatte, geht sie jedoch mit mir d'accord, daß Galopp derzeit einfach noch nicht unser Thema ist und viele andere Basics erst erfaßt werden müssen, bevor wir uns an den Galopp machen, damit es Kurti denn dann auch leichter fällt.

 

Leider, leider passiert es dann in der Mittagspause, daß Kurti nochmals an genau derselben Ecke seinem Paddock entleucht: er nimmt Anlauf, springt über den gut 1,40 m hohen E-Zaun, reißt dabei wieder den Eckpfosten um und galoppiert zur Wiese. Na, toll!!! Das scheint sich der Schlaumeier gleich gemerkt zu haben. Da ich genau mit Blick nach draußen gerade meine chinesischen Nudeln löffle, bekomme ich alles mit, spurte gleich raus und sammle den Ausreißer wieder an. Menno! Da ist der Tag für mich dann doch gelaufen, zumal Kurti nun auch noch anfängt, den Bauch leicht hochzuziehen. :-( Ich verfrachte Kurti wieder in die Reithalle, was er lauthals wiehernd gar nicht gut findet und mache mich mit Gerret gleich ans Aufräumen, Paddockabbauen und Autopacken. 

 

Die Heimfahrt verläuft ruhig und wir werden von einem höchst erfreuten Amor begrüßt. Kurti ist wieder relaxed und macht sich über das Heu in der Rundraufe her. 

 

Fazit: wie immer ganz toller Unterricht, der uns wieder einiges vom letzten Jahr in Erinnerung gerufen hat. Heike hat auch bestätigt, daß alles sofort bei Kurti wieder abrufbar war, aber jetzt eben auch eine Konstanz hinzukommen muß. Das ist meine Hausaufgabe. Ob ich den Kurs in dieser Konstellation aber nochmals mitreite, muß ich mir überlegen. Ich möchte eigentlich gerne eine Box für mein Pferd, wo es sicher ist und auch abschalten kann und ich nicht dauernd mit Paddockauf- und -abbau, Füttern, Misten, Kontrollieren beschäftigt bin und dann doch ein draußen herumlaufendes Pferd habe. Mal sehen.  

 

Am Abend nehme ich noch das Mörchen an die Longe - wir gehen auf unseren neuen "Reitplatz". Diese wesentlich größere Wiese als unsere bisherige dürften wir ganz früher schonmals benutzen, diente zuletzt aber immer als Auslauf für Nachbarspferde. Sie hat annähernd Reitplatzmaße und ist weitgehend eben. Viiiiel besser also vor allem für mein großes Schlachtross. Derzeit stehen darauf nur noch ein Panell-Unterstand und eine Heuraufe, aber zum Longieren reicht es. 

 

Ich lasse Amor lange Schritt laufen und bemerke dabei, daß es mir hier bei soviel Platz schwerer fällt, auch mal ganze Bahn zu longieren. Das wird aber sicherlich auch besser, sobald Unterstand und Raufe weg sind. Jedenfalls tut sich der Senior heute zunächst beidseits etwas schwerer mit der Stellung. Ich muß längere Zeit an einer guten, steten Verbindung arbeiten, bevor wir überhaupt zu irgendwas kommen. Im Trab tut er sich dann linke Hand weiterhin schwer. Also verkleinere ich den Zirkel etwas, so daß ich besser auf ihn einwirken und ihm helfen kann. Das funzt ganz gut, so daß ich ihn auch wieder auf einen größeren Zirkel entlasse. Rechte Hand klappt auch Zirkelverkleinern und hieraus -vergrößern gut, woraus ich Amor angaloppieren lasse. Nicht so schön wie demletzt, aber in Ordnung. Linke Hand arbeite ich erst wieder an einer guten Verbindung auf kleinerem Zirkel, dann lasse ich ihn auch hier angaloppieren. Er gerät ins Rasen, was sich auch nach dem Durchparieren in den Trabn fortsetzt. Ich nehme die Peitsche ganz weg, spreche beruhigend auf ihn ein. Plötzlich pest er im Galopp los, es nimmt ihm die Hinterhand weg und *wumms* liegt der Hafi auf der Seite. &-() Er steht gleich wieder auf, schaut verdutzt, ich schicke ihn ruhig wieder nach draußen und lasse ihn antraben - dem kommt er nun in gesittetem Tempo nach und alles schaut gut aus. Ich verlege mich auf Handarbeit und frage an der Hand etwas Führen in Stellung und Übertreten ab. Auch hier: linke Hand plöt, er haut mir lieber über die rechte Schulter ab.Nachdem ich diese über den Widerrist hinweg leicht touchiere, klappt es besser. Also gehts wieder an die Longe. Nachdem ich nochmals Verbindung und Kontakt und Ruhe übeprüft habe, lasse ich ihn nochmals angaloppieren: gut! :-) 

 

Danach darf das Mörchen noch 10 Minuten grasen, beäugt von Kurti, der uns die ganze Zeit über vom Longierzirkel aus beobachtet und öfters herübergerufen hat, daß er es blöde findet, alleine bleiben zu müssen. Gerret hat derweil den Stall gerichtet und auch Amors Spänebett entfernt. Seit einigen Tagen liegt der Senior ausschließlich im Sand, also werden wir uns das von ihm bevorzugte "Innenklo" ab sofort sparen. 

03.04.2017

 

Abends erkundet Kurti mit mir zusammen den neue Reitplatz. Er ist bei sowas ja immer sehr offen und neugierig, beschnuffelt interessiert den noch dort stehenden Unterstand und die Heuraufe. Nachdem wir dreimal ganze Bahn mit Handwechsel gelaufen sind und uns alles angesehen haben, entlasse ich ihn auf den Zirkel, baue aber auch gleich ganze Bahn mit ein. Das ist nicht wirklich ganze Bahn, weil ja noch was im Weg steht. Ich bin zwar sehr, sehr froh, dem Punkt nun endlich einen Platz seinen Maßen entsprechend anbieten zu können, tue mich mit den weeeeiiiiten Ausmaßen des Platzes allerdings schwer. Wenn ich mich an den Zaunpfosten orientiere, gehts. Kurti schnuffelt noch viel und hat die Nase am Boden, waren doch bis vor kurzem noch Shetties dort untergebracht und über viele Jahre hinweg zwei Haflinger-Stuten. Handwechsel klappen sofort ohne Probleme, der Punkti trabt auch gleich an. Da er dann aber doch noch viel schauen muß, wo denn da überall was ist, ca. 100 m entfernt hinter Bäumen nochmals ein Stall mit fünf Pferden steht und dort gerade gewerkelt wird, schaffe ich es heute nur sehr eingeschränkt bis gar nicht, mal etwas Stellung oder Biegung von ihm zu bekommen. Aber gut. Ich schaue, daß er nicht um mich herumzentrifugiert, in der Longe hängt oder zu sehr bummelt. Zwischendurch nehme ich ihn kurz an die Hand und frage etwas Stellung und Übertreten ab, wobei er sich etwas besser konzentriert. Zum Schluß will ich trotzdem mal schauen, ob Galopp abrufbar ist. Links: jupp, Rechts: nur Außengalopp. Schade. Er springt allerdings dann doch zweimal nach dem ersten falschen Angaloppieren in den Rechtsgalopp, wonach ich es dann bewenden lasse, mit ihm zurück zum Stall laufe und ihn unterwegs noch 10 Minuten grasen lasse. 

 

Gras haben beide Jungs heute ohnehin schon etwas gemampft: im Longierzirkelt hatten wir den Winter über einen ca. 1 m breiten Streifen abgesperrt, weil dort der Kunstrasen leider nicht mehr ausgereicht hat, um alles zu befestigen. Diese Absperrung habe ich heute Abend entfernt; viel Gras steht dort noch nicht, vieles ist auch einfach Erde. Als ich später nochmals nachsehe, ist tatsächlich alles abgefressen: Amor hat während unserer Abwesenheit ganze Arbeit geleistet. ;-) 

04.04.2017

 

Soso: der Senior hat seine Innentoilette aufgegeben und äppelt nachts nur noch draußen. ;-) 

 

Nachmittags nimmt uns Melissa die Stallarbeit ab; wir haben heute pferdefrei und gehen zu einem Vortrag übers Extrem-Mountainbiken, da Gerret ja so gerne radelt. Nun ja, dieses mit Bike auf dem Rücken auf Berge klettern und dann abwärtsfahren, ist zwar doch was anderes, aber sehr interessant. Außerdem gehts Harald Philipp dabei hauptsächlich um den "Flow" (s. www.summitride.com/#flow) dieses Gleiten, Einswerden mit dem Weg. Ich kann einige tolle Aspekte auch fürs Reiten mitnehmen. 

Gerret auf unserem Dualaktivierungs-Bänkle ;-)
Gerret auf unserem Dualaktivierungs-Bänkle ;-)

05.04.2017

 

Kleine Premiere: Melissa reitet Kurti das erste Mal. Wir gehen auf die neue Wiese. Kurti trägt seinen Sattel und unter der Trense den Kappzaum. Nachdem Melissa zwei ganze Runden mit ihm gelaufen ist, steigt sie auf, ich hänge die Longe ein und entlasse beide auf den Zirkel. Melissa soll sich zunächst auf Kurti einfühlen, seine doch wesentlich größeren Schritte als Amor spüren. Ich gebe derweils Tipps zum lockeren Sitz: Beine Fallenlassen, die Oberschenkel lockern, die Lendengegend lösen und dabei das Gesäß in den Sattel sinken lassen, die Schultern nach außenfallen lassen, die Oberarme hängen herunter, der Kopf wird getragen, die Nase fällt leicht nach vorne abwärts. Nach einem Handwechsel im Schritt gehts dann los im Trab. Melissa klemmt ein klein wenig mit den Beinen, deren Lösen ich ihr immer wieder ins Gedächtnis rufe. Die Unterschenkel sollen wir Bojen nur herunterhängen und mit dem Pferd atmen. Kurti macht derweil seine Sache ganz gut. Ich muß ihn zwar öfters mal mit der Peitsche anschnippen und hin und wieder probiert er, ob er nicht doch mit einer ganzen Parade durchkommt, aber er läuft schön seine Runden. 

 

Dann lasse ich Melissa die Zügel aufnehmen, nur in den Händen halten, ohne Kontakt zum Maul. Es geht zunächst nur darum, daß die Oberarme weiterhin locker, die Ellenbogen am Körper bleiben. Später lasse ich auch Kontakt zum Maul herstellen; beim Zügelaufnehmen soll sie auch so bedächtig vorgehen, daß Kurti nicht im Takt gestört wird. Ich erkläre ihr auch die von Heike gegebenen Tipps, wie Kurti mit offenem Genick und gedehnter Oberlinie laufen soll, hervorgerufen durch Stellung und Biegung und Nachgeben im Genick. Das machen wir zunächst im Schritt, dann auch im Trab, Kurti streckt sich immer wieder und Melissa bestätigt, daß er dann gleich im Rücken aufmacht und besser durchfedert. :-) 

 

Zum Abschluß nehme ich die Longe ab und lasse beide noch einige Runden auf dem Reitplatz drehen, auch mal kurz traben. Sie muß zwar etwas energischer werden, damit Kurti antrabt, zumal sie keine Gerte zur Hand hat, aber insgesamt sieht das schon gut aus. :-) Nach dem Absteigen darf Kurti dann auf dem Heimweg zum Stall noch 15 Minuten grasen. 

 

Ich hole derweils das Mörchen. Auch er wird heute geritten - von mir. Nachdem auch ich zwei Runden mit ihm gelaufen sind, lasse ich ihn noch an der Hand links und rechts übertreten und steige dann auf. Wir brauchen dort auf der Wiese auch unbedingt eine Aufstiegshilfe fällt mir auf. Jedenfalls gehts dann zunächst ruhig im Schritt weiter. Ich stelle Amor immer wieder sachte von links nach rechts, wir machen viele Handwechsel, ich biete ihm immer wieder meine Hand an, lasse ihn durch Abkauen im Genick nachgeben und dann den Zügel aus der Hand kauen. Das klappt auch im Trab sofort richtig gut - auch bei ihm ist der Rücken gleich viel besser spürbar. Damit ich ein besseres Gespür dafür bekomme, mache ich das, wie mit Kurti im Kurs bei Heike, zunächst erst nochmals im Stand, dann im Schritt, anschließend wieder im Trab. Schön! :-) Hin und wieder eiert der Hafi allerdings etwas durch die Kurven und ich muß aufpassen, daß ich schön zentriert sitze. Zwischendurch lasse ich ihn auch einmal kurz angaloppieren, dem Amor sofort munter nachkommt. Die Wiese ist einfach prima, wir haben viel mehr Platz, können größere, den Pferden entsprechende Bahnen anlegen! :-) Auch Amor darf zum Schluß auf dem Heimweg zum Stall noch 15 Minuten grasen. 

Kurti und Amor auf dem Trailweg
Kurti und Amor auf dem Trailweg

06.04.2017

 

Kurz vor seinem 23. Geburtstag beschließt das Mörchen, nochmals zu zeigen, was er so drauf hat: irgendwann am Nachmittag bricht er auf Weide Nr. 5 ein und macht sich begeistert über das frische Grün her. *augenroll* Gerret darf daher abends den Zaun richten und schließt eine neue Batterie am Weidezaungerät an. Die alte funktionierte zwar noch, aber die neue hat nun wieder wesentlich mehr Wumms. Alter schützt vor Torheit nicht. ;-) Kurti ist derweil brav und bleibt auf dem Trailweg. Abends um 20.30 Uhr kontrollieren wir nochmals, ob es Amor gut geht. Die Hufe sind auch nicht warm, er ist munter und wandert umher. 

07.04.2017

 

Amor gehts gut. Als ich das Tor zum Trailweg öffne, läuft er schnurstracks zum Eingang von Weide Nr. 5 und steht erwartungsvoll davor, schaut immer zu mir her und wieder zum Tor. Nene, nix gibts. ;-) 

 

Am Spätnachmittag gehe ich mit Kurti ins Gelände. Es ist anfangs etwas angespannt; überall raschelt es allerdings auch in den Wiesen, in Büschen und im Wald. Es ist schließlich Frühling und alles Getier wuselt nun durch die Gegend. Ich entschließe mich, Kurti zunächst einen langen, steil ansteigenden Wiesenweg hinaufklettern zu lassen. Oben angekommen ist die heiße Luft denn auch einigermaßen draußen und wir bummeln am langen Zügel in Richtung Wald. Dort angekommen träbeln wir los. Ich stelle ihn immer wieder links oder rechts, warte bis er nachgibt und lasse mir dann die Zügel aus der Hand kauen. Das hat er schon ziemlich gut verinnerlicht. Auch beim Aufnehmen gelingt es mir immer besser, ihn gleich weich und nachgiebig im Genick wieder aufzunehmen; dann beginnt der Ablauf von neuem. Auf Galopp verzichte ich heute komplett. Kaum kommen wir nämlich an unserer "Galoppstrecke" an, zeigt sich Kurti wieder angespannt. Ich beruhige ihn, lasse ihn sich immer wieder dehnen, so daß er doch recht schnell wieder entspannt. Als wir dann im Schritt unserem Treffpunkt mit Gerret und Amor entgegenzuckeln, bekomme ich von einem spazierengehenden Pärchen das Kompliment, wie wunder-wunder-wunder-wunderschön beim Pferd sei. :-) Ich lobe Kurti gleich und frage ihn, ob er das gehört hat. ;-) 

 

Als Amor und Gerret in Sicht kommen, freuen sich beide Rösser lauthals. Ich steige etwas später ab und führe eine längere Strecke bis zum Waldrand. Dort lassen wir beide 15 Minuten grasen, dann steige ich wieder auf. Auf dem Heimweg lasse ich Kurti noch ein wenig den Schenkel links und rechts weichen. 

Amor an seinem 23. Geburtstag
Amor an seinem 23. Geburtstag

08.04.2017

 

Heute wird mein Herzenspferd 23 Jahre alt. 

 

Happy birthday,

mein lieber Schatz!!! 

 

Kaum zu glauben, daß Amor nun schon seit 17 Jahren bei mir ist. Wir haben anfangs viele Höhen und Tiefen erlebt. Vom buckelnden Hafi-Sturrschädel und einer übertrieben ehrgeizigen und undankbaren Besitzerin haben wir uns zwischenzeitlich zu einem sehr verbundenen Duett entwickelt. 

 

Deshalb war es heute auch klar, daß wir den Tag gebührend mit einer Flasche Sekt und Frühstück am Stall beginnen. Amor bekommt auch eine Möhre extra. ;-) Zum Frühstück bekommen wir Besuch von Petra, mit der wir drei gemütliche Stunden in der schönen Morgensonne sitzen und über Pferde und die Welt klönen. 

 

Danach packen Gerret und ich nochmals zu: wir räumen unseren Schuppen aus und auf, bringen unser komplettes Equipment in Form von Cavaletti, Dualgassen, Stangen, Tonne, Plane, Torbogen, Flatterbandtor, Pylonen usw. zum neuen Reitplatz. Unser Podest haben wir nunmehr in den alten Teil vom Paddock gestellt, damit sich dort ein Hindernis befindet, um das die Pferde herumlaufen müssen und das als Raumteiler vermeiden soll, daß Kurti Amor zu sehr in die Enge treibt. Beide Jungs sind sehr interessiert und lassen sich gleich frei aufs Podest schicken und bleiben dort mit den Vorderhufen stehen. ;-) Außerdem säe ich heute noch Blumen im Garten aus. 

 

Am Spätnachmittag sattle ich Kurti, wir gehen auf den Reitplatz. Dort ist er zunächst angespannt, weil ja nun plötzlich das Flatterbandtor und unsere Utensilien, abgedeckt mit einer blauen Plane dort zu finden sind. Nachdem ich ihn in den Hilfen schön einrahme und mit ihm sehr konzentriert viele große Zirkel reite, beruhigt er sich aber auch schnell wieder. Wir können schließlich zum Flatterbandtor hin- und hindurchreiten. Im Trab arbeite ich weiter wie gestern: stellen, nachgeben lassen, Zügel aus der Hand kauen, wieder aufnehmen. Kurti bekommt langsam Routine darin, es fehlt nur noch etwas die Kontinuität. Allerdings wird diese auch während der heutigen 30-minütigen Einheit ein klein wenig besser. Kurti wird immer leichter, hebt sich auch beim Antraben nicht mehr heraus. Nur das Durchparieren vom Trab in den Schritt gefällt mir nicht wirklich, weil der Punkt dann sofort meldet: "Sprit alle" (angeblich...) und den Schleich-Modus anstellt. Aber gut. Ich habe mir ohnehin vorgenommen, mich besser auf EIN Thema zu konzentrieren, was bedeutet, daß dann eben auch mal was anderes in einer Einheit schlechter wird. Danach lasse ich Kurti 15 Minuten grasen, während Gerret schon Amor für die anschließende Longeneinheit fertigmacht. 

 

Auch an seinem Geburtstag darf der Senior was tun. Ich stelle ihm auf dem Platz ein Cavaletti hin, wir zirkeln uns lange im Schritt warm. Im Trab muß ich zunächst lange daran arbeiten, daß Amor eine konstante Verbindung an der Longe hält und ich ihn hieraus dann auch stellen und biegen kann. Ok, Biegung? Naja. Aber wir schaffen es während der Einheit jedenfalls, daß er am Schluß mal in wirklich schöner Selbsthaltung geht, die Oberlinie ist da. Da hilft sicherlich auch das Cavaletti, über welches ich ihn zu guter Letzt sogar auf jeder Hand einmal kurz galoppieren lasse. Danach darf auch er 15 Minuten an der Hand grasen. 

09.04.2017

 

Wir nehmen uns pferdefrei, lassen die Jungs abends nur 20 Minuten an der Hand grasen. Der Heuverbrauch sinkt rapide. Die beiden haben nur noch Lust aufs frische Grün. Sogar Kurti läßt nun auch nachts viel von seinem Heu in Rundraufe und Heukiste übrig.

10.04.2017

 

Ich habe heute zwei Arzttermine wegen meiner Achillessehnen, die mir vor allem auch beim Reiten noch ziemliche Schmerzen verursachen. Und da ich Gerret zudem eine Radtour versprochen habe, haben die Jungs nochmals frei und wir lassen sie am Vormittag nur 20 Minuten an der Hand grasen. Ich bin froh, wenn diese Woche rum ist, denn ab nächster Woche können sie dann täglich zunächst einmal 30 Minuten auf die Weide.

Die Fliegenfalle ist aufgebaut
Die Fliegenfalle ist aufgebaut

11.04.2017

 

Da wir heute einen Tagesausflug unternehmen, versorgt Melissa mittags die Jungs, geht mit Kurti 30 Minuten spazieren und mit Amor 30 Minuten auf den Reitplatz zur Bodenarbeit. Außerdem dürfen beide jeweils 20 Minuten grasen.

12.04.2017

 

Eigentlich wollten Melissa und ich heute ins Gelände, aber da wir am frühen Nachmittag Heu gebracht bekommen, disponieren wir um und ich gebe Melissa eine Reitstunde auf Amor. Sie macht zunächst einen kurzen Spaziergang mit ihm, währenddessen wir das Heu in den Stall räumen. Auf dem Reitplatz lassen wir Amor erst auf jeder Hand einmal übertreten, dann gehts in den Sattel. Am langen Zügel soll Melissa zunächst Schlangenlinien mit einem und zwei Bögen sowie Zirkel und diverse Handwechsel aus dem Sitz heraus reiten. Beim Zügelaufnehmen muß sie darauf achten, daß Amor seinen Takt behält. Dann gehts zunächst an Sitzkorrekturen: die Lendengegend lösen, durch die Beingelenke schwingen, wirklich und richtig auf dem Gesäß Platz nehmen. Vor allem letzteres fällt ihr immer wieder schwer, aber durch die längere Korrektur liegen dann schließlich auch die Beine ruhiger und rutschen nicht mehr ständig nach hinten. Nur der Druck, den diese immer noch erhöht und ständig geben, gefällt mir noch nicht. Thema sind dazu noch das linke Handgelenk, das gerne eingedreht wird und somit falsch nach hinten wirkt, und die Arme. Beides läßt sich schön über eine Korrektur der Schulterdrehung lösen.

 

Da Melissa das Aussitzen leichter fällt als das Leichttraben, da bei letzterem immer gerne die Beine nach hinten rutschen, gebe ich ihr den Tipp, sich das Gefühl vom Aussitzen genau einzuprägen und beim Leichttraben immer genau dann abzurufen, wenn sie Platz nimmt. So klappt das insgesamt alles immer besser, was man auch sofort an Amor merkt, der gleich längere Schritte machen kann und mehr schwingt. Auch über das auf niedrigster Höhe hingestellte Cavaletti (für Amors Bauchmuskeln) können beide schön schreiten oder träbeln.

 

Für Amors Nachgiebigkeit im Genick lasse ich Melissa ihn immer wieder nach innen stellen, abkauen und dann nachgeben, wenn er im Genick nachgegeben hat. Mörchen-like hat der Schlaukopf das recht schnell verinnerlicht und bietet es immer wieder selbst an, läßt sich dann auch aus dem Vorwärts/Abwärts hin und wieder mal gerundet aufnehmen (was viel öfters der Fall sein könnte, wenn Amor nicht plötzlich links und rechts auf der Wiese was entdecken würde - ich frage mich nur: was? ;-) ). Das klappt dann auch im Trab schon ganz annehmbar, womit wir es dann bewenden lassen. Beide bummeln noch, untermalt von Kurtis dinosauriermäßigem Geschrei, wo denn der Kumpel jetzt schon wieder hingeht, eine Runde um den Stall.

Am Spätnachmittag bekommen wir Besuch von Jacqueline und sitzen gemütlich bei Kaffee, Tee und Kuchen am Stall und klönen. :-) Anschließend absolvieren die Pferde noch ihren jährlichen Zahnarzttermin. Beide werden sediert und behandelt. Bei beiden ist insgesamt wenig zu machen, so daß die Arbeit nach knapp einer Stunde schon erledigt ist. Einzig bei Amor macht sich nun langsam sein altersgemäßes Gebiß bemerkbar und Stefan Schneider empfiehlt mir, frühzeitig im Herbst mit der Zufütterung von Heucobs zu beginnen, damit Amor eine gute Grundlage für den nächsten Winter hat. Ein Zahn, ein Prämolar (L6), unten vorne links muß gezogen werden - er wackelt und ist schon in sich gebrochen. Ein Folgetermin ist dennoch wie gewohnt erst in einem Jahr notwendig.

 

Danach stehen beide jeweils ca. eine Stunde lang noch sehr benommen im Paddock und bekommen eine Decke auf. Wir warten insgesamt über zwei Stunden, bis beide wieder richtig munter sind, bevor wir ihre nächtliche Ration Heu füttern. Kurti frißt völlig unproblematisch aus seinem Heunetz, Amor spuckt erst dreimal das Heu aus, kaut zunächst vermehrt rechts, dann aber wieder normal und futtert sein frei zugängliches Heu. Alles gut.

Anweiden an der Hand
Anweiden an der Hand

13.04.2017

 

Beide Pferde haben von der Zahnbehandlung unbeeinflußt in der letzten Nacht das Heu gefressen.

 

Am Vormittag gehe ich mit Kurti eine halbe Stunde auf den Reitplatz. Nachdem ich ihn lange sich habe warmschritteln lassen und auch hierbei immer wieder den Zügel vorsichtig aufgenommen, ihn gestellt und beim Nachgeben im Genick den Zügel aus der Hand habe kauen lassen, machen wir selbes auch im Trab. Da tut er sich schwerer und verlegt sich hin und wieder darauf, daß er sich den Zügel selbst holt, indem er mit dem Kopf schnickt und mir so den Zügel aus der Hand nimmt. Ich reagiere darauf mit einer stetigeren Zügelverbindung, halte hin und wieder etwas länger durch, so daß wir auch mal eine Zirkelrunde in schöner, ruhiger Anlehnung hinbekommen - was aber nur klappt, wenn ich aussitze. Im Leichttraben scheine ich da zu unruhig zu sein.

 

Später gehen wir mit beiden noch die derzeitig 20 obligatorischen Minuten grasen. Auch hier merkt man von der gestrigen Zahnbehandlung nichts. Umso besser. :-)

14.04.2017

 

Beim Putzen morgens bemerke ich, daß Kurti etwas den Bauch hochzieht. Vierfach behufschuht gehen wir mit Melissa und Amor trotzdem ruhig ins Gelände. Dort ist Kurti auch sofort wach und äußerst verfressen: kein Zweig mit frischen, grünen Blättchen ist vor ihm sicher. Traben geht wegen meiner rechten Achillessehne/Wade leider heute gar nicht; nach 50 m breche ich ab. Die gestrige zweite Röntgenbestrahlung verschlimmert meine Schmerzen, wie vom Arzt auch angekündigt, deutlich. :-( Also bummeln wir im Schritt durch den gut mit Joggern, Spaziergängern, Radfahrern und Gassigehern gefüllten Wald, bauen hin und wieder etwas Schenkelweichen ein und lasse die Jungs am Waldrand 20 Minuten fressen. Auch bei Amor, der heute das erste Mal nach der Zahnarztbehandlung wieder eine Trense im Maul hat, ist keine Veränderung zu bemerken. Der fehlende Zahn bzw. die vermutlich schon noch offene Wunde dort stört ihn nicht. Wieder am Stall ist von Kurtis Bauchhochziehen nichts mehr zu sehen.

Wir wünschen frohe Ostern!
Wir wünschen frohe Ostern!

15.04.2017

 

Ab dem Spätnachmittag/Abend sind für die nächsten Tage ständige Regenschauer angesagt - die auch dringend notwendig sind! Deshalb kommen beide Pferde heute - noch vor dem Frühstück ;-) - an die Longe. Ich möchte gerne die aus meinem neuen Buch von Katharina Möller übers Longieren gewonnenen Anregungen umzusetzen.

 

Mit Kurti muß ich heute auf dem Reitplatz zunächst 10 Minuten lang deutlich diskutieren, daß dort nicht gefressen wird. Ich kanns ja verstehen; der Haps aufs nunmehr immer besser wachsende Gras ist wirklich groß. Irgendwann stelle ich fest, daß wir eigentlich nur noch streiten, ich an der Longe rupfe, die Pitsch schwinge und damit komplett alle Vorgaben aus dem Buch mißachte. *augenroll* Daß Kurti sich davon überhaupt nicht beeindrucken läßt, finde ich zudem gar nicht komisch. Vielmehr verausgabt er sich und versemmelt seine Energie. Ok, Ruhe, Kopf lüften, Neustart. Ich besinne mich auf eine bessere Körperposition, indem ich meine Fußspitzen parallel zu Kurtis Laufrichtung ausrichte, meinen Bauch und Oberkörper so drehe, daß ein in meinem Bauch eingebauter Scheinwerfer Kurtis Weg ausleuchten würde, halte die Pitsch akkurat in neutraler Stellung in Höhe seines Sprunggelenks und setze sie nur ein, wenn der Punkt zu tranig wird (von hinten an den Bobbes heranfallen lassen) oder die Linie verlassend zu mir hereinlaufen möchte (hinter der Schulter).  Da ich hierzu dann auch gleich Trab verlange, kommen wir endlich in so etwas wie Arbeitshaltung - innerlich und äußerlich. Die Longe hat meistens eine gute Spannung und Anlehnung. Ich gehe auch viel ganze Bahn und wandernde Zirkel, so daß Kurti schließlich einigermaßen ins Schwingen kommt. Er läßt auch immer wieder den Hals fallen. Versuchsweise touchiere ich immer wieder mal in den Wendungen hinter der Schulter, so daß er sogar hin und wieder für einige wenige Tritt Biegung zeigt. :-)

 

Insgesamt bin ich etwas unzufrieden. Mit mir. Wir schon öfters in letzter Zeit festgestellt, werde ich ziemlich schnell grantig, wenn ich nicht sofort das Zielbild (-> ein schön locker an der Longe schwingender Kurti) abrufen kann, wo doch der Weg dahin erarbeitet werden muß und wichtig(er - zwecks Pferd-Mensch-Beziehung) ist. Na gut, zumindest hab ichs nach 10 Minuten gemerkt und die Situation dann verbessert. Immerhin.

 

Anschließend ist Amor dran. Der muß dann mit erschwerten Bedingungen zurecht kommen, denn als ich mit ihm zum Reitplatz laufe,  sehe und vor allem rieche ich, daß direkt nebendran zwischenzeitlich ein großes Feuer entfacht wurde. Unser Verpächter verbrennt übriges Holz. Amor stört das allerdings überhaupt nicht. Ich achte nur darauf, daß wir nicht direkt neben dem Feuer stehen und verziehe mich in die untere Hälfte vom Platz. Der Senior ist brav und zuckelt gemütlich um mich herum. Ich erhöhe meine Körperspannung etwas - Amor läuft energischer. Gut. Sein Rücken gefällt mir heute nicht so, der hängt ziemlich durch. Mal schauen, ob wir das im Laufe der Einheit etwas verbessern können. Rechte Hand habe ich ziemlich viel Zug auf der Longe, Amor drängelt nach außen. Nach den ersten Runden Trab mit vielen wandernden Zirkeln baue ich einige Handwechsel schnell nacheinander ein, was ihn tatsächlich etwas lockert. Während des Durchschnaufens lasse ich ihn an der Hand übertreten und rückwärtstreten. Die Parade bei letzterem stockt anfangs etwas, geht dann besser durch. Der nächste Trab rechte Hand ist besser, ist aber doch noch deutlich weit von dem entfernt, was Amor vor einigen Wochen schon zeigen konnte. Vielleicht liegts doch am rechts gezogenen Zahn oder dem Feuer? Wer weiß. Nachdem er noch einmal wirklich eine schöne Stellung nach rechts gezeigt hat, wenn dies auch nur kurz war, lasse ich es dann gut sein. Der Rücken kam auch nicht so gut hoch wie demletzt, aber seine Trabtritte wurden während unserer Arbeit leiser.

 

Dann bekommen beide Jungs ihre Frühstückseimer umgehängt und später gehen Gerret und ich dann wieder 20 Minuten mit ihnen an der Hand grasen.

Amor
Amor

16.04.2017

 

Am Ostersonntag sind Gerret und ich sehr früh auf den Beinen, damit die Stallarbeit erledigt wird, die Jungs gefüttert sind und Amor geputzt ist, bevor wir Besuch von Anke Recktenwald (s. www.anke-recktenwald.de) bekommen. Von Anke habe ich früher schon hin und wieder mal gehört oder gelesen, habe sie dann online über ein soziales Netzwerk kennengelernt und nutze nun die Möglichkeit, mich von ihr live einweisen zu lassen, nachdem ich auf der Equitana demletzt wieder vermehrt auf den TTouch (Tellington-Touch nach Linda Tellington-Jones) und die Balance-Pads aufmerksam geworden bin und Anke gerade bei uns in der Nähe ist. Mir geht es um Amor, seinen Rücken und die hinten gerne hinausstehende Hinterhand (seine Badenwannen-Haltung, wie ich sie nenne) und eine verbesserte Körperwahrnehmung für ihn.

 

Nachdem ich Anke ein wenig zu uns und insbesondere Amor erklärt habe, steigen wir in die Körperarbeit nach Linda Tellington-Jones (s. www.ttouch.com) ein. Anke untersucht erst kurz Amors Rücken und dessen Beweglichkeit; ein Aufwölben ist nur wenig möglich. Sie zeigt mir hierzu einen Griff an Amors Bauch entlang. Ich darf allerdings nicht zu weit hinten am Bauch ansetzen, sondern soll mich an seiner Sattellage orientieren. Beide Hände sind leicht gekrallt und fahren von Brustbein und vom anderen Ende des Bauchs entlang der Bauchnaht oder seitlich davon zueinander zur Mitte hin. Amor soll kein Unwohlsein zeigen - es kommt in jedem Fall darauf an, ihm eine Idee von einem positiven Bewegungsmuster zu geben, damit er es selbständig übernehmen und integrieren möchte. Das bedeutet, daß ich in jeder Milli-Sekunde ganz bei ihm sein, auf seine Reaktionen achten muß: wie reagiert er, was machen die Ohren, tut sich was im Rücken oder hebt er sogar ein Hinterbein um anzuzeigen, daß meine Hände zu fest waren?

 

Danach zeigt mit Anke einen Griff, der "Leckende Kuhzunge" heißt. ;-) *gg* Ist ein bißchen wie im Yoga, dieses TTouch. Hierzu stehe ich neben Amor und fahre mit einer gekrallten Hand vom Brustbein über die Seite hoch zum Widerrist. Dort muß ich aufpassen, daß ich nicht zu fest mit den Fingern werde; diese sollen schön über den Widerrist hinaus in die Luft gleiten, nicht greifen. Dann schwinge ich meine Hand gefühlvoll wieder unter den Bauch und mache den gleichen Griff eine Handbreit weiter hinten, bis ich wieder am Ende der Sattellage angekommen bin. Natürlich wird das auf der anderen Seite noch wiederholt.

 

Weiter gehts mit Arbeit am Schweif, über den man schön die Wirbelsäule entlang bis zum Genick erfassen kann: der Schweif wird zunächst gelockert und sachte hin- und hergedreht, auch mal in Achten. Dann formt ihn Anke zu einem "Fragezeigen", steht in Schrittstellung hinter dem Pferd und bewegt den Schweif allein durch sachte Bewegungen durch die Knie. Auch hier wieder: beobachten, spüren, achtsam sein. Man kann den Schweif auch vorsichtig an der Schweifwurzel direkt greifen und mit der anderen Hand schauen, ob sich die darunter liegenden Schweifwirbel sachte wie eine Perlenschnur bewegen lassen. Auch ein sehr sachtes Ziehen nach hinten ist möglich, wobei man sich jedoch nicht mit dem vollen Körpergewicht dranhängen darf, sondern immer fest auf beiden Beinen steht. Insbesondere das Loslassen darf nicht ruckartig erfolgen, sondern muß sehr sanft vonstatten gehen. Dann gibt es noch das Ausstreichen der Schweifhaare nach links und rechts. Hier stehe ich frontal hinter Amor, nehme immer einen dicken Strang seiner Schweifhaare in die rechte und linke Hand und lasse diese nach links oder rechts weich aus meinen Fingern gleiten: Amor fängt an, nach links und rechts zu pendeln! :-) Auch in den vorherigen Übungen ist deutlich sichtbar, wie diese tatsächlich vom Schweif bis vorne ins Genick "durchgehen".

 

Immer wieder zwischendrin wird der Senior zwar auch mal hapsig und bettelt nach Keksen, spricht aber auch viel auf die einzelnen Übungen an. Man sieht richtig, wie er dann ruhig wird und in sich hineinhorcht. Genau DAS habe ich mir gewünscht. :-) Anke bezieht auch mich zwischendrin immer wieder in die Übungen mit ein, läßt sie mich nachmachen, korrigiert, wenn ich doch zu schnell oder zu fest agiere und zeigt mir auch durch Handanlegen an mir selbst, wie sich dieses oder jenes anfühlt. Als letztes zeigt sie mir noch, wie ich Amor auch von Widerrist oder Kruppe aus sachte hin- und herpendeln lassen kann.

 

Dann gehts zum Abschluß an die Balance-Pads. Zunächst testet Anke jedes einzelne Bein. Vorne rechts ist Amors Standbein. Das möchte er nicht so gerne heben (das kenne ich vom Hufeauskratzen, da wird er gerne schnell hampelig) und tut sich etwas schwer, das gut auf dem Pad abzustellen. Interessant ist auch, daß er es einfacher findet, hinten auf zwei Pads gleichzeitig zu stehen als vorne.

 

Schon ist eine Stunde vorbei. Ich habe eine Menge Anregungen und Erklärungen bekommen. Als wir nochmals Amors Rücken ansprechen, läßt dieser sich wesentlich einfacher ganz sachte aufwölben. Und er sieht auch insgesamt angehobener aus! :-) Toll! Da ist noch viel Luft nach oben, aber das wird schon. Anke gibt mir auch auf, immer achtsam zu sein, zu beobachten, nicht zu werten. Was heute so klappt, kann morgen ganz anders sein. Das finde ich auch für mich eine tolle Übung, weil ich ja gerne der Macher bin, der schnelle Ergebnisse erwartet.

Am späten Vormittag es für die Jungs dann endlich soweit: sie dürfen das erste Mal auf die Weide. Ich warte mit der Kamera im Anschlag auf Weide Nr. 5, während Gerret das Tor öffnet. Tja, und mal wieder ist es bei uns irgendwie anders, als in anderen Ställen: kein übermütiges Rumgehüpfe, kein Gerenne. Völlig entspannt schlendert Kurti gefolgt von Amor auf die Weide, beide fressen sich im gemütlichen Schritt unter den Bäumen hindurch. Amor hat sogar die Muße, sich zwischendurch zu wälzen. Herrlich, die beiden da zu sehen, wo sie hingehören. Selbst, als ich sie nach starken 30 Minuten wieder einsammle und auf den Trailweg treibe, geschieht das ohne einen einzigen Trabtritt oder Galoppsprung.

Amor macht alleine Gymnastik :-)
Amor macht alleine Gymnastik :-)

17.04.2017

 

Von gestern Mittag bis heute Morgen hat es lediglich 4 l/qm geregnet. Ich hoffe, daß in den nächsten Tagen noch was runterkommt. Zumindest ist der Paddock nicht mehr zu staubig.

 

Nachdem die Rösser während der Stallarbeit schon eine starke halbe Stunde auf der Weide verbracht haben, gehen wir mit ihnen noch eine Stunde spazieren. Während ich auf Gerret und Kurti warte, da sich letzterer nicht von der Weide holen lassen will, wende ich bei Amor die leckende Kuhzunge an. ;-)

 

Ich bräuchte auch sowas. Meine rechte Achillessehne tut immer mehr weh. :-( Nachdem ich diese Woche ja auch schon nur eingeschränkt reiten konnte, merke ich, wie ich während des Spaziergangs immer angespannter werde. Seit Wochen habe ich Schmerzen im Fuß, der sich bestenfalls wie ein andauernder, sehr deutlicher und fester Druck auf der Sehne äußert, meist aber in schmerzhaftem Ziehen ausartet. In Ruhestellung, also im Bett oder auf dem Sofa, wird es noch schmerzhafter. Außerdem etabliere ich dadurch wunderbare ausgleichende Bewegungsmuster in Schonhaltung. Das wird mir während des Spaziergangs alles so sehr bewußt, daß ich fast schon Tränen in den Augen habe und so nervlich angespannt bin, daß ich Gerret den Punkt schließlich in die Hand drücke, weil der heute wieder sehr hapsig auf Gras und direkt ins Maul wachsende Ästchen ist und ich meine schlechte Laune nicht in einem Wutausbruch an ihm auslassen will - ein Wesenszug an mir, mit dem ich immer wieder mal zu kämpfen habe. Morgen steht jedenfalls ein Anruf bei der Orthopädin auf dem Programm. So geht das echt nicht weiter. :-( :-( :-(

Ein dreckiges Mörchen
Ein dreckiges Mörchen

18.04.2017

 

Wir haben ja ca. 900 qm Paddock, wovon lediglich ca. 20 qm nicht befestigt sind. Klaro: wo muß sich der Senior hinlegen zum Wälzen...??? *augenroll* Ergebnis: s. heutiges Foto. *umfällt*

 

Heute gibts es zudem noch einen richtigen Wintereinbruch. Zwar fällt andernorts sogar Schnee, bei uns graupelts zum Glück nur. Es ist typisches April-Wetter: von allem etwas.

 

Gestern und heute haben ich viel über mich, meinen derzeitigen Frust mit den Schmerzen und auch Kurti nachgedacht. Der ist in den letzten Tagen nämlich auch ziemlich pampig gewesen. Vielleicht spiegelt er mich? Als am Nachmittag direkt vor meinem Bürofenster eine kleine weiße Feder umherschwebt und schließlich in Richtung Himmel entfleucht (sah ein bißchen aus, wie im Film Forrest Gump *gg*) wünsche ich mir, daß meine Gedanken ebenso leicht und schwerelos sein könnten.

 

Als wir am späten Nachmittag zum Stall kommen, entschließe ich mich, die gerade sehr sonnige Regenpause für eine Longiereinheit mit dem Punkt zu nutzen. Vorgabe an mich selbst: schauen, was kommt, annehmen, was geschieht. Als ich mit Kurti zum Reitplatz laufe, fällt mir wieder die Feder ein und ich stelle mir vor, wie ich ganz frei durch die Luft schwebe. Auf dem Reitplatz, der trotz des Regens der letzten beiden Tage gar nicht matschig ist, muß ich Kurti zwar immer mal wieder daran erinnern, daß hier nicht gefressen wird, aber es ist überhaupt nicht Vergleich zum Samstag! Er schlendert zwar mehr, als daß er wirklich Schritt geht, aber ich will ja schauen, was sich so ergibt. Nach viel ganzer Bahn und einigen Handwechseln lasse ich ihn antraben. Auch hier bummelt er, kommt aber immer mehr in die Losgelassenheit, schnaubt ab und dehnt sich. :-) Katharinas Tipps aus ihrem Buch im Kopf helfen mir dabei, die Verbindung an der Longe auf beiden Händen schon ganz gut konstant auszubauen. Zwischendurch lasse ich Kurti eine Pause im Stehen machen und bin nach 30 Minuten doch sehr zufrieden. Und das wichtigste: der Punkt ebenfalls! :-) Federleicht. :-) :-) :-)

 

Für das Mörchen, der uns mit Gerret am Reitplatz abholt, gibts wieder am Stall dann eine Einheit TTouch - währenddessen Gerret mehrmals stirnrunzelnd die Augen zusammenkneift, weil sich dadurch wunderschöner Haflinger-Glitter über meine Sweat-Jacke verteilt: Pferdehaare. ;-) Ich wiederhole die mir von Anke gezeigten Übungen. Erneut ist Amor allerdings etwas aufgekratzt - eigentlich ist jetzt nämlich Fütterungszeit, findet er. Zwischendurch gelingt es mir jedoch, ihm die nötige Ruhe zu vermitteln, so daß er einige Male stillsteht, die Ohren zur Seite klappt, sein Blick richtet sich nach innen und er horcht in sich hinein. Bei den sodann angebotenen Balance-Pads habe ich den Eindruck, daß er das mehr als konditionierende Übung sieht, anstatt als Angebot zur Körperwahrnehmung. So werfe ich doch hin und wieder mal nen Keks ein, aber ich glaube, daß ist nicht zielführend. Ich sollte das mit ihm wohl besser zu einer anderen Zeit machen, so daß er sich selbst nicht ständig durch seinen Haps auf Futter ablenkt. Ich selbst steige anschließend im Gärtchen auch auf die Balance-Pads. Nach nicht einmal zwei Minuten tut mir meine rechte Achillessehne so dermaßen weh, daß ich schnell absteigen muß. Puh!

Kurti bei der Pediküre
Kurti bei der Pediküre

19.04.2017

 

Aprilwetter: vom Morgen bis zum Mittag: Schneegestöber. Zum Glück bleibt nichts liegen.

 

Melissa hat heute Stalldienst. Nachdem Gerret und ich zum Stall gekommen sind, putzen wir beide Pferde. Dabei stelle ich Amor versuchsweise auf die Balance-Pads, zunächst mit beiden Vorderbeinen. Fast umgehend döst er weg. Krass - schon ein deutlicher Unterschied zu gestern. Gemeinsam mit Melissa schaue ich mit Blick auf Amors Brust zu, wie er sich immer wieder durch kleinste Bewegungen ausbalanciert. Nachdem er vorne von alleine heruntersteigt, biete ich ihm die Pads hinten an. Auch dort bleibt er mehrere Minuten ruhig stehen, schwankt leicht hin und her und döst vor sich hin. Es scheint also doch ziemlich angenehm zu sein. Kurti hat dagegen zunächst Schwierigkeiten, bei zwei Pads vorne gleichzeitig zu stehen, findet es aber sehr angenehm, erst einmal nur mit dem linken Bein zu balancieren. Auch er schließt dann recht schnell die Augen und entspannt.

 

Dann geht Melissa mit Amor eine halbe Stunde spazieren. Währendessen bekommt Kurti zunächst eine Pediküre, ich feile die Hufe vor allem an ihren Innenseiten etwas ab und probiere anschließend die TTouches bei ihm aus. Der Punkt ist jedoch ziemlich angespannt, weil er Amor hinterherschaut. Zwar wieher er nicht, aber es ist ihm deutlich anzumerken, daß er innerlich aufgeregt ist. Das merke ich dann auch körperlich, als ich gerne seinen Schweif etwas bewegen möchte: Kurti klemmt deutlich, und als ich das "Fragezeichen" anwenden will, arbeitet er sogar dagegen. Mmmh, da muß ich Anke mal interviewen, wie ich das ausgestalten kann. Letzten Endes belasse ich es dann beim Ausstreichen der Schweifhaare nach links und rechts. Nachdem Amor wieder da ist und wir gefüttert haben, probiere ich nochmals versuchsweise, Kurtis Schweif anzuheben, aber auch dann findet er das äußerst seltsam und klemmt.

Amor mit seiner neuen Übergangsdecke
Amor mit seiner neuen Übergangsdecke

20.04.2017

 

Aufgrund eines frühen Arzttermins bin ich schon um 05.40 Uhr bei -3° am Stall - und beglückwünsche mich zu den gestern getroffenen Entscheidungen, Amor versuchsweise mal seine neue Übergangsdecke anzuziehen und den Sand im Paddock eben zu recheln. In der Nacht war es so frostig kalt, daß das Wasser und auch der Sand im Paddock gefroren sind!

 

Amors Decke sitzt auch heute Morgen noch gut, er lag nachts im Sand.

 

Am Abend lassen wir die Pferde für eine gute Stunde auf die Weide. Da auch für die kommende Nacht wieder frostige Temperaturen unter 0° angesagt sind, bekommt Amor nochmals seine Decke übergezogen. Meine Margeriten und die netten gelben Blümchen im Hühnerpflanzkübelchen haben die letzte Nacht leider nicht überlebt. :-(

Mit Kurti auf dem "Reitplatz"
Mit Kurti auf dem "Reitplatz"

21.04.2017

 

Melissa hat sich eine Reistunde gewünscht, bei der ihre Mutter und ihre Schwester zuschauen sollen. Nachdem sie das Mörchen entkrustet hat *räusper* und mit ihm eine Runde um den Stall gelaufen ist, lasse ich sie Amor auf beiden Händen jeweils übertreten, dann am langen Zügel aufwärmen. Wir gehen kurz nochmals die Themen vom letzten Mal durch. Insgesamt gefällt mir, daß sie nun mehr auf dem Hosenboden zum Sitzen kommt. Trotzdem wandern die Unterschenkel heute immer wieder nach hinten und die Hände drehen sich ein. Ich laufe hin und wieder im Schritt nehmen ihr her und lege Hand an, so daß Melissa besser nachfühlen kann, was ich meine. Damit Melissa die Wendungen besser ausführen kann, lasse ich sie den Zügel auf Amors Widerrist ablegen und in die Luft boxen, dabei soll sie die Schultern richtig mitdrehen. Mit diesem Gefühl im Hinterkopf lasse ich sie bei sodann herunterhängenden Armen mich ansehen und nur durch Schulterdrehungen Wendungen reiten. ;-) Nachdem sie die Zügel wieder aufgenommen hat, klappt das gleich deutlich besser. Amor gibt immer wieder schön nach. Haben beide richtig gut gemacht!

 

Danach schnappe ich mir Kurti, der vor lauter Freude über Weidegang gar nicht gemerkt hat, daß Amor fort ist, enthaare ihn weiter und gehe nach einem kurzen Spaziergang auch mit ihm auf den Reitplatz. Da diesen gerade zwei Nachbarspferde verlassen, ist er kurz etwas aufgeregt und guckig, zumal über eine weiter entfernt liegende Wiese gerade auch noch zwei kleine Kinder mit Fahrrädern brettern. Ich bleibe ruhig, lasse ihn immer wieder den Zügel aus der Hand kauen, mal dem Schenkel weichen oder eine Vorhandwendung machen, damit er beschäftigt ist. Auch beim Traben frage ich immer wieder Stellung ab, Kurti gibt nach, ich lasse ihn sich dehnen, zögere das Zügel aus der Hand kauen lassen jedoch immer etwas weiter hinaus, damit das auch konstanter wird. Dazu sitze ich auch aus, damit alles insgesamt etwas ruhiger wird.

 

Da auf dem Platz noch immer die Heuraufe und der Unstand stehen und der Boden noch immer relativ uneben durch die winterliche Benutzung der Ponies ist, bleibe ich weitgehend auf einem großen Zirkel - was aber verflixt schwierig ist, weil Kurti immer lieber über die innere Schulter nach innen fällt. So ermahne ich mich ständig gedanklich zu einem besseren Kontakt am äußeren Zügel. Zwischendurch fühle ich auch immer wieder mal kurz, wie der Punkt federt. Aber halt immer nur kurz. Naja, ok, wird schon kommen.

 

Zum Ausschnaufen gehen wir eine Runde am langen Zügel um den Stall. Wir gehen heute erstmals gemeinsam alleine durchs Paddocktor! Das ist zwar für uns viel zu niedrig, weshalb ich es dann irgendwann zwischendrin mal loslassen muß. Aber beim Zumachen, wobei das Tor auf Kurti zuweichen muß, tritt er brav seitwärts. :-) Dann darf Kurti noch zu Amor auf die Weide, bis wir alles aufgeräumt haben.

22.04.2017

 

Ich bekomme eine phsyiotherapeutische Behandlung mittels Martrix-Rhythmus-Therapie und den Franklin-Bällen  von einer guten Bekannten, die sich meiner Achillessehnen und den sonstigen total verkorksten und verhärteten Muskeln meines rechten Beines annimmt. Deshalb ist heute Reitpause. Die Jungs sind auch mit neuen Ästen beschäftigt, die wir ihnen im Longierzirkel hingelegt haben.

23.04.2017

 

Während der morgendlichen Stallarbeit lasse ich die Pferde schon für gut 1,5 Stunden auf die Weide. Danach sattle ich den Punkti und gehe 1,5 Stunden mit im ins Gelände. Ich freue mich über mein rechtes Fußgelenk, daß zwar noch immer anzeigt, daß da irgendwas ist, aber ansonsten erfreulich wenig autscht. Sogar längere Trabstrecken sind drin. Als wir an eine unserer Galoppstrecken kommen, verspannt Kurti sofort, obwohl ich gar nicht galoppieren will: er zeigt Schlauchgeräusche, der Rücken wird hart, er hastet vorwärts. Das zeigt mir nur zu deutlich, daß bislang mit der Galopparbeit so einiges falsch gelaufen ist, insbesondere beim letzten Kurs mit Desmond. Ich versuche Ruhe ins Pferd zu bringen, lasse mir immer wieder den Zügel aus der Hand kauen, wobei der Kopf allerdings meistens sofort wieder hochgeht. :-( Armes Pünktchen. :-( Ich lasse ihn am langen Zügel ausschnaufen. Als wir an einen schönen Waldweg kommen, träbeln wir wieder an. Kurti ist locker. Ich denke an den Dreitakt des Galopps, verändere sonst nichts und lasse nur versuchsweise meinen linken Schenkel nach hinten rutschen: Kurti galoppiert an! Ok: links. Aber trotzdem. Die Sprünge sind sogar recht energisch. Ich pariere durch und lobe viel, es gibt auch einen Keks. :-)

 

Danach machen wir uns auf den Heimweg, während dem ich ein wenig Schenkelweichen abfrage, auch mal für 20 Minuten absteige und führe, es gibt einen kurzen Pausenimbiß.

 

Wieder am Stall entlasse ich Kurti auf die Weide, nachdem ich Amor geputzt und longierfertig gemacht habe. Als der Punkt jedoch bemerkt, daß wir uns in Richtung Reitplatz verdünnisieren, wuselt er sofort zum Longierzirkel, damit er uns beobachten kann.

 

Mit dabei habe ich für Amor die Balance-Pads. Gleich zu Anfang lasse ich ihn mit beiden Vorderfüßen draufsteigen. Danach longiere ich ihn erst mal warm mit vielen wandernden Zirkeln und Handwechseln. Im Trab versuche ich eine gute Verbindung an der Longe herzustellen, was heute nicht so gut klappt: Amor kippt ständig über seine linke Schulter. Linke Hand driftet er nach innen, rechte Hand nach außen. Rechte Hand behelfe ich mir damit, daß wir zwischendurch immer einen Handwechsel machen, kurz auf der linken Hand bleiben und dann wieder zurückwechseln. So wird die Verbindung weniger fest. Linke Hand habe ich jedoch ziemlich Mühe, ihn draußen zu halten. Dann pausieren wir wieder auf den Pads; diesmal hinten. Amor bleibt ziemlich lange alleine darauf stehen, dann lasse ich ihn an der Longe wieder antraben, forciere nichts, sondern beobachte einfach, wie er läuft. Auch die Geschwindigkeit überlasse ich zunächst ihm, so daß er in einem äußerst gemütlichem Zuckeltrab um mich herumzirkelt. Es folgt wieder eine Pause auf den Pads, diesmal wieder vorne. So wechseln wir das noch zweimal ab, dann merke ich, daß der Senior müde wird, weshalb ich ihn sofort auslaufen lasse, viel lobe und wir wieder zum Stall laufen. Zwischendrin habe ich mir eingebildet, daß das Pferdchen zwar zunächst irgendwie zweigeteilt zwischen Vor- und Hinterhand aussah, dann aber wieder in Einklang kam und dann der Rücken besser schwingen konnte. Der Galopp, den ich nur für 2, 3 Sprünge abgefragt habe, sah jedenfalls geschlossener aus wie sonst.

 

Kurti hat sich nach einer halben Stunde auf seinem Beobachtungsposten wieder auf die Weide verzogen, wohin ich Amor nun auch nochmals für 15 Minuten entlasse.

Kurti auf den Balance-Pads
Kurti auf den Balance-Pads

24.04.2017

 

Ich habe die letzten Wochen mal ein wenig Revue passieren lassen. Dabei ist mir aufgefallen, daß ich für Kurt doch in einen sehr einseitigen Trainigstrott verfallen bin: wir MÜSSEN trainieren, er MUSS so oder so laufen, wir MÜSSEN mithalten können. Nicht gut! Ich selbst MUSS mich mal an der Nase fassen und insoweit wieder deutlich relaxter werden. Kurti soll auch Spaß an der Ausbildung haben; er tut sich mit seinem In- und Exterieur als Kaltblut mit reiterlichen Anforderungen ja ohnehin schon schwer.

 

So sind Gerret mit Amor und ich mit dem Punkti heute "nur" zur Bodenarbeit auf den Reitplatz. Was zunächst daran zu scheitern droht, daß sich Kurti vom Gras auf der Weide nur schwer bis gar nicht trennen lassen will. Erst, als Gerret mit Amor schon in Richtung Reitplatz läuft, kann ich ihn endlich einsammeln.

 

Dort angekommen, lasse ich ihn zuerst mal auf die Balance-Pads stehen. Da merke ich bei Kurti noch nicht sonderlich viel. Schwankt Amor ziemlich hin und her und geht auch mal "in sich", habe ich bei Kurt den Eindruck, daß ihm dazu irgendwie noch ein wenig der Zugang fehlt. Er bleibt zwar darauf stehen, auch wenn es direkt hinter ihm etwas zu sehen gibt und er den Hals zum Schauen ziemlich deutlich verrenken muß. Aber er spürt noch nicht in sich hinein, was sich da tut. Sicherlich hat es trotzdem Auswirkungen. Wir werden sehen. Jedenfalls bauen Gerret und ich die Balance-Pads zwischendrin immer wieder mal bei beiden Pferden ein, mal vorne, mal hinten.

 

Ansonsten gibts Führübgungen mit schönen Reaktionen auf Körpersprache, auch im Trab. Aus dem Rückwärtsrichten lasse ich Kurti immer wieder zu mir her antraben. Was er heute sehr, sehr schön macht, ist ganzer Travers auf einem Oval um mich herum: ich gehe quasi nur auf einer Linie vor ihm seitwärts mit, lasse ihn an einem Punkt eine komplette Vorhandwendung machen, bevor es auf meiner Linie zurück zum Ausgangspunkt geht. Auch Gerret ist mit Amor sehr zufrieden. :-) Das werden wir nun wieder öfters einbauen. Hat Kurti auf unserem Weg zur Reitwiese noch deutlich geatmet (bei ihm immer ein Zeichen von Anspannung), hat sich das während der halbstündigen Einheit komplett gegeben.

25.04.2017

 

Ausnahmeweise mal pünktlich gemäß Wetterbericht fängt es am Nachmittag an zu regnen. Die Jungs dürfen trotzdem ihre obligatorischen knapp zwei Stunden auf die Weide.

 

Ich habe beschlossen, Amor und Kurti ab sofort nachts wieder zusammen zu lassen und nicht mehr zu trennen. Amor hat zugenommen, man sieht die Rippen nicht mehr. Trotzdem hat sich die Menge an Heu, die beide nachts fressen, verringert. Klaro - man frißt lieber Gras. Die nächsten Tage werde ich ihn fest im Auge behalten, aber ich denke, daß der Senior keine Probleme damit haben wird.

26.04.2017

 

Nachdem ich den ganzen Tag im Bett bzw. auf dem Sofa verbracht habe, weil mein Magen seit zwei Tagen etwas überdreht ist, treffe ich mich abends mit Melissa. Wir gehen mit beiden Pferden gemütlich eine Stunde im Wald spazieren und machen dabei etwas Bodenarbeit. Kurti ist sehr brav und irgendwie relaxter als die letzten Tage. Ich denke, es liegt wirklich viel an meiner Erwartungshaltung ihm gegenüber und meinen Ansprüchen hinsichtlich seiner reiterlichen Ausbildung. Jedenfalls habe ich mir fest vorgenommen: mehr Spaß, Reiten: piano.

 

Melissa kommt mir Amor sehr gut zurecht. Der Senior hat heute einen wirklich zügigen Schritt während des Spaziergangs drauf. Außerdem kann ich, da ich mit Kurti meist hinter ihm laufe, beobachten, wie gut er siegelt und teilweise sogar schon übertritt. Ein wirklicher Fortschritt. :-)

27.04.2017

 

Die Pferde haben Hufpflegetermin. Alles in Ordnung.

28.04.2017

 

Am frühen Abend bekommen wir Heu geliefert und tauschen auch noch vier marode Koppelpfosten aus. Nachdem die Jungs wieder zwei Stunden auf der Weide waren und ihr Kraftfutter bekommen haben, kann ich beide abwechselnd frei noch zu ein wenig Arbeit am Podest motivieren. :-) Sogar Kurti geht mehrmals rauf und schön wieder runter. Amor ist da ja sowieso ein alter Hase.

30.04.2017

 

Beim Putzen zeige ich Melissa die verschiedenen TTouches, die Anke mir gezeigt hat. Gemeinsam beobachten wir dabei, wie Amors Rücken sich bewegt und wie er in sich hineinhorcht. Jedenfalls genießt er es total.

 

Nachdem die Pferde eine recht ruhige Woche hinter sich haben, zeigen sie heute, wieviel Pep in ihnen steckt. ;-) Melissa und ich gehen mit den Jungs dann ins Gelände. Schon von Anfang an bemerkt Melissa, wie zügig Amor heute drauf ist. Wir gehen viel Berg und Tal und gehen heute mal in eine ganz andere Richtung und reiten eine Runde um den Talberg. Zwischendrin, gerade als die Hottis mal richtig schön galoppieren (Kurti wollte von alleine angaloppieren!) muß ich durchparieren. Irgendwas kleppert da unten am linken Huf herum: der Hufschuh. Der ist futsch und hängt nur noch halbwegs an Kurtis Fessel. :-( Also montiere ich beide Hufschuhe ab und wir gehen, wie vorher auch, in gemütlichem, aber flottem Schritt weiter. Melissa übt mit Amor das Aufnehmen und sich den Zügel wieder aus der Hand kauen zu lassen. Immer wieder höre ich hinter mir, wie sie Amor ausgiebig lobt. Das finde ich total gut. :-)

 

Wieder am Stall dürfen die Pferde nochmals für gut zwei Stunden auf die Weide und Melissa bietet an, noch das Sattelzeug etwas zu wienern, nachdem sie erst zwei Stunden später abgeholt werden wird. Prima! :-)