Aufwärmen mit Kurti: eine Spazierrunde um den Stall
Aufwärmen mit Kurti: eine Spazierrunde um den Stall

01.09.2016

 

Die Mädels nutzen ihre Ferien, verbringen den Tag am Stall und gehen mit den Pferden auch eine Stunde spazieren. 

 

Nachdem für mich und Kurti am Wochenende wieder ein Reitkurs ansteht, will ich vorher noch schauen, wie er läuft und wie ich mich mit meiner kranken Schulter im Sattel fühle. Am Abend sattle ich daher kurz den Punkti. Nach einer kurzen Aufwärmrunde an der Hand rund um den Stall steige ich auf und lasse ihn sich am langen Zügel weiter aufwärmen. Die anschließende Trabeinheit versucht Kurti zwar immer wieder abzukürzen, aber ich bin sehr aufmerksam und treibe sofort weiter. Zum Glück ist es abends trotz fast 30° tagsüber nicht mehr so warm. Aber es gelingt Kurti trotzdem, zweimal die Bremse reinzuhauen. *augenroll* 

 

Mir fällt auf, wie demletzt auch vor unserem Sturz, daß es ihm noch immer schwer fällt, das Tempo in den Wendungen, die natürlich auf unserer Reitwiese mit nur 11-12 m Breite für ihn recht eng ausfallen, zu halten. Also achte ich erst einmal nur darauf, auf einen guten Kontakt zum Maul und meinerseits auf lockere, weiche Unterschenkel. Was mich fordert - ich bin ja bekanntlich nicht sonderlich multi-tasking-fähig. Kurti wird weicher und gibt immer wieder nach, vor allem in den Wendungen. Allerdings muß ich auch hier sehr, sehr vorsichtig sein: bleibe ich nur einmal am Zügel hängen oder fasse ihn leicht zu kurz, möchte der Punkt durchparieren. Ich bin gespannt, was Heike am Wochenende dazu meint. 

 

Insgesamt klappts aber ganz gut und ich denke, wir werden am Wochenende schön arbeiten können. Allerdings macht meine Schulter noch nicht wirklich mit - sie tut anschließend schon ziemlich weh. 

Mein Equikinetic-Pony :-)
Mein Equikinetic-Pony :-)

02.09.2016

 

Amor wird heute wieder mit seinem Equikinetic-Programm bespaßt. Nach dem Aufwärmen im Schritt auf der Wiese, wobei ich darauf achte, daß er gut untertritt, gehts in die Quadratvolte. Wie gehabt: 12 Einheiten, vier davon im Schritt, acht im Trab. Im Schritt fällt mir rechte Hand auf, daß er gerne mit dem äußeren Hinterhuf nicht direkt in den Vorderhuf siegelt, sondern 2 cm nebendran - seine Schiefe. Im Trab baue ich nach den ersten beiden Einheiten auch gleich wieder die Tempowechsel innerhalb der Gangart ein. Auch hier tut er sich rechte Hand etwas schwerer und entzieht sich lieber anfänglich ins Angaloppieren, was ich aber schnell durch ruhiges Parieren unterbinden kann. 

 

Danach gehts noch ein wenig auf die Wiese. Wir üben das Antraben und hierbei An-meiner-Schulter-Bleiben. Dabei fällt mir beim ersten Versuch auf, daß er die Nase kraus zieht, sich also verspannt. Ich lasse deshalb meine Hand leicht am Mähnenkamm, spreche ermunternd mit ihm und versuche es erneut: die Nase bleibt entspannt. ;-) 

 

Kurti hat heute Pause, weil wir übers Wochenende auf einem Reitlehrgang sind. Ich habe heute am Kursort für Kurti schon einen Paddock abgesteckt, so daß er sich zwischen den Einheiten die Füße vertreten kann. Auch deshalb lasse ich für heute und übers Wochenende Weide Nr. 5 auch nachts über offen. 

Mit dem Punkti in Bilfingen beim Kurs mit Heike Hackenjos
Mit dem Punkti in Bilfingen beim Kurs mit Heike Hackenjos

03.09.2016

 

Morgens nach der Stallarbeit packen wir den Punkti in den Hänger und fahren drei Orte weiter nach Bilfingen zum Reitverein. Heute und morgen findet dort wieder ein Reitkurs mit Heike Hackenjos statt. Kurti guckt zwar kurz und zögert, steigt dann aber recht zügig in den Hänger. :-) 

 

Dort angekommen, parken wir ihn erst einmal im von mir gestern schon aufgepauten Paddock neben den anderen Pferden. Er bekommt sein Heu und ist friedlich. Am Vormittag sind wir beiden dann als Letzte dran. Heike geht es vor allem darum, daß der Große lernt, gut ans Gebiß zu ziehen und hieraus in ein schönes Vorwärts/Abwärts mit offenem Genick geschickt werden kann. Hier brauchts zunächst einmal den äußeren Zügel. Hach ja, mein äußerer Zügel. Und vor allem: meine schlabbrige, zögerliche Zügelführung. *augenroll* Also: Heike liegt genau richtig. ;-) Ich soll immer gut am äußeren Zügel dranbleiben und innen nach Stellung fragen. Da ich außen hierbei nicht nachgeben darf, muß sich der Punkti in dieser Haltung zurechtfummeln. Gibt er nach und nimmt sich auf, soll ich die Finger leicht öffnen und schauen was passiert: nimmt er sich den Zügel und dehnt sich vorwärts/abwärts? Mmmh, manchmal schon, aber leider noch oft genug zunächst einmal vorwärts/rückwärts. Allerdings kann ich einmal ganz kurz beim Antraben erfühlen, wie Kurti den Rücken "aufmacht" und *bounce* *bounce* *bounce* unter mir dahinschwingt. Woooooowwwwww!!! *mehrhabenwill* 

 

Ein weiterer Punkt ist natürlich auch der Vorwärts: ich muß Kurti immer daran erinnern, daß er bittschön sein Hinterteil mitnimmt und die Hinterhand auch benutzt. Aber Heike merkt an, daß das ja schon um Längen besser geworden ist. 

 

Am frühen Abend hat Kurti dann seine zweite Einheit für diesen Tag. Da meine Schulter noch nicht allzu viel verträgt, wird er von Heike geritten. Das gibt mir tolle Bilder, die mir sicherlich lange im Kopf bleiben und mit deren Vorstellung ich an meinem eigenen Gereit arbeiten kann. Heike sitzt immer so wunderbar ruhig, man sieht eigentlich nichts, und trotzdem muß der Punkt richtig arbeiten. Auch kann ich bei ihr diese wesentlich verbindlichere Zügelführung sehen und nehme mir fest vor, das morgen auch so zu machen. Heike sagt, daß Kurti sehr wendig in seiner Hinterhand ist und man ständig aufpassen muß, daß sich diese nicht entzieht, sondern richtig unter den Schwerpunkt tritt. Immer wieder versucht er, sich nach links oder rechts zu schummeln. 

 

Noch etwas Neues: Kurti legt sich nach der Einheit das erste Mal nach dem Reitunterricht in einer fremden Halle hin und wälzt sich ausgiebig. Er macht einen mit sich äußerst zufriedenen Eindruck. :o)

 

Danach bringen wir Kurti wieder nach Hause, wo er von Amor begrüßt wird. Ich bin froh, daß er die Nacht über mit Amor auf der Weide verbringen und sich bewegen kann, wie er möchte, da er heute ja viel hat tun müssen. 

 

Der Punkt und ich
Der Punkt und ich

04.09.2016

 

Kurti gehts gut, er scheint keinen Muskelkater zu haben. Auch heute morgen steigt er prima in den Hänger. 

 

Ich hatte in der letzten Nacht viel Zeit zum Nachdenken - und bin quasi die halbe Nacht gedanklich geritten. Weshalb ich etwas gerädert, aber auch deutlich motiviert bin. Wohl auch deshalb haben Kurti und ich ein kleines Sternstündchen. Ich habe mir fest vorgenommen, Kurti diese verbindlichere Zügelführung zu bieten, auch wenn es mir schwerfällt und ich anfangs noch glaube, daß ich da zuviel Gewicht am Zügel habe. Aber: der Punkti kommt damit wesentlich besser zurecht! 

 

Unter Heikes Anweisungen lasse ich ihn immer wieder den Zügel aufnehmen, den Kontakt und die Haltung suchen, dann öffne ich wieder leicht die Finger und schaue, ob er den Zügel sucht und sich dehnt - und immer besser klappt dann auch das Vorwärts/Abwärts! Außerdem geht auch hin und wieder der Rücken, wie gestern, auf und es schwingt unter mir! Herrlich!!!!!!!!!!! 

 

Sehr viel helfen mir zwei Bilder: einerseits soll ich mir zum Treiben vorstellen, meine Schenkel seien wie Bojen, die außen am Schiffsrumpf hängen. Weder hacken, noch bolzen diese, sondern fallen immer sachte an die Schiffswand bzw. den Pferdebauch. Noch besser ist das zweite Bild: um Kurtis Hinterhand Herr zu werden und sie anzukurbeln, soll ich mir vorstellen, daß ich wie eine Henne alle meine Küken unter mir versammeln muß, alle Küken müssen unter den Bobbes, keines darf entwischen. Ich muß dabei immer wieder lachen, aber dieses Bild hilft mir ungemein. ;-) :-) 

 

Allerdings muß ich zugeben, daß ich nach einiger Zeit und Arbeit im Trab sehr, sehr, sehr schwer gegen meinen eigenen inneren Schweinehunde ankämpfen muß. Und wenn ich nur für den 1.000stel Bruchteil einer Sekunde daran denke, daß ich vielleicht nicht mehr kann und eine Pause brauchte: fällt Kurti aus. Ich sage mir daher: nur noch ein bisschen, noch ein bisschen, noch ein wenig weiter, auf, streng Dich an, Kurti muß sich auch anstrengen!!! Das kostet mich ziemlich viel Energie, mich selbst so zu puschen. Aber: es lohnt sich! So ein tolles Gefühl!!!

 

Allerdings sind sowohl Kurti als auch ich nach der Einheit alle. Ich muß ihn 20 Minuten führen, bis seine Atmung wieder einigermaßen normal ist. Auch heute wälzt er sich wieder genüßlich und ausgiebig in der Reithalle, wonach ich ihn nochmals kurz im Paddock parke. 

 

Am Nachmittag haben wir noch eine weitere Einheit. Allerdings merken wir sehr schnell: Kurti ist wirklich müde. Auch habe schwere Probleme und merke schon beim ersten Antraben, daß ich keine Energie und keine rechte Koordination mehr habe, alles fühlt sich etwas an wie aus Butter. :-( Heike geht deshalb zu mehr Schrittarbeit über, läßt uns anhalten und wieder antreten. Damit Kurti aber nicht meint, daß er eine Einheit beenden kann, müssen wir noch einmal kurz traben und machen dann Schluß. Vermutlich wäre es sogar besser gewesen, diese Einheit nicht zu reiten und ausfallen zu lassen. 

 

Bei der Abschlußbesprechung bekomme ich von Heike noch Hausaufgaben. Gefordert sind:  

  • eine verbindliche Zügelführung, kein schlackernder Zügel mehr!
  • das Erarbeiten eines guten Vorwärts/Abwärts, damit sich der Trapezmuskel und Rücken aufmachen. Will sich Kurti einrollen, muß ich mit der Hand dranbleiben, den Zügel sofort mit verkürzen und ihn nach vorne reiten. 
  • die Hinterhand unter Kontrolle zu halten, alle Küken unter mir zu versammeln ;-) und aufpassen, daß keines seitlich abhaut. 

Wieder am Stall entlasse ich Kurti gleich zu Amor auf die Weide. Weide Nr. 5 bleibt die nächsten Tage noch 24 Stunden offen. Beide verlangen nunmehr allerdings auch tagsüber zusätzlich nach Heu, obwohl noch Gras genug auf der Weide steht. 

Mit Amor am langen Zügel
Mit Amor am langen Zügel

05.09.2016

 

Nachdem ich den ganzen Tag im Büro saß und mir meine Schulter einerseits von gestern, andererseits auch durch diese Unbeweglichkeit im Bürostuhl heute wie Beton vorkommt, nehme ich abends das Mörchen an den langen Zügel und wir gehen auf die Reitwiese. 

 

Nach ein wenig Handarbeit gehe ich recht schnell zum langen Zügel über und schaue zunächst, daß Amor einen guten Schritt geht, die Hinterhufe also in den Abdruck der Vorderhufe siegeln und wie die Handwechsel klappen. Danach gehts ans Antraben. Komisch, das fällt mir heute im Gegensatz zur Trabeinheit mit Kurti gestern Vormittag nicht so schwer, obwohl ich bei der Arbeit am langen Zügel ja auch noch selbst laufen muß. ;-) 

 

Amor und ich zirkeln vor uns hin, gehen ganze Bahn oder nehmen die Quadratvolte mit. Unsere Koordination ist noch nicht ganz ausgefeilt, denn manchmal will ich abwenden, Amor aber lieber geradeaus weiterlaufen (vermutlich drehe ich hier meine Schultern und Hüften nicht weit genug), aber insgesamt finde ich das alles schon recht gut. Deshalb probiere ich dann jeweils aus einem Zirkel oder einer Volte auch das Schulterherein, zunächst im Schritt, dann im Trab. Naja, gut, das ist ausbaufähig. ;-) Was aber wichtig ist: Amor scheint das wirklich Spaß zu machen. Denn immer, wenn ich ihn anhalte, lobe und ihm einen Keks zustecke, schaut er sehr aufmerksam und mit klaren Augen. 

 

Als Abschluß gehts noch mit allen Vieren aufs Podest, damit sich der Rücken noch etwas dehnt. 

06.09.2016

 

Heute Morgen, 06.15 Uhr am Stall: es herbstet. Frisch ist es und dunkel. Ich benötige das erste Mal wieder eine Stirnlampe. Auch Fine ist da und freut sich über ein Frühstück. ;-) 

 

Die Rösser verlangen, trotzdem sie derzeit ja 24 Stunden auf die Weide können, auf der auch noch Bewuchs zur Verfügung steht, nach Heu. In der letzten Woche haben wir auch tagsüber schon zwei kleine Heunetze im Longierzirkel zur Verfügung gestellt, ab sofort werden wir auch die Runderaufe wieder befüllen. In 24 Stunden futtern die beiden so zur Zeit schon wieder ca. 18 kg Heu zusätzlich zum Weidegang. 

 

Am frühen Abend:

Natascha und Amor bekommen eine Reitstunde auf der Wiese. Nachdem die beiden sich mit einem Spaziergang rund um den Stall warmgelaufen haben, lasse ich sie noch ein wenig am langen Zügel ganze Bahn gehen, Natascha soll nur aus dem Sitz heraus lenken. Nach dem vorsichtigen Zügelaufnehmen gehts von großen Wendungen langsam zu engen Wendungen: ganze Bahn - einfache Schlangenlinien - mehrmals hintereinander durch die ganze Bahn Wechseln - Zirkel - Schlangenlinien durch die ganze Bahn in drei Bögen - Volte - alles mit vielen Handwechseln. So muß Natascha Amor immer wieder umstellen und biegen, wodurch den Senior mit der Zeit immer lockerer wird. Damit Natascha nicht zuviel treibt und dabei die Fersen einsetzt, gebe ich ihr das Bild von den Bojen am Schiffsrumpf mit. Im Trab gibt Amor immer wieder schön nach, versucht aber hin und wieder, sich zu sehr nach unten zu entziehen, so daß Natascha leichte Aufwärts-Arrêts geben soll. Wieder ganze Bahn, Hände leicht öffnen, Amor dehnt sich schön nach vorwärts-abwärts, wobei Natascha dann aber leicht nachtreiben muß, damit er nicht schlurft. Das schaut richtig gut aus! Als neue Übung nehmen wir die Kurzkehrt in Angriff. Das Abwenden klappt gleich von Anfang an sehr gut, so daß ich noch den Travers erkläre, mit dem das Pferd dann wieder am ersten Hufschlag landen soll. Das ist ausbaufähig, aber erahnbar. :-) 

 

Während Natascha mit Amor noch eine Runde um den Stall zum Ausschnaufen geht, holen Melissa und ich Kurti und beginnen mit der Bodenarbeit. Kurti ist zunächst etwas unaufmerksam, weil Amor weg ist. Da er hierbei mehrmals Melissa zu nahe kommt, soll Melissa sodann sofort stehenbleiben und ihn um sich herumtreiben - wer bewegt wen? Das hilft, und als Amor wieder im Stall ist, hat sich das Punktetier dann ohnehin wieder beruhigt. Heute schauen wir uns nochmals das Anhalten und wieder Angehen und Tempowechsel innerhalb der Gangart an. Kurti soll auf Melissa achten und möglichst nur auf Körpersprache reagieren. Dazu weise ich Melissa an, sich jeweils einen bestimmten Punkt zu suchen, an dem sich z. B. anhalten möchte. Schon vorher soll sie sich innerlich das Anhalten vorstellen, sich größer machen, den Körperschwerpunkt leicht zurück und mehr Gewicht auf die Fersen nehmen. So kann Kurti sie besser lesen - und reagiert auch sofort. Gleiches beim Antreten: Körpergewicht leicht nach vorne, den Oberkörper leicht nach vorne nehmen - Kurti macht den ersten Schritt, dann geht auch Melissa los. Beides läßt sich dann auch zum Tempowechsel innerhalb der Gangart verwenden, wobei Kurti aber - wie immer ;-) - aufs Langsamerwerden schneller aus aufs Schnellerwerden reagiert. ;-) Zum Abschluß lasse ich die beiden noch die große Plane untersuchen und Melissa Kurti darin einwickeln. Haben sie prima gemacht! 

07.09.2016

 

Im Netz entdeckt und bei der lieben Edith geklaut (in ihrem Stall ist Kurti aufgewachsen): Baby-Fotos vom Punkti: 

Am Nachmittag gehen Natascha und Melissa mit den Jungs eine Stunde spazieren. Als sie am Kleintierzüchterheim und den dortigen Pfauen vorbeikommen, findet Kurti das offenbar gruselig und ist ziemlich aufgeregt, zumal dann auch noch ein Auto kommt. Aber ansonsten war alles in Ordnung. 

 

Da meine Schulter noch immer ziemlich weh tut, bin ich froh, abends die Stallarbeit erledigen zu können. Danach lasse ich die Jungs zwecks Fototermin noch auf Weide Nr. 3, weil dort am Abend das schöne weiche Sonnenlicht prima zum Fotografieren ist. Nur plöt, daß ich alleine bin - Fotografieren und gleichzeitig zwei Pferde auf einer großen Weide auf Trab halten, ist schwierig. ;-) Aber es hat trotzdem gefunzt: 

08.09.2016

 

Ein Tag, um ihn ROT im Kalender anzuleuchten. 

 

Es ist tagsüber 32° heiß gewesen. 
Als ich den Punkti um 19.00 Uhr putze und sattle ist seine Hinterhand noch leicht feucht, er hat wohl tagsüber geschwitzt. 

 

Wir laufen uns eine Runde um den Stall warm, dann steige ich auf und lasse ihn sich am langen Zügel nochmals warmschritteln. Linke Hand mag er sich heute nicht so gerne abwenden lassen. Als ich die Zügel aufnehme, achte ich gleich auf eine verbindliche Verbindung zum Pferdemaul - das fühlt sich zwar insgesamt viel fester an, als sonst, aber Kurti scheint damit sehr gut zurecht zu kommen. Wir traben an: 

 

Zwar muß ich Kurti immer wieder daran erinnern, daß "meine Küken alle unterm Hintern sein müssen", aber: Kurti läuft!!! Und gibt sich dabei so doll Mühe!!! Wir arbeiten insgesamt nur ca. 15 Minuten. Immer wieder trabe ich an, achte auf meine Verbindung, ruhige Oberarme, locker-pendelnde Unterschenkel (meine Bojen, die an den Schiffsrumpf fallen) und lasse die Zügel aus der Hand kauen. Ja - hin und wieder kommt er dabei deutlich hinter die Senkrechte, weil er sich zwar nach vorne unten dehnt, dabei aber das Genick nicht öffnet. Dann nehme ich die Zügel sofort wieder auf, treibe nach, bleibe dran, lasse wieder los. Aber insgesamt muß ich in diesen 15 Minuten, die wir relativ viel traben, kaum treiben. Und: ich werde kein einziges Mal innerlich wuschig und dadurch fest. Juhu!!! :-) Kurti lobe ich jedesmal ganz doll und habe dabei immer im Kopf, daß er das beste Pferd der Welt ist - ich weiß, daß er das so fühlen kann. :-) 

 

Zum Abschluß gehts eine Runde zum Ausschnaufen um den Stall, wobei er von selbst die letzten Meter dann unseren obligatorischen Galopp anbietet. Auf leichteste Hilfe galoppiert er an. 

 

Ich bin heute einfach seelig. :-) 

 

Danach dürfen die Jungs noch für eine Stunde auf Weide Nr. 3; Kurt wälzt sich gleich ausgiebig. 

 

Die Fotos sind leider ein wenig unscharf: 

09.09.2016

 

Ab heute können die Pferde tagsüber auf Weide Nr. 3, wo noch viel hohes, grünes Gras steht. :-) Nachts dürfen sie dann weiterhin auf Weide Nr. 5, bis diese gemulcht wird. 

 

Abends machen Natascha und Melissa etwas Bodenarbeit. Da es heute wieder ziemlich warm, dazu auch noch etwas drückend ist, wodurch wieder viele Fliegen unterwegs sind, lassen wir es hauptsächlich bei ruhigen Gelassenheitsübungen wie Rückwärts durchs Stangen-L, Passieren eines Engpasses, unterm Schwungtuch stehenbleiben oder in eine Plane eingewickelt werden. Am Schluß gehts noch aufs Podest. 

Dann gehts nochmals auf die Weide - Fototermin. Mit Unterstützung von Gerret, Melissa und Natascha gelingt es, die Pferde in Schwung zu bringen und einige schöne Aufnahmen zu machen. Zu denen gehts hier lang: 

 

http://www.pfinzgauranch.de/galerie/diverses/auf-der-weide/

10.09.2016

 

Ganz früh bin ich auf den Beinen, denn nachdem ich die Pferde versorgt habe, fahre ich nach Heimsheim ins Barockreitzentrum. Dort gibts heute einen Kompetenztag mit dem Thema "Die Wechselwirkung zwischen Mensch und Pferd". Eingeladen sind u. a. Monika und Roland Pausch, über deren Konzept zum Bewegungslernen ich schon ein wenig gelesen hatte und gespannt bin, wie dieses live aussieht. 

 

Der Vormittag ist der Theorie gewidmet. Hierbei gefallen mir vor allem die mit Roland Pausch gemachten Gymnastikübungen. Wir sollen uns immer wieder vorne herunterbeugen und wieder aufrichten. Hierbei macht Roland Vorschläge, wie wir das vielleicht besser und einfacher und ergonomischer tun können. Tatsächlich ist durch diese Anleitung zur Achtsamkeit sofort spürbar, wie ich meinen Körper hierbei besser einsetzen kann, indem ich z. B. mein Genick auch löse, mir einen Luftballon in meiner Lunge vorstelle, der meine Rippen mit aufbläht, mein Becken einrolle, mir einen seidenen Faden in der Kniekehle feststelle, der mein Knie nach hinten zieht. 

 

Nach der Mittagspause gehts in die Reithalle, wo wir uns unter Rolands Anleitung diese Art des Bewegungslernens in Bewegung ansehen: wir laufen im Kreis und sollen beobachten und hineinspüren, wie es sich anfühlt, wenn wir etwas breiter oder etwas schmäler gehen, größere oder kleinere Schritte machen, usw. Sehr gut finde ich, daß es bei dieser Art der Schulung kein Das-muß-sich-nun-so-anfühlen gibt, sondern jeder sein eigenes Gefühl beobachtet und damit arbeitet - und das kann schließlich für jeden anders sein. 

 

Schließlich bin ich aber gespannt, wie das nun am Pferd aussehen soll bzw. wie man das aufs Pferd transportiert und dem Pferd beibringt, dieses Bewegungslernen ebenfalls umzusetzen. Das soll lt. Monika durch Fokussierung des Menschen auf den jeweiligen Punkt (z. B. Becken des Pferdes) geschehen. Da werde ich jedoch enttäuscht. Nachdem Monika recht lange nochmals die Theorie vom Vormittag wiederholt und das unter Einbeziehung von Zuschauern als Pferdersatz optisch verdeutlicht (was ein wenig hinkt, denn der Mensch weiß ja, was von im erwartet wird, er hat das am Vormittag gehört und auch jetzt nochmals verbal erklärt bekommen, ein Pferd versteht das so ja aber nicht), arbeitet sie lediglich 10 Minuten mit einem Pferd. Dieses ist auf Trense gezäumt und bekommt von Monika eine Longierbrille eingeschnallt, an der der Führstrick eingehakt ist. Das Pferd soll lernen, beim Angehen nicht mit dem Maul vorwärts zu stoßen, sondern mit dem Becken anzugehen. Hierbei steht Monika neben dem Pferd, sagt immer wieder (wie beim menschlichen Pferdersatz vorher auch), "Becken, Becken, Becken, Becken!" (was ihre eigene Fokussierung auf das Becken ausdrücken soll). Reagiert das Pferd nicht, nimmt sie die den Führstrick führende Hand einige cm höher und touchiert das Pferd an der Hinterhand. Läuft es los und stößt mit dem Maul vorwärts, holt es sich natürlich eine negative Verstärkung am Gebiß ab, das durch den Einsatz der Longierbrille seine Gelenke im Maul aufstellt. Hierbei bleibt Monika stehen. Erst, wenn das Pferd tatsächlich von der Hinterhand her angetreten ist, läuft sie mit. Mmmmmh. Mir ist hierbei nicht wirklich klar, wie das Pferd durch den Ausspruch "Becken, Becken, Becken, Becken!" und die höhere Hand lernt, den Fokus auf seine Hinterhand zu legen, zumal Monika bei dieser kurzen Praxisübung auch dann losläuft, wenn das Pferd sich zwar nicht ins Gebiß lief, jedoch trotzdem auf der Vorhand antrat. Letzten Endes ist das ja, denkt man die Übung weiter, nichts anderes als klassische Konditionierung auf ein bestimmtes Verhalten, das auch in der klassischen Reitlehre angewandt wird. Da muß ich noch mal ein wenig darüber nachdenken. 

 

Am frühen Abend komme ich dann wieder zum Stall. Heute wurden die Weiden Nr. 4 und 5 gemulcht, weshalb die Pferde nun zunächst nachts wieder auf dem Paddock und Trailweg bleiben werden. 

 

Ich hole mir zuerst Kurti und gehe mit ihm zum Longieren auf die Reitwiese. Er geht ein gutes Tempo und wenn er einmal langsamer wird, versuche ich zunächst, das mit von mir erzeugter innerer Energie wieder zu verbessern und erst dann die Longierpeitsche als Hilfe einzusetzen. Beim Traben muß ich dann sehr darauf achten, daß Kurt vor allem rechte Hand nicht immer nach innen fällt. Ich verkürze daher die Longe, gehe näher bei ihm mit, touchiere hin und wieder die Schulter und verlange so von dieser mehr Aufrichtung. Dabei achte ich auf ein gutes Tempo und daß Kurtis Unterhals locker bleibt und er sich trägt. Letzten Endes kann ich dann auch mal wieder ein Stück von ihm abrücken, schaffe es aber nicht, das auf die ganze Länge der Longe umzusetzen. Zum Ausschnaufen arbeiten wir zum Schluß noch etwas an der Hand, indem ich Führen in Stellung und hieraus das Schulterherein abfrage. 

 

Das gleiche erarbeite ich dann auch mit dem Mörchen. Der tut sich sich heute auch etwas schwerer, Stellung und Biegung ohne die Quadratvolte zu halten, weshalb ich auch bei ihm wieder näher mitlaufe - und somit erneut still vor mich hinschwitze; es hatte ja heute wieder knapp 30°. ;-) Auch ihn kann ich dadurch gut unterstüzten, vor allem rechte Hand. Bei der anschließenden Handarbeit versucht das Mörchen mal wieder zu schummeln, indem er im Schulterherein einfach schepps läuft. Interessanterweise  gelingt es mir, das zu verbessern, indem ich mir nur vorstelle, wie Amor die Vorhand korrekt um eine Hufspur nach innen nimmt und sich biegt, indem ich mir das gedanklich sehr genau vorstelle. ;-) Ja, durch ein inneres Bild kann ich das Pferd in seinen Bewegungen beeinflussen - weil sich das dann in meinem eigenen Körper, meinen Muskeln wiederspiegelt. Aber nur durch die verbale Anweisung "Becken, Becken, Becken, Becken!" eine Fokussierung aufs Hinterteil zu nehmen...? 

 

Als ich schon am Gehen bin, sehe ich endlich mal wieder Paula auf der Nachbarsweide. Sie hat sich in den letzten Wochen wirklich sehr rar gemacht und war nicht zu sehen. Das war allerdings auch letzten Sommer der Fall und wird sich wohl nun in Richtung Winter wieder ändern. Leider habe ich keinen Foto dabei, und so habe ich weiterhin nur ein paar Fotos vom Finchen: 

11.09.2016

 

Es wird mal wieder ein heißer Tag. Heute haben die Pferde daher Pause. Gerret und ich treffen uns am Vormittag am Stall mit meiner Freundin Alex und ihrem Sohn Niclas zum Frühstück - und klönen mehr als drei Stunden lang über Gott und die Welt, während die Pferde immer mal wieder Schutz vor den noch immer viel vorhandenen Fliegen im Stall suchen. :o) 

12.09.2016

 

Also, ich weiß nicht: wann war es zuletzt im September derart warm? Heute sind wieder 32° am Thermometer abzulesen. Als ich abends zum Stall komme, überlege ich noch kurz, vielleicht das Mörchen an den langen Zügel zu nehmen. Nach der Stallarbeit beschließe ich jedoch: nö, zu drückend, zu warm. Allerdings habe ich dann die glorreiche Idee, beiden Pferden kurz die Hufe zu raspeln, die 2,5 Wochen nach dem letzten Hufschmiedtermin leicht uneben wirken - sie sind auch knochentrocken und irre hart. Tja, das hat dann allerdings den gleichen Effekt wie Langzügelarbeit mit Amor: der Schweiß läuft in Strömen, alles ist klebrig und ich bin nach acht Hufen fix und alle. ;-) 

 

Allerdings prima: ich brauche beide Pferde nicht anbinden, kann sie zu mir rufen, sie bleiben einfach brav stehen, lassen sich die Hufe auf den Hufbock stellen und beraspeln. :-) Das kann man auch nicht mit jedem Pferd machen. 

 

Bei Kurti fallen mir Verhärtungen auf seiner linken Kruppe auf - und nur links, rechts ist alles in Ordnung. Sie sind über die Kruppe verteilt. Kurti scheinen sie jedoch nicht zu stören, geschweige denn zu schmerzen. Ich drücke sehr, sehr fest mit dem Daumen darauf herum, verschiebe die Haut, knete, fasse sie zwischen zwei Fingern zusammen und knubble: keine Reaktion. Trotzdem kommt mir das ziemlich seltsam vor. Wie Stiche fühlt sich das eigentlich nicht an. Im Hinblick auf seine PSSM-Erkrankung würde ich da eher auf etwas Muskuläres tippen, weshalb mir gleich Horrorvorstellungen wie Kreuzverschlag einfallen. Aber dann würde er steifer laufen. Mal beobachten. 

13.09.2016

 

Am frühen Abend gehen die Mädels mit den Jungs eine Stunde spazieren und machen dann auch die Stallarbeit, so daß Gerret und ich einen gemütlichen Abend auf dem Balkon verbringen. Was sich allerdings für mich dann doch wieder rächt: meine Schulter schmerzt durch das viele Rumsitzen im Büro und mangels Bewegung am Abend abartig. :-( 

 

Gerret und auch Melissa haben Kurtis linke Kruppe heute ebenfalls untersucht und ihn beobachtet. Weiterhin: keine schmerzlichen Reaktionen, erläuft normal. Also doch Stiche? 

Der restliche Kunstrasen wird verlegt
Der restliche Kunstrasen wird verlegt

14.09.2016

 

Den letzten vermutlich richtig heißen Tag des Jahres verbringt der beste Ehemann von allen damit, die Verlegung des restlichen Kunstrasens im Longierzirkel zu beaufsichtigen. Erwartungsgemäß muß ein Viertel der Fläche leider unbefestigt bleiben, weil die Rollen nicht mehr ganz ausreichen. Außerdem ist vermutlich durch die knapp einjährige Lagerung einiges an Sand ausgeschwemmt worden, so daß die Bahnen zwar noch genügend schwer sind, Einzelteile jedoch noch kaum Sand enthalten und somit unheimlich leicht sind und dadurch durch die Pferde evtl. schnell umgepflügt werden können. Da müssen wir wohl noch eine Fuhre Sand drüberschippeln. 

 

Am Spätnachmittag machen die Mädels mit beiden Pferden noch ein wenig Bodenarbeit. Später bekommen wir Heu geliefert, nehmen uns Zeit, um uns Gedanken über den Aufbau unserer neuen Tränke zu machen (die Holzkiste mit dem eingesetzten Maurerbottich wird durch eine neue mit einer Zinkwanne ersetzt) und räumen die Bremsenfalle und die Gartenliegen in den Schuppen hinter dem Stall. Es geht halt langsam auf den Winter zu. 

 

Auch heute war bei Kurti und seinen Stellen auf der linken Kruppe nichts besonderes festzustellen. Er läuft normal, es tut ihm nichts weh. Ich beschließe, daß es dann wohl doch "nur" Stiche sind. Und werde es weiter beobachten. 

15.09.2016

 

Kurti hat noch immer diese Verhärtungen auf der linken Kruppe. Zudem hat er weitere Stiche an den Vorderbeinen und eine weiche Erhebung am unteren Röhrbein. Er frißt, säuft und äppelt normal, auch sein Gangbild zeigt keine Auffälligkeiten. Trotzdem wird mir das ganze nun langsam etwas unheimlich, weshalb ich die Tierklinik anrufe und für morgen einen Tierarzt zur Kontrolle bestelle. 

16.09.2016

 

Der Tierarzt kommt am Nachmittag. Da ich noch im Büro bin, wird er von Gerret instruiert, nach der Diagnose rufen mich die beiden an: Kurti wurde untersucht und im Trab vorgestellt. Bei der Verhärtungen handelt es sich wohl offensichtlich tatsächlich nur um Fliegenstiche, evtl. in Kombi mit einer allergischen Reaktion oder leichten Entzündung. Seine Temperatur ist normal. Mit den Muskeln, wie von mir zunächst auch wegen seiner PSSM-Erkrankung (Kreuzverschlag?) vermutet, hat das alles also Gott sei Dank nichts zu tun, was mir der Tierarzt ausdrücklich bestätigt. Damit das schnell abheilt, bekommt Kurti etwas gespritzt - sonst ist nichts zu beachten. 

 

Am Spätnachmittag komme auch ich zum Stall. Da wir heute in unseren Sommerurlaub starten, grillen wir zunächst mit Würstle und von Gerret selbstgemachten Nudelsalat und stoßen auf den Urlaub - und Kurtis Gesundheit ;-) - an.

 

Später gehen Natascha und ich noch ins Gelände. Das erste Mal seit langem ohne Fliegendecken oder -masken! :-) Den Rössern merkt man auch deutlich an, daß es mehr als 10° kühler ist wie vor einigen Tagen: sie sind für ihre Verhältnisse äußerst lauffreudig. :-) :-) :-) Kurti muß ich noch anfangs ganz kurz erinnern, daß zügig gelaufen wird, dann brauche ich fast den ganzen Ausritt - immerhin 6,71 km in einer starken Stunde - nicht mehr treiben. Im Galopp reicht ein leichtes Schnalzen mit der Zunge. Auf einem Waldweg, der auch leicht abwärts geht, stelle ich im Trab fest, wie gut Kurti auf Bügeltritte reagiert: er nimmt sich mehr auf und läßt sich gut parieren. Das nehme ich zum Anlaß, um Natascha die Funktion und Möglichkeiten des Bügeltritts zu erklären. Auf dem weiteren Heimweg baue ich auch noch etwas Schulterherein ein und bekomme eines linke Hand sogar ziemlich gut hin. :-) 

Kurti, Melissa, Natascha und Amor
Kurti, Melissa, Natascha und Amor

17.09.2016

 

Spätnachmittags treffen wir uns mit Melissa und Natascha am Stall. Nach einer kurzen Aufwärmrunde um den Stall gehts auf die Reitwiese. Melissa beklagt, daß Kurti gerne mit seiner Schulter drängelt. So arbeiten wir an ihrer äußeren Ausstrahlung und mit inneren Bildern (z. B. eine farbliche "Aura" um sie herum, die ihren "Kokon" beschreibt, den Kurti nur dann betreten darf, wenn sie ihn dazu einlädt). Außerdem kann sie z. B. zur äußerlichen Begrenzung ihren Arm ausstrecken. Drängelt Kurti gegen diesen, stupst sie ihn mit einer Fingerspitze leicht an - keinen Dauerdruck, der nur Gegendruck erzeugen würde. Lieber kleine "Hallo-da-war-doch-was"-Stupser, auf die Kurti recht schnell auch gut reagiert.

 

Natascha und Amor kann ich schon weitgehend sich selbst überlassen, gebe aber noch Tipps zum Passieren des Cavaletti, damit Amor nicht drübertrampelt, sondern hübsch die Beinchen hebt. Das funktioniert am besten, wenn man das Hindernis langsam und etwas "bedächtig" angeht, vorher das Tempo leicht verkürzt, indem sich Natascha groß macht, das Gewicht eher beim Auftreten auf die Fersen nehmen soll, wodurch auch Amor etwas aufgenommener läuft.

 

Zum Schluß lasse ich beide noch üben, die Pferde auf einem Zirkel traben zu lassen. Hierzu müssen beide im rechten Winkel zur Pferdeschulter gut vorne mitlaufen, damit das Pferd die Kreislinie akkurat einhalten kann. Bleibt Melissa z. B. nicht weit genug vorne, driftet Kurti in den Zirkel hinein.

 

Anschließend gehend die vier noch eine Runde spazieren, während Gerret und ich schon mal Kurtis sieben Sachen ins Auto packen, denn morgen gehts ja mit ihm nach Baiersbronn zu Elke. *freu* 

18.09.2016

 

In der letzten Nacht hat es 25 l/qm geschüttet. Aber Paddock und vor allem auch der neu verlegte Kunstrasen haben das gut verkraftet. Ich bin froh, daß wir gestern schon Kurtis Sattelzeug und alles Notwendige im Auto verstaut haben. So können wir nach der Stallarbeit, während der Kurti mit Amor noch auf der Weide frühstücken konnte, den Punkt in den Hänger packen und losfahren. Unterwegs gießt es weiter in Strömen - ein wirkliches Bäh-Wetter. 

 

Nach gut 1,5 Stunden kommen wir bei leichtem Nieselregen in Baiersbronn beim Blauen Reiter an. Kurti bezieht eine riesig-große Paddockbox und futtert gleich sein bereitliegendes Heu. Mehr steht heute nicht auf dem Programm. Gerret und ich beziehen unser Hotelzimmer, gehen einen Happen essen und kontrollieren auf der Heimfahrt nochmals, ob es Kurti gut geht. Alles prima. 

 

Amor wird derweil abends von Natscha und Melissa versorgt und mit 20 Minuten Bodenarbeit bespaßt. 

Punkti in Baiersbronn
Punkti in Baiersbronn

19.09.2016

 

Morgens um 08.00 Uhr steht die erste Reitstunde an.

 

1. Übung: 

Zum Lockerwerden soll ich Kurti zunächst in eine Volte abwenden lassen und ihn auf dieser einige Tritte übertreten lassen, noch in der Volte wieder normal vorwärts weiterreiten. Der Punkt möchte meinen Schenkel nicht so gerne annehmen und schummelt beim Übertreten. Deshalb variieren wir die Übung etwas: 

 

2. Übung: 

Ganze Bahn, durch die ganz Bahn wechseln, bei X parieren, eine halbe Vorhandwendung und wieder zurück zur Bande, später auch hieraus antraben. Hierbei merke ich gleich, wie Kurti besser nach vorne/oben antrabt. :-) Auch das kann variiert werden: 

 

3. Übung: 

Abwenden auf die Viertellinie, im Schenkelweichen zurück zur Bande, hieraus antraben. Auch dieses Antraben unterscheidet sich spürbar vom sonstigen. Elke zeigt mir noch eine Variante: 

 

4. Übung: 

Durch die ganze Bahn wechseln, auf der Wechsellinie einen Schritt Schenkelweichen, hieraus antraben. Und als Vorbereitung zum Galopp: 

 

5. Übung: 

Durch die ganze Bahn wechseln, dreimal auf der Wechsellinie einen Schritt Schenkelweichen (links-rechts-links oder rechts-links-rechts), hieraus jeweils antraben, beim letzten Mal: angaloppieren. 

 

Ziemlich zufrieden machen wir für den heutigen Vormittag Schluß. Gemeinsam mit Gerret fahre ich sodann nach Loßburg und hole meine dort wohnende Omi ab, die ich eingeladen habe, bei der zweiten Unterrichtsstunde am Nachmittag zuzuschauen. Das macht ihr sichtlich Spaß. :-) 

 

15.00 Uhr gehts dann wieder in die Reithalle. Damit Kurti etwas besser auf meinen Schenkel reagiert und diesen vor allem seitwärtsweichend besser akzeptiert, schnallt mir Elke kurze Sporen mit Rädchen an. Die hatte ich beim Punkt bislang nur einmal an, war mir - so ohne Aufsicht zu Hause - nicht sicher, ob das was für uns ist. Als ich sie versuchsweise anlege, reagiert Kurt sofort. Also gut, mal schauen. Während der Einheit merke ich, wie ich dann doch ein wenig ins Stochern komme. Ups. Als mir das bewußt wird, lasse ich meine Beine locker lang - und plötzlich spüre ich, wie ich tatsächlich im Trab durchs ganze Bein durchfedern kann und besser zum Sitzen komme. Auch eine Art, den Sitz während des Aussitzens zu verbessern... ;-) 

 

Ansonsten gehts heute Nachmittag (mal wieder *gg*) darum, daß ich auch an meiner Verbindung zu Kurtis Maul arbeite. Ich soll Kurti anhalten, die Hände ruhig stehenlassen, mit meinem Sitz gegensitzen (schwer zu beschreiben, jedenfalls ist das keine wirklich sichtbare Bewegung) bis Kurti nachgibt - was tatsächlich auch schnell passiert. Ich muß ziemlich aufpassen, nicht doch rückwärts mit den Händen einwirken zu wollen. Gibt Kurti nach, soll ich die Daumen weiterhin gut geschlossen halten, jedoch gegebenenfalls mit den Ringfingern ganz sachte spielen, damit er dieses Nachgeben im Genick auch beibehält, wenn ich anreite. Das ist eine ziemlich knifflige Angelegenheit für mich, die sich aber im Laufe der Einheit verbessert. Immer wieder läßt mich Elke anhalten, bei ruhigen Hängen "gegensitzen" und wieder anreiten. 

 

Da Kurti sich ja gerne einmal mit der Hinterhand entzieht und dann an seinem Schwerpunkt vorbeitritt, bekomme ich von Elke die nächste Übung: 

 

6. Übung:

Schultervor, im Schultervor anhalten, im Schultervor rückwärtsrichten, wieder anreiten.  

 

Dann wiederholen wir die Volte mit übertreten lassen vom Vormittag, was wesentlich besser gelingt, da Kurti auf den Sporn reagiert. Es reicht schließlich auch, wenn ich nur den Schenkel sachte anlege. Wichtig: ich soll Kurti nur eine Idee davon geben, die Sporen dann auch wieder weglassen. 

 

Es geht ans Traben, wobei ich in den Ecken einen Fehler mache: ich treibe mit dem inneren Bein und setze hierbei auch anfangs unbeabsichtigt den Sporen ein - Kurti verhält sich noch mehr, fällt aus. Tipp von Elke, was ich demletzt auch schon im "Gymnasium" von Steinbrecht gelesen habe und was auch logisch ist: ich soll in den Wendungen mit dem äußeren Bein treiben. Schließlich hat das äußere Hinterbein einen längeren Weg und muß daher gegebenenfalls vermehrt zum Vortritt angehalten werden. 

 

Als

 

7. Übung: 

reiten wir eine Weiterentwicklung vom Vormittag: ganze Bahn, durch die ganz Bahn wechseln, bei X parieren, eine halbe Hinterhandwendung, hieraus antraben und wieder zurück zur Bande. Das macht Kurti in den Schultern beweglicher und verbessert das Antraben. Schließlich muß Kurtis Vorhand beweglicher werden, damit ich diese immer besser auf die Hinterhand einstellen kann, damit diese nicht immer am Schwerpunkt vorbeitritt. 

 

Dann ist auch diese Einheit zu Ende. Kurti hat seine Sache sehr, sehr gut gemacht! :-) 

 

Zum Abschluß des Tages gehen wir mit meiner Omi noch gemütlich Kaffeetrinken und lassen den Tag ausklingen. 

20.09.2016

 

Nachdem wir heute lange ausschlafen dürften, finden wir uns um 11.00 Uhr wieder in der Reithalle ein. Elke möchte sich heute ein wenig mit den Seitengängen beschäftigen, wozu ich wieder Sporen trage. 

 

8. Übung: 

Schulterherein entlang der langen Seite, in der Mitte der langen Seite ins Renvers umstellen. Puh! Das ist knifflich. Je langsamer wir das zunächst einmal machen, desto besser bekomme ich das koordiniert. Es hilft mir, wenn ich immer im Hinterkopf behalte, daß das äußere Hinterbein die Spur halten muß. 

 

9. Übung: 

Aus der Ecke durch die ganze Bahn wechseln, bei X parieren, Vorhandwendung, zurück zur Bande, dort Hinterhandwendung, usw. mehrmals hintereinander. Dadurch gelingen die Wendungen immer besser. 

 

Hieraus entwickeln wir dann die Rosette, unsere

 

10. Übung: 

Linke Hand, durch die ganze Bahn wechseln, auf der Wechsellinie parieren, Vorhandwendung links, einen Schritt vorwärts, Hinterhandwendung links, einen Schritt vorwärts, Vorhandwendung links, usw. Mei, da wird man ganz wirr im Kopf. Aber: Kurti hört immer besser zu, wird immer aufmerksamer - toller Effekt! Das ganze machen wir dann auch noch auf der anderen Hand. 

 

Zum Abschluß gibts nochmals Übung Nr. 8, aus der wir dann immer wieder kurz antraben. Der Punkt macht priiima mit, Wahnsinn! :-)

 

In der Mittagspause haben Gerret und ich dann eine flippige Idee: wir kraxeln einen Klettersteig zur Glasmännlehütte hinauf. Ups - und das in Reithosen. ;-) Oben - ziemlich durchgeschwitzt - angekommen, genehmigen wir uns eine Karotten-Ingwer-Suppe und laufen wieder gemütlich ins Tal. Kurti hatte sicherlich eine entspanntere Mittagspause... 

 

Um 16.00 Uhr gehts dann wieder in die Reithalle:

 

Elke hat die Touchiergerte in der Hand. Zum Lockerwerden und Ermuntern versuchen wir uns an halben Tritten. Die waren natürlich noch gar nicht zu sehen, aber wir machen die Vorarbeit dazu. Ich soll ruhig sitzen, die Hände stehenlassen, Kurti im Genick nachgeben lassen. Der Punkt soll kleine, ruhige Schritte machen, wobei ich die Beine leicht zurücknehme. Fängt er an zu klemmen oder stehen zu bleiben, nehme ich die Beine wieder nach vorne und treibe. Derweil touchiert Elke sachte seine Hinterhand. Ich habe diese Art des Touchierens 2-3x mit Kurti an der Hand geübt - was Elke sofort bemerkt. Kurti hebt seine Hinterbeinchen sofort. Allerdings soll er ja nicht nur die Hinterbeine heben, sondern auch die Gruppe senken. Deshalb soll ich, wenn ich das zu Hause weiter vertiefen möchte, das konkrete Touchieren zunächst weglassen und nur die sachten, kleinen Schritte üben und, wenn Kurti hierbei nicht gegen die Hand büffelt, wie zufällig einmal die Hinterhand touchieren. 

 

Durch diese Übung ist Kurti jedenfalls voll wach und "da" - nicht aufgedreht, sondern wirklich schön munter. :-) Wir variieren Übung Nr. 8, indem wir diese auf der Mittellinie reiten. Hui, das ist dann aber doch ganz schön schwer, wenn die seitliche Begrenzung der Bande fehlt! Hieraus wird dann immer angetrabt. Noch eine Weiterentwicklung: gleiche Übung Schulterherein/Renvers beim durch die ganze Bahn wechseln. Ganz zum Schluß probieren wir noch, Kurti hierdurch einen Rechtsgalopp herauszukitzeln, aber das wird leider nix. 

 

Macht aber gar nichts: Kurti hat sensationell mitarbeitet, war richtig schön wach und munter! :-) :-) :-) 

 

Bevor wir nach Hause fahren, darf er sich noch eine Stunde im Paddock bei einer weiteren großen Portion Heu ausruhen, während wir noch etwas beim weiteren Reitunterricht zuschauen. Um 18.00 Uhr gehts dann wieder Richtung Heimat, wo wir um kurz nach 19.30 Uhr ankommen und von Amor, der gestern und heute von Sarah versorgt wurde, wiehernd begrüßt werden. Beide Buben lasse ich nochmals auf die Weide. Kurtis erste Amtshandlung: buckeln, mind. 10x im Kreis drehen, bevor er sich zum Wälzen ablegt und dann nochmals munter und freudig quer über die Weide und den Trailweg galoppiert. ;-) Dem scheinen die letzten beiden Tage auch Spaß gemacht zu haben. :o)

 

Nächstes Jahr im Mai/Juni möchte ich wieder eine Woche lang zum Blauen Reiter. :-) 

 

Kurtis Verhärtungen auf der Kruppe sind nun verschwunden. Tierarztbesuch und Spritze sei Dank. 

Elke, Kurti und ich
Elke, Kurti und ich

21.09.2016

 

Kurti hat heute Pause. Gerret und ich nicht: wir basteln den ganzen Vormittag an der neuen Kiste für die Zinkwanne herum, schrauben und sägen und tüfteln. Sie ist nicht ganz fertig geworden, aber fast. :-) 

 

Am Spätnachmittag gehe ich dann mit dem Mörchen auf die Reitwiese, Arbeit am langen Zügel steht an. Schon beim Schrittgehen fällt mir wieder auf, wie gut er zwischenzeitlich immer mit den Hinterhufen in die Spur der Vorderhufe siegelt. Amor tut sich heute nur etwas schwer mit Wendungen nach links, aber ich vermute, daß das eher an mir liegt. Jedenfalls gehen wir viele Hufschlagfiguren, träbeln auch, bevor ich zum Schulterherein übergehe. Das klappt heute so gut, daß ich das auch im Trab auf beiden Händen abfrage: voilà! :-) Dann probiere ich eine neue Übung: Hinterhandwendungen. Allerdings muß ich hier aufpassen, daß Amor das Vorwärts nicht verliert und dann mit seinen Hinterbeinen einfach mehr oder weniger stehenbleibt. Aber es klappt auf beiden Händen gleich erstaunlich gut. Als Abschluß lasse ich ihn noch den Spanischen Schritt zeigen und lobe viel. 

Die Franklinrolle
Die Franklinrolle

22.09.2016

 

Mann könnte ja fast meinen, ich hätte einen Schimmel: nachdem ich Kurti heute Morgen geputzt habe, liegen lauter weiße Haare um uns herum. Der Wechsel zum Winterfell ist in vollem Gange, und Kurti fängt ja immer mit den weißen Haaren an. ;-) Auch Amor schiebt schon kräftig Winterfell und ist etwas weiter als Kurti. 

 

Dann gehen wir auf die Reitwiese. Ich habe von Angelika die Franklin-Rolle ausgeliehen bekommen und bin gespannt, wie es sich damit reitet. Nachdem der Punkt und ich uns aufgewärmt haben, setze ich mich auf das luftgefüllte Gummiteil. Man soll genau auf den Sitzbeinhöckern sitzen. Fühlt sich im allerersten Moment etwas seltsam an, aber das gibt sich sofort. Vor allem als ich antrabe (und aussitze, leichttraben geht damit nicht), habe ich sofort ein richtig gutes Gefühl. Der Punkti ist heute ohnehin ziemlich munter für seine Verhältnisse - und bietet immer wieder von selbst Galopp an. Hatte ich es schon erwähnt: ich liiiiiebe dieses schöne sonnige, aber kühlere Herbstwetter!!! :-) 

 

Jedenfalls fällt mir das Aussitzen mit der Franklinrolle unterm Allerwertesten sehr, sehr leicht. Nach einigen Minuten nehme ich die Franklinrolle wieder aus dem Sattel. Mmmmh, ich merke genau die Stelle, wo diese vorher im Sattel lag. Schritt ist noch ok, beim ersten Antraben ohne Franklinrolle komme ich dann aber doch ziemlich schnell ins Schwimmen und brauche einige Tritte, bis ich wieder besser und vor allem ruhig sitzen kann. Ich glaube, da ist es am besten, das Teil unter Anleitung zu nutzen. 

 

Mit dem Punkt reite ich dann noch ein wenig Seitengänge als Vorbereitung zum Rechtsgalopp - wo er doch heute schon so gerne galoppieren möchte. Schulterherein in Verbindung mit Renvers klappt nicht, da galoppiert Kurti links an. Auch Schulterherein mit Travers bringt nichts. Naja, also gut. Zum Abschluß frage ich dann eben nur nochmals Schenkelweichen als Viereckverkleinern und -vergrößern an und gebe dann versuchsweise nochmals die Galopphilfe: Kurti galoppiert rechts!!! :-) :-) :-) Jawoll!!! :-) :-) :-)

 

Die Jungs sind immer noch tagsüber auf Weide Nr. 3, der Heuverbrauch liegt weiterhin bei ca. 18 kg in 24 Stunden für beide. Ich bin gespannt, wann er nun wieder steigt.

 

Im Longierzirkel haben wir nun heute auch jenes Stück abgetrennt, welches nicht mit Kunstrasen ausgelegt ist, damit die Pferde dort bei nunmehr schlechterem, feuchtem Wetter nichts vermatschen können. Platz genug haben sie ja dennoch. 

Die Franklinrolle im Sattel - ich habe mich nur fürs Foto nach vorne gebeugt, normalerweise sitzt man völlig korrekt aufrecht
Die Franklinrolle im Sattel - ich habe mich nur fürs Foto nach vorne gebeugt, normalerweise sitzt man völlig korrekt aufrecht

23.09.2016

 

Nach der Stallarbeit am Morgen tauschen Gerret und ich fünf Weidepfosten aus, die teilweise schon etwas schepps im Zaun hängen. 

 

Danach kommt der Senior an die Longe. Wir schritteln uns mit vielen wandernden Zirkeln auf beiden Hängen warm. Beim Trab versuche ich, eine stete und konstante Verbindung zu halten. Dazu muß ich allerdings immer in jenem Abschnitt des Tirkels Amors innere Schulter deutlich nach außen treiben, in welcher er aufgrund von Bodenunebenheiten leicht abwärts traben muß - hierbei verliert er gerne die Stellung und fällt dann nach innen auf die innere Schulter. Wenn ich mit der Peitsche schon einige Tritte vorher und während dieses Teil des Zirkels auf seine Schulter deute, bleibt er aufrecht und geht schön gebogen um die Kurve. :-) Zwischendrin frage ich ein wenig Schulterherein ab. Travers an der langen Seite der Reitwiese entlang ist heute knifflig, da driftet Amor lieber ins Schulterherein ab, wenn ich nicht genug auf die Stellung achte. Fürs erneute Vorwärts lasse ich ihn nochmals traben und auch einige Sprünge angaloppieren. Wenn ich auch hier auf eine gute Vorbereitung und Stellung achte, springt er den Galopp schön nach vorne/oben. 

 

Zuletzt frage ich entlang der langen Seite kleine, kurze Schritte ab als Vorbereitung zu den halben Tritten. Bleibt Amor im kurzen Tempo, büffelt er allerdings gerne vorne gegen meine Hand, die am Kappzaum liegt. Einige Male bekommen wir aber ein paar Schrittchen hin. Es fällt ihm ziemlich schwer, da die Hinterhand anzuschließen. Aber insgesamt haben wir was zum Üben. ;-) 

 

Am Nachmittag packen wir dann unsere sieben Sachen ins Auto, hängen das Pferdetaxi an und bitten die beiden Herren einzusteigen, denn morgen steht wieder ein Kurs mit Jenny an. Amor ziert sich ein wenig - ganz was Neues bei ihm. :-( Aber nach zwei Minuten steht er im Hänger. Kurti folgt zügiger. :-) Erstmals seit längerem binde ich auch Amor im Hänger einmal an. Nach kaum 500 m müssen wir aber schon anhalten, weil er randaliert: offenbar kommt er angebunden nicht so ans Heunetz, wie er gerne möchte. Also mache ich ihn los - dann ist Ruhe. ;-) 

 

Auf der Hardt-Ranch angekommen beziehen beide wieder ihre beiden Außenboxen am Putzplatz. Ich hoffe, daß Kurti nicht wieder Bauchweh bekommt. Jedenfalls hat er noch für heute Nacht unser eigenes Heu aus dem großen Heunetz im Hänger. Amor findet das alles auf alle Fälle nicht schlimm: der wälzt sich gleich mal im Stroh in seiner Box. 

Kurt und ich in Graben-Neudorf
Kurt und ich in Graben-Neudorf

24.09.2016

 

Die Pferde haben die Nacht auf der Hardt-Ranch gut überstanden. Was mich immens beruhigt: Kurti zieht nur sehr, sehr leicht den Bauch hoch, es ist kein Vergleich zu den letzten Malen. Ich gebe ihm vorsorglich 3x hintereinander im Abstand von 15 Minuten 10 Globulis Nux Vomica, die er gerne annimmt. 

 

Am Vormittag treffen auf der Hardt-Ranch in Graben-Neudorf zum Kurs mit Jenny dann wieder einige altbekannte Gesichter ein. Es gibt nur eine neue Teilnehmerin. Wir starten wie immer am Vormittag mit der Theorie. Heute geht es Jenny um Achtsamkeit - einfach ansehen, fühlen, nicht gleich bewerten, sondern stehen- und auf sich wirken lassen. Wie immer fordert mich der Vormittag mental schon immens. 

 

Nach dem Mittagessen hat jeder Teilnehmer eine 45-minütige Einzeleinheit. Kurti und ich sind als Vorletzte dran, weshalb Gerret und ich nach dem Mittagessen mit den beiden Pferden eine kleine Runde spazieren gehen. Am Anfang meiner Einheit streicht Jenny mich kurz ab, kontrolliert vor allem meine Unterschenkel und - wie immer ;-) - Fußgelenke. 

 

Zum Lockern und Warmwerden sollen wir zunächst Schenkelweichen von der Viertellinie zur Bande reiten. Ich komme ins Ziehen und Drücken. Jenny korrigiert. Ich soll meine äußere Schulter sich gedanklich in Richtung Bande ziehen lassen: schwupp, Kurti driftet nach außen. :-) Ich bin beeindruckt: das ist ganz leicht! :-) 

 

Dann gehts an den Trab. Hier arbeitet Jenny mit uns am Takt. Ich soll den Takt vorgeben, Kurti nicht einfach laufen und selbst rumwurschteln lassen. Das ist ganz schön schwer, denn immer, wenn ich gedanklich nur vielleicht an ein ruhigeres Tempo denke, fällt Kurti gerne aus. Gut, das ist schon sehr viel besser geworden, als im letzten Jahr, aber trotzdem ärgert es mich ein wenig. Dennoch kann ich ruhig und freundlich bleiben, und wenn auch energisch ein Wiederantraben fordern. Auch ein Fortschritt. Es ist nicht schlimm - wir setzen eben neu an. 

 

Immer wieder soll ich hierbei auch die Zügel aus der Hand kauen lassen. Jenny korrigiert mich gleich, daß ich diese nicht immer einfach wegwerfen soll. Kurti darf sie sich auch nicht einfach nehmen. Ich öffne leicht die Finger und biete die Rahmenerweiterung und Dehnung an, Kurti darf sie sich nehmen, aber ich bestimme das Maß. Das muß ich noch üben, wenn noch viel zu oft mache ich das zu schnell. 

 

Amor wandert derweil mit Gerret durch die Reithalle und kann sich somit auch nochmals die Füße vertreten. 

Konzentriert
Konzentriert

25.09.2016

 

Den Jungs gehts gut - und das beste: Kurti zieht keinen Bauch mehr hoch!!! *freu* Als ich ihm trotzdem nochmals die Globulis anbieten möchte, will er sie nicht nehmen. Gut, wozu auch? Ich bin sehr erleichert. 

 

Heute sind Natascha und Melissa mit von der Partie, und das ist für mich ziemlich entlastend. Am Vormittag und am Nachmittag gehen die beiden mit den Jungs eine Runde spazieren und machen mir auch Kurti für meine beiden jeweils 30-minütigen Einheiten am Vor- und Nachmittag reitfertig. :-) 

 

Am Vormittag nimmt sich Jenny nach dem Warmreiten und einigen Lockerungsübungen den Galopp mit uns vor. Ich soll dranbleiben. Kurti muß da auch mal durch. Es ist nicht so, daß er das nicht leisten könnte. Sicherlich ist es anstrengend für ihn und der Rechtsgalopp fällt ihm wegen seiner rechten Schulter auch schwer. Aber trotzdem muß man es ihm einmal abverlangen.

 

Ich soll Kurti zunächst wieder auf der Viertellinie abwenden und dem Schenkel zur Bande hin weichen lassen. Er braucht nicht viel übertreten, das Vorwärts ist entscheidend. Immer, wenn ich ihn versehentlich doch zu steil zur Wand führe oder er ins Stocken gerät, soll ich zunächst das Vorwärts durch Geradeausreiten sicherstellen und dann neu ansetzen. Als Steigerung kommt das Schenkelweichen von der Bande zur Viertellinie hinzu. 

 

Dann gehts an den Galopp. Ich soll Kurti auf dem Zirkel zunächst im Schritt vorbereiten: mit Schenkelweichen in leichter Außenstellung den Zirkel verkleinern, dann geradestellen und wieder vergrößern. Die gleiche Übung gibts dann auch im Trab, nur daß ich hierbei beim Vergrößern dann den äußeren Schenkel zurückrutschen lasse und er angaloppieren soll. Rechts benötigen wir hierbei Unterstützung von Jenny mit der Longierpeitsche, aber: Kurti galoppiert sogar mehrmals rechts an. Gut - das hat sicherlich jetzt nicht so dolle ausgeschaut. Ich selbst bin mit dem Galopp noch völlig überfordert. Auf soviel muß man achten! Meine Zügel schlottern auch dabei vor sich hin, was das ganze für Kurti sicherlich nicht einfacher macht. Aber: ich hab durchgehalten. Und Kurti auch. ;-) Links Hand bietet Kurti den Galopp dann sogar selbst an. :-) 

 

Da es heute mit 26° am Nachmittag wieder gut warm ist und Kurti schon eine erhöhte Atmung nur im Schritt zeigt, belassen wir es am Nachmittag bei ruhiger Schrittarbeit. Das ist auch insoweit gut, weil Kurti dann auch merkt, daß nicht jede Reiteinheit immens anstrengend sein muß. Jenny erklärt, daß die treibenden Hilfen ja nicht nur in den Unterschenkeln beginnen, sondern aufgrund der muskulären Zusammenhänge schon in meinem Rücken und z. B. auch meine Knie dadurch nach unten federn. Je mehr ein Knie nach unten sinkt, desto weiter pendelt er Bauch des Pferdes, desto länger werden die Schritte. Dieses Bild hilft mir sehr gut, Kurtis pendelne Bauchbewegung besser zu unterstützen und zu treiben. Dann soll ich ihn leicht nur über den Sitz parieren, mit den Schenkeln aber ganz sachte flüstern, daß er weiterlaufen soll. Hieraus werden die Schritte dann im gleichen Takt wieder verlängert und der Zügel aus der Hand gekaut. Das üben wir mehrmals, bis ich tatsächlich eine gute Unterscheidung in der Schrittlänge herausreiten kann. 

 

Wichtig auch beim Zügel aus der Hand kauen lassen - ebenso wie gestern: den Zügel nicht einfach wegwerfen, sondern ihn kontrolliert in meinem Tempo langsam auslassen, so daß ich immer eine stete Verbindung zum Pferdemaul behalten kann. 

 

Durch diese zweite Einheit heute wird mir klar, wie knifflig auch ruhige Schrittarbeit sein und was man dabei alles üben kann. 

 

Fazit: der Kurs mit Jenny war wieder klasse! Prima war die Erfahrung, daß ich Lektionen, z. B. das Schenkelweichen, völlig leicht und ohne Druck reiten kann. Auch das Zügel aus der Hand kauen lassen und nicht einfach wegwerfen wird mir zukünftig helfen. Da freue ich mich doch schon aufs nächste Jahr. :-) 

 

Die Heimfahrt verläuft prima: Natascha und Melissa verladen die Pferde, die ohne mit der Wimper zu zucken nur auf leichtes Touchieren mit der Gerte am Po in den Hänger steigen. Zu Hause entlassen wir sie nochmals für 2,5 Stunden auf die Weide. Beide wälzen sich und machen einen zufriedenen Eindruck. Als ich sie rufe, um ihnen die Futtereimer mit dem Kraftfutter umzuhängen, kommt Kurti sogar angaloppiert. 

 

Jetzt haben sie erst einmal ein paar Tage Pause. 

26.09.2016

 

Gerret und ich verabschieden uns für einige Tage pferdefreien Urlaub am Bodensee.Die Jungs verbleiben solange in der Obhut von Sarah. Auf dem Plan stehen: diverse Radtouren rund um den Bodensee, Wandern und Relaxen. :-) 

27.09.2016

 

Natascha macht mit Amor eine halbe Stunde Bodenarbeit. 

30.09.2016

 

Gerret und ich sind wieder gut erholt zurück. Montags spätnachmittags sind wir durch die Altstadt von Lindau gebummelt, am Dienstag stand die erste Radtour von Meersburg über das Pfahlbau-Museum nach Überlingen an, von dort aus mit dem Schiff nach Wallhausen, von dort mit dem Radl weiter nach Konstanz und mit dem Schiff wieder zurück nach Meersburg. Mittwochs sind wir rund um den Staufen gewandert und donnerstags nach einer Zugfahrt nach Friedrichshafen und Besichtigung des Zeppelin-Museums wieder nach Lindau geradelt. 

 

Den Pferden gehts gut, alles in Ordnung, es gab bis auf ein wohl ziemlich heftiges Gewitter keine besonderen Vorfälle.

 

Als wir zum Stall kommen, werden wir von Kurti keines Blickes gewürdigt. Soso. ;-) Wir gehen mit den Pferden gleich eine Runde spazieren. Kurti ist die ersten fünf Minuten ziemlich auf dicken Max gebürstet, was ich ruhig korrigiere. Er hat eben auch jetzt hinter mir zu laufen und sich zu benehmen. Wir gehen zunächst zum Häxelplatz auf einer Wiese, auf der noch ziemlich viel Rinde, einige Äste und Baumstämme herumliegen. So müssen die Jungs sich erst mal sortieren und aufpassen, wo sie hintreten. Das nimmt auch aus Kurti etwas Go heraus. Auf dem weiteren Weg zum Wald lassen wir sie auf jeder Hand einige Schritte im Schenkelweichen übertreten - dann hat sich Herr Punkt beruhigt und trottet gesittet neben mir her. 

 

Im Wald lassen wir die Pferde auch immer wieder am sehr langen Strick laufen, insbesondere auch auf den Randstreifen des Waldweges, wo es meist sehr uneben ist. So müssen sie sich immer wieder neu ausbalancieren; das schult die Trittsicherheit. Wieder am Waldrand angekommen, lasse wir beide kurz übers Gräbelchen springen. Auf dem Rücksprung zum Weg gibt der - sehr fest aussehende - Grashang unter Kurtis einem Schritt nach, er rutscht in den Graben, legt sich fast auf die Seite und schrammt sich ein wenig die Nase auf. Aber: nichts passiert. Wir kontrollieren alles, auch sein Gangbild - alles ist gut. 

 

Und weil ich ja nun ausgeruht bin und Hummeln im Hintern habe, mache ich mich in der Dämmerung noch daran, den Deckel unserer neuen Wasserbottich-Kiste zu streichen. ;-)