Unser Gärtchen am Stall: zum Grillen und Chillen nach der Stallarbeit genau richtig :o)
Unser Gärtchen am Stall: zum Grillen und Chillen nach der Stallarbeit genau richtig :o)

01.07.2015


Hallo Sommer, hallo Juli, hallo Hitze: 35° sollen es heute werden, im Laufe der Woche bis zu 39°. 


Nach dem anstrengenden Abend gestern und nachdem mich meine Selbstzweifel noch recht lange wach hielten, wache ich heute morgen etwas gerädert auf. Die Jungs haben derweil offenbar eine recht geruhsame Nacht hinter sich: Kurti liegt nicht wie gewohnt im Paddock, als ich heute Morgen zum Stall komme, sondern steht mit Amor schon an der Rundraufe. Es gibt auch keine Kuhlen im Sand, wo die Pferde normalerweise nachts liegen und Heu ist auch kaum gefressen. Hä? Zunächst schießt einem da ja gleich "Kolik" oder sonstwas durch den Kopf. Des Rätsels Lösung: wir haben gestern vergessen, die Weide zu schließen... 


Was mich auf die Idee bringt, daß ich das bis Ende der Woche so beibehalte, nachdem dann ohnehin ein Weidewechsel ansteht und sich die Stallarbeit bei der Hitze so nochmals reduzieren läßt. Fegen und Heunetze nachfüllen fiel heute Morgen nämlich aus. ;-) 

02.07.2015


Vermutlich wirds für den Rest der Woche nicht mehr viel zu berichten geben. Es ist bäbbsig warm, und die Rösser wollen schon morgens um 08.00 Uhr nicht mehr so recht in Richtung Weide trotten. Nachdem wir aber tagsüber im Stall kein Heu anbieten, trollen sie sich doch hin und wieder. Frisches Wasser ist jetzt umso wichtiger - was wir ja ständig an zwei verschiedenen Stellen im Paddock anbieten. 

03.07.2015


39°... *schwitz* Aber: den Jungs gehts gut! :-) Ich bin echt froh, weil ich schon arge Bedenken hatte. Aber sie machen einen sehr munteren Eindruck, gehen auch bei der Hitze mal raus auf die Weide, wandern dort gemütlich umher, kommen dann wieder zum Stall usw. usf.


Eigentlich hatte ich vor, morgen um 06.00 Uhr aufzustehen, um beide noch vor 07.00 Uhr zu longieren. Nun habe ich aber vorhin mal den Temperaturverlauf gecheckt: schon um 06.00 Uhr soll es 27° haben. Mmmmhh...

Amor, am 04.07.2015 morgens um 06.00 Uhr an der Longe
Amor, am 04.07.2015 morgens um 06.00 Uhr an der Longe

04.07.2015


Morgenstund hat Gold im Mund - blöder Spruch, aber für den heute angesagten, vermutlich bisher heißesten Tag des Jahres, stimmts. Es soll an der 40°-Marke gekratzt werden. 


Nach einer ruhigen, gut durchschlafenen Nacht bin ich schon um 05.35 Uhr wach und entschließe mich, aufzustehen. Mal schauen, was wir so zu Wege bringen. Um 05.50 Uhr bin ich dann auch am Stall, und um 06.00 Uhr trottet Amor bereits an der Longe vor mir her. Bremsen sind noch keine zu sehen, nur ein paar Fliegen treiben sich rum. Ich habe zwei Gassen aus Dualgassen an gegenüberliegenden Zirkelpunkten hingelegt, auf einem weiteren Zirkelpunkt liegt eine Holzstange. Auf einem anderen Zirkel steht ein Cavaletti.


Nach ausgiebigem Schritt träbelt Amor etwas verhalten an - so früh kennt er das wohl noch nicht. ;-) Ich gehe ein wenig näher an ihn heran und laufe mit, was ihn gleich mehr motiviert. Dann wird auch die Hinterhand besser eingesetzt, er tritt energischer unter. Nach einer kurzen Pause baue ich Schritt-Trab-Übergänge ein, lasse ihn wenige Male auch kurz angaloppieren, pariere aber immer nach 2, 3 Sprüngen wieder durch. Danach fordere ich auf beiden Händen Zirkelverkleinern und -vergrößern, wobei ich sehr auf Amors Biegung achten muß. Zum Schluß gibts zum Ausschnaufen noch etwas Übertretenlassen an der Hand. Da mag er heute rechte Hand nicht so recht mitarbeiten, weshalb ich es dann bei drei gut gezeigten Schritten belasse. 


Dann ich Kurti dran. So: ich habe an die Körperbandage gedacht! :-) Ich lege ihm den Longiergurt an. hintenrum kommt das "CoraLe" (ein von Corinna Lehmann vermarktetes, elastisches Band, das ich schon länger im Schrank herumliegen hatte), vornerum knote ich eine Bandage fest. Das sieht dann so aus: 

Kurti mit der Körperbandage
Kurti mit der Körperbandage

Kurti stört das nicht. Ich lasse auch ihn sich ruhig warmschritteln. Langsam kriecht schon die Sonne über die ersten Baumwipfel, es wird wärmer. 


Für Kurti habe ich mir heute vorgenommen: Takt, Losgelassenheit. Linke Hand passe ich auf, daß er nicht ständig nach außen schaut oder wegdriftet, rechte Hand darf er nicht auf die innere Schulter fallen. Hierbei fällt mir heute auf, wie unkonstant ich in der Longenführung bin: ständig gebe ich nach, lasse die Longe durch die Finger gleiten oder muß sie wieder aufnehmen. Ich erinnere mich an Heikes und Jennys Tipp zur Zügelführung: "Stell Dir vor, Du hast Stangen anstatt Zügeln in den Händen." Diese Vorstellung übernehme ich auf die Longe und lasse meine Hand einfach ruhig stehen, nehme hin und wieder durch vermehrtes Schließen der Hand an und gebe durch Entspannen der Hand wieder nach: wow! Plötzlich kann Kurti wesentlich besser den Zirkel halten, vor allem rechte Hand. Mal wieder: wenn der Mensch sich koordiniert... Hach ja.


Im Trab zähle ich leise immer wieder 1-2-1-2-1-2-1-2 mit, halte eine ruhige, konstante Verbindung zum Kappzaum über die Longe, und was passiert: Kurti schnaubt, trabt im Takt, läßt den Hals fallen, und ich kann prima sehen, wie der Unterhals schön lose rumbommelt, Kurti sich also nicht auf selbigem abstütz! Jawoll!!!! Wozu so frühe Morgenstunden doch gut sind! *freu* 


Bei der anschließenden Stallarbeit ist es dann doch schon ziemlich warm, und als ich die Weide abäpple und mir Bremsen und Fliegen gerne in Mund, Augen, Ohren und Nase krabbeln wollen, stelle ich die Überlegung an, ob es nicht sinnvoll sein könnte, sich einen Imkerhut zu besorgen. Dann hätte man auch gleich einen Sonnenschutz. ;-) 


Danach hänge ich um kurz vor 08.00 Uhr meine Füße noch in einen Eimer kaltes Wasser und genieße die Ruhe, schaue den Pferden beim Frühstück zu, während die Sonne weiter unerbittlich ihre Kreisbahn zieht. 

Nach der Stallarbeit: ein kühles Fußbad :-)
Nach der Stallarbeit: ein kühles Fußbad :-)

05.07.2015


Zwar hatte ich heute Morgen tatsächlich mit dem Gedanken gespielt, nochmals richtig früh aufzustehen und evtl. sogar eine Runde auszureiten, aber dann hat mich doch der gestern überbordend vorhandene Elan verlassen. 


Es muß heute wohl auch nochmals wesentlich heftiger wie gestern gewesen sein, denn heute Abend kamen mir zwei wirklich durchgeschwitzte Pferde entgegen - das war in den letzten Tagen noch nie der Fall. Also haben wir sie nach der Stallarbeit im Garten abgeduscht. So bekam der Rasen dort auch gleich ein wenig Wasser ab. Amor fands ein bissele blöd und wollte nicht wirklich ruhig stehenbleiben, weil so schönes Grün unter ihm wuchs. Kurti hat die Dusche dafür sehr genossen und stand schön still. 


Nun hoffen wir, daß es endlich durch Regen abkühlt, die angekündigten Unwetter an uns jedoch vorbeiziehen und es danach keine allzu hohe Luftfeuchtigkeit gibt. 

06.07.2015


Nachdem es mich ohnehin interessiert hatte und mir nunmehr auch von der Physio/Osteo für die Herren empfohlen worden war, habe ich am letzten Wochenende das Buch von Michael Geitner zu "Equikinetic" (s. http://www.pferde-ausbildung.de/equikinetic-2/) durchgeackert, mir eine Trainings-App zwecks zeitlicher Überwachung des ganzen aufs Handy geladen und heute die erste Longiereinheit mit beiden Buben absolviert.


Die Dualgassen habe ich auf die vorgeschriebene Größe einer 8 m-Volte gelegt: hui - ist das klein! Ich longiere ja sonst immer auf einem 12 m-Radius, aber 8 m...? Naja, mal sehen. 


Kurti trägt den Longiertgurt und die Körperbandagen. Zunächst lasse ich ihn einige Runden auf jeder Hand im Schritt auf der Wiese im Schritt laufen, dann starte ich die Intervall-App und gehe mit ihm in die Volte. Die Intervall-App ist wie folgt vorschriftsmäßig nach Buch programmiert: 8 x eine Minute, dazwischen immer eine Pause von 30 Sekunden, während der ein Handwechsel erfolgen soll. Die ersten beiden Runden à eine Minute absolvieren wir im Schritt - und ich vergesse gleich in der ersten Pause vor lauter "Huch, auf was muß ich nochmal alles achten...????" fast den Handwechsel. *augenroll* ;-) Dann gehts im Trab weiter. Ach, Du liebes Bißchen...!!! Ich bin selbst erst mal so konfus, daß Kurti oftmals mehr oder weniger über die Dualgassen stolpert, sie teilweise mitreißt, und ich deshalb in den Pausen, wo die Longe locker durchhängen und das Pferd sich entspannen soll, zwischen ihm und den Dualgassen rumhüpfe, um sie wieder gerade hinzulegen. Und die Intervall-App läuft und klingelt mir jeweils die Zeit an, wenn wieder ein Wechsel ansteht. Mein Gott, so wuschig hab ich mir das nicht vorgestellt... :-( *umfällt*


Dann kommt allerdings mein Herzenspferd: Amor macht das, wie wenn er das schon immer macht, spurt in die Dualgassen ein, auch wenn ich den Handwechsel nicht so exakt einleite, stellt sich, läßt den Unterhals schön locker!!! Oooooooooooh, was hab ich für ein geniales Pferdchen! :-) :-) :-) Aber klar: Amor ist halt auch schon wesentlich geradegerichteter, wir kennen uns in- und auswendig. Auf mehr konnte ich allerdings auch bei ihm noch nicht achten (z. B. tritt er gut unter, biegt er sich auch?), weil ich mich eben doch erst mal wieder selbst in der neuen Aufgabe koordinieren muß.


Nun haben beide 48 Stunden Pause, damit die Muskeln sich sortieren können. 


Zum Muskelaufbau soll das ganze in 12 Wochen 3x/Woche durchgezogen werden. Ich hoffe, ich schaffe das. Zumal es ja vom zeitlichen Aufwand her eigentlich recht überschaubar ist. 

07.07.2015


Der angeblich vorerst letzte sehr heiße Tag; 38°. Die Pferde sind weiterhin 24 Stunden auf der Weide, was sie bei der Hitze natürlich nur eingeschränkt und vor allem nachts nutzen. 


Kleine bebilderte Erinnerung an den 07.07.07, unseren Hochzeitstag - es war sooo schön, auch unsere Laika war noch mit dabei: 

Manuel mit Laika und Jacqueline mit Amor - Jacqueline hatte sich mit dem Einflechten so viel Mühe gemacht! :-)
Manuel mit Laika und Jacqueline mit Amor - Jacqueline hatte sich mit dem Einflechten so viel Mühe gemacht! :-)
Gerret und ich nach dem Standesamt - es lief "Crazy" von Aerosmith und es regnete Rosenblätter :-)
Gerret und ich nach dem Standesamt - es lief "Crazy" von Aerosmith und es regnete Rosenblätter :-)
Unsere Hochzeitskutsche mit Schwarzwälderin Lisa - damit gings mit dem Autokorso hintendran eine Runde durchs Dorf
Unsere Hochzeitskutsche mit Schwarzwälderin Lisa - damit gings mit dem Autokorso hintendran eine Runde durchs Dorf
Just married!
Just married!

08.07.2015


In der letzten Nacht hat es 10 l/qm geregnet, der Boden ist aber heute Morgen schon wieder komplett trocken - scheint, es hat einfach *schmatz* gemacht, und weg war das Wasser. Es ist ziemlich windig. Nach der Hitze der letzten Tage mit nunmehr nur noch ca. 23° ist das aber sehr angenehm. 


Nachdem Gerret diese Woche viel Schicht arbeiten muß und wir somit erst am Sonntag wieder zusammen rausreiten können, kann ich die Thematik Equikinetic am Abend gleich vertiefen. 


Ich fange mit Amor an, weil der zuverlässig den kleinen Zirkel hält, sich auch schön stellt und ich mich somit besser zunächst noch auf mich und meine Koordination konzentrieren kann. Ich lasse ihn sich zuerst auf einem normal großen Zirkel im Schritt aufwärmen, nach 10 Minuten gehts dann auf die Volte mit den Dualgassen. Ich habe Amors Intervalle auf 10 Stufen à 60 Sekunden und jeweils 30 Sekunden Pause zwischendrin programmiert. Ich will alles richtig machen und bin ganz eifrig dabei - und *schwupps* vergesse ich schon in der ersten Pause den Handwechsel. Ooo-keeeee... ;-) 


Die ersten vier Einheiten lasse ich Amor im Schritt absolvieren, dann gehts an den Trab. Ich kann heute auch schon etwas mehr auf sein Gesamtbild achten und aufpassen, daß er auch ein gutes Tempo geht. Die kürzere Fahrpeitsche halte ich in der Mitte mit dem eigentlichen Griff in Richtung Amors Hals/Schulter, um ihn damit immer wieder an die korrekte Stellung zu erinnern. Das klappt sehr gut, weil ich dann gleichzeitig durch leichte Drehung aus dem Handgelenk notfalls auch mal mit dem kurzen Schlag die Hinterhand zu mehr Aktivität ermuntern kann. Ich gehe sehr nah bei Amor mit, ich denke, die Longe halte ich ca. 75 cm kurz. Amor macht seine Sache sehr gut, dehnt sich in den letzten beiden Runden immer wieder vorwärts/abwärts. Prima! :-)


Dann hole ich den Punkt, der wieder mit Longiergurt und Körperbandagen ausgestattet wird. Bei Kurti belasse ich es zunächst bei 8 Einheiten à 60 Sekunden und jeweils 30 Sekunden Pause. Die ersten vier Einheiten lasse ich ihn, nachdem auch er sich 10 Minuten an der langen Longe auf einem normal großen Zirkel aufwärmen konnte, im Schritt gehen, die letzten vier im Trab. Das klappt heute auch schon wesentlich besser. Allerdings findet er, als links hohles Pferd, Stellung rechte Hand mega-doof und kontert mit Überstellung. Ich muß auch immer wieder darauf achten, daß er nicht zuviel Tempo aufnimmt. Dann kommen nämlich Schlauchgeräusche hinzu. Gehe ich langsamer und aufrechter, wird auch er ruhiger im Tempo und die Schlauchgeräusche verschwinden. Es wird. :-) 

10.07.2015


Dritte Einheit Equikinetic. Wie gehabt behalte ich bei beiden jeweils die bislang gewählten Zeiten bei. Heute klappt auch bei Amor erstmals alles wie am Schnürchen, und ich vergesse keinen Handwechsel. :-) Ich kann bei Amor auch mehr auf seine Hinterhand achten und schauen, daß diese gut untertritt. Bei ihm habe ich heute zwei Runden im Schritt, die restlichen acht Runden im Trab gearbeitet. 


Kurti (wiederum mit Körperbandage) läuft heute seltsamerweise rechtsherum besser als linksherum. Hä? Linke Hand verwirft er sich heute lieber im Genick, als sich zu stellen. Dafür stellt er sich rechts schön. Deshalb gibts heute von seinen insgesamt acht Runden fünf Stück im Schritt (einmal linke Hand mehr als rechts), dann gehts für die restlichen drei in den Trab. Auch der klappt rechte Hand besser. Naja, auch gut. 


Ich habe heute in der Zeitschrift "Feine Hilfen" einen schönen Bericht über das Geraderichten von Arlette Magiera gelesen, der auf die körperlichen Auswirkungen der Schiefe eines Pferdes eingeht. Sehr interessant - ich konnte heute einiges bei meinen beiden erkennen. Spannend! 


Diese drei Einheiten Equikinetic diese Woche zum Einstieg waren prima. Ich denke aber nicht, daß ich drei Einheiten pro Woche regelmäßig hinbekomme, da ich ja eigentlich mehr reiten will. Aufgrund des heißen Wetters war das Longieren diese Woche zwar genau richtig (ich komme erst nach der Hitze am Abend zum Stall, brauche die Pferde nicht großartig putzen, kontrolliere nur die Hufe, die Longiereinheiten sind kurz). Aber ich glaube, es wird sich zukünftig dann auf zwei Einheiten pro Woche für jedes Pferd einpendeln. 

11.07.2015


Heute war ich zum Seminar "Versteh Dein Pferd: Wege zum tiergerechten Umgang mit dem Partner Pferd" im Barockreitzentrum in Heimsheim. Veranstaltet wurde das Seminar von der VFD (s. www.vfdnet.de), bei der ich auch Mitglied bin. Referentinnen waren Frau Dr. Margit Zeitler-Feicht (Wissenschaftszentrum Weihenstephan der TU München) mit dem Thema Pferdehaltung (Verhaltensansprüche der Pferde und Alarmsignale • Einzelhaltung: Woran erkennen ich Haltungsfehler– wie gestalte ich die Einzelhaltung tiergerecht? • Gruppenhaltung: Woran erkennen ich Haltungsfehler– wie gestalte ich die Gruppenhaltung tiergerecht?) sowie Prof. Dr. Konstanze Krüger (Professorin für Pferdehaltung an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen, s. www.equine-behaviour.de) mit den Themen soziale Intelligenz und das soziale Lernen der Pferde (Die Sprache der Pferde: Kommunikation von Pferd zu Pferd, bzw. Pferd – Mensch / Mensch – Pferd • Die Intelligenz der Pferde). 


Beim Thema Pferdehaltung bin ich ja schon sehr gut aufgestellt, konnte aber trotzdem noch den ein oder anderen Aspekt mitnehmen. Sehr interessiert haben mich die Forschungen von Prof. Krüger hinsichtlich der kognitiven Fähigkeiten von Pferden. Einige Punkte haben mich zum Nachdenken angeregt und mir manches Verhalten meiner beiden Buben (Kurti - der Ranghohe, Amor - der Rangniedrige) verständlicher gemacht. 


Abends lassen wir die Pferde dann zum Gewöhnen auf wieder deutlich höheres Gras für 1,5 Stunden auf Weide Nr. 1; Weide Nr. 2 soll nun demnächst gemulcht werden. Bis dorthin werden die Pferde diese aber noch nachts nutzen können. Und Gerret und ich sitzen gemütlich im Gärtchen und grillen. :-) 

Sanftes Sonnenlicht am Abend; die Pferde heute erstmals auf Weide Nr. 1
Sanftes Sonnenlicht am Abend; die Pferde heute erstmals auf Weide Nr. 1

12.07.2015

 

Ausflug an die Pfinz: Gerret und ich satteln vormittags die Pferde und reiten mit ihnen an die Pfinz, unserem örtlichen Bächlein. Das ist für Kurti ein aufregender Ausritt: neue Wege, viele Eindrücke im Dorf, obwohl es sonntags ja durchaus ruhig ist. Er ist grundlegend etwas angespannt, weshalb ich immer wieder den Zügel aus der Hand kauen lasse, was er immer sofort annimmt und die Oberlinie streckt. 

 

An der Pfinz angekommen stiefelt Amor mit Gerret sofort ins Wasser, der alte Hase. Kurti steht da: öhm, das geht nicht! Wir hatten den gleichen Ausflug mit Kurti an der Hand ja schon vor zwei Jahren einmal gemacht, da wars eigentlich kein Problem. Aber vermutlich traut er sich mit Reiter im Gepäck nicht. Also steige ich ab, sitze bei Amor auf und nehme Kurti am Zügel ins Schlepptau - was ganz kurz funktioniert. Kurti folgt, aber: Amor beschließt, daß er nun genug nassen Spaß hatte, watet duch die Pfinz und will zur anderen Bachseite wieder raus. Ich muß Kurti loslassen. 

 

Der steht mittlerweile mitten in der Pfinz und ist nun doch ganz zufrieden mit sich und der Welt. Allein und mit im Wasser liegenden Zügel aber trotzdem: gefährlich! Kurzerhand springt mein beherzter Göttergatte in die Fluten. Kurti flehmt. Und dann: juhuuu, das Pferdchen plantscht. Gerret bekommt auch eine komplette Dusche. Ich muß vor lauter Lachen von Amor absteigen. ;-) :-) :-) :-)

 

Leider verliert Kurti bei seiner Plantscherei dann einen Hufschuh. :-( Der Schwung war wohl zu stark, so daß der Neopren gerissen ist. Die Schale des Hufschuhs ist jedenfalls auf nimmerwiedersehen in der Pfinz verschwunden. 

 

Ich entferne auch den zweiten Hufschuh, und wir reiten wieder heimwärts. Auf dem Heimweg kommen wir an einer mehrere Hektar großen, bereits abgemähten Wiese vorbei und lassen die Pferde zunächst etwas grasen, dann traben wir ettliche große Zirkel links- und rechtsherum umeinander, bis ich merke, daß Kurti sich auch im Trab etwas loslassen kann. Durchs Dorf ist er nochmals ein wenig guckig. Ich nutze alle Parklücken zwischen den Autos, um viele einfache Schlangenlinien zu reiten und achte auf eine korrekte Stellung. Kurz vor dem Stall galoppieren wir dann auch mal an und Kurti galoppiert schön vorwärts, läßt sich auch immer wieder gut animieren, weiter zu galöppeln. 

 

Dann gibts noch eine Dusche in der Sattellage für die Herren, die dann erst mal Siesta im Stall machen. Es ist zwischenzeitlich wieder sehr warm, wenn auch sehr windig, und die Bremsen nerven. 

 

Ich bestelle jetzt erst mal einen Hufschuhersatz. ;-) 

Gerret und Amor in der Pfinz
Gerret und Amor in der Pfinz
Kurt hat sich dann doch auch getraut
Kurt hat sich dann doch auch getraut
Juhuuuuuuuuuuuuuuuu!!!!!!!!!!!!!!! :-) :-) :-)
Juhuuuuuuuuuuuuuuuu!!!!!!!!!!!!!!! :-) :-) :-)

13.07.2015


Es ist nicht sooo warm, weshalb ich am Spätnachmittag den Punkt sattle. Er trägt auch die Körperbandage, für die ich erst eine Befestigungsmöglichkeit am Sattel austüfteln mußte. Nach einem kurzen Spaziergang folgt das Aufwärmen am langen Zügel, dann zum Lockern etwas Trab. Den finde ich gar nicht schlecht, vor allem der Takt gefällt mir. Dann allerdings wird die Einheit schleichend schlechter, Kurti wird bummelig, die Hinterhand ist gefühlt irgendwo in Timbuktu. *mrpf* Wars doch zu warm oder der Bauch zu voll? Die Pferde waren heute ja auch erstmals den ganzen Tag auf der neuen Weide Nr. 1. Ich tippe auf letzteres, denn gestern im Gelände war er ja doch recht flott unterwegs. Naja, abhaken, nächstes Mal. 


Danach schnappe ich mir noch Amor und nehme ihn für die Freiarbeit mit auf die Reitwiese. Solange ich links von ihn laufe, klappt das prima. Rechts von mir hat er Probleme, bei mir zu bleiben. Ich merke dann, das daß wohl mit meiner Körperausrichtung zu tun hat, denn wenn ich mich richtig nach rechts drehe, vor allem mit meinem Schultergürtel, klappt es besser. Wir nehmen einige Male das Cavaletti im Trab, ich baue ganzen Travers auf beiden Händen ein und lasse ihn schließlich noch von der kurzen Seite her aufs Podest steigen. Letzters kann er nunmehr schon richtig, richtig gut. Wir können nun daran gehen, daß sich Vorder- und Hinterhufe mehr aneinander annähern und somit der Rücken mehr gedehnt wird. 

Fine und Paula
Fine und Paula

14.07.2015

 

Mal wieder was Neues von meinen Kätzchen: gem. Wildbeobachtungskamera treiben sie sich nun wirklich den ganzen Tag und die ganze Nacht in der Gegend herum und kommen nur noch spät abends/nachts zum Futtern in den Stall. Außerdem haben wir weiterhin eine schwarze Katze zu Besuch, die ebenfalls bei uns mitfuttert. 


Heute muß Gerret wieder nachts Schicht arbeiten; also steht Equikinetic an. Das paßt zeitlich echt gut, weil ich ja abends auch noch den Stall alleine machen muß. Wie gehabt ist Amor als erster dran (10 Einheiten à 1 Minute, 30 Sekunden Pause). Nach dem Aufwärmen auf dem normalen Zirkel im Schritt und vielen Handwechseln mache ich diesmal nur noch zwei Einheiten in der Quadratvolte im Schritt und gehe dann gleich zum Trab über. Außerdem gehe ich heute auf Abstand: wow! Gefällt mir sehr gut, was ich das so als "Gesamtwerk" zu sehen bekomme. Amor hält schön selbständig die Stellung, so daß ich mich nun etwas mehr um Biegung (durch Touchieren in der Schenkellage) und die Hinterhandaktivität kümmern kann. Linksherum klappt es einen Ticken besser wie rechte Hand, aber das kommt noch. Echt toll! Danach lasse ich ihn noch mit allen Vieren aufs Podest klettern und lobe viel. 


Dann kommt der körperbandagierte Herr Kurt dran. Wie beim letzten Mal klappt es heute rechte Hand wieder besser als links. Komisch. Allerdings beobachte ich in letzter Zeit auch, daß sich seine Mähne zweiteilt. Ein Hinweis darauf, daß sich da doch einiges tut. Ich absolviere von den 8 Einheiten vier im Schritt und vier im Trab, beschließe aber, das nächste Mal die Quadratvolte für ihn deutlich größer zu legen. Den Trab kann Kurti so nur äußerst untertourig erbringen, sonst fängt er an zu zentrifugieren, was nicht sein darf. Und das paßt nicht so recht in unser derzeitiges "Wir laufen schwungvoll vorwärts"-Konzept (also nicht schnell, sondern mit Schwung!). Auch er darf anschließend aufs Podest, aber nur mit den Vorderbeinen. 

Kurti an der Leckerligießkanne :-)
Kurti an der Leckerligießkanne :-)

15.07.2015


Es ist Pausentag nach der gestrigen Equikinetic. Trotzdem will ich Kurti ein wenig im Schritt bewegen. Nach unserem Spaziergang gehts ausschließlich im Schritt auf die Reitwiese. Heutiges Augenmerk: gutes Vorwärts (was wir nicht so hinkriegen) und lockerer Unterhals durch gute Stellung und Nachgiebigkeit im Genick (was ganz gut klappt). Zwischendrin ertappe ich mich, wie ich unterschwellig motzig werde - Kurti geht SEIN Tempo, und das ist halt auch für ein Kaltblut äußerst untertourig. :-( Liegts an den Temperaturen, dem ganztägigen Weidegang mit viel überständigem Gras, der vielleicht doch anstrengenderen Equikinetc, als ich gedacht habe? Ich kann ihn zwar immer kurz animieren, ein wenig Go zu bringen, aber es läßt sofort wieder nach. *mrpf* Ich schlucke meinen Ärger runter, merke aber, wie ich doch ein ums andere Mal den Schenkel zu sehr einsetze und bemühe mich, das sein zu lassen. Endlich wirds besser. Wichtige Erkenntnis heute: wenn ich Druck aufbaue, kommt Gegendruck. Eigentlich ja wohl bekannt. ;-)

16.07.2015

 

Morgens treffe ich bei der Stallarbeit am Randstreifen des Longierzirkels zwei Igel, die sich offensichtlich nicht leiden können - so hörte es sich zumindest an. *grins*

 

Ansonsten ist es zu heiß, um irgendwas zu machen. Das Thermometer klettert auf bis zu 35°. Morgen soll es noch einen Zuschlag geben. 


Kurt hat es sich derweil wohl zur Aufgabe gemacht, die Marillenbüsche (die ja teilweise über 4 m hoch sind) auf den Weiden zu stutzen. Er findet es prima, Knabberhölzer zu haben, nach denen er hangeln kann. :-)

Kurti am 16.07.2015, 23.53 Uhr auf Weide Nr. 2, die noch nicht gemulcht wurde, weshalb die Pferde sie nachts noch nutzen können
Kurti am 16.07.2015, 23.53 Uhr auf Weide Nr. 2, die noch nicht gemulcht wurde, weshalb die Pferde sie nachts noch nutzen können

17.07.2015


Heute Morgen wird direkt vor meinen Augen ein Eichhörnchen überfahren, als ich auf dem Heimweg vom Stall bin. Der Autofahrer konnte es nicht einmal bemerken, weil es ihm direkt in die Hinterreifen gesprungen ist. Ich habe sofort angehalten und nachgesehen, doch es war bereits tot. Habe es an den Rand gelegt und ihm die Augen geschlossen. Armes kleines Ding. Mir tut so etwas immer unheimlich weh. :-(

 

Ansonsten: immer noch Hitze, über 37°. Den Pferden gehts gut. Gerret auch. In einem Anfall von Wahnwitz hat er heute Abend beschlossen, die Weiden mit der Motorsense freizusensen. *umfällt* 


Als ich die Weide abends abäpple, ist es mehr als eklig: die Fliegen versuchen, in Augen, Ohren, Mund oder Nase zu krabbeln. Bäh - so langsam könnts mal wieder kühler werden. 

Amor und Kurti am 17.07.2015, 22.53 Uhr auf Weide Nr. 2
Amor und Kurti am 17.07.2015, 22.53 Uhr auf Weide Nr. 2

18.07.2015


Um 06.30 Uhr läuft Amor an der Longe um mich herum. Nachdem es die letzte Nacht endlich mal wieder geregnet hat (7 l/qm - der Boden hatte es mehr als nötig!), ist es jedoch sogar um diese Uhrzeit relativ schwül. Auch die Fliegen sind schon aufgestanden. 


Ich lasse Amor zunächst an der Longe wieder normal zum Aufwärmen um mich herumzirkeln, frage dann aber auch einmal den Trab ab, weil ich sehen will, wie der nun auf einem normalen Zirkel (bei uns aufgrund der Maße der Reitwiese: 12 m Durchmesser) aussieht. Und: ich bin zufrieden. Amor hat ja immer Probleme, die Hinterhand gescheit unter den Schwerpunkt zu bringen. Das "V" seiner Beine beim Auffußen der diagonalen Beinpaare ist nie so recht geschlossen - da fehlten bislang immer gut und gerne 2-3 Hufbreit. Aber: das schließt sich jetzt deutlich besser; es fehlt noch ca. eine Hufbreite! Wie cool! Wenn das auf lediglich 2 Wochen Equikinetic (unter ausführlicher Vorbereitung mit dem Longenkurs) zurückzuführen ist, wäre das ja prima! 


Dann gehts in die kleinere Quadratvolte, zunächst zwei Einheiten Schritt, der Rest im Trab. Alles wie gehabt gut, nur auf der rechten Hand kann ich heute nicht so weit auf Abstand gehen, weil Amor sich hier öfters aus der Stellung mogelt. Also bleibe ich auf dieser Hand immer näher dran und versuche es nur in der letzten Runde nochmals. 


Anschließend hole ich den Punkt, der vorher noch gemütlich im Sand im Paddock ruhte. Körperbandagiert arbeite ich zuerst ein wenig an der Longe auf dem großen Zirkel mit ihm an einer prompten Ausführung meiner Ansagen. Es geht darum, daß er sofort gut vorwärts läuft und nicht zuerst in seiner Ach-ja-mal-gucken-alles-gaaanz-gemütlich-Manier. Sobald ein guter Antritt kommt und das Tempo gehalten wird, lobe ich viel. Nach ein paar kurzen Wiederholungen sitzt das schon. *mrpf* Zeugnis davon, daß ich zu inkonsequent bin und der Jung schon genau weiß, was ich will. 


Dann gehts auch für ihn in die Quadratvolte. Zwischenzeitlich ist es noch schwüler geworden und wir werden von Fliegen regelrecht angegriffen - in jede Körperöffnung wollen sie reinkrabbeln. Es ist mehr als eklig (und ich versuche nicht daran zu denken, wo die vielleicht schon überall saßen). Ich bleibe heute mit Kurti ausschließlich im Schritt. Von den Fliegen ist er leicht genervt. Ich versuche immer wieder Ruhe rein zu bringen. Rechte Hand hält er die Stellung nun schon länger, links tut er sich schwerer. 

Amor bei der Baumpflege ;-)
Amor bei der Baumpflege ;-)

19.07.2015

 

Wir bekommen Besuch von Angela und ihrer Familie und veranstalten Ponyreiten. So wird Amor gesattelt und wir gehen mit beiden Jungs eine Runde im Gelände spazieren. Am Waldrand wird es kurz eklig, weil dort die Bremsen über uns herfallen, worunter vor allem Kurti zu leiden hat - wir sind auch echt froh, daß heute ein guter Wind geht, so daß die Wärme erträglich ist. Zwischendurch steigt auch Angela kurz auf: das erste Mal auf einem Pferd! ;-) Auch Kurti hat seinen Ersatz Einsatz als Kinderreitpony. Ich muß grinsen: Sarah muß fast einen Spagat auf dem großen Punkt machen. ;-) Wieder am Stall angekommen absolviert Amor mit Sarah im Sattel noch einen kurzen Parcours, dann dürfen die Jungs wieder auf die Weide. 

 

Schön wars! :-) 

Angela im Sattel von Amor (heute mit Punkmähne *gg*)
Angela im Sattel von Amor (heute mit Punkmähne *gg*)
Mit Sarah auf dem Podest
Mit Sarah auf dem Podest
Kurti als Kinderreitpony - oder: wie übe ich ein Spagat...? ;-)
Kurti als Kinderreitpony - oder: wie übe ich ein Spagat...? ;-)

Nachdem wir den Nachmittag mit Grillen bei meiner family verbracht haben, kommen wir erst sehr spät gegen 21.30 Uhr zum Stall. Nach der Stallarbeit sitzen wir gerade noch im Gärtchen, da kommt doch tatsächlich mal wieder Paula vorbei. *freu* Ich komme bis auf 5 m an sie heran. Sie bleibt sogar faul im Gras liegen, beäugt mich aber kritisch. Naja, ich verbuche das trotzdem unter "Erfolg". :-) 

20.07.2015

 

Heute gehen mal wieder Kotproben ins Labor, damit festgestellt wird, ob die Pferde evtl. entwurmt werden müssen. 


Ansonsten haben die Pferde heute Hitzefrei - es ist eklig schwül. 


Dafür wird endlich Weide Nr. 2 gemulcht. Ab sofort sind die Pferde nachts über wieder nur noch auf dem Paddocktrail. 

21.07.2015


Die Ergebnisse der Kotprobenuntersuchung sind schon wieder da: Kurti ist ohne Befund, aber Amor muß entwurmt werden. Morgen wird die empfohlene Wurmkur geordert. 


Heute ist es mit 34° nochmals heißer als gestern, aber nicht mehr so schwül. Naja, wirklich besser ist das aber auch nicht, denn es hilft alles nix: heute müssen die Rösser wieder für die Equikinetic ran, weil sonst unser Wochenzeitplan durcheinander kommt. 


Amor läuft wieder seine 10 Einheiten, die ersten zwei im Schritt, der Rest im Trab. Alles wie gehabt: schön! :-) Ich kann heute recht schnell auf beiden Händen auf Entfernung gehen. Auf Zupfen an der Longe reagiert er zwischenzeitlich schon wesentlich zuverlässiger mit korrekter Stellung. 


Mit Kurti arbeite ich zunächst 20 Minuten auf dem normalen Zirkel; es geht um schwungvolles Vorwärts. Da komme auch ich ins Schwitzen: ich laufe auf ca. 2 m Entfernung bei ihm mit, versuche immer, wenn er denn endlich mal konstant das gute Vorwärtstempo hält, etwas auf Abstand zu gehen, was anfangs schwierig ist. Aber endlich, endlich kommt mal sowas wie ein Schwingen in Kurtis Astralkörper, die Schwebephase wird ausgeprägter, er federt tatsächlich ein wenig mehr durch. So muß das Roß laufen! Puh, meine Jeans klebt an mir! Nachdem wir das auf beiden Händen gut hinbekommen haben, gehen wir dann zum Ausschnaufen in die Quadratvolte. Seine acht Equikinetic-Minuten absolvieren wir wie gehabt im Schritt. Auch hier versuche ich, immer wieder etwas mehr Abstand zwischen uns zu bringen, nachdem auch der Punkt zwischenzeitlich besser auf das Zupfen an der Longe mit Stellung reagiert. Er hält nun auch tatsächlich schon einen ganzen Zirkel von alleine die Stellung. Und zwar auf beiden Händen! :-) 

Amor und ich bei der Equikinetic
Amor und ich bei der Equikinetic
Der Punkt mit Körperbandage
Der Punkt mit Körperbandage

22.07.2015


Wir haben eine Unwetterwarnung; es soll heftige Gewitter mit Starkregen und Hagel geben. Am Spätnachmittag ziehen auch massive, dunkle Wolkenfelder auf, so daß ich mich frühzeitig zum Stall aufmache. Nach der Stallarbeit gucke ich zum Himmel: da ist nix mehr zu sehen. 


Also packe ich kurzentschlossen den Rappelsack, eine riesige blaue Plastikplane und einen Regenschirm aus und mache mit beiden Pferden nacheinander jeweils 30 Minuten Bodenarbeit, wobei ich auch das Flatterbandtor, die Wippe und das Podest sowie die Dualgassen mit einbeziehe. 


Den Rappelsack finden beide Pferde unaufregend. Die Plastikplane lassen sich beide ohne Probleme überlegen, so daß quasi das ganze Pferd darunter verschwindet. So können wir auch einige Meter laufen. Ich "reiße" die Plane dann auch recht schnell vom Pferd, was viel Raschel-Raschel macht, schleudere sie auch ein paarmal nebenher: auch das wird nur mit einem müden Augenzwinkern registriert. Den Regenschirm kennt Amor auch schon zur Genüge, Kurti hatte früher etwas Probleme mit ihm, weil der von alleine aufschnappen kann. Aber zwischenzeitlich läßt ihn auch das kalt. Amor steigt wie gewohnt nun schon sehr zuverlässig von der kurzen Seite aufs Podest, Kurti schafft es heute ich glaube erst das zweite Mal, daß er mit allen Vieren von der langen Seite her aufsteigt. :-) :-) :-) Und über die Dualgassen gehts von beiden Seiten im ganzen Travers. 


So, und nun könnte es bittschön regnen, damit die Wiesen wieder Wasser haben und dieses schwüle Gebäbbs aufhört. 

*gääääähn*
*gääääähn*

23.07.2015


Von wegen: Unwetterwarnung. Nix wars mit Regen in der letzten Nacht. 


Am frühen Abend werden beide Jungs wieder von mir geequinetikt. Bei beiden wie gehabt: Amor zehn Einheiten (die ersten beiden im Schritt, der Rest im Trab), Kurti acht.


Bei Amor muß ich rechts immer noch etwas mehr zuarbeiten, damit die Stellung schön erhalten bleibt, als auf seiner schokoladigen linken Seite.


Kurti habe ich vorab wieder ausgiebig auf "Vorwärts" an der Longe getunt, was heute schon wesentlich schneller besser geklappt hat, als vorgestern. Seine ersten vier Einheiten mache ich in der Quadratvolte im Schritt, probiere dann zwei im Trab, was schon wesentlich besser wie am Anfang klappt. Die letzten beiden Einheiten gehen wir dann wieder Schritt. Der Bube wechselt ganz offensichtlich die Schokoladenseite: heute ist er immer wieder schön über die linke Schulter nach innen gekippt. Soso. 


Wir haben beschlossen, die Jungs b. a. w. 24 Stunden auf Weide Nr. 1 zu lassen - dort ist wirklich nur noch Heu am Halm vorhanden. 

24.07.2015

 

Am frühen Abend wurde Kurti nochmals von der Osteopathin durchgecheckt, kleinere Blockaden im ISG, der rechten Schulter und dem Genick behoben, aber alles nichts Wildes. Insgesamt hat die Behandlung vor vier Wochen gut angeschlagen und ein deutlich lockereres Pferd hervorgebracht. :-) Mich könnte sie eigentlich gleich mitbehandeln - ich bin kreislaufmäßig schon den ganzen Tag ziemlich angeschlagen. 

Bei windigem Wetter - endlich ohne Fliegen und Bremsen! - mit Amor im Schulterherein
Bei windigem Wetter - endlich ohne Fliegen und Bremsen! - mit Amor im Schulterherein

25.07.2015


In der Nacht hat es gehörig angefangen zu stürmen, es hat auch 5 l/qm geregnet. Bei noch blauem Himmel und viel Wind sattle ich heute Amor; wir gehen auf die Reitwiese. Nach langem Aufwärmen im Schritt traben wir uns locker, gehen ein wenig ins Schulterherein. Als ich ein gutes Gefühl habe, nehme ich Amor die Trense ab und lege den Halsring an. Das mach Spaß! :-) Wir bauen auch die Dualgassen mit ein, z. B. zum Seitwärts. Auch eine Schrittpirouette oder Vorhandwendung sind kein Problem. Der Hafi ist einfach spitze! :-) 


Auf den Bildern sieht man auch an Amors Ohrenspiel sehr gut, wie sehr er aufpaßt und mitarbeitet. 

Amor mit Halsring
Amor mit Halsring
Seitwärts über die Dualgassen
Seitwärts über die Dualgassen
Schrittpirouette
Schrittpirouette

Anschließend bekommen die Pferde noch die Hufe schön. Die wachsen derzeit nämlich wie verrückt - Sommer halt. Vor allem bei Kurti ist das Schwerstarbeit; seine Hufe sind hart wie Krupp-Stahl. *schwitz* Uff, mein Kreislauf...

 

Am Spätnachmittag bringen wir dann noch den Punkt nach Waldbronn, weil morgen Reitunterricht mit Heike Hackenjos ansteht. Er bezieht eine große Box, kann praktisch im Heu baden, weshalb ich noch ein mitgebrachtes Heunetz stopfe, und mümmelt gleich zufrieden los. 

26.07.2015

 

Amor hat die Nacht ohne Kurti auf der Weide verbracht, und Kurti die seine ohne Probleme in der Gastpferdebox. 

 

Ich habe heute zwei jeweils halbstündige Reitstunden bei Heike, eine um 11.00 Uhr und eine um 15.30 Uhr. In der ersten Einheit arbeiten wir zunächst nochmals ausgiebig an meinem Sitz; ich muß wieder viel, viel, viel in den Beinen und den Oberschenkeln loslassen. Heike bleibt wie immer jede Sekunde dabei uns lobt immer wieder. Kurti soll auf leisen Schenkelimpuls reagieren, wenn keine - ausreichende - Reaktion kommt, soll ich mit der Gerte treiben. Ich merke, daß ich insbesondere hier zu unkoordiniert bin: ich pitsche oft gleich bei ersten Mal zu fest. Heike korrigiert und erklärt, daß ich auch mit der Gerte erst leise anfangen soll. 

 

Großes Thema ist auch mein derzeitiger Frust ob des mangelnden Vorwärts. :-( Ja, der Juli war wetterbedingt bisher recht mäßig, was das Reiten anging. Was mir in der ersten Reiteinheit auch klar wird, ist, daß ja nicht nur Kurti in den letzten Wochen etwas träge gewesen ist, sondern auch ich. Heike bemerkt auch, daß Kurti und ich deshalb zuviel streiten. Dummerweise fällt es mir aber derzeit auch schwer, mich zu freuen, denn Heike und auch andere Kursteilnehmer bemerken, daß Kurti doch schon wesentlich flotter laufen würde, als beim letzten Mal. Insoweit ist mein Ziel in nächster Zeit für mich: Druck von mir wegnehmen, nicht alles so verbissen sehen, die Erwartungen auf erreichbare kleine Ziele zurückstecken und mich mehr an dem freuen, was doch alles schon prima klappt. 

 

So trete ich in der zweiten Reiteinheit selbst mit mehr Schwung an. Als Heike fragt, was wir machen, sage ich scherzhaft "Schwingen und Bouncen und wir gehen flott vorwärts". Und tatsächlich klappt das dann auch gleich viel besser. Heike stellt für uns ettliche Pylonen auf dem Zirkel auf, die ich zunächst im Schritt im Slalom umreiten soll, immer recht eng an den Pylonen vorbei. Hierbei geht es um Schulterkontrolle. Im Schritt klappt das, im Trab sieht das schon anders aus, denn da wird Kurti wieder phlegmatisch und schlappt lieber vor sich hin, als zu schwingen und ich komme ins Hudeln - mit Multitasking habe ichs ja ohnehin nicht so, und gleichzeitig auf einen lockeren Sitz achten, lenken, das Pferd im "Go" halten überfordert mich. So greift Heike mir unter die Arme und treibt mit einer Longierpeitsche immer nach. Ich kann mich derweils besser auf meinen Sitz und meine Handhaltung und die Zügelanlehnung konzentrieren. Immer wieder moniert Heike die durchhängenden Zügel, vor allem den äußeren. Nach ettlichen Runden im flotten Trab läßt Kurti dann endlich einmal los, schnaubt ab und dehnt sich. Uff. So muß das Kerlchen laufen! Denn nur so kann er einmal für sich selbst erfühlen lernen, daß es wesentlich kräfteschonender ist, wenn der Körper locker durchschwingt und er den Schwung so energiesparender mit ins Vorwärts nehmen kann, was am besten funktioniert, wenn er in den Gelenken auch nachgibt. 

 

Zum Ausschnaufen gehen Gerret und ich mit ihm noch eine Runde im Schritt zu den Stoppelfeldern (die bei uns ja Mangelware sind). Danach kommt er nochmals in seine Box, mümmelt sein Heu und tritt dann in Ruhe die Heimfahrt an. 

 

Notiz an mich: 

  • Druck weg!
  • Nicht so verbissen sein!
  • Mehr Spaß für mich und fürs Pferd!

 

Mist, genau diese Punkte haben ja seinerzeit einmal zu wirklich großen Problemen zwischen Amor und mir geführt! Als ich abends noch die Videos sichte, die Gerret von uns gemacht hat, bin ich auch mal wieder über die große Diskrepanz zwischen Gefühl und Wirklichkeit überrascht: Kurti bekommt von mir kaum Anlehnung, die Zügel schlackern echt viel. Aber: piano. Ich muß mich jetzt erst mal selbst innerlich wieder norden. Und meinen Kreislauf schonen. Abends auf dem Sofa bin ich dann doch ziemlich fertig. 

Mit Kurti übers Stoppelfeld
Mit Kurti übers Stoppelfeld
Mein hübscher Noriker-Popo :-)
Mein hübscher Noriker-Popo :-)

28.07.2015

 

Nachdem es mir am Freitag kreislaufmäßig schon nicht so sonderlich gut ging und das Wochenende vollbepackt war mit inneren Eindrücken, liege ich seit gestern flach. Naja, die Pferde freuen sich und genießen die freie Zeit mit 24 Stunden Weidegang. 

 

Amor wird heute mit Ivermectin entwurmt. 

Amormäßige Pferdewellness bei angenehmen 21° auf der Weide :-)
Amormäßige Pferdewellness bei angenehmen 21° auf der Weide :-)

29.07.2015


Nachdem ich montags und dienstags hauptsächlich im Bett bzw. auf den Sofa lag, gehts mir heute wieder besser. Damit die Herren wenigstens ein bissele was tun, nehme ich sie am frühen Abend beide noch an die Longe zur Equikinetic. 


Amors Einheiten habe ich nun auf zehn x 90 Sekunden Arbeit mit jeweils 30-sekündigen Pausen aufgestockt. Das klappt nach wie vor prima. Er hat sogar zwischendurch Zeit, Lust und Muße, ein wenig rumzublödeln und nach Gras zu hapsen. 


Auch mit Kurti gehe ich nun einen Schritt weiter und erhöhe auf zehn Einheiten, bleibe jedoch bei noch zunächst jeweils 60 Sekunden Arbeit und 30 Sekunden Pause. Bevor wir in die Dualgassen gehen, verlange ich aber in Schritt und Trab ein flottes Vorwärts auf dem normalen Zirkel. Und siehe da: heute muß ich ihn anfangs nur kurz daran erinnern, dann läuft das Pferdchen. Zwar nicht ständig hochmotiviert, denn ich muß hin und wieder nachtreiben, aber: er gibt sich sichtlich Mühe! Wie schöööön! Nach den zähen Wochen während der Hitze diesen Monat bin ich daher damit schon mehr als zufrieden. In den Dualgassen bleiben wir die ersten vier Einheiten im Schritt, gehen dann für die letzten sechs in den Trab. Auch der klappt wesentlich besser, koordinierter, routinierter, aber da fehlt natürlich noch oft die Stellung. 


Aber alles in allem: prima! Heute bin ich echt stolz auf die Jungs! :-) 

Die Jungs nachts im Regen auf der Weide
Die Jungs nachts im Regen auf der Weide
Kurti hält Siesta
Kurti hält Siesta

31.07.2015


Kurti und ich beschließen den verflixten Juli mit einem schönen Ausritt ins Gelände. Wir träbeln recht viel - Ziel ist, daß Kurti fleißig vorwärts geht, was im Gelände gut klappt, und daß er sich dabei auch losläßt. Letzteres klappt erst bei der zweiten Trabeinheit ein paarmal, aber damit bin ich erst einmal zufrieden. Zwischendrin gehts im Schritt von links nach rechts und von rechts nach links im Schenkelweichen - das kann der Bub zwischenzeitlich echt top! Und wir üben ein wenig Anhalten (das findet der Punkt im Gelände noch etwas oll) und Antreten sowie Vorhandwendungen. :-) 


Wieder am Stall gehen wir nochmals kurz auf die Reitwiese, weil ich eine Übung ausprobieren will, die ich demletzt bei Dr. Thomas Ritter gesehen habe: auf dem Zirkel, in den Ecken der Reitbahn auf dem Zirkel anhalten und das Pferd 2, 3 Tritte seitwärts nach außen treten lassen, dann weiterreiten und antraben. Tja, das Seitwärts ist prima, aber das Antraben - da klemmt bei Kurti wieder der Gang. Außerdem schlingern wir so irgendwie über die Wiese. Bis ich merke, daß ich vielleicht einmal besser den Zügel annehme und einen g'scheiten Kontakt herstelle, damit ich mit dem äußeren Zügel führen kann und zweitens auch mal gucke, wo ich denn überhaupt hinreiten will. Prompt kommen wir akkurat um die Kurven und gehen gerade Wege. ;-) 


Danach bin ich schon etwas groggy, zumal ich vergessen habe, mir was zum Trinken mitzunehmen. Deshalb und im Hinblick auf mein persönliches Zügel-Anlehnungs-Problem beschließe ich, Amor dann an den Langzügel zu nehmen. Bei kommts ja explizit auf einen gut führenden äußeren Zügel an. Und siehe da: das klappt dann auch. :-) Amor und ich kurven über die Reitwiese, machen viele Handwechsel. Ich lasse ihn auch zweimal kurz antraben, aber dafür bin ich dann doch zu alle. Einmal bekommen wir versehentlich irgendwie ein schönes Schenkelweichen hin - aber das war eigentlich nicht beabsichtigt. ;-) Nachdem er dann schön vor mir auch über die Wippe gegangen ist, machen wir Schluß.