01.06.2016

 

Ich bin immer noch nicht fit, weshalb ich den halben Vormittag beim Arzt verbringe. :-/ Danach setze ich mich brav ins Gärtchen am Stall und beobachte den besten Ehemann von allen, der weiterhin mit dem Freisensen der Zäune beschäftigt ist. Ein Hektar ist halt schon groß... 

 

Dann kann ich die Füße doch nicht stillhalten und nehme Kurti an die Longe. Da in diesem Moment gerade die Klasse eines örtlichen Kindergartens vorbeikommt, darf er zunächst als Streichelpony herhalten. Wie ein Fels in der Brandung und absolut relaxed steht er vor den ca. 15 kleinen Kindern und läßt sich von jedem brav die Nase tätscheln. :-) Später träbelt er brav über die Hindernisstangen und übers halbhoch eingestellte Cavaletti. Da mir dann doch die Puste ausgeht, lasse ich ihn noch auf jeder Hand übertreten und gehe dann an den Weidezaun: mal schauen, ob er die Hinterbeine als Vorbereitung zur Piaffe heben mag. Ich brauche eigentlich auch gar nicht groß touchieren, schon ein Wink mit der Pitsch reicht und Kurti hebt brav und doch kraftvoll das jeweils innere Hinterbein. Um beide Hinterbeine zu touchieren bin ich noch nicht flink genug. Zum Abschluß darf er noch aufs Podest klettern, dann gehts wieder auf die Weide. 

 

Nach einer längeren Pause hole ich den Senior. Auch er macht seine Sache über den Hindernisstangen und dem Cavaletti gut. Amor nimmt das Cavaletti sogar im Galopp. Dann darf auch er übertreten und an der Hand zeigen, ob er sich die Hinterbeine touchieren läßt. Im Gegensatz zu Kurti, der seine Hinterhand dann eher unter den Bauch hebt, tritt Amor lieber nach hinten aus. Aber einmal schaffe ich es sogar, beide Hinterbeine recht schnell nacheinander zu treffen und er tritt einmal kurz rechts-links! :-) Danach gibts eine kurze Einlage Freiarbeit, indem Amor brav neben mir herträbelt und dabei auch Handwechsel ausführt. :-) Auch er krabbelt kurz aufs Podest - sogar mit allen Vieren - dann ist auch er entlassen. 

 

Ich darf mich wieder im Garten erholen, denn Gerret ist noch nicht fertig. Morgen oder übermorgen wird dann der Rest vom Zaun freigelegt. 

03.06.2016

 

Die erste Einheit Doppellonge für Kurti. :-) Da ich immer noch leicht angeschlagen bin, schirre ich Kurti an und nehme diesmal nicht die Leinen, sondern die Doppellonge, mit der ich besser in der Kreismitte stehenbleiben kann. Am Anfang gehen wir erst eine Runde via Fahren vom Boden aus um die Reitwiese herum, später lasse ich Kurti auf dem Zirkel antraben. Wie gehabt: völlig unspektakulär zirkelt Kurti brav um mich herum. Im Schritt lasse ich ihn aus dem Zirkel wechseln und wieder antraben. Einfach Sahne, der Bub! 

 

Nach einigen Minuten laufe ich dann nochmals hinter ihm her und frage das Anhalten, Rückwärtsrichten und wieder Antreten, auch Antraben ab. Beim Rückwärtsrichten orgelt er noch etwas links und rechts zur Seite, weshalb ich versuche, das mit Annehmen der Doppellonge auf der jeweils gegenüberliegenden Seite einzufangen. Beim letzten Kommando zum Antraben galoppiert der Punkt dann an und hat sichtlich Spaß, ist dabei vollkommen relaxed und läßt sich sofort wieder durchparieren. :-) So ein Schelm. 

Natascha und Amor
Natascha und Amor
Reitstunde mit dem Mörchen
Reitstunde mit dem Mörchen

Heute hat Natascha Geburtstag und sich eine Reitstunde gewünscht. Ich bin gespannt, wie sich das Mörchen nach einer Woche Durchkneten bei Elke in Baiersbronn so von außen betrachtet reiten läßt. 

 

Nach einer Runde Warmlaufen und beidseitigem Übertretenlassen an der Hand steigt Natascha auf und ich lasse die beiden zunächst im Schritt, später auch im Trab viele Wendungen, einfache Schlangenlinien, Zirkel, Schlangenlinien durch die ganze Bahn auch mit Handwechseln reiten, wodurch Amor sich immer wieder beidseits stellen und biegen muß und damit schön losläßt. Er wird nachgiebiger im Genick und gibt immer wieder nach. Nataschas Beine korrigiere ich zum Fallenlassen, indem sie kurz aussitzen soll, genießen, das Gefühl verinnerlichen und mit ins Leichtraben nehmen soll. Dann gehts an die Kontrolle der Vorhand. Damit können wir gleichzeitig nach Nataschas Handhaltung schauen. Ich habe vier Pylonen auf einem Viereck aufgestellt. An jeder Pylone sollen die beiden auf Höhe Amors Hinterhand anhalten und eine Viertel-Hinterhandwendung absolvieren, daraus wieder Anreiten. So ergibt sich ein Viereck. Aufgrund Amors links hohler Seite ist das linksherum natürlich einfach als rechtsherum. Aber wir erarbeiten uns das schließlich über flüssigen Schritt ohne Anhalten auch im Trab. :-) 

 

Zur Kontrolle der Hinterhand reiten die beiden mehrmals am Zaun entlang Vorhandwendungen und zeigen das Ergebnis dann durch einen ganzen Travers auf beiden Händen über Stangen. 

 

Und damit das ganze Gereit fürs Mörchen dann auch einen praktischen Sinn ergibt, reitet Natascha mit ihm nach Rückkehr der Ausschnaufrunde rund um den Stall auch mit ihm durchs Paddocktor - ohne Hilfe! :-) Die beiden machen sich wirklich gut zusammen. :-) 

04.06.2016

 

Ich bin wieder leidlich fit - zumindest brauche ich heute weder Nasenspray, noch Hustenbonbons. 

 

Um 10.30 Uhr packen wir die Jungs in den Hänger - Kurti läuft rein, ohne daß wir die Longe benutzen müssen! :-) Auf gehts nach Heidelsheim zu Doris, mit der wir eine Runde durchs Gelände zuckeln werden. Dort angekommen binden wir uns die Regenponchos hinten auf die Sättel. Kaum 20 Minuten später brauchen wir sie auch, aber das Wetter hält weitgehend. Außer hin und wieder einigen Tropfen bleibt es trocken. Wir zuckeln in 2 1/4 Stunden gute 15 km rund um den Sonnenberg. Kurti ist gut drauf und möchte gerne vorne weg laufen. Als wir gerade aus dem Wald herausreiten, steckt er seinen dicken Schädel in ein Gebüsch und taucht heftig kopfschütteld daraus wieder auf. Während einer Strecke draußen über die Felder schlägt er weiter ständig mit dem Kopf. Hat ihn was gepiekst? Ich reite ihn heute auch erstmals ohne Nasenriemen, kann mir aber nicht recht vorstellen, daß es damit zusammenhängt. Amor unter Gerret hat derweil auch Spaß und legt auf einer Galoppstrecke, auf der wir eigentlich nur kurz traben wollen, mächtig an Geschwindigkeit zu. ;-) Wieder bei Doris am Stall angekommen, entlassen wir die Pferde auf die Weiden und gehen noch gemütlich ein Käffchen trinken. Auch beim Verladen anschließend benötigen wir keine Longe mehr! :-) 

 

Wieder zu Hause dürfen die Jungs auch hier nochmals auf die Weide, bis wir alles aufgeräumt haben.

05.06.2016

 

Meine beiden Rösser haben heute Weideurlaub (bis auf einen Spaziergang, den Natascha mit Amor unternimmt), währenddessen Gerret und ich Kurtis Ausbildungsstall, die Reitacademie Stevenson in Oberderdingen besuchen. Dort ist heute Sommerfest. :-) Das Wetter hält, wechselt nur hin und wieder von angenehm warm bis schwül und heiß, und wir genießen ein schönes Showprogramm. 

Annette auf einer absolut ruhigen Alegra, laut knatternd umfahren von einem Trike
Annette auf einer absolut ruhigen Alegra, laut knatternd umfahren von einem Trike
Cat Flößer mit ihrer Pandora am Langen Zügel
Cat Flößer mit ihrer Pandora am Langen Zügel
Ursula auf Brioso
Ursula auf Brioso
Alle Kinder lassen mit den Ponys Lufballons steigen
Alle Kinder lassen mit den Ponys Lufballons steigen
Annette auf Dali
Annette auf Dali

06.06.2016

 

Nachdem ich Mitte letzter Woche nochmals Schweif- und Mähnenhaare beider Rösser an die Tierheilpraktikerin zur Nachkontrolle geschickt habe, bekomme ich heute ein freudiges Ergebnis: bei beiden ist alles prima, es besteht nur noch eine leichte Übersäuerung, die ich weiterhin mit dem Rayobase-Pulver, das beide morgens in Wasser aufgelöst mit einer Spritze ins Maul bekommen, behandle. In einem Monat sollte auch das geregelt sein. Wie schön! :-) 

Wolkenbruch
Wolkenbruch

07.06.2016

 

*ächzt* *schnauf* *knacks* Man wird definitiv älter... Ich fühle mich heute äußerst alt. Gestern waren Gerret und ich auf dem fetzig-rockig und super-prima Konzert von BAP in Karlsruhe. Die habe ich das letzte Mal vor gut 20 Jahren live gesehen. Und alle, dat Wolfgang und auch Publikum, sind älter geworden. ;-) Dementsprechend zerschunden bin ich heute. 

 

Am Spätnachmittag treffe ich mich dennoch mit Natascha am Stall, wir gehen ins Gelände. Kurti ist anfangs, als wir an der Nachbarweide vorbeireiten ganz der Hängscht, röchelt, spielt sich auf und findet es protzig. Kaum simmer 50 m weiter und ich möchte einen Hang hinauftraben: Sprit alle - viel zu anstrengend! Manchmal könnt ich mich echt vom Pferd werfen, so ein Scherzkeks. *grins* 

 

Im Wald instruiere ich Natascha auf Amor, wie man Travers reitet. Ich reite hinter den beiden her uns gebe Tipps zum Sitz, zum inneren Bild, zur Handhaltung, zum Zeitpunkt der Hilfen und des Treibens, und einmal sieht man für einige Schritte schön, wie Amor seine Hinterhand korrekt nach links verschiebt. 

 

Auch mit Kurti reite ich heute viele Seitengänge, wobei mir auffällt, wie schnell er zwischenzeitlich auf Travers links oder rechts oder Schulterherein rechts reagiert. Beim Schulterherein links hat er dafür noch Probleme. Vor einer Galoppstrecke versuche ich auch, ihn schön auf den Rechtsgalopp vorzubereiten, aber leider klappt es auch nach dreimaligem Angaloppieren nicht. Naja. Da Amor und Natascha derweil schon weit voraus sind, lasse ich Kurti kraftvoll hinterherspurten. Wow, kann der laufen! :-) 

 

Auf dem Heimweg bekommen wir dann schon die ersten Tropfen ab und sehen ein Gewitter näherkommen. Wir nehmen die Beine in die Hand und lassen die Jungs heimwärtstraben. Gerade, als wir absatteln, gehts los: ein Wolkenbruch mit Donner und Trompeten. Es gießt aus Eimern, Blitze zucken, es läßt gewaltige Schläge. Innerhalb nicht einmal einer Stunde kommen 30 l/qm herunter! Da ich den Paddock heute Morgen noch schön geradegerechelt habe, schwappt das Hangwasser einfach darüber hinweg und läuft prima ab. 

Amor und ich
Amor und ich

08.06.2016

 

Das Wetter macht mir einen Strich durch die Rechnung. Gerade, als wir abends am Stall angekommen, fängt es wieder zu regnen an, und innerhalb einer Viertelstunde kommen gut 10 l/qm runter. *mrpf* Echt ätzend. Einzig der Umstand, daß unsere Bodenbefestigung prima ist, macht mich froh. Der Trailweg mit dem Kunstrasen ist prima, über den Sandpaddock läuft das Wasser einfach ab und auch nach dem Starkregen der letzten Wochen trocknen Pfützen innerhalb kürzester Zeit. 

 

Allerdings mache ich mir langsam Sorgen um die Heuernte. Bei dem vielen und vor allem starken Regen knickt das Gras nun langsam um, was eine Verpilzung fördert. :-(

 

Naja, dafür kuschle ich heute Abend ausgiebig mit dem Mörchen und flüstere ihm zu, was für ein tolles Pony er ist. 

 

Kurtis rechtes Auge ist im Unterlid leicht geschwollen. Morgen folgt Nachkontrolle. 

Mit dem Punkt auf der Reitwiese
Mit dem Punkt auf der Reitwiese

10.06.2016

 

Kurtis Auge gehts wieder gut. 

 

Der Fellwechsel ist nun auch nahezu beendet. Ich kann mich nicht erinnern, dass wir jemals bis Mitte Juni damit zu tun hatte. 

 

Am Spätnachmittag sattle ich zunächst den Punkti. Zuerst laufen wir eine Runde rund um den Stall, danach lasse ich ihn an der Hand übertreten, bevor ich aufsitze. Wir zirkeln zum Warmreiten auf der Reitwiese umeinander, auf der Gerret uns auch eine große grüne Plane zum Drüberreiten hingelegt hat (für Kurti in Schritt und Trab kein Problem), große Linien, Zirkel, einfach Schlangenlinien und Schlangenlinien durch die ganze Bahn. Danach frage ich die Seitengänge ab, die auch ganz gut klappen. Nach etwas Trab gehe ich nochmals intensiver zu den Seitengängen zurück und frage Schulterherein im Wechsel mit Travers ab, zwischendrin auch zum Lockern immer mal wieder Vierechvergrößern und -verkleinern. 

 

Als ich ein gutes Gefühl habe, beschließe ich, in Richtung Rechtsgalopp zu arbeiten. Ich belaste Kurtis äußeres Hinterbein, indem ich zunächst Schulterherein links, einer Wendung nach links, sofort Volte nach rechts und im Travers zurück zur Bande probiere. Hieraus soll Kurti eigentlich rechts angaloppieren - aber er zündet nicht so recht am Bein. Nach drei, vier Versuchen wechsle ich die Strategie und frage Schulterherein rechts mit Verschiebung in die Bahn ab, hieraus im Travers zurück zur Bande. Beim Punkti hats geschnackelt: er weiß, daß er jetzt angaloppieren soll. Die ersten Versuche mißlingen, er springt nur links an. Dann - ich merke, wie sehr er sich Mühe gibt und sich wohl sagt: jetzt! - klappts: Kurti galoppiert rechts an! :-) :-) :-) Nach zwei Sprüngen pariere ich sofort durch, falle ihm quasi um den Hals, springe ab und lobe viel. Juhu!!! Wir sind auf dem richtigen Weg. :-) 

 

Danach entlasse ich ihn auf Weide Nr. 1, die ab morgen für die Jungs zur Verfügung steht. Heute abend dürfen sie erstmals vom bereis überständigen und sehr hohem Gras naschen. 

 

Ich hole Amor, arbeite auch mit ihm erst ein wenig an der Hand, bevor ich aufsitze. Uff, das ist immer ein komisches Gefühl, zuerst auf so einem breiten Ross und dann mein "zierlicher(er)" Hafi. ;-) Amor lasse ich sich lange warmlaufen, versuche viel aus dem Sitz zu reiten. Bei ihm merke ich gleich, daß die linke Seite recht fest ist und er sich gerne auf die rechte Schulter packt. 

Amor auf der Reitwiese
Amor auf der Reitwiese

Tatsächlich gelingen die Seitengänge linke Hand sehr gut, rechtsherum siehts da deutlich anders aus. Ich finde sogar, im Vergleich zu Kurti vorhin, ist Amor wesentlich weniger beweglich. Sofort habe ich wieder ein schlechtes Gewissen. Ich sollte ihn mindestens zweimal die Woche schön im Schritt durchkneten - (m)ein zeitliches Problem. :-( 

 

Ich bleibe dran, frage aus Volten heraus immer wieder Schulterherein und Travers ab. Bei letzterem verkantet er sich gerne rechte Hand im Genick. Also beschränke ich mich auf ganz, ganz wenige, dafür aber korrekte Schritte, wende sofort wieder auf eine Volte ab, sobald es schlechter wird und setze erneut an. 

 

Nachdem Amor sich anfangs doch sehr aufs Gebiß gelegt hat, gibt er nun immer wieder nach und kaut. Nachdem wir den Zirkel nochmals auf beiden Händen verkleinert und wieder vergrößert haben, lasse ich den Zügel lang und wir machen noch etwas Quatsch: wir schlupfen unter die große grüne Plane und verstecken uns, reiten dann in Schritt und Trab und einigen Galoppsprüngen mit der Plane als Mantel über die Wiese. Das macht dem Mörchen sofort mehr Spaß. ;-) 

 

Dann darf auch er zu Kurti auf die Wiese und noch ein bißchen Gras fressen. Der Punkti hatte sich derweil mal abgelegt und gewälzt: im hohen Gras war er nicht mehr zu sehen! *staun* 

Hä?
Hä?
Kurti findet das sehr seltsam...
Kurti findet das sehr seltsam...
Der Punkt ist umgefallen: und im hohen Gras kaum zu sehen. ;-)
Der Punkt ist umgefallen: und im hohen Gras kaum zu sehen. ;-)

11.06.2016

 

Natascha unterstützt uns heute erstmals alleine und macht vormittags den Stall. Das hat prima geklappt. :-) Anschließend gehts mit Amor noch eine Runde spazieren. 

 

Ich war derweil in Baiersbronn und habe bei einem Reitkurs mit Jean Philippe Giacomini aus den USA, der früher einige Zeit bei Nuno Oliveira in Ausbildung war, zugeschaut. Da hegt man unterschwellig größere Erwartungen, wobei natürlich nicht vergessen werden darf, daß solche Reitkurse nur Momentaufnahmen sind, alle nur mit Wasser kochen und die Schüler das erste Mal bei ihm geritten sind. Wohl deshalb lag da Anspruch und Wirklichkeit ziemlich weit auseinander. Die Ziele, auf die er hinarbeiten wollte, sind mir klar, und die sind auch richtig. Seine sehr umfangreichen Erklärungen und Ausführungen sind logisch, nachvollziehbar und pferdegerecht. Allein sein Weg dorthin, das ist leider so gar nicht meiner. 

12.06.2016

 

Am Vormittag habe ich eine Reitstunde bei Heike Hackenjos, da ich für eine Bekannte einspringe. Kurti möchte nicht so gerne in den Hänger steigen, ist aber - leider wieder unter Einsatz der Longe um die Hinterhand - in zwei Minuten verladen. Dort angekommen lasse ich ihn erst ein wenig die Umgebung beäugen und grasen. Nach 30 Minuten inkl. gemütlichem Satteln sind wir dann startklar. Heike freut sich sogleich, daß Kurti ja wesentlich flotter als letztes Jahr unterwegs ist. Zunächst gibts einige Sitzkorrekturen: ich soll mich besser auf meinen Allerwertesten setzen und nicht aufs Schambein, die Beine etwas mehr nach vorne nehmen und sie mir nicht immer nach hinten ziehen lassen (durch das Aufpolstern des Sattels setzt mich dieser seither wohl leicht in den Spaltsitz). Die Hände soll ich ruhig(er) halten, die Handgelenke nicht eindrehen und nicht zu eng beieinander halten, immer darauf achten, daß diese gerade mit den Zügeln auf die Maulspalten zielen. 

 

Wir arbeiten am Schulterherein und Travers auf beiden Händen, auch im Trab. Dazu muß ich mich immer wieder auf Kurtis rechte Schulter konzentrieren, auf die er mächtig gerne drauffällt. Im Travers rechts soll ich Kurti dazu immer gut am äußeren linken Zügel draußen halten, meine Hand notfalls auch deutlich zur Seite weisend einsetzen. Heike erklärt außerdem, daß im Travers hauptsächlich das innere Bein für alles zuständig ist, nämlich für Biegung und Vorwärts. Mein äußeres Bein leitet die Hinterhand maximal anfangs nach innen, bleibt dann aber ruhig. 

 

Vor allem im Trab ist spürbar, wie ich Kurti nach Abfragen des Travers frisch vorwärtsschicken kann. Und: er galoppiert nach einem Fehlversuch auch einmal richtig rechts an! :-) Gemäß Heike soll ich das Angaloppieren verstärkt aus dem Travers im Trab üben, da der Punkti dabei bereits mehr Schwung entwickelt, dabei aber darauf achten, daß er den Travers nicht grundsätzlich als Einleitung zum Angaloppieren verinnerlicht. Lieber immer wieder abwechseln, aus dem Travers schön vorwärtsschicken, aber auch mal angaloppieren lassen - bestenfalls nur an den Dreitakt denken. 

 

Insgesamt bekommen wir viel Lob von Heike, weil das Vorwärts wesentlich besser ist und man mit Kurti deshalb nun auch besser anderweitig arbeiten kann. 

 

Während des Mittagessens parken wir Kurti auf einem von Gerret aufgebauten Paddock, wo er Heu fressen kann. Dann gehts wieder heim zu Amor auf die Weide. 

13.06.2016

 

Den ganzen Tag habe ich mit ständig sich steigernden Kopf- und Magenschmerzen und leichtem Schwindel zu kämpfen. Da gibts abends nur ein: raus zu den Pferden - Kopf lüften. 

 

Das Mörchen kommt mit Körperbandage, die ich schon lange nicht mehr genutzt habe, an die Longe. Gerade, als wir auf der Reitwiese ankommen, fängt es an zu regnen. Amor, das Mimöschen, dreht sich sofort um und will Richtung Stall laufen. *grins* Ich wende ihn wieder, er guckt empört und dreht sich wieder in Richtung Stall. Mir Wurscht - und wenns jetzt Katzen hagelt. So langsam geht mir das Wetter auf den Geist. Wir bleiben. Amor stämmt sich griesgrämig gegen Wind und Regen. Zum Glück hört der Regen wieder auf, als wir uns mittels vielen wandernden Zirkeln warmgeschrittelt haben. Im Trab gefällt mir Amor sehr, sehr gut. Er läßt sich schön stellen und biegen, dehnt die Oberlinie und läßt immer wieder den Hals fallen. So lasse ich ihn auf jeder Hand auch mehrmals kurz angaloppieren. Zum Abschluß gibts noch ein wenig Gymnastik an der Hand mittels Schulterherein und Touchieren der Hinterhand am Zaun entlang zwecks Aktivierung der Hinterhand für halbe Tritte. Insgesamt war augenscheinlich, daß die Hinterhand besser unter- und nicht so sehr nach hinten heraustritt, wenn Amor die Körperbandage trägt. 

 

Danach ist der Punkt dran. Auch er wird körperbandagt. Allerdings gibt er mir eine harte Nuß zu knacken: egal auf welcher Hand, Kurti fällt nach innen. *soifzt* Nachdem auch näheres Mitlaufen und Touchieren der Schulter nicht hilft, gehe ich zu Führen in Stellung über und lasse ihn daraus immer wieder antraben. Das findet er auch plöt und hapst empört nach meiner Hand. Dafür gibts einen deutlichen Rüffel, dann ist Ruhe im Karton. Wobei ich auch merke: ich darf nicht zu sehr Körperkontakt aufnehmen. Das mag Kurti nicht. Bleiben meine Berührungen leicht, funktioniert es besser. So kann ich schließlich auch wieder ein wenig auf Distanz zu ihm gehen und Schritt-Trab-Übergänge abfragen, ohne daß er nach innen fällt. Auch bei ihm frage ich noch ein wenig Schulterherein und auch Travers ab. Durch Zufall ergibt es sich, daß ich ihn rückwärtsrichte und ihn im Trab zu mir herhole. Das findet er spaßig. ;-) Daraus entwickeln wir das neben mir auf Schulterhöhe Hertraben, wobei ich ihn daran erinnern muß, daß auch im Spiel nicht nach mir geschnappt wird. Als auch das nach einigen Tritten funktioniert, fange ich an zu hüpfen - und der Punkt hüpft im Galopp mit. Zum Schluß sogar im Rechtsgalopp! :-) Na bitte. :-) 

 

Und meine Kopfschmerzen sind weg. 

 

Gerret hat heute Kotproben zur Untersuchung zwecks selektiver Entwurmung ans Labor geschickt. 

Amor und Natascha beim Fußballspielen
Amor und Natascha beim Fußballspielen

14.06.2016

 

Für Amor und Natascha steht heute Bodenarbeit auf dem Programm, da das Wetter noch immer zu wünschen übrig läßt und es immer wieder schauert. Nahezu täglich kommen zwischen 5 und 10 l/qm an Regen herunter. 

 

Da derzeit ja Fußball-EM ist, spielen sich Amor und Natascha zunächst mit dem Gymnastikball warm und schießen sogar das ein oder andere Tor. :-) Hauptaugenmerk liegt darauf, daß Amor durch möglichst wenig Beeinflussung sich selbst am Ball orientiert. Danach gehts an die Stangen, über die Amor zunächst seitlich übertreten soll. Es ist meist schon ausreichend, wenn Natascha nur daran denkt oder maximal mit dem Finger Amor andeutet, daß er seitlich übertreten soll. Hieran schließen wir dann das Rückwärtsrichten zwischen den Stangen an, wobei Amor wirklich in sich gerade rückwärtstreten soll, damit der gymnastische Effekt am größten ist, und bestenfalls auch schön geschlossen wieder zum Stehen kommt. Als das gut funktioniert, gehts rückwärts durchs Stangen-L. 

 

Zum Abschluß zeige ich Natascha dann noch, wie sie mit Amor in Richtung Freiarbeit arbeiten kann, indem sie darauf achtet, daß er schön an ihrer Schulter "angedockt" bleibt, auf ihre Körpersprache zum Antreten, Anhalten oder auch Antraben reagiert und sie nur sehr wenig bis gar nicht Strick oder Gerte einsetzen muß. 

 

Um wieder mit einer Übung abzuschließen, die Amor sehr mag, fragt Natascha noch den Spanischen Schritt ab. Prima haben sie das gemacht! :-) 

Kein Abseits!!! :-)
Kein Abseits!!! :-)
Rückwärts durchs Stangen-L
Rückwärts durchs Stangen-L
Gymnastik auf der Reitwiese
Gymnastik auf der Reitwiese

15.06.2016

 

Damit ich am Samstag zu Jennys Kurs nicht ganz unvorbereitet und Kurti vorher zumindest nochmals geritten bin, schwinge ich mich am Abend - ausnahmsweise bei wunderschönem Sonnenschein!!! - in den Sattel und kurve mit dem Punkt über die Reitwiese. Nach vielen großen gebogenen Linien nehme ich zum Lockern Viereckvergrößern und -verkleinern hinzu und achte penibel auf ein korrektes seitliches Schreiten der Vor- und Hinterhand. Danach gehts an die Seitengänge. Linke Hand klappt der Travers prima, rechts verkantet sich Kurti. Öhm, genau wie Amor? Plötzlich eine zündende Idee meinerseits: man könnte ja im Travers die eigene innere Schulter mal nach hinten nehmen bzw. tendenziell mehr gerade zu den geradegerichteten Pferdeschultern halten? Aha: klappt! Schulterherein fällt uns beiden wieder schwerer, weshalb ich beschließe, das zum Thema beim Kurs mit Jenny am Wochenende zu machen. 

 

Aus den Seitengängen entlasse ich Kurti sodann immer wieder in ein frisches Vorwärts im Trab, was er nach einigen Malen auch schon verinnerlicht hat. Die Seitengänge im Trab klappen dafür auch noch nicht so. Ich fühle zwar zwischenzeitlich ziemlich gut, was da alles falsch läuft, wenn er auf die rechte Schulter fällt, sich nicht biegt, usw., aber mir fällt die Koordination selbst noch schwer. 

 

Als schönen Abschluß gehen wir noch kurz aufs Podest und anschließend eine Runde um den Stall. 

 

Außerdem darf ich stolz vermelden: Kurtis Mähne teilt sich immer mehr. War sie letzten Sommer auch schon einigermaßen gut verteilt, ist sie über den - trainingsärmeren - Winter wieder fast komplett nach links gekippt. Seit einigen Wochen nun teilt sie sich wieder schön. Ein Zeichen für geraderichtende Arbeit. :-) 

 

Das Ergebnis der am Montag losgeschickten Kotproben ist auch da: beide Pferde müssen nicht entwurmt werden. 

Der Punkti auf dem Podest
Der Punkti auf dem Podest
Wir koooooooommen!!!!!! :-)
Wir koooooooommen!!!!!! :-)

17.06.2016

 

Das Pferdetaxi ist wieder unterwegs: am Spätnachmittag packen wir die Jungs, die nochmals den ganzen Tag trotz Regen auf der Weide verbracht haben, in den Hänger und fahren zur Hardt-Ranch nach Graben-Neudorf, wo am Wochenende erneut ein Kurs mit Jenny stattfindet. Kurti steigt diesmal, unterstützt von Gerret mittels Motivator Gerte, innerhalb von 10 Sekunden ohne Longe in den Hänger. Trotzdem bin ich noch immer nicht wirklich glücklich damit: mir wäre es lieber, er würde zügig ohne Hilfsmittel von außen einsteigen. Das will ich jedenfalls ein paarmal im - hoffentlich bald anstehenden Sommer - üben. 

 

Die Fahrt verläuft ruhig. Auf der Hardt-Ranch beziehen beide ihre nebeneinanderliegenden Boxen und mampfen gleich Heu. 

Amor und Petra
Amor und Petra

18.06.2016

 

Erster Kurstag vom Sitzschulungslehrgang mit Jenny Neuhauser. 

 

Kurti zieht wieder seinen Bauch hoch. :-( Ich kann mir nicht vorstellen, woran es liegt, daß er dieses Symptom immer zeigt, wenn wir auf der Hardt-Ranch sind. Amor ist zu seiner Unterstützung ja dabei, das Heu ist einwandfrei. Ich gebe zur Sicherheit eine Spritze Colosan, worauf hin es tatsächlich besser wird. Jedenfalls frißt, säuft, pinkelt und äppelt er normal. 

 

Am Vormittag gibts zunächst wieder Theorie, die sich heute viel mit dem Innehalten und Ausrichten und der Atmung beschäftigt. 

 

Später am Nachmittag darf dann Amor als Schulpferd seine Qualitäten beweisen, während Petra ihn reitet. Und Amor macht das prima - wenn er auch haflingerlike ein paarmal mehr als deutlich großes Interesse an der in der Reithalle auf der Band herumstehenden Dekoration in Form von Blumenbüschen zeigt und einen im Vorbeigehen schnappt und als Wegzehrung mitnimmt... *augenroll* Auch im Trab kann Jenny mit den beiden schön arbeiten. 

 

Später sind dann Kurti und ich dran. Eigentlich wollte ich an den Seitengängen arbeiten, aber Kurti muß zunächst einmal etwas - wohl auch ob seiner Disposition - ermuntert werden. Da mir sein Tempo zu langsam ist, falle ich leider mal wieder in mein altes Muster, werde innerlich wuschig und dadurch in den Hilfen indifferent. Jenny ermahnt mich zu einer korrekten Hilfe und nicht zu fünf verschiedenen, die dann auch noch wischi-waschi fürs Pferd ankommen. Aber erst, als sie im Schritt neben uns mitläuft und meinen inneren Schenkel führt, den ich nicht klopfend und hackend, sondern mit sich aufbauendem Druck massierend einsetzen soll, kommt die Hilfe durch und Kurti wird tatsächlich munterer und biegt sich sogleich schön. Wie einfach könnte das alles sein, wenn ich mir nicht immer selbst so im Weg stehen würde. *soifzt* Danach folgt eine kurze Sequenz von Reiten am äußeren Zügel, weil ich nicht innen ziehen soll. Immer wieder soll ich die innere Hand etwas deutlicher nach innen und unten führen, dann auch überstreichen, sobald Kurti sich an den äußeren Zügel herandehnt. 

 

Als das geklärt ist, nehmen wir doch noch die Seitengänge in Form von Travers und Schulterherein hinzu. Beim Schulterherein kippt mir Kurti wie meist gerne nach innen und verliert die Linie auf dem ersten Hufschlag. Als Jenny mich anweist, mir vorzustellen, wie meine äußere Schulter nach außen gezogen wird, klappt das sofort viel besser. Zum Abschluß gibts noch etwas Trab und, da Kurti das von sich aus anbietet, auch ein wenig Galopp linke Hand - wobei nur der Einsprung gelingt, aber nicht das Durchgaloppieren. 

 

Schade, denn durch Kurtis leichtes Unwohlsein bin ich etwas verunsichert und dadurch etwas verhalten in allem. 

Katla mit Christina, Kathrin, Fija mit Elke, Jenny, Tanja auf Kurti, Amor mit Natascha, Yndi mit Tina, Herr Pimpf mit Doro und ihrem Sohnemann
Katla mit Christina, Kathrin, Fija mit Elke, Jenny, Tanja auf Kurti, Amor mit Natascha, Yndi mit Tina, Herr Pimpf mit Doro und ihrem Sohnemann

19.06.2016

 

Kurti macht einen ruhigen Eindruck. Am Vormittag beobachte ich ihn aus der Ferne immer wieder mal. Er steht relaxed in seiner Box neben Amor, die Unterlippe hängt total locker herunter - sogar als die Einstellerpferde zur Weide gebracht werden. Daran kann es also auch nicht liegen. Denn nach wie vor zieht er seinen Bauch hinten hin und wieder hoch. Gut, dafür gibts nochmals eine Portion Colosan. 

 

In unserer ersten Einheit korrigiert Jenny nochmals das Timing meiner Schenkelhilfen und gibt mir Hilfestellung dazu: ich habe doch eigentlich einen recht langen Zeitraum für die Schenkelhilfe, so daß ich diese ruhig geben kann und nicht hacken muß. Ich werde auch nochmals eindringlich dahingehend korrigiert, daß ich nicht am inneren Zügel ziehen soll. Jenny läßt mich dazu zunächst den äußeren Zügel kürzer und den inneren länger fassen. Kommt meine Hilfe am inneren Schenkel korrekt, dehnt sich Kurti schön an den äußeren Zügel und stellt von alleine Stellung und Biegung her. Das ist schon eine eindrückliche Erfahrung. Jetzt sind wir soweit, daß wir uns nochmals dem Schulterherein zuwenden können. Was ich bisher immer falsch gemacht habe: ich habe immer zuerst die Schultern verschoben und dann die Biegung - wenn überhaupt *augenroll* hergestellt. Genau umgekehrt sollte es sein: zuerst hole ich mir über den inneren Schenkel die Biegung, gebe dem Pferd über meine äußere Schulter zu verstehen, daß es weiterhin die bisherige Linie verfolgen soll und verschiebe dann erst die Schultern des Pferdes nach innen zum Schulterherein: voilà, Kurti geht Schulterherein. ;-) 

 

Nach uns ist dann Nataschas erste Einheit auf Amor. Sie bekommt heute zunächst im Stehen alle die in der Alexander Technik so wichtigen Hilfen von Jenny mittels Abstreichen ihrer relevanten, noch nicht lockeren Körperpartien. Erst danach gehts ans Reiten. Jenny läßt die beiden Übergänge reiten, später auch innerhalb der Gangart. Beim Angaloppieren linke Hand legt Amor am Ende der offenen Zirkelseite einen spontanen Richtungswechsel hin - Natascha bleibt oben. Jenny geht sofort darauf ein und erarbeitet mit beiden die Schulterkontrolle. Da zwischenzeitlich die Einstellerpferde von den Paddocks in ihre Boxen getrieben werden, bleibt es nochmals bei den Übergängen, der Galopp soll mittags nochmals angegangen werden. 

 

Am Nachmittag nach dem Warmreiten reite ich zu Jenny, gebe Kurti eine ganz sachte Trabhilfe: der Bub trabt sofort und mit tollem Engagement los. Bei Jenny angekommen schnaubt er ab: so, sein Soll ist erfüllt. ;-) Naja, nicht ganz. Wir wiederholen nochmals die Übungen vom Vormittag, verlangen dann von Kurti Trab ganze Bahn mit Wechseln durch die ganze Bahn. Auf den kurzen Seiten muß ich immer etwas zulegen, weil er sich ob der nahenden Hallenwände etwas verhält, auf den langen Seiten muß ich ihn dazu etwas zurücknehmen, damit wir insgesamt in Tempo und Takt schön gleichmäßig bleiben. Witzigerweise gibt Kurti in dieser Einheit rechte Hand plötzlich besser nach und dehnt sich schön an den linken äußeren Zügel heran. 

 

Amor und Natascha galoppieren in ihrer Einheit einige Runden schön auf dem Zirkel und ich bin wahnsinnig stolz auf die beiden. Auch Jenny sagt, daß Natascha das sehr, sehr gut macht, sich von Amor nicht beeindrucken läßt, ihn immer wieder schön sortiert und konkret anweist, wo es langgeht. Voll toll! :-) 

 

Beim Verladen für den Heimweg mag Amor zunächst nicht in den Hänger, steht nach zwei Minuten aber, nachdem ich nicht vor ihm in sein Abteil sondern neben ihm in Kurtis Abteilung vorausgelaufen bin, brav im Hänger. Dafür steigt Kurti heute sofort und ohne Lamentieren ein. Angekommen am Stall lassen wir beide sofort auf die Weide, wo sie sich wälzen. Alles gut. :-) 

Bilder: Annika Seiler

Kurti und ich im Wald
Kurti und ich im Wald

20.06.2016

 

Gott sei Dank habe ich heute einen Tag Urlaub. Nachdem ich ausgiebig ausgeschlafen habe, beschließe ich, nach der Stallarbeit und einem kurzen Frühstück am Stall mit Blick auf zwei glückliche, im Sonnenschein auf der Weide stehenden Pferde, mit Kurti gemütlich ins Gelände zu gehen. Ich lasse mir beim Putzen nochmals ausgiebig Zeit, denn außerdem steht heute für beide Pferde die Abnahme einer Speichelprobe an, weil ich sie einmal auf Bandwürmer testen lassen möchte. Die Pferde dürfen hierzu 30 Minuten vorher nicht gearbeitet worden sein oder gefressen haben. Dazu führt man das Teststäbchen mit Applikator ins Maul ein, das Pferd soll daran herumschlotzen, aber nicht herumbeißen. Als sich ein im Applikator befindliches Stäbchen rosa färbt, ist genügend Speichel aufgesogen worden und die Probe versandfertig. 

 

Als ich mit Kurti schließlich losreite, stampft er vorwärts wie ein Dampfzug mit viel PS. Also: es geht ihm definitiv wieder gut. Außerdem wird er zunehmend wuschig, denn je näher wir an den Waldrand kommen, werden wir umschwärmt: Bremsen. :-( :-( :-( Bäh. Ich muß dringend unsere Fliegenausreitdecken herausholen. Im Wald angekommen lasse ich Kurti gleich munter vorwärts traben und den durch die Bremsen verursachten Schwung mitnehmen. Auf der nächsten Trabstrecke nehme ich zunächst Schritt-Trab-Übergänge dazu, später dann auch Übergänge innerhalb der Gangart, indem ich Kurti fast bis zum Schritt durchpariere, aber doch gleich weiter im Trab vorwärtsschicke. Auf unserer Galoppstrecke galoppiert er mehrmals schön an. Nach einer längeren Verschnaufspause am langen Zügel frage ich dann - immer Jennys Anweisungen im Hinterkopf - Schulterherein und Travers ab. Ich bemühe mich sehr, nicht am inneren Zügel hängenzubleiben und lasse ihn immer wieder lieber fast durchhängen. Rechts klappts ganz gut, links nicht so, aber ich habe zumindest ein Gefühl dafür. Immer wieder lasse ich ihm den Zügel aus der Hand kauen und nehme ihn wieder vorsichtig auf.

 

Als wir aus dem Wald wieder herauskommen, sind die Bremsen schon wieder da. Kurti möchte gerne schnellstmöglichst heim und antraben, läßt sich aber gut regulieren.  Angekommen am Stall lobe ich viel. 

 

Dann ist das Mörchen dran. Auch bei ihm nehme ich eine Speichelprobe ab, gehe dann, ausgestattet mit dem Langen Zügel, mit ihm auf die Reitwiese. Nach ein wenig Handarbeit mit Schulterherein und Übertretenlassen gehts erst ganze Bahn, Wechsel durch die ganze Bahn und Zirkeln. Hin und wieder fällt es uns schwer, genau den Punkt zu treffen, an dem ich gerne abwenden möchte. Da bräuchte ich jemanden, der zuschaut und mir sagt, weshalb ich mich da wohl falsch positioniere. Entlang des Weidezauns frage ich dann Schulterherein und auch Travers ab - und bin ganz begeistert: beides klappt, Elke sei Dank. :-) :-) :-) Nach einigen Runden Trab auf dem Zirkel entlasse ich auch das Mörchen wieder auf die Weide. 

Kurtis linker Vorderhuf: an der breiten, weißen Stelle hat sich der Kronrand gelöst.
Kurtis linker Vorderhuf: an der breiten, weißen Stelle hat sich der Kronrand gelöst.

21.06.2016

 

Der Punkt hatte wohl ein Hufgeschwür. Am linken Vorderhuf ist in Richtung Ballen hinten der Kronrand offen (s. die helle, breite Linie). Herausgesabbert kam allerdings nichts, es ist komplett trocken. Komisch - mal beobachten. Er geht klar und ist dort auch nicht empfindlich. 

 

Die Jungs waren den ganzen Tag auf der Weide, stehen aber drin bzw. vor dem Stall, als ich abends komme: jetzt sind die Bremsen auch am Stall angekommen. Vor allem Kurti hat darunter zu leiden.

 

Ich nehme zuerst Amor an die Longe und arbeite mit vielen wandernden Zirkeln mit ihm auf der Reitwiese. Er läßt sich immer wieder schön stellen. Beim Galopp tut er sich linke Hand zunächst etwas schwer, so daß ich näher bei ihm mitlaufe, um ihn zu unterstützen, erst schön die richtige Stellung herstelle und dann zum Angaloppieren auffordere. Hiernach gibts noch etwas seitliches Übertreten auf einer Volte und entlang des Zaunes und etwas Freiarbeit, wobei Amor allerdings noch Kappzaum und Longe trägt, letztere aber ständig komplett durchhängt. Er galoppiert heute auch erstmals neben mir dabei an, als ich ihn dazu auffordere. :-) Danach ist er ganz begeistert von sich selbst und brummelt um einen Keks. ;-) 

 

Auch Kurti kommt an die Longe und gibt sein Bestes, sich nicht von den vielen Bremsen und Fliegen beeindrucken zu lassen. Das arme Kerlchen!!! :-( Irgendwie klappt gerade alles rechtsherum viel besser als linksherum. Sich linke Hand stellen oder biegen? Geht nicht. *knarf* Ich laufe näher bei ihm mit, um mit der Peitsche konkreter einwirken zu können, muß Kurt zunächst aber einmal richtig anschnauzen, bevor er sich nochmals anstrengt. Dann ist das plötzlich kein Problem, wir haben eine schöne stete Verbindung über die Longe zwischen Kappzaum und Longenhand und er einen guten Zug nach vorne, wobei er auch den Hals schön fallen läßt. Uff, Schwerstarbeit. Zum Ausschnaufen lasse ich auch ihn übertreten auf einer halben Volte und auf der Gerade, frage dann via Freiarbeit (auch bei ihm mit Kappzaum und komplett durchhängender Longe) Anhalten, Rückwärtsrichten, Antreten und Antraben ab. Letzteres ohne Schnappen, was er sofort unterläßt, wenn ich zwischen uns den Griff der Peitsche leicht senkrecht halte. 

Zwei Zebra-Ponys ;-)
Zwei Zebra-Ponys ;-)

22.06.2016

 

Sommer, Sonne, Sonnenschein: es ist ziemlich warm. Abends um 19.00 Uhr satteln Natascha und ich die Jungs. Notwendigerweise werden sie heute auch erstmals wieder mit den Fliegenausreitdecken eingedeckt. Und auf den jeweils hübschen Kopf gibts ein neues Zebramützchen. ;-) 

 

Im Wald träbeln wir ein wenig, sind ansonsten gemütlich unterwegs. Kurti zuckelt locker vorwärts. Ich achte heute sehr genau auf weiches Treiben - wie Jenny es mir am Wochenende gezeigt hat. Tatsächlich klappt das ziemlich gut. Ich kann Kurti immer wieder im Schritt nur aus dem Sitz heraus parieren und durch sachtes Treiben vorwärtsschicken. Die richtigen Waldwege sind noch matschig, so daß wir teilweise sogar noch etwas ins Schlittern kommen. Wieder am Stall bekommen die Jungs auf der Weide draußen eine Dusche.

 

Gerret hat derweil seinem Hobby gefrönt und den Rasen gemäht. ;-) 

24.06.2016

 

Daß es immer gleich so heftig werden muß. ;-) Gestern und heute hat der Planet mit über 31° heruntergebrannt. Da muß ich nicht unbedingt in den Sattel klettern. Die Jungs sind auf der Weide, stehen aber auch immer wieder drin im Stall bzw. davor. Für die kommende Nacht sind schwere Gewitter mit Platzregen vorhergesagt. 

25.06.2016

 

Von schweren Gewittern habe ich nachts nichts mitbekommen, wohl aber vom Regen. Das hörte sich relativ heftig an. Als ich zum Stall komme, entdecke ich auf Weide Nr. 1 einen natürlichen kleinen Bachlauf. Das hatten wir schon lange nicht mehr. Der Regenmesser im Garten zeigt 35 l/qm! Bevor ich die Pferde auf die Weide lasse, prüfe ich deren Bodenfestigkeit. Bis auf die Stellen, wo sich der Platzregen im Bachlauf gesammelt hat, ist jedoch alles trocken. Also dürfen sie auch heute raus. 

 

Als Kurti den Bachlauf entdeckt ist er sofort begeistert: es wird geschnuffelt, geflehmt und schließlich heftig geplantscht. ;-) 

Natascha auf Amor ohne Trense :-)
Natascha auf Amor ohne Trense :-)

26.06.2016

 

Ab heute soll es trocken bleiben. Na, wir werden sehen. Es sieht jedenfalls nicht schlecht aus. ;-) 

 

Natascha bekommt heute mal wieder eine Reitstunde auf Amor. Zunächst schauen wir uns vom Boden aus nochmals das Übertretenlassen an der Hand an, bei dem Amor seinen Halt weitgehend geradehalten soll, was nur dann funktioniert, wenn Natascha am äußeren Zügel gut dranbleibt. Der äußere Zügel ist heute ohnehin ein großes Thema. Zunächst soll Natascha jedoch beim Warmreiten viel auf ihren Sitz achten und die Zügel so gut wie nicht einsetzen. Das setzt sich dann auch im Trab bei aufgenommenem Zügel fort, als ich die beiden viele gebogene Linien und schließlich Zirkelverkleinern und wieder -vergrößern gehen lasse. Ich erkläre Natascha nochmals am stehenden Pferd die Funktion des äußeren Zügels und seine Eigenarten in den Wendungen: mehr Zügellänge = engere Wendung, weil das Pferd sich viel an diesen herandehen muß, geringere Zügellänge = wieder gerader. Ich habe zwei Pylonen im Abstand von 10 m aufgestellt, um die die beiden dann eine Acht reiten sollen, und zwar immer schön in gleichmäßigem Abstand. Dazu muß sich Natascha immer wieder neu im Raum sortieren. Das klappt dann schließlich auch im Trab. :-) Und zwecks zügelunabhängigem, führenden Sitz als oberste Hilfe nehmen wir schließlich Amor die Trense ab. Wieder gehts in die Acht, erst im Schritt, dann im Trab. Eindrücklich. ;-) Nachdem wir die Trense wieder angezogen haben, gehts noch alleine eine Abschlußrunde um den Stall. 

 

Später schwinge ich mich dann noch in den Sattel vom Punkti. Nach vielen großen Linien und Viereckvergrößern und -verkleinern träbeln wir einige Runden. Den rechten Schenkel findet mein Großer heute etwas bäh. Ich achte viel auf mein Treiben und einen steten Zügelkontakt, vor allem, daß ich innen nicht immer hängenbleibe, sondern immer wieder gleich nachgebe. Das quittiert Herr Kurt schließlich mit schönem Nachgeben und Stellung. :-) Travers rechts klappt heute erst auch nicht so, weshalb ich das mittels vielen großen Volten erarbeite, nur zwei Schritte verlange und dann viel lobe, später hieraus auch gleich antrabe. Nächstes Thema ist das geschlossene Stehen. Ich traue meinem Gefühl manchmal nicht so und schaue lieber immer mal wieder nach, aber das paßt doch meistens. Hieraus üben wir dann das akurate Antraben, was nach einigen Versuchen auch prima funzt. Zum Abschluß gehen wir noch eine Runde um den Stall. Nachdem wir das letzte Mal auf dem Grasweg zum Stall Galoppbilder gemacht haben und dort eben viel galoppiert sind, möchte Kurti das heute auch wieder machen. Ich merke schon, wie er anzieht, halte ihn aber noch einige Meter zurück, weil es gerade matschig ist. Dann gebe ich den Zügel leicht vor und die Galopphilfe: schwupp springts an ------ und buckelt munter unter mir daher. ;-) :-) Dafür gibts dann zwar einen Klaps mit der Gerte, aber schlimm wars nicht. 

28.06.2016

 

Kurti bekommt sein erstes Pflegemädel: Melissa, Nataschas Freundin. Als Reitbeteiligung möchte ich ihn nicht anbieten, weil der Punkti noch einiges zu lernen hat. Aber zum Betüddeln, für Bodenarbeit oder Spaziergänge stelle ich ihn gerne zur Verfügung. 

 

Damit die beiden sich erst einmal besser kennenlernen, treffe ich mich heute mit beiden Mädels am Stall, und wir machen Bodenarbeit auf der Reitwiese. Ich habe einige Hindernisse aufgebaut: das Stangen-L, vier Plastikstickel für den Slalom, den gelben Torbogen und die Flagge für Gelassenheitstraining. Wir starten jedoch mit sehr grundlegenden Sachen: die Sicherheit des Pferdeführers, seine Einwirkungen über Körpersprache, wie läßt man das Pferd angehen, wie anhalten? Weiter gehts mit Rückwärtsrichten, Verschieben der Vor- und Hinterhand oder des kompletten Pferdes nach seitswärts und welche Möglichkeiten es gibt, diese Übungen zu kombinieren - z. B. mit der Scheibenwischerübung oder rückwärts ins Stangen-L. 

 

Da Natascha Amor schon ein wenig kennt, achte ich heute besonders auf Melissa. Die kommt mit Herrn Kurt jedoch äußerst gut zurecht, weist ihn auch einmal zurecht, wenn er unverschämt wird und versucht sofort, alles umzusetzen. Ich bin auch stolz: das Punkte-Tier ist eben tatsächlich doch sehr fein auf Körpersprache gepolt, weicht z. B. mit der Hinterhand schon, wenn man diese nur anschaut. Auch Melissa bekommt das einwandfrei hin, bemerkt aber auch, auf wie viele kleine Dinge man achten kann, soll und muß. ;-) So bauen wir dann auch die Hindernisse mit ein. Zum Abschluß schicke ich die Mädels mit den Jungs dann auf die kleine Runde um den Stall. 

 

Ich hab ein gutes Gefühl. :-) Trotzdem werden wir das langsam angehen lassen, uns zunächst viel mit Bodenarbeit beschäftigen, bevor die Mädels dann auch einmal größere Runden mit den Pferden alleine spazierengehen werden. 

Kurt traut sich durch den Torbogen
Kurt traut sich durch den Torbogen

29.06.2016

 

Es steht Longieren auf dem Programm. Beide Rösser bekommen den Longiergurt und Körperbandagen um. Kurti macht schön mit, läuft und läuft und läuft - ich muß an unsere ersten Schritte an der Longe denken, wo er kaum einmal eine halbe Runde traben konnte... ;-) 

 

Die vier hintereinander liegenden Stangen nimmt er ganz gut, bleibt aber öfter hängen. Mit Hufeheben hat ers heute nicht so. Dafür klappen die Übergänge ganz gut. Am Schluß frage ich kurz den Einsprung in den Galopp aus dem Trab ab, was links schon gut gelingt, rechts leider mal wieder gar nicht. Naja, machts nichts. Den noch von gestern aufgebauten Torbogen nimmt Kurti heute souverän - gestern hatte er da noch etwas Bedenken. 

 

Das Mörchen hebt da schon etwas artiger die Hufe und trabt schön über die Stangen. Bei ihm gelingt der Galopp zwischenzeitlich richtig schön, wenn ich vorher gut die Stellung abfrage und ein ruhiges Tempo vorgebe. Seit langem lasse ich Amor im Schritt mal wieder in vielen Schlangenlinien durch die ganze Bahn wechseln - das waren bestimmt fünf Stück hintereinander, was er sehr schön macht. Unsere Einheit endet schließlich in etwas Freiarbeit, bei der ich ihm die Longe vom Kappzaum entferne. Amor trabt schön neben mir her, es klappen auch Handwechsel im Trab. :-) 

 

Was ich anschließend so an Bildmaterial sichte, das Gerret heute von uns gemacht hat, finde ich teilweise echt gruselig. Amor ok, Kurti aber... :-( Zwar ist das Vorwärts nun gut bei ihm installiert - und es geht hier ja nicht um Vorwärts im Sinne von Schnell, sondern eben dem prompten Nachkommen auf meine Aufforderung hin. Aber er legt sich unheimlich in die Kurven, sprich: Stellung und Biegung Fehlanzeige - Motorradfahrerhaltung eben. Wäre das Wetter endlich mal stabiler, könnte ich die Dualgassen wieder rauskramen (ich hab immer keine Lust, die täglich auf- und wieder abzubauen, damit sie nicht naß werden) und hätte schon längst wieder mit der Equikinetic weitergemacht. Die bringt in der Richtung eben wirklich viel. 

Mit Amor an der Longe
Mit Amor an der Longe

30.06.2016

 

Ein halbes Jahr ist vorbei. Schon wieder. 

 

Was ist bislang passiert? Ich habe Kurtis Ausbildung fortgeführt und fange nun langsam mit den Vorbereitungen fürs Einfahren an. Amor hat eine nette neue Reitbeteiligung, die gerne mit ihm ins Gelände geht, wetterfest ist und auch bei der Stallarbeit mit anpacken kann. Mal schauen, was der Rest des Jahres so bringt. :-) 

Abendstimmung am Stall - und Herr Punkt flüchtet mal wieder vor den Bremsen
Abendstimmung am Stall - und Herr Punkt flüchtet mal wieder vor den Bremsen