Halloween! :-) :-) :-)
Halloween! :-) :-) :-)
Ich auf Amor, Kurti und Gerret
Ich auf Amor, Kurti und Gerret

01.11.2016

 

09.00 Uhr - 3°. Brrrr...Ich habe das erste Mal eine Mütze auf. 

 

Wir nutzen den Feiertag für eine Runde im Gelände. Ich will mal wieder aufs Mörchen sitzen - das erste mal seit... vier Monaten? Oder sind es schon fünf? Jedenfalls erwarte ich nicht allzu viel. Aber: es läuft wesentlich besser als gedacht. 

 

Damit sich Amor gut warmlaufen kann, steige ich erst am Waldrand von einer Bank aus auf. Anders als Kurti legt sich Amor ja immer gerne aufs Gebiß, so daß ich während des ganzen ca. einstündigen Ausritts immer nur schaue, daß er leicht in der Hand bleibt und ein wenig im Genick nachgibt. Ich selbst spüre zunächst eine unheimliche Anspannung in der Oberseite meiner Oberschenkel. Immer wieder fokussiere ich mich daher darauf, meine Beine locker zu lassen und stelle mir dazu vor, wie Amors Hinterbeine unter meinem Allerwertesten immer schön locker nach vorne schwingen. Witzigerweise gibt Amor immer genau in diesem Moment nach und wird leicht in der Hand. Ergo: schwingt die Hinterhand, kanns auch vorne leicht werden. ;-) 

 

Immer wieder frage ich einmal Schenkelweichen in Form von Viereckverkleinern und -vergrößern ab, mal Schulterherein und Travers sowie zum Schluß auch einige Schritte Traversale. Ich glaube, ich habe in diesem Jahr selbst unheimliche Fortschritte gemacht, was mein reiterliches Gefühl angeht: ich spüre soviel mehr im Sattel! Echt toll!!! So kann ich immer schnell eingreifen, wenn Amor meint, sich links hohlmachen zu müssen oder das Genick nach rechts zu verwerfen. Wir träbeln auch einige Male kurz in Verbindung mit Schritt-Trab-Übergängen, und ich frage auch einmal Links- und Rechtsgalopp ab, was zuverlässig klappt. 

 

Tja, nun bin ich am Überlegen: eigentlich habe ich die Reiterei von Amor ja ziemlich eingeschränkt. Das hat einerseits damit zu tun, daß ich mich zwischenzeitlich zu schwer für ihn fühle, mir andererseits auch ein wenig die Zeit wegen Kurti fehlt. Andererseits hatte ich heute den Eindruck, daß es Amor sehr gut getan hat, wir einfach beide Spaß hatten und es ihm doch irgendwie guttun würde, wenn ich ihn z. B. einmal die Woche für eine halbe bis ganze Stunde etwas fordere. Vor allem, weil ich seit einigen Wochen äußerst kritisch Amors Trapezmuskeln beäuge, deren Ausprägung immer mehr zu wünschen übrig läßt. Weshalb ich zum Ergebnis gekommen bin, das mal im Hinterkopf zu behalten und nach dem fünfwöchigen Beritt bei Petra Schöner in Weingarten mit ihr zu besprechen, wie ich das weitere Training von Amor am besten gestalte. 

 

Gerret war derweil mit Kurti beschäftigt. Der war zunächst etwas müd oder besser: behäbig, und hat Gerret doch hinsichtlich kulanter Konsequenz gefordert. ;-) 

 

Zum Schluß habe ich den Großen auch mal wieder als Handpferd zur Seite genommen - und ich glaube, wir haben uns alle etwas in die Zeit von vor vier Jahren zurückversetzt gefühlt, als Kurti als stark Zweijähriger mit Amor und mir als Handpferd mit ins Gelände ist. Das hat heute jedenfalls prima geklappt. Kurti hat seine etwas nach hinten versetzte Position neben Amor gut akzeptiert. 

Danach dürfen die Jungs wieder auf die Weide. Ich bin über das noch immer trockene Wetter wirklich froh, denn so ist die Stallarbeit am Abend überschaubar und easy. Der Heuverbrauch lag deshalb in den letzten Tagen auch noch bei wieder nur 16-18 kg/24 Stunden für die beiden. Witzigerweise futtern sie, trotzdem ich abends auch loses Heu in der Rundraufe anbiete, lieber Heu aus den Heunetzen.  

Gut ausgerüstet im Dunkeln
Gut ausgerüstet im Dunkeln

02.11.2016

 

Am Abend treffen wir uns mit Melissa und Natascha am Stall. Nachdem die Pferde geputzt sind, legen wir unsere Ausrüstung an: gem. Straßenverkehrsordnung muß man bei Teilnahme im Straßenverkehr ausreichend in der Dämmerung oder bei Dunkelheit beleuchtet sein. Und das ist auch auf landwirtschaftlichen Nebenwegen oder im Wald der Fall. So tragen wir heute Warnwesten, Blinklichter um die Arme und Kopflampen, die Pferde haben ihre Winterhalfter mit reflektierenden Bändern und leuchte Gamaschen an. 

 

Wir gehen eine Stunde im Wald spazieren und ich erkläre derweil ein wenig das richtige Verhalten im Gelände. 

 

Auf dem Heimweg bin ich mal wieder mächtig stolz auf meine Rösser: ein direkt am Waldrand liegendes Maisfeld wird im Dunkeln abgeerntet - mit einem riesigen Mähdrescher mit furchtbar großen silbern blinkenden Zinken vorne dran, riesig groß, voll beleuchtet und einen Wahnsinns-Lärm verursachend. Und meine beiden Jungs laufen in 20 m Entfernung halt einfach so vorbei, wie wenn das gar nix ist. :-) 

Mein Mörchen im Gemeindeblatt
Mein Mörchen im Gemeindeblatt

03.11.2016

 

Unsere Gemeinde hatte dazu aufgerufen, Herbstbilder zur Veröffentlichung einzusenden. Da lag es natürlich nahe, daß ich was Pferdisches hinschicke. Und tatsächlich: es wurde gedruckt! :-) 

 

Am Nachmittag beschäftigen sich Melissa und Natascha 15 Minuten mit den Pferden vom Boden aus und gehen dann mit beiden noch 45 Minuten spazieren. 

04.11.2016

 

Gerret und ich verabschieden uns am Nachmittag in Richtung Haslach im Kinzigtal; wir haben Karten fürs BAP-Konzert. :-) *freu* Die Mädels kümmern sich solange um die Pferde und gehen mit diesen am Nachmittag auch 45 Minuten spazieren. 

 

Am Abend fängts dann an, mal richtig zu regnen. 

05.11.2016

 

Da ist er - der erste richtig eklige Herbsttag. Während Gerret und ich im Regen noch etwas müde aber glücklich nach einer kurzen Nacht und einem wunderbaren Frühstück nach Hause fahren, werden die Jungs von Natascha im strömenden Regen versorgt. Nachdem es viel regnet, bleiben die Pferde heute auch den ersten Tag nur auf dem Paddock. Die Weide bleibt gesperrt, weil der Boden sonst zu sehr leidet. 

 

Am frühen Abend sind wir dann wieder mit der Stallarbeit dran. Es hat tatsächlich mehr als 12 l/qm geregnet, und es tröpfelt auch weiter vor sich hin. Der Paddock ist pfützig, aber in Ordnung. Ich bin mal wieder glücklich über unsere Entscheidung pro Kunstrasen. :-) 

Kurti und ich im Herbstwald
Kurti und ich im Herbstwald

06.11.2016

 

Die Jungs sind den Tag über nur auf dem Paddock geblieben, da es immer wieder geregnet hat. 

 

Erst nachdem es am Nachmittag einen ordentlichen Regenguß mit leichtem Hagel gab, machen wir uns auf zum Stall. Ich will den Punkti reiten, der sonst etwas unausgelastet den Senior scheucht, während Gerret mit diesem spazierengeht. Im Wald wollen wir uns dann wieder treffen. 

 

Kurti schlappt zwar munter los, aber ich muß ihn hin und wieder daran erinnern, daß er doch bittschön auch das Hinterhandmotörsche dabei anwirft. Zum Lockerwerden in Richtung Wald gibts Schenkelweichen, was prima klappt. Im Wald angekommen träbeln wir los. Mein Pferdchen läuft zunächst etwas unrund, was ich dem Schotter zuschreibe, trotzdem Kurti vierfach behufschuht ist. Das gibt sich dann auch gleich nach einigen Metern. Besonders gut gefallen mir heute unsere Übergänge - beim Durchparieren vom Trab in den Schritt bekomme ich mich wesentlich besser koordiniert. 

 

Ich habe mir heute fest vorgenommen, eine längere Strecke zu galoppieren. Vielleicht war es dieser konkrete Plan und mein fester Vorsatz, das heute notfalls auch nachhaltig und deutlich vom Punkti einzufordern. Jedenfalls galoppiert er heute ohne Murren an. Sonst läßt er sich da ja gerne etwas bitten. Ich muß zwar immer wieder dranbleiben, aber die galoppieren heute eine für unsere Verhältnisse schon lange Strecke. :-) :-) :-) Als ich ihn kurz zum Trab durchpariere und danach - nochmals links, darüber will ich aber heute gar nicht meckern - angaloppieren lasse, springt er wieder bereitwillig an. Danach gibts den Zügel lang und eine Verschnaufspause. Nach einer längeren Strecke im Schritt lasse ich Kurti leicht bergauf Schulterherein gehen - hui, das findet er gar nicht witzig, da anstrengend. So forder ich nur wenige Schritte, und tatsächlich sind es auch nur zwei Schritte, die sich richtig anfühlen. 

 

Dann sind wir schon am Treffpunkt angelangt, Kurti und Amor wiehern sich erfreut entgegen. Nach weitere 10 Minuten steige ich dann ab und führe Kurti neben Amor und Gerret in Richtung Heimat. Zunächst gibts aber noch unsere jährlichen Vergleichsfotos. Immer an derselben Stelle fotografiert Gerret mich und Kurti von hinten. Er ist offenbar Gott sei Dank nicht mehr gewachsen!!! :-) 

 

Bildervergleich: 2012 - 2014 - 2015 - 2016

Kurtis neues Kopfgestell für die Fahrausrüstung
Kurtis neues Kopfgestell für die Fahrausrüstung

07.11.2016

 

Brrr, als ich morgens um 06.15 Uhr zum Stall komme, bin ich froh, daß ich Mütze und Handschuhe anhabe: es hat gerade mal 1°. Trotzdem muß ich mich während der Stallarbeit dann doch peu à peu meiner Kleiderschichten entledigen, weil mir bei Bewegung dann doch schnell wieder warm wird. 

 

Die Jungs bleiben heute nochmals tagsüber nur auf dem Paddock, dürfen dann abends 1,5 Stunde auf die Weide. Was zum sofortigen Wälzen genutzt wird. *seufzt* Wieso wälzen die sich so gerne auf Gras bzw. feuchter Erde, wo sie sich doch auch im Sand wälzen könnten? Naja, gut. 

 

Heute ist auch Kurtis neue Fahrtrense mit der Post gekommen. Auf Wunsch von Sabine, seiner Fahrausbilderin, soll er zunächst richtig und konventionell mit Scheuklappen ausgebildet und nicht nur mit seiner normalen Reittrense eingefahren werden. Also habe ich mich auf die Suche in den Tiefen des Internets gemacht, um für den Dickkopf eine passende und mir genehme (ohne Kette im Stirnband, das finde ich so häßlich) Fahrtrense zu finden. Die kam nun heute mit der Post. Größe: Shire. ;-) Ich habe eine einfach gebrochene Wassertrense eingeschnallt und Kurti um den Kopf gepfriemelt: sie paßt. :-) 

08.11.2016

 

Ich beginne morgens bei -2° mit der Stallarbeit, am frühen Abend sind es dann immerhin +2°. Hallo Winter! ;-) 

 

Tja, und mit Reiten oder Longieren unter der Woche ists nun nix mehr. :-( Dafür dürften die Jungs heute wieder den ganzen Tag auf Weide Nr. 4, unsere Winterweide. Der eigentlich zwischendurch angesagte Regen ist zum Glück ausgeblieben, trotzdem gibts auf der Weide nun die ein oder andere Bremsspur. Sie frühsporteln morgens um 06.30 Uhr ja gleich ausgiebig. ;-) 

 

Abends bekommen wir heute den letzten Quaderballen Heu für dieses Jahr gebracht. Der reicht nun auf alle Fälle bis Ende nächster Woche - und dann kommt Kurti ja zur Fahrausbildung und Amor in Beritt. 

Amor abends an der Rundraufe
Amor abends an der Rundraufe

09.11.2016

 

Dank Gerrets Schichtarbeit war es heute möglich, die Jungs bis 14.30 Uhr auf die Weide zu lassen und bei Einsetzen des Regens reinzuholen. 

 

Als ich dann abends zum Stall komme, sind sie: naß, aber sauber. ;-)

 

 

11.11.2016

 

Zwei Tage Dauerregen... Mich nervt es zwar ein wenig, daß ich wegen des Wetters und der frühen Dunkelheit abends nichts mehr mit den Pferden unternehmen kann (ok, besser gesagt: will...). Andererseits bin ich ziemlich entspannt, weil ich weiß, dass sie wegen des Kunstrasens auf dem Trailweg und im Longierzirkel trotzdem munter hin- und herlaufen können. Ansonsten stecke ich mitten in den Kursvorbereitungen für den Kurs mit Desmond am Montag und Dienstag. Was da immer Zeit für die Orga liegen bleibt...

 

Ich habe Kurtis dicke Decke, die ich ihm mal als zweijähriger für den Falle eines PSSM-bedingten Krankheitsschubes gekauft habe, herausgekramt und geschaut, ob diese noch paßt. Öhm, nö. Ist ja auch eine 1,55er. ;-) Wie klein der Schnuckel mal war... *gg* Also habe ich diese Amor vermacht und muß mal für Kurti nach einer 1,75er schauen. 

Übung für Kurti: ZadHkl und wieder Aufnahmen, dabei den Takt gleichmäßig beibehalten
Übung für Kurti: ZadHkl und wieder Aufnahmen, dabei den Takt gleichmäßig beibehalten

12.11.2016

 

Der Ausritt mit Kurti heute Vormittag findet unter erschwerten Bedingungen statt: Kurti ist nach einigen Stehtagen pfupfig drauf. Außerdem hat jemand als Streckenmarkierung rot-weißes Absperrband in ca. 1 m Länge an Bäumen festgebunden, das munter im Wind weht. Mein cooles Ross, das durch unser Flatterbandtor, an welchem 20 solcher Bänder baumeln, ohne mit der Wimper zu zucken, durchgeht, ist äußerst konsterniert. Im Wald wird man von Joggern und Spaziergängern von vorne und hinten schier umgerannt oder es kommen von vorne und hinten Autos oder Trecker. Der Punkti ist ziemlich angespannt, der Rücken bretthart. 

 

Also liegt das Hauptaugenmerk heute, obwohl ich eigentlich ein wenig am Galopp feilen wollte, ausschließlich: Takt und Losgelassenheit. Ich bin jede Sekunde bei Kurti, was mich selbst ziemlich fordert. Als ich einmal kurz abschweife, weil ich eine kleine Katze miauen höre, nutzt er das sofort aus. Also konzentriere ich mich komplett auf ihn, rahme ihn zwischen den Hilfen schön ein, gebe so viel Unterstützung und Ruhe.  Der Trab kommt mir erst etwas gebunden vor, wird dann aber mit Hilfe von Übergängen besser. Zwischendrin baue ich immer wieder Schenkelweichen oder Schultervor ein, ersteres auch im Trab, was gut klappt. 

 

Zwischendurch findet Kurti noch ein Liegendfahrrad sehr seltsam, nimmt zuerst den Kopf hoch, bleibt schließlich stehen und schnorchelt auch noch lautstark. Offenbar hat sich die Menschheit jedoch schon soweit von der Natürlichkeit eines Pferdes entfernt, daß der Radler nicht erkennt, daß sich ein Pferd etwas aufregt. Also ruhe ich ihm aus ca. 20 m Entfernung zu, ob er vielleicht kurz anhalten könnte, bis wir vorbei sind - was er zunächst nicht nachvollziehen kann, dann aber eine knirschende Vollbremsung auf Schotter hinlegt. Und Kurti dann doch einen halben Meter zur Seite springt. Hach ja. 

 

Jedenfalls bekomme ich dies alles trotzdem schön gelöst, denn Kurti gibt dann doch den Rücken her und beruhigt sich insgesamt. Auf dem Heimweg mache ich dann auch nichts anderes mehr, als mir immer wieder die Zügel aus der Hand kauen zu lassen, sie wieder aufzunehmen und auf den Takt zu achten, der schön gleichmäßig bleibt. Am Stall bekommt er seine Abschwitzdecke auf, weil er doch ziemlich geschwitzt hat. 

Amor und ich, bevor es ins Gelände geht
Amor und ich, bevor es ins Gelände geht

Dann ist Amor dran. Mit ihm laufe ich zunächst bis zum Waldrand, löse ihn unterwegs mittels Handarbeit, führe in Stellung, frage Schenkelweichen und Schulterherein ab. Von einer Bank aus steige ich auf und lasse ihn sich noch etwas warmschritteln, achte aber gleich darauf, daß er sich nicht aufs Gebiß legt und das Maul nicht tiefer als auf Buggelenkshöhe ist. Frisch träbelt der Hafi vorwärts, und ich baue Übergänge ein, damit er sich weiter lockert. 

 

Insgesamt merke ich, wieviel sich bei mir in den letzten Monaten am Sitz getan hat und wie ich mich gefühlsmäßig weiterentwickelt habe. :-) Ich fühle soviel mehr, was sich da bei Amor unter mir tut, wo und wie ich einwirken kann. Das ist ganz anders als im letzten Jahr! :-) Eine kurze Strecke galoppieren wir auch, einmal rechts, einmal links, dann steige ich ab und führe den Senior nach Hause. Insgesamt sitze ich ca. 30 Minuten im Sattel. 

 

Amors Thema ist nach wie vor, daß er nicht auf dem Gebiß und der Hand herumlümmelt, sondern sich auch selbst trägt. Deshalb frage ich immer wieder sachte an, ob er nicht gerne mal nachgeben möchte. Interessanterweise ist das auch heute immer dann der Fall und läßt sich auch gut für einige Schritte beibehalten, wenn ich wieder an seine leicht unter mir durchschwingenden Hinterbeine denke. Will heißen: irgendwie wirkt sich dieser Gedanke also muskulär in meinem Bobbes aus und stört Amor nicht im Durchfluß der Hilfen von hinten nach vorne. Ich bin extrem gespannt, was Petra Schöner und ihr Mann Harry zu dem Thema sagen, wenn Amor nächste Woche dort zum Senioren-Beritt hinkommt. 

Me and my Rösser :-)
Me and my Rösser :-)

14.11.2016

 

Am frühen Morgen fahren wir in Desmonds Begleitung zum Stall, der die Sättel der Jungs auf deren Paßform hin kontrolliert. Beide müssen minimal enger gestellt werden, sonst ist alles in Ordnung. Ich bekomme auch ein Kompliment ob des Trainingszustands und der wachen Ausstrahlung der beiden. :-) Vor allem Amors Rücken, den ich ja immer sehr kritisch im Auge habe, findet er altersbedingt und muskulär voll in Ordnung. 

 

Während ich dann tagsüber den von mir organisierten Kurs mit Desmond beaufsichtige und während der Reiteinheiten versuche, die gestern in einem Workshop mit einem Profifotografen gelernten Dinge mit meiner Nikon-Kamera in der dunklen Reithalle umzusetzen (was suuuuper klappt - ich bin begeistert!!!), kümmert sich Gerret um die Jungs und nimmt auch den Tierarzttermin wahr. Heute wird geimpft und Blut für ein großes Blutbild genommen. Ich bin gespannt, was Kurtis Leberwerte machen, nachdem wir Anfang des Jahres ja nochmals eine Tierheilpraktikerin eingeschaltet und mit deren Hilfe soviel zu deren Regulierung unternommen haben.  

 

Ansonsten müssen wir die Heumenge nunmehr weiter nach oben schrauben: die Rösser futtern wie die Scheunendrescher. Ab sofort stellen wir auch wieder Heu im großen blauen Heunetz an der Wand im Stall zur Verfügung. 

 

Da der Boden heute vormittags gut gefroren war, dürfen die Pferde auch den Tag auf Weide Nr. 4 verbringen. 

15.11.2016

 

Auch am zweiten Kurstag habe ich trotz Nicht-Mitreitens Erfolgserlebnisse. Mit meiner Kamera. :-) Ich kann scharfe Bilder in einer dunklen Reithalle von sich schnell bewegenden Objekten machen. *hellauferfreutbin* Ok, zumindest wenn es sich beim Objekt um einen Schimmel handelt. Mit dunklen Pferden habe ich noch etwas Probleme. 

 

Ansonsten ist der Kurs wieder ein voller Erfolg für alle Teilnehmer. Man konnte von gestern Vormittag zum Nachmittag schon Verbesserungen sehen, die sich heute nochmals deutlicher zeigten.

 

Aber auch: Sachen, die die Welt nicht braucht. Am Nachmittag bekomme ich die Nachricht, daß Kurtis Fahrausbildung aus gesundheitlichen Gründen der Ausbilderin kurzfristig abgesagt werden muß. Drei Tage vorher! Oh, Mann! Da habe ich seit Februar geplant und organisiert, und nun? Da Amor ja zur gleichen Zeit in Beritt geht, stehe ich jetzt vor einem großen Problem. 

 

Die Jungs haben die Impfung gut verkraftet, es gibt keine Komplikationen. Sie verbringen den Tag nochmals auf Weide Nr. 4, futtern aber auch das dort in Heunetzen bereitgestellte Heu. 

Amor
Amor

16.11.2016

 

Es regnet seit gestern Nachmittag. Herbstliches November-Bäh-Wetter. Die Pferde bleiben daher ab heute wieder ausschließlich im Paddock. Wir stellen nun 2x täglich viel, viel Heu zur Verfügung: zwei kleine Heunetze im Longierzirkel, ein großes Netz in der Rundraufe, Heukiste und blaues Heunetz im Stall werden befüllt und ein Heutoy hängt auch noch da. Insgesamt bedeutet das: 2x täglich 22 kg = 44 kg Heu, von denen zwischen 38 und 40 kg gefressen werden. 

 

Ich hänge derweil am Telefon und hoffe, daß ich eine Alternative für Kurti finde. 

17.11.2016

 

Ich habe noch immer keine Lösung für das plötzlich aufgetretene, krankheitsbedingte Problem mit Kurtis Fahrausbildung. Das macht mich etwas hibbelig und äußerst knatschig. Ich bin ein Organisationstalent, kann auch gut improvisieren, aber wenn ein von mir entworfener Plan, auf den ich mich irre gefreut habe, plötzlich komplett umgeworfen wird, kann ich das nur schwer aushalten, bis wieder alles geordnet ist. Dementsprechend steige ich etwas mit Vorbehalten mir selbst gegenüber auf den gesattelten Punkti, denn stehe ich wegen so etwas unter Streß, muß ich aufpassen, nicht ungerecht zu werden. Aber - *mirselbstaufdieSchulterklopfe* - alles läuft gut. :-)

 

Kurti und ich starten 10 Minuten vor Amor und Gerret, die einen Spaziergang machen und mit denen wir uns dann wieder im Wald treffen werden. Der Punkt ist heute wesentlich entspannter als noch am Samstag, trotzdem es heute sehr, sehr windig ist und er vier Tage frei hatte. Wirklich durchlässig wird er wie immer erst nach einigen Übergängen, die ich nach einer längeren Trabphase abfrage. Bei wirklich jeder Wendung in Form einer Weggabelung oder Kreuzung achte ich auf ein sauber gestelltes und gebogenes Pferd unter mir. Eigentlich wollte ich heute als Vorbereitung zum Rechtsgalopp eine Übung ausprobieren, die Philippe Karl einmal erwähnt hat (das Pferd ist rechts gestellt, man reitet eine einfache Schlangenlinie durchgehend in Rechtsstellung und galoppiert dann bei Wiedererreichen des Hufschlags an), ändere meinen Plan aber wieder, weil die Wegbreite der vor uns liegenden Galoppstrecke nicht wirklich aussagekräftige Schlangenlinien zuläßt. Ich probiere es aus dem Schulterherein rechts und Travers rechts. Zweimal springt Kurt links an, beim dritten Mal ist es eine Art "Tralopp", also kein wirklich durchgesprungener Galopp, aber vorne wäre er richtig gewesen. Also gut. Linksgalopp ist jedenfalls sehr präzise und sofort abrufbar. 

 

Nach einer längeren Schrittphase probieren wir dann nochmals Schenkelweichen im Trab - da komme ich vom Sitz her immer von links nach rechts selbst etwas ins Schwimmen; andersherum klappt das besser. Dann treffen wir auch schon Amor und Gerret, beide Jungs sind hocherfreut, sich wiederzusehen. Nachdem ich mich von Gerret gefühlsmäßig habe bestätigen lassen, wie Kurti läuft (ich sage an, was ich fühle, z. B. ob Kurtis schwächeres linkes Hinterbein aus der Spur tritt, Gerret bestätigt mir dies - prima, was ich jetzt schon so alles fühle!!!) steige ich ab und führe eine längere Strecke bergab, steige erst am Waldrand wieder auf und übe noch etwas das Zügel-aus-der-Hand-kauen-Lassen und wieder aufnehmen bei gleichbleibendem Takt.

 

Am Stall bekommt Kurti kurz eine Abschwitzdecke auf. Es hat 10° und bei seinem Winterfell schwitzt er da schon. 

 

Nachmittags ist dann alles geklärt: so kurzfristig einen alternativen Ausbildungsplatz zum Einfahren für Kurti zu bekommen, ist illusorisch. Und da ich bei Absage von Amors Berittplatz den hierdurch entstehenden Ausfall zahlen müßte, Petra aber zum Glück noch Platz für ein weiteres Berittpferd hat, kommt also auch Kurti vom 19.11.-22.12.2016 dort in Beritt. Dann habe ich zwar noch immer kein eingefahrenes Pferd, aber wer weiß, wozu das nun gut war. Man muß ja positiv denken. ;-) Kurti wird sicherlich ebenso wie Amor vom Beritt sehr profitieren, und wir haben so für den ersten Teil des Winters eine Reithalle zur Verfügung. Geplant ist, daß beide dort in einen großen Offenstall ziehen, wo sie zu zweit jede Menge Platz haben. Ob das für Amor so in Ordnung ist, werden wir mal sehen. Ich mache mir um den Senior ja immer so meine kleinen Sorgen, daß er genügend zu fressen und zur Ruhe kommt. Ansonsten kann auch jeder von beiden in eine Paddockbox umziehen. Aber der Offenstall wäre natürlich schöner. 

Im Longierzirkel
Im Longierzirkel

18.11.2016

 

Sturm. Als wir morgens um 09.00 Uhr die Stallarbeit erledigen, pfeift es heftig. Die Pferde nehmen das allerdings sehr gelassen und mampfen ihr Heu. 

 

Ich als zum Longierzirkel gestapft komme, um noch ein paar Bilder zu machen, läuft Kurti vor mir her. Noch vor ihm sehe ich, daß vom ohnehin schon fast komplett abgestorbenen Bäumchen auf Weide Nr. 3 ein großer Ast abgebrochen ist und neben dem Bäumchen auf der Weide liegt. Keine 10 Sekunden später tobt ein aufgeregter Punkti umeinander. Er bleibt immer wieder wie angewurzelt stehen, macht einen mords Kragen, schnaubt und starrt entgeistert Richtung Ast. Ja sowas! ;-) Amor dagegen juckt sowas gar nicht. 

Angekommen im Offenstall auf dem Quellberghof
Angekommen im Offenstall auf dem Quellberghof

19.11.2016

 

Wir sind recht früh auf den Beinen, weil wir um 10.00 Uhr auf dem Quellberghof verabredet sind. Also misten wir im strömenden Regen das letzte Mal für einige Wochen den Paddock ab, ich putze die Pferde, alles Equipment wird ins Auto verladen, beide Jungs steigen mustergültig ins Pferdetaxi und pünktlich um 09.25 Uhr starten wir gen Weingarten. Die Anfahrt verläuft völlig problemlos, die Pferde machen keinen Mucks. 

 

Dort angekommen bringen wir sie in ihre Bleibe für die nächsten fünf Wochen: einen netten Offenstall mit drei überdachten Liege- und Freßplätzen und genug Platz, um sich auch einmal die Beine zu vertreten. 

 

Die letzten beiden Nächte habe ich mir nochmals intensiv Gedanken gemacht, ob Amor dort auch die nötige Ruhe bekommt und nicht von Kurti allzu sehr umeinandergetrieben wird. Wie wenn mir der Senior jedoch alle Bedenken abnehmen wollte, stiefelt er als allererste Amtshandlung zu Kurti in den als Liegefläche mit Stroh eingestreuten Unterstand, fängt an zu scharren und legt sich direkt, keine 2 m (!) neben Kurti zum Wälzen ab. Ich bin begeistert! :-) :-) :-) Und immens beruhigt. Beide erkunden dann gemeinsam den Paddock und die beiden voneinander getrennt liegenden Freßbereiche. Dort liegt ein Quaderballen Heu, abgedeckt mit einem Heunetz bereit. Amor futtert sofort los. Kurti ist etwas unruhig und muß erst mal alles anschauen. Insbesondere die direkt nebenan stehenden Stuten. Von Bonita wird er denn auch sofort angerosst, was ihn länger beschäftigt. Ich versuche noch, beiden die Balltränke zu erklären, bei der sie einen Ball herunterdrücken müssen, um ans Wasser zu kommen. Saufen hat allerdings gerade keine große Priorität. 

 

Mit Petra besprechen wir den weiteren Ablauf, die beim Beritt zu setzenden Schwerpunkte, regeln alles Schriftliche. Dann reite ich ihr beide Jungs nacheinnander in der Halle vor. Kurti ist immens aufgeregt, läßt sich zwar jederzeit regulieren, ist aber trotzdem sehr angespannt. Auch auf mehrmaliges Überstreichen reagiert er gar nicht sondern ist im Ich-muß-mir-alles-anschauen-und-im-Auge-behalten-Modus. Amor ist da wesentlich unkomplizierter. Den juckt das alles gar nicht. Mit ihm kann ich schön durch die Halle zirkeln und auch mal die Zügel aus der Hand kauen lassen. Nun gut, das wird schon. 

 

Nach drei Stunden machen Gerret und ich uns dann auf den Heimweg. Wir bringen den Pferdeanhänger zurück zum Stall, säubern noch die Rundraufe und stellen Wasser und Strom ab. 

 

Tja, und nun weiß ich gar nicht so recht, was ich mit dem langen Nachmittag noch anfangen soll... *grins* 

Schnell kapiert: durch den PVC-Vorhang kann man durchlaufen ;-)
Schnell kapiert: durch den PVC-Vorhang kann man durchlaufen ;-)

20.11.2016

 

Ich habe trotz des doch sehr beruhigenden Starts gestern eine etwas unruhige Nacht hinter mir: gehts den Jungs gut? Kommen sie mit dem Heunetz zurecht? Können sie aus der Balltränke Wasser saufen? Frißt Kurti nicht zuviel Stroh? Typisch Pferdemama irgendwie. ;-) 

 

Als wir um 11.00 Uhr zum Stall kommen, ist alles in Ordnung. Kurti steht an der Futterstelle und frißt Heu, Amor döst in der Sonne. Nachdem wir sie aufgehalftert haben, führen wir sie zur Balltränke. Beide haben schon halbwegs begriffen, daß der Ball hinuntergedrückt werden muß, um ans Wasser zu kommen. 

 

Mit beiden gehen wir in die Reithalle, ich führe Kurti erst nochmals herum und lasse ihn sich nochmals alles anschauen. Vor allem die hintere, etwas dunklere kurze Hallenseite findet er noch etwas gruselig. Da es sich um eine offene Reithalle direkt neben dem Waldrand handelt, raschelt es auch hin und wieder einmal. Nach dem Aufsitzen stelle ich gleich fest, daß ich wie gestern ein ziemliches Steiftier unter mir habe. Die Mittelpositur fühlt sich übermäßig fest an. Also lautet die Aufgabe heute: Losgelassenheit und Takt durch Vorwärts. Letzteres ist ziemlich schwierig, weil Kurti sich vor allem in der hinteren Hallenhälfte immer deutlich verhält. Erst, als ich viele Schritt-Trab-Übergänge einbaue, wird das etwas besser. Zügel-aus-der-Hand-kauen-lassen klappt heute nicht wirklich; dazu ist Kurti einfach nicht genügend losgelassen. Er schnaubt zwar zwischendurch ab, aber locker ist was anderes. Zwischendurch werden seine Tritte immerhin auch einmal leiser und sind nicht mehr so trampelig laut. Mmmh, na gut. Zufrieden bin ich nicht, aber das alles ist ja auch der Umstellung geschuldet, und ich muß mich selbst ermahnen, daß wir jetzt nicht, nur weil wir ein Dach überm Kopf haben, plötzlich dressurmäßig dahinschweben - so jedenfalls meine klitzekleine aus dem Unterbewußtsein auftauchende Erwartungshaltung. *sichaufdieFingerhaut*  

 

Wir satteln kurz um; Kurti ab, Amor auf. Da Gerret mit Amor vorher schon munter durch die Reithalle gewandert ist, führe ich Amor nur nochmals zwei Zirkelrunden, gurte nach und steige auf. Ist das komisch: so wenig Pferd unter einem. ;-) Ich denke wieder viel an die unter mir durchschwingenden Hinterbeine und lasse Amor schreiten. Im Trab fällt er mir rechte Hand immer wieder gerne nach innen, was ich gut durch Schultervor korrigiert bekomme, damit er von der inneren Schulter wegkommt. Ich probiere auch mal den Galopp, durch den sich Amor ja immer besser löst, aber da fehlt ihm wohl doch noch die Kraft. Wir zirkeln daher im Schritt noch ein wenig weiter, ich frage Schulterherein aus Volten ab. Schenkelweichen klappt gut. 

 

Dann bringen wir beide wieder in ihren Paddock. In Absprache mit Petra trennen wir die beiden durch Schließen des Panell-Tores, und ich entferne das Heunetz, so daß Amor frei fressen kann. Petra wird das Tor heute Abend dann wieder öffnen. 

 

Ich bin innerlich ziemlich zwiegespalten. Einerseits ist das ja eine tolle Sache: ausschlafen, keinen Stall machen müssen, zwei Pferde reiten, nach gerade einmal starken zwei Stunden sind wir wieder auf dem Heimweg. Aber mir fehlt der Kontakt zu meinen Pferden, den ich sonst während der Stallarbeit zu ihnen habe; dieses Innige. Und dann hab ich ein wenig Bedenken, daß mir dieses Easy-Going ohne Stallarbeit zu gut gefällt und ich mich nach dem Beritt sehr schwer tue, wieder zurück in den Stallalltag zu finden. Alles nicht so einfach. Auch wenn ich sicher bin, daß es den beiden während des Beritts dort wirklich gut geht. 

21.11.2016

 

Mein erster Arbeitstag nach dem Urlaub - und ich starte in diesen ohne Stallarbeit. Einerseits nett, ja. Ruhiger, geruhsamer. Aber es fehlt mir schon. Am Abend sind Gerret und ich dann doch noch am Stall verabredet: wir kommen ein letztes Mal dieses Jahr einen Quaderballen Heu geliefert, weil die Jungs die letzen beiden Wochen ziemlichen Hunger hatten. 

 

Petra will heute die Jungs das erste Mal arbeiten, zunächst aber mit Bodenarbeit, um sie etwas kennenzulernen. Ich bin gespannt, was sie morgen erzählen wird. 

 

Heute meldet sich auch die Tierärztin mit den Ergebnissen der großen Blutbilder. Bei Amor ist alles in Ordnung, die Muskelwerte sind bei beiden etwas erhöht, was sicherlich an vorheriger Bewegung auf der Weide gelegen hat. Leider, leider sind Kurtis Leberwerte immer noch erhöht. Ich will zwar nun nicht sagen, daß die ganze Entgiftungskurerei am Jahresanfang für die Katz war, aber ich habs ja schon fast geahnt. :-( Die nächsten Tage bekomme ich die Ergebnisse auch noch gemailt - bin auf die Einzelheiten gespannt. Sie können hier eingesehen werden:  http://www.pfinzgauranch.de/das-sind-wir/unsere-tiere/blutbilder/

22.11.2016

 

Um 17.00 Uhr kommen Gerret und ich im Sallenbusch an. Als ich im Dunklen Kurtis weiße Decke leuchten sehe, rufe ich aus 50 m Entfernung, er wiehert mir sofort entgegen. :-) 

 

Nachdem beide Jungs geputzt sind (Kurti ist sehr sauber, Amor dreckiger), gehen wir in die Halle. Ich führe Kurti einige Runden warm, steige dann auf. Die obere Hallenseite findet er offenbar noch immer gruselig. Da bleibt er gerne stehen und ist anfangs nur schwer vorwärts zu treiben. Vor allem: Schenkel? Ähm, wie meinen? Da macht er sich eher kurz, scheint sich in sich zusammen zu schieben und wird fest. Also wieder: Takt und Losgelassenheit. Hach ja. Ich lasse den Zügel relativ lang und reite viele Handwechsel auf großen, gebogenen Linien, lobe jedes noch so kleine Richtig, vor allem Vorwärts. Stellung und Biegung gefällt mir ziemlich gut, er gibt sich hierbei sichtlich Mühe. Das Antraben ist dann allerdings doch wieder ziemlich gequält und laaaaangsam. Nach einer längeren Trabeinheit baue ich deshalb viele Übergänge ein, so daß der Schenkelgehorsam besser wird. Aber trotzdem: ist das heute das wieder relativ warme Wetter? Oder der Stallwechsel? Oder die offene Reithalle? Oder einfach: ich hab keine Lust? Zwischendurch wallt einmal kurz Unmut in mir auf - das Thema hatten wir doch schon sooo oft, Menno! Aber ich kann ihn sofort zur Seite wischen, bleibe ruhig und mache einfach weiter. Zumindest die obere Hallenecke ist dann kein Thema mehr, Kurti läuft sauber durch die Ecken. Als ich ihm die Zügel aus der Hand kauen lasse, federt es dann doch ein wenig unter mir. Wenigstens etwas. :-) Ich baue noch etwas Schenkelweichen und dann auch Schulterherein ein, bin damit ganz zufrieden. Ich bin gespannt, was Petra morgen sagt. Leider ist sie heute nicht anzutreffen, so daß ich sie auch nicht nach gestern fragen kann. 

 

Gerret ist derweil mit Amor durch die Halle gewandert, der unter dem Halfter schon seine Handarbeitstrense trägt. Also nehme ich das Halfter ab und schnalle den Langzügel ein. Weil gerade ein Pferd die Halle verläßt, dreht sich Amor lieber immer wieder in Richtung Tor, anstatt auf Kommendo anzutreten. Also gibts kurz einen Klapps, dann hat sich das Hafitier besonnen und stapft munter los. Wir gehen ganze Bahn, können ohne Probleme auf den Zirkel abwenden, auch einfache Schlangenlinien gehen. Hier bin ich wirklich begeistert, wie gut ich das zwischenzeitlich schon hinbekomme, mich selbst zu koordinieren. Ich werde übermütig und frage an der Bande Schenkelweichen ab: klappt. Cool! Haben wir ja so noch nie gemacht. Den ersten Ansatz zum Schulterherein aus einer Volte heraus vermassle ich, setze dann nochmals an und achte ausschließlich auf mich: klappt. :-) 

 

Auch im Trab können wir ohne Probleme vom ersten Hufschlag auf den Zirkel abwenden und träbeln vor uns hin. Dann geht mir ob der Größe der vorhandenen Fläche doch die Puste aus - wir haben hier halt doch etwas mehr Platz als auf unserer kleinen Reitwiese zu Hause. 

 

Später bekommen die Pferde ihre Eimer mit dem Abendfreßchen umgehängt, wir misten nochmals kurz den Paddock ab und verabschieden uns. Im zweiten, größeren Freßbereich hat Petra nun auch zusätzlich mit Stroh eingestreut. So stehen den Jungs zwei Liegeflächen zur Verfügung. Sehr schön. :-) 

23.11.2016

 

Ich bin das erste Mal dabei, als Petra beide Pferde nacheinander an der Longe arbeitet. Der heutige Termin dient insoweit dazu, eine gemeinsame Bestandsaufnahme zu machen und zu besprechen, wie Petra die verschiedenen Problemfelder bei beiden lösen möchte. 

 

Amor soll insoweit - wieder - lernen, die Lendenwirbelsäule besser zu strecken, seinen Rücken nicht durchhängen zu lassen und vor allem die Hinterhand etwas besser einzusetzen. Da es in seinen fast 23-jährigen Gelenken hin und wieder knackt, ist es hilfreich, daß Harry, Petras Mann und gelernter Pferdephysiotherapeut nach DIPO, mit zur Stelle ist und Amor während der Longeneinheit immer mal wieder sachte mobilisiert. Schmerzen hat Amor nicht, denn währenddessen schaut er immer sehr gelassen aber aufmersam in die Runde. Zum Ende hin ist dann sogar sichtbar, wie der Rücken anfängt zu schwingen. 

 

Bei Kurti ist es eigentlich genau anders herum: der ist durch seine Fleisch- und Muskelberge eher zu fest und muß sich besser lösen. Gut - das habe ich ja die letzten beiden Male beim Reiten auch schon bemerkt. ;-) Bei ihm ist die Lende zu fest und vor allem muß er lernen, das linke Hinterbein besser einzusetzen, zu beugen, dann dürfte auch der Rechtsgalopp kein größeres Problem mehr sein. 

 

Ich bin sehr zufrieden mit dieser Art der Betreuung, weil sie nicht nur Oberflächliches bearbeitet oder kaschiert, sondern am Bewegungsablauf der Pferde arbeitet, so daß diese eine Ahnung davon bekommen, wie sie sich selbst besser bewegen können und dadurch auch viel Spaß an der Sache haben dürften - wenn es auch zunächst einmal ungewohnt und etwas schwerer ist. Ansonsten ist Petra mit dem Können der beiden zufrieden und ich freue mich, daß sie vor allem bei Amor viele Übungen beschreibt, die ich ohnehin schon immer mit ihm mache - wenn auch nicht mit der strengen, wenn auch freundlichen und ruhigen Konsequenz, die Petra in den heutigen Einheiten an den Tag gelegt hat. Da bin ich wohl einfach zu lasch und muß an mir selbst noch ein wenig arbeiten. Beide Jungs können schön den Hals fallen lassen und sich dehnen, allerdings fehlt etwas die Hinterhand und deren Beugung. 

 

Nach der jeweiligen Einheit bekommt jeder Bub seine Abschwitzdecke auf (wobei Amors aus irgendwelchen Umständen, die wir nicht mehr nachvollziehen können, von hinten bis vorne leider aufgeschlitzt ist; ich muß eine neue mitbringen) und gemeinsam gibts das Abendfutterchen. Danach gehts wieder in den Offenstall. Amor wird weiterhin einmal täglich von Kurti separiert, damit er Heu zur freien Verfügung fressen kann. 

24.11.2016

 

Petra arbeitet beide Jungs. Amor bekommt eine Einheit Beritt, Kurti wird nochmals longiert und von Harry physiotherapeutisch behandelt. 

25.11.2016

 

Gerret und ich holen die Pferde vom Paddock und putzen beide ausgiebig, da wir sehr früh da sind. Amor hat heute Pause, Kurti wird gesattelt, Petras erster Ritt auf Kurti steht an. Nachdem er an der Longe etwas aufgewärmt wurde, steigt Petra auf. Wie schon die Tage vorher, fehlt Kurti das willige Vorwärts, er macht sich lieber insgesamt fest. Petra bleibt hartnäckig dran, was aber gleichzeitig gar nicht so einfach ist, damit sich der Punkti nicht noch mehr verspannt. Also besteht die Einheit immer wieder aus flottem Trab mit Zügel-aus-der-Hand-kauen-lassen, Schrittsequenzen mit konsequent fleißigem Schritt und immer mal wieder Anhalten und Rückwärtsrichten, damit der Herr Pferd eine Ahnung davon bekommt, daß sein Becken auch abgekippt werden kann. Nach Harrys Behandlung von gestern ist jedenfalls sichtbar, daß sich beide Hüften nun gleichmäßiger bewegen - vorher stand die linke immer etwas höher. 

 

Eigentlich war vorgesehen, daß ich auch noch kurz aufsteige, aber hierauf verzichten wir, da Kurti sich Mühe gegeben hat und nach 30 Minuten dann doch außer Puste ist. Petra auch. ;-) 

Spaziergang in Weingarten
Spaziergang in Weingarten

26.11.2016

 

Die Geschichte vom Betonpfosten, der vor 10 Sekunden noch nicht da war... Am Nachmittag treffe ich mich mit Melissa und Natascha; wir wollen gemeinsam nach Weingarten zu den Pferden fahren, um eine Runde mit diesen Spazieren zu gehen. Als ich wende und rückwärts fahre, läßt es einen lauten Schlag und *rumms* hänge ich an einem Betonpfosten. *augenroll* Der war wirklich vor 10 Sekunden noch nicht da! *jammer* Das Auto sieht lädiert aus: die linke hintere Heckleuchte und der Kotflügel sind komplett im Eimer. *sichdieHaarerauft* Ich klebe den Rest der Heckleuchte mit Panzertape fest, damit das Auto einigermaßen fahrbereit ist. Na, toll! Zumindest funzt die Elektrik noch.  

 

In Weingarten angekommen setzt leichter Nieselregen ein. Wir holen die Pferde vom Paddock, die Mädels putzen die Jungs, ich miste solange den Paddock ab. Dann gehen wir eine Stunde über die umliegenden Felder spazieren. Ich denke, daß das den beiden wirklich gut tut, mal was anderes zu sehen als nur Halle und Paddock. Dann bekommen beide noch ihre Eimer umgehängt - ich bin gespannt: heute gibts das neue von der Tierheilpraktikerin empfohlene Mineralfutter. Amor, der stets am verhungern ist, frißt das natürlich anstandslos, Kurti ist schleckig. Ich hoffe, daß er sich schnell daran gewöhnt. 

28.11.2016

 

Die Pferde werden von Petra an der Longe gearbeitet. 

29.11.2016

 

Um 17.00 Uhr sind Gerret und ich am Stall, holen zwei sehr saubere Buben vom Paddock, putzen kurz über und satteln den Punkti. Während Gerret noch kurz den Paddock abmistet, führe ich Kurti schon mal warm. Der ist ob der an allen vier Seiten offenen Reithalle (nur an der kurzen oberen Seite ist ein Windschutznetz angebracht) direkt am Waldrand und dem Wildlife-live-Geraschel erst mal auf Krawall gebürstet, beruhigt sich aber sehr schnell. Nach 15 Minuten steige ich auf uns reite nochmals ausgiebig Schritt. Heute habe ich Sporen an, so daß Kurti dem Schenkel gleich widerspruchslos auf sachtes Anlegen des Schenkels weicht. Ich frage das Schenkelweichen auch direkt entlang der Bande ab, aber da fehlt mir etwas das Vorwärts. Zirkelverkleinern und wieder vergrößern klappt linke Hand gleich beim ersten Versuch super, rechte Hand tut sich Kurti etwas schwer. Beim Antraben frage ich sofort nach einer Schenkelhilfe mit dem Sporn nach - *schwupp* läufts. Er fragt zwar zwischendurch immer mal wieder sachte an, aber ich bleibe beharrlich dran, so daß wir schließlich ein wirklich gutes Tempo haben. Vorwärts und flott, jedoch nicht übereilt. Schön! :-) 

 

Während Gerret zwischenzeitlich mit Amor ebenfalls durch die Reithalle wandert, frage ich Schritt-Trab-Übergänge ab. Linke Hand zieht sich Kurti erst immer etwas in sich zurück, rechte Hand klappt das sehr schön. Immer wieder gibt er auch insgesamt schön nach, sucht das Gebiß und ich kann ihm schön den Zügel aus der Hand kauen lassen. Zwischendurch gibts immer eine Bummelrunde am ganz langen Zügel, und ich lobe überschwänglich, was er doch für ein gaaaaanz braves, tolles Färd ist! :-) :-) :-) Das hat mir heute wirklich, wirklich sehr gut gefallen und war ganz anders als letzte Woche. Kurti ist wohl endlich "angekommen". 

 

Dann übernehme ich das Mörchen, während Gerret mit Kurti noch ein wenig läuft und schließlich gen Stall entschwindet, um ihn abzusatteln und eine Decke überzuziehen. Amor longiere ich erst ein wenig im Trab am Kappzaum, dann gehts am langen Zügel weiter. Ich bin etwas wuschig, weil zwischenzeitlich eine andere Reiterin in die Bahn gekommen ist und ich hoffe, daß Amor und ich die Linien so akkurat halten können, daß wir ihr nicht in den Weg laufen. Naja, bis auf zweimal klappt das auch. :o) 

 

Amor muß ich über Arrêts immer wieder hoch holen, damit er mit der Nase nicht übers Buggelenk nach unten abtaucht. Ansonsten fehlt mir insgesamt immer etwas die Biegung. Das habe ich noch nicht so ganz drauf, die hinterm Pferd herlaufend abzufragen. Aber ich habe heute eine tolle Erkenntnis, wie ich Amor besser am äußeren Zügel führen und in der Spur halten kann: meist falle ich im Oberkörper etwas leicht nach vorne - Amor fällt dann gerne über die innere Schulter nach innen und kürzt ab. Heute merke ich, wie sich das sehr einfach korrigieren läßt, indem ich gleich von Anfang an selbst aufrecht bleibe, mein Brustbein hebe und die Schulter fallen lasse. Dann bekommen wir sogar ganz manierlich runde Zirkel und Volten hin. :-) Nachdem das Schulterherein heute allerdings gar nicht klappen mag (ich kann mich nicht richtig konzentrieren, weil ich dauernd nach der Reiterein schaue und wieder Angst habe, daß wir ihr quer reinlaufen...) beschließe ich, zum Abschluß noch einige Runden Trab auf dem Zirkel abzufragen, was gut klappt. *schnauf* Nur einmal stolpere ich über die in der Bahn liegenden Dualgassen, die Amor immer gerne direkt anvisiert. ;-) 

 

Anschließend bekommen die Jungs ihre Eimer - das neue seit Samstag auf dem Speiseplan stehende Mineralfutter futtern beide anstandslos.

30.11.2016

 

Heute bin ich eigentlich nur zum Zuschauen am Stall; Petra reitet beide Pferde. Ich mache ihr beide sattelfertig und wir nehmen Amor gleich mit in die Reithalle. Der wandert so lange mit mir umher, während ich Petra und Kurti zuschaue. Thema ist heute wieder ein williges Vorwärts, insbesondere: Schenkelgehorsam. Puh, also, gestern war das bei mir irgendwie einfacher. Ich habe das Gefühl, daß Kurti zunächst einmal deutlich hinterfragt, ob das auch alles wirklich ernst gemeint ist. Mmmh, Charakterpferdchen. *schmunzel* Andererseits ist das natürlich schon doof, weil Petra die Jungs ja insgesamt nur fünf Wochen in Beritt hat. Leider setzt sich Kurti hin und wieder auch mal durch, indem er einfach durchpariert und Petra das nicht korrigiert. Letzten Endes bekommen die beiden das jedoch ganz gut gelöst, indem Kurti willig vorwärtsträbelt und sich auch dehnt, die Anlehnung sucht. Immer wieder fällt mir dazwischen allerdings auf, wie der den Schweif hebt, als ob er äppeln müßte. Das kenne ich auch noch, wenngleich das bei uns seltener geworden ist. Ein interessanter Aspekt, über den ich mal nachdenken muß. 

 

Danach gibts einen Pferdewechsel. Ich übernehme Kurti, der seine Decke aufbekommt und will mit ihm eigentlich wie vorher mit Amor an der Hand durch die Halle wandern, aber es kommen plötzlich - ganz untypisch, denn sonst sind wir abends ja immer fast komplett alleine auf dem Hof - noch drei (!) Einstellerinnen mit ihren Pferden in die Halle. Dadurch: *hust* staubts irrsinnig. Ich ergreife mit Kurti angesichts dessen dann doch die Flucht, sattle ihn ab und parke ihn in seinem Offenstall, was er mit lautstarkem Protestquietschen quittiert. Ich schaue noch bei Petra zu, was teilweise etwas schwierig ist, weil man vor lauter Staub nix sieht. Aber wässern bei den derzeitigen Temperaturen von nachts bis zu -8° ist natürlich auch schwierig. 

 

Mir gefällt Amor heute sehr gut. Zwar könnte er etwas nachgiebiger im Genick sein und mehr Maultätigkeit haben, aber er geht in einer schönen Haltung. Petra hält ihn schön oben und läßt ihn nicht immer unter Buggelenkshöhe abtauchen. 

 

Tja, und das bestärkt mich in meinen Gedanken der letzten Wochen: weil es einerseits ziemlich schwer ist, zwei Pferde gleichzeitig konditionell und muskulär auf Trab zu halten, hatte ich mich ja mit Rücksicht auf Amors Alter und meinem Gewicht, das für ihn halt schon viel ist, davon verabschiedet, ihn weiterhin zu reiten. Natascha reitet ihn unter meiner Anleitung bei Reitunterricht auf der Reitwiese zwar gut, läßt es aber im Gelände schleifen. Nur an der Longe und mit Arbeit am langen Zügel bekomme ich Amors Muskulatur nicht gehalten. Weshalb ich im letzten halben Jahr von Woche zu Woche zusehen konnte, wie diese verschwindet. Nachdem ich heute gesehen habe, wie schön Amor noch laufen kann, sich Mühe gibt und auch gut mitmacht und Freude hat, komme ich ins Grübeln, ob es für ihn nicht doch besser ist, wenn ich ihn weiterhin mindestens zweimal die Woche arbeite. Am letzten Wochenende habe ich nämlich auch Bilder vom letzten Sommer von uns angeschaut - da sah mein Senior wirklich noch ganz anders aus, als ich ihn noch mindestens zweimal die Woche unter dem Sattel hatte. :-( Und er ist mit fast 23 Jahren doch wirklich fit. Also werde ich mich im nächsten Jahr deutlich am Riemen reißen und schauen, wie ich das alles unter einen Hut bekomme. *tschakka*