Hallo Sommer, kommst Du endlich?
Hallo Sommer, kommst Du endlich?
Fine
Fine

01.07.2016

 

Die Ergebnisse vom Bandwurm-Test sind da: beide Pferde sind negativ. 

 

Eigentlich will ich abends mit Amor ein wenig am langen Zügel arbeiten, aber es ist mir einfach zu warm/schwül. Schon bei der Gartenarbeit im Gärtchen tropfe ich saftig vor mich hin. Zwischendurch komme ich mal dazu, ein nettes Foto von Fine zu knipsen, die gerade über den Hintereingang in die Sattelkammer einsteigt, um nach dem Abendfresschen zu schauen. Später grillen wir gemütlich am Stall und bekommen unvorhergesehenen Besuch: Jacqueline, unsere alte Reitbeteiligung kommt vorbei. :-) So wird noch lange geklönt. :-) 

02.07.2016

 

6,8 km in 1:10 Stunden sind Natascha und ich heute mit den Pferden im Gelände unterwegs - bei Regen. Aber: ist ja nur Wasser, und ab einem bestimmten Zeitpunkt isses dann egal. ;-) Kurti trägt seine neue Fliegenausreitdecke, ein Teil aus lauter Schnüren. Die Paßform ist in Ordnung. Aufgrund des Regens sind die Bremsen heute allerdings nicht so heftig wie sonst unterwegs. Das müssen wir dann nochmals testen. 

 

Im Wald angekommen traben wir erst eine längere Strecke, auf der nächsten Trabstrecke steht dann das Üben von Schritt-Trab-Übergängen oder Übergängen innerhalb des Trabes an. Auch Natascha und Amor üben. ;-) Kurti wird mit den Übergängen immer feiner am Bein, gibt immer wieder schön nach und kommt mehr aus der Hinterhand, so daß ich schließlich auch dazu übergehe, Halt-Trab-Übergänge zu üben. Nach einer Verschnaufspause am langen Zügel kommen wir dann zu unserer Galoppstrecke. Ich lasse Kurti ruhig angaloppieren und konzentriere mich auf meinen Sitz. Merke: wenn ich losgelassen sitze und meine Beine aufgrund des Schwungs im Galopp nur von alleine an Kurti wieder sachte heranfallen lasse, galoppiert er freier und schöner vorwärts. :-) Als er sich im Galopp dehnen will, gebe ich ihm den Zügel ganz lang - Kurti galoppiert schön weiter, ohne daß ich treiben muß. Eine für mich wichtige Erfahrung, weil ich gerade im Galopp ja immer meine, das Pferd "irgendwie" im Vorwärts halten zu müssen, wodurch ich - auch innerlich - fest werde und das Pferd dann ja nicht wirklich weiter schön vorwärtsgaloppieren kann. ;-) 

 

Danach sind wir dann alle schön naß und reiten gemütlich einen Schlenker durch den Wald, bevor wir wieder den Stall ansteuern. Ich habe immer noch Jenny im Kopf, die mir das Treiben erklärt und mir Anweisungen zum Schulterherein gibt. Schulterherein rechts ist zwischenzeitlich gut möglich, links hängt Kurt jedoch immer noch am liebsten auf seiner rechten Schulter. Nachdem ich ihn dort einmal mit der Gerte touchiert habe, kann er sie dann doch einmal verschieben, was ich gut merke, weil ich auf den Waldweg unter uns achte. 

03.07.2016

 

Heute sind Natascha und Melissa das erste Mal alleine am Stall, um mit den Pferden etwas zu unternehmen. Am Spätnachmittag bekomme ich dann ein Video geschickt (leider verdreht - aber egal):

Die beiden arbeiten erst das zweite Mal überhaupt zusammen, heute auch ohne meine Unterstützung - und ich bin totaaaaaaal stolz auf die beiden, wie sie das hinbekommen! :-) :-) :-)

04.07.2016

 

Eeeeendlich!!! Die Heuernte hat begonnen. Heute werden die ersten Heuwiesen gemäht. 

05.07.2016

 

Da ich mich gestern Nachmittag beruflich nach München abgesetzt habe - dafür aber einen wunderschönen Abend mit der lieben Alex in Herrsching am Ammersee mit Blick auf den Sonnenuntergang verbracht habe - dürfen heute wegen Gerrets abendlicher Schichtarbeit die beiden Mädels ran und versorgen abends die Rösser. Alles klappt prima. Melissa versucht auch nochmals, mit Kurti ein wenig zu üben, was aber anscheinend wegen des vielen Flugviechzeugs und Kurtis daraus resultierendem Unmut nicht so erfolgreich wie vorgestern verläuft. Naja, macht nix, thats live. 

06.07.2016

 

Weidewechsel: ab heute stehen die Pferde auf Weide Nr. 2, die voll mit Heu am Halm steht. 

 

Leider fühlt sich Natascha heute nicht gut, weshalb unser gemeinsamer Ausritt abgesagt wird, ich aber dennoch den Punkti sattle und mit ihm ein wenig auf der Reitwiese umherzirkle. Zunächst laufen wir uns aber gemeinsam mit unserer kleinen Runde um den Stall herum warm. Nach dem Aufsteigen ist Kurti äußerst zäh - wie ein Diesel fühlt sich das an. Im Schritt ist es etwas mühsam, ihn zu motivieren. Ich achte dennoch sehr genau auf mich selbst, daß ich eben nicht anfange zu knuffen und nicht innerlich wie äußerlich fest werde, sondern immer weich bleibe und Kurti dennoch ermuntere sich etwas mehr zu bewergen. Das wird allerdings erst besser, nachdem wir nach einer kurzen Trabrunde auch Übergänge mit einbauen. Da wird das Roß endlich munter, leicht am Bein, gibt nach. Ich kann auch gut Übergänge innerhalb des Trabes abfragen, nehme Kurti die kurzen Seiten auf, lasse ihn auf den langen Seiten wieder vorwärts gehen (dort liegen auf einer Seite auch vier Trabstangen). Insgesamt gefällt mir das dann sehr gut, weil ich selbst auch ruhig sitzenbleiben und aussitzen kann, ein gutes Gefühl habe, weil sich alles wie im Fluß anfühlt. Zum Abschluß gehts wieder eine Runde im Schritt um den Stall, dann entlassen wir die Buben nochmals auf die Weide, weil ein Koppelpfosten ausgetauscht werden muß. 

Zwei Pferdepoppos im Glück ;-)
Zwei Pferdepoppos im Glück ;-)

07.07.2016

 

Gerret und ich feiern heute - wie ich dem www entnommen habe - Keramikhochzeit, also: den neunten Hochzeitstag. Ich denke immer wieder so gerne daran zurück, zumal ja auch Pferde dabei waren: 

Ansonsten genieße ich heute einen halben Urlaubstag, weil der Hufschmied mittags recht früh kommt und sitze ab 13.30 Uhr gemütlich am Stall, lese, schaue den Pferden zu und genieße das herrliche Sommerwetter. 

 

Die Pferdehufe sind alle in Ordnung. Mit Jens bespreche ich jedoch noch Maßnahmen gegen Kurtis Stauchungen im linken Vorder- (hier an der Innenseite) und rechten Hinterhuf (hier an der Außenseite). Ich soll wöchentlich einmal mit der Hufraspel dort den Huf leicht bearbeiten, damit Kurti besser auftreten kann. 

 

Später kommt Melissa hinzu, und wir machen mit Kurti - dem ganzen Flugviechzeugs zum Trotz - etwas Bodenarbeit auf der Reitwiese. Zuerst versuchen wir uns an fließenden Handwechseln, indem Melissa dabei von Kurti wegtreten, sich leicht drehen und ein, zwei Schritte rückwärtslaufen soll, Kurti vor ihrer Front wendet und sich wieder an ihrer Seite einparkt. Das muß sich erst einmal setzen. ;-) Danach gehts zwischen von mir aufgebauten drei Plastikstickeln hindurch, zwischen denen Kurti jeweils im vollen Travers weichen soll. Da es in der Sonne ziemlich warm ist, wandern wir zu den großen Pappeln und üben dort weiter, wozu wir die dort stehenden kleinen Bäumchen nutzen und Kurti im Halbkreis hinten bzw. auch vorne weichen lassen. Zum Abschluß gehts eine Runde um den Stall - Melissa achtet schon sehr schön von sich aus darauf, daß Kurti an ihrer Schulter bleibt und nicht nach Gras hapst. Ich bin sehr zufrieden. :-) 

Amor inkognito
Amor inkognito

08.07.2016

 

Ich überlege wirklich, mir einen Imkerhut zuzulegen. Egal, ob man die Weide abäppelt oder etwas mit den Pferden macht: Fliegen und Bremsen versuchen, in jede nur vorhandene Körperöffnung zu krabbeln... Bäh!!!

 

Deshalb packe ich Amor auch völlig inkognito ein und longiere heute mit Ganzkörperkondom. ;-) Ich habe endlich wieder die Dualgassen aufgebaut und arbeite Amor darin. Nach dem 10-minütigen Aufwärmen mit vielen wandernden Zirkeln und über vier Trabstangen gehts in die Quadratvolte. Die ersten vier Einheiten gehen wir Schritt, dann gehts für sechs Einheiten in den Trab. Amor macht das prima, läßt sich immer schön stellen und behält diese Stellung auch sehr schön bei. Die letzten beiden Einheiten forciere ich daher das - bislang ohne seeeehr moderate - Tempo und frage etwas mehr Go ab, damit die Hinterhand besser heranschließt. Das ist ausbaufähig, gefällt mir aber insgesamt sehr gut. :-) 

 

Danach darf er noch aufs Podest krabbeln und freut sich. 

 

Da es noch etwas dauern wird, bis Weide Nr. 1 nachgemäht werden kann (die Heuernte ist in vollem Gange), haben die Pferde ab heute nachts Zugang zu Weide Nr. 1, während sie tagsüber auf Weide Nr. 2 sind.  

Voll ausgestattet mit Fliegendecke und Fliegenmütze in den Dualgassen
Voll ausgestattet mit Fliegendecke und Fliegenmütze in den Dualgassen
Samstagabendausritt
Samstagabendausritt

09.07.2016

 

Der Sommer ist definitiv da: 27°, blauer Himmel, Sonne satt, dazu aber zum Glück auch ein schönes Lüftchen. Sonst wärs wohl gleich wieder nicht zum Aushalten. 

 

Mit Natascha gehe ich eine ruhige, gemütliche Runde ins Gelände. In 1:23 Stunden nehmen wir 7,53 km unter die Hufe. Da Amor gestern ja per Equikinetic bespaßt wurde, ist heute ohnehin piano angesagt. Als wir  zwischendurch an einem sehr großen Gewächs aus Jakobskreuzkraut vorbeikommen, erkläre ich Natascha die Heimtücke dieser Pflanze und daß sie unbedingt sofort eliminiert behört, wenn man sie auf Weiden entdeckt. 

 

Der Punkt ist derweil pienzig. Ich hätte ihm wohl lieber auch hinten Hufschuhe anziehen sollen. So kurz nach dem Ausschneiden und wegen der Trockenheit extrem harter Hufe autscht wohl jedes Steinchen. Wir traben daher nur zwei kürzere Strecken, galöppeln mal auf einem weicheren Weg und genießen ansonsten das Wetter im Bummelschritt. 

 

Danach lassen Gerret und ich den Abend mit Grillen am Stall ausklingen, hämmern aber auch noch einen neuen Koppelpfosten rein, da einer abgefault ist. Außerdem präpariere ich die Wildbeobachtungskamera, weil ich schon seit längerem Paula vermisse. Aber gerade, als wir dann um 21.30 Uhr unsere Sachen packen und nach Hause fahren, entdecke ich sie auf einer abgemähten Heuwiese. Alles gut. 

11.07.2016

 

Beide Buben werden ge-equinetikt. ;-) Sie machen wirklich toll mit, obwohl wir von Fliegen und Bremsen schier aufgefressen werden. 

 

Kurti: acht Runden à eine Minute, vier davon im Schritt, vier im Trab. Da wir das schon länger nicht mehr gemacht haben, bin ich sehr positiv überrascht. Er rennt im Vergleich zu den letzten Malen nicht mehr so überdeutlich weg, stellt sich vor allem rechte Hand sehr schön und geht hierbei ein adäquates Tempo. Linke Hand stellt er sich ebenfalls gut, muß aber seine Balance noch deutlich über eine leicht höhere Geschwindigkeit ausgleichen. Ich bringe durch immer wiederkehrendes Abschnauben und betont ruhiges Mitgehen viel Ruhe hinein und finde das Ergebnis dann ganz gut. 

 

Amor: zehn Runden à eine Minute, zwei davon im Schritt, acht im Trab. Amor, ganz der alte Hase, stellt sich auf beiden Händen total prima und hält dies auch immer sehr gut eine Minute lang durch. Der Kontakt über die Longe ist sehr gleichmäßig. So komme ich vermehrt dazu, nach der Biegung zu schauen und touchiere ihn mit der Peitsche immer sachte in der Schenkellage, damit er diese auch beibehält. Die letzten beiden Runden nehme ich dann auch ganz leichte Tempounterschiede im Trab hinzu. Das ist neu für Amor, das können wir noch üben. Aber so nimmt die Hinterhand mehr Last auf, beugt sich besser. Bei Amor nehme ich am Schluß noch die Longe ab, und wir machen einige wenige Minuten Freiarbeit auf der Wiese. U. a. bekommen wir auch völlig unproblematisch einen Handwechsel hin. :-) Braves Pony! :-) 

 

Nach wie vor können die beiden nachts über auf Weide Nr. 1, weil diese leider noch immer nicht gemäht werden konnte. 

Kurti, Melissa, Natascha und Amor
Kurti, Melissa, Natascha und Amor

12.07.2016

 

Am Spätnachmittag treffe ich mich mit Natascha und Melissa am Stall. Nachdem die Jungs geputzt sind, gehen wir erst auf die Reitwiese, und die Mädels zeigen nochmals, wie sie die Pferde vorwärts, rückwärts und seitwärts koordinieren können. Das klappt insgesamt prima. :-) Also gehts dann auf einen Spaziergang ins Gelände. Wir gehen unsere kleine Runde durch den Wald, sind eine knappe 3/4 Stunde unterwegs. Zwischendrin gibts ein wenig Theorie hinsichtlich Biomechanik des Pferdes und Pflanzenkunde. Amor ist heute sehr gemütlich unterwegs. Melissa kümmert sich um Kurti, und ich finde es toll, wie sie - schon vorher bei der Bodenarbeit auf der Reitwiese - jeden Fehler bemerkt und ruhig korrigiert. Kurti merkt gleich: "Oh, die is' aber streng...!" ;-) Voll gut! :-) 

 

Nachdem das so gut geklappt hat, bekommen die Mädels von mir die Erlaubnis, ab sofort auch alleine mit den Pferden spazieren zu gehen. Ich hab ein gutes Gefühl dabei. 

 

Kurti bekommt von mir heute Abend noch Augensalbe in beide Augen, da diese - trotz Fliegenmütze - leicht entzündet sind und tränen. 

Melissa und Kurti auf der Reitwiese
Melissa und Kurti auf der Reitwiese

13.07.2016

 

In der letzten Nacht hat es mal wieder 14 l/qm geregnet. Und auch tagsüber kamen heute nochmals knapp 5 l/qm herunter. Hallo, Sommer? :-( 

 

Abends bekommt Kurti wieder etwas Augensalbe. Ich bin stolz: der Bub bleibt unangebunden im Paddock stehen und läßt sich einfach so, ohne Halfter, von mir die Augensalbe ins Auge reindrücken. Wenn ich da an ganz, ganz früher denke, als ich ihn nicht einmal an den Ohren anfassen dürfte. :-) 

Ich geh dann mal...
Ich geh dann mal...
Der Punkt zieht erstmals ein schepperndes Metall-Ortscheit hinter sich her - problemlos. :-)
Der Punkt zieht erstmals ein schepperndes Metall-Ortscheit hinter sich her - problemlos. :-)

14.07.2016

 

Ein kleiner Schritt weiter in Kurtis Ausbildung zum Fahrpferd. Ich habe mir von Doris ein Ortscheit geliehen, um zu prüfen, ob das von der Breite her hinter Kurti paßt. Da die normalen Lederstränge vom Brustblatt zum Ziehen eines Ortscheits, an welches dann demnächst mal eine Holzpalette angehängt wird, zu kurz waren, habe ich Hanfseil gekauft, und außerdem noch zwei Sicherheitsschäkel (zum schnellen Öffnen bei Panik). Nachdem das angepaßt ist, gehe ich mit Kurti auf die Reitwiese. 

 

Während Gerret und ich an Kurti Hintersteil stehend diskutieren, auf welche Länge die Hanfseile eingekürzt werden sollten, steht der Punkti seelenruhig auf der Wiese und wartet, ohne daß ihn jemand festhalten müßte. Nachdem die Seile gekürzt sind, fahre ich ihn zuerst ohne Ortscheit einige Runden vom Boden aus - und muß ihn erst nochmals an die Lenkung erinnern. Als das ruhig klappt, hängen Gerret und ich das Ortscheit an. Das ist natürlich kein Gewicht und der Punkt zieht problemlos an. Wir kurven über die Wiese, gehen Zirkel und Handwechsel. Anfangs läuft Gerret sicherheitshalber noch vorn neben Kurti mit, aber der Bub ist absolut brav. Auch, als wir von der Wiese mal auf den Betonweg wechseln und es gehörig hinter Kurti scheppert, zuckt der nicht einmal mit einm Ohr. :-) Coooooooles Ross! :-) :-) :-) Bei engen Wendungen bekommt Kurti auch einmal die Hanfseile an die Hinterhand. Auch das juckt ihn nicht.

 

Nach 20 Minuten lasse ich es dann auch gut sein und fahre mit Kurti in den Paddock. Dort bleibt er ebenso seelenruhig unangebunden stehen, bis wir ihn abgeschirrt haben. Auch die Augensalbe läßt er sich wieder ganz lieb einträufeln. Was ein tolles Pferd!!! 

Mit dem Ortscheit über die Wiese und die Hanfseile auch mal an der Hinterhand: alles gut.
Mit dem Ortscheit über die Wiese und die Hanfseile auch mal an der Hinterhand: alles gut.
Kurti und das Micklem Bridle, gebißlos verschnallt
Kurti und das Micklem Bridle, gebißlos verschnallt

15.07.2016

 

Start ins Wochenende: mit Natascha auf Amor gehen Kurti und ich ins Gelände. Kurti ist anfangs etwas echauffiert: da steht ein Bagger, der da sonst nicht steht. Und außerdem wurde da ein dicker Baumstamm mit der Motorsäge zu einer Bank zurechtgestutzt. Und da soll er jetzt vorbei!??? Daß ich Kurti heute gebißlos mit dem Micklem Bridle gezäumt habe, ist da auch nicht gerade hilfreich. Er zeigt gleich von Anfang an, was er davon hält und stemmt sich dagegen. Also gut, war zumindest einen Versuch wert.

 

Wir sind in 1:22 Stunden 6,27 km unterwegs. Etwas weniger heute an Strecke, dafür umso mehr an Höhenmetern: wir gehen heute alle möglichen steilen Berge hoch und wieder runter. Das gibt Muckis für die Hinterhand. Im Wald hüpfen wir auch über einen querliegenden Baumstamm - yippieh! :-) Ich trabe Kurti an, der springt akkurat drüber und galöppelt weiter. :-) 

 

Nachdem wir nach einem steilen Berg auf einer Wiese die Pferde haben grasen lassen, versuche ich, mit Kurti einige schöne Kringel zu traben. *mrpf* Ebenfalls: Fehlanzeige. Kurti trabt zwar, aber irgendwie hat er heute ein Brett verschluckt. Ein waagerechtes. Stellen und Biegen is' nicht. Dafür träbeln Amor und Natascha schöne Zirkel vor sich hin. :-) Auf dem Heimweg wird Kurti dann 200 m lang von Bremsen attackiert - ich bleibe verschont, weil ich mich heute mit einem Mittelchen aus der Apotheke eingesprüht habe: Anti-Brumm. Das hält tatsächlich, was es verspricht! Empfehlung! 

Die Buben auf der Weide - das überständige Gras ist schon ziemlich niedergetrampelt.
Die Buben auf der Weide - das überständige Gras ist schon ziemlich niedergetrampelt.

16.07.2016

 

Da Kurti ja gestern etwas arg fest war was Stellung und Biegung anbetraf, will ich ihn heute Morgen auf der Reitwiese etwas durchkneten. Aber: Kurti ist träge. Ich vermute etwas Muskelziepen ob des bergigen Geländes gestern. So steht erst einmal ein wenig Vorwärts auf dem Programm, weil der Schenkelgehorsam mal wieder zu wünschen übrig läßt. Ich muß ein paarmal auch schimpfen und deutlich werden. Nachdem ich dazu übergehe, Schritt-Trab-Übergänge und Übergänge innerhalb des Trabes abzufragen, wird Kurti lockerer. Naja, Schulterherein ist das nicht wirklich, was wir da anschließend fabrizieren. Also versuche ich, gestern und heute einfach abzuhaken unter "Hat halt nicht geklappt, was solls." - was mir ja aber immer sehr schwer fällt. 

 

Mittags gehen die Mädels mit den Pferden noch eine Runde spazieren und erledigen auch die Stallarbeit, so daß Gerret und ich den Rest des Tages frei haben. :-) 

Equikinetic im Trab - Kurti ist überstellt.
Equikinetic im Trab - Kurti ist überstellt.

17.07.2016

 

Morgens probieren wir Kurtis neue Fliegendecke fürs Longieren und Spazierengehen an: sie paßt nicht. :-( Trotz Gr. 175 cm guckt mir sein Bauch zu sehr heraus und die Brust- und Halsverschlüsse lassen sich nicht schließen. Gut, die könnte man evtl. verlängern. Ich beschließe, sie beim Longieren weitergehend zu testen, aber das wird wohl eher nix. 

 

Ich nehme Kurti an die Longe zur Equikinetic. Weil es ihm gestern ja wohl intensiv gezwickt hat, longiere ich ihn ausführlich im Schritt warm und verlange nur sechs Runden: vier im Schritt, zwei im Trab. Das gefällt mir insgesamt ganz gut, zumindest versucht er sich zwischenzeitlich nicht mehr durch übereiliges Tempo zu entziehen und motzt auch nicht mehr so sehr, wenn ich ihm die innere Schulter anhebe, indem ich diese touchiere. 

 

Die Bilder offenbaren demhingegen noch immer ein Sich-nicht-biegen-Wollen. Mmmh, vielleicht zwickts den Dicken doch wegen was anderem? Die Osteopathin habe ich ohnehin schon letzte Woche informiert und um einen Termin gebeten, was aber wohl erst in ca. vier Wochen klappt. 

 

Die Decke muß ich auf alle Fälle zurückschicken - das geht nicht. Von der Länge her wäre sie passend, aber die Seiten sind zu kurz. 

 

Am Spätnachmittag bekommen wir dann Besuch von Anja - die wollte unseren Stall schon immer mal live erleben und sich auch die Arbeit mit der Equikinetic anschauen. So nehme ich nach einem gemütlichen Plausch im Garten das Mörchen noch an die Longe, lasse ihn sich kurz warmschritteln und gehe dann für zwei Schritt- und vier Trabrunden in die Quadratvolte. Macht er wir immer prima. :-) 

18.07.2016

 

Warm - wärmer - noch wärmer - ... Heute waren es schon wieder nahezu 30°, morgen und übermorgen sollten es bis zu 36° werden. Die Rösser haben daher frei. Ich nutze den freien Abend nur, um mal wieder den Tränkebottich und die Selbsttränke intensiv zu schrubben. Nachts über haben die Pferde noch immer Zugang zu Weide Nr. 1. Ich hoffe, daß sie diese Woche endlich gemäht wird. 

Amor und Natascha, Melissa und Kurti
Amor und Natascha, Melissa und Kurti

19.07.2016

 

Bei knapp über 30° treffen wir uns mit Natascha und Melissa am Stall. Nachdem die Pferde geputzt und fliegensicher verpackt sind, gehen wir auf die Reitwiese und machen nochmals etwas Bodenarbeit. Heute steht auf dem Plan: Traben an der Hand. Beide Jungs sind etwas träge ob der Hitze und nicht sonderlich motiviert. Das gibt den Mädels andererseits Zeit, sich besser einzufummeln. Beide schaffen es schließlich auch im Trab über zwei von mir hingestellte Cavaletti - eines ganz niedrig, eines ganz hoch eingestellt. Ansonsten üben wir auch nochmals koordinierte Handwechsel. 

 

Danach gehen die vier noch 20 Minuten spazieren. Alles klappt sehr, sehr gut. :o)

20.07.2016

 

Im Radio heißt es: es ist der bislang heißeste Tag des Jahres. 36°...!!!

 

Als ich abends zum Stall komme, erwartet mich das gewohnte Bild: Kurti etwas leicht genervt und gleichzeitig stoisch alles ertragend im Stall stehend, den Kopf in eine Ecke gestreckt, Amor beim Zwischensnack auf der Weide. Nur: Kurti hat eine deutlich erhöhte Atemfrequenz; ich zähle 50 Atemzüge/Minute. Das ist ziemlich hoch. Aber auch Amor hat eine leicht erhöhte Frequenz von 26 Atemzügen/Minute. Ansonsten sind beide aber munter, fressen, äppeln und saufen. Ich werde das die nächsten Tage kontrollieren, zumal es ab morgen zwar mit nur noch knapp 30° etwas kühler, dafür aber sehr drückend und schwül werden soll. Außerdem sind heftige Gewitter angesagt. 

 

Tja, und dann haben wir heute 10 t Sand zum Auffüllen des Paddocks bekommen. Wer verschippelt den jetzt? *umfällt* 

10 t Sand = 6 qbm - sieht irgendwie deutlich mehr aus...
10 t Sand = 6 qbm - sieht irgendwie deutlich mehr aus...

21.07.2016

 

Todesmutig stiefeln Kurti und ich auf die Reitwiese. Ich will beide Jungs heute per Equikinetic bearbeiten. Ich lasse Kurti sich warmlaufen und achte dabei darauf, daß er gleich ein gutes Tempo hat und nicht dieselt. Nach einigen Runden mit vielen wandernden Zirkeln im Schritt absolvieren wir das auch im Trab und gehen dann für 12 Minuten in die Quadratvolte. Die Fliegen und Bremsen sind immens - schlimm, schlimm, schlimm! Vor allem an Kurtis Hals hängen hunderte!!! Trotzdem gibt sich Kurti stoisch und läßt sich immer wieder in Stellung locken. Teilweise hält er diese nun auch schon länger. Rechte Hand kann er das dann auch schon wesentlich konstanter als links. Während der 30 sekündigen Pausen klopfe ich ihm immer den Hals ab und treffe mit jedem Handschlag bestimmt 10 Fliegen und/oder Bremsen. Oh Mann!

 

Nach den 12 Minuten Equikinetic laufe ich mit Kurti noch über die Reitwiese und frage ab, ob er auch als Vorarbeit zur Freiarbeit gerne an meiner Schulter bleiben möchte. Die Longe ist zwar weiterhin am Kappzaum eingehängt, hängt aber immer komplett durch. Das klappt sowohl im Angehen als auch im Anhalten und auch im Trab. :-) Es wird langsam. :-) 

 

Amor muß heute leider pausieren, denn wider Erwarten kommt heute doch noch unser Verpächter mit dem kleinen Bagger und verteilt uns mit dessen Schaufel den Sand. :-) Wir müssen zwar trotzdem noch kräftig Hand anlegen und haben schließlich beide vom Recheln und Schippeln Blasen an den Händen, aber jetzt sieht der Paddock wieder prima aus. Ein kleiner Rest für den kommenden Winter ist noch übrig: 

23.07.2016

 

Gerret und ich fahren nach Offenburg zur Pferdemesse Eurocheval und verbringen dort bei schönem Sonnenschein einen netten Tag. Die Besucherzahl ist überschaubar, man muß sich nirgends durchdrängeln. Wir treffen einige Bekannte und plauschen viel, schauen uns einige der Vorführungen an und shoppen. Als ich gerade kurz vor Schluß noch eine Gerte erstehe, fragt mich der Standbetreiber, ob ich mit Gerret zusammen gerne die Top-Schau am Abend anschauen will. Die ist nämlich ausverkauft. Völlig perplex stehe ich da und nehme bei Tickets entgegen, die er uns schenkt, weil er selbst nach einer knappen Woche Messe einfach zu fertig zum Zuschauen ist. So lassen wir den Tag gemtütlich ausklingen. :-) :-) :-) 

 

Währenddessen blieben die Buben in der Obhut von Natascha und Melissa, die die beiden morgens und abends versorgen. Am Nachmittag haben sie auch noch 30 Minuten Bodenarbeit auf der Reitwiese gemacht und sind anschließend 1,5 Stunden spazierengegangen. Und wenn man die beiden alleine läßt, kommt dann sowas dabei heraus: 

24.07.2016

 

Ich bin alleine am Stall, denn Gerret muß heute arbeiten. Zuerst kommt das Mörchen an die Longe und in die Quadratvolte zur Equikinetic. Ich habe mir gestern auf der Messe eine Vorführung von Mike Geitner angeschaut und dort einen wichtigen Punkt mitgenommen: während das Tempo im Trab ja sehr gemäßigt sein soll (das kannte ich), darf man im Schritt durchaus etwas über Wohlfühltempo des Pferdes gehen. Das hängt damit zusammen, dass die Arbeit im Schritt wesentlich effektiver ist, weil sich das Pferd wesentlich mehr als im Trab anstrengen muß, weil es im Trab auf einen eingebauten muskulären Mechanismus zurückgreift, der lange Trabstrecken bei minimalem Energieverlust ermöglichst. Aha.

 

Nachdem ich Amor kurz aufgewärmt habe, gehts für zwei Runden Schritt - in flotterem Tempo - in die Quadratvolte. Dann kommen acht Runden Trab hinzu. Ich habe heute erstmals eine wesentlich kürzere Longe im Einsatz und bin damit sehr zufrieden - kein Gewurschtel in den Händen. Außerdem kommt meine neue, wesentlich kürzere Fahrpeitsche zum Einsatz, die ich gestern gekauft habe. Auch die ist wesentlich besser einsetzbar als meine bisherige lange. Zwischendrin versuche ich ein paarmal, Amor in die Tiefe zu locken, aber das klappt noch nicht wirklich. Das habe ich auch gestern bei der Vorführung gesehen und möchte das zur Abwechselung hin und wieder einbauen. Ansonsten bin ich mit Amor wie immer total zufrieden. Ab dem nächsten Mal werden wir von bislang zehn auf nunmehr 12 Runden steigern. 

 

Dann sattle ich den Punkti. Schon als wir loslaufen, denke ich, daß wir jetzt gleich rückwärts reiten - Kurti schleicht. *umfällt* Ich erinnere mich an letztes Jahr, als das ja auch während der Sommerzeit so ein Punkt zwischen uns war. Heute ist es zwar warm, aber mit 25° lange nicht so heiß wie die letzten Tage. Außerdem weht ein nettes Lüftchen. Kurtis bedarfsorientierte Gehörlosigkeit bezieht sich auf das Vorwärts sowie meinen Schenkeleinsatz. Halloooooo??? *sichaufregt*

 

Ok - eine Übungsstunde für Tanja: wie regt man sich nicht auf, sondern bleibt gelassen? Und zwar auch innerlich? Mir ist nämlich in der letzten Woche öfters der Aikido-Kurs mit Mark Rashid (hier: http://www.pfinzgauranch.de/kursberichte/mark-rashid-1/aikido-mai-2014/) eingefallen, in welchem ich gelernt hatte (was ja eigentlich jedem bekannt ist): Druck erzeugt nur Gegendruck. Will heißen: wenn Kurti nun schleicht und ich werde wuschig, indem ich ihn vorwärtspressen will mittels Schenkeldruck und innerer voll verärgerter Wut und dadurch Festigkeit, wird das nix. 

 

Unser heutiger Ausritt, der in 1:22 Stunden über 7,64 km geht, beinhaltet also vor allem für mich: Ruhe bewahren. Schritt-Trab-Übergänge bringen mich heute nicht wirklich weiter. Geht Kurti im Schritt schön vorwärts, lasse ich den Zügel lang. Doch dann fängt er sofort wieder an zu dieseln und kriecht mehr als daß er läuft. So platzt mir dann doch zwei-, dreimal die Hutschnur und ich knuffe mit den Schenkeln und gebe einen sehr deutlichen Klapps mit der Gerte. Streiten bringt ja aber nix, damit kann Kurti nichts anfangen. Also: ausamten, sammeln, in mich reinhorchen. Wo bin ich fest? Mittels Yoga und der Alexander-Technik kann ich mittlerweile sehr schnell erspüren, wo was sitzt und sofort loslassen. Ich ändere meine Strategie: läuft Kurti schön, lasse ich ihn sich nur im Rahmen dehnen, behalte aber eine Verbindung zum Maul und bin jederzeit in Habachtstellung, ob er nicht doch langsamer werden will. Damit ich ihm das Vorwärts auch selbst durch meine Körersprache transportieren kann, blicke ich immer weit nach vorne geradeaus. Puh, ist das anstrengend! Vor allem mental! Aber: es klappt. Und auf dem Heimweg traben wir dann doch nochmals einen längeren Wiesenweg entlang, und ich habe jederzeit das Gefühl, Kurti am Sitz zu haben. In Richtung Stall kann ich den Zügel dann auch nochmals ganz lang lassen, wobei Kurti das Tempo im Schritt beibehält.

 

Zum Abschluß probiere ich noch das auf der Reitwiese aufgebaute Tor, bestehend aus einem Hanfseil mit Kurti aus. Das müssen wir aber noch üben. Ihm erschließt sich wohl noch nicht so wirklich, was ich da von ihm will. Vermutlich war aber auch sein Kopf nun auch einfach zu voll. Ich bleibe aber ruhig. 

 

Als ich im Stall seine Fliegenausreitdecke abnehme, sehe ich, daß er nicht mal großartig geschwitzt hat.  Auch die Atmung ist ruhig. Also: anstrengend war das zumindest nicht für ihn. 

Mein Mörchen
Mein Mörchen

25.07.2016

 

Es ist warm, aber nicht heiß. Also bekommt der Punkti die ihm etwas zu kleine Fliegendecke verpaßt (ich habe leider immer noch keine passende für ihn gefunden), und wir gehen auf die Reitwiese zwecks Equikinetic. Kurti läßt sich zwar bitten, läuft dann aber ein schönes Tempo. Nach ein wenig Warmlaufen gehen wir für 12 Minuten in die Quadratvolte und absolvieren wie gehabt die ersten vier Runden im Schritt, die letzten vier im Trab. Er gibt sich wirklich sehr, sehr viel Mühe, so daß ich immer wieder viel lobe. Trotz der ganzen Bremsen, die an den Stellen an ihm hängen, wo die Fliegendecke leider nicht liegt, stellt sich Kurti schön und macht mit. Im Schritt achte ich auf ein sehr zügiges Tempo, im Trab darf er dafür langsam machen - so hat es Mike Geitner ja am Samstag erklärt. Während der Handwechsel ziehe ich die Decke, die immer wieder nach rechts rutscht, gerade und töte einige Bremsen. :-( Linke Hand habe ich zu Kurt zwischenzeitlich über die Longe eine sehr gute, konstante aber feste Verbindung, rechte Hand könnte es noch konstanter werden, aber dafür ist die Verbindung leichter. Die Schiefe halt... ;-) 

 

Ich habe mit unserem Verpächter ausgemacht, daß er Weide Nr. 1 erst zusammen mit Weide Nr. 2 mulcht. Weide Nr. 1 stünde dieses Jahr ohnehin nicht mehr für eine zweite Beweidung zur Verfügung und außerdem können wir die Pferde so die nächsten Wochen noch 24 Stunden draußen lassen (tagsüber Weide Nr. 2, nachts über Weide Nr. 1).

Punkte
Punkte

26.07.2016

 

Eigentlich wollte ich mit Amor etwas Langzügeln, aber ich gebe das Vorhaben wegen der Hitze und zugunsten eines gemütlichen Grillabends mit Gerret am Stall auf. ;-) 

Amor und Natascha - übers Stoppelfeld :-)
Amor und Natascha - übers Stoppelfeld :-)

27.07.2016

 

Während Melissa mit Kurti heute das erste Mal alleine spazieren geht, gebe ich Natascha eine Reitstunde auf der Reitwiese. Ich habe Pylonen aufgebaut, damit Natascha Anhaltspunkte für die heutige Aufgabe hat: Zirkel - und zwar schön runde. In Folge dann: Zirkel, durch den Zirkel wechseln, durch den Zirkel wechseln mit einer Volte in Bewegungsrichtung beim Wechselpunkt, anschließend durch den Zirkel wechseln mit einer Volte gegen die Bewegungsrichtung am Zirkelpunkt. Zunächst üben wir das im Schritt, dann gehts ans Traben. Natascha soll bei Amor immer wieder schön die Stellung anfragen und ihn um den inneren Schenkel biegen. Anfangs ist Amor noch etwas steif, wird aber zur zweiten Trabrunde wird er nachgiebiger. Daß das auch ganz schön anstrengend für ihn ist, zeigt er dann nach der nächsten Pause - da möchte er sich gerne zunächst aufs Gebiß legen. Natascha muß etwas mehr nachtreiben, wobei sie aber nichts ins Hacken mit den Absätzen kommen darf.  Mit Zügel-aus-der-Hand-kauen-lassen, nochmals kurz zur Überprüfung aufnehmen und wieder auslassen beenden wir dann die Einheit. Amor hat sich toll angestrengt und Natascha konnte ihn prima regulieren. :-) 

 

Melissas Ausflug mit Kurti hat auch prima geklappt - es gab keinerlei Probleme, Kurti war offenbar sehr artig. 

28.07.2016

 

Zum Glück sind diese Tage ja selten. Aber manchmal sind sie halt da: man möchte das Gereit einfach an den Nagel hängen, alles aufgeben und am liebsten von der Brücke springen. :-( Zugegeben: es sind heute nicht die besten Voraussetzungen, als ich mich in Kurtis Sattel schwinge: im Büro ist es nur ätzend, die Arbeit macht keinen Spaß, manche Leute könnte man in der Luft zerreißen, weil sie soviel Sch***e labern, daß man gar nicht soviel fressen kann, wie man kotzen muß. Und dann auch noch ein Roß unter einem, das gaaaaanz behäääääbig und zääääh vorwärtswalzt. Mit einem kleinen Anflug von Wahnwitz kann ich heute manche Leute verstehen, die ihre Pferde in Boxen sperren und nicht auf die Weide lassen aus Angst, daß sie dann zu ausgeglichen und zu ruhig sind... Hach ja. Ok, das will ich natürlich auch nicht. Absitzen, Klappe zu. 

29.07.2016

 

Der gestrige Tag scheint mich insgesamt geschafft zu haben. Schon abends liege ich auf dem Sofa und habe Bauchweh. Da sich das heute Morgen fortgesetzt hat, bleibe ich brav zu Hause und trinke Kamillentee. Im Sommer. *augenroll* 

 

Am Nachmittag wirft mich Gerret vom Sofa. Um 17.00 Uhr kommen die Mädels, und wir machen Bodenarbeit auf der Reitwiese, während Gerret im Gärtchen den Rasen mäht. Heute tragen beide Jungs ihre Kappzäume. Ich will Natascha und Melissa die Arbeit an der Hand damit erklären. Nach kurzer Einweisung in die Funktionsweise eines Kappzaums zeige ich ihnen zunächst das Führen in Stellung. Als äußeres Hilfsmittel nehmen wir die Quadratvolte hinzu. Ich freue mich: beide Rösser kennen das schon so gut, daß sie das fast schon von alleine aus anbieten. :-) Da das gut klappt, probieren wir das auch gleich im Trab. Da hat Melissa mit Kurtis längeren Beinen natürlich mehr zu schnaufen als Natascha mit Amors gemütlichem Zuckeltrab. ;-) 

 

Danach frage ich die Seitengänge ab und erkläre den Unterschied zum Schenkelweichen und zeige als DEN Seitengang überhaupt, das Schulterherein, und wie man sich das am besten über Holen der Stellung auf einer Volte und anschließende Biegung erarbeitet. Amor schummelt da wesentlich mehr mit der Hinterhand als Kurti, der sich dafür mehr vorne draufpackt und büffelt. Witzigerweise machen die Pferde das bei mir immer deutlich weniger. ;-) Als letzte Übung zeige ich den beiden das "Schlängeln" zwischen vier in einer geraden Linie im Abstand von 5 großen Schritten aufgestellten Pylonen hindurch, indem der Pferdeführer rückwärts läuft, das Pferd in Halbkreisen durch die Pylonen führt und es dabei immer wieder schön umstellt. Damit sich das Pferd immer schön biegt, kann man dabei von vorne durch die jeweils innere Schulter touchieren. So wird das jeweils innere Hinterbein in der Biegung belastet. Als Alternative und lösende Übung kann man das Pferd auch zwischen den Pylonen immer seitwärts treten lassen. 

 

Da danach die Köpfe sowohl vom Pferd, als auch vom Mensch raucht, gehen die vier noch eine Runde spazieren. 

Amor in seinem riesigen Paddock, zu dem auch eine Box mit überdachtem Vorplatz gehört: toll! :-)
Amor in seinem riesigen Paddock, zu dem auch eine Box mit überdachtem Vorplatz gehört: toll! :-)

30.07.2016

 

Für November habe ich Amor zur Seniorengymnastik für mind. vier Wochen bei Petra Schöner in Weingarten angemeldet, während Kurti zur Fahrausbildung kommt. Da Petra ihn vorher gerne kennenlernen möchte und ich ein wenig mehr Input zwecks Dualaktivierung als Alternative/Ergänzung zur Equikinetic hätte, habe ich uns zum Kurs "Lehrgang Dualaktivierung - Schwerpunkt Longen- und Fahnenarbeit" bei Petra (s. auch www.petraschoener.de) angemeldet. Mir ist die Dualaktivierung aus Büchern bekannt, ich habe ja auch die Dualgassen und vor Urzeiten schon mal mit der Fahne gearbeitet, aber so wirklich mit dem Thema beschäftigt habe ich mich noch nie. Gleichzeitig ist das heute auch ein Test, wie Kurti es denn zwischenzeitlich findet, wenn das Mörchen auch mal einen Tag lang unterwegs ist. 

 

Nach der Stallarbeit am Morgen hängen wir den Pferdeanhänger an und verladen Amor. Kurti steht zum Abschied wiehernd am Tor und schaut uns hinterher. Soweit ich das vom Auto aus beim Wegfahren sehen kann, bleibt er jedoch ruhig und tobt nicht umeinander. 

 

Die Anfahrt zum Quellberghof ist kurz, nach 20 Minuten sind wir angekommen. Amor bezieht eine tolle Außenbox mit Vordach und riesigem Paddock, in dem sich auch seine Heuraufe befindet. Schnurstracks wandert er dorthin: Heu ohne Heunetz findet er prima! ;-) 

 

Am Vormittag steht zunächst die Vorstellung aller Teilnehmer und die Theorie auf dem Plan. Petra erklärt, woher die Dualaktivierung kommt, wie sie zum Thema kam, warum sie dann auch die Trainier-Ausbildung absolviert hat, was die Dualaktivierung zum Ziel hat und worauf man achten muß (s. auch www.pferde-ausbildung.de/dualaktivierung/). Dann gehts zunächst in Zweiergruppen an die Praxis. Zunächst zeigt uns Petra noch den Gebrauch der Fahne (s. vorheriger Link). Rechts tut sich Amor etwas schwerer, die Fahne auch wirklich zur Kenntnis zu nehmen. Wichtig ist, daß man diese Fahnenarbeit nicht zu oft macht (alle paar Wochen einmal), weil sonst die Wirkung verpufft und man eher auf eine Desensibilisierung hinarbeitet. Dann gehts ans Longieren - dem Hauptthema.  

 

In der schönen offenen Reithalle sind bereits zwei Parcours auf den Zirkeln aufgebaut. Ein Parcours besteht aus zwei sich an den Zirkelpunkten gegenüberliegenden Gassen, begrenzt durch jeweils eine blaue und eine gelbe Dualgasse. Der zweite Parcours besteht aus einer Gasse und einem direkt gegenüber am Zirkelpunkt liegenden Dreieck aus Dualgassen. Auf letzterem Zirkel dürfen Amor und ich arbeiten. Neu ist für mich, daß ich in der Mitte stehenbleiben soll. Ich bewege das Pferd, ich stehe - Pferdchen läuft. Ok, das bekommen Amor und ich hin. Kniffliger wird es dann schon, als Petra mich anweist, Amor durch Arrêts an der Longe zu stellen und ihn an der inneren Schulter nach außen zu treiben. Ich soll einen guten, steten Kontakt zum Kappzaum haben. Longierpeitschen mit ihren langen Schlägen waren ja noch nie "meins", ich arbeite lieber mit Bogenpeitschen, aber die sind natürlich zu kurz, wenn ich meine Position in der Zirkelmitte halten soll. Jeweils eine Pferdelänge vor der Gasse bzw. dem Dreieck und hindurch soll ich deutlich überstreichen. Ziel ist, daß das Pferd sich dann nach vorne-abwärts dehnt - bestenfalls mit konvexer Halslinie, so daß auch der Brustkorb angehoben wird (zu sehen an einem sich vergrößerndem Abstand zwischen Schulterblatt und Widerrist). Nach Gasse bzw. Dreieck muß ich Amor dann gleich wieder stellen und biegen. Im Schritt geht das noch, obwohl Amor hier oft von sich aus Trab anbietet, um sich der Anstrengung zu entziehen. Im Trab bei forcierterem Tempo muß man sich natürlich wesentlich schneller koordinieren. Amor findet das alles ziemlich anstrengend: einmal quietscht er leise für sich hin. ;-) Das hat er schon ewig nicht mehr gemacht - das ist sein Zeichen, daß er jetzt bittschön genug hat und als nächstes zur Durchsetzung seines Standpunkts auch mal buckeln wird. ;-) Das hat er dann aber doch nicht gemacht. 

 

Nach der Mittagspause gehts mit Einzelunterricht für jedes Pferd weiter. Amor stellt sich wesentlich geschickter als am Vormittag an, trabt auch nicht mehr so oft von alleine an, wenn es ihm zu anstrengend wird. Petra übernimmt, wie bei jedem anderen Teilnehmer auch, für 10 Minuten die Longenführung, damit ich Gelegenheit habe, mir Amor bei der Arbeit von außen anzusehen. Nach der Trabarbeit überprüfen wir dann jedesmal, wie Amor nunmehr fußt: siegeln die Hufe der Hinterbeine in die Hufabdrücke der Vorderbeine? Bestenfalls soll Amor auch etwas mehr übertreten. Das schafft er linke Hand ganz gut, rechte Hand (er ist ja links hohl und fällt gerne auf die rechte Schulter) tritt er öfters auch einmal innen kürzer, muß erst wieder zu gutem Schreiten angehalten werden. Für einige wenige Sequenzen und Schritte/Tritte zeigt er auch einmal eine konvex aufgewölbte Halslinie. Aber da liegt noch viel Arbeit vor uns, bis das auch mal einen halben oder sogar einen ganzen Zirkel lang hält! Aber gerade dann wird auch Amors Rücken besser aktiviert werden und er kann lernen, seine gerne gezeigte Badenwannenhaltung (hängender Bauch, etwas rückständige Hinterbeine) aufzugeben. Andererseits bekommen wir auch viel Lob, daß Amor mit seinen 22 Jahren noch so fit und pumperlg'sund aussieht. :-) 

 

Mir hat der Tag viel Spaß gemacht, und auch vom Zusehen bei den anderen Teilnehmern (Friese, Wielkopolski, Lusitano, etc.) konnte ich viel mitnehmen. Ich denke, daß die Dualaktivierung eine gute Ergänzung zur Equikinetic darstellt, die mir mittlerweile etwas eintönig geworden ist. 

 

Währenddessen ist der beste Ehemann von allen zum Stall zurückgekehrt und hat alle Weidezäune nochmals mit der Motorsense freigemäht. Außerdem kann er auch nochmals ein Auge auf den Punkti haben, der hin und wieder gewiehert hat, ansonsten aber ruhig bleibt. Gut! Am Spätnachmittag war Kurti dann ohnehin mit Natascha und Melissa nochmals zwei Stunden spazieren und abgelenkt. Trotzdem ist die Freude natürlich groß, als Amor aus dem Hänger klettert und beide auf die Weide entschwinden. :-) 

Kurti mit seiner neuen Fliegendecke
Kurti mit seiner neuen Fliegendecke

31.07.2016

 

Gestern kam Kurtis neue Fliegendecke mit der Post. Und siehe da: sie paßt! :-) Nun ist sie zwar hinten ein wenig lang, aber dafür können vorne die Brustschnallen gut verschlossen werden, und auch das Halsteil paßt prima. :-) 

 

Um sie auch in Bewegung zu testen, nehme ich den Großen an die Longe und versuche, auch mit ihm das gestern Gelernte umzusetzen. Meine immer auf der Reitwiese mit den blau/gelben Dualgassen ausgelegte Quadratvolte ändere ich insoweit ab, als sich eine Gasse und ein Dreieck gegenüberliegen, zwei Schläuche an den anderen Zirkelpunkten als längsseitige Begrenzung dienen. 

 

Es ist heute auch nicht übermäßig warm. So muß ich Kurti zwar schon hin und wieder zu einem etwas zügigerem Schritt anhalten, aber er läuft schon vorwärts. Uff. Da Petra mir gestern auch erklärt hat, daß es nicht schlimm ist, wenn die Pferde gerade im Dreieck an den Dualgassen hängenbleiben (es geht nicht ums Beineheben, sondern um das Achten auf das Hindernis und die blau-gelbe Farbe), finde ich es dann auch nicht schlimm, als Kurti sich das Dreieck auf jeder Hand selbst etwas anders hinlegt. So muß er eben selbst darauf achten, wo er hintreten muß. Es dauert etwas länger, bis er begriffen hat, daß das etwas anderes als die Equikinetic ist, auch wenn wir ja am gleichen Platz mit den Dualgassen arbeiten. Ich lasse die Longe immer wieder lang, sobald er sich nur noch eine Pferdelänge von der Gasse oder dem Dreieck entfernt befindet und nehme danach wieder auf und stelle. Mit der Einwirkung auf die innere Schulter habe ich immer noch Probleme. Erst, als ich die Pitsch einmal wie einen Degen in der Luft auf Kurtis Schulter hinstoße ("En garde!") reagiert Kurti entsprechend. Als er endlich auch mal schön den Hals fallen läßt (allerdings nicht tiefer als Buggelenk, sonst soll man mit der Longe nach oben zupfend einwirken), lobe ich viel und lasse es dann auch gut sein.

 

Danach bekommt Kurti noch eine Pediküre, weil ich mit dem Hufpfleger ja abgesprochen habe, daß ich einmal die Woche seinen rechten Vorder- und seinen linken Hinterhuf berasple, weil er sich diese beiden immer etwas schepps abläuft. Und da ich heute Strohwitwe bin, putze ich auch noch die Tränkebottiche und rechle den Kunstrasen sauber, auf dem von gestern noch ettliches Gras vom Mähen liegt. 

 

Am frühen Abend habe ich noch Lust, Amor ein bissele zu bespaßen und gehe mit ihm, ausgestattet mit dem Langzügel, auf die Reitwiese. Und bin überrascht, wie toll das alles noch klappt, obwohl wir das ja schon wieder seit einigen Wochen - zuletzt bei Elke in Baiersbronn - nicht mehr gemacht haben. Die meisten Hand- und Richtungswechsel klappen völlig problemlos, wenn ich mich selbst in die Wendung schön mitdrehe. Auch Schlangenlinien durch die ganze Bahn sein kein Problem. Nach etwas Trab frage ich dann, eingeleitet jeweils über eine Volte, Schulterherein und Travers entlang des Zaunes an der langen Seite im Schritt ab. Das erste Mal Schulterherein wird etwas murksig, der Rest klappt ganz gut. Zum Abschluß touchiere ich noch etwas Amors Hinterhand entlang des Zaunes als Vorbereitung für halbe Tritte und lasse ihn mit allen Vieren aufs Podest krabbeln. Hat er total gut gemacht! :-)